lachen und phantastisch!», jedoch wunderbar harmlosen Dingen beschäftigteund u. A. auch in Amerika eine humanitäre Kolonie grün-den wollte. Auf die Suche nach einem geeigneten Ort für diese Koloniewurde ein Mitglied der Pacific-(„f rieb l ich en"I) Gesellschaft, einHerr Plötz, 1884 nach Amerika geschickt, und dieser schrieb seine R e i s e-Eindrücke an Lux, bei welchem die betr. Briefe gesunden wurden.Die PlStz'schen Briefe aus Amerika find daS einzige„Belast«ungSmaterial" gegen Lux, und daS Belastendste in diesem Be-lastungtmaterial ist, daß Plötz die„Jcarier" und„Kommunisten" besuchenwollte,„der Unterrichtung halber", auch in„anarchistische" Kreise ging,die Republik für die beste Staatsform erklärte und unter„Donnerund Doria" und anderen Schiller'schen Jugend- und Kraftphrasen denWunsch ausdrückte, beim„Kampfe der Zukunft"„schwergewappnet"„indie Arena zu steigen."Das ist Alles! Alle«!Und für diese enthusiastischen P r i m a n e r b r t e f», die Lux nichteinmal selber geschrieben, sondern die ein A n d e r e r an ihn gerichtethat, neun und einen halben Monat Untersuchung«-hast und Anklage auf Geheimbund!Mit der dritten Gruppe, die eigentlich nur aui einer Personbesteht, K a s p r o w i t s ch, ist die Sache noch einfacher. Er ist mit denNihilisten zusammengekoppelt, weil er einmal— er ist Pole— ausEmpfehlung von Freunden einen Landsmann beherbergte, in dem diePolizei mit dem ihr eigenen Scharssinn«inen Nihilisten ver-m u t h e t.Natürlich ist der ganze Zweck dieser Zusammenkoppelung iloS der,die Nihilisten an die Rockschöße der„Kräcker und Ge«nassen zu hängen, weil ja sonst gar nichts daran hing«.Aus demselben Grund find auch die PlStz'schen Briefe in der Anklage-schrift abgedruckt. Die Primaner-Kraftphrasen sollen die absoluteInhaltslosigkeit verdecken und als Würz« dienen, wie Pfeffer in eineschale Lettelsuppe gethan wird.Wird da« L u b e n st ü ck die Sanktion de« G e r i ch t« h o f e« er-halten?Thörichte Frage!Der Schauplatz istDeutschland und die Zeit: zehnte» Jahrde« Sozialistengesetzes.Wetterleuchten in England.Wir haben bereits in voriger Nummer de» blutigen Zusammenstoßeszwischen den Londoner Arbeitern und der Polizei erwähnt, deren Schau-platz Traialgarsquare und die ZugangSstraßen am IS. November waren.Wir sprachen sofort die Ueberzeugung auS, daß diese brutale Bergewal-tigung des freien Bersammlungsrechtes, dieses größten Stolzes deSenglischen Volkes, die revolutionäre Gährung unter den englischen Ar-bettern gewaltig fördern müsse. Das scheint nun in der That der Fallzu fein, wie au« der Feder eines Augenzeugen der„Schlacht am Tra«falgarsquare" hervorgeht:London, 19. November 1887.Der Schreiber dieser Zeilen war bisher noch nicht so glücklich, eineRevolution mitzumachen. Aber ich glaube, am Vorabend einer solchenmuß eine Stimmung herrschen, wie sie London seit einer Woche erfüllt.Zch war 1882 Zeug« der Schusterkrawalle in Wien, und ich wohnte derVersammlung am Trafalgarsquare vom 8. Februar vorigen Jahres bei.Weder hier noch dort bemerkte ich revolutionäre Anzeichen.Die Wiener Schusterkrawalle führten allerdings einige Tage hindurchz« ernstlichen Zusammenstößen zwischen Arbeitern und der bewaffnetenMacht— Polizisten und Soldaten—, aber sie waren ziellos, ohnePolitische Bedeutung, Dreinschlägereien in eine halb neugierige, halb miß-vergnügte Menge, die ohne bestimmten Zweck zusammengeströmt war.Reine Arbeiterorganisation, kein„Arbeiterführer" b-theiligte sich an denKrawallen. Das gilt nicht bloS von den„Gemäßigten". P« u k« r tmar damals auffallend still, und ein anarchistisches Blättchen äußerteseine Ueberzeugung, daß nur ein Mißverfländntß obwalte und die k. k.Polizei die besten Absichten hege.Am 8. Februar 1888 bestand die Mehrheit der auf dem Trafalgar-Square Versammelten aus Lumpenproletartern, die für Arbeiterbeweg-mng und Sozialismus nicht das mindeste Jntereffe hatten und die aus«iner Demonstration einen Exzeß machten.Am letzten Sonntag ging die Demonstration von den organi«sirten Arbeitern Londons aus. Alle politisch radikalen Arbeiter-Verein«, alle, die in der Arbeiterbewegung eine Rolle spielen, betheiligtensich daran, indeß das Lumpenproletariat, das sonst überall dabei ist,durch seine Abwesenheit glänzte.») Und die Demonstration hatte einenbestimmten, politischen Zweck; Jeder, der an ihr thellnahm, wußte, was«r wollte.Freilich, der K e r n der Bewegung war nicht Allen klar.Die Raffen, die in Prozesston nach dem Square zogen, waren dieVorkämpfer der Arbeiterklaffe; die Polizisten, die diese überfielen undniederknüppelten, waren die Prätorianer der Bourgeoisie; die„Schlacht♦) Der Berichterstatter der„Boffischen Zeitung" lügt, nach der De-monstration sei es zu Brandlegungen und Raubanfällen gekommen. Inder Londoner Preffe, die an Gemeinheit gegen die Demonstranten nicht«zu wünschen übrig ließ, steh: auch nicht die leiseste Andeutung, daßetwas Derartiges geichchen. Der tugendhaste deutsch« Mitarbeiter dessretflnnigen Blatte« hat das erfunden und an Gemeinheit die Eng-länder, selbst die Torypreffe, übertrumpft.Feuilleton.Iriedrich Engels.Von K. KautSky.lFortsetzung.)Bei dieser Gelegenheit ein« kleine Bemerkung. Die meisten unsererFreunde, sobald sie einmal zur E-kenntniß gekommen, daß der Sozialismus nicht eine Sache des guten Herzen«, fondern ein« Wiffenschast ist,zu deren Berständniß nicht Mo« guter Wille, sondern auch eine gewisseDosis von Kenntmffen gehört, werfen sich mit Feuereifer sogleich ausdas„Kapital", beißen sich an der Werththeorie die Zähne aus und lassendann daS Ganze stehen. Sie werden ein ganz andere? Resultat erzielen,»enn sie zunächst die Engels'schen Broschüren vornehmen und erst nach-d«m sie diese gründlich durchstudirt, sich anS„Kapital" heranmachen.Die Engels'schen Schriften sind der Mehrzahl nach Gelegenheitsschriften;aber sie sind keine Eintagsfliegen, die mit der Gelegenheit vergehen, diesie hervorgerufen. Die einen von ihnen behalten ihren Werth für unsdurch ihre scharfe Charakteristrung der hmorischen Situation, die sieveranlaßt hat, um so mehr, wenn wir uns heute in ähnlicher Situation»«finden. So spielt z. B.„der preußische Schnaps im deutschen Reichs-tage" heute wo möglich noch eine größere Rolle, al» zu der Zeit, wotngelS die Artikel mit dem genannten Titel im„Volksstaat" veröffentlicht«(1876), die auch im Seapratabdruck erschienen find.») Und die») EngelS schrieb damals unter Anderem:„Wohin wir uns wenden,überall finden wir preußischen Sprit. Der preußische Sprit reicht un-vergleichlich weiter als der Arm der deutschen ReichSregierung. Und wowir diesen Sprit finden, dient er vor Allem— der Fälschung. Er wirddas Mittel, wodurch südeuropäische Weine oerschiffbar und damit derinländischen arbeitenden Bevöllerung entzogen werd.n. Und wie die Lanzede» AchilleS die Wunden heilt, die sie geschlagen, so bietet der preußischeSprit den deS Weines beraubten Arbeiterklassen gleichzeitig den Ersatzin versälschtem Branntwein. Kartoffelsprit ist für Preußen daS, waSEisen und Baumwollwaaren für England sind, der Artikel, der«S aufdem Weltmarkt repräsentirt.... Die Brennerei zeigt sich als die eigent-lich« materielle Grundlage de» gegenwärtigen Preußens.... Rehr undam Trafalgarsquare" war eine Episode de« Klassenkampfes zwischenKapital und Arbeit, der jetzt auch hier akute Formen angenommen.DaS war den Arbeitern am Sonntag noch keineswegs völlig klar.Die Sinne der Bourgeoisie find durch die Angst geschärft, sie hateinen feineren Klaffeninstinkt.Obwohl die Frage, um die eS sich handelte, eine rein politische,keine soziale war, bloS die Frage des freien Versammlungsrechte«;obwohl die weitaus größte Mehrzahl Derjenigen, die demonstrirten,Parteigänger der Liberalen waren, die für den„Grand old man"schwärmten; obwohl endlich daS Verbot der Versammlung u n g e s e tz-lich war, waS letzten Donnerstag bei der Verhandlung de« FallesSaunders der Staatsanwalt, der Vertreter der Regierung, selbst zugebenmußte; obwohl die Arbeiter die Vertheidiger des Gesetzes und diePolizisten die Gesetzesübertreter waren, trotz alledem ließdie gesammte Masse der liberalen und radikalen Parlamentarier, vonGladstone bis zum Atheisten Bradlaugh herab, die Arbeiter im Stichund gab direkt oder indirekt ihre moralische Unterstützung den TorieSund ihrer Polizei. Sie fielen ihren eigenen Parteigenossen in den Rücken,weil sie Arbeiter waren, sie halfen der Polizei, weil diese dieBourgeoisie vertheidigte.Der einzige Parlamentarier, der sich der Sache der Arbeiter annahm,war C u n n i n g h a m G r a h a m. der sich erst kürzlich als Anhängervon Karl Marx bekannt hat. Derselbe trat nicht nur in Wort undSchrift, sondern auch persönlich den Gesetzetverächtern entgegen, wofürer von diesen in der brutalsten Weise mißhandelt wurde.Die anderen„oppositionellen" Parlamentarier haben in der letztenWoche Alles ausgeboten, die Arbeiter zur Nachgiebigkeit zu bewegen.Damit war der Sieg der Regierung moralisch so gutwie entschieden. Sobald Gladstone und Genossen aus ihre Seit«traten, erhielt sie Festigkeit, sie, die bisher kopflos hin- und hergeschwankthatte. In die Reihen der Arbeiter dagegen, die bisher entschieden undeinheitlich vorgegangen waren, kam durch die Desertion ihrer gutenFreunde llnentschiedenheit und Zwiespalt. Die Einen wollen morgen nachdem Hydepark, die Anderen wieder nach dem Square.Und so dürfte morgen die Regierung den Sieg, der ihr militä-r i s ch von vornherein sicher war, Dank ihren parlamentarischen Geg-nern, auch moralisch davon tragen, wenn sie nicht«ine neueDummheit macht, was allerdings nicht ausgeschlossen ist.Militärisch ist die Regierung entschieden im Bortheil. Die enqlisch'nArbeiter entbehren der Schule der allgemeinen Wehrpflicht und entbedrender Waffen. Dagegen ist die Polizei trefflich geschult. Alte Parteigenossen,die die Demonstrationen der Chartisten und die vom Hydepark 1888mitmachten, versicherten mich, die Polizei von damals fei nicht im Eni-ferntesten mit der heutigen zu vergleichen. Seit Sir Charles Warrensie kommandirt, ist ein neuer Geist in sie gefahren. Sie wird immermehr und mehr militärisch geschult und zu Maffenangriffen auf da«Volk dressirt. Di« Bourgeoisie fühlt, daß der Entscheidunzikampfnaht.Di« Kolonien scheinen bestimmt zu sein, den Bluthunden, die manauf das Volk hetzt, die richtige Brutalität und Gemeinheit einzuimpfen.Als die französischen Bourgeois die Proletarier in Paris 1848 nieder-kartätschen lassen wollten, holten ste sich als geeigneten Mann dazuCavaignac aus Algier, der im Kampf mit den Eingeborenen Afrikasaller Skrupel ledig geworden war. Sir Charles Warren hat bei derRiedermetelung der ZuluS solch exzellenten Blutdurst entwickelt, daßman ihm ruhig die Sicherheit Lonoons anvertrauen konnte. Er bebandeltdie Proletarier, wie er«inst die ZuluS behandelt hat. DaS ist derSegen der Kolonialpolitik!Wie die Polizei, scheint auch daS Militär von anderem Stoffe zu seinals ehedem. 1863 sah das Militär lachend zu, wie daS Volk sich gegendie Polizei den Eingang nach Hydepark erzwang. Am„blutigen Sonn-tag" mußten manche Grenadiere von den Offizieren zurückgehalten wer-den, um nicht auf eigen« Faust die Menge zu attakiren.Sollte man ste, wie die Polizisten, besoffen gemacht haben, um sieanzufeuern?Die freiwilligen Konstailer dag-gen, die jetzt eing-schworen werden,sind militärisch ziemlich werthlos. Der„vornehmere" Bourgeois läßtsich nicht einschwören; er ist zu feig und zu bequem dazu. Er hat wohlKouraze genug, wie das I-tzten Sonntag geschehen, vom Ballon seine«wohlbewachten Klubs die Menge anzuspucken oder der Polizei zuzu-jubeln, so oft ste ein paar Frauen niederritt, die nicht schnell genugauS dem Wege konnten, er kann auch denunziren, aber seinen kostbarenLeichnam riskirt er nicht. Di« Spezialkonstadler sind zum großen Th-ilHandlungSkommis, die von ihren Chefs zum Dienst kommandirtwerden und die nur mit halbem Herzen dabei sind. Nur«ine Bevöl-kerungsschichte meldete sich mit wah-erWollust zum freiwilligen Polizei-dienst, das sind— die Studenten, namentlich die Mediziner.Werden unsere deutschen Studenten nicht gelb vor Neid? Werter al»zum Denunzianten haben sie es ja nicht gebrachl.»)Die freiwilligen Polizisten werden das Vaterland nicht retten.Aber Trafalgarsquare ist zur Vertheidigung so günstig gelungen, daßzwei Drittel der regulären Polizeimacht— die insge'ammt 15,008Mann beträgt— namentlich wenn durch Militär unterstützt, mehr alshinreichend sind, jede Macht, die morgen ausgeboten werden kann, davonfernzuhalten.«eußerlich dürfte also die R-gi-rung siegen. Und sie geberdet sichbereits ganz übermüthig und hat gestern ein Kompromiß verworfen, da«») Da thut unser Genosse aber den deutschen Studenten bitter Un-recht. In den Stöcker'schen Versammlungen, bei der letzten Reich- tags,wähl»m Leipziger Landkrerse haben sich die Herren brillant als freiwil«lige Polizeimannschaft bewährt.Anmerkung der Redaktion.Broschüre über„die Bakunisten an der Arbeit", die die anarchistischenPutsche in Spanien au« dem Jahre 1878 beleuchtet, ist namentlich füruns Oesterreicher sehr beh-rzigenswerth.Die anderen Aelegenheitsschristen von Engels sind meist polemischerNatur; aber die Polemik ist nur die Veranlassung zur positiven Ent-Wicklung verschiedener Seiten der eignen Theorie.Daher sind sie nicht veraltet, wie man an deutlichsten au» der That-fache ersieht, daß eben jetzt wieder neue Auflagen derselben nothwendigwurden. Die» ist unter Anderem der Fall mit der„Wohnungsfrage",einer Polemik gegen den kleinbürgerlichen Proudhonisten Mülberger,dessen sich ältere österreichische Genossen noch erinnern dürsten. DieBroschüre erschien 1872 zuerst im„Bolksstaat" in einer Reihe von Ar-tikeln, dann im Separatabdruck, und wurde jetzt in Zürich von derVolksbuchhandlung neu herausgegeben, mit einem Vorwort, da» nament-lich die neue industrielle Entwicklung Deutschlands charakteriflrt, unddas die zweite Auflage auch für die Besitzer der ersten werthvoll macht.187- erschien, ebenfalls als Separatabdruck auS dem„Volksstaat",die Broschüre„Soziales au» Rußland",«in« Polemik gegen den Baku-nisten Tkatschkoff, die Veranlassung gibt, den Standpunkt de« modernenwissenschaftlichen Sozialismus gegenüber den russischen Verhältnissen undEinrichtungen sestzust-llen. Bon besonderen Interesse ist es. wai Enc elSüber die»rteli(urwüchstge Genossenschaften) und den Gemeindekommunis-mehr begünstigt von der Nachfraqe. konnte sie(die preußische Brennerei)sich zur Zentr-lschnapSsabrik der Welt erheben. Unter den vorgefundenengesellschaftliche» Verhältnissen hieß dies nichts Andere«, al« die«usbil-dung einerseits einer Klasse mittelgroßer Grundbesitzer, deren jungeSögne das Hauptmatcrial liefern für die Offiziere der Armee und fürdie Bureaukratie... andererseits einer sich verhSltmßmSßig rasch»er-mehrenden Klaffe der Halbhörigen, aus denen sich die Rasse der„Kern-regimenter" der Aruie-. rekrutirt____ Kur,, wenn Preußen in den Standgesetzt wurde, die ISIS verschluckten w-st-lbischen Brocken einigermaßenzu verdauen, 1848 die Revolution in Berlin zu erdrücken, 1843 trotzder rheinisch-westsällschen Aufstände an die Spitze der Reaktion zu treten,1866 den Krieg mit Oesterreich durchzuführen und 1871 ganz klein-d-utschland unter die Führung des zurückgebliebensten, stabilsten, unge-bildetsten, noch halb feudalen TheilS von Deutschland zu bringen, wemverdankt«S da«? Der E ch n a p S b r e n n e r e i."(S. 10— 18) Esist daher nur recht und billig, wenn daS deutsche Reich die Schnaps-brenner für dies« Dienst« vermittelst des Monopols auch gehörig bezahlt.ihr die„Gemäßigten" unter den Arbeitern auf Veranlassung vonliberalen Parlamenteriern antrugen.Aber diese Woche wird nicht vergessen werden.Die Brutalität der TorieS, die Feigheit der Liberalen, die Gefetzlofig«ieit Beider, sobald eS sich um die Arbeiter handelt, haben einen tiefenEindruck auf diese gemacht, den Nichts so bald wird verlöschen können,dm neue Ereignisse wohl noch vertiefen werden. Der Prozeß der Treu-nung der Arbeiterklasse von den alten Parteien, die Bildung einer neum,selbstftändigen Arbeiterpartei, die sozialistisch werden muß, wird durchEreignisse, wie die der letzten Woche, mehr gefördert, als durch jähre«lange Agitation in Wort und Schrift. Die Arbeiter Londons fühlen esjetzt, daß sie sich auf Niemanden verlassen könnm als auf sich selbst,daß ihre guten Freunde, die Liberalen, sie im Stiche lassen, wenn eseine Entscheidung gilt, daß die so viel versprechendm Konservativen sieNiederschlagen, wenn sie eine eigme Regung versuchen.Welchen Ausgang auch zunächst die jetzige Bewegung nehmm Möge,auf jeden Fall wird ste der Sozialdemokratie in England einen mäch-tigen Anstoß nach vorwärts geben.Aus Australien(Viktorialand).Ri'chmond bei Melbourne, im Oktober 1887,Mit Gegenwärtigem wollen wir unserem Versprechen, uuserm deutschenGenossen Einiges über die hiesigen wirthschastlichen ic. Verhältnisse mtt-zutheilen, so gut es in unseren Kräften steht, nachkommen. Das Materialhaben die verschiedenm Mitglieder unseres LereinS je nach ihrem vernfzusammengetragen.Zunächst Einiges über Viktorialand selbst.Dies« Kolonie bat ihre Schwesterkolonten industriell längst überflügett,wozu sicher tbre Schutzzollpolitik nicht wenig beigetragen hat. Sie er«möglichte es den hiesigen Industriellen, erfolgreich mit dem Ausland z«konkurriren. Melbourne allein hat eine groß- Anzahl von Fabriken jed«weder Branche, in dmen viele Tausende von Arbeitern beschäftigt wer«den. Der hervorragendste Geschäftszweig ist unzweifelhaft dt« Eisen«Industrie. Zum Beispiel wird fast«ll-S, was zum Eisenbahnbetrieberforderlich, hier fabrizirt; der Bahnverkehr hat in diesem, verhällniß«mäßig jungen Lande«inen wahrhaft staun«»erregenden Aufschwung ge»nomine». So ist z. B. Richmond, eine ha lbe Swnde von Melbourne,«in KreuzungSpunkt von drei Linien, wo täglich ca. 400 Züge passtren,welche den Verkehr zwischen der Stadt und den einzelnen Vorstädtenvermitteln.Da wir nun gerade bei der Eisenbranche find, so wollm wir nocheinige Punkte hervorheben. Für Schlosser und Dreher ist gegm«wärtig hier viel Arbeit, jedoch ist das Angebot von Arbeitern noch weitgrößer al« die Nachfrage, da in Adelaide und Sidney fast gar nichtszu thun ist. Sidney hat Freihandel und in Adelaide wird größtentheil«noch AlleS importirt, daher dort diese Arbeitslosigkeit, und daher istMelbourne stets mit Arbeitsuchenden von dort überschwemmt. Tie Eisen-fabriken find durchweg in den Händen von Engländern, die Arbeiter indenselbm in Trades Union« ziemlich gut organistrt; der Lohn steht auf10 Rk. bei achtstündiger Arbeitszeit. Für Deutsch« ist ei schwer, ve«schäftigung zu erhalten, schon wegen der Sprache; der deutsche Arbeiterist in der Regel zunächst gezwungm, billiger zu arbeiten, doch hat-intüchtiger Arbeiter mit einiger Energie innerhalb zwei Jahren dieseHinderniffe überwunden, so daß er mit den englischen Arbeftskollegeasehr wohl auskommen kann.Gehen wir nur über zumMaurerhandwerk.Der Lohn der Maurer ist 10—11 Mi. pro Tag bei achistündig«Arbeitszeit. Denjenigen, welche die hiesigen Verhältnisse nicht kennen,wird dieser Lohn gegenüber den Lebensmittelpreisen hoch vorkommen,doch vermindert sich derselbe bei näherer Prüfung ganz wesentlich, sodaß man das Einkommen der Maurergehilfen auf durchschnittlich nichtmehr wie 40 Mk. die Woche veranschlagen darf. Erstlich wird währendde« Winter»(oder besser der Regenzeit) viel Zeit verloren, ein Arbeiterschätzt sich glücklich, wenn er alsdann 2 oder 3 Tage in der Woch«arbeiten kann. Ferner kennt man ein« anhaltende oder beständige Arbettzwie man es in Deutschland gewohnt ist, hier überhaupt nicht, weil dirArbeit streng getheilt ist. Der Maurer sBricklayer) legt nur Ziegelstein«;folglich werden die Arbeitsplätze sehr oft gewechselt, und geht daher beimSuchen nach neuer Beschäftigung wiederum viel Zeit verloren. DieBauarbeiten werden sämmtlich in Kontrakt vergeben.Noch eines großen Uebelstandes wollen wir erwähnen, nämlich desLehrlingswesens oder-Unwesens. Eine festgesetzte Lehrzeit exifltrtnicht, die jungen Leute sangen oft mit lö Jahren an, das Handwerk zuerlernen, und arbeiten bis zu 20, ja 24 Jahren als„Jmprover" beiniedrigerem Lohne, wodurch den älteren Arbeitern eine große Konkur-renz gemacht wird. Oft steht man aus Bauten, auf denen 20 Man«arbeiten, 10 solcher„Jungen". Eine Waurer-Vereinigung existirt auch,doch hat st« es noch n»cht fertig gebracht, diesem Uebelstande ein End«zu machen.DaS Zimmerhandwerk.Der Zimmermann wird vollständig durch den Bautischler ersetzt. Ein«Dachkonstruktion, wie sie in Deutschland zur Anwendung kommt, wirdhier übelflüssig; schon daS Klima bedingt eine leichte Bedachung. Sobestehen z. B. die Sparren aus Brettern von 1,74 Centtmeter Dicke bei6 Zentimeter Breite. Der nöthige Verband wird durch deutschen Draht»still hergestellt, der überhaupt bei allen Holzbauten hier eine große Roll«spielt.Wie aus Angeführtem zu ersehen, wird hier sehr leicht und«beus»muS der Russen und die Bedeutung dieser Institutionen für den Sozi»lismus sagt. Leider ist von dieser Broschüre eine jweite Auflage bishernoch nicht erschienen, obgleich die erste längst vergriffen ist.Zwei Jahre späler veröffentlichte Engels seine Polemik gegen Dühring,Es war«in Jahr vor Erlaß deS Sozialistengesetze«. Ein Th-il derdeutschen Sozialdemokratie wiegt« sich in den kühnsten Illusionen; dasSchwerst- schien überwunden und Mancher sah schon den Tag komme«,wo ein« sozialdemokratische Majorität im deutschen Reichstage die Ein«sührung des„sozialistischen Staates" beschließen werde, und zerbrach stchbereits den Kops darüber, wie dessen Durchführung am einsachsten undschmerzlosesten zu gestalten. Die Sozialdemokratie war die aussteigend«Sonne und nicht nur das Proletariat wandte sich ihr zu, sondern ein«ganz« Meng« mißvergnügter Elemente der besitzenden Klassen, verkannt«Genies, die bei den Arbeitern die Anerkennung zu finden hofften, dieihnen die Bourgeoisie verweigerte, Jmpsgegner, Naturheilärzte, Literat»aller Art, Schäffles und Konforlen. Es war schwer, diese Leute vo»denjenigen bürgerlichen Elementen zu unterscheiden, die wirklich ausInteresse für das Proletariat und nicht aus bloßem Aerger über dieBourgeoisie zu un» kamen. Bon einem Th-il der Genossen, namentlichden jünger» und unerfahrener», wurden alle diese Zuzügler freudig aus«genommen: in der That, wenn selbst Professoren und Doktoren sich zurSozialdemokratie bekehrten, dann war deren Sieg nicht mehr weit.Aber die Herren Professoren und Doktoren hatten keineswegs die Ab-ficht, mit der Bourgeoisie zu brechen. Sie wollten allerdings mit Hilf«der Sozialdemokratie eine Rolle spielen, sie wollten aber durch sie auchdie Anerkennung der Bourgeoisie erringen. ES handelte sich daher fürsie vor Allem darum, die Sozialdemokratie respektabel, salonfähig zumachen, ihr ihren proletarischen Charakter zu nehmen.Da galt es, den bürgerlich-ideologischen Elementen, die aus die Sozial-demokratie in dieser Weise Einfluß zu nehmen begannen, einen Riegelvorzuschieben. Einer der hervorragendsten und begabtesten unter diese«Salon-Sozialisten war unstreitig der Berliner Prwatdozent EugenDühring, ein Rann von großen GeisteöfähiMten, der Bedeutendeshätte leisten können, wenn er etwas mehr von der Rarx-EngelS'schmSelbstkritik und weniger von dem Erbübel deS deutschen Literaten, demGrößenwahn, in sich gehabt hätte. So glaubt« Herr Dühring, sein G-nieüberhebe ihn der Nothwendigkeit, die Verhältnisse, über die er philo-sophirte, auch gründlich zu studiren. Er war weniger philisterhast undkühner al» Schäffle und begann in Berlin namentlich auf die jüngerenElemente der Partei guß-n Einfluß zu üb�n. Er war kein mrachUlch-rGegner und daher drangen h-währte Genossen in Engels, er möge selbst