S« will das bestreiten?! Nun, kann von Rache gegen ein Boll kann von Rache gegen irrende oder gedankenlos sündigende Millionen auch nur die Rede sein? Selbstverständlich nicht! WaS bleibt uns also übrig zu thun, um in würdiger Weise da» große Nationalverbrechen deS gestrigen Tages zu sühnen und diesen entsetzlichen Schandfleck auf dem Schilde Columbia'», wenn möglich, zu tilgen? Was uns übrig bleibt? Nichts Anderes als die um so eifrigere, wuchtigere Fortsetzung de» Vernichtungskrieg» gegen denFeind, den wir am tiefsten Haffen, der uns umlagert schwarz und dicht." Tod dem Unverstand der Massen! Das muß erst recht nun unser« Losung sein." So dieVolkszeitung". Man könnte das Register noch erweitern und die Frage aufwerfen» ob nicht auch gewisse Freunde der Gehängten zu den M tschuldigen ge- hören, doch wollen wir nicht nachträglich Vorwürfe erheben, zumal es den Anschein hat, daß die Betreffenden doch ansangen, daS Verkehrte ihres bisherigen Austretens einzusehen. Unter diesen Umständen kommt ein sehr würdig gehaltenerAus ruf der Nationalexekutive der Sozialistisch en Arbeiter- Partei in d e n V« r e i n i g t e n S t a a t e n", der die au» der Chicagoer Tragödie sich ergebenden Konsequenzen zieht, und die fort- geschrittene Arbeiterschaft der Union zum festen Zusammenhalt auf- fordert, sicherlich sehr zur rechten Zeit. Es heißt darin u. S.: Ein Jrrthum verhängnißvoller Art war und ist e», wenn man glaubt, die Arbeiterbewegung Amerika '? sei schon an einem solchen Punkt der Reife angelangt, an welchem eS nur eines energischen Appells bedürfe, um sie zur sofortigen Abschüttelung der Lohnsclaverei zu ver- anlassen. Wie sehr weit sie leider davon noch entfernt und wie klein noch daS Häuflein derer ist, welche die Fahne der Emanzipation des Proletariats hochhalten, zeigt die krasse Wirklichkeit, zeigen die that- fächlichen Verhältnisse der in ihren Bestrebungen noch weit aus einander gehend en Arbeiter-O rganisation en." Nach einer Schilverung des rückläufigen Geistes, der noch im Orden der Arbeitsritter, in vielen Gewerkschaften sein Unwesen treibt, heißt es weiter: Daß bei solcher Situation«ine gewaltsame Attacke auf den Kapita- liSmus Illusion ist, liegt auf der Hand. Hier hilft keinePropaganda der That", keine Bombenfabrikation, keine Bombenwerkerei einzelner Heißsporne. Die nothwendige Aufklärung läßt sich nicht mit Gewalt- «itleln in die Gedankenwelt der Indifferenten hinein tragen. Anstatt zu nützen, ist sie nur dazu angethan, die Aufklärunqsarbeit hinauszu- schieben und in dieser Richtung bereit» mühevoll vollbrachte Arbeit auf Jahre hinaus zu vernichten." Und am Schluß: Die Reaktion lauert mit Tigerfinn auf weitere Opfer. Möge ihr die Gelegenheit nicht gegeben werden, das Chicagoer Blutbad auf die übrigen Zentren deS Lande» auszudehnen. Möge das Schweigen der Gräber die Vergeltung nähren, welche darin besteht, nicht Rache zu üben, sondern die Reihen aller Zielbewußten zu schließen und in unsere Partei alle Diejenigen zu überführen, welche eingesehen, daß planmäßige Agitation das einzige Mittel ist, die Massen auf die Begründung einer großen sozialistisch nationalen Arbeiterbewegung vorzubereiten, welche die richtige Antwort auf den Justizmord zu Chicaio ertheilen wird. Das amerikanische Volk wird uns für diese Arbeit Dank wissen. Es ist eine eminent zivilisatorische, eine sittliche Regenerations-Aufgabe, welche wir üb-rnommen. Sie wird und muß un» gelingen, wenn überhaupt das amerikanische Volk berufen ist, an der Spitze der Zivilisation zu marschiren, trotz der augenblicklichen noch krassen Ignoranz, noch tief eingesressenen Korrup- tion und sittlichen Verwahrlosung, welche soeben in Chicago sowie in der gesammten, kapitalistischen Presse ihre brutale Orgie gefeiert hat. Es lebe der Sozialismus! Es lebe die Sozialistische Arbeiter-Partei!" Möge dieser Ruf zur Sammlung nicht ungehört verhallen. Der Berliner GcheimbundSProzeß hat der Polizei nur Schimpf und Schande eingetragen. In der am 12. November statt- gehabten öffentlichen Verhandlung erwies sich ihrMaterial" als so kläglich, daß der Gerichtshof ihr aufgab, erst Besseres zu schaffen, ehe er ihre Angaben in Betracht ziehen kann. Die bis dahin in Untersuchurgs- smft gehaltenen Angeklagten wurden aber trotzdem nur gegen Kaution ms freien Fuß gesetzt. Leider hat dieser Prozeß ein Opfer gekostet, daS direkt auf das Konto der Polizei gehört. Genosse Heinrich Winters, Schneider, war durch die lange Untersuchungshaft und die mit derselben verbundenen Ausregungen nervo» so angegriffen, daß er dieFreiheit" nicht lange genießen sollte. Zwei Tage nach seiner Haft- entlassung wurde er von einem Schlaganfall betroffen, dem er am IS. November erlegen ist. Seine Beerdigung gestaltete sich, trotzdem die Solizei es den Berliner Arbeitern aus Leibeskräften verwehrte, dem arge ihre«, zu Tod gepeinigten Genoffen zu folgen, zu einer groß- artigen Demon st ratio n. Eine unabsehbar« Menschenmenge wogte in den Straßen, die der Leichenzug passiren mußte, und deren Um- gebung, und ließ die Polizei moralisch Spießruthen laufen. Leider ist das nur eine schwache Sühne für diesen neuen Mord, den die brutale Puttkamer-Gesellschast aus dem Gewissen hat. Jndeß es wird hoffentlich auch noch die Zeit kommen, wo man die Mörder per- sönlich zur Verantwortung ziehen wird. So viel für heute. Eine unS hierüber zu spät eingegangene Korrespon- denz folgt in nächster Nummer. Welch großeu Schaden die nationalen Hetzereien in Oesterreich , bei denen die Deutschen fich heute nicht zum Wenig- sten hervorthun, für die allgemeine Entwicklung des Volkslebens bedeu- ten, daS kommt allmälig immer weiteren Kreisen zum Bewußtsein. So lesen wir in einer soeben erschienenen SchriftWie man ein Sozialist wird" von Dr. Edmund Wengraf(Wien . I. L. Pollak) u. A. folgende bnnerkenSwerthe Auslassungen über diese» Th-ma: Und waS heißt denn da» eigentlich:national sein"? Heißt da» monatlich einen neuen Berein gründen und wöchentlich einen neuen An- laß zu Festkommersen finden und tagtäglich dieselben alten Reden halten? Und wer und was ist denn eigentlich dieNation", um deren willen all diese erstaunlichen Geld-, vier- und Redeopser gebracht werden? Für den Emen besteht die Nation aus den Kaufleuten und Fabrikanten, und für den Andern aus den Kleingewerbetreibenden und Bauern. Weiter hwab reicht all die tiefe Liebe nicht und nicht die gründlichste Begeiste- rung.Nation " ist«in fremdes Wort. Zu deutsch heißt es nichtdaS Volk", sondern dieWähle r". Wer jährlich eine bestimmte Zahl von Steuergeldern entrichtet, dem gewährt unsere liberale Verfassung das Wahlrecht, und demzufolge ist er ein Stück Ration. Wer aber von der Wahlurne ausgeschlossen ist, der bleibt auch ausgeschlossen vom nationalen Klub- und LereinsparadieS, pom Schwefel-Eden und Bier- Elpsium. Vor hundert Jahren, zu einer Zeit, da man von dieser Gattung nationalen HumbugS noch nichts wußte, sprach Lessing den Wunsch au», daß eS in jedem Staate Männer geben möchte, die über die Vorurtheile der Völkerschaft hinweg wären und genau wüßten, wo Patriotismus Tugend zu sein aushört," d. h. wo der Chauvinismus anfängt. Grad« mit Bezug auf die Deusschen muß dieser Wunsch heut« dringen d wieder­holt werden. Eine deutsche Partei war es. die dasnur nationale" Programm erfand. Ist da» eines Kulturvolkes würdig? Hat nicht jede politische Partei, die ernst genommen werden will, gewichtig« Interessen zu verfolgen, die nichtnur«ational" find?" Sehr richtig. Grade in diesen Tagen konnte man wieder in den Zei- tungen von einem schmählichen Kompromiß lesen, den die nationalen deutschen KlubS im österreichischen Parlament mit den Klerikalen einzugehen im Begriff sind, und laut welchem sie die Hand dazu bieten, die Schule aus Umwegen den römischen Pfaffen in dt« Hände zu spielen, auf daß diese ihnen entsprechende Gegendienst- in nationalen Fragen leisten. Die Klerikalen wollen jetzt nämlich, da sie die konfessionelle Schule nicht mit einem Schlage durchsetzen konnten, vorläustg nur allein die Schul aufsicht in Betracht ziehen und die Frage der Konsessio- nalitqt de« Unterrichts mehr bei Seit« lassen, um den Widerstand, nicht der Deutschen , sondern der T s ch e ch e n zu besiegm.Der Haupt- grundsatz," schreibt man derZüricher Post" darüber,soll der sein, daß der Pfarrer schon auf Grund seines Berufs auch Ritglied des Ortsschulrathes sei, wodurch der Kirch« bereits«ine ge- wisse Mitaussicht über dieSchule gesichert wäre. Wie es heißt, würden gegen einen solchen Vorschlag auch der deutsche Klub, die deutsch -nattonale Vereinigung und die Antisemiten nichts einzuwenden haben. Hinsichtlich der Demokraten ist man zweifelhaft, die Polen können leicht zustimmen, weil daS Gesetz für Galizien nicht gelten soll. Es handelt sich nur noch um dieTschechen. Wie man steht, gehen dieSchwarzen" dermalen sehr klug und vorsichtig an's Werk; sie bitten vorläufig nur um den kleinen Finger, wegen der ganzen Hand wird man später sprechen." Und diesen kleinen Fmger ergreifen mit Wollust nicht dieungebil- deten",halbbarbarischen" Tschechen, sondern die hochgebildeten, ganz allein dw Kultur repräsentlrenden Deutschen . Sie verkaufen, st« verrathen die Schule, einst ihr Stolz, um daS zu erlangen, dessen Besitz sie seinerzeit mit dem Hinweis grade aus die Schule legttimiren konnten: das nationale Uebergewicht. O-o. Frankreich . Der schmutz ge Handel Caffarel« Limouzin-Wtljon hat zu einer Minister- und Präsidentschaft«- Krise geführt, welche der hiesigen und ausländ. scheu Presse Gelegenheit liefert, ihrer Skandalsucht nach Herzenslust zu sröhnen. Das Kabinet Rouvier, aus Leuten mit ganz unsauberer Vergangenheit zusammen- gesetzt, war übrigens eines der reaktionärsten und gemeinsten, welche Frankreich je gehabt hat. Es fiel in Folge seiner kompromittirenden Versuche, die Unterschiebung falscher Briese seitens Wilson's zu vertuschen. Und da mrt Recht angenommen wird, daß der Präsident Grevy um die unsauberen Geschäfte seines Schwiegersohnes wissen mußte, so verlangt die öffentliche Meinung mit großer Einstimmigkeit, daß Grevy abdankt. So verlockend sonst das Ministerporteseuille ist, und so heißhungrig sich sonst alle Politiker darauf stürzen, hat Herr Grevy doch noch kein neueS Kab.net konftituiren können. Er hat der Reihe nach Männer aller Schatti- rungen, vom reaktionärsten Konservalismus bis z im Radikalismus Cle- menceau's, mit Bildung eines neuen Ministeriums beauftragen wollen, allein alle lehnen diese Mission unter seiner Präsidentschaft ab. Der Biedermann, dessen Knickrigkeit bekannt er ist der reinste Typus eines beschränkten Kleinkrämers hat sich unter diesen Umständen endlich ent- schloffen, zu gehen, aber nur mit schwerem Herzen: so leicht verdient man nicht gleich wieder monatlich 100,009 Fcs. Die Ausregung über den herrschenden Zustand ist übrigens bis jetzt fast nur aus die parla- mentariichen Kreise und die der Politiker und Politikaster von Beruf b-schlänkt. Alle politischen Parteien inlriguiren mit edelstem Wetteifer, um ihre Leute bei Gelegenheit der Prisidentwahl mit Ministerporte- seuilles k. zu versorgen, die Monarchisten Hussen im Stillen aus ihren Roy"(König), welcher die große Finanzwell für sich hat, und die Bonaparlisten möchten dasdemokratische Kaiserreich" wieder errichten. Und alles di-S zu dem Zwecke, in aller Gemüthlichkeit ungestraft und in großem Maßst ibe das Volk auszurauben. Die Arbeitermassen zeigen bis dato keine besondere Bewegung, sogar die organistrtenEntrüstungs- M-etmgs" sind nur schwach besucht.) Die Arbeiier verstehen ganz gut, daß sie für den Augenblick nichts zu gewinnen haben, und daß die Krise darauf hinauslaufen wird:den Bösen find wir los, die Bösen find geblieben." Allerdings bedarf ei trotz der momentanen Ruhe vielleicht nur eines Funkens, um die Massen in Brand zu oersetzen. Elend und Arbeits- losigkeit sind groß, und die Liebe zur Republik hat im Volke tiefere Wurzeln geschlagen, alS es oft scheint. Em Versuch, die republikanische Staatsform zu stürzen, würde jedenfalls auf eine energische Zurück- Weisung durch das Volk stoßen. Und diese« Eintreten für die Republik ist durchaus berechtigt. Die ausländische Presse hat zwar die letzten Vor- gänge hier benutzt, um in widerlichster, pharisäerhafter Weise aus die Republik loszuschimpfen und dieselbe für die Skanoal- Affäre verantwort­lich zu machen. Aber grade die öffentliche Diskussion dieser Borgänge hat einen großen Vorzug der Repuolit allen Monarchien gegenüber doku- mentirt, wo derartige unsaubere Geschichten erst recht exiftiren, aber pur ordro du Moufti todtgesch wiegen werden. Man denke sich z. B. verichiedene preußische Prinzen, darunter auchIhn", den Tisenstirnigen, auf der Anklagebank, weil sie ihren E.nfluß benutzt haben, um Geld zu machen oder machen zu lassen, weil sie B mkier« für glücklicheGe- schästchen" dekorirt, oder, was in Frankreich außer Mode gekommen, in den A d e l st a n d befördert haben. Und der alte Wilhelm gezwungen, in Folge dessen abzudanken! Die Schäden, welche in den letzten Wochen in Frankreich aufgedeckt wur- den, sind theils grade die Erb chaft, welche die Republik von den srü- Heren Monarchien überkommen hat, th Us Schäden, die fich in allen Ländern und unter jeder Staatsform siaden werden, solange die AuS- begtung des Menschen durch den Menschen noch fortbesteht. ) Die Korrespondenz ist vor den großen Meetings der letzten Tag« geschrieben. Ehrenerklärung. Genosse Günther, derzeit in Lud- w i g s h a s e n, einer der Angeklagten in dem Frankfurter So- zialtstenprozeß(und in Folge dessen aus Frankfurt ausgewiesen), kam durch eine unglückliche Verkettung von Umständen in den Verdacht, Beziehungen zu der Polizei zu unterhalten. Um auS dieser peinlichen Lage herauszukommen, veranlaßt« Günther eine eingehende Unter- suchung der gesammten, Sachlage durch bewährte Parteigenossen, unter denen sich der RelchetagSabgeoronete Labor und Genosse Wilhelm Liebknecht befa.iden. Das Erzebmß war, daß die Verdachtsmoment« sich in RichtS auflösten, und baß die makellose Ehrlichkeit deS in seiner Ehre so schwer G-kiänkten über jeglichen Zweifel hinauS fest- gestellt wurde. Da der Verdacht in weite Kreil« gedrungen ist, so erachten wir eS im Interesse dieleS Genossen, der jahrelang unter solchem Verdacht gelitten, für nothwendig, diese Ehrenerklärung zu veröffentlichen. Korrespondenzen. Crimmitschau in Sachsen . Situationsbericht. DieLanb« tagiwahlen find vorüber. Außer in Leipzig -Land hat der Ordnung«- brei überall g-stegt. Daß die Wahl nicht viel ander? ausfallen würde, war vorauszusehen, denn wie ordnungsmäßig die Ordnungsbrüder ver- fuhren, davon nur ein Beispiel: Leitelshain bei Crimmitschau Hai 852 einge'chnebene Wähler, von denen leider nur 203 zur Wahl gingen. Bon dielen 208 nun konnten 35 Rann, welche zur Wahl- urne kamen, nicht wählen, weil fie nicht in der Wahlliste ausgeführt waren, und haben jetzt bei derAmtihauptmannschastZwickau Beschwerde erhoben. Es muß«ine schöne Ordnungswirthschaft bei diesem Gemeindevorsteher Lauer ist sein Rame sein. Sagt man doch öffentlich, Bauer sei von Leitelehainer Fabrikanten durch die golden« Brill« bearbeitet worden, bekannt« Sozialdemokraten nicht tn der Wählerliste auszuführen. Der Weber st reik ist nach Verlauf von sechS Wochen ebenfalls vorüber. Den Machinationen der Fabrikanten, der Polizei und der großen Zahl der Reservearmee welche nur darauf gewartet zu haben schien, die Stellen der Streitenden zu besetzen ist es zuzuschreiben, daß das Resultat ein negatives wurde. Immerhin find sämmUich« Streikenden wieder untergebracht. Am Morgen nach der letzten öffentlich. m Weber- »ersammlung, in welcher der Streikkasstrer über Einnahme und AuSgab« deS letzten partiellen W-berstreik« Bericht erstattete, wurde beim Vorsteher des Fachvereins der Weber, Louis Rösch, sowie beim Streikkasstrer, R. Steinmann, gehaussucht, und da? Moterial über Einnahme und Ausgabe, sowie mehrere Postanweilungs- abschnitte beschlagnahmt. DieWohllöbliche" schnüffelte offenbar nach Geld. Run sammelt Steinmann zu seinem Vergnügen alle Sorten Knöpf«, und hatte einen Sack mit solchen in der Kommode liegen. Als den«m Polizeier liegen sah, griff er mit Todesoerachtung zu und rief triumphirend:Jetzt Hamm' mer'S Geld!" Da» lang« Gestcht, welches er hinterher schnitt, brauchen wir nicht zu beschreiben. Geld fanden die Schnüffler überhaupt keines, wohl aber«in Defizit von zirka 700 Mark. Run, wir stellen e» der Polizei anhemr, dieses zu konfissiren. Zwei Tage nach der Haussuchung wurde von Seiten der Polizeibehörde, auf Grund de«§ 25 des famosen sächsische« Vereinsgese tzes von 1 850, derFachverein der Weber und verwand ter Berufe b. G." verboten. Hiergegen ist bei der KreiShau ptmannfchaft Beschwerde erhoben, ob sie Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten, der Wind weht wieder scharf von Norden her. Darüber, daß der Fachverein verboten wurde, herrscht große Freu de bei unfern Fabrikanten; glauben dies« doch jetzt' unter dem Schutze der Polizei ihren Betrug am Ellenmaß gegen die Weber um so frechen fortführen zu können, docheine Grenz« hat Tyrannenmacht, wenn der Gedrückte nirgend» Recht kann finden, wen» unerträglich wird die Last"... waS der Dichter weiter fingt, möge» fich die hinter die Ohren schreiben, die es angeht. Wenn man vielleicht geglaubt hat, durch das Verbot des Fach- Vereins eine Entmuthigung unter den Webern herbeizuführen, so hat man sich gewaltig getäuscht, man sah nur entschlossene, kampfessreudig« Gesichter, auf denen deutlich geschrieben stand:Der Sieg bleibt demeoch unser." Der Fabrikant und Vorsitzend« imFabrikanten- und Web« s ch u l v e r e i n", Herr Albrecht K e y l i ch, hat neulich wieder einmal bewiesen, welch geriebener Geschästsmann er ist. Bei diesem Psissikui war ein jugendlicher Arbeiter, Heine au« Wahlen, mit Kardenreinige» beschäftigt. Der junge Mensch kam mit der Hand m die Rauh Maschine und wurde derart verletzt, daß er ärztlicherseits sür arbeitsunfähig erklärt ward und Unterstützung aus der Ortskranken- lasse bekam. K« y l i ch sagte nun zu diesem Arbeiter:Wege» dem BiSchen an Deiner Hand kannst Du immer arbei« ten. Ich gebe DirDeinen früherenLohn, undDu gibst mir dieKrankenunterstützung, dieDu bekommst." Und so geschah es auch. Wenn der Kranienkontroleur Nußbaum ei» ordentlicher Kerl gewesen wäre und gerichllich Anzeig« erstallet hätte, so wäre Keylich unbedingt WS Fangeisen gerathen. So aber wurde die Angelegenheit durch den Bauchrutscher und Krankenkaffenkassirer Liebold geregelt".Kassenmarder" nennt man«wen Arbeiter, der solche Kunst­griffe leistet, dochBruwS ist ein ehren werther Mann". Gegen den Fabrikant K« y l i ch führen übrigens zirka 20 Weber gegen­wärtig«wen sehr interessanten Prozeß wegen Betrug« an Ar- beitslohn bezw. Vertragsbruch. Die Ausstchten sind, wie die Sache liegt, für dieselben nicht ungünstig. Zu gönnen wäre es de» armen Teufeln, wenn von kompetenter Stelle au« einmal der Satz praktisch zur Anwendung käme: Vor dem Gesetze sind All« gleich. Der rothe Kittatt. Briestasten der Redaktion: Briefe und Einsendungen ic. find ewgetrosse» aus Berlin , Breslau , Kopenhagen , London , Rerse» bürg, Nürnberg. Rinaldini: Besten Dank. der Expedition: Feuerhannes Mk. 8 Ab. pr. 4. Q«. «rh. Nchlfg. abg. Adr. geordn. u. erw. Schwpe: Mk. 100»TW Ab. tc. erh. Adr. notirt. Weiteres besorgt. ,L. A.©ch. M. a. 9t.: 6 Rk. Ab. 1. Du. 87 erh. Lsg. folgt.- P.-Gen. i Forst R.-L.: Mk. 200 pr. Ufd. dkd. erh. F. GracchuS: Mk. 100» Cto Ab.»c. erh. Mk. 76 55 pr. Gzrch. gutgebr. Bfi. Welle res am 25/11. L. N. Chr.: Bs. v. 25/11. hier. Ja. Aber Ihr Partner kann Sie auch hier behörd» lich weiterchikaniren. Bierbauch: Antw. v. W. erh. Erwarte in aller Bälde unbedingt einen Theil. ShaSverus: Rk. 16 Ab. 4. Ott. und Mk. 21 i Cto Sch. zu Lasten A. gebucht. Gruß! Lump: Fr. 10- für 6 Mte. Zs. a. Fr. 200 pr. UsdS. dkd. erh. Dtschr. Ver. Genf : Fr. 10 pr. Ufd. dkd. erh. Da« rothe Häuflew: Rk. «1 10» Cto«bon. ,c. dkd. erh. Weiteres nach Wunsch u. Reil, unter» w,gs. Mitgldschst. dtschr. Soz. Basel : Fr. 28 45 ä Cto Schst. und Bs.«rh.»ftllg. folgt. Warum nicht in derArbst." statt, imSoz." annoncirt? F. D. Zug: Fr.«0 f.«chft. ,c. erh.«»Ig. folgt. Sauerländer: Mk. 4 Ihnen a Cto gutgebr. Werden 1 Explr. mehr an Sie senden; besorgen Sie oder Ihr Auftraggeber selbst Weiteres. Haben keinerlei Bekanntschast in der Gegend. G. mag fich immer wieder an seinen Mittelemann halten, bis et fest ist. Claudius : Bf. v. 27/11. hier. Gut. Hanau: Mk. 50 pr. Ufd. dkd. erh. G. P. Rkgh.: Mk. 1 Ab. pr. Dez. erh. Die drei Gleichen: Mk. 160 a Cto Ab. ,c.«rh.»dr. geordnet, vstllg. notirt. Bfl. am 29/11. mehr. D. B O. B. a. d. Sp.: Ml. 55 a Cto Ab. rc. erh. vstllg. jc. folgt nach Wunsch. Cottbus: Mk. 6 für's Beckerdenkmal dkd. erh. Allg. Srb. Ver. Ölten: Fr. 6 zum gleichen Zweck dkd. erh.?. F. Z. M.: öwfl. 2 f. Schft.«rh. Sdg. folgt. P. T. Pari«:»f. v. 23/11.«rh. u. Wettere« erwartet. C. f. D. B. noch nicht aufgetrieben- Speziellen Gruß! Anvers: Nachr. v. 25. hier. Weitere»«rsrogt. Einverstanden. St. Roman: Bt. v. 22. u. 27. erh. Adr. ic. vorge» merkt. Nähere» bfl. am 29/11. Abel: Bf. v. 20. erst am 24/11. eih- sibd. angelangt. Dank! Gewünschtes am 29. abgesdt. Adr. rc. vorgemerkt- D. alte Rothe: P.-K. v. 22/11.«rh. Adr.»c. vorgemkt. Sgr. kenne« wir aber nicht. WaS soll« damit? Ueber A. noch großes Stillschweige«- R. F. G. : Bf. v. 28. am 29/11. beantw. Angler: Ottg. steht Rr. 25 Bfl. am 29/11. Nähere«. Gruß! Muth u.«rast: Wenn««* von Ihnen Erfragte« auchzur Agitation verwendet" ist» Erst fragen; schärfen Sie die? de» Schuldigen ein! Bfl. am 29/ll- Weiteres. Ldk. C. a. Rh.: Mk. 150 pr. 7/11. ä Cto. Ab.:c. gut- gebr. Weitere« geordn. Lag an doppelter Meldung. Näheres bfl.«« 29/11. Merieburg: Jubiläumsmaterial dkd. erh. Weitere« nach Wunsch. London R.®.: Da« ist allerdings nicht« Sicheres. Di« Angelegenheit Stg. schriftlich zu behandeln ist u n« nicht möglich- Elfler Athen : Rk. 5 von 6. I. S. werden hiermit Namen« de» Empfängers und durch dtesen zu lokalen Unterstützungszwecken on Ort und Stell«»«rwendet, dkd. quillirt. Anzeigen. Samstag, den 8. Dezember, Abend»»'/, Uhr, i« klewM (Olli IW/ Saale (1 Trepp« hoch) d«S Schwane«(Stadt): Heschloffe»« Attsamml»«g der deutsche» Ksjialiste». Tagesordnung: Wichtige Parteiangelegenhette». Zu»ahlreiche« Erschewe» ladet freundlichst ein Der Lokalausschnß- Die zur Aufnahme Angemeldeten find hierdurch behufs Aufnahm zum Besuch der Versammlung eingeladen. Mitgliedschaft deutscher Sozialisten Basel - Sonntag, den 11. Dezember, Rachmittags 2 Uhr, im Saal«t« Rößlt" in Riehe«: V olku vers anunlnng. Thema: Die Sozialdemokratie und ihre Ziele. Genossen und Freund« werden zu zahlreichem Besuch freundNch s»' geladen. föt- 1 76) Der Ausschuß- _____ ««»»it.<tt,|fn|«isilti«ki»imi Q,Waffa-8M4.