lasten. Auch der getretene Wurm bSumt sich auf und sticht. Und dt« vojialdemakraten sollten lammfromm stch ducken? Nicht ausholen zum Oegenfchlag? Nicht vom Rachegefühl sich fortreißen lassen? S» ist unmöglich, denken unfre Feinde. Und fo haben wir denn daiverschärfte" Sozialistengesetz. ES istmonströs". Gewiß. Psychologisch fast unerklärlich. ES erklärt sich nur durch die verzweifelte Lage Bismarck  '? und seiner Spieß- gesellen. Durch das ärztliche Gutachten deS vorigen November irregeleitet, eskomptirte der schlaue Gönner der Schnaps- und Raubritter schon den Xob deS ihm unbequemen Kronprinzen und wagte sich zu weit vor. Durch das. berüchtigte Waldersee  -Komplot hat er sich den ihm niemals gewogenen Kronprinzen zum tödtlichen, unversöhnlichen Feind gemacht. Die Tage deS neunzigjährigen Kaisers sind gezählt. Und steigt der Kronprinz auf den Thron was jetzt sehr wahrscheinlich so ist es «it der Biimarck'schen Wirthschaft vorbei. Nur eine, nur eine Möglichkeit der Rettung gibt es. Eine so verwickelte Lage nach Innen und nach Außen, daß Niemand die Erbschaft Bismarck  '« antreten kann und will, und dieser wohl oder übel am Ruder gelassen werden muß. Wie emsig Bismarck demüht ist, die europäische Lage gefährlich er- scheinen zu lassen, daS zeigt ein Blick in die erste beste offiziöse Zeitung. Wie Bismarck   bemüht ist, eine schwierige Situation im Jmwrn zu schaffen, daS zeigt das neue Sozialistengesetz, weiches die Partei zum Bürgerkrieg entflammen soll. Wohlan wir können Herrn Bismarck   und seinen Spießgesellen sagen: Ihr verrechnet Euch abermals! Die Sozialdemokratie wird Euer neues Spiel zu Schanden machen, wie sie das alt« zu Echan- den gemacht hat. Wir wissen allerdings noch nicht, welche Taktik die deutsche Sozial- demokratie diesem neuen Sozialistengesetz gegenüber befolgen wird, falls es die Billigung des Reichstags erhält. Verschiedene Ansichten und An- schauungen find zur Geltung gekommen. Soviel aber wissen wir: Die Bismarck   und Konsorten werden ihren Zweck nicht erreichen! Und mögen sie auch ihre ganze Verbrecherschul« aufbieten und Himmel und Hölle in Bewegung setzen(A.cligroiita movodo I"), um die deutsche Sozialdemokratie aus ihrer unangrerfbaren Stellung herauizu- locken und von ihrer flegreichen, jede Möglichkeit der Niederlage aus- schließenden Taktik abzubringen es wird AlleS umsonst sein! Ohne den Entschließungen der Partei irgendwie vorgreifen zu wollen, ohne auf die mehrfach angeregte Frage des WählenS oder NichtwählenS }ler einzugehen, können wir den Herren Bismarck   und Konsorten schon etzt die feierliche Versicherung geben: Die deutsche Sozialdemokratie wird einmüthig und geschlossen das thun, was der Partei daS Vor- theilhafteste und ihren Feinden das Schädlichste ist."- Kv. Wortgetreue Abschriften der im Deutschen Reichstag gelegentlich der Verlängerung, respektive Verschärfung deS Sozialistengesetzes verlesenen Aktenstücke betreffend die Berliner   Polizeiagenten Schröder in Zürich  nnd Haupt in G enf. I. Polizeikommando Gesch. Verz. Nr. 12. Zürich  , 6. Januar 1888. 4. 6. 7. Herrn Polizei-Hauptmann Fischer hier. Die ergebenst Unterzeichneten richten an Sie die höfliche Bitte, ihnen bestätigen zu wollen, daß der in Zürich  -Riesbach   wohnhafte, hier in Hast befindliche, Schreiner und Agent Karl Schröder, sowie der, hier in Hast genommene, Gießer Christ Haupt aus Genf  , fol- {ende, Freunden von uns gemachte, Geständnisse, auch in der, wieder ie anhängigen behördlichen Untersuchung ausgesagt haben, resp. daß die a den Geständnissen zugegebenen Tathsachen auch anderweit durch Zeugenvernehmungen von der Untersuchungsbehörde festgestellt sind. l. Daß Schröder seit Jahren im Dienste der Berliner   Polizei steht, anfangs monatlich 200 Mark Gehalt und in den letzten Jahren 250 Mark pro Monat erhalten hat. ». Daß er das Geld auf Anweisung deS Polizeiraths Krüger in Berlin   empfangen, seine Berichte an den Polizeibeamten Cr über gesandt habe. s. Daß bei Schröder bei der Hausdurchsuchung«ine Kiste Dynamit, aus der Dynamitfabrik Opladen, Reg-Bez. Düsseldorf stammend, gesunden wurde, die Schröder von den Anarchisten Etter und Wübbeler empfing. Daß Schröder mit den Anarchisten Stellmacher, Kam- merer, Kaufmann, Kennel, u. A. genau bekannt war und in intimen Beziehungen stand und im Herbste 1883 einer in Zürich   stgltgehabten Konserenz der Schweizer   Anarchisten bei- wohnte, bei der auch die Genannten zugegen waren. Daß seine Verbindung mit der Berliner   Polizei der Anarchist Kaufmann vermittelte, und nach Schröder's Aussage auch Kausmann im Dienste der Berliner   Polizei arbeitete. Daß Schröder auch mit den Anarchisten Peukert und Steve in persönlichen Beziehungen, mit dem Anarchisten Justus Schwab in New-Aork in brieflichem Verkehr stand. Daß Schröder alle neu erscheinende sozialistische und anar- chistische Literatur für die Berliner   Polizei anzuschaffen und dieser sofort zuzusenden hatte, daß er die bezüglichen Versammlungen der erwähnten Richtungen zu überwachen und die darin anwesen- den Personen zu denunziren hatte. 8. Daß Schröder in Versammlungen und Wirthschaften die Ar« beiter durch seine Reden erhitzt und aufgehetzt und sie auf den Weg der Gewalt, als dem einzigen Mittel zur Rettung verwiesen, und zurPropaganda der That" aufgefordert habe. Bezüglich H a u p t' S: 1. Daß Haupt zugestanden, seit»ollen sieben Jahren im Dienst« der Berliner   Polizei zu stehen, anfangs in Paris   thätig war, dann nach Genf   übersiedelte. 2. Daß Polizeirath Krüger den Haupt im Jahre 1881 und der Polizeirath vonHacke im Jahre 1884 persönlich in Genf   de- suchten und ihn instruirt haben. ». Daß Beide mit seinen bisherigen Leistungen nicht zufrieden waren undMehr" von ihm verlangten, wobei Polizeirath Krüger Winke ertheilte, wie er namentlich die in Genf   lebenden Russen und Polen   an sich heranlocken, sich in ihr Vertrauen schleichen und nächtlicherweile in ihre Wohnungen eindringen solle, von Hacke ,hm den Rath gab, sich in die Kreis- der Anarchisten zu drängen. 4. Daß Haupt anfangs Ivo MI., dann 125 Rk., und zuletzt 200 Fr. pro Monat vom Polizeirath Krüger erhielt, welcher ihm auch Geld zur Gründung eines Geschäfts anbot. ». Daß Polizeirath«rüger d m Haupt schrieb, er wisse, da» nächste Altentat gegen den Czaren werde von Genf   ausgehen, darüber brauche er Berichte. tzHochachtungsvoll'ergebenst «. Bebel. Paul Singer  / Mitglieder des deutschen   Reichstages. Polizeikorp» des Kanton» Zürich  Kommando. I. U. S. xo. Beilagen: iE. .'Zürich  , den 6. Januar 1888. Herren A. Bebel und P. Singer, Mitglieder de» deutschen   Reichstages. Durch Brief vrm heutigen Datum ersuchen Sie mich um verschiedene Auskunst in der U.-S. o. Karl Schröder  , Schreiner, und Christian Haupt, Gießer. Bei dem lebhaften Interesse, welches diese Sache für die schweizerilchcn Behörden in Bezug auf daS provokatorische Treib- n der unter Anklage stehenden Personen hat, erkläre ich Ihnen, obschon keinerlei Ver- pflichtung für mich dazu vorliegt, daß einerseits durch Geständnisse der Ange'chuldipten, anderseits durch Zeugen die vollständige Richtigkeit sämmtlicher in dem zuiücksolgenden Schriftstücke aufgestellten Behauptungen festgestellt. Einzig der in Frage S behauptete Verkehr Schrö­der's mit Justus Schwab ist bis sitzt noch nicht amtlich erhärtet. Hochachtungsvollst Da» Polizei-Kommaudo: Fischer. Polizei-Hauptmann. Polizei-Kommando 6. Jan. 88 Zürich  . III. S. 4. r Der Unterzeichnete, Wilh. Bührer, Buchdrucker, Bürger von Schvsshausen, bescheinigt hiermit der Wahrheit gemäß waS folgt: 1. Der mir periönlich bekannte Schreiner S ch r ö d e r- Brennwold zu Riesbach  -ZLrich gab mir im I hre 1882 den Austrag, für ein Komite die bis dahin in England erlcheinende ZeitungFreiheit" zn drucken, und bot mir iür die Auflage von 2008 Exemplaren Einhundert Franken pro Nummer. 2. Die endgültigen Verhandlungen über den Druck derFreiheit" wurden von einem Komite geiührt, das sich zusammensetzte aus dem Maler Schneider, dem später in Wien   wegen Raub- mordeS Hingerichteten Stellmacher, dem Mechaniker Kauf- mann und drei anderen Personen. Ich übernahm den Druck derFreiheit" und stellte etwa acht Nummern derselben her. Ich erhielt die Zahlung für den Druck derFreiheit" mit Aus- nähme eines kleinen ResteS, der stehen bli-b, regelmäßig mit Fr. 100 durch Schröder-Brennwald ausbezahlt, dem ich jedesmal eine Quittung auf den Namen John Reo«, London  , auezustellen hatte. Bei einem Streit zwischen Stellmacher, dem derzeitigen Re- dakteur derFreiheit" und dem Unterzeichneten vermittelte Schröder und st.llte das frühere Einvernehmen wieder her. ö. Schröder-Brennwald war der Einzige der Besteller der Freiheit", der Geld hatte und zahlte. Von den Uebrigen hatte Niemand etwas, und alle Zahlungen wurden ausschließlich von Schröder geleistet. S ch a f f h a u s e n, den 5. Januar. Nachtrag. Ich erkläre hiermit, daß ich jederzeit bereit bin, vor Gericht obige Angaben zu beschwöien. Wilhelm Bührer. Zur Beglaubigung vorflehender Unterschrist de» Wilh. Bührer hier Schaffhausen  , ö. Januar 1888.>.. Der II. Stadtrathspräfideut: E. Müller- Fink. vtadt-Rath fAoppen) vchaffhaufen. Sozialpolitische Rundschau. Zürich  ,»1. Januar 1888. In eigener Sache. In einer Depesche au» Bern  , welche die Runde durch die Presse macht, heißt es: Der Bundesrath hat in vorläufiger Erledigung der vom eidg. Justiz- und Polizeidepartement geführten Untersuchung betr. anarchi- st i s ch e Um tri e b e den im Dienst der deutsch. n Polizei st.henden deutschen   Reichsangehörigen Alfred von Ehrenberg, Hauptmann a. D-, P-ter Emil Schapen, Jgna» Wezler und Chrrstian H a u p t den Aufenthalt aus Cchweizergebiet verboten. Er hat serner die Regierung deS Kanton« Zürich  «ingeladen, die Untersuchung noch in gewissen Richtungen vervollständigen zu lossen und hat ihr der diesem Anlaß die bestimmte Erwartung ausgesprochen, sie werde dasür besorgt sein, daß die Veröffentlichungen der Offizin desSozialdemokrat" sich innerhalb der Schranken ruhiger und sachlicher Diskussion halten und Aufreizungen, Beschimpfungen und beleidi- gende Ausfälle vermeiden, und sie ersucht, ihn von al'. fälligen Ausschreitungen ungesäumt zu benach- richtigen, wobei er sich immerhin jederzeitige» Ein- schreiten gegen die Betheiligten vorbehalten hat." Gewisse Biälter hoben daraus den, ihren Auftraggebern sehr er- wünschten Schluß gezogen, daß unser Blattt von nun an gewisser- maßen unter Zensur erscheinen soll. Uns selbst ist in dieser Sache zwar noch keine hierauf bezügliche Eröffnung gemacht worden. doch glauben wir soviel schon heute erklären zu können, daß diese Darstellung eine total unrichtige ist. E« ist ja für Jeden, der Augen hat, zu sehen, und Ohren, zu hören, kein Gehelmnlß, welche Vorstellungen den Bundesrath zu obigem Beschluß bewogen haben dürften, aber die Achtung vor der verfassungsmäßig garantirten Preßfreihelt ist in der Schweiz  , beim Boll und bei den Behörden, viel zu groß. als daß wir befürchteten, nun die deutschen   Polizeigesetze auch auf freiem Schweizer   Boden angewendet zu sehen. Treu der uns gestellten Aufgabe die Grundsätze der Sozial- demokratie zu vertreten, die Unterdrückten und Beisolgten zu verthel- digen und die Unterdrücker und Verfolger zu bekämpfen werden wir auch fernerhin in dem Sinne wirken, wie es die Interessen unserer großen Sache erheischen, jeder Einzelne von uns bereit, die- jenigen Opfer auf sich zu nehmen, welche der Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit von ihm fordern sollte. ,»Z>er Sojiakdemokrat". «ine vortreffliche«ntwort hat die vorgeschritten« Bürgerschaft<Grütliverein und Demokraten) von St. Gallen   am vorigen Donnerstag den Machern des neuen Sozialistengesetze» ertheilt. Wir lesen darüber imSt. Galler Sladtanzeiger": Die vom Zentralkomite des schweizerischen Grütli« Verein« und vom demokratischen Komite des Kantons St. Gallen auf Donnerstag Abend in die große Konzerthalle zu Sankt Leonhard einberufene öffentliche Volksversammlung war gemäß der Eiw ladung von allen Schichten der Bevölkerung trotz deS stürmischen Wetters außerordentlich zahlreich besucht. Herr Rechisagent F o r st e r eröffnete die Versammlung mit einigen einleiten- den Worten, in welchen er auf die hohe Bedeutung deS zur Verhandlung kommenden Gegenstandes hinwies. Hierauf entwickelte Herr Fürsprech I. Scherrer-Füllemann einläßlich und in objektiver Darstellung das Entstehen der deutsche» sozialdemokratischen Partei, die Geschichte deS Sozialistengesetzes, dessen Ausführung und Wirkung auf die deutschen   Verhältnisse. Herr Fürsprech H. Scherrerzur Kleinburg" sprach ebenfalls in längerem Vortroge im Besondern von der Bedeutung und den Wirkun- gen der beabsichtigten Expatriirung auch für da» Ausland, speziell für die Schweiz  . Beide Referat« wurden mit rauschendem Beifall belohnt. Herr Fürsprech H. S ch e r e r schlug am Schlüsse s-ineS Referates folgende Resolutionen vor: 1) Tie heutige Versammlung erklärt, daß daS Vorgehen der deutschen   Reichsregierung gegenüber den Angehörigen der sozial- demokratischen Partei, speziell die Maßregel der Expairiirung, mit der modernen Kultur und Zivilisation, sowie mit den Grundsätzen der Humanität in grellstem Widerspruche stehe; daß daff-lbe die völkerrechtliche Pflicht der Achiung, welche ein Staat dem andern schuldig ist, den Völker- rechtlichen Grundsatz der Gleichberechtigung der Staaten, sowie die befleh, nden internationalen Verträge verletze und durch- breche. 2) Die Versammlung p r o t e st i r t deshalb gegen dies rücksichts­lose, Recht und Sitte mißachtende Vorgehen und beschließt, mit dem Gesuche an den hohen Bundesrath zu gelangen, er möchte die zu« Schutze der Interessen unsere» Vaterlandes geeigneten Vorkehrungen treffen. 3) Mit der Ausführung de« Beschlusses werden die Komite», welche zur heutigen Versammlung eingeladen haben, betraut. Herr Landammann und Regierungsrath Curti ergriff> hierauf das Wort. Er sprach seine vollste Zufriedenheit zum In- halt der Resolution aus und fand die allgemeine Entrüstung eller ehrllch denkenden Bürger gegen da« geplante Vorgehen wohl begreiflich. Jndefl.n sprach er die Hoffnung aus, daß im Reichs- tape selbst«ine starke Opposition sich geltend machen werde, die de« Entwurf zu Falle bringen müsse; daß auch der Bundesrath sicher das, Nöihige thue, und eine spezielle Beichlußfaffung jetzt noch veifrüht sei.! Werde die Expatriirung Gesetz, fo werde die Schweiz   ver- fahren, wie seinerzeit bei der Aufnahme der Poleuflücht- linge; die Ausgewiesenen und Unglücklichen dürfen de« kräftigen Hilfe nnd Unterstützung unsere» Volke» allezeit sicher sein. Herr Fürsprech Scherrer-Füllemann dagegen fand, daß«ine Beschlusfaffung wie ein Vorgehen des Bundesrath«» erst nach Erledigung de» Gesetze« im R-ichstage werthloS sei. Zudem werde der Reichstag  , wenn er auch in der ersten und zweiten Lesung verwerfe, in der dritte» nach altem Muster doch annehmen. In der hierauf folgenden Abstimmung, bei welcher die Herren Land- awman Curti und Major Hermann Scherrer als Stimmenzähler sunt- tionirten, wurde die Resolution von den 500 anwesen« den Bürgern beinahe einstimmig angenommen. TS war ein erhebender Tag! Das Volk, ohne Rücksicht auf Partei und gesellschaftliche Stellung, sprach sein Verdikt aus über die Barbarei, die man im Staate der Zivilisation und Wissenschaft, beim Volk der Denker, zu begehen im Begriffe steht. Möge das Volk auch andernorts,� möge es namentlich auch in anderen Rachbarstaaten Deutschland  » sich ebenlo deutlich aussprechen!" So da» schneidige Organ der St. Galler Demokratie. Wir können ihm, sowie den Einberufern und Rednern der Versamm- lun g für ihr hochherziges Eintreten für Recht und Freiheit im Name» der hunderttausende deutscher   Arbeiter, die in uns ihr Organ erblicken, nur unfern wärmsten Dank aussprechen. Sowohl die gesaßt« Resolution, als auch namentlich die schönen,«cht republikanischen Worte de« Herrn Regierungsraths Curti, werden ihre Wirkung im In- und Auslande nicht verfehlen. Namentlich in Deutichland dürften sie Manche, die noch nicht ganz aus die Stufe Puttkamer'scher Verkommen- heil herabgesunken find, zur Scham aufrufen. Sehr energisch wehrt sich derGenevois", da» Organ de» Nationalraths Favon in Genf  , gegen die Anklagen, welche die Köniche Zeitung" au« Anlaß der Entlarvungen von Haupt unt Schröder wider die Schweiz   erhoben. Nrch vor Putliamer's Rede toxirte er mit richtigem Instinkt, wohin die Ausfälle de« rheinifcheilj Oderreptil« zielten. Man höre: Es ist klar, daß man einen Druck auf den BundeSrath ausüben und ihn nölhigen wollte, sich ohne Vorb.halt zum wohlwollenden Helfers- heiser der monarchi'chen Polizeien herzugeben. Die Agents Provokateurs w>rden in ihrem liebenswürdigen Seschäst gestört, es gibt kein Gesetz, das die auigeipannten Netze dieser Spinnen beschützt ganz klar, das ist ein Skandal. Man sollte sie von Rechtswegen nicht nur in Friede« arbeiten lassen, fondern ihnen noch helfen, ihnen die Fliegen hübsch apportiren. Es ist nicht das erste Mal, daß derartige Ansprüche geltend gemacht werden; glücklicherweise üben wir aber nicht mehr in den Zeiten de» Karlsbader und Laibacher Kongresse. Heute gibt es«in öffentliches Recht, das diesen Namen verdient, und auf da« wir die Anwälte der Gewissens- Polizei, der Zensur und de» großen oder kleinen Belagerungszustandes einfach verweisen. In der Schweiz   herrscht Meinungsfreiheit, und Jeder hat das Recht, seine Ueberzeugung mit d-m Wort und mit der Feder zu vertheidigen Der Staat mi'cht sich nur«in, wenn die öffentliche Ruhe bedroht if> und«ine Verschwörung zu dem Zweck organiflrt wird, die gesetzlicht Ordnung Mitiel« Anwendung von Gewalt zu stören oder eine ver> saffungsv äßige Regierung zu stürzen. Wenn dieser Fall eintrat, hat de« Bundesrath noch stets ferne Pflicht zu thun gewußt.... Wenn unsere Prinzipien uns verbieten, irgend etwas gegen Diejenb gen zu unternehmen, welch- Ansichten verfechten, die mit unserer»er sassungsmäßigen Ordnung unveriräglich sind, und welche auf nicht« Se- ringere» abzielen, als auf die Vernichtung aller Republiken und dam» auch der Schweizerischen   Eidgenoffenschast, wie darf man un» zumuthe», gegen Diejenigen, die sich zu ähnlichen Anschauungen wie die unseren be- kennen, mit Streng« einzuschreiten, weil sie das Maß überschreiten und stch zu Uebertreibungen hinreißen lassen? Wir fürchten un» vor nichts. Alles kann bei uns gesagt und ge- schri, ben werden, ohne daß wir davor Angst empfänden. Wenn es i* gewissen Ländern ander« ist, so mögen sie zu unS kein« politische« Agenten, wohl aber Delegirte senden, um zu sehen, wie eS dabei zu­geht; unsere Methode ist nicht wie ihre politisch- Polizei, sie ist nichi geheim."--- Ter Leiter derGenevois  " ist, wie gesagt, Mitglied der Nationall raihs, und zwar«in sehr angesehene» Mitglied desselben. Und er fiehl auch mit seiner Auffassung unter den maßgebenden Politikern in de« Schweiz   keineswegs allein. Gerade die politischen Bläller haben sich t» ihrer übergroßen Mehrheit, wenn auch nicht überoll mit ebenso scharfes Worten, gegen den Versuch gewendet, die Schweiz   zum Büttel der B-rline» Polizei herabzuwürdigen. In der Schwei  , aber gilt die Stimme des Volk s und der Volkevertreiung noch etwas. Solange e» also Puttkamer und dieKölnische Zeihrng" nicht ferth bringen, dem Schweizervolk klar zu machen, daß nicht Die, welche Agenti Provokateur« aussenden, sondern Die, welche sie entlarven, ein Unrech begehen, solange werden sie auch mit allem Geschrei gegen die Letztere» nichts ausrichten. Welch' ei« Hüter de» Aecht»! Eine recht lehrreiche Jllv stration zu Puttkammer  « Ausfällen auf die Recht»-«»> d.