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Köouuements Mtken bi> ttUtn schweiierifchkN Posbureaux, sowie beim Verlag Und dessen bekannten Agenten «ntgegengenomme». und zwar zum »««au»»ahldara« SiertelsahrSpreiS von! Ar. Z, sSrdieSchweiz<Kreuzba»d> Vti. 3. fiir Teutschland(Go Udert) fi. 1,70 für Oesterreich(Goudert) Ar. 2,50 für alle übrigen Linder des Ateltpostdereinl(Kreuzband) Zuserate die dreigespaltene Petitzeil« 25 llt».---- 20 Pfg.
Der So�ialdemckrat Hrgan der Sozialdemokratie deutscher   Zunge.
Krscheittt m$4t»*n0 ZSUch(Schw-iz). ?ne-,g der »»»»»»«chha«»!«»« Hottitigen» Zürich  . Piststud««»»» franko gegen frank». Gewöhnliche Briefe nach»er Schwei  , lofle» Doppelporto.
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Briese an die Redaktion und Elpedition de» in Deutschland   und Oesterreich verbotenen.Sozialdemokrat' wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schite man uni die Briese nicht direkt, sondern an die bekannten Deckadresien. Zn zweiselhaste« Füllen eingeschrieben.
31. März 1888.
Parteigenossen! Vergeht der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!
Zäsarismus und Sozialismus. Die Wahlen, welche sich am vergangenen Sonntag in den zwei französischen   Departements,Bouches du Rhone  " und 8'Aisne  ", vollzogen haben, sind ein neuer Beweis für die wiederholt von uns konstatirte Thatsache, daß der moderne Zäsarismus nur einen Gegner hat, der ihm ernsthaft die Spitze zu bieten vermag: den Sozialismus. Darüber, daß der Boulangismus die Boulangitis, wie ei» witziger Franzose den Kultus des Generals Boulanger getauft hat nur ein modifizirter Zäsarismus ist, kann unter vernünftigen Leuten gar kein Zweifel bestehen. Der Zäsaris- Mus ist die Preisgabe der Energie des Volkes an einen Ein- zeluen; die Aufgabe oder die Aufgaben, welche zu lösen Sache des gesammten Volkes ist, soll der Einzelne, gestützt auf das blinde Vertrauen der Menge, ans eigener Machtvollkommen- heit lösen. Ob dies politische oder soziale Aufgaben, Aufgaben der äußeren oder inneren Politik sind, ändert an der Natur der Sache gar nicht«, ist für diese ganz unwesentlich. Zäsarismus ist überall da, wo einem Einzelnen Vollmachten zugewiesen werden, die nur dem Volk oder seiner regelrecht gewählten Vertretung gebühren. Worauf nun laufen, ob ihnen selbst bewußt oder nicht, die Agitationen der Freunde des Herrn Boulanger mit Nothwen- digkeit hinaus? Sie erblicken in ihm denRetter der Nation", den Retter gegen den auswärtigen Feind und den Retter gegen die innere Misere hier die Mis� der. parlamentarischen Zerwürfnisse. Sie wollen dem Parlament, der regelrecht gewählten Volks- Vertretung, Boulanger aufzwingen, und das thut man nur mit einem Zäsar, oder wen man zu einem Zäsar machen will. Die persönlichen Neigungen Boulanger's sind dabei ebenfalls von untergeordneter Bedeutung. Ob Herr Boulanger zäsa- ristische Neigungen, ob er das Zeug zu einem Zäsar hat, ist gleichgiltig. Die Agitation für ihn ist eine zäsaristische, ein Plebiszit, diese Karrikatur der demokratischen Volksabstimmung. Nun denn, Herr Boulanger kandidirte, war als Kandidat aufgestellt worden sowohl im Departement der Rhonemündung (Hanptort Marseille  ) als im Departement de l'Aisne  (Hauptorte St. Qu entin, Laon  :c.) Im Ersteren besteht eine starke sozialistische Bewegung, im Letzteren ist dieselbe nur erst in wenigen Ortschaften vertreten. Und was zeigt das Wahlergebniß? Im Departement der Rhonemündung siegt der sozialistische Kandidat, Pyat, mit enormer Majorität, und Boulanger er- hält nur eine verschwindend geringe Anzahl von Stimmen, im Letzteren erhält Boulanger bedeutend mehr Stimmen als jeder seiner Gegenkandidaten, nur wenig fehlt, und er hat die ab- solute Mehrheit. Das spricht ganze Bände. Wir wollen durchaus nicht verkennen, daß bei der Beurthei- lung de« Wahlresultats eine ganze Reihe lokaler Umstände erheblich ins Gewicht fallen. So z. B. der, daß in dem hart an der Grenze gelegenen Aisne  -Departement die militäri- scheu Fragen ganz naturgemäß eine größere Rolle spielen als in den der Kriegsgefahr entrückten Distrikten, und daß daher auch die Phrase vomgebornen Vertheidiger des Vaterlandes", vomeinzigen General, den Bismarck   fürchtet", dort mehr Boden finden mußte. Jndeß ist doch damit nur ein Theil der un- erhört großen Anzahl von Stimmen erklärt, die Boulanger in jenem Theil der Picardie erhalten. Der größte Theil ist unzweifelhaft dem Fehlen einer starken zielbewußten Arbeiterbewegung zuzuschreiben. Wo diese besteht, da ist der Boulangismus schnell neutralisirt wor- den, obwohl sein Held nicht, oder noch nicht, als Retter der Gesellschaft" vor den Proletariern, sondern als Retter deS Volkes vor dem Parlamentarismus, vor der Verzet- telung der ersehnten Reformen durch den FraktionShader im Parlament auftritt. Die Sozialisten sind nun sicherlich keine blinden Verehrer des Parlamentarismus, sie sind mehr als jeder andere von seiner Unzulänglichkeit überzeugt, aber daß sie auö Haß oder Unzufriedenheit mit dem Parlament sich dem ersten besten Dik- tator in die Arme werfen sollten, dazu sind sie durch die Er- fahrungen der Geschichte zu sehr gewitzigt. Die Sozialisten wollen die Weiterentwicklung der Gesellschaft im Sinne der Freiheit und der Demokratie, nicht aber die Rückkehr zu irgend welchem persönlichen Regiment. Sie wissen, daß die Er- füllung ihrer Ziele von keinem Heiland zu erwarten ist, daß vielmehr die Emanzipation der Arbeiterklasse nur das Werk dieser selbst sein wird.
Rochefort, der nie ein überzeugter Sozialist war, sondern nur ein bürgerlicher Revolutionär mit einigen sozialistischen  Allüren, konnte aus einem wüthenden Gegner des Bonapar- tismus zu einem fanatischen Verfechter deS Boulangismus werden, ohne sich eigentlich vor sich selbst untreu zu werden. Er würde, wenn heute Boulanger Präsident der Republik würde, diesen wahrscheinlich mit ebenso großer Leidenschaft be- kämpfen, wie er seinerzeit Gambetta   bekämpfte. Der geistreiche Pamphletist ist eben schließlich nichts als dal Mundstück des unzufriedenen Spießbürgers. Der Spießbürger ist wie der Neger Afrika's. Er zerschlägt seine Götzen, wenn sie seine Erwartungen nicht erfüllen, ver- gißt aber nicht, sich sofort neue zu konstruiren. Er kann ohne Götzen nicht bestehen. Der Spießbürger wozu nicht nur tandwerker, Krämer und Bauern, sondern auch Gelehrte und ünstler, Studenten und Militärs, Fabrikanten und Groß- Händler, sowie endlich diejenigen Arbeiter ihr Kontingent stel- len, die sich noch nicht zum Klassenbewußtsein durchgerungen haben, der Spießbürger stellt die Armee der Boulangisten. Er verspricht sich von ihm Wunderdinge Wnnderdinge in Bezug auf dieReformen", welche das Parlament ihm nicht schnell genug verwirklicht, Wunderdinge in Bezug auf diena- tionale Vertheidigung". Er dichtet ihm alle großen Eigen- schaften an, die er, der Spießbürger, nicht besitzt, und deren Mangel er an den, seinen Kreisen entstammenden Parlamen- tariern so schmerzlich vermißt. Der General Boulanger ist hochherzig, kühn, genial, entschlossen und voller Thatkraft, genau so wie der Spießbürger kleinlich, kleinmüthig, beschränkt, unentschlossen und energielos ist. In diesem Sinne hat er Recht, wenn er singt: 's ist Boulanger(d. h. diese Eigenschaften), was un« fehlt." Weil der Spießbürger impotent ist, darum muß sein Götze omnipotent, allmächtig sein. Der Spießbürger ist der ergebene Schleppträger des Zäsarismus. Ganz anders der zur Erkenntniß seiner Klassenlage gelangte -Arbsjter. Die Zeiten sind vorbei, wo man hoffen konnte, die sozialistisch gesinnten Proletarier vor den Siegeswagen des Zäsarismus zu spannen. Der sozialistisch gesinnte Arbeiter, und das ist jeder Arbeiter, der politisch denken gelernt, wartet auf keinen Erlöser von oben, er hat allen Wunder- glauben abgestreift und weiß, daß seine Befreiung nur von der Thatkraft und Entschlossenheit abhängt, die er selbst, d. h. seine Klasse, entfaltet. Er ist sich der Mängel, der Unfähig- keit des Parlamentarismus wohl bewußt, aber er denkt nicht daran, denselben durch eine noch schlimmere Institution, die persönliche Diktatur, ersetzen zu wollen. Er schmachtet nicht, dem verliebten Mägdlein gleich, nach imposanten Persönlich- leiten, sondern ruft seinem Volke mit Anacharsis Clootz zu: Befreie dich von der Herrschaft der Persönlichkeiten. Der klassenbewußte, der sozialistisch gesinnte Arbeiter dürstet nicht nach nationalem Ruhm, in dem der Spießbürger Ersatz für alle die kleinen und kleinlichen Schmerzen sucht, die ihn drücken. Er weiß, daß seine Leiden durch den siegreichsten Krieg nicht gemildert, sondern eher noch verschlimmert werden. Er ist daher der natürliche, der unbeugsame Gegner alle« Chauvinismus. Und so sehen wir denn auch die fran- zösische sozialistische Bewegung in Frankreich  , je kräftiger sie sich entfaltet, in immer schrofferen Gegensatz zum Chauvinis- mus treten die Zeit ist vorbei, wo man uns Deutschen   die französischen   Sozialisten als Muster nationaler Gesinnung entgegenhalten konnte. In der Bekämpfung des Boulanger- Kultus herrscht unter den Sozialisten aller Schattirungen in Frankreich   nur eine Stimme. Es kann als ein charakteri- stisches Zeichen der Zeit betrachtet werden, daß Felix Pyat  der Gegenkandidat Boulangers war. Nicht dem honetten Re- publikaner, nicht dem Vertreter der gemäßigten Monarchisten, dem Kandidaten der vereinigten Sozialisten ist der neueste Retter" Frankreichs   unterlegen. Der Zäsarismus kann sich heute auch nicht mehr zum Schein auf den Sozialismus stützen, er ist nur denkbar in direkter Gegnerschaft zum Sozialismus. Die französische   Bourgeoisie bekämpft den Boulanger heute keineswegs so sehr aus prin- zipiellen als aus Gründen der Opportunität, der Koterie- Interessen. Im gegebenen Moment würde sie ihm mit Be- geisterung huldigen sobald sie ihn brauchte nicht als Retter der Nation vor dem auswärtigen Feind, sondern als Retter des Geldsacks vor dem siegreichen Sozialismus.
Aus Frankreich  .
Paris  , 24. Mär, 1888. Die Feste, mit denen die franzvstsche Arbeiterschaft am 18. Mär, das Andenken an die Kommune und ihr« Helden ehrte, bekunden zwei Thatsachen: nämlich die Klärung, die sich in dem Laufe der Jahre in den sozialistischen   Bereinen, trotz der Fraktionsspaltungen vollzogen hat, und die große Ausbreitung, welche die sozialistischen   Lehren gewin« nen. Bewei« für die erster« Behauptung die Festreden, welch« im Ver- gleich zu früher ein« immer zutreffendere Werthschätzung der Kommune und der Ziele der Arbeiterbewegung entwickeln. Beweis für letztere Thatsache die jährlich zunehmend« Zahl der Kommunefeiern. Kaum etliche Jahre zurück, und nur vier Pariser   Gruppen wagten, die Kommune in
einem Fest zu verherrlichen. DieseS Jahr haben in Paris   und seinen Bor« orten weit über hundert derartige F-ste und Vereinigungen stattgefunden, und die Arbeiter der Provinz stehen hinter ihren Kameraden von Pari» nicht zurück. Fast in sämmtlichen ArrondissementS von Paris   hatten die sozialisti« schen und revolutionären Gruppen Feste vrganistrt, von denen jede» einzelne Hunderte von Theilnehmern vereinte, und die» trotz des denkbar schlechtesten Wetters. Di« in kleine Bataillone zersplitterte Maff« hätte, auf einem Punkt konzentrirt, ein imposantes Heer dargestellt. Abgesehen von der bereits erwähnten größeren Klarheit zeigen die Reden noch, dast Hand in Hand mit ihr die prinzipielle Eintracht im Bormarsch begriffen ist. Besonders trat letzterer Umstand bei Charakterifirung der Stellung zu Tag, welche die Sozialisten der Frag« Boulanger gegenüber einnehmen. Unter den verschiedenen, fich überall ähnelnden Feiern verdient die im Vorort St. O u e n bei Paris   hervorgehoben zu werden, dessen Einwohner keine Gelegenheit vorübergehen lassen, ihre sozialistische Ueberzeugung zu bethätigen. Die Gemeinde, deren Vertretung sich ausschließlich in den Händen der Sozialisten befindet, weihteam 18. März anläßlich der Kommunefeier ein Asyl ein, welche» für dieJnva» liden der Arbeit" bestimmt ist. Diese» Institut soll den sozio« listischen Grundsatz bethätigen, daß jeder Arbeiter, der ein gewiffe» Alter erreicht, Anspruch auf Unterhalt und Verpflegung durch die Gesell- schaft hat. Der Gemeinderath ließ zu diesem Zwecke ein kommunale» Gebäude in ein Stift umbauen, in dem zur Zeit 10 Personen, 5 Män- ner und S Frauen, Aufnahme gefunden haben. Die Arbeitsinvaliden finden daselbst freundlich- Wohnung, erhalten um 3 Uhr ein erste«, um 12 Uhr ein zweites Frühstück und um 5 Uhr ein kräftige« Mittagsmahl. Während der Essenszeiten können sie von Morgens bis Abends spazieren gehen und sich nach Belieben beschäftigen und unterhalten, da ihnen voll- individuelle Freihett gelassen ist. Zur Einweihung der Stiftung hatten der Generalrath des Seinedcpartements, sowie der Gemeinderath von Paris   und den Nachbargemeinden Delegirt« entsendet. Nach der offiziellen Zeremonie hielten Vaillant, Clöment und andere Sozialisten Festreden, welch« daS obige Prinzip und den Jahrestag der Kommune feierte». Di« Pariser Agglomeration der Kollektivisten hatte fich im Palai» Royal zu einem Bankett versammelt, das überraschend zahlreich besucht war, und auf dem I u l e» G u e S d e als Hauptredner mit der Klarheit und Schärfe, welche dem bedeutendsten Redner der sranzöstschen Sozia- listen eigen sind, die Kommune, die Ziele der Arbeiterbewegung und die Situation Frankreichs   charakterisirte. Es dürfte interessant fern, hier die Stelle feiner Rede folgen zu lassen, die sich auf die so»ielbe- sprachen« Affairs Boulanger bezieht. Die Affaire Boulanger, rief Gu-sde au», zeigt, wie die Bourgeoifie mit Riesenschritten ihrem Bankerott entgegen geht. Nach 17 jähriger absoltuter Herrschast hat sie Frankreich   noch tiefer erniedrigt als dasselbe vor Sedan   war; jetzt hat es den Staatsstreich nicht mehr hinter fich, sondern vor sich, und zwar durch einen Mann, der nicht einmal wie Napoleon   den Glanz eines berühmten Namens und den Ruf gewonnener Schlachten für sich hat. Wer und was ist Boulanger? Die Sozialisten wissen, daß er das Großireuz der Ehrenlegion im Blute der süstlirten Kommunekämpfer aufgefrischt hat. Sie lassen sich durch die Komödie der) Bourgeoisie von Boulangismus und AntiboulangismuS nicht täuschen, welche dem General nur Popularität verleihen und die Diktatur vor», bereiten soll. Im Grunde hegt und pflegt die Bourgeoisie ihren StaatS« streichler im Ei, um ihn immer zur Disposition zu haben, sobald e» gilt, daS Proletariat darniederzuhalten. Um die Gefahr eine» Plebin- j zits und der Diktatur abzuwehren, genügt eS, den alten WahlmoduS nach Wahlkreisen wieder herzustellen, aber dieS wird sie nie thun, da sonst die Wahlen die sozialistische Bewegung begünstigen würden. Denn so groß die Entrüstung auch ist, welch« die Bourgeoisie vor dem PlebiS« zlt heuchelt, so wird sie sich doch ohne Zaudern in die Arme eines Dik« tatorS werfen, wenn e» gilt, den Siegesmarsch de» Proletariats aufzu« halten. Di« sranzöstschen Sozialisten kennen dem gegenüber ihre Schuldig« keit für jetzt und die Zukunft. Sie werden sich der Manifestatton zu Gunsten Boulanger's energisch widersetzen und durch ausklärende Propa« ganda dem Volk den wahren Sachverhalt darlegen. Sollten die Verhältnisse dennoch die Diktatur bringen, so werden sie mit bewaffneter Hand für eine Regierungsform eintreten, welche für sie zwar nicht das Ideal, aber die Vorstufe für eine weitere Entwicklung ist. Aber wahrscheinlich wird eS nicht zu der Eventualität eineS Bürger« kriegS   kommen, da unter den Sozialisten genug Männer sind, die einem Staatsstreichler gegenüber individuell ihre Schuldigkeit thun werden.-- Die Rede ward mit stürmischem Applaus aufgenommen, ebenso die Depeschen und Adressen aus der Provinz und dem Ausland. Besonderen Beifall erhielten die Lobeserhebungen, die Gueide den deutschen   Sozia« listen zollte, sowie eine Adresse desSozialdemokrat". In allen Versammlungen, die zum Gedächtniß der Kommune abge» halten wurden, haben die Führer der verschiedenen sozialistischen   Fraktto» nen ihren prinzipiellen Standpunkt gegenüber dem Kultus de« Boulanger betont. All« vertraten den nämlichen Standpunkt wie Gueide und ge» langten zu den gleichen Schlußfolgerungen. In der«inen Frag« hat sich für den Moment thatsächlich eine Konzentration der Sozialisten voll- zogen. Die energisch abweisende Haltung der Sozialisten hat auch ihr« Wirkung nicht verfehlt. Bekanntlich hat der Kriegsminister über Boulanger«ine Straf«, Ent« ziehung der Amtsthätigkeit, verhängt, welche nominell ein Disziplinar- vergehen des Generals rügen soll, in Wirklichkett aber bestimmt ist, d«» politischen Agitation ein End« zu machen, die sich an den Namen Bou- langer knüpft, und welche täglich mehr auf die Gefahr eineS Staat»- streich«« hindeutet. Die Partei, welche sich um den General gruppirt, ihn als Inkarnation deS NattonalprinzipS, al» reinsten Repräsentanten deS Demokratismu» darstellt, beschloß anfangs, die Ration auf die Strafe durch«ine Art Plebiszit antworten zu lassen. Zu diesem Zwecke wollte ein Komite bei allen Ersatzwahlen und den nächsten Neuwahlen die Kandidatur Boulanger aufstellen. Di« Gefahren, welche ein derartige« Plebiszit mit sich bringen mußte, liegen auf der Hand. Da» KomU« hatte bereits in verschiedenen Departement«, darunter Bouches-du-Rhone  mit Marseille   als Hauptort, die Kandidatur Boulanger proklamirt. Der entschiedene Widerstand der Sozialisten, die Gleichgültigkeit der Arbeitermassen liehen jedoch«ine ungeheure Niederlage voraussehen, so daß daS Komite mit einem Mal wieder den Beschluß faßte, die Kandidatur zurückzuziehen, und zwar unter dem Vorwand, der General wolle und solle dem Kabinet nicht Anlaß zur Verleumdung geben, daß er sich politischer Manöver schuldig mache und dadurch zum Ruin der Republik  beitrage. Der Vorwand ist fadenscheinig genug, eS ist der alt« Kniff des Fuchses, dem die Trauben zu sauer sind. Man konnte sich keinen Illusionen mehr über die Haltung der französischen   Arbeitermasse hin- geben, und um dem Fluch einer ungeheuren Lächerlichkeit zu entgehen, hat man aus den nattonalen Protest verzichtet. Da« Verdienst, dem Plebisztt vorgebeugt haben, gebührt in erster Linie den französischen  Sozialisten, denn die Ungefchicklichl-it der verschieden reaktionären Kabi- nete und die Unfähigkeit der parlamentarischen Parteien, die R.- formen zu Stande zu bringen, nach denen die Masse verlangt, haben da»