Und weiter: Die grausame Wahrheit der Zahlen mag freilich nicht angenehm zu hören sein, aber die Herren haben wohl nicht bedacht, wie klar sie damit den Grad desien kennzeichnen, was die Arbeiter von den Gesetzgebern solchen Kalibers an ungeheuchelter Sympathie für Arbeiterinteresien zu erwarten haben." Wenn nur die Arbeiter ihre Jnteresien halb so gut zu beherzigen wüßten, wie die Kapitalisten! Vom Zentralkomite des Schweizerischen Grütlivereins geht uns der Jahresbericht über den Stand dieser trefflich geleiteten und vom besten Geist erfüllten Organisation, umfasiend den Zeitabschnitt vom l. Oktober lS8K bis 30. September 1887, zu. Wir entnehmen demselben folgende interessante Zahlen: Die Zahl der Sektionen hat sich im Vorjahr um 26 vermehrt, und beläust sich jetzt aus 263, die M i t g l i ed e rzahl ist von 11,030 auf 12,473 angewachsen, und dementsprechend ist auch die Auflage des Grütlianer" auf über 12,000 gestiegen, so daß unser tapferer Kollege jetzt zu den verbreitetsten Blättern der Schweiz   gehört. Der Grütliverein ist, nachdem sich ihm im vergangenen Jahre auch der Kanton Unterwalden erschlosien, nunmehr in allen Kantonen der Schweiz   vertreten. Die Einnahmen des Gesammtvereins deliefen sich auf Fr. 148, SS7. 79, die Ausgaben auf Fr. 135,790. 12, das reine Vermögen wies die ansehnliche Summe von Fr. 196,293. 49 auf. Für Wohlthätig- keit Szw e cke»c. wurden, von der Krankenkasse abgesehen, Fr. 14,316 verausgabt. Für die B i b l i o t h e k wurden 2504 Bände angeschafft, die- selbe umfaßt jetzt 37,037 Bände im ungefähren Werth von Fr. 66,304. Das Zentralkomite hielt 56 Sitzungen, erledigte dabei 705 pro- tokollirte und mehrere hundert untergeordnete, darum nicht protokollirte Geschäftsnummern, erließ 42 Kreisschreiben und fertigte über 800 kopirte (und viele unkopirte) Briese, darunter über 28Eingaben von ganz bedeutendem Umfange an kantonale, eidgenössische und kommunale Be- Hörden. Es waren Eingaben betreffend das Arbeitersekretariat, Schuldentrieb- und K o n k u r s g e s e tz, Erfindungsschutz, Bollzug der Hastpflichtgesetzgebung u. s. w. Der Bericht gedenkt der im Vorjahre dem Verein entrissenen hervorragenden Genoffen, u. A. des den Theilnehmern am St. Galler   Parteitag unvergeßlichen Ed. Saluz und des um die Sache der Fabrikgesetzgebung hochverdienten W. Klein, Regierungs- und Nationalrath in Basel  . Es folgen Spezialbericht« über das Wirken der Grütlivereine in den einzelnen Kantonen und einAeußeres" überschriebener, sehr intereffan- ter Ueberblick über die wichtigeren Erscheinungen im sozialen und poli- tischen Leben der Eidgenoffenschast. Berichte über die Thätigkeit der ein- zelnen Sektionen und ein statistischer Theil bilden den Beschluß des stattlichen Heftes, dessen Studium in mehr als einer Beziehung zu em> pfehlen ist. Wir können unfern kleinen AuSzug nicht besser abschließen als mit dem Abdruck einiger Sätze aus der obenerwähntenäußeren" Rundschau. Sie zeigt am besten, in welchem Geiste der Schweizerische Grütliverein heute geleitet wird. Die Stellung des Grütlivereins zur projektirten Sozial- reform auf eidgenössischem Boden," heißt es auf Seite 31, wird sich in nächster Zeit kaum verändern. Wir betrachten den Verein alS den Foktor, der diese Reformen möglichst zu beschleunigen und inhaltlich fruchtbar für den Arbeiterstand zu gestalten hat. Wir stellen uns damit mit bewußter Absicht auf den Boden der positiven Gesetzgebung und hoffen, daß dieselbe im Anschluß an das Ge< gebene, historisch Gewordene eine allmälige Besserung der Verhältnisse erziele. Dabei verhehlen wir unS allerdings keinen Augenblick, daß eS sich nrcht um Polliativmittel handeln kann und darf, sondern daß eine Reform des Staates vom Haupt bis zu den Füßen, daß tiefgreifende Umgestaltungen speziell im wirlhfchaftlichen Leben nothwendig find, welche ihrerseits im Laufe der Entwicklung ihre Rückwirkung auf den Organismus des Staates als solchen äußern müssen. Auf dem Gebiete des Wirthschaftslebens gibt es keine Revolutionen, gibt eS nur Evolutionen, keine totalen Wandlungen durch gewaltsamen Akt oder momentanen Willensentschluß einer Mehrheit, sondern nur allmälige Umgestaltung. Alle Revolutionen, welche die Weltgeschichte gesehen hat, vermochten nur da« Kleid zu wechseln; der soziale KSrper ist derselbe geblieben, und wo ein Eingriff gelang, folgte stets der Aktion ein- um so gefährlichere Reaktion. Menschlicher Wille mag ändern, langsam oder ruckweise, was krast menschlichen Willens besteht, die Regierungsform, die Organisation der Staatsma'chin«, die Rechte des Volkes. Die Gesetze der wirthschaftlichen Entwicklung aber stehen, wenigstens sür die Kultur- stufe, auf der wir uns befinden, über dem Willen rer Masse und können daher auch nicht durch einen Gewaltakt derseloen aufgehoben oder beliebig umgestaltet werden; es sind Naturgesetze, die sich wohl viel gewaltiger alS die meisten Historiker bisher angenommen haben, in der Geschichte der Völker geltend machen und die wir vor Allem eist auf dem Wege wissenschaftlicher Forschung erkennen müssen, um die schädlichen Wirkungen derselben in Zukunft besser vermeiden zu körnen." ... An U n i v e r s a l h e i l m i t t e l glauben wir nicht, nicht in der Medizin, nicht im Wirthschastsleben; wir glauben nicht, daß menschliche Kraft plötzlich den Faden der geschichilichen Entwicklung eines Volkes abschneiden, das natürliche Gebilde, welches dasselbe darstellt, in seine Atome auflösen und aus diesen Atomen auf rein künstlichem Wege eine Maschine nach eigener Phantasie konflruiren kann. Aber wir können der gewaltigen Umwälzung, die sich heute vor Aller Augen vollzieht, die in ihrem raschen Flusse Tausende von Existenzen vernichtet und die, wie die Seher sagen, mit unwiderstehlicher Macht, vor der das schwache Wollen des Menschen sich beugt, dem sozialen Staate entgegen- eilt, vorarbeiten; wir können das Strombett frei machen, den Geknicklen zu Hilfe eilen, die Tobten bestalten. Wir können dafür sorgen, baß die Sozialgesetzung nicht hinler der Zeit zurückbleibt, sondern mit dem raschen Gange der Entwicklung Schritt hält. Der Sozial- staat wird kommen, weil er kommen muß; er wird kommen mit oder oh- e unser Zuthun, mit oder ohne staatliche Erkenntniß und vorbereitende Gesetze. Aber die Umwandlung kann sich schmerzloser voll- ziehen, wo ein einsichtiges, vorurtheilfreies Volk derselben liebevoll vor« gearbeitet hat." Wir kämpfen und werden kämpfen sür eine Sozialreform aus friedlichem Wege, sür ein« Sozialgesetzgebung, um unser Staats- wesen den großen Wandlunge», welche sich im sozialen Körper bereits vollzogen haben und noch serner vollziehen, anzupassen. Das ist die große praktisch« Ausgabe der Zeit. Der Grütlibund wird blühen und zu einem mächtigen und einflutzeeichen Volkeverein sich aus- gestalten, so lange er sich mit ganzerHingebung, klugem Sinn und regem Eifer dieser schönen und erhabenen Ausgabe widmet." Dazu rufen auch wir ihm«in herzliches Glückauf! zu. Der Zürcher   KautonSrath hat in der vergangenen Woche einen Beschlutz gesaßt, der ihm zur großen Ehre gereicht. Er hat mit 121 gegen 26 Stimmen die Uneulgeltlichkeit der Lehrmittel nud Schreibmaterialien sür die P r i m a r- und S e k u n d a r s ch u l e n besetlossen. Demnach ist die Volksschule nicht nur sür die ersten sechs, resp. acht Elementar klaffen, sondern auch sür die drei Sekundär- schulllassen vollständig unentgeltlich. In Deutschland  streitet man, von den sündhaften Städten abgesehen, fast überall noch über die Aushebung des Schulgeldes für die Volksschulen; selbst zu dieser so elementaren Reform fehlt es an dem nöthigen Kleingeld. Da- für hat Teutschland allerdings ein herrliches Heer, ll-berfluß an Jun­kern und Pfaffen und den größten Staatsmann, den die Welt je gesehen. Amerika  . Ueber Joseph Dietzgcn'S Beerdigung berichtet die Chicagoer  Arbeiterzeitung": Einfach und bescheiden, wie er gelebt, wurde unser theurer Todte be- graben. Als sich diejenigen, welch- an dem Begräbniß theilnahmen, in dem Tramrhause Nr. 744 Sedzwick Str. versammelt hatten, hielt der Sozial-Oekvnom Herr L. Groenlund aus N e w- D o r k, den seine Agitationsreise seit mehreren Tagen in Chicago   weilen läßt, in englischer Sprache über das Thema:Ist das Leben lebenswerth? eine kurze Rede, in welcher er in warmen Worten nachwies, daß ein Leben, welches wie das des Verstorbenen dem Streben nach einem Ideal gewidmet war, wirklich lebenswerth sein muß. Der Redner gab auch ein- kurze Geschichte der segensreichen Thätigkeit des Verstorbenen speziell in Deutsch  - land und wies daraus hin, daß die zahlreichen von ihm verfaßten Bro- schüren zu den besten gezählt würden, durch welche die Massen aufge- klärt und zur Erkenntniß ihrer Rechte gebracht werden. Als er geendet, drückten die Kinder weinenden Auges den letzten Kuß auf das auch im Tode vollständig unveränderte, edle Antlitz ihres so inniggeliebten, unvergeßlichen VaterS, und dann wurde der Sarg, die letzt« enge Ruhestätte für einen Mann, welcher die gesammte Menschheit in sein Herz geschloffen, für sie gekämpft, gearbeitet und geduldet hat, für immer geschlossen. Vor dem offenen Grabe auf dem Friedhof zu Waldheim hielt Herr I. C h r i st e n s e n die Grabrede. Er wies nach, daß das Leben des schlichten Mannes, um deffen Grab die Anwesenden versammelt seien, mehr werth und der Menschheit nützlicher gewesen sei, als das Leben irgend eines Potentaten. Am Faden dies-S Gedankens gab er auch eine kurze LebenSgeschichte des Verstorbenen, und kam ausführlicher auf dessen Thätigkeit an der hiesigenArbeiter-Zeitung  " zu sprechen. Er sprach sein Bedauern aus, daß die Mitglieder der Redaktion in ihm ihren würdigen Freund und Berother, das leuchtende Beispiel aufopfernder, selbstloser Thätigkeit verloren hätten, und schloß mit der Mahnung, an dem Grabe dieses Mannes daS Gelöbniß abzulegen, selbstlos, wie er, alle Kräfte dem Dienste der großen Sache der Emanzipation der Mensch- hett zu widmen. Nachdem darauf noch Herr L. Groenlund im Namen derNational- Exekutive der sozialistischen Arbeiter-Partei" von dem Verstorbenen Ab­schied genommen hatte, wurde der Sarg in die Gruft gesenkt, und bald verkündete der dumpfe Klang der auf ihn herabfallenden Erdschollen, daß wieder ein warmer Freund der Menschheit auf Nimmerwiedersehen aus deren Mitte geschieden ist. DaS Grab Dietzgen's grenzt unmittelbar an die gemein- schaftliche Gruft unserer im November». I. gesetz- lich ermordeten Märtyrer, und ist das erste auf dem von der FriedhofSverwaltung reservirten Terrain für die Todten-Kolonie ge< florbener Freunde und Verehrer Unserer Acht. Unter den zahlreichen Blumenspenden, welche auf das frische Grab des Verstorbenen niedergelegt wurden, befanden sich auch zwei prächtige von den Trägern derArbeiter zeitung" und derSozialistik Publi- shing Society" gewidmete Kränze. Fast alle Kränze sowie auch der Sarg waren mit rothen Schleifen geschmückt. Korrespondenzen. Elberfeld.(Polizeisilhouetten.) Wupperthal, das Thal der Mucker, kann nun stolz sagen: Endlich rückt man auch hier den bösen Sozialdemokraten auf den Pelz. Ja, wenn das so einfach wäre. Doch der Wunsch scheint der Vater des Gedankens zu bleiben. An­nähernd 4 Wochen sitzen nun hier eine Anzahl der besten Genoffen in Untersuchung, und noch immer hat kein« Vernehmung stattgefunden. Ob daS Ei des Kolumbus noch entdeckt werden wird, wer weiß es? Doch nun ein anderes Bild. Zur Kennzeichnung unserer Polizei- w i r t h s ch a f t diene für heute Folgendes. Seit zwei Jahren haben wir hier als Hüter der Ordnung den frühe- ren Fußgensdarm von Schwelm  , Kammhoff mit Namen. Als erste Aufgabe seines Berufes scheint er die betrachtet zu haben, sich der Freundschaft und Liebe verschiedener Wirthe und Bierreisender zu ver- gewiffern. Und die wurde ihm auch zu Theil. So fand er einen heißen Bewunderer in dem Gastwirth B i e r m a n n, dem ingeniösen Veran- stalter unterhaltsamer Ausflüge nach den benachbarten Ortschaften, die ihrerseits wiederum den Beifall Kammhoss's fanden. Auch die Mehrzahl der Kollegen, selbst der Polizei-Jnspeitor Hahne berü hmten Ange­denkens, besuchen gern die Biermannsschen Gesellschafts abend«, und. allen gefiel es dort sehr wohl. Daß Herr Biermann sich ein recht zahlreiches Damenpersonal hielt, und diese Damen sich zuweilen im Lokal wie auf der Straße etwas ungenirt benahmen, hat natürlich mit der Polizei- freundschaft nichts zu thun wo die Polizei wacht, herrscht Zucht und gute Ordnung, und nur im Jrrthum konnte eS geschehen, daß gelegentlich einzelne dieser Damen von Wächtern auf der Straße ange- halten wurden. Die Worte:Ich logire bei Gastwirth Biermann", klärten Jeden sofort über die Sittenreinheit der betreffenden Dame auf. So kam daS Lokal in immer besseren Ruf, und Wirth und Gäste be- fanden sich wohl dabei. Wir gehen über einige andere Bekanntschaften des Herrn Kammhof hinweg und wenden uns zur Schilderung weiterer liebens- würdiger Eigenschaften des Herrn zu. Als Kammhof infolge seinerFindigkeit" mit der Ueberwachung der Sozialdemokraten am hiesigen Platze beauftragt wurde, war er sehr dar- auf bedacht, sich seinem ehemaligen Wirkungskreise zu Schwelm   im neuen Glänze zu zeigen. Eines Tages trabte er in Begleitung seines Dutzfreundes, Metzger K i e selb ach, ein hier wohlbekannter dunkler Ehrenmann, und des Reporters D r e b e L von derElberfelder Ztg." hoch zu Roß zum Städtchen hinaus gen Schwelm  , und da die Revue gut ausfiel, wurde sie andern Tags fortgesetzt. Die Schwelmer   hatten daS Vergnügen, ihren ehemaligen FußgenSdarm in Wichs und hoch zu Roß nebst Suite bewundern, und die Elberfelder das Vergnügen, die Rechnung für Ueberwachung eines beabsichtigtenge- Heimen Sozialisten-Ausflugs" bezahlen zu können. Der Herr Polizeikommissar lebte sortan auf großem Fuße. Es wurde aber bald ruchbar, daß trctz zwei Jahren in hohen Würden verschiedene Kleinigkeiten nicht bezahlt seien, und wäre dem politischen Kommissar nicht ein gewisser Bewunderer rettend zur Seite gestanden, so wären Staat und Gesellschaft vielleicht einer ihrer festesten Siützen beraubt worden. Trotz vielen Sporteln, welche ihm in mancherlei Formen zufloffen, reichten seine Einnahmen zur Bestreitung seiner persönlichen Beiiirfnisse nicht hin, und wurden seine Vertrauensleute(Spitzel) überhaupt nicht oder sehr dürftig bezahlt. Dieselben machten dann auf eigene Weise Rech- nung, indem sie die Wirthlchasten als Geheimpolizei aussuchten, zechten und den Wirthen Patriotismus beibrachten. Einem dieser Ehren- männer, Schlösser ist sein Name, hatte Kammhoff eine ihm von der königlichen Staatsanwaltschaft für denselben ausgezahlte Renumeration von 70 Mark auszuzahlen vergessen. Es kam zu wiederholten, zum Theil sehr stürmischen Auseinandersetzungen, schließlich aber hieß es doch: Ende gut, Alles gut. Schlöffer hat jetzt ein Aemtchen bei der hiesigen Armen-Verwaltung und ist zufrieden. Nach anscheinend glücklicher Ueberwindung mancher Zwischenfälle schwoll dem Kommissar der Kamm gewaltig, da es ihm auch gelungen war, einige Beigeordnete und selbst den Oberbürgermeister bei der hiesigen Staatsanwaltschaft als amüchig zu verdächtigen. Gelegentlich theilt« er dann die Ansicht des Staatsanwalt mit, welcher zu ihm ge- äußert haben soll:Ja, ja, wenn man den Kerls auf der Straße be- gegnet, so machen sie ein Geficht, daß man alles Mögliche von ihnen erwarten kann, nur nicht Patriotismus." Sein« periodischen Vorträge beim Oberbürgermeister bewegen sich seit Anfang vorigen Jahres in dem ihm von dem Staatsanwalt vorge- schriebenen Rahmen. Als er im Laufe dieser Zeit vom Oberbürger- meister ein- Rüge erhielt, beantragt« er auf Veranlassung seines Gönners, des Staatsanwalt, scheinbar seine Entlassung, selbstredend derUnersetz- lichkeit" wegen ohne Erfolg. Und nun begann ein neues Manöver. Da der Oberbürgermeister die vom Staatsanwalt verlangt« Schneid nicht zeigt, so sollten nunmehr Kammhoff undKollege" Wilsing in Barmen königlich" stait, wie bisher, städtisch werden, um über den Kops des Erstgenannten hinweg Berichte an ihn(den Staatsanwalt) zu über- senden. Zu diesem Behufs reiste der Herr Anfang« Januar vorigen Jahres zum Regierungspräsidenten. Dieser war jedoch anderer Ansicht und forderte in der betreffenden Angelegenheit vom Oberbürgermeister Bericht ein. Kammhoff soll in dieser Zeit wiederholt geäußert haben:Wenn ich einmal königlich sein werde und dem Oberbürgermeister kein« Vorträge mehr zu halten brauche, dann sollen noch Verschiedene springen." AuS demKöniglich"-Werd«n wurde aber nichts, dagegen machte Kammhoff immer weitere Bockiprünge, bis sich schließlich sein Barmer Kollege ge- drungen fühlte, dem Staatsanwalt Vorstellungen über das Treiben fei- nes diesseitigen Kollegen zu machen, die dahin lauteten, daß, waswir" durch Kammhoss's Vorgänger G o t t s ch a l k verloren hab«n,wir" an Kammhoff wieder gefunden haben, mit dem Unterschiede, daß dieser unS bei einem eventuellen Klappen Verlegenheiten bereiten wird. Od der Kollege" Recht hat? Wir wollen es abwarten; vorerst liegt unser Held am Zipperlein schwer darnieder. Nur seine Jhring-Mahlow's sind noch an der SisiphuS-Arbeit. Ueber daS Heer von Spitzeln demnächst. Für heute warnen wir nur vor einem gewissen B. F r i e d r i ch s, Wilhelmstr. 41 wohnhaft, der mit Kautschuck- stempeln und Medaillons mit Lassalle-Photographien handelt. Dieser Bursche hat schon drei Jahre wegen ehrenrühriger Dinge geseffen. Kammhoff ist bis jetzt über seine Leistungen entzückt, und will ihm näch» stens eine Stelle als Schreiber besorgen. Also Genossen, empfangt den Herrn, wenn er kommt, überall, wie es sich gebührt. Der rothe Argus. Sprechsaal. Resolution: Angesichts de« sich selbst kennzeichnenden Beschlusses des Schweize­ rischen   Bundesrathes: In Erwägung, daß die Herbeiführung dieses Beschlusses nur ei» Racheakt ist seitens Bismarck-PuUkamer und Konsorten, welche dem Sozialdemokrat" nicht verzeihen konnten, die Unmoralität der im Kampf gegen die um ihr Recht kämpfenden Arbeiter angewendete» Mfttel durch Entlarvung der internationalen Spitzelbande und Dynamftbrüder blosgestellt und der Verachtung Europas preisgegebe» zu haben; In Erwägung, daß gerade dieser Racheakt beweist, wie richtig der Sozialdemokrat" mit seiner Liste getroffen, und wie korrekt sein« Haltung jederzeit gewesen; spricht derDeutsche Sozialisten-Club zu Paris  " der Redaktion und Administration desSozialdemokrat" und der Volksbuchhandlung seine volle Anerkennung über ihr Vorgehen und ihre klare, feste und energische Haltung auS, versichert die aus» gewiesenen Genossen ihrer wärmsten Sympathie, gibt der festen Usberzeugung Ausdruck, daß derSozialdemokrat" nach wie vor als Wortführer der Sozialdemokratie aus Vorposten bleiben wird, und dankt den schweizerischen Genossen für die Erklär- ung und Beweise ihrer Solidarität. Es lebe derSozialdemokrat"! Es lebe der internationale Sozialismus! Der Deutsche   Sozialistenclub zu Paris  . Aufruf. Charles Kobes, Möbelschreiner aus Hof a. S., zuletzt in San Francisco  , wird hiermit ersucht, seine Aoresse an uns gelangen zu lassen.(Mk. 1 20) Nie Sjpediti-n desS-jlaldem-krat". befindet. Zur Beachtung. n Genossen zur Kenntniß, Hotel Wiukelried, ms Msroerie, I-ansanne. Allen Genossen zur Kenntniß, daß sich unser Lokal von jetzt ab im (2 k 1 25] Der Vorstand des Allgemeinen Arbeiter-Vereins. Aufforderung. Der Buchbinder Ädotf Ktinger, früher hier, zuletzt in E g« r, wird hiermit aufgefordert, seine Adresse ungesäumt hierher mitzu- theilen. Srpediti» de» Sizialdeuidrst. Brieftasten der Expedition: Lustige Elsässer: Fr. 2 50 f. d. Hasenclever- fondS dkd. erh. Rother Hahn I.: Adr. laut Notiz v. 29. 4. geordn. Seidenwurm: Mk. 40 a Eto Ab. jc. u. Mk. 17 f. d. tnhaf- tirten Elberselder dkd. erh. Vom KegelklubUmsturz": Mk. 2 u. für 1 eingetriebenen Zylinder Mk. 1 50 pr. Usd. dkd. erh. Weiteres bfl. Sonst Alles wohl. Er lebt noch! L. I. Mailand  : Fr. 5 pr. Usd. dkd. erh. F. Pz. Münster: Fr. 2 Ab. 2. Qu. erh. Nachlfrg. mit 19 abg. Soizalistenclub Portobello:(Pfd. Stg. 22 6) Mk. 22 50 pr. UfdS. dkd. erh. C. D.   Pbllo.: Mk. 17 50& Cto Ab. ic. erh. Bstllg. folgt. Chur Dtschr. Arb.-Ver.: Fr. 15 gesammelt alS Antwort auf die Susweisung der Viere a. d. Schweiz   pr. Usd.   dkd. erh. Tschech  : Mk. 2 20 Ab.-Rest pr. 2. Qu. erh. Weiteres nach Wunsch abg. Kopenhagen  : Fr. 25 f. d. Hasencleverfond dkd. erh. Bstllg. besorgt. Lederstrumpf: Fr. 1 50 f. Bldr. pr. Commerzienrath jr. erh. S. St. O'strß.: Fr. 2 Ab. 2. Qu. erh. Rother Nazarener: Mk. 22 Ab. 1. Qu. u. Schst. erh. Adr. geordn. Bstllg. folgt. Gebr. Hrmghs. St. Louis: Fr. 151 90 a Cto Ab.»c. erh. Die Blö« den: Mk. 15 30 a Cto Ab.»c. erh. Alles fort. Bfl. Weiteres. Spreequelle: Alles unterwegs. Zwischenhand momentan stark beansprucht. Näheres bfl. Weiteres nach Wunsch.   Maßkrug: Adr. pr. K. erh. Bestellte F. sind ja von dort bereits als angelangt gemeldit. WettereS unterwegs. Bs«, kreuzten. Rothbart II: Nachr. v. 6. 5. erh. Schöne Gegend. Bfl. mehr. Seidenwurm: Werden sehen, wo'« hängt. Ausstllg. eingerenkt. Am Anspornen fehlt'S nicht. 9 lag ja doch bei dem Eingegangenen. Bfl. mehr. St. Roman: Nachr. v. 8. 5. erh. Adr. u. Bstllg. notirt. Bfexpl. Sch. zurückgehalten, da Adr. unklar und betr. Anfrage v. 11. 4. nicht beantwortet wurde. Weiteres bfl. Anzeigen. Zürich  Samstag, den 12. Mai, AbendS S'/, Uhr, im große» Saale  (3 Treppen hoch) des Schwanen(Stadt): Allgemeine Zusammenkunft der deutsche» Sozialisten. Zu zahlreichem Erscheinen ladet fteundlichst-in Der LokalauSschuß. Stellungs-Gesuch. Ein junger Parteigenosse(Schweizer  ) mit guter allgemeiner und juristischer Bildung, gründlicher Kenntniß des Deutschen  , Französischen, Englischen   und Italienischen, Stenograph, mit besten Zeugnissen, sucht Anstellung bei einem Journal al« Reporter, auch redaktionell, oder als Korrespondent, Uebersetzer oder Stenograph»c. Auskunft durch Die Expedition deSSozialdemokrat." Schweiz  . Benosi'enschasilbuchdriKlnei(9. Hübscher) HoUingen-Zürich  .