- auch graiii ich all ut u»' >e d«l ioneNi r dal mzug« »teste« n u ni chaftei -reite« d dal UN» Sim«< nVev , vo« Rahl eingenommen, bei dem Erinnerungen aus der vorjährigen Manö- «erzeit das Gesprächsthema bildeten. Als die Tafel beendet war, wandte sich der Kronprinz an seine Gemahlin mit den Worten:So, Gustchen, nun laß einmal die Stifte eintreten!" Und bald öffneten fich die Uügelthuren nach den Zimmern der jungen Prinzen, die, mit dem Prinzen Wilhelm an der Spitze, auf den elterlichen Gast zugingen und diesem mit den WortenGuten Tag" die Hand reichten, wobei der älteste sich aber nicht enthalten konnte zu sagen:Aber Du hast jakeineUniforman?!" Er ist bereits so passionir- ter Soldat, daß ihm Jeder in bürgerlicherKleidung »uffällt." Dies das Anekdötchen. Also der demnächstige Kaiser von Deutschland >st so jämmerlich erzogen, daß er seine Kinder zupasstonirten Soldaten" «acht, das heißt sie schon in frühester Jugend in die Geheimniffe des Maffenmord-Handwerkes einweiht. Und diese kaiserliche Kasernen- erziehung der Kronprinzenkinder ist bereit» so erfolgreich gewesen, daß die Kronprinzenkinder, von denen eins doch auch einmal König und Kaiser «erden soll, einen gewöhnlichen, nicht in die Tracht der Handwerks« mäßigen Maffenmörder gekleideten Menschen für gar keinen richtigen Menschen hallen! Den Anschauungen nach, die dieser kostbaren Erziehung tu Grund liegen, theilen sich die Deutschen in zwei Hälften, in Solche, W« nicht zählen und nur zu zahlen haben das ist die bürgerliche Kanaille und in Solche, welche nicht zahlen, aber allein zählen, «nd auf Kosten der Anderen der Zahlenden aber nicht Zählenden bas Handwerk d«S Massenmords üben, damit sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit möglichst viele sogenannteFeinde", d. h. Mitmenschen einer andern Nationalität, mehr oder weniger elegant abschlachten können. Freilich anderer Nationalität brauchen die Objekte der m i l i t S r i- Ichen Vivisektion nicht zu sein, im Gegentheil, Inländer und iandsleute, die sich gegen den Maffenmord und die Massenmörder auflehnen, werden sogar mit großer Vorliebe niedergeschossen und in Stücke gehauen. Daß in dem Titel der hübschen Anekdote:Nicht so wie bei Kommerzienraths" ein bischen An tisemitis« « u S steckt, werden die Leser wohl von selbst gemerkt haben. Die be- kanntlich von Haus aus sehr geschäftskundigen Hohenzollern find wahr« hastig die letzten, von welchen dieKommerzienräthe" nach irgend einer Seite hin zu beneiden wären. Roth und Verbrechen stehen bekanntlich in engster Wechsel- Wirkung zu einander. Je höher der Lebenshalt deS gesammten Volke» in einem Lande ist, desto geringer auch die Zahl der Verbrecher, und je größer das Elend und die Armuth eines Volkes, um so höher auch die Zahl der Verbrechen. Diese allgemein anerkannte Thatsache wird nur noch von den unwissendsten der Bourgois-Literaten geleugnet. In einer w: letzten Sitzungen der Petitionskommission erklärte anläßlich der Frage der Gefängnißarbeit sogar der preußische Regierungskommissär ganz ausdrücklich, daßin Folge der niederen Lebensmit- irlpreise auch die Zahlen der Bestrafungen zurück- gingen." Hier wird also von Seiten des Staat» ganz offen die Ursache der «eisten Verbrechen und die Hälfte aller Verbrechen sind EigenthumS- Erbrechen erkannt und eingestanden. Das hindert aber denselben «taat und dieselben Staatsorgane nicht, alle diejenigen als Staats- Verbrecher einzukerkern, welche eben diese Ursachen der heutigen Ber- «echen beseitigen wollen, oder welche auch nur Ideen verbreiten, vi« die Nothwendigkeit solcher Beseitigung darthun. Roch ei« Eingeständuiß aus dem Munde der Regierungs - iommissäre ist charakteristisch. Bekanntlich hat die Reichsregierung und °er Bundesrath weder dem vom Reichstag gefaßten Beschluffe auf eine ge> lingfügige Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit, noch dem auf Einschränkung der Sonntagsarbeit, die beide beinah« einstimmig gefaßt wurden, bis jetzt die Genehmigung ertheilt und es ist daran auch vorder- Hand gar nicht zu denken. Der Reichskanzler ist eben nicht umsonst Papierfabrikant, Sägemüller u. s. w. und hat nicht umsonst so auS« geprägte Bourgeois-Instinkte, wie sie wenige der modernisirtesten Junker sich eigen nennen können. Wie nothwendig aber nicht blos jene mini- Men Beschränkungen, sondern die ganze, von der sozialdemokratischen ReichStags-Fraktion in ihrem Arbeiterschutzgesetze geforderte Fabrikgesetz- gebung für Deutschland ist, erhellt am besten aus den, folgenden Ein- geständniß der nämlichen Regierungskommiffäre es waren die Herren Geh. Oberregierungsrath Illing, Geh. Oberjustizrath Dr. Starke, Seh. Regierungsrath Dr. S i f f e r t und v. d. H a g e n: In den Fabriken werde täglich zwölf bis sechs- zehn Stunden gearbeitet, im Gesängniffe sei aber die Zeit der Gefangenen auch sonst noch z. B. durch Kirche, Schule, vpazierenführen u. f. w. in Anspruch genommen." Bekanntlich wird sonst immer behauptet, die Arbeitszeit derfreien" Ardeiter betrage nur 10 1l Stunden, hier aber wird vom Regierungs- üsch offen zugestanden, daß, während die im Gefängniß zur Arbeit an- gehaltenen Verbrecher in der Regel nur 1011 Stunden arbeiten, die »freien" Arbeiter der Industrie thatsächlich IS IK Stunden pro Tag « das Joch der Industrie gespannt sind. Gibt eS eine bessere Kennzeichnung unserer ganzen heutigen Gesell- ichastLverhältniffe als diese nackte Thatsache, daß derfreie" Arbeiter in Deutschland in Bezug auf die Arbeitszeit(und noch manches Andere) schlechter gestellt ist als die Strafgefangenen, die Verbrecher? Und vvch wird jeder Versuch der Arbeiter, diese übermäßig lange Arbeitszeit abzukürzen, von der Regierung zu Gunsten der Arbeitgeber durch Streik- «rlasie, Polizeibrutalitäten oder mittelst gewiffenloser Staatsanwälte durch «eheimbundsprozeffe unmöglich gemacht. Angesichts solcher Zustände muß man sich in der That verwundern, wie der von der Regierung inszenirte Schwindel derSozial- �form" heute noch Gläubige finden kann. ES läßt sich dies neben der Frage des Interesses nur erklären durch die in Deutschland jetzt Herr» sch-lide absolute Unterwürfigkeit und Aufgebung jeder selbständigen Meinung gegenüber der Regierung, und für das Ausland bleibt nur die Entschuldigung der Unkenntniß der inneren Verhältniffe Deutschlands . Es ist daher eine seltene Erscheinung, daß ein bürgerliches Blatt sich lu einer, wenn auch noch so bescheidenen Kritik ausrafft, wie sie die »Kölnische Volkszeitung" an derSozialpolitik" der Regierung in fol- Senden Worten übt: Wenn dem Bundesrath nicht einmal der letzte Reichstagsbeschluß über die Sonntagsarbeit gefällt, der für Saison-, Reparatur- und Roth - arbeiten die weitgehendsten Ausnahmen zuläßt, dann möchten wir wiffen, wie ein Reichstagsbeschluß über diese Angelegenheit eigentlich aussehen «, wenn er vor den Augen des Bundesraths Gnade finden soll. Vielleicht wird dieRordd. Allg. Ztg." einmal einen solchen Entwurf als Probe veröffentlichen. Die früheren Beschlüffe des Reichstags über die Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit waren so gemäßigt(sie liefen im Wesentlichen nur auf eine allmälige Verdrängung der schul- dsiichtigen Kinder und der verheiratheten Frauen aus der Fabrik hinaus), baß man sich erstaunt fragen muß, wie derartige ganz selbstverständliche �inge überhaupt auf Widerstand stoßen können. Rechnet man dazu noch bie Heimlichkeit, mit welcher neuerdings wieder die Berathung der Alters- und Invalidenversicherung im Bundesrath umgeben wird, so barf man sich nicht wundern, wenn weite Kreise in ihrem Vertrauen iUr Sozialpolitik der Regierung irre werden. AuS Mitteldeutschland Und Bayern ertönen laute Klagen aus Arbeiterkreisen, besonders aus b«n Kreisen der Bauhandwerker und Erdarbeiter über die immer größer werdende Konkurrenz, welche ihnen durch die maffenhaft berufenen mmden(böhmischen, italienischen und polnischen) Arbeiter gemacht wird. Es steht fest, daß Unternehmer Agenten ausschicken, welche diese billigen, weil bedürfnißlosern, und dazu noch folgsamer» fremden Arbeiterschaaren Nir die Saison förmlich anwerben. In einigen Orten Sachsens ist es bereits zu scharfen Zusammenstößen zwischen den einheimischen und srem- be» Arbeitern gekommen, welch' letztere von der einheimischen Bevölkerung auch deshalb nicht gern gesehen werden, weil sie nicht» verzehren, «andern mit möglichst viel Ersparnissen nach beendeter Arbeit in ihre heimath zurückzukehren suchen. Wo bleibt hier der Schutz der natio- valen Arbeit? Dies« Importeure billiger fremder Arbeitskräfte weien auf politischem Gebiete und bei Wahlen meist als nationale Kartellbrüder auf. Den einheimischen Arbeitern gegenüber scheint aber dasnationale" Kartell nicht zu gelten." All» passende Ergänzung hierzu wollen wir gleich die höchst mtereffanten Ausführungen de» schweizerischen Spinnereidirektors Bloch anführen, welche derselbe w einem Aufsatze:Ueber die Wirkungen de» eidgenössischen Fabrikgesetzes auf die schweizerische Baumwollspinnerei und ihre Arbeiter" gerade in Bezug auf die A r b e i t s z e i t in der Zeit- schristDas Handelsmuseum" Rr. 19 vom 10. Mai 1888 publizirt hat. Der Spinnereidirektor, der keineswegs ein Fanattker der Abkürzung der Arbeitszeit ist und die schweizerische Gesetzgebung beschuldigt,zu rasch und zu scharf" vorgegangen zu sein, erkennt am Schluffe den Vortheil, den nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Fabrikanten aus dem Ar- beiterschutz« ziehen, in folgenden Worten an:Was vorerst unserer Industrie zu schaden schien, wird ihr zu großem Vortheil gereichen. Deutschland und Frankreich werden, wie es den Anschein hat, ihre Arbeitszeit nicht einschränken, in Oesterreich ist ein« starke Agitation gegen denNormal-ArbeitStag in Gang, welche bei den dortigen Verhältniffen Aussicht auf Erfolg hat; Italien behält seine Nachtarbeit. Ihre Arbeiter werden in steigendem Verhältniß leifiungsunfähiger, während die unseligen erstarken, und dann werden wir unseren Nachbarn wieder überlegen sein, wie wir es schon oft gewesen." Herr Bloch wiederholt hier zwar nur, was einsichtigen Arbeitern längst bekannt ist, aber aus dem Munde eines Bourgeois klingt es doch für gewisse Ohren ganz anders; freilich ohne anderen Erfolg. Die preußischen Regierungs-Junker werden erst zur Einsicht kommen, wenn eS zu spät ist. Herr vo« Puttkamer in KonknrS, zahlungsunfähig diese Nachricht wird manchen unseren Genossen mindestens unglaubwürdig erscheinen. Und doch ist sie wahr, das offizielleAmtsblatt des Kantons Zürich " publizirt sie; nur bettifft sie nicht Sr. Exzellenz den Gentleman"'Minister, sondern nur einen Namensvetter und Verwandten, der den Berus eines Hausirers in Zürich der Anstellung in irgend einem Tagdieb-Bureau am Berliner Molkenmarkt vorgezogen hat. Der«nSfall der Stichwahl von Alltena-Jserloh« hat den Herrn Eugen Richter ganz aus dem Häuschen gebracht.Wir haben gesiegt ohne die Sozialdemokraten, und den Sozialdemokraten zum Trotz, die Welt gehört uns," so hallt eS aus den Spalten des Rich- ter'fchen Amtsblatts und natürlich fehlt es nicht an den obligaten Eselstritten nach der geknebelten Sozialdemokratie. Herr Richter gehört eben zu den Leuten, die nichts lernen und nichts vergessen können. Als verrannter Manchsstermann und Autoritätenmensch ebenso unfähig, die soziale Frage zu verstehen, wie die politische Lage zu überschauen, ebenso miserabler Politiker wie Nationalökonom , trägt er wesentlich die Schuld, daß die Fortschrittspartei nicht einmal aus das bescheidene Niveau der bürgerlichen Demokratie gelangt ist und ohne die Hülfe anderer Parteien buchstäblich nicht mehr bestehen kann. Und zu diesen anderen Parteien gehört in erster Linie die S o z i a l d e m o k r a t i e. Die Thatsache, daß Herr Richter die Sozialdemokraten so heftig bekämpft und damit an einem der A e st e sägt, auf denen seine Partei sitzt, genügt für sich allein zur Beurtheilung der politischen Kapazität de» Herrn Eugen Richter . Auch jetzt haben die sozialdemokratischen Wähler des Kreises Altena - Iserlohn ihrer Mehrheit nach für den fortschrittlichen Kandidaten gestimmt, und die Behauptung des Herrn Richter, der fortschrittliche Kandidat sei ohne die Sozialdemokraten und ihnen zum Trotz gewählt worden, ist also obendrein noch eine Unwahrheit. Es ist richtig, von Seiten des sozialdemokratischen Wahlkomites ist vor der Stichwahl auf den betreffenden St. Gallener Beschluß hinge- wiesen und den sozialdemokratischen Wählern Wahlenthaltung empfohlen worden, allein es trat das ein, was bei den Debatten des Parteitags über jene Resolution von verschiedenen Rednern vorausgesagt ward: das Gros der Wähler unserer Partei, die eminent und konsequent demokratisch ist, ließ sich von dem demokratischen Instinkt leiten und stimmte in der Voraussetzung, daß im gegenwärtigen Augenblick die Wahl eines Kartellbruders weniger im Interesse der Partei liegen könne als die Wahl eines Fortschrittlers, für den fortschrittlichen Kandidaten. Es ist dies genau dieselbe Er>chsinung, welche wir nach dem Wydener und Kopenhagener Kongreßbeschlnß, der ebenfalls die prinzipielle Ent- Haltung bei Stichwahlen zwischen gegnerischen Parteien forderte, zu be- obachten Gelegenheit hatten. Welche Fortfchri»«« in der ttesiuunugsverlumpung unser Bllrgerthum gemacht hat, davon haben die letzten Tage wieder Beweise in Hülle und Fülle geliefert. Man kann von dem todtkranken Kaiser keine systemändernde Thaten verlangen, selbst wenn man in blindem Optimismus sie erwartet hatte; aber daß die ganze Energie und der ganze Liberalismus des neuen Kaisers sich in einigen Ordensver- leihungen und Adelsernennungen erschöpfen würde, daS, sollte man meinen, hätte doch die Feststiminung und die Jubelklänge desfrei- gesinnten" Bürgerthums zu Ehren desliberalen" Kaisers etwas herab- drücken müssen. Weit gefehlt; würdeunser Fritz" dem ganzen System Puttkamer den Laufpaß gegeben und eine neueliberale" Aera inau- gurirt haben, das Wettkriechen und-Bauchrutschen vor dem neuen Kaiser hätte nicht niedriger sein können als jetzt, da beispielsweise neben einigen Junkern und einem Gneist endlich auch einmal ein Forckenbeckausgezeichnet" wurde. Und charakteristisch ist hier- bei auch die Thatsache, daß Kaiser Friedrich die fortschrittlichen Proffefforen M o m m s e n und B i r ch o w ebenfalls dekoriren wollte, auf den Widerspruch des Staatsministeriums aber auch in dieser Angelegenheit (wie in den andern wichtigeren) nachgegeben hat. DerBerliner VolkSzeitung", die in dem ganzen Kaiserrausch noch am meisten nüchtern geblieben, steigt angesichts dieses Servilismus und ZurückstnkenS in die frühere Knechtsgestnnunq die Galle und sie widmet den Nationalliberalen folgendes zeitgemäße Sträußchen: Wie weit es mit der nationalliberalen Presse schon gekommen ist, ersehen wir selbst noch zu unserer eigenen Ueberraschung heute aus einem begeisterten Hymnus aufStandeserhöhungen", den der Hannoversche Kurier" veröffentlicht. Schamloser hat sich das ekelhafte Byzantinerthum, welches unsere Zeit besudelt, kaum jemals enthüllt, als in diesem Artikel eines angeblichgebildeten" Blatte», welcher es als Ziel eine» berechtigten Ehrgeizes hinstellt, daß derNiedriggeborne in die Höh- strebe" und in diesem Zusammenhange ausführt, daskleine Wörtchenvon" erhebe über die nrnora cov- triduens plebs". Da kann man wirklich sagen: Pfui und drei- mal pfui! Ein Bürgerthum, das sich von seinenmaßgebenden" Organen in dieser Weise entehren läßt, ist freilich nicht« Besseres werth, als unter die Stiefel der Junker gerollt zu werden. Kostbar ist beiläufig, wie sich das Blatt des«hochgeborenen" Herrn von Bennig- sen mit der Thatsache abfindet, daß Leute wie Goethe und Schiller überStandeserhöhungen" in sehr despektirlicher Weise dachten. Es sagt keck und kühn:Mit den Weisen ist im Staatsleben nicht viel anzufangen. Welch glänzende Bertheidigung der Thatsache, daß eine so ausbündige Sorte von Narren in der nationalliberalen Partei das große Wort führt!" Hat dieVolkszeitung" aus'parteitaktischen Gründen auch nur auf den nattonalliberalen Sack geschlagen, so wissen unsere Leser doch zur Genüge, wie viel da von diesen Prügeln demfreisinnigen" Esel ge- bührt, und war dieVolkSzeitung" höflich genug, von Narren zu sprechen, die in der nationalliberalen Partei das große Wort führen, so wissen unsere Genossen, daß dieserWahnsinn" im nationalliberalen wie freisinnigen Lager Methode hat und jedenfalls noch klug zu rechnen versteht. Die Hätz gegen die Sozialdemokratie und die Polizei- liche Verfolgung der berechtigtsten«rbeiterbestrebungen nimmt im deutschen Reich ihren ungestörten Fortgang. Was immer die Arbeiter zur Besserung ihrer Klassenlage unternehmen, es wird von Oben mit scheelen Augen angesehen. In den Augen unserer Polizei- und Staats- männer, und dieStaatsmänner" sind genau so bornirt wie die Polizei- männer, ist es schon ein revolutionäres Unterfangen, das den Staat in Gefahr bringt, sobald die Arbeiter auf eigenen Füßen stehen und nach den Eingebungen ihrer gesunden Vernunft handeln. Unsere Staats- und Polizeimänner können in ihrer Beschränttheit nicht fassen, daß die Arbeiter- klaffe heute selbständig denkt und dem entsprechend handeln will. WaS immer sie thut, muß von sozialdemokratischen Agitatoren angestiftet sein; der sozialdemokratische»gitator�steckt hinter allem und jedem, und diese Bezeichnung genügt, um den Bourgeois zu einem wildgewordenen Stier zu machen, der nunmehr blindes Draufgehen der StaatSretter auf diesen Gesellschastsfeind verlangt. Der Geraer Stadtrath, der sich natürlich au»Liberalen " rekrutirt, hat in dieser Richtung kürzlich ein Meistsrstückchen geleistet. Die Maurergehülfen benutzten die günstige Baukonjunktur, umeine V-r- besserung ihrer Lage den Unternehmern abzuzwingen. Flugs kommt der Geraer Stadtrath, löst die Streikkommiffion auf Grund des Sozialisten- gefetzes auf und belegt die vorhandenen Gelder mit Beschlag, und zwar unter dem Vorwand, daß sozialdemokratische Agitatoren den Streik an- gezettelt hätten. Diesem ebenso dummen als perfiden Streich fügt er den zweiten hinzu, daß er die beschlagnahmten Papiere und Gelder der Staatsanwaltschaft zur gerichtlichen Verfolgung übergibt, die aber absolut nichts Ungesetzliches finden konnte und das gesammte Material an den Stadtrath zurückgelangen läßt. Dieser steht nun da wie der begossene Pudel und weiß nicht, was er mit dem Geraubten machen soll. Die Maurergehülfen haben fich durch diesen Gewaltstreich nicht einschüchtern lassen, sie führen den Streik weiter und werden den Stadtrath auf dem Beschwerdeweg zur Herausgabe des Geraubten zu zwingen suchen. Gleich den sächsischen Unternehmern versuchen die patriotischen Geraer Unternehmer die durch den Streik entstandenen Lücken mit Hülfe böh- Mischer Arbeiter auszufüllen.-- Auf ein sehr ingeniöses Mittel, den Streiks die Hülfsquellen abzuschneiden, ist die Regierung zu Schleswig verfallen; sie ordnete an, daß in den Versammlungen der Fach- und Gewerkvereine über auswärtige Streiks- und Arbeitsverhältnisse nicht gesprochen werden dürfe. Diese Verordnung hat nicht die geringst« gesetzliche Begründung, und so werden die betreffenden Arbeiter wohl sich nicht an dieselbe kehren und es ruhig auf eine Entscheidung, sei eS vor der höheren Verwaltungsinstanz oder vor den Gerichten, ankommen lassen. Wie schade daß unsere Vereins- und Versammlungsgesetze noch aus dem Jahre 18501851 herstammen. Damals, in der schlimmsten Reaktionszeit, war man liberal im Vergleich zu dem, was heute bei Schaffung eines Vereins- und Versammlungs-Gesetzes möglich wäre. Das wird schlagend bewiesen durch das Vorgehen derfreien Stadt" und Republik Lübeck, die neuerdings bedroht ist, mit einem solchen Gesetz beglückt zu werden, das selbst das Sozialisten-Gesetz in Schatten stellt. Auf ein sehr praktisches Mittel, einem unbequemen Streik ein End« zu machen, ist auch die Elmshorner Polizei verfallen: sie ver« haftete das Streikkomite. lProdatum est. DieHelligkeit der Ehe" ist das Rührmichnichtan der heutigen Gesellschaft. Wenn alle Argument« gegen den Sozialismus, durch die Thatsache» widerlegt, nicht mehr verfangen wollen, dieser Appell an das G e m ü t h und die M o r a l des Bürgerthums versagt seine Wirkung bei den deutschen Philistern nie. Daß Könige und Fürsten , die von Gottes wie die von Mammons Gnaden, Maitresssn und Frauen zur linken Hand" haben, das findet er zwar nichtideal" aberin der Ordnung"; daß der Fabrikant aus dem Kreise seiner Ar- beiterinnen mittelst deS ökonomischen Druckes vielfach einen förmlichen Harem rekrutirt, da«bedauert" er, aber erkann" eS nicht ändern; daß die weiblichen Dienstboten Sklavinnen nicht blas der exzentrischen Launen der Hausfrauen, sondern auch der erotischen Triebs der Haus- Herren sind das findet er, unter obligater Ableugnung, wenn auch nicht gerade ordnungsgemäß, so doch immer angenehm. Aberheilig ist die Ehe" trotz alledem; und wenn die Sozialisten auf die P r o st i- t u t i o n als auf die Kehrseite der heutigen Ehe hinweisen, so geräth der ordnungsliebende Bürger in moralische Entrüstung und donnert gegen diefreie Liebe ", die angeblich von den Sozialdemokraten ange« strebt wird. Da ist es denn doppelt werthvoll, wenn diese öffentliche Verleugnung dessen, was man heimlich allgemein praktizirt, manchmal durch den Mund der berufenen Vertreter der heutigenWissenschaft" in das rechte Licht gestellt wird. So erklärte jüngst in einer Sitzung der medizinischen Akademie zu Paris Professor Diday, eine wiffen- fchaftliche Leuchte, daßman nicht daran denken dürfe, die P r o st i- t u t i o n abzuschaffen, da sie eine Garantie der sozialen Ordnung sei. Es handle sich vielmehr darum, sie in dem Zustande zu erhalten, wo sie die ihr eigenthümlichen Dienste leisten kann." Wir Sozialisten können es nur zufrieden sein, wenn die geistigen Häupter der Bourgeoisie schließlich dazu gelangen, die Prostitution ali eine Säule der sozialen Ordnung zu erklären, an der zu rütteln ein frevelhaftes Umsturzbestreben ist. Und in einem Staate, wo die Freunde der Damen Karolath und Lindau , wo der Vater des Jungen mit dem guten Geschmack" so vorzüglich auf den Ministersesseln gedeihen, da kann die zu erwartende Fruktifizirung solch professoraler Weis- heit uns nur willkoinmen sein im Namen der sozialen Ordnung und der Heiligkeit der Ehe! Puttkamer'ö Liebling, der mit dem allgemeinen Ehrenzeichen so eklatant proskribirteGentleman" N a p o r r a hatte dieser Tage vor dem Landgerichte Berlin I etwas Pech. Am IO. Novbr. waren verschiedene Berliner Genossen bei der Vertheilung des sozialdemokratischen Flug« blattes gegen den Meineid-Pfaffen S t ö ck e r von ihm sistirt und vom Schöffengericht dann natürlich zu 3 Monaten bezw. 1« Tagen Gefäng- niß verurtheilt worden, trotzdem das Flugblatt weder verboten noch an einemöffentlichen Ort" vertheilt worden war. Die bürgerlichen Schöpse pardon Schöffen gingen in ihrer Parteileidenschaft sogar so weit, die sofortige Verhaftung der Verurtheilten zu beschließen, und nur den großen Anstrengungen des Vertheidigers Dr. F l a t a u war es gelungen, diese» Beschluß wieder rückgängig zu machen. Das Landgericht hat nun jenes frivole Urtheil des Schöffengerichts kassirt und die Verurtheilten frei« gesprochen, trotzdem Lumpazius N a p o r r a auf seinenDiensteid" ver- sicherte, die Angeklagten gehörten zurKnobel'schen Gruppe". Einer der Angeklagten hieß nämlich Knobel, undGentleman" Raporra konstruirte nach berühmten Mustern sofort eineGruppe Knobel". Beim Schöffen- gericht hatte er wenigstens noch den Erfolg errungen, daß über die An- geklagten auch die Inhaftnahme ausgesprochen wurde, so daß sie voraus« sichtlich, trotz späterer Freisprechung, wenigstens einige Monate in Unter- suchungshaft gesessen hätten. Der ganze Zweck des Sozialistengesetzes ist ja heute nur noch dieSchädigung oder Existenzvernichtung einzelner Personen. Und diesen Zweck zu erreichen, arbeiten Bourgeois- Schöffen, Richter undpflichtgetreue" Nicht-Gentlemen voin Schlage der Raporra und Jhring-Mahlow in schöner Harmonie Hand in Hand. Hetzbummler, Faullenzer, genießende Genossen, Tagediebe, die aus Kosten der bethörten Arbeiter leben, aber selbst nicht schaffe» wollen, nie gearbeitet haben u. s. w. schreibt das Philadelphia Tage» blatt, in solchen und ähnlichen Ausdrücken und Wendungen beliebt die gegnerisch- Presse von den Borkämpfern der Arbeiter« s ch a f t zu sprechen. Wenn aber dieArbeiterführer" t o d t oder u n« schädlich gemacht sind, dann entdeckt jene Presse bald alle möglichen schätzensiverchen Eigenschaften an ihnen. Wir erinnern an den tobten L a s s a l l e, der gegen die lebendigenFührer" in'» Feld geführt wird, an H a s e n c l e v e r, der immer einruhiger und gemüthvoller Mensch gewesen", wie die Reptilien-Presse jetzt sagt. Und dazu paßt, was die deutsch -amerikanische H-tzpress« über die jetzt in I o l i e t(im Zuchthaus des Staates Illinois ) lebendig begrabenenAnarchisten" bringt. Die betreffende Notiz ging von derJll. Staats-Zeitung" au» und lautet wie folgt: Das Gesuch um Begnadigung von Fielden, Schwab und Neeb«, welches zur Unterschrift herumgereicht wird, mag es am Platze er- scheinen lassen, über das gegenwärtig« Leben der Männer eine kurze Mittheilung zu machen. Fielden ist noch immer so dick und gesund, wie er war. Die Haft hat ihm nicht im Mindesten zugesetzt; seine Backen und Lippen sind noch immer so rosig, wie damals, wo er einen Stein- wagen oder die Platform bestieg, um Anarchie zu predigen, so oft man's von ihm haben wollte. Er ist jetzt Steinmetz , parirt Ordre und arbeitet gut. Schwab ist noch der alte hagere Mann, doch ohne Bart, er trägt auch seine Brille und hat das intelligenteste Aussehen von den Dreien; er ist Bäcker geworden. Neebe ist geradezu ein Muster von einem Zuchthäusler und arbeitet außerordentlich fleißig in der Sattlerei. Alles in Allem, gehören die Anarchisten zu den besten und willigsten Gefangenen, die in Joliet sind. Sie sind gewissenhafte Arbeiter. Von der Außenwelt sind sie ganz abgeschnitten; das Einzige, was sie von derselben erfahren, hören sie bei dem Besuche, den ihnen Frauen und Kinder einmal jede Woche auf mehrere Stunden abstatten." Die niederträchtige Wendung:Neebe ist gerade da» Muster vo» einem Zuchthäusler", wollen wir pasfiren lassen. Im Uebrigen wird den Gefangenen, wie man steht, das Zeugniß ausgestellt, daß fiege« wissenhafte Arbeiter" sind. Solche Eigenschaften erwirbt man nicht über Nacht. Sie waren eS vorher ebenso, und daS lasterhafte Preßgefindel