beln, wenn sie mit den Brüdern, gegen die sie sich haben aufhetzen und benützen lasien, gemeinschaftliche Sache machen. Der Nachweis ist nicht schwierig; die Logik der Thatsachen und die beredte Sprache der Verhältnisse finden leicht den Weg zu liopf und Herz. In vielen Fällen war der Erfolg ein unmittelbarer; und da, wo kein unmittelbarer, wurde der ebenso wichtige mittelbare Erfolg erreicht, daß die den Arbeiterbestrebungen fremd gebliebenen oder positiv feind- lichen Arbeiter, oder doch ein wesentlicher Theil derselben, für die Arbeitersache gewonnen wurde. Dank dieser vernünftigen Taktik, die nicht den momentanen Ein« gedungen der Leidenschaft entspringt, sondern richtig rechnet und fich außerdem auf die Grundanschauungen der Sozialdemokratie stützt, sind die Lohnkämpfe zu den besten Gelegenheiten sozialisti« scher Propaganda geworden. Tausende der ausländischen Arbeiter, die von unseren Nimmersatten Kapitalisten nach Deutschland gelockt worden stnd, um die sozialdemokratischen deutschen Arbeiter unter daS Joch des Kapital« zu bringen, kehren als begeisterte Sozialdemokraten in dieheimath zurück, und verkünden ihren, noch in der Nacht der Unwissenheit befindlichen Landsleuten und «lassengenossen daS Evangelium der A r b e it er> E m anz i« p a t i o n ein neuer, glänzender Beweis, wie Alles, was die Feinde gegen die gerechte Sache der Arbeit unternehmen, unS nur zum Vor­theil ausschlagen kann, und wie die Feinde der Sozialdemo- kratie das Werk der Sozialdemokratie zu thun ver- urtheilt sind. Sozialpolitische Rundschau. Zürich , 24. Juli 1838. Sie habe« Angst. Sie machen nicht bloS Angst, um das Angstmeierthum besser in den Sack stecken zu können, sie haben auch Angst, und die meiste hat ER, der im Reichstag den famosen Gemein- platz wieder aufwärmte:Wir fürchten Gott , sonst nichts auf der Welt" lumgekehrt wäre eS richtiger gewesen, denn die Herren fürchten Alles auf der Welt) und der ohne polizeilichen Schutz fich nicht auf die Straße getraut. ER hat Angst. Und auch sein gekrönter Schüler hat Angst; und da erKaiser und Kanzler in einer Person" ist, so hat er das Recht, auch Angst für Zwei zu haben ein Recht, von welchem er den vollsten Gebrauch macht, wie der Fartcatcher und Hin, peter unS dieser Tage verrathen hat. Aber auch er hat Angst, der Mann der unnachahmlichen Pose, der Virtuos der sittlichen Entrüstung, der glorreiche Chef der Jhring-Mahlow, Naporra, Schröder, Haupt, Ehrenberg und Konsorten, der sozialisten- tödterischste aller Sozialistentödter, der große momentan kaltgestellte, oder nein, warm gestellte, noch für große Dinge aufgesparte Pu Puttp Puttkamer. Auch Du, mein Brutus? Wir hatten diesem unserem Putty bisher wenigsten« so viel Verstand zugetraut, daß er die Gefühle der Sozialdemokraten in Bezug auf seine schmalschädlige Person genügend durchschaut habe, um zu wissen, daß ihm von der Seite kein Attentat droht wer wird seinen besten Feind, der nützlicher ist als der beste Freund, todtschießen? indeß, wir haben unseren Puttp wieder einmal überschätzt: er glaubt wirklich, die Sozialdemokraten wollten ihn attentätern und hat eine Höllenangst. Und zwar erfahren wir eS aus dem ihm nahestehenden junkerlich-muckerischenDaheim". Oder genauer, da wir besagtes Blatt nicht lesen, aus derBerliner Volkszeitung", die also schreibt: ImDaheim", jenemFamilienblatte", welches man als einen Ad- leger derKreuz-Zeitung " und desReichsboten" betrachten kann, wird dem früheren Minister v. Puttkamer ein Nachruf gewidmet. Wir würden hier von dem überschwänglichen Lobe, das dem verflossenen Minister und treuen Pommer" zu Theil wird, keine Notiz nehmen, wenn wir nicht auf einige Sittze gestoßen wären, die daS Familtenblatt für Junker und Mucker und diese selbst ganz hübsch kennzeichnen. Es heißt da:Alle staatsfeindlichen Neigungen fanden in ihm den gefährlichsten Gegner. Polen und verwelschte Elsässer, Fortschrittler, Ultramontane, Sozial- demoiraten und die internationale Judensippe wissen ein Lied davon zu fingen. Diese Kämpfe aber als Feldherr zu führen, war seinerzeit eine sehr gefährliche Sache, und Herr v. Puttkamer mußte so manche« Jahr lang darauf gefaßt sein, seine Königstreue mit dem Leben zu bezahle n." Daß derFeldherr" Puttkamer so lange Jahre in Lebensgefahr geschwebt hat, haben die Leser desDa- heim" bisher gewiß nicht gewußt; jetzt werden sie hoffentlich den Eni- schluß Kaiser Friedrichs segnen, weil dadurch der treue Mann in den Stand gesetzt worden ist, am Abende seines LebenS ohne Furcht vor den StaatSfeinden und der Judensippe feinen Kohl bauen und seine Pfründe al« Domherr von Naumburg genießen zu können. Wir wollen dem Daheim" bei dieser Gelegenheit mittheilen, daß gegen Herrn v. Putt- kamer wirklich einmal ein Attentat verübt worden ist und zwar an einer Stelle, wo er wohl nicht gerade darauf gefaßt war, seine Königs- treue mit dem Leben zu bezahlen. Wenigstens hat Puttkamer selbst davon Nichts erwähnt, als nach dem unvermeidlichen Vorspiele in der offiziösen Presse im Abgeordnetenhause jene Rosette zur Sprache kam, welche in einem Zimmer des Ministeriums heruntergefallen war und Herrn v. Puttkamer unfehlbar getroffen haben würde, wenn er nicht gerade anderswo gewesen wäre. In Erinnerung an diese Rosette wird das Daheim" gewiß gern bestätigen, daß das, was die Offiziösen damals nur schüchtern andeuteten, der Wahrheit entsprach und die Rosette durch «inen fortschrittlichen Baumeister von einem jüdischen Fabrikanten bezogen und von einem sozialdemokratischen Arbeiter derartig angebracht worden war, daß fie denFeldherrn" Puttkamer meuchlings erschlagen sollte." So dieVolkszeitung", in deren Händen der brave Putty ja gut aufgehoben ist. Nur in Einem Punkt hat sie Unrecht: ihr Klient hat außer dem Rosetten- Attentat noch ein zweites Attentat zu be« stehen gehabt, welches man mit etwas weniger poetischem Namen daS Pot de Vdambre.Attentat benennen könnte. ES fand statt in der Woh- nung jener berühmten Sängerin, die der gesellschaftSrettende Tugendbold zum Gegenstand deS famosen Kompagniegeschäfts mit seinen Söhnen gemacht hatte, und es wurde dadurch verursacht, daß besagte Dame noch anderestille" Kompagnons heimlich in» Beschiift zog. Einer dieser stillen Kompagnon», mit dem eS zu einem unerwarteten Renkontre kam, verübte das Attentat, und das Mordinstrument, dessen er sich bediente, hat zu dem duftenden Betnamen Anlaß gegeben, den die Schweizer und Franzosen unserem Putty gegeben haben, und den er nicht los werden wird, so lange die Helden deS Sozialistengesetzes im Munde und Ge< dächtniß der Menschen sind. Ei« pflichttreuer Sohn ist Wilhelm II. von Hohen« zollern. Ehe erdie Meersahrt" nach Rußland antrat, wo er Väterchens" welterlösende Knute küßen will, verlieh er dem frechen Geschichtsfälscher T r e i t f ch k e einen Orden(ob denselben, wie der, welcher Jhring-Mahlow's Brust schmückt, da« wissen wir nicht) und zwar zur Belohnung dafür, daß besagter Geschichtsfälscher in einem Aufsatz derPreußischen Jahrbücher" die Regierung des vorigen Kaisers eine traurige Episode der vaterländischen Ge- schichte" genannt hat. Der vorige Kaiser war aberunser Fritz", der Vater des ordenspendenden zweiten Wilhelm. Natürlich hat der pflichttreue Sohn das Bedürfniß, sich vor dem Publikum hübsch weih malen zu lassen; und so ist denn die Reptil- presse jetzt unablässig damit beschäftigt, die Sisyphusarbeit dieser Art von Mohrenwäsche zu verrichten. Jeden Tag werden Dutzende von Anekdötchen erdichtet, die das gute Herz, den klaren Kopf, die Courage u. f. w. des pflichttreuen Sohnes in helles Licht stellen sollen, und häufig schon im M e i d i n g e r zu finden find. Und der ehemalige Erzieherdas Werk soll den Meister loben" des pflichttreuen SohneS, ein gewisser D r. Hinzpeter, erhielt den Auftrag, ein ganzes Reklamebuch zu schreiben, welchem Auftrag der Doktor auch mit dem, deutschen Schulmeistern eigenen Ungeschick und streberhaftem Knecht- sinn, nachgekommen ist. Unter Anderem schreibt besagter Fartcatscher und Hinzpeter: Durch eine Verletzung bei der Geburt, welche eine unheilbare Schwäche de« linken Oberarme« zur Folge gehabt, war seiner physischen und psychischen Entwicklung ein ganz eigenthümlichei Hinder« niß bereitet, welches zu beseitigen alle Kunst und Sorgfalt unfähig bleiben mußten, wenn nicht das Kind schon in ungewöhnlicher Energie des Willens dabei mitwirkte. Ts galt, daS natürliche Gefühl körperlicher Unbeholfenheit und der damit unvermeidlich verbundenen Zagheit zu überwinden. Es war für ihn(den Kaiser) eine eminente moralische Leistung, ein ausgezeichneter Schütze, Schwimmer und Reiter, der kühne unerschrockene Mann zu werden, der für den Fall eine« Attentats vor Allem den einen Wunsch hegt, daß ihm noch genug Kraft bleibe, um denMörderzu packen und abzustrafen." Dieses klassische Gemisch von Dichtung und Wahrheit, dieses krampf« hafte Schönfärben unter den erschwerendsten Umständen würde hoch- komisch sein, wenn e« nicht so abstoßend und ekelhaft wäre. Interessant ist für uns das Geständniß, daß der Held des Grüne- wald vor Attentaten Angst hat. Offengestanden, wir hatten ihn nicht für so furchtsam gehalten. Aber der obersteRathgeber" und HauSmeier hat offenbar seine Erziehungskunst matten lassen. Die Furcht argumentirt nicht, und ein pflichttreuer Sohn, der fich von Attentaten bedroht hätt, ist um den Finger zu wickeln. Item,wir Deutschen fürchten nur Gott sonst nichts auf der Welt". Daß irgend eine Tenfelei mit der russischen Reife geplant ist, unterliegt keinem Zweifel; und daß Eisenstirn nicht selbst mitgeht, sondern seinen Hampelmann von Sohn als Stellvertreter mit- schickt, beweist, daß die Teufelei schon fertig abgekartet ist. Die Franzosen scheinen daS Rechte getroffen zu haben im Namen des Friedenifollder Krieg eingefädelt, d. h. von Frankreich eine Abrüstung gefordert werden, in solchen Formen, daß die Franzosen , ohne sich zu demüthigen, nicht annehmen können. So wäre denn der Boden gegeben, auf welchem der so heiß ersehnte Casus belli mit Sicherheit zu gewinnen wäre. Indeß eS kann auch anders kommen. Die skandalösen Borgänge der letzten Monate haben der Welt nicht bloß die wahre Natur, sondern auch die S ch w ä ch e" der BiSmarck'schen Sippe gezeigt und haben Unzähligen den Staar gestochen; fie haben auch ganz wesentlich zur Lockerung des Bündnisses mit Oesterreich und Italien beigetragen, die englische Regierung aber geradezu in die Gegnerschaft gedrängt. Das Bündniß mit Rußland ist unter den obwaltenden Ver- häUnissen wir meinen namentlich: bei der persönlichen Be- ichaffenheit der beiderseitigen Monarchen nicht unmöglich, allein auch den Fall angenommen(der bei der phänomenalen Dummheit der österreichischen Staatsmänner immerhin in Rechnung zu ziehen ist), die Oesterreicher ließen sich gutwillig auf die russische Schlachtbank schleifen, so ist eS einfach undenkbar, daß England in diesem Falle neutral bliebe. ES müßte, um nicht aus der Reihe der Großmächte gestrichen zu werden, sich auf Seiten Frankreichs stellen, und England und Frankreich verbündet, stnd dem kosakisch-biSmarck'schen Europa un- zweifelhast gewachsen. Also kosakisch-biSmarckisch wird Europa vorläufig noch nicht werden. Hochmnth kommt vor dem Kall so kann man jetzt viel- fach mit Bezug auf unsere Bourgeoisie sagen. Ein drastisches Beispiel für diesen Klassenhochmuth, der vielleicht am besten mit dem gerade von dieserElite" der Nation geforderten Stockprügel beantwortet würde, liefert das Städtchen Würzen. Ein Festausschuß für dai demnächst dort stattfindende Gausängerfest forderte jüngst die Wurzener Damen auf, aus ihrer Mitte Festjungfrauen zu erwählen, jedoch unter der Bedingung,jungeMädchen aus dem dienendenStande, gleichviel ob dieselben bis dahin ihren Dienst ver- lassen haben oder nicht, nicht an dem Festzuge theil- nehmen zu lassen." Daß Armut h nicht blos eine Schande, sondern auch ein Ver« brechen ist, dasehrlos" macht, das ist ja in der heutigen bürger- lichen Gesellschaft sogar im Wahlgesetze klipp und klar ausgedrückt. Nicht so offen, wenn auch ebenso deutlich wird von der fauUenzenden Bour- g,ois< und«del»fippe die Arbeit al» entehrend betrachtet, und der kartellbrüderliche WurzenerFestausschuß" hat daher, nur mit weniger Heuchelei als gewöhnlich, in seiner unverschämten Aufforderung an die WurzenerDamen " blos die allgemeine Auffassung der herrschenden Klaffe zum Ausdruck gebracht. Gleichwohl läßt es sich begreifen, wenn ein deutsches Arbeiterblatt empört hiezu bemerkt: Da hört doch wirklich Alles auf. Wie viele ehrliche Bürgermädchen gibt es, die in ihrem einfachen Kleide hundertmal mehr Anrecht auf die moralische Achtung ihrer Mitbürger haben, als die oder jenehöhere Jungfrau"! Wie viele solide Bürgermädchen müssen in Dienst gehen, um in ehrlicher Weise ihr Brot zu verdienen! Bedeutet es einen Unter- schied in der Moral, ob ein Mädchen seinen Unterhalt erwirbt mit Nadel und Zwirn, oder in Küche und HauS als Köchin oder Stubenmädchen? Müflen nicht diejenigen Mädchen, welche zu Hause bleiben, gleichfalls dienen und arbeiten? Bleiben dann als Festjungfrauen nicht blos jene Dämchen übrig, deren Lebensaufgabe im Romanlesen, im Spielen des Gebetes der Jungfrau", derKlosterglocken" und anderer Kinkerlitzchen besteht? Das Komite hatte sich an alle Einwohner gewendet, durch Schmücken der Häuser, durch Aufnahme der Gäste das Gelingen des Festes zu sichern. Die Angehörigen jener ausgeschlossenen Mädchen werden sich aber nun wohl bedanken, die Staffage für jene hochmüthige Sippschaft abzugeben, welche zwar ihre Dienstleistungen annehmen, ihre Gesellschaft aber zurückweisen will." Und stände in Deutschland nicht die Polizei mit der Verbotsscheere fortwährend hinter der Arbeiterpresse, um ihr den Lebensfaden abzu- schneiden, sobald ein Wörtlein ertönt, das sich in den Rahmen des gemeingefährlichen Gesetzes spannen läßt, so hätte das Arbeiterblatt auch noch deullicher sprechen können. Im Grunde paffen freilich die jungen Damen " der Bourgeoisie auch besser in die Rolle derFestjungfrauen" nach Bourgeoisbegrisfen. Man frage nur die Bordellwirthe, welchem Zwecke die BourgeoiSfefie als Deckmantel dienen müssen die können die beste Auskunft geben. Und wenn man über dieMoral" deS heutigenbesseren" Bürgerthums sich unterrichten will, so braucht man nur die Annoncen derF a m i l i e n- Journale" zu lesen, in denen Gummi-Artikel">Fabrikanten mitdiskreten Hebammen" am lautesten schreien. Und gewisse Prozesse hinter verschlossenen Thüren, in denen höhere" Töchter und Mütter die Anklagebank zieren, könnten dem Zweifelsüchtigsten die Augen öffnen. Aber wie die Spitzbuben am lau- testen:Haltet den Dieb!" rufen, so wandte auch der WurzenerFest- Ausschuß" sich nur an diebesseren" Damen. Er wußte, warum und auch feine Offenheit verdient ein« gewisse Anerkennung in unserer Zell der Heuchelei. Auch<Seutl«man" Ehrenberg liefert einen klassischen Beleg für diese Moral unserer besseren Gesellschaft. In seinem, von den infamsten und zugleich auch blödesten Lügen und Schimpfereien wimmelnden Sudelbuche, daS nunmehr erschienen ist, sagt dieser wort- brüchige deutsche Offizier, er habe sich deS rohen ToneS wegen, der in Arbeiterkreisen herrsche, von der Sozialdemokratie zurückgezogen. Wir haben hell aufgelacht, als wir diese Stelle lasen, und Jedem, der Ehrenberg kennt, wird es ebenso ergehen angesichts der pyramidalen Frechheit, mit welcher der badische Generalstabs-Hauptmann a. D. die Wahrheit auf den Kopf stellt. In Wirklichkeit und dafür steht eine Reihe von Zeugen zur Verfügung war man in den Züricher Arbeiterkreisen geradezu empört über die alle Begriffe übersteigende Schamlosigkeit und Rohheit der Ausdrucksweise. Ausdrücke, wie sie Ehrenberg über seine eigene Mutter stets im Munde führte, wird man in der verworfensten Verbrecherkneipe nicht hören.Das Mensch, das geile L...., das man an........ aufhängen soll" daS waren stehende Redensarten. Und nicht bloS jedes Preßzesetz, fondern auch daS Schicklichkeitsgefühl hindert die Wiedergabe all' der Ehren- berg'schen Reden. Für Jeden, der Ehrenberg und feine Züricher Erlebniffe kennt, ist eS daher auch nicht befremdend, wenn er in dem Buche Zürich als daS reine Sodom und Ehrenberg neben Major A t t e n h o f e r(!) als den einzig Gerechten dargestellt fand. Und bekanntlich wäre sogar Sodom gerettet worden, wenn der Engel des Herrn nur drei Gerechte darin gefunden hätte. Ehrenberg ist in der That berufen, sich zum Ankläger der gesunkenen Moral Zürich « hinzustellen er, der Offizier, der vom Dienste entlaff« »erden mußte, well er(laut ärztlichem Zeugniß) durch bacchantische uii venerische Exzesse sich bis zur Unzurechnungsfähigkeit ruinil hatte; er, der selber offen am Biertische blaguirte, er sei durch sei Luderleben im Kreise der Offiziere körperlich so heruntergekommen, da er jetzt Vegetarianer werden müsse, um sich wieder erholen zu könne« Nebenbei gesagt, dürfte vor Allem Berlin und manch' andere deutsch Großstadt sich's zur Ehre anrechnen, wenn sie sich erst zu der Stufe de moralischen Gesunkenheit Zürichs heraufheben könnte.---- Wir wollen S für heute bei dem Gesagten bewenden lassen. Wollt« wir daS ganze Ehrenberg'sche Pamphlet besprechen, so müßten wir ji auch dierrrevolutionäre Thätigkeit" des Hauptmännchens beHandel» und dazu haben wir heute weder Lust noch Raum. Mit demselben Recht wie auf dem Gebiet der Moral ist Ehrenberg natürlich auch aus de» deSPatriotismus" und derHumanität" zur Anklage berufen. Der LumpaztuS Schröder, der für seine Spitzeldienste leid« die gebührendeAnerkennung" der Schweiz nicht finden konnte, kom« trotzdem nicht in Vergessenheit. Dafür sorgen die Zürcher Arbeiter, au deren Ehrenkonto wir wohl auch folgende Thatsache, welche derZürich « Post" berichtet wird, setzen dürfen: Wenn derNicht-Gentleman" Schröder behördlicherseits mangelt einschlagender" Gesetze verhältnißmäßig sehr gelinde davonkam, wirt ihm in der Folge von unbekannter Seite das Leben recht sau« gemacht. Vor nicht langer Zeit wurden eines Morgens von der äußer« Seefeldstraße abbiegend, an Häusern, Bäumen u. f. w. fettgedruckte Pl« kate angeklebt gefunden, worauf nebst einer nach der gleichen Richtung zeigenden Hand stand:Dort wohnt Polizeispitzel Schröder." Dies« Plakate setzten sich fort bis auf den Wonneberg , wo sie ring« um da« Heimwesen Schröder'« in großer Menge angebracht waren. Vor einige» Tagen geschah nun noch Aergeres: Während der Nacht wurde an dal HauS des Genannten durch Schablonen mit schwarzer Farbe in große» Buchstaben die Aufschrift augebracht:Hier wohnt de» Spitzel Schröder." Der Letzterem dadurch angerichtete Schade» ist nicht unbedeutend." Hoffentlich bringen«S die Zürcher Arbeiter, auf diesem oder jene» Wege, dazu, daß dieser Hallunke die bisherige Stätte seiner Wirksamkei verlassen muß, allerdings ebenso unfreiwillig, wie seine Kollege« Haupt, Schapen und Ehrenberg. UebrigenS können wir mit etwas Genugthuung mittheilen, daß eine» Strafe auch Schröder nicht entgangen ist, die empfindlicher und nach haltiger trifft als jede andere: der Strafe de« eigenen Gewissen« Schröder lebt in fortwährender Angst um sein elende! Leben. Er wagt es nicht, sich irgendwo sehen zu laffen; stets sitzt ei daheim hinter verschlossener Thüre, und immer hat er den Revolver aui dem Tische liegen, in ver Angst, seine verrathenenGenossen" könnte« plötzlich kommen, ihn zu richten. Wie sehr aber auch bei Schröder die Bornirtheit mit der Frechheit sich paarte, geht daraus hervor, daß Schröder sich einbildete, Putt kamer-Krüger würden während seiner sechsmonatlichen Unter suchungshaft in Zürich seiner Frau noch immer Gelt schicken!. Als er dann hörte, daß diese Ehrenmänner ihn in den» selben Augenblick fallen ließen, da er durch seine Entlarvung für st« unmöglich wurde, fing er über dieseLumpenhunde", wie er seine vor gesetztenGentlemen " jetzt titulirte, und ihren schmutzigen Geiz gewalti« zu schimpfen an. Die Ausweisung der Königin von Serbien aus Preuße« und die gewaltsame Auslieferung ihres zehnjährigen Sohne» durch die preußische Polizei an die Adz-sandten Milan's zeigen Preuße« von Neuem in der Rolle des allzeit willigen Poltzeibüttel« der Großen. Ob Milan mit seinen Anschuldigungen gegen dieschön« Natalie" Recht hat oder diese mit ihren Anklagen gegen dendicken Do« Juan", ist für die Beurtheilung des Vorgehens der preußischen bezw preußisch-deutschen Regierung ganz gleichgültig, der Zwist der Eheleute ging sie nichts an, über den zu entscheiden war eventuell Sache der Gr richtshöfe. Und könnte man selbst die A u s w e t s u n g mit dem Hin» weis auf die politische Seite des Konflikts rechtferttgen, so fällt für die Auslieferung auch dieser Vorwand hinweg, sie kennzeichne: sich lediglich al»«in Akt brutaler Willkkr und niedriger Liebe- d i e n e r e i. Wären die jungen Musterpatrioten, welche sich geberden. als ob sie das Gefühl für Deutschlands Ehre in Erbpacht genomme» hätten, noch einer Regung deS Sinnes für Unabhängigkeit fähig, sie müßten sich zum lauten Protest aufraffen gegen die schmachvolle Rolle, die Preußen in dieser Affäre spielt, aber daran ist natürliih gar nicht zu denken. Sie nicken beifällig Ja und Amen zu Allem, mal eine hohe, unfehlbare Regierung zu thun sich veranlaßt steht. Jede» Gefühls für wirkliche nationale Ehre baar, können die Anbeter der Ge> waltspolitik auch in diesem Gewaltakt nichts TadelnSwertheS erblicke« im Gegentheil, je brutaler, um sostaatsmännischer". Um die Frag« deS Rechts kümmert stch in Preußen kein vernünftiger Mensch, m» die Frage des Vortheils ist maßgebend. Und so kannegießert del loyale Musterbürger höchstens darüber, welchen materiellen Vortheil Deutschland aus dieserGefälligkeit" gegen den Serbensürsten ziehe« könnte; wie ttef sich Deutschland durch dieselbe vor den andern Völker« erniedrigt, das kümmert ihn nicht.Wir" sind ja so groß, wi« haben ja ein so große« Heer und eine so schöne Flotte, was brauche« wir uns um die Meinung der Andern zu fcheeren. Sachse« ist der Stammsitz deS korrumpirteste« FabrikanteuthumS, des verkommensten Bürger« thum« kein Wunder, daß bei ihm da» Pfaffenthnm sich in seiner schäbigen Gestalt produzirt. Von dem Bewußtsein durch« drungen, daß ihnen die hohe Mission obliegt, dem sächsischen Proletariat den Sinn für den frischen, fröhlichen Lebensgenuß ab, und den Geist entsagungsvoller Unterwürfigkeit anzugewöhnen, überbieten sich dies« Knechte GotteS förmlich in pietistischen Krastleistungen. So haben fich jetzt, wie derFrankfurter Zeitung " geschrieben wird, die Geistlichen der Diözesa Stollbergdie Entfernung aller dem Charakter eines christlichen Friedhofs widersprechenden Grabdenkmäler zur Aufgabe gemacht. Um die Ausstellung von Urnen, abgebrochene» Säulen, Engeln mit umgekehrter Fackel und zersplitterten Baumstämmen, in denen die Vertreter der Orthodoxie etwas durchaus Unchristliches erblicken, künftig zu verhindern, verlangen dieselben eine streng« Zensur hinsichtlich aller Zeichnungen von Grab« steinen, sowie der in Vorschlag gebrachten Inschriften. Die Kirchen« vorstände sind deshalb settens der Diözesanversammlung aufgefordert worden, in einer baldigst aufzustellenden Go ttesackerordnung diesen Wünschen Rechnung zu tragen." Vor Jahren wäre ein solcher Beschluß unmöglich gewesen, wenn die Herren die Lust verspürt hätten, so hätten sie nicht gewagt, ihm Ausdruck zu geben denn sie wären sicher gewesen, sich den Hohn und Spott aller nur halbwegs Urtheilsfähigen zuzuziehen. Heute ist das anders geworden Dank der glorreichen Kuliurkampfpädagogle und der trefflichen Erziehung der deutschen Bourgeoisie durch das Sozialisten« gesetz. Zur wirthschaftlichen Entwicklung. Recht interessant sind die Zahlen, welche die amtlicheStattstische Korrespondenz" in Bezug auf die Zahl der Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preußen veröffentlicht. Danach waren in Preußen vorhanden zu Anfang der Jahre 187S 1888 feststehende Dampfkessel...... 32,411 4S,S7S feststehende Dampfmaschinen.... 28,895 43,-870 bewegUche Dampfkessel und Lokomobilen b,53S 11,571 Schiffs-Dampfkessel....... 702 1,453 Schiffs-Dampfmaschinen...... 623 1,241. Seit 1879 haben sich somit in Preußen die beweglichenDampf- kefsel wie die SchiffS-Dampfkessel und SchiffS-Damp f- m a f ch i n e n verdoppelt, während die Zahl der feststehenden D a m p f k e f f e l seitdem um 40.6 und diejenige der feststehende« Dampfmaschinen um 4S.1 pCt. stieg. Allerdings übertrifft die Zahl der letzteren beiden an stch diejenige der beweglichen Kessel und Schiffskessel und Schisssmaschinen um ein Bedeutendes. Untersucht man die Zahlen, wie sie sich auf die einzelnen Provinzen vertheilen, so steht die R h e i n p r o v t n z in Bezug auf die fest« stehenden Dampfkessel und Dampfmaschinen auf Grund ihrer hochentwickelten Industrie allen übrigen Provinzen weit voran,