gelten, daß die physische, mechanische Gewalt der einzige wirkliche Faktor �Parlamentarischen Komite der englischen Gewerkschasten erlassenen Zir- der Weltgeschichte ist, daß der Krieg die vornehmste Kulturthat und J kular, das sich mit den Verhältnissen in den englischen Druckereien be-

der Massenmord die höchste Bethäligung der Humanität ist. Mord und Todtschlag im Großen werden in Tausenden von Zeitungen, Broschüren, Büchern als ruhmvollste Leistung des an der Spitze der Zivilisation wandelnden Volks, welches selbstverständlich das deutsche ist, hingestellt und verherrlicht; und überlegener Hohn trifft jeden Protest im Namen der Menschlichkeit und der Gesittung. Dieserschwächliche, sentimentale Idealismus" ist der wiederceboinen deutschen Nation nicht würdig, die 1870/71 dieverkommenen Franzosen" mit teutonischer Urkrast nieder« geschmettert hat, uud bereit ist, sosort wieder einenheiligen Krieg" zu beginnen, und diesmal nicht blo« dieverkommenen" Franzosen, sondern auch die nicht minder verkommenen Engländer, Schweizer und der Himmel weiß, wen sonst noch, mit dem bekannten, im Reichstag vom obersten Beamten des Reichs angepriesenen fiiror teutonicus, d. h. der barbarischen Mordlufi unserer Vorsohren aus der Römerzeit, nieder- schmettern womöglich vertilgen jedenfalls saiguor& blanc, d. h. so ausbluten zu machen, daß das Fleisch weiß wird wie ein geschmack- volles und charakteristisches Gleichniß des schon genannten obersten Beamten des Reichs lautete. Das Tobten von Menschen wird schon in den Schulen! fortwährend als etwas Nothwendizes und Edles geschildert, herausgestrichen und empfohlen. Und hörten wir nicht vor wenigen Wochen den jüngsten deutschen Kaiser das große Wort ge- lassen aussprechen:Lieber 18 Armeekorps und 42 Millionen Einwohner aus der Strecke liegen gelassen, als einen Stein des eroberten Landes herauszugeben?" Und wenn dem Volke vonhöchster Stelle" herab das Evangelium des MordS, die Werthlosigkeit des Menschenlebens gepredigt wird da sollte nicht Diesem und Jenem, der Kaiserworte und Kanzlerworte ernst nimmt, der Gedanke kommen, diese ollerhöchsten Theorien in die Praxis umzusetzen und in Erwartung der allgemeinen, im größten Maßstab organisirten Menschenschlächterei einstweilen auf eigene Faust eine Menschenschlächterei mit kleineren Dimen- sionen zu organisiren gewissermaßen als eine Probearbeit. Wir wollen hier nicht untersuchen, ob und in wie weit chauvinistische Hetzereien der französischen Presse auf da« Gemüth d«S verrückten G arnier von Einfluß gewesen sind das aber wissen wir, daß die entsetzlichsten Verbrechen, an welchen die Gegenwart so reich ist, im innigsten organischen Zusammenhang und in ursäch- lichem Berhältniß stehen zu dem Blut- und Eisen- System, welches seit einem Vierteljahrhundert in Deutschland herrscht, welches seinen verderblichen, verrohenden Einfluß weit über die deutschen Grenzen hinaus geltend wacht, und welches in der berüchtigtenStrecken- rede" des zweiten Wilhelm seinen klassischsten und für jeden Renschen von Gefühl auch abstoßendsten Ausdruck gefunden hat. Deutschland ist die erste Militärmacht der Welt." Welchem nationalgesinnten Reichsbürger macht diese, ihm von feiner Presse togtäglich auf's Neue vorgekaute Versicherung das Her, nicht be- geistert höher schlagen? Ist es nicht ein unbeschreibliches Wohlgesühl, fich Bürger dieses glücklichen Reiches nennen zu dürfen? Gewiß, nament- lich wenn man sich vergegemrärligt, was alles an Busgaben und Aus sällen dieses Glück kostet. Die ersten find, wenigstens soweit sie d, rekter Natur, bekannt, doch spricht man schon von ihnen nicht gern. Noch weniger gern natürlich von den indirekten Ausgaben und den Ausfällen am wirthschaftlichen, sozialen ,c. Haushalt der Nation. Um nur von einer Rubrik des Verlustkonto zu sprechen, so steht fest, daß kaum ein zweites Land in Europa ein ärgeres Mißverhältniß zwischen seiner mann- lichen und weiblichen Bevölkerung kennt als das zur Zeit im gesegneten Deutschland obwaltende. Unter den 4S,8Sb,704 Einwohnern, die am l. Dezember 1885 im deutschen Reiche gezählt wurden, befanden sich 22.938,864 Personen männlichen und 23,922.040 weiblichen Geschlechts, so daß also letzteres um 988,376 Köpse stärker ist als das männliche, oder relativ ausgedrückt, daß auf 100 männ- liche Einwohner 104,3 weibliche kommen. DaS bezieht sich aber nur auf die Sesammtzahl der verschiedenen Altersklassen; für diejenigen Alters- klaffen, wo die Geschlechtsunterschiede auf die Gestaltung der sozialen und wirthschaftlichen Verhältnisse von Einfluß find, ist das Mißverhält- Niß jedoch ein weit ärgeres. Da nämlich bedeutend mehr Knaben geboren werden als Mädchen im Jahre 1886 wurden z.B. auf 100 Mädchen 106 Knaben geboren so überwiegt in den unteren Altersklassen bis »um Alter von 10 bis 15 Jahren daS männliche Geschlecht. Der Umschlag zu seinen Ungunsten erfolgt erst später, woraus sich von selbst «»gibt, daß für die späteren Altersklassen weit mehr Frauen auf die «ntsprechende männliche Bevölkerung entfallen, alS das Berhältniß von 104,3: 100 darstellt. Wir werden nicht weit von dem wirklichen Stand der Dinge abweichen sgenaue Zahlen liegen uns zur Zeit hier nicht vor), wenn wir für die Altersklassen über 20 Jahren ein Berhältniß von 108: 100 annehmen. Was ist nun die Ursache dieses Umschlags? Die größere Sterblichkeit der Kinder männlichen Geschlechts allein erklärt sie »och nicht, denn sie bewirkt noch bis zum 15. Lebensjahr« kaum einen Ausgleich nein, eS ist die starke Auswanderung der männlichen Be. «ilkerung, und für diese ist der Militarismus, wenn nicht der einzige, so doch einer der wesentlichsten Beweggründe; theils um der Dienstpflicht zu entgehen, theils infolge der Wirkungen derselben aus ihr- soziale Lag- wandern alljährlich Tausende und Aber. tausend« von Männern im thatkräftigfien Alter aus, jenseits der Grenzen desruhmvollen" Vaterlandes sich-ine Heimat zu suchen. Die Folge i«ser Auswanderung ist in dem obigen Zahlenverhältniß ausgedrückt. Smmer geringer wird die Möglichkeit für einen großen Prozentsatz der weiblichen Bevölkerung, eine Ehe einzugehen, immer dringender tritt an die Frauen die Nothwendigkeit heran, wirthschaftliche Selbständigkeit zu erwerben, das heißt, mit den Männern auf allen Gebieten d«S Wirth- schaftslebens in Konkurren, zu treten. Di« höheren Berussklaffen wissen sich diese Konkurren» durch eine chinesische Mauer von gesetzlichen Vor- schriften und wohlgehüteten Vorurtheilen vom Leibe zu halten nir- «ends in der Welt ist man in dieser Hinficht Frauen gegenüber rntole- »anter, als in den gebildeten«reisen des aufgeklärten Deutschland -, und um so mächtiger drängt der Strom der weiblichen Konkurrenz aus die mittleren und unteren Berufe. Die gröbst« Arbeit ist nicht grob, die aufreibendste nicht aufreibend genug, sie der Frau zu übertragen, sobald Jw nur, wozu sie leider gezwungen ist, billiger arbeitet als der Mann. Das nach oben hin bewahrte Vorurtheil schlägt in fem Gegentheil um - die Vorurtheilslosigkelt wird zur Gewissenlosigkeit, und statt durch 'hre Erwerbothätigkeit gesellschaftlich frei zu werden, wird sie nur noch wehr versklavt. Mit ihr werden aber auch immer tiefer herabgedrückt die Kategorien derjenigen Männer, in deren Berufe sie eingedrungen, »der zur Auswanderung getrieben. Die Wirkung w.rd auf s Neu« zur Ursache und dai Uebel greift immer mehr um sich. Freilich ze.gt eS sich auch in andern Ländern, aber, w.e gesagt, nirgends so stark ali im Utilitärstaate Deutschland . R-tchSphilister, wann werden dir einmal die Uugen aufgehen? «tH-v aettoRe 3.«rScker, der feit vorigen Sommer mit kurzer Unterbrechung im Breslau «» G-fängniß gefchmachtet. hat plötzluh entlassen werden müssen, weil er an«mem schwere« Nieren- Und Leberleiden lebeusgefährlich erkrankt»st. Es unt-r- steht keinem Zweifel, daß die infame Behandlung selten« der Polizei. Und Gerich�schergenin Breslau, deren Opfer Kräcker g-«°-den!-.n- Erkrankung verschuldet. Man hatte--darauf abg-seh-n. den g. Äihrer in jeder Weise ,u Grunde zu �chdemmanihn wied-r holt geschäftlich aufs Schwerste geschädigt, hat man es ,m Gesäng. Nib nlii w aus den Maaen versucht und der Erfolg ist da, die Gesundheit Kräcker's ist gebrochen, leider wahrscheinlich auf immer. Rögen die Schandbuben. die dieses Verbrechen auf dem Gewien haben, recht bald zur Verantwortung gezogen werden.*&)+. - Die«rbetterfreuudlichkeit der MusterglSnbige». Vor Uurzem wurde in einem Berliner Blatt darüber Klage gefuhrt, daß ge- »Ä denienia?» Druck-r-i-n. in denen die Blätter der Frommen m Lande hergestellt werden, die schlechtesten Löhne �,ahlt. be,w� d'- Arbe'ter am schofelsten behandelt werden. Speziell wurde, wenn wir nicht irren, das chnsuich.germamscheDeutsche Tageblatt" genannt. Wie es scheint, besteht da ein ursächlicher Zusammenhang, auf dessen ti-f-r-n Grund wir hier nicht eingehen wollen, sondern un» damit begnügen, di« Thatsache festzustellen. Es ist nämlich dasselbe Phänomen, das sich ,n Deutschland zeigt, auch in England festgestellt worden.

So wird in einem, von dem

faßt und in Bezug aus Bezahlung der Arbeiter to. die Schafe von den Böcken sondert, festgestellt, daß von den Druckereien, die ihre Arbeiter weit unter dem allgemeinen Tarif bezahlen, nicht weniger als 29 kirchlichen Zwecken dienen, davon etwa 8 der englischen Hochkirche, 5 der katholischen Kirche , während der Rest sich auf verschie- den« religiöse Sekten, Temperenz-Organe und jüdische Zeitschriften ver- theilt. Man sieht, wenn die Frommen es zu etwas bringen, so hat das seine guten Gründe. Man predigt den Arbeitern Entsagung vom trdi- schen Mammon, um sich die Taschen um so mehr mit diesem verwerf- lichen Mammon zu füllen. Auch zu diesem Thema die Arbeiterfreundlichkeit der Frommen gehörig, ist folgende, von einem Mitarbeiter des Londoner Wochenblattes Radioal" mitgetheilte Thatsache. Schon lange." schreibt er,war mir ein alter, einarmiger Mann in weißer Blouse aufgefallen, der auf der Brust ein an einer Schnur be- festigtes Brett trug, auf dem einige Worte vermerkt standen, und der sich dem ertragreichen Gewerbe hingab, aus den Straßen Zündhölzer zu verkaufen. Letzthin, als ich ihm wieder begegnete, blieb ich stehen, um zu lesen, was aus dem Brette eigentlich geschrieben war, und was las ich? (Wir haben bei der nachfolgenden Uebersetzung die«igenthümliche Ortho- graphie und Satzbildung möglichst nachgebildet. Red. d.S.-D.") Herr Dr. Jur. W. Spottiswoda, Mitglied Der Royal Society , Gab Mir Einen Sovereign,*) Nachdem Ich Meinen Arm Verloren In Der Bibel-Druckerei, Und Sagte, Das Ist Alles, WaS Ich Für Euch Thun Kann. Und Ich Suche Jetzt Diese Zündhölzer Zu Ver- kaufen." Nun, wie Jeder weiß, sind die Herren Spottiswoda Drucker der Königin und zugleich Inhaber der großen Bibel-Fabrik, man sollte also meinen, daß ein- so großmächtige Firma wohl etwas mehr alS 960 Heller für einen, in ihrem Geschäfte verlorenen Arm zahlen könnte. Man denke nur, ein Pfund Sterling für ein menschliches Glied! Wozu alle Schutzvorrichtungen, Bekleidung der Maschinen tc., wenn man mensch­liches Fleisch und Blut so billig haben kann? Es ist durchaus gleichgültig, ob die Sache vor oder nach der Ein- führung des verbesserten Haftpflichtgesetzes passirte, auf jeden Fall ist der Umstand, daß ein Mann, weil ihn ein Unfall bei der Arbeit ge- troffen, seinen Lebensunterhalt dadurch fristen muß, daß er Streichhölzer in den Straßen verkauft, gleich beschämend für Unternehmer und Ar- beiter, und könnte nicht vorkommen, wenn die Arbeiterklasse organisirt wäre." So der Mitarbeiter desRadical". Wir wollen auf seine Schluß- bemerkung nicht weiter eingehen, hier handelt es sich nicht darum, was die Arbeiter im Allgemeinen mit der Unternehmerklaffe abzumachen haben, sondern um die Kennzeichnung einer speziellen Gattung der Unter- nehmer: der augenverdrehenden Diener Gottes . Und für diese genügt die einsache Mittheilung des Falles. Wer Ohren hat, zu hören, der weiß, was die Glocke geschlagen. Wirklich, die Frommen sind sich überall gleich. Ein Londoner Pfaffe, Dr. Lee, hat die Entdeckung gemacht, daß daS Umsich­greifen der Rohheitsexzeffe in London nicht etwa der großen Zahl der Schnapshäuser, sondern den Volksschulen zuzuschreiben ist. Die Volksschule untergräbt die Moral, sagt er wörtlich, durch die Ueber- Bildung, die sie den Kindern beibringt. Also je unwissender, um so moralischer. Was muß danach dieser Herr Lee für ein Roralheld seinl Die deutsche Polizei gibt sich die erdenklichste Mühe, den Be- weis zu liefern, daß wir die Unwahrheit gesagt haben, indem wir bei verschiedenen Gelegenheiten schrieben, sie habe das Höchste an Nieder- tracht und Dummheit geleistet. Sie will durchaus noch Höheres voll- bringen. Exooluior! Immer höher! ist ihre Losung, gleich der deS Long- fellow'schen Himmelstürmers. Oder nein: immer tiefer in den Sumpf und Schlamm und Schmutz! Rur ein paar Beispiele. Der blödsinnigen Ausweisung Liebknecht's aus Hanau -Frankfurt haben wir schon in einer besondern Notiz gedacht. Freilich, sie ist beinahe noch lächerlicher als gemein was Niemanden verwundern wird, welcher weiß, daß der Landrath von Hanau Wilhelm Bi s m a r ck heißt der dickeBill". Ebenso stupid, jedoch beträchtlich boshafter ist die Verhaftung deS Redakteurs G e ck in Offenburg , des Dr. W a l t h e r auf Brandeck bei Offenburg und mehrerer anderer Sozialdemokraten in Baden . Wie uns aus absolut sicherer Quelle mitgetheilt wird, sind jene Verhaftungen einzig und allein deshalb vorgenommen worden, weil die Polizei trotz des neulichen Schmugglerfangs hinter das Geheimniß der Verbrei- tung desSozialdemokrat" nicht gekommen ist. Und in ihrer blinden Wuth will sie da ihr Müthchen an ein paar Unschuldigen kühlen, di« ihr seit Langem ein Dorn im Auge sind und von denen sie nun einmal in ihrer Polizeiweisheit vermuthet, daß sie mehr wissen als sie selber wenn auch nicht gerade in Bezug auf die der Polizei jetzt im Magen liegende Sache. Der Gedanke, daß Männer, von denen der eine mit seiner kränk- lichen Gattin aus Gesundheitsrücksichten einen Luftkurort bewohnt und der andere eine ungewöhnlich exponirt« Stellung einnimmt, sich mit dem Schristenschmuggel sollten beschäftigt haben, ist zu dumm, als daß selbst die deutsche Polizei ihn gefaßt haben könnte. GS ist«in Akt der Bo S- heit und Rache nichts weiter. Einen ähnlichen Streich hat die Leipziger Polizei verübt, indem sie fünf Opfer des berüchtigten Steinmetzenprozesses nach ver- büßter Haft auswies. Um die ganze Niedertracht dieses Vorgehens zu würdigen, muß man sich jenen Prozeß in'S Gedächtniß rufen: die Leipziger Steinmetzen hatten sich den frech-auSbeuterischen JnnungS- Meistern nicht unterwerfen wollen; zur Strafe dafür war ihnen ihr Fachverein von der Polizei, welche als Dienerin der Jnnungs- Meister handelte, aufgelöst worden; und weil die Steinmetzen trotz- dem nicht den Nacken unter das Joch beugen wollten, verhaftete die Polizei eine Anzahl der thätigstenAgitatoren" und klagte sie der Geheimbündelei an! Thatsächliches Anklagematerial war nicht vorhanden auch nicht ein Atom allein dierichterliche Ueber- zeugung", daß Sozialdemokraten Geheimbündler sind, bedarf keiner that- fächlichen Anhalts- und Stützpunkte. Genug, die Steinmetzen wurden sämmtlich verurtheilt, und die fünf, deren Strafzeit dieser Tage zu Ende ging, find ausgewiesen worden; die Uebrigen werden nachfolgen, sobald sie ihre Strafeabgesessen". Natürlich werden die Leute von dieser Maßregel auf's Härteste betroffen. Jndeß was kümmert daS die bru- taten Menschenjäger, die heute daS Regiment führen? Wir wollen auch von weiteren Betrachtungen abstehen. ES wird zum Uebrigen gelegt. Wir könnten noch manch anderes Polizeistücklein erzählen, unterlassen es aber und wollen nur bemerken, daß diese Stück- lein alle zur AuSstaffirung des Rothen Gespenstes zu dienen haben, mit dem der sehr nervöse neueste Kaiser in die geeignete Stim- mung versetzt, oder richtiger, mit dem er in ihr erhalten werden soll. In Erwartung des schönen Tags, wo dieSozialdemokraten" mit oder ohne die famosen18 Armeekorps und 42 Millionen Einwohner" zur Strecke gebracht" werden, wird tüchtig gebetet und, auf Kommando von oben, die Bibel unter den Soldaten verbreitet! Run fehlt bloS noch der S ch n a p S, und die Metzeleiim Namen GotteS " kann dann losgehen. Ein Pfaffe wird fich schon finden, der da«Im Namen Gottes schießet!" den edlen Lenkern der Menschheit zuruft. Herr Stöcker wäre gewiß bereit. BpropoS General Alvensleben, von dem der muckerische Bibel- Erlaß herrührt, ist ein I n t i m u S des Oberkapuziners und Oberlands- knechts W a l d e r s e e, bei dem weiland da« famose Konventikel statt- fand. Verunglückte Mohrenwäsche. In einer Polemik gegen verschiedene russische Blätter, die dem Zaren nahestehen, sucht« dieNorddeutsche" neulich in einem hochoffiziösen Artikel das feige Verhalten der deutschen Regierung gegen die Königin von Serbien mit dem Hinweis auf deren angeblich deutsch - feindliche Gesinnung zw be­schönigen. Uns ist die schöne Natalie mindestens so gleichgültig wie Hekuba, was uns aber nicht gleichgültig ist, das sind die Grundsätze, nach denen die Politik des deutschen Reiches geführt wird. Hören wir daher, waS da« Leiborgan des Kanzlers schreibt:

*) D. h. 20 Mark.

Die russische Presse in ihren verschiedenen Schattirungen, wie die MoSkowSkija Wedomisti", dieRowosti", derDniewnik WarschawSki" und dieNowoje Wremja", haben bis in die neueste Zeit die deutsche Politik wegen ihrer ungalanten und gehässigen Haltung gegen die Königm Natalie von Serbien angegriffen. Es ist Zeit, dieser künstlichen Erregung unfreundlicher Stimmung gegen Deutschland entgegenzutreten. Zunächst ist es klar, daß eine kräftige Politik nicht blo« von Sentimentalitäten unabhängig sein muß; selbst der christliche Grundsatz, welcher gebietet, seine Feinde zu lieben, und wenn man auf der einen Wange einen Backenstreich erhalten hat, auch die andere hinzureichen, ist bei der Lei- tung politischer Angelegenheiten nicht durchführbar. Die Königin von Serbien hat, so lange sie in Belgrad gewesen ist, sich stets in öffentlich- ster Weise als Feindin Deutschlands gezeigt und ausgesprochen. Sie hat aus ihrer feindseligen Gesinnung gegen das deutsche Reich in einer mit ihrer Stellung und den internationalen Rücksichten ganz un- verträglichen Weise kein Hehl gemacht. So hat die deutsche Presse denn auch aus den jüngsten Vorfällen in Wiesbaden Anlaß genommen, eine Thatsache in Erinnerung zu rufen, wonach sich im Jahre 1836 die Königin Natalie gegen den französischen Marquis de Flers mit den AuS- drücken besonderer Freude über die schamlosen Beleidigungen ausgesprochen hat, welche in dem berüchtigten PamphletLooiötö de Berlin* gegen die Allerhöchsten und Höchsten Personen enthalten waren. GS darf ferner daran erinnert werden, daß dieses offene, feindselige Ver» halten der Königin deutscherseits in Belgrad amtlich zur Sprache gekommen ist, ohne daß die gelhanen Schritte von Erfolg begleitet waren. Umge- kehrt hat der König von Serbien , so weit sein Einfluß reichte, die be» freundeten Beziehungen zwischen Deutschland und Serbien vollkomme» berückstchtigt und gewürdigt und es tief beklagt, daß er nicht in der Lage war, dem feindseligen Auftreten der Königin gegen das befreundete Reich Zügel anzulegen. Unter diesen Umständen ist es erklärlich, daß daß deutsche Reich und dessen politische Faktoren keinen Anlaß haben, der Königin von Serbien Freundlichkeiten oder gar Unterstützungen zu ge- währen, denn in der Politik ist es ein altbewährter Grundsatz, mit glei- cher Entschlossenheit der Freund seiner Freunde und der Feind seiner Feinde zu sein. Daß unter den letzteren fich königliche Frauen mir königlichem Titel befinden, ändert hieran nichts; das pflichtgemäße Gebot der Politik- macht es nothwendig, in dieser Hinsicht keinen Unterschied in Geschlecht und Rang eintreten zu lassen. Auch die Kaiserin Eugenie ist seiner Zeit eine der schönsten und liebenswürdigsten Frauen gewesen. Es würde aber an Landesoerrath gestreift haben, wenn man diesen Bor- zügen eine Einwirkung auf die Politik Preußens und des deutschen Reiches hätte gestatten wollen." Hat man je eine kläglichere Argumentirun g gesehen als die hier ent­wickelte? Erstens hat es sich gar nicht um Freundlichkeiten und Unter- stützungen gegenüber der Natalie gehandelt, noch gar darum, derselben Einwirkungen auf die Politik des deutschen Reiches zu gestatten" diese Finte ist polizeiwidrig albern sondern darum, ob das deutsche Reich sich zum Büttel eines brutalen Gesellen wie Milan von Serbien hergeben soll oder nicht. Und das hat eS gethan. Es hat sich nicht damit begnügt, der Natalie den Aufenthalt auf seinem Gebiet zu unter- sagen, waS doch schon schimpflich genug war es hat ihr auch wider alles Recht den Sohn entrissen, und das war eine Brutalität und zu- gleich eine Erniedrigung, die in der neueren Geschichte beispiellos dasteht. Die Schmach, die dieser Liebesdienst dem deutschen Namen zugefügt. wäscht kein Regen ab. Und womit wird er beschönigt? Mit einem ganz erbärmliche� Hof- klatsch. Die Serbenkönigin soll sich über ein Buch erfreut ausgesprochen haben, in dem einige Personen des Berliner Hofes beiläufig in über- aus gedämpften Farben ohne die landesübliche Verhimmelung por- trätrrt worden sind. Und darum die Ausweisung und Auslieferung! Also ein Akt der Rachsucht, verletzter Eitelkeit. Dieser kann man die Politik eine« Landes nicht erniedrigen, als indem man sie von solche,» Motiven geleitet darstellt. Das soll eine kräftige, von Sentimentalitäten freie Politik sein? Es ist die Politik alter Weiber. Beiläufig zeigt fich an diesem Beispiel recht deutlich, wie jetzt wieder überall rein dynastische Interessen- und Personenfragen für Jnter- effensragen der V ö I k e r ausgegeben werden. Auch die neuesten HeirathS- schacher-Abschlüsse gehören hierher. Weit entfernt, mit den Traditionen der alten Diplomatie gebrochen zu haben, schwimmt Bismarck lustig in ihrem Fahrwasser. Ein geschickter Routinier, dem der Erfolg der Waffe» und die Macht der Waffen in die Hand gespielt haben, aber bei dem man vergebens nach wahrhaft modernen Gedanken sucht. Au» derguten Gesellschaft", welche d en Arbeitern Moral predigt. Wir lesen in deutschen Zeitungen: Breslau , 14. September. Großes Aufsehen erregte es, als vor etwa fünf Wochen ein hiesiger Agent, ehemaliger Ritterguts- b e s i tz e r, nebst seiner Frau, deren Mutter und zwei Dienstboten ur- plötzlich verhaftet wurden. Schwer« Verbrechen waren eS, die man der Familie zur Last legte. Der Mann sollte seine eigene Frau ver- kuppelt und nachher in Gemeinschaft mit derselben Erpressungen an ihren Galans verübt, die Mutter der Frau sollte in derselben Weise die Schönheit der verheiratheten Tochter aus- gebeutet haben, und außerdem wurde das Ehepaar verschiedener an hiesigen K a u s l e u t e n verübten Prellereien beschuldigt, bei denen die Dienstmädchsn Beihilfe geleistet haben sollen. Gestern und heute wurde die Anklage von der Ferienstraskammer des hiesigen Landgericht» unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelt. Es wurden schuldig befunden: Frau Alma Düring, geb. Propp, der gewerbsmäßigen Unzucht, de» Be- trugeS und der Erpressung; deren Ehemann, der Agent, ehemalige Rittergutsbesitzer Johann Düring der gewerbS- mäßigen, bei der eigenenEhefrau verübtenKuppelei, des Betrüge« und der Erpressung; die verwittwete Post- sekretär Adelheid Propp, geb. Bartels, der schweren Kuppelei, verübt bei der e i g e n e n T o ch t e r, und der versuchten Erpressung. Das Urtheil lautete gegen die Frau Alma Düring auf ein Jahr sechs Monate G-fängniß und zwei Jahre Ehrverlust, sowie vier Wochen Haft; gegen Johann Düring auf fünf Jahre Gefängniß und fünf Jahre Ehr- verlust, sowie Zulässigkett der Polizeiaufsicht; gegen die Frau Adelheid Pi opp auf ein Jahr drei Monate Zuchthaus , drei Jahre Ehrverlust ui» Zulässtgkeit der Polizeiaufsicht. Di« beiden Dienst mädchen wurden frei- gelassen." Eine nette Gesellschaft daS. Schade, daß man die Herren nicht kennt, an welche der Herr Ex-Rittergutibisitzer seine Fran verkuppelt hat. Arbeitern gewiß nicht. Die«gitationSreise Liebknecht« durch die Schweiz war weniger auf die Genossen berechnet, als auf das für unser« B e- wegung noch nicht gewonnene Publikum. Wie man sich erinnern wird, hätte die Tournöe, nach dem ursprünglichen Plane der schweizerischen organisirten Arbeiterschaft, schon vorige« Frühjahr statt- finden sollen, und Liebknecht war auch im M ä r z d. I. bereits in der Schweiz erschienen, um die schon angekündigten Vorträge abzuhalten, deren Zahl damal» auf vier oder fünf berechnet war. Inzwischen war die bekannte Krise eingetreten, die deutsche Regierung drängte mit aller Macht, um den schweizer . Bundesrath zu Maßregeln gegen die in der Schweiz lebenden deutschen Sozialdemokraten, gegen die sozialdemokra» tische Partei überhaupt, und insbesondere auch gegen denSozialdemo- krat" in Zürich zu veranlassen. Von bewährten Schweizer Freunden wurde unter solchen Umständen d er Rath ge geben, man möge die Tournäe auf eine günstigere Zeit verschieben. Und diesem Rath wurde auch Folge gegeben. Liebknecht hätte noch so besonnen sprechen vögen, di« jour- nalistischen Spitzel und Spitzeljournalisten der Herren Puttkamer und Bismarck hätten ihm doch Worte und Aeußerungen angelogen, die dann im Sinne der erstrebten Maßregelungenfruktifizirt" worden wären. Wir kennen ja die Herren und d ie Methode. Man kam überein, daß Liebknecht im Spätsommer die Reise unternehmen solle. Er hielt nur in Basel , wo E o n z e t t statt seiner den Vortrag übernahm,-ine kurze Rede, um die Verschiebung der Tournäe zu erklären, und schloß mit dem Satz:Jetzt haben die Schwei, «, das Wort!" Nun die Schweizer ergriffen auch daS Wort, und enep» gisch verurlheilte die demokratisch e Presse jede Konzession an die Bismarck « Puttkamer'sche Regierung. Jndeß die von der preußischen Regierung erstrebt.» Maßregelungen wurden trotzdem nicht abgewandt der schweizerische Bundesrath begab sich auf die schiefe Ebene der Konzessionen: die Ausweisung unserer Genoffen erfolgte._