Es war jetzt nothwendig geworden, die Wogen der Aufregung sichetwaS beruhigen zu lassen. Di« Lage wurde aber von Tag zu Tag gün-stiger, weil die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Sozialdemokratie g«>lenkt wurde, und man auch in Kreisen, für welche bis dahin der Sozia-lismuS und die Sozialdemokratie gar nicht exisitirt hatte«, sich für diesaziale Frage und die moderne Arbeiterbewegung zu intereffiren begann.Der Anfang der Tournee wurde aus Ende August festgesetzt und neunBersammlungen in's- Aug« gesaßt, welch« vom 26. August bis zumlO. September(in St. Gallen, Zürich, Winterthur, Bern,Lausanne, Genf, Neuenburg. Svenchen und Bafel) statt-finden sollten. Das Versammlungsprogramm wurde genau eingehalten,nur daß Liebknecht auf besonders dringenden Wunsch zwischen Genf undNeuenbürg noch eine Versammlung in Bevey einschob.Der Zweck: wesentlich aus die öffentliche Meinung inder Schweiz zu wirken, war durch die vorhergegangenen Ereig-ntsse nur noch schärfer hervorgehoben worden. AlS Thema war überall:)»Da« Wesen und die Zitbe der Sozialdemokratie"angegeben. Natürlich sollte das nicht sagen, daß überall derselbeBortrag gehalten werden solle. Das Thema ist ein so unermeßlich reiches,daß man hundert Vorträge darüber halten kann, die, mit Ausnahmeetaiger für jeden einzelnen Vortrag unvermeidlicher Hauptpunkte, durch-aus verschiedenartig sein können, so daß indem einen Vortrag diese,in dem andern jene Seite mehr betont, jene Partie mehr in denBordergrund gestellt wird. Kurz, das Thema ist unerschöpflich— um-faßt es doch die ganze Wissenschaft und daS ganze Leben.Liebknecht steckte sich vor Allem da» Ziel l) möglichst populärzureden und 2) die gegen die Sozialdemokratie imAllgemeinen und gegen die deutsche Sozialdemo-kratie im Besonder» herrschenden, zum großen Theil durchdt« deutschen Spitzel und Reptilien künstlich erzeugtenBorurt heile zu btz seit igen. nDi« Aufnahme war durchweg eine über alle» Erwarten günstige. Di«Bersammlungen waren ausnahmslos sehr gut besucht— die Versamm-lungen in St. Gallen, Genf, Neuenburg, Grenchen, Basel u. s. w. so»afsenhaft, wie man dort seit Langem keine Bersammlungen gehabt hat— und überall war daS schweizerische Arbeiter- und Bürger-thum zahlreich vertreten, und überall war die Stimmung eineäußerst sympathische, die Wirkung genau die beabsichtigt«.Dausende, die vorher vom Sozialismus keine Ahnung gehabt, undsich nur etwas recht Gruseliges und Abscheuliche» darunter vorgestellthatten, find jetzt zu anderer Anficht gelangt, und Tausenden ist die An-regung gegeben, die sozialistisch« Ltteratür zu studirenund sich e r n st h a s t mit den sozialen Problemen zu beschäftigen.Die schweizerische Preffe hat im Ganzen sehr objektiv über die Lieb-knecht'schen Vorträge berichtet, die jedenfalls wesentlich dazu beigetragenhaben, den sozialdemokratischen Polizei-Wauwau zu zerstören und derPuttkamer'schen Spitzellüge von der Identität deS Sozialismus undAnarchismus ein Ende zu wachen.Ist aber dieser Wauwau zerstört, und dieser Lüg« ein Ende gemacht,dann wird auch die Politik, welche der schweizerische Bundesrath neuestensmaugurirt hat, aus die Dauer nicht aufrecht zu erhalten sein, denn siehat zur Voraussetzung den Glaube« an den Polizei-Wauwau und an die Spitzellügem.Doch das sind Dinge, die da» schweizerische Volk zu besorgen hat.— Verlorene Liebesmüh'. Als Entschuldigungsgrund dafür, daßauf dem Fretburgcr Katholikentag Dr. Decurtins veranlaßt wurde, seineAnträge zu Gunsten der Internationalen Fabrik-Gesetzgebung zurückzuziehen, führt das„Basler Volksblatt"in einer Polemik gegen die„BaSler Nachrichten" zweierlei in's Felds„Zum Ersten," schreibt es,„hat schon der rstztjährige Katholikentag inTrier etnmüthig eine Resolution zu Gunsten eines internationalen Ge-ketzes über Srbeiterschutz angenommen.''nZum Zweiten wurde Herrn DecurtinS der Rath ertheilt, keinen An-trag zu stellen, weil man fürchtete, der deutsche BundeSrath werde einenweiteren Borwand zur Opposition gegen da» Postulat erhalten, wenndaflelb« von einem Ausländer in Deutschland gestellt würde."Das ist eine sehr matte AuSrede, die Niemand über den wahrenSachverhalt hinwegtäuschen wird.Zum Ersten ist es zweierlei: eine allgemeine Resolution annehmenund sich für ganz bestimmt formulirte Borschläge erklären— etwa einUnterschied wie zwischen„andächtig schwärmen" und„guthandeln", um mit dem Antichrist Lessing zu reden. Auch haben wirnoch nie gehört, daß es einer guten Sache schadet, wenn man sich z w e i-«ä l für sie erklärt. Würde der Katholikentag eine niederholt« Abstim-nmng auch dann für überflüssig gehalten haben, wenn es sich etwa umSie Forderung der Herrschast der Kirche über die Schule gehandelt hätte?Zum Zweiten, wem muthet man zu, an das wirkliche Borhandenseindieser„Furcht" zu glauben? Sie paßt zu der Resolution für die welt-llche Herrschast des Papstes wie die Faust aus'» Auge. Das furchtsameZentrum, wer lacht da?Rein, Herr Dr. Feigenwinter, lassen Sie davon ab, aus schwarz weihmachen zu wollen. Sie wissen ja doch ebenso gut wie wir, und wahr-scheinlich noch besser, welche Geister in Freiburg maßgebend waren, undpaß zwischen deren Auffassung in sozialen Dingen und der des HerrnDecurtins«in Unterschied besteht, so groß wie— nun wie zwischen einemuUramontan-n westsälischen oder schlestschen Majoratsherrn und einemPfarrer auf der Oberaip. Es leugnen wollen, heißt Herrn Decurtins-lls Komödianten hinstellen.— Ein wunderschöner Druckfehler ist neulich der„FrankfurterZeitung" pvssirt. In einer ihrer staatsmännischsten Betrachtungen überFrankreich zitirt sie(Morgenblatt vom I /. September) einen Arttkel ihressiebten Herrn I. Reinach in der„Republique Fran?aise", in welchemaieser zum so und so dielten Male die von den französischen Radikalenzesorderten Reformen: Revision der Verfassung im demokratischenAinne, Trennung von Staat und Kirche, Gemeinde-Selbstoerwaltung,progressive Einkommensteuer:c. sammt und sonders als„Träumereienund Dummheiten" abfertigt, für die er und seine Leute nicht zu habenseien. Mit andern Worten� Herr Reinach und die Herren Opportunistenaollen, daß die Republik nach dem Herzen der opportunistischen Finanz-yittu sei, oder sie soll nicht sein. Wohlan, dieser Artikel wird am Schlußver Betrachtung eine„Absage an den RepublikaniSmuS"genannt. Natürlich hat e» heißen sollen„Absage an den Radikalismus",aber wer da steht, wie daS franzSsische Bolk bei jeder Wahl seinemWunsch nach Reformen Ausdruck gibt, der wird in der protzigen Er-klärung der Opportuniflen-Führung nicht« anderes sehen können, al« denOffenbaren Verpath an der Republik. Der Druckfehlzrteufel hat sich hierals etil ganz durchtriebener Schakk erwiesen, Ussd w»r können nur wün-chen, daß er der„Frankfurter Z-itung" noch recht viele solcher Streichespielt. Ihre politischen Artikel kötinen dabei nur gewinnen.— Mit 8S7« gegen 2284 Stimmen hat der schweizerische Grütli-verein den Antrag, in Zukunft überhaupt keine Ausländer mehraufzunehmen, abgelehnt. Wenn uns diese« Resultat mit einergewissen Genugthuung erfüllt, so wesentlich mit Rücksicht auf dte dadurchden Reaktionären aller Schattirüngen bereitete Niederlage. An sichhat uit», das dürfen wit�jetzt, da dt- Abstimmung vorüber, wohl ein-gestehen, der betreffende Antrag ziemlich gleichgültig gelassen. Einmalweil wir ihm praktisch eine fehr geringe Bedeutung beilegen. Ob unterktn 12,000 Mitgliedern des'GrütlivereinS sich 200 AuslSnder befindenoder nicht, hat auf dessen Gedeihen nur geringen Einfluß, er würde,ohne diese?00 Mitglieder, nach keiner Richtung hin etwas anderes sein,ols er jetzt ist. Zweitens sagt uns in prinzipieller Beziehung auch derheutige Zustand der Dinge nicht jii. Unser Ge'ühl sträubt sich gegen dieTheitüßg der Mitglieder in solche erster und zweiter Klasse. Wir wissenf>mi freilich, welche Gkünde bei dieser Scheidung maßgebend waren, aber>0enn wir sie als gerechtfertigt anerkennen sollen, dann erscheint UNSäach der Antrag der Sektion Teufen nicht gar so schlimm, wie ja auchtitele, die für ihn gestimmt, dkeS nicht etwa aus nationalem Haß gethan,sÄldtrn lediglich mit Rücksicht auf dt« Vor.urthetle der Gegner. Es warbaS eine Schwäche, deren Zurückweisung unseren vollen Beifall hat—Jeh«'Konzesston an die Reaktion ermuntert sie nur zu weiteren Anfor-d�ungen— aber, bei Lichte beträchtet, entspricht auch die bestehendePraxis nicht jenem Selbstbewußtsein, wie sie der Stärke des vortrefflichg. leiteten Grüllivereins angemessen ist.Dies unsere Ansicht, die uns natürlich nicht verhindert, dem Grütli-v rein nach wie vor unsere volle Sympathie zu schenken.— Zu der Ausweisung des Anarchisten Troppmann aus derSchmelz schreibt der„Basler Arbeiterfreund":„Wahrhaft köstlich find die Motive dieser heldenmüihigen Thai zu lesen.Man höre und staune— nicht; denn unser Bundesraih ist nicht bloSallmächtig, sondern auch allweise! Festgestelltermaßen, besagen nämlichdie Motive, sei Troppmann mit einem der in Chicago hingerichtetenAnarchisten in Korrespondenz gestanden und habe durch seine Reden inöffentlicher Versammlung bewiesen, daß er zu denselben verbrecherischenTendenzen halte wie diese Partei. Man könnte sich beinahe krank lachenüber die unsagbar« Lächerlichkeit dieser Motive, wären fie auf der andernSeite nicht so hjmmeltraurig«. Wahrlich, ihr Urheber verdiente zumpreußischen Oberstaatsanwalt von BiSmarck-Wilhelms Gnaden— besör-dert zu werden. Man wird somit künstig mit keinem deS Anarchismusoder des Sozialismus— da der letztere in der Schweiz jetzt ja auchals staatsgefährlich gilt— Verdächtigen, und wäre es selbst der bestepersönliche Freund, korrespondiren dürfen, um nicht den Zorn der Herrenvom eidgenössischen Olymp auf sich zu laden und plötzlich ausgewiesenoder sonstwie gemaßregelt zu werden. Aus welcher Quelle schöpft derBundesraih die felsenfeste Ueberzeugung, daß die hingerichteten ChicagoerAnarchisten verbrecherischen Tendenzen huldigten? Hat er schon vergessen,daß die Hinrichtung jener Männer von tausenden und abertausend«» vonMenschen worunter von den edelsten und besten— die nichts wenigerals Anarchisten und Sozialisten waren, als ein grauenhafterJustizmord gebrandmarkt worden ist?„Und dann die Reden, welche Troppmann gehalten habe. Uns ist bisjetzt blos bekannt geworden, daß der Genannte in einer oder zwei Ver-sammln ngev, in denen LieUnecht aufgetreten war, nach der bekanntenMänier der Lockspitzel zu„radikalerem", gewaltthätigem Vorgehen auf-gefordert haben soll. Ob dies wahr, wissen wir allerdings nicht; wenndem aber so wäre, dann hätte er als Lockspitzel, als Agent Provokateur,und als rein nichts Anderes ausgewiesen werden sollen. Wo bleibt dadie Moral, wen» die Rückficht zu einer angeblich befreundeten Regierungso weit treibt, daß man in deren Interesse die Thatsachen auf den Kopfstellt und die frechsten Lügen in die Welt hinausposaunt?! Pfui undabermals pfui über eine solch' erbärmliche Handlungsweise!"Wir möchten noch hinzufügen, daß die Ausweisung aus den bloßenB e r d a ch t der Lockspitzelei hin ebenfalls nicht zu billigen wäre. Liegtein solcher vor, dann lasse man eS auf eine Untersuchung ankommen.Segen sanatifirte Hitzköpfe üben die klassenbewußten Arbeiter unter sichdie beste Polizei. So gut die Schwei» in früheren Jahren an einigenüberspannte« Reden nicht zu Grunde gegangen ist, würde sie dieselbenauch jetzt ruhig ertragen könne«. Aber man muß doch seine starkeHand zeigen— nach unten.— DaS„Berliner Tageblatt" meldete neulich, das Heiue-Denkmalin Düsseldorf werde nun doch nicht zustande kommen, und zwarinfolge von Wünschen, welche von sehr hoher Seite ergangen seien.„Klingt unglaublich" bem-rkte dazu die„Berliner Volkszeitung".Uns klingt das im Gegentheil ungemein glaublich.Uebrigens können wip unS mit„der lehr hohen Seite"nur einverstanßen erklären. Im heutigen Deutschland ein Heine-Denk-mal errichten, wäre ein Unrecht gegen Heine. Dazu hat'S noch Zeit,wenn„Die Jungfrau Europa ist verlobtMit dem schönen GeniusseDer Freiheit...."Wenn erst„die Schoten platzen".—„In Oesterreich wie in Pren&en". Auch Oesterreich istjetzt dabei, seine Branntweinsteuer-Gesetzgebung zu„re-formiren", und auch in Oesterreich hat diese„Reform" den Zweck, demStaat und der„Landwirthschaft"— unter letzterer ist natürlich derLandjunker zu verstehen— zu helfen, natürlich, da das Geld nichtaus der Luft geflogen kommt, aus den Taschen derjenigen Bevölkerung«-klaffen, denen nicht geHolsen zu werden braucht, sintemalen sie es nichtverstehen, zu fordern: der Arbeiter und kleinen Bauern.Wie es dabei zugeht, darüber bringt die„Gleichheit" in einer ihrerletzten Nummern ein recht charakteristisches Beispiel. Unter der Ueber-schrift„Der Bauer zahlt's" lesen wir dort:„Bekanntlich hat der Reichsrath in einer der letzten Sitzungen, nachlangem Hin- und Herschachern mit der Regierung, den polnischenGroßgrundbesitzern ein Geschenk von 2 1 Millionendafür gemacht, daß sie die Branntweinsteuer beschließen halfen und derRegierung dadurch die Taschen der armen Leute zur Verfügung stellten.Dies« 21 Millionen sollten in Raten von je einer Million bis zumJahre 1910 ausbezahlt werden. Der polnische Adel suhlte sich aberviel zu stolz, um ein solches Geschenk fich direkt„auf die Hand" aus-zahlen zu lassen und im Handumdrehen wurde ein Mittel gefunden,um auf einem Umwege— noch mehr, und zwar aus Kosten der schnaps-trinkenden Bauern zu bekommen. Man verfiel nämlich auf die Idee,mit Hilf« dieser 21 Millionen das nur noch in Galizien bestehendePropinationSrecht abzulösen,«in Recht ganz besonderer Art,welches den Gutsbesitzer ermächtigt, in„seinem" Dorfe ausschließlichund ohne jede Konkurrenz das Schankgewerbe zu betreiben. Das Rechtsoll also abgelöst werden, aber wie?Zu den von der Regierung bewilligten 21 Millionen soll das Landnoch ein Anlehen von zirka 40 Millionen aufnehmen und jedempropinationsberechtigten Gutsbesitzer das Zwanzigsache seine» Einkommensaus dem Schankgewerbe auszahlen.Auf diese Art geht die Propinationsberechtigung an das Land über,welches da» erzielte Einkommen zur Tilgung d«S auszunehmenden An-lehens vermindern wird. Bisher wäre alles richtig. Nun verlangteaber der Adel,„wenn er schon dieses große Opfer bringen soll", mögeman. außer der Geldentschädigung, jedem Gutsbesitzer für ewigeZeiten das Recht aus eine sogenannte Realschänke in seinem Dorfezugestehen. Da dieses Recht nichts Andere« wäre als die alte Propination,so erhob sich dagegen«in Sturm im Land« und selbst die Regierungerhob dagegen Protest.Zwischen Regierung und Adel erschien der Bruch unvermeidlich, dasMinisterium erklärt«, es werd« schon Mittel und Weg« finden, um diePropination abzulösen, ohne das Recht auf eine Realschänke einzuräumen.Ganz unerwartet heitert« sich das Wetter auf, das Verlangen nach einerRealschänke schwand. Schon glaubten wir, der polnische Adel habe seinG««>ssen entdeckt und eingesehen, daß der Bauer doch nicht für allseinen Luxus zahlen könne, da plötzlich klärte steh die Sache aus. DerGrund dieser unerwarteten Nachgiebigkeit ist-in sehr einfacher. DieRegierung berief einige einflußreich« Großgrundbesitzer nach Wien undevklärte ihnen mehr oder weniger Folgendes:„Wenn wir Euch dieRealschänke zugestehen, entsteht im Lande ein Sturm der Entrüstungund es wird direkt behauptet, wir hätten Euch aus Kosten der armenBevölkerung 60 Willionen geschenkt. Außerdem würden wir gezwungensein, neben der Realschänke doch noch wenigstens eine Bauern- undJudenschänk« in jedem Dorfe zu konzesstoniren. Da machen wir eS dochlieber anders: Wir lösen Euch die Propination voll und ganz ab.In jedem Dorfe konzesstoniren wir nur«ine Schänke, das Vorrechtder Konzesstons-'rwerbung werden wir aber den bisherigen Gutsbesitzernwahren. Auf dies« Weise habt Ihr Gelegenheit zu patriotischer Räch-giebigkeit, welche Euch keinen Heller kostet, bekommt den ganzen Werthd«S PropinotionSrechtes ausgezahlt und bleibt doch die einzig zum Aus-schank Berechtigten. Das Gewerbegesetz kann Euch nichts anhaben, daJemand, der seit Vater und Großvater einziger Inhaber deS Schank-rechtes war, natürlich auch die Befähigung dazu besitzt.Das war klug gesprochen und wurde auch gleich verstanden. DerAdel bringt dem Land« ein Opfer, bekommt für nicht» und wiedernichts 60 Rillionen, der Bauer trägt dte Lasten der Amortisation undbezahlt seinen Schnaps dem alleinberechtigten Gutsbesitzer zu demselbenPreise wie früher mit Zurechnung der Branntweinsteuer. Der„patriotische" Adel in Galizien erinnert lebhaft an den Beamten in derOperette„Mikado", welcher zwar jede angebotene Bestechung als Insulteansieht, aber auch jede solche Insulte gerne„einsteckt". Rur so lustigsortgewirlhschaftet!"Mit einem Wort: heute ist in Oesterreich wie in Preußen die schäm-loseste Bereicherung der Satten auf Kosten der Hungernden an derTagesordnung. Und daS Mittel, diesem skandalösen Zustand«in Endezu machen?In Oesterreich wie in Preußen, heißt das Wort Expropria-,t i o n. Aber sozialistische selbstverständlich. Anders ist demJunkerthum, diesem Nimmersatt, nicht beizukommen.— Da schämt mau fich—„weiß" zu sein. Auf denLän-dereien der Chickasaws im Jndianer-Terr i t o ri um",lesen wir in der Chicagoer„Arbeiter-Zeitung",„Hausen gegen 75,000Weiße, zumeist reiche Viehzüchter und deren Knechte, die in keinerWeise zu dem genannten Stamme gehören. Diese Weißen lassen ihr Viehauf den Weiden der Indianer grasen, sie werden also auf Kosten derIndianer reich, weigern sich aber trotzdem mit rührender Unverschämt-heit, die Biehsteuer(jährlich 1 Dollar für jedes Rind) an den Slannnzu entrichten, welche dieser von jedem seiner Mitglieder eintreibt. DieIndianer haben sich nun an die Bundesbehörden gewandt, aber der Bs-scheid, welchen sie von Kommissär Brazlove in Fort Smith erhielten,zeigt nur, dgß eine Krähe der andern nicht das Auge aushackt. Dieselbelautet nämlich:„Die Nation(ver Chickasaws) hat keine Jurisdiktionüber Personen, die nicht Bürger des Territoriums sind, kann dieselbenmithin auch uicht besteuern."— Nachher, schließt unser Bruderorgaa,entrüstet sich ein geschätztes Publikum, wenn die Indianer wieder einmalwild werde» und Skandal anfangen."Wahrhastig, wenn man die Gemeinheiten mit ansieht, die auf denVorwand der höheren Zivilisation hin von den Zivilisirten ausgeführtwerden, da könnte man selbst„wild" werden. Wir können unser» Geg-nern eigentlich dankbar sein, wenn fie unS Barbaren, Feinde der Kulturnennen. Feinde ihrer Kultur sind wir unbedingt, und lieber BarbarenalS solche ZivUisationShallunken.Warnung.Ein, mit einer auf den Rainen Eharl Mouret ausgestellten Em-pfehlung vom Le Peuple(Brüssel), unterzeichnet von Jean VolderS»Louis Bertrand, versehener Fcaazo'e(Belgier), hat eS verstanden»sich damit das Vertrauen einiger Londoner Genossen zu erschleichen,um sie zu bestehlen. Wir warnen also allerorts vor demselben.Der Kom. Arbeiter-Bildungsverein London.Briefkastender Redaktion: H. Oe.: 1 Fr. Strafporto.— Soz. Fed.London: In nächster Nummer.— B. Äs.; Drchslr betr. notirt.der Expedition: An Verschieden«: Die Broschüre„ä-lm-lm" ist nicht durch uns zu beziehen. Sie wurde als einfacherDruckauftrag in der Buchdruckerei von L. Hübscher hergestellt, gleich jederanderen Privatarbeit, nnd hat mit unseren Berlagsartikeln aar nichtszu thun, wie schon! ein oberflächlicher Blick in dem Inhalt der Schriftzeigt.— Sanftmuth: Mk. 50— i> Cto Ab. ,c. erh. Bestllg. notirt.Fehlendes unterwegs.— Petit: DaS heißt Glück I Gratuliren! Bfl.mehr.— Major Eduard: AlleS notirt. Adr. gelöscht.— Veilchenstein:Betr. Schftbstllz. bfl. Nachricht. Bstllg. notirt. Die drei Neuheitenerh.— Der Alte: Adr. geordn.— Mönus: Adr. geordn. Fehlendesunterwegs.— D.B.a.d.Sp.: Mk. 50— ä Cto Ab. tc. erh. Reil, notirt.Adr. geordnet. Bfl. mehr.— H. Ntzsch. N. Dork: 20 Doll schonquittirt. Bstllg. notirt. Bfl. mehr.- L. R. U.: Lassalle u. Marx ft1 Mk. Marseillaise und Triumph je 80 Pfg.— Onkel: Adr. geordn.Bstllg. notirt. Bfl. mehr.— Clara: Mk. 200- 5 Cio Ab. k. erh.-Carbonaro: Mk. 50—5 Cto Ab. rc. erh. u. Mk. 8 30 f. Portoorlg.gutgebr. Adr. gelöscht. Bfl. mehr.— D. R. P.: Adr. geordn. Bstllg.notirt.— Hexenthurm: Fr. 24—(Mk. 1940) i Cio Ab. ie. erh. Bf.erw.— Hl. Joseph: Adr. geordn. Neue notirt. Zweiter kreuzte mitMahnung. Bfl. mehr.— H. P. Hg.: Mk. 4 40 Ab. 4. Qu. erh.—I. L. Tos.: Fr. 2— Ab. 4. Qu. erh. Bfl. mehr.— TaroiS: Ab. 4.Qu. war noch nicht belastet. Reklam. folgt, war schon früher pr.Doppelbrief abgeg.— Ruth u. Kraft: Adr. geordn. Bstllg. notirt.Bfl. mehr.— Major Eduard: Adr. gelöscht. Bfl. mehr.— Der Bekannte: Mk. 23 50 k Cto Ab. ie. erh. Alles glatt.— Rother Eisen'wurm: Nachr. hier. Bstllg. noiirt. Von H. ging betr. T. noch kein«Nachr. ein.— Der Gequälte: Bstllg. notirt. Bfl. mehr.— Stgr. Lzrn.!Fr. 2— Ab. 4. Qu. erh.— Mrbch. Lzn.: Fr.: Fr. 4— 2 Ab. 4. Qu.,Fr. 2 40 f. Kal. u. Fr. 2— pr. Ufd. dkd. erh.— A. Hhne. R. Jork!Bstllg. folgt. Avisirte« erw.— W. L. Rsbg. N. Jork: Roch nicht ein«mal alleS Material gesichtet. Jedenfalls viel später!— C. SchmCincinnati: Bstllg. notirt.— P. Placidus: Fr. 6 98(öwfl. 8 36) Ab.S. u. A. 4. Qu. erh.- S. M. Jdst.: Mk. 4 40 Ab. 4 Qu. erh.-H. M. Rcklghsn.: Mk. 10 23 Ab. 4. Qu. u. Schst. erh. Adr. notirt.—Schippe: Adr. gelöscht. Weiteres erw.— Th. Blkl. Castleford: Natürlichnach L. an die am Kopfe angegebene Adresse B., Broschüre istzu verrückt, um gekauft zu werden.— Hambacher Schloß: Rk. 3—Ab. 4. Qu. erh.- L. N. Ldn.: P.-K. erh.- U. F. S.; Alte Adr.gut. Für Auskunft besten Dank.— Spitzelnest: D i e S Räthsel bleibtalso ungelöst. Mk. 1000— 5 Cto Ab. ic. gebucht. Adr. geordn. Bstllg-notirt. Avisirtes erw.— I. B. Phlt.: Fr. 1 20(öwfl.— 60 Kr.) fü«Schst. erh.— Scheibe: Mk. 15- Ab. 4. Qu. u. Schst. erh. Bstllgu. Adr. notirt.— Major Eduard: Adr. geordnet. Auskunft dkd. erh-Alles notirt.- L. Bln.: Mk. 5 40 Ab. 4. Qu. u. Schst. U. Mk. lpr. Ufd. dkd. erh. Bstllg. u. Adr. notirt. Für guten Wunsch beste«Dank!— Br. Brssl.: Fr. St 15 k Cto Ab. ie. erh. Bstllg. notirtWeiteres bfl.— B. R.: Fr. 2— Ab. 4. Qu. erh.--Zeifig: Fr. 12 5»(Mk. 10�-) 5 Cto Ab. u. Schst. erh.— Das rothe Häuflein: Fr. 164 6«(Rk. 133 44) k Cto Ab. ie. erh.- Mschk. S. b. HB.: M«. 8 90 2 Ab-4. Qu. u. Schst. erh. Adr. geordn. Bstllg. folgt.— I. Fr. M.-Gl.:Adr. geordn. Bfl. mehr.— Distelfinl: DaS spricht ja von ganzgewaltigem Partei-Jnteresse u. Pflichtgefühl! Bfl. mehr zur— Aus'munterung!— B. D. Eider: Fehlendes unterwegs. Katalog folgt.Mit„Prozessen vor uns" können wir aber unser» Verpflichtungen auchnicht nachkommen! Also nur„entblößen". Sonst—!— Siebenter:Adr. geordn. Bfl. mehr.— Rother Apostel: AlleS notirt. R. wirdbesorgt. Bfl. mehr.— Lionel: Adr. u. Bstllg. notirt.„UnterirdischesRußland" ist vergriffen. Weiteres bfl.- I. P. C.: Mk. 6- 2 Ad-4. Qu. erh.—Zur assgemeinen Beachtung.Da infolge der Ueberfledlung des„Sozialdemokrat" und der Volks'buchhandlung letzter« hier eingeht, ist der Schristenvertrieb fü«die Schweiz der Expeditto» der„Rrbeitersttmme" übergebe«worden. Bestellungen auf den„Sozialdemokrat", sozialoemo-statische Schriften und Gelder hierfür sind daher aus der Schweiz von>3. Oktober ab ausschließlich an dteFiliale der„Arbeiterstimme",M a l« r g a s s e Nr. 2, Nzederdorsflraß« Nr. 3 3,Ecke der Maler- und Niederdorfstraße,zu richten, woselbst auch Bestellungen aller Art für die„Arbeiterstimme"oder die Buchdrückeret Coftjttt entgegeugeiiommen werden. Die nochausstehenden Guthaben der Volksbuchhandlung find eben-falls binnen kürzester Frist dorihtn zu entrichten.k ZWir empfehlen unser» Genossen den Schristenvertrieb bestens.A-llistllchhailßl»! Hsttiogell-ZSrich.Elpediti» derGelder und Sendunzen für die„ A r b e i t e r st i m m e" sind wi<bisher nach Oetenbachgasse 26 Zürich zu senden.—-'i"? ,k r' r-. r-t. f.t- t—-——--- 4Als-(SWlfTott Das Lokal der Mitgli-osch a st deutsche'v/Uur-U Sozialisten befindet sich von jetzt an imRestaurant Frick, Linsenbühlstraße.Der Ausschuß.----Cchweij. Senosi«nlchaft»buchdni<lerei und Lollebuchhaudlung von 9. Hübscher.