roliti-'tfc SpilNLzS in den, Lande Dilhelm Tell's eingerichtet hat, kann chtuß des„Sozialdemokrat" nicht weiter verwundern. Aufmerk- käme Leser des Blattes werden zudem schon seit einigen Monaten aus verschiedenen Anzeichen erkannt haben, daß dieser Entschluß lange vor- bereitet war. Es wird vielleicht Leute geben, welche in der AuSwande, rung des„Sozialdemokrat" auS der Schweiz einen„großen" Erfolg „genialer" Politik sehen. Diesen Biedermännern hat schon Platen treffend geantwortet: Triumphe sind wie Niederlagen. Wenn ihre Frucht besteht in Klagen, Im grenzenlosen Haß der Welt. Inzwischen kündigt der„Sozialdemokrat" an, daß er auf dem gast- lichen Boden Alt Englands„aufreizender" denn je schreiben werde. Wir fürchten fast, daß die» Blatt ganz dazu angethan ist, sein Wort zu hal- ten. Dann wird wohl die„diplomatische" Drangsalirung Englands an- gehen. Das kann sehr hübsch werden, und wir freuen uns aufrichtig auf dies Schauspiel der Götter." Im Wesentlichen trifft da« den Nagel auf den Kopf, nur in Bezug auf das„aufreizender denn je" haben wir einen Borbehalt zu machen. Der betreff nde Satz in unserm Artikel bezog sich auf den famosen Erlaß des Schweizer Bundesrath» vom Februar d. I. an die vermeintlichen Leiter unsreS Blatte», worin dies« aufgeforderi wurden, Aufreizungen in Zukunst zu Unterlasten. Das kann sich kein poliiiiches Blatt, das seine Aufgabe ernsthaft nimmt, bieten lasten. Im Uebrigen aber>st die grundsätzliche Haltung de»„Sozialdemokrat" einzig und allein abhängig von den Prinzipien und der Taktik der Partei, der er dient: der deut- sch-N Sozialdemokratie. Da« Maß der Preßfreiheit, dessen er genießt, hat darauf keinen Einfluß. Wer also etwa erwarten sollte, was wir bei- läufig von der„Bolkszeitung" nicht voraussetzen, daß unser Blatt auf englischem Boden eine gewaltthätigere Sprache führen werde als bisher, der wird sich bald überzeugen müssen, daß er sich gründlich geirrt. Richtig ist dagegen, daß in einem Lande, dessen höchftstehende Personen die schärfste Kritik über sich ergehen lassen müssen, wir, der Aufgabe des Organs einer geächteten Partei gemäß, eS ebenfalls an der möglichst scharfen Kritik der Verfolger unsrer Genoffen nicht werden fehlen lassen, zmd Freund und geint, jcbft in seiner Art, sollen sich in dieser Sr- wariung nicht in UN» täuschen. Zum Schluß mögen für heute noch die herzlichen Worte folgen, welche unser Lruderorgan, die„Arbeiterstimme", unS auf den Weg gibt: „Möge der„Sozialdemokrat", der stets treue Kameradschaft mit der schweizerischen Arbeiterpreffe hielt, in England gedeihen und blühen und eine sichere Stätte finden, von der aus er. ohne Rücksichten nehmen zu müssen, das infame AuSbeutungs- und Unterdrückungsfystem Deutsch lands bekämpfen und den deutschsprechenden Sozialdemokraten aller Länder Pilot und Bahnbrecher soin kann. In den neun Jahren seine« Erscheinens in der Schweiz ist er vielen unserer Genossen unentbehrlich geworden, seine Mitarbeiter und Leiter stehen hier in treuem Andenken, denn sie thaten, was in ihren Krästen stand, zur Förderung der schweizerischen Arbeiterbewegung und werden noch lang« schmerzlich entbehrt werd-n. Wenn auch Wehmuth uns beim Scheiden unsres treuen Mitkämpfers erfüllt, die Gewißheit, daß er im neuen Asyl noch wirksamer die ver- rotteten Zustände bekämpfen kann und wird, erfüllt uns mit froher Zu- versicht, denn je bälder in Deutschland daS infame Ehstem fällt, desto bälder tagt e« auch in der Schweiz . E« lebe die Vereinigung der Proletarier aller Länder!" — O du glückliche Unschuld. Wir lesen in einer aus Chemnitz datirten Korresponde», der„Franks. Ztg.":... „Nach der letzten Fabrikarbeiterzihlung hat in Sachsen die Zahl der in Fabriken beschäftigten Kinder ganz erheblich, u- genommen. Es gab im Jahre 188« in Sachsen 4S87 Etablissement, die jugendlich- oder kindliche Arbeiter geschäftigten, 1887 war diese Zahl bereit» auf SK07 gestiegen und dieselbe hat sich im laufenden Jahr noch vermehrt. Die Textilindustrie ist dabei vorwiegend betheiligt. Allein im Bezirk Zwickau wurden im vorigen Jahr in dieser Industrie allein 4s3v jugendliche Arbeiter namentlich bei der Stickerei und Vigognespinnerei beschäftigt. Die Lage dieser Kinder ist eine klägliche.„Ein traurige- res Loos alS da« der Fädelkinder in Stickereien dürste eS kaum geben." heißt e« in dem neuesten Jahresbericht der sächsischen Gewerbe-Jnspektoren. Durch gesetzliche Bestimmungen das LooS dieser „Fädelkinder" zum Bessern zu wenden, dürste unter den augenblicklich herrschenden Verhältnissen schwer durchzuführen sein. Einen AuSweg bietet indeß die Erfindung eines hiesigen Ingenieurs, der durch eine Vorrichtung an der Maschine, daS Einfädeln nicht nur schneller, sondern auch billiger als durch Kinderhände besorgen läßt. Bewährt sich diese Erfindung, so wird diese Erfindung, so wird dieselbe allein in Sachsen Tausende von Kindern von einem freud- losen Dasein erretten. O du glückliche Unschuld— können wir da nur wiederholen. Würden oder werd-n denn die Kinder jetzt um der A b r a ck e r u n g wegen zur Fädelarbeit bestimmt, oder nicht deshalb, weil die Eltern auf den Mit- erwerb ang«wiesen sind? Und deshalb werden sie, sobald sie nicht mehr zum Fädeln verwendet werden können, einer andern Industrie zum Ops-r fallen. Nur durch gesetzliche Bestimmungen läßt sich ihr LooS unter den herrschenden Verhältnissen zum Bessern— wenn durch streng« Gesetze verboten wird, Kinder industriell zu beschäftigen, bezw. durch entsprechende Schuleinrichtungen die Kinder- ausbeutung zu einer faktischen Unmöglichkeit gemacht wird. An den letztern Ausweg ist freilich„unter den herrschenden Verhältnissen nicht zu denken. — Dummheit und Bosheit Haud in Hand, das ist eine Er- scheinunq, die man oft beobachten kann, sowohl im privaten als im öffenilichen Leben. Die dümmsten Menschen sind gewöhnlich die kleinlich- sten, rachsüchtigste»', gemeinsten. Auf dem Veroandstage der deutschen Buchbinder- Innungen, der vor etlichen Wochen in Breslau stattfand, wurde von einer der theilnehmenden Innungen der von wahrhast genialer Dummheit zeugende Antrag gestellt:„Der BerbandStag wolle e« für zweck- mäßig erklären, daß die MUglieder nach dem Beispiel der Glatzer Kollegen keine Bücher zum Umbinden annehmen, welche mit Draht geheftet sind, ebenso wenig neu« Bücher, wenn deren einzelne Hefte mit Draht geheftet sind." Durch diese Taktik bildeten sich die betreffenden Handwerksphilister ein, die Heft Maschine mausetodt machen zu können. Und von einer andern Innung wurde beantragt:„Der Verband wolle mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln bei der Reichsregie- rung dahin wirken suchen, daß in solchen Städten, wo von Innungen ein Arbeitsnachweis unterhalten wird, andere Arbeitsnachweise— d. h. solch« von Gesellen- und Fachvereinen— nicht gestattet werden." Die Bosheit, die in diesem frommen Wunsch nach Polizei- licher Unterdrückung aller Arbeitsnachweis« der Arbeiter zu Tage tritt,— denn einer Erlaubniß bedürfen dieselben nach den be- stehenden Gesetzen überhaupt nicht— bedarf keine» Kommentars. Eine feigere, nichtswürdigere Stellungnahme gegenüber den Ar- heitern ist gar nicht denkbar. Der Arbeitsnachweis Monopol der In- nungsmeister, das hieße die vollendete Knechtschaft der Arbeiter, wenn nicht zum Glück und verdientermaßm der ganze Jnnungsschwindel trotz aller künstlichen Züchtungsmittel an unheilbarer Schwindsucht litte. Und niemand wird um die giftige Vettel trauern, wenn sie ihr rühm- lose« Dasein beschließt, noch im Sterben den Geniu» des Fortschritts »»keifend. — Eine recht bedenkliche Nachricht finden wir in der letzten Nummer der Wiener „Gleichheit". Es heißt da wörtlich: „Die Prager Polizei ist————— KoufiSzirt l Was für unheilvoll- Dinge doch da« Hirn eine« umstur, ivüthigen— tensorS anzustiften vermag. Man denke, die Polizei in höchsteigener eiligkeit und Unantastbar keit konfiszirt! Da würde ja in der Stadt des heiligen Nepomuk nach fünf Minuten kein Stein mehr auf dem andern stehen. Oder wollt« der Zensor eine Anspülung machen aus gewrss« konfiszirt« Gestalten? Kleiner Schäker. — Eine«utwort französischer Arbeiter an die Wähler de« sechsten Berliner ReichstagSwahlkreises. Au» Rontluxon(Departement Allier ) schreibt man dem„Cri du Peuple": „Deleairte aus den Gemeinvm Monllu?zn, Commentry , Doyet, Be- zenet, Moulins , Slalicorne, Larequille, La Cell-, Souvigny, Domerat, Vichy-Cusset, Hannat, Chamblet(Allier ), Sainte-Florine(Haute-Loire ), Saint-Amand(Eher), Lavavaix-les-Mines(Creuse ) und Reugny(Allier ) zu Montlu?on als Regionalkongreß versammelt, wollten nicht auseinander gehen, ohne den 27, Ovo Wählern d«S sechsten Berliner Reichstagswahl - kreise«, die— als einen lauten Protest gegen das Bismarckische Reich— den Bürger Liebknecht in den Reichstag entsendet, ihren lebhaftesten Glückwunsch auszusprechen. Die Wahl des tapfern Sozialdemokraten ist nicht nur ein Sieg des Sozialismus in Deutschland , sie zeigt, daß die deutschen Arbeiter, indem sie eine, auf Blut und Essen errichtete Regierung abweisen, ihr Heil nur in einem Hand-in-Hand Gehen mit dem Proletariat aller Länder erblicken. Friede unter den Völkern, Krieg aber, und Krieg auf Leben und Tod, der Ausgebeuteten allerorts gegen den Kapitalismus, der st« verschlingt, das ist die hohe Bedeutung des von den Berliner Arbeitern gefällten VerdiktS, auf das ihnen die französischen Sozialisten mit dem Ruf ant- warten: Es lebe die deutsche Sozialdemokratie! E« lebe die Jnternationale der Arbeiter!" — Wenn Zwei das Gleiche thun, so ist«S nicht d«S Gleiche. Da» gilt in der Monarchie wie in der bürgerlichen R-pu-lik. In Preußen löst man Arbeiterverbände als politisch auf, weil sie zu Fragen der Arbeiterschutzgefetzgebung sachlich Stillung genommen und läßt alle mög- lichen rein politischen Bourgeoisvereine in Verbindung mit einander treten, ohne auch nur die Hand zu rühren. Im Staate New-Aork macht man„Verschwörungsgesitze" gegen Arbeiterkoalilionen, und gegenBour- geoiikoalttionen?„Wholesale Giocers (Großhändler in Spezereiwaaren) von Reiv Dork und Umgegend," lesen wir im Chicagoer„Vorbote", haben eine Assoziation zur Regulirung der Verkaufspreise gebildet. Wer unter dem Assoziation« preise verkaust, wird bestraft oder ausge- stoßen, beziehentlich geboycottet; die Association hat bereits an den Zucker-Trust das Ersuchen gestellt, keinem Händler, der den Assoziations- Preis herabsetzt. Zucker»u liefern. Dieser Boycatt ist nicht strafbar. Wenn aber ein« Arbeiterorganisa- tion denjenigen Arbeiter bedroht, der seine Waare(Arbeitskraft) unter dem Assoziationspreise(unter dem Gewerkschastspreise) verkaust, und einen Fabrikanten ersucht, besagten Arbeiter nicht zu«ngagiren, dann ist im Staate New Jork jene Arbeiter-Organisatton wegen„Berschwö- rung" strafbar. Unter den Firmen, welche zur„Wholesale Grocer Assoziation" gehören, befinden sich die Millionäre Thunder. Wyland& Co. und die große deutsche Firma König& Schuster. Gestern erst wurde die Assoziation gegründet und heute schon beschloß sie, den „Skabi" den Waarenbezug vom Zucker-Trust abzuschneiden. So schnell hat noch nie ein Streikkomit« operirt." An rücksichtslosem Vorgehen können die Arbeiter überhaupt noch viel von den Kapitalisten lernen. — Die alte Geschichte. Der britische Konsul in Kuba , lese» wir in der„Franlfurter Zeitung",„macht in seinem amtlichen Bericht darauf aufmerksam, daß sich seit der Emanzipation der Sklaven die Zuckerproduktion von Kuba n r ch t, wie in dem britischen Westindien , verringert habe. Zwei Ernten find jetzt schon von„Freien" bestellt und eingeheimst worden. In der That, trotz Emanzipation ohne Entschädigung, übermäßig hohen Steuern, aus- wärtiger Konkurrenz- und dem Fallen der Preise Hab« sich die Produktion nicht vermindert. Die Erfahrung der letzten beiden Jahre habe bewiesen, daß auf Kuba weiße Arbeiter erfolgreich mit Schwarzen konkurriren können und die Spanier sich sehr leicht an die Feldarbeit flewöhnen. Erhalte ein Weißer einerseits hohen Lohn, so schaffe er andererseits so viel als zwei Sklaven oder freie Neger." Diese Erfahrung hat sich bekanntlich überall wiederholt, trotzdem hat es stets erbitterte Kämpfe und lange Agitationen erfordert, bis in irgend einem Lande, wo die Sklaverei eingkwurzelt war, mit derselben ausgeräumt wurde. Die Sklaven-Auibeuter meinten, die Welt müsse untergehen, wenn sie nicht mehr die Herren über Leib und Leben der arbeitenden Klasse feien. Di« Welt ging aber nicht unter, im Gegen- theil, in den meisten Fällen nahm der gesellschaftliche Reichthum noch schneller zu als unter der Sklaverei. Freilich, die befreiten Sklaven hatten keinen Vortheil davon, die„Freiheit der Arbeit"— die Hunger- freiheit— sorgte dafür, daß sie materiell nicht besser, sondern seh-r schlechter daran sind als zuvor. Auch die Beseitigung der Lohnfkaverei können sich viele nicht denken, ohne daß die Welt zu Grunde geht. Aber st« wird verwirklicht werden, und die Welt wird nicht zu Grunde gehen, sondern em schöneres Bild aufweisen als je zuvor. Der gesellschaftliche Reichthum wird zunehmen, und mit ihm zugleich der Wohlstand aller. — Folgende berechtigte Warnung entnehmen wir unserm Bruder- organ, dem in Buenos-Byres erscheinenden„Vorwärts":„In deutschen und schweizerischen Arbeiterblättern finden wir folgende Notiz aus Ar- gentinien: Einen neuen Beweis für die Schnelligkeit de« WachsthumS amerika- nischer Städte liefert die Stadt Garibaldi bei Buenos-Ayres (Argentinien ), welche in wenigen Wochen bezogen werden wird und bis dahin voll- kommen fertig fein muß. 4000 Einwohner der umliegenden Orte, durch- weg« italienische Auswanderer, werden die Stadt bewohnen, welche 800 Säufer zählen wird, darunter«in monumentales RathhauS mit Post, Telegraphen- und Telephonleitung,«in GerichtsvalaiS und«ine große Bibliothek. Die neue Stadt hat eine vollkommene Kanalisation, Hotels, Kaffeehäuser, Tramway, Spaziergänge, Musikkiosk«, ein Theater, eine große Kirche der hl. Rosa(Name der Mutter Garibaldis ). Am Tage der Einweihung wird die erste Nummer eines demokrattschen Blattei„Jl Garibaldino" daselbst erscheinen." Wo unsere wackern Kollegen diesen„Bären" aufgelesen haben, wissen wir nicht, wie hier in Buenos-Ayres auch bis heute Niemand weiß, wo diese große Stadt Garibaldi nnt ihren Hotels, ihren Bibliotheken und Theatern existirt. Bielleicht im Gehirn eine« Landspekulanten, auf den Papieren eines beschäftigungslosen Technikers und in den Schwindelartikeln der Einwanderungsagenten. Wir machen die europäische Arbeiterpreff« überhaupt darauf aufmerksam, in dieser Be- Ziehung besser zu achten, was sie über Argentinien bringen. — Rumänien . Mit Bezug auf den lkifenbahnarbeiter-Ztreik, über den wir bereit» in Nr. 37 berichteten, geht der Wiener „Gleichheit" folgende interessante Korrespondenz zu: „Jassy , 12. September. Die Lag« ist sowohl in Bukarest als in Galatz eine äußerst schwierige. Die Negierung hat sich entschloffen, äußerst energisch vorzugehen. Die rumänischen Arbeiter werden b e- hau s s u ch t und mit schweren Strafen bedroht. Gegen die Fremden wird das von den L i» e r a l en gemachte Fremden- Gesetz in Anwendung gebracht, das heißt sie werden ausgewiesen und ihnen nur 24 Stunden Zeit zum Verlassen de» Lande? gelassen. Auf Grund dieses Gesetzes hat man sogar einen Rumänen, den Genossen JoneSku, der auch Alscher genannt wird und von einem Deutschen auf- erzogen wurde, ausgewiesen, weil man ihn sür einen Führer der Strei- kenden hält. Man sieht hieraus, wozu daS„liberale" Gesetz gegen die Fremden gut ist, da es gegen Jonesku, dessen rumänische StaatSange» Hörigkeit nicht bezweifelt werden kann, angewandt wurde. In Bukarest und Galatz wird auf die SolidaritätSbezeu- g u n g und Unterstützung der Wiener Genoffen und auf haS prächtige Verhalten der übrigen fremden Arbeiter, welche sich geweigert haben, nach Rumänien trotz der versprochenen goldenen Berge zu konnnen, große Stück« gehalten, dies hat bewirkt, daß der Gedanke der inter - nationalen Solidarität starke Wurzeln gesaßt hat rntter den rumänischen Arbeitern. Das Ver halten der f r e m d e n Arbeiter in Bukarest verdient, die» kann ohne jede Uebertreibung behauptet werden, die größ, ten Lobsprüche. Ein deutscher Sozialist hat in einer von mehr alS 1000 Arbeitern besuchten Versammlung die Erklärung abgegeben, daß die deutschen Arbetter nicht früher die Arbeit ausnehme» werden alS die rumänischen; die» ist keineswegs bedeutungslos, da 200 Deutsch « und Säst Rumänen sich in Bukarest im Ausstande befinden. Der deutsche Genosse erklärt« serner, daß sie auch die Auswei- sung nicht fürchten; st«, die Arb«t«r aus de» Eisenbahnwerk- stätten, können mit ihrem Handwerkszeuge sich überall ihr Brod ver- dienen, die» gelt « aber nicht für den Direktor Duka. Dieser Mann hat sich näniucz netz zerne«\.n:.n die Liebedienerei gegen das'frühere Ministerium die hohe und reichlich be- zahlt« Stellung, der er absolut nicht gewachsen ist, er— worden. Der Rede d«S deutschen Genossen folgte lebhaftester und anhaltender Beifall. Sine spontan vorgenommene Sammlung für den Fall, daß den muthigen Wortführer die Ausweisung treffen sollt«, ergab 25st Franken(über 120 fl.) Wir hoffen, daß die Arbeiter in diesem großen Lohnkampfe den Sieg davontragen werden." Weiter meldet derselbe Korrespondent: „Wir haben auch in Mo, na und Podoleni, zwei Gemeinden des Di- strikte« Fallschiu in der Moldau, den Sieg bei den Gemeinde- rathswahlen davongetragen. Die« ist der dritte Sieg in einem und demselben Bezirk. Von wetteren Erfolgen werden wir bald berichten können." Nachruf. Retvyork.(Verspätet.) End« März starb hier der aus Berlin und H a m b u r g ausgewiesene Genosse Schneider August Uenzi«, eines der tüchtigsten Ritglieder unserer Partei, in seinem 34. Lebens- jähre an der Schwindsucht, jener grausen»erusskrankheit der Schneider und ähnlicher Sewerke, bei denen der Arbeiter still sitzen, seine Brust zusammendrücken und massenhaft schlechte Lust, Staub ic. einathmen muß. August Benzin war aus Mecklenburg-Strelitz gebürtig. Er betheiligte sich schon als junger Rann an der Arbeiterbewegung in Berlin und später in Hamburg . Ein Opfer der polizeilichen Verfolgungsivuth, wurde er unter den barbarischen Bestimmungen des Bismarck schen Sozialistengesetzes auS jenen beiden Städten ausgewiesen, woraus er sich in Chemnitz niederließ. Dort gelang es ihm. ein Geschäft zu be- gründen; aber auch da blieben die Verfolgungen nicht aus, bis er den Ruin aus's Reue vor Augen sah, und so machte er sich denn aus den Weg nach den Gestaden unserer schönen„freien" Republik . Vor un- gesähr 2'/, Jahren traf er hier mit seiner Familie ein. Er arbeitete ein Zettlang in seinem Gewerbe, bis ihn die vernicktend« Krankheit aus das Lager warf, von dem er nicht wieder ausstehen sollt«. An seiner Beerdigung nahmen zahlreiche Genossen theil und am Sarge , der von der Sozialistischen Arbeiterpartei mtt Kranz und rother Schleif« g«> schmückt war, widmete Genosse Gerecke ihm die letzten Abschiedsworte der Partei, die einen ihrer besten und opferwilligsten Anhänger in ihm verloren. Ehr« seinem Andenken! Briefkasten der Expedition: Ls-L.u. Brsl.: Fr. ö so(Mk. 4 40) Ab. 4. Dm erh.— Gff. Bsl.: Fr. 2— Ab. 4. Du. erh.— Rheinland 100: Ml 4 40 Ab. 4. Qu. erh. Adr. wenn nöthig folgt.— T. o. M.: Mk. 108 Sa Cto. Ab. jc. und Mk 4 40 1 dir. Ab. 4. Qu. erh. Bstllg. notirt. Rother Geldsack: Mk. 22- ä Ab. 4. Qu. erh. Mk.«34- ä Cto. Ad ic. u. Mk. 19 28 Portovrlg. gutgebr. Bstllg. notirt. Denkschrift-Material sofort einsenden, sonst zu spät.— Karl Schwarz: Ausklärung erh Bstllg. u. Adr. notirt. Warum aber„Rückwärts, Don Rodrigo"? Aoi sirte» erw.— Hz. St. Gll.: Bstllg. notirt.— H. F. in Bln.: Mk. 4 40 Ab. 4. Qu. u. Mk. 10«0 pr. Ufds. dkd. erh.- Chtz. Est.: Mk. 4 40 Ab. 4. Qu. erh.— H. 3: Mk. 21- 4 Cto. Ab. ic. erh. MhrbM notirt.— Arabi Pascha: Adr. notirt. Nichts unterwegs.— Cerberus: Adr. geändert. Bstllg. notirt. Reklam. unterwegs.— G. Sch. D.V. Rhck-l Fr. 2— Ab. 4. Qu. erh.- H. L. N.-E.: Fr. 5 4S(Mk. 4 40)«b- 4. Qu. erh.— Ldn. G. u. Gen.: 3 Sh. 4 d.(Mk. 3 32) f. versp- W.-Telegr. pr. WsdS. dk». erh.— I. B. Frbg.: Adr. notirt. Fr. S Sl> (Mk. 4 40) Ab. 3. Qu. erh. Bfl. mehr.— O. R. S.: Mk. 4 40 Ab 4. Qu. erh.— Le Soudrier, Paris : Ab. notirt. Angemeldete« noch nichl «ingetroffen.— I. K. Gr,.: Fr. 6—(öwfl. 3—) Ab. 4. Qu. erh. 60 Ct». auf I. Qu. 38 gutgebr.— B. Brssl.: Adr. geordnet.— Heinrich! Adr. geändert. Fehlendes unterwegs.— Dtsch. Ver. Rheineck: Fr. 2 � Ab. 4. Qu. erh.— Hexenthurm: Bstllg. notirt. Alles beachtet.— Mu>i und Kraft: Adr. geordnet. Bstllg. u. Genünichtes folgt.— Fr. A.» C. a/E.: Mk. 3 65 Ab. 4. Qu. u. Echst. erh. Adr. notirt. Beil. abggb� M. Mkvtsch. Rsbch.: Ab. gestrichen.— Da« rothe Häuflein: Nachr. hür Bfl. mehr.— Könnig, Rewyork: Werden recherchiren.— H. Schl. Kopem Hägen : Bstllg. notirt. Noch lang« nicht fertig.—„b.": Mk. äst— ä Ctt Ab. w. erh. Bfl. mehr.— Clara: Alle« notirt. Bfl. mehr.— Petil „Saumäßig" Glück! Nun kommen hoffentlich auch wir zu unseres Glück!— Hexenthurm: Alles notirt. Bfl. mehr.— Rothe Schwefe« bände: Bstllg. notirt. Avisirtes erw.— A. d. Heuscheuer: Adr. gelösch!' - I. B. Rsa.: Mk. 3- Ab. 4. Qu. erh.— Hrch. Brln.: 20 Pf. f» unfrankirten Bf. erh. Strafporto beträgt aber 50 Cts.— 40 Prä'' - I. R. O'strß.: Fr. 2- Ab. 4. Qu. erh.- Hch. O'strß.: Fr. 4 b» 2 Ab. 4. Qu. erh.— Hgr. Fltrn.: Fr. 2— Ab. 4. Qu. erh.— Esbri- Brgg.: Fr. 2- Ab. 4. Qu. erh.- G.«. Vvs.: Fr. 2- Ab. 4. D» erh.— Sch. Um.: Mk. 3— 2 Ab. 4. Qu., Bldr. u. Photogr. ech vstllg. folgt.-»llg. Arb.-Ver. Luzern : Bstllg. folgt.- Dante: geändert. Gewünschtes jetzt wohl erh.?— Maßkrug: Adr. genügt aus dafür. Hoffen auf Ihr Versprechen.— Albatros: Mk. 4 40 Ab. 4. O* erh.- Kr. Hschbg.:»f. erh.«ntw. bfl.— Claudius: Adr. gelöst Versprochene» er«.— Tlgr. Soloth.: 60 CtS. f. Schft. erh.— Hann� dal: Mk. 50— ä Cto. Ab.»c. erh. Diese Art, Ordnung zu schaffen, h® Verwandtschaft mit Dr. Eisenbarts Methode. Bfl. mehr.— Seidenwuri»! Bf. erh. Weiteres bfl.— Lionel: Adr. gelöscht u. geordnet. Bfl. mehs' — Felix III : Bf. erh. Weitere« bfl.- Schlackaffe: Adr. geordn. B? mehr. Zimmererkongreß-Protokoll nicht eingeggn.— A. Uhle, Buenos AireS : Bf. mit Wechsel erh. Wird besorgt.— Wlch. St.-Kppl.: Rk. 360 Ab. 4. Qu. u. Schft. erh.— Für die Denkschrift eingegangen: Einsendungen aus Erfurt Crimmitschau . Anzeigen. Aufforderung, Paul Hank«, Steindrucker, aus Breslau wird dringend gedettO' seine Adresse an die Expedition des„Sozialdemokrat" zu senden. (1.-)>V. S. — 1 In neuer Auflage ist soeben wieder erschienen und durch Unterzeich»� sowie die Filiale der„Alrbeitersttmme" in Zürich , Malergass«" zu beziehen: Aathschläge für die sozialistische Agitation Preis: 30 Ct«.— 25 Psg. Zahlreichen Bestellungen sehen entgegen Expeditton de» Sozialdemokraten- Durch die Filiale der„Arbeiterstimme" in Z ü r i ch ist zu beziehen: St. Gatter Kalender. Herausgegeben von Th. Wirth. Preis: 40 Cts.--- 35 Psg. Dieser in Text wie Illustration vorzüglich ausgestattet« Kalender f"* hält u. A. auch die Porträts unlerer vier ausgewiesenen Genosse». Filiale der„«rbriterstimm«" Malergasse 2, Zürich . _____/ echwtiz.»en»sj«i>sch»f»buchdr»<Icni und BelNbuchhandlung von 3. HSbscher-
Ausgabe
10 (6.10.1888) 41
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