. die

bes

Der

ifall.

igen

über

Sieg

256

Dis de

F9 in

bald

sd

ia

Abonnements

werden beim Verlag und dessen bekannten Agenten entgegen­

genommen, und zwar zum voraus zahlbaren Vierteljahrspreis von:

Mt. 4,40 für Deutschland  ( direkt

per Brief- Couvert)

Bwfl. 2,75 für Oesterreich( direkt

per Brief- Couvert)

Shill. 2, filr alle übrigen Länder des Weltpostvereins( Kreuzband).

Inserate

die dreigespaltene Petitzeile 3 Pence=== 25 Pfg.

42.

lin

zin,

Dens

30 Giả.

E

Der Sozialdemokrat

en

Organ der Sozialdemokratie deutscher   Bunge

Briefe an die Nedaktion und Erpedition des in Deutschland   und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

Erscheint wöchentlich einmal

in

London  .

Verlag

der

German Cooperative Publishing Co. E. Bernstein& Co., London   N. W.  114 Kentish Town Road.

Veffendungen

franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach England tosten Doppelporto.

13. Oftober 1888.

eider Bruft

men

bes

erlin

wuth,

ichen fer

be

ben

ben

un

itete

auf einer

Don ege

porte ihm

of

58

Du

MY

08­

ct..

26.

terial

erh 20ού

440

4 40

Sftug

rus:

hd.:

26.

persp

5 50

Ab

nicht

60

rich

2

Muth

1. B

ggbn

hier

open

Sto

Betit

rem

Defel

öscht

für

Pfg.

4.50

Efbrt

Du

er

Abr

· αμή

D

öf

anni

1, ha urm

mehr

28f

eno

3 60

urt

Seten

S.

net

ffe 2

1.

aud

Cent

er.

Julius Kräcker+

Wieder Einer! Und auch der ist gemordet worden." So sagte sich jeder mit Zähneknirschen, als vorige Woche die Nachricht durch die deutschen   Blätter ging, daß Julius Kräcker   nach unsäglichen Leiden am Dienstag den zweiten Oktober gestorben. Und Keiner, der nicht auch hinzugefügt hätte: Aber auch er muß, auch er wird gerächt werden.

Denn wahrlich, nie ist Giner brutaler, absichtlicherer auf die trockene Guillotine, in den sicheren Tod geschickt worden. Seit Jahren war er frant, von Weitem konnte man in ihm einen Leidenden erkennen, trotzdem schleppte ihn das Ordnungsheldenthum in Untersuchungshaft, nachdem die Puttkamer'schen Schergen ihn in Berlin   vor dem Reichstag aufgegriffen, wie man einen tollen Hund aufgreift, und ließ man ihn, der mit der ihm zur Laft gelegten Geheim­bündelei" so wenig zu thun hatte wie seine Verfolger mit der christ­lichen Liebe und Barmherzigkeit, die sie beständig im Munde führen, über fünf Monate in Untersuchungshaftigen. Nach der schmachvollen Verurtheilung, die den Namen des betreffenden Ge= richtsvorsitzenden, Freitag, mit dem Brandmal ewiger Schande bedeckt, hatten sie ihr Opfer für einige Zeit auf freien Fuß lassen müssen, aber fie thaten es nur, um ihn hinterher ebenso rücksichtslos und roh wieder aufzugreifen und in den Sterfer zu werfen, bis wenige Tage vor seinem Tode. Sie wollten ihn nicht direkt im Gefängniß sterben Lassen, das hätte zu viel Unbequemlichkeit verursacht, zu böses Blut gemacht, aber sie gaben ihn nicht heraus, bis der sichere Tod ihm auf dem Gesicht geschrieben stand, bis es zu spät war, ihn durch sorgsame Pflege wiederherzustellen. Er ist gemordet worden, ein weiteres Opfer zu den vielen, die das Schandgefeß schon gefordert. Er ist ge­mordet worden und die Namen seiner Mörder sollen unvergessen bleiben.

Unvergessen soll aber auch sein Name sein. Der jetzt der Sache des Proletariats Entrissene war fein glänzender Redner, er glänzte über­haupt nicht, er war schlicht und einfach, ein Soldat in dem großen Befreiungsheer, aber ein treuer Soldat, fest und unerschütterlich. Wo er stand, da war er auch in den Boden gewurzelt, und eher hätte er sich in Stücke hauen lassen, ehe er seinen Posten verließ. Gin ächter Proletarier, zurechtgehämmert in der Schmiede des Proletarier­lebens, und in dem wetterfesten Proletarier, welche Hingebung, welche Begeisterung für die Sache, der er sein Leben gewidmet!

Als sie ihn das zweite Mal aufgegriffen, da wußte er, daß es sein Tod sein würde. Er hatte auch vorher gewußt, daß man ihn wieder aufgreifen wollte, und hätte sich durch die Flucht retten fönnen. Allein fliehen? Nimmermehr! Lieber sterben. Und er ist gestorben. Ehre seinem Andenken, Schmach dem Namen feiner Mörder.

*

Julius Sträcker, lesen wir in einem Nachruf, den das Berliner Volksblatt" dem Verstorbenen widmet, ist am 26. Juni 1839 in Breslau  geboren, er vollendete also vor wenig Monaten sein 49. Lebensjahr. Sohn armer Eltern, besuchte er anfangs die Fabrik- oder sogenannte Abendschule zu Breslau  , dann die Elementarschule, die er mit dem 14. Jahre verließ, um das Sattlerhandwerk zu erlernen. Als Jehrsamer Sattlergeselle bereifte er große Theile von Deutschland  , Desterreich, Ungarn   und Rußland   und kehrte Mitte der sechziger Jahre nach seiner Vaterstadt Breslau   zurüd. Jm jahrelangen Handwerksburschenleben hatte er des Arbeiters Freuden und Leiden kennen gelernt, und die lezteren sollten ihm auch im Laufe des weiteren Lebens nicht erspart bleiben.

,, Geistig geweckt und auf seine Ausbildung emfig bedacht, fonnte er von der Bewegung, die in den sechziger Jahren immer weitere Kreise der Arbeiter ergriff, nicht unberührt bleiben; aber er war längere Zeit unentschlossen, welcher der beiden damals im harten Stampfe miteinander liegenden Richtungen er sich anschließen sollte. Er gründete im Jahre 1867 mit gleichgesinnten Freunden den Breslauer Arbeiterverein, dessen thätiges Vorstandsmitglied er wurde; 1869 schloß er sich nach dem Eisenacher Kongreß der sozialistischen   Arbeiterpartei an und war von da ab für diese ununterbrochen agitatorisch thätig. Die Folge war die gleiche, die bisher noch fast alle Arbeiter traf, die für die Befreiungs­bestrebungen ihrer Klasse eintraten, er wurde gemaßregelt und fand fortan teine Stelle mehr für die Ausübung seines Gewerbes. So wurde er mit Gewalt in die journalistische Laufbahn gedrängt und wurde nacheinander Mitredakteur per Wahrheit", des Breslauer Tageblatt" und des Schlesischen Kourier". Das Sozialistengeset und die darauf erfolgte Unterdrückung der sozialdemokratischen Preffe machte Kräcker wie so viele andere abermals brot- und existenzlos. Er begann ein Bigarrengeschäft zu eröffnen, das ihm aber die gesuchte materielle Stellung nicht gewährte, und so wurde er Mitinhaber der Firma: Buch­druckerei und Verlagsgeschäft Silesia W. Kuhnert und Komp. in Bres­ lau  . Wie diese Buchdruckerei, die Sträcker's Privateigenthumi war, von der Breslauer Polizei als Gigenthum einer sozialistengefeßlich verbotenen Verbindung angesehen wurde, deren nomineller Eigenthümer Kräcker nur sei, und wie auf Grund dieser Auffassung die Polizei die Druckerei tonfiszirte und verkaufte ist durch die bezüglichen Reichstagsverhandlungen auch weiteren Kreisen bekannt geworden. Kräcker verlor sein Eigen­thum, obgleich die Zivilkammer des Breslauer Landgerichtsausdrücklich dasselbe als unbezweifelbar anerkannte,"

Im Jahre 1877 wurde Kräcker zum ersten Male im Berliner   Wahl­freis als Reichstagskandidat aufgestellt, aber erst 1881 gelang es, ihm in der Stichwahl das Mandat zum Reichstag zu erkämpfen, das er auch von da ab ununterbrochen innegehabt. Er war fein hervorragen­der Redner, aber zeichnete sich durch große Sachkunde in allen Arbeiter­fragen aus.

Seine Armuth zwang ihn, die geringe Entschädigung anzunehmen, die die Partei des Proletariats ihren Vertretern im Reichstage zu ge= währen vermag. Als der Mann, der sich seine Thätigkeit im Staats­dienste mit hohem Gehalt und allen möglichen Dotationen" bezahlen läßt, furz nachdem er die dem Volt erpreßte Ottospende eingestrichen, die freiwillige Zahlung von Diäten an Abgeordnete für unmoralisch" erklärte, wurde neben anderen Abgeordneten auch Kräcker von servilen Richtern Oberlandesgerichtsräthen" zur Herausgabe der von der Partei erhaltenen Diäten verurtheilt. Man pfändete ihn ans, ver­steigerte seinen Hausrath, aber die Ausbeute war so gering, daß sie nicht einmal die Prozeßkosten deckte. Indeß, die Moral, die Moral war gerettet.

Die Krankheit, der Kräcker schließlich unterlegen, war ein Leber= und Nierenleiden. Schon seit längerer Zeit litt er an demselben, aber unter den Verfolgungen und schließlich im Gefängniß steigerte es sich zu so hochgradiger Entfaltung, daß es ihn noch im kräftigsten sich zu so hochgradiger Entfaltung, daß es ihn noch im fräftigsten Mannesalter dahinraffte.

*

Ueber die Beerdigung Kräcker's, die am 5. Oktober erfolgte, wird uns im Auftrage der Breslauer Genossen geschrieben:

"

Soeben fehren wir von dem Begräbniß unseres Genossen Julius Sträder zurück.

" Die Polizei, welche nun einmal für die Sozialdemokratie agitiren muß, hat redlich dazu beigetragen, die Beerdigung zu einer Demon­stration zu gestalten, welche dem Breslauer Proletariat und seinen Feinden unvergessen bleiben wird.

Heute Morgen zierten große rothe Platate folgenden Inhalts die Anschlagssäulen der Stadt:

,, Bekanntmachung!

,, Unter Hinweis auf die Vorschriften des§9 und 10 der Verordnung vom 11. März 1850 über die hatung eines die gejegliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Mißtrauchs des Versammlungs- und Ver= einsrechts, sowie auf Grund des§ 9 des Gesezes gegen die gemein­gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878 wird hierdurch die Veranſtaltung eines öffentlichen Aufzuges bei Ge­legenheit der Beerdigung des verstorbenen früheren Sattlers, Mitglieds des deutschen   Reichstags, Julius Kräcker  , am 5. d. Mts. verboten. Vor jeder Uebertretung dieses Verbots wird gewarnt und darcuf hingewiesen, daß nach§ 17 des Bejeges vom 21. Oftober 1878 bie Theilnahme an solchem Aufzuge mit Geldstrafe bis zu 500 Mart oder mit Gefängniß bis zu 3 Monaten, die Leiter, Agenten, Nebner u. f. w. aber mit Gefängniß von 1 Monat bis zu 1 Jahr bestraft werden

R

Der Polizei- Präsident Freiherr   v. Uelar- Gleichen." Der Erfolg der fürsorglichen Maßregel war eine nach vielen Tausen­den zählenden Menschenmenge, welche die Straßen, durch die der zug passirte, an beiden Seiten in dichten Mauern einsäumte.

|

aufsteht, und die Gewalthaber werden innerlich erbebt sein vor dem stummen aber um so gewaltigeren Protest.

Am Grabe durften keine Reden gehalten werden. Als der Sarg in die Gruft gesenkt war, wurden sämmtliche Blumena spenden an das offene Grab gelegt, um später den Hügel zu schmücken, nur mit drei Hände voll Erde nahmen die Freunde Abschied von dem Genossen.

Die Widmungen an den Kränzen waren vorher abgetrennt worden, weil sich bei dem Begräbniß May Kayser's ergeben, daß die Breslauer Polizei die Gewohnheit hat, Bänder mit ihr nicht zusagenden Ina schriften von den Gräbern zu stehlen. Deshalb übergab man die Kranzschleifen 2c. der Familie, welche dieselben als bleibendes Andenken in Ehren halten wird.

Die Sozialdemokratie hat in Kräcker einen treuen Vorfämpfer vera loren, aber die kühne Entschlossenheit, welche man in den blizenden Augen der Massen lesen konnte, die ihn zu Grabe geleitet, giebt uns die Gewißheit, daß Breslau   für die Sache des Proletariats nicht ver= loren ist.

Fest und unerbittlich streiten wir weiter in dem Befreiungskampfe für die ausgebeutete und geknechtete Menschheit, das haben wir am Grabe Kräcker's gelobt und das halten wir troß aller Polizei und Richter brutalität!

Sumpfblüthen.

Der moralische Sumpf, zu welchem sich das Deutschland   des zweiten Kaiserreich unter der Aera Bismarck- Wilhelm I. her­ausentwickelt hat, und den ,, im Sinne des unvergeßlichen Groß­vaters" zu hegen Wilhelm II.   nicht müde wird, zu betheuern, sieht, wie andere Sümpfe, von Weitem genau so aus wie das ot vor schönste, blühendſte Gefilde. Der Nicht- Unterrichtete glant einer lachenden Wiese zu stehen, eine üppige Vegeto on breitet fich vor seinen Augen aus, an schlankem Wuchs und gesättigten Farben kaum zu übertreffen. Tritt er aber näher, greift er nach einem jener verführerischen Gewächse e überzeugtigua ie nähere Untersuchung bald, welchem Bo en sie entsprossen: unen hohl, von Uebelkeit erregendent( chniach, meist uit hochsten Grade giftig, das sind ihre che cafteristischen Eigenschaften. Glänzend nach A 21. herrliches, woken stellt sich das deutsche Reich dar. Welch' ergebenesbeamtenthum, welch tüchtige, streng doyale Bürger­oisziplinurtes Heer, welch musterhaftes pflicht­schaft Ausländer, welche während der Kaiserreisen in Deutsch­ land  , geweilt und den ganzen offiziellen Jubel- Schwindelapparat, ihren Augen sich haben abspielen sehen, wijjen namentlich von Ser in Stuttgart   und München   2c. in Szene gejezt wurde, vor dieser Loyalität, von der begeisterten Liebe des deutschen   Volkes zu dem neuen Kaiser nicht genug zu erzählen. Hätten sie nitr näher zugeschaut, diefe ,, Loyalität", diese begeisterte Liebe" hätte sich ihnen als die widerwärtigste Pflanze offenbart, die je aus enem fauligen Sumpfe emporgeschossen.in qui

Leichen- bräuche, und ihr habt die Grundstoffe, aus welchen die Pflanze Nehmt die erbärmlichsten Eigenschaften, die schimpflichsten Ge­

Wahrlich fein Despot, fein genialer Staatsmann oder ruhmgetrönter General kann sich eines solchen Gefolges rühmen, denn nicht die Tace­diebe und Faullenzer, die des Shangepränges wegen aus solchen Ver­anlassungen die Straßen zu füllen pflegen, waren es, durch deren Reihen der stille Zug sich zum Friedhof bewegte, nein das arbeitende Volk, die ernsten Männer der Arbeit waren in unabsehbaren Schaaren herbeige­strömt, um ihrem Vorfämpfer den letzten Scheidegruß darzubringen.

Ergreifend hatten sich schon in Trauerhause die Stunden vor der Beerdigung gestaltet, als zahllose Schaaren in stummem Gruß an der Bahre des Verstorbenen vorüberzogen, um noch einen Blick auf das Antlig des Mannes zu werfen, welcher für die Befreiung des Prole­tariats gestritten und gelitten haDam, als die Sargträger ihres Amtes walten wollten, gab Gerbe Bebel, welcher mit Singer als Vertreter der Fraktion herbeigeet war, in tief empfundenen Worten den Trauergefühlen der Freunde und Stampfgenoffen Ausdruck. dere

Reiche Blumenspenden waren von allen Seiten angelangt; die Fraktion Breslau  , Berlin  , Dresden  , Koblenz   und viele andere Städte hatten hatte eine prächtige Palme mit entsprechender schrift gespendet. Delegirte mit herrlichen Stränzen gefchickt.

Endlich um 4 Uhr Nachmittags formirte sich der Zug, unmittelbar hinter der Bahre die Kranzträger und Deputationen ntb ihnen folgend die Wagen der Familie und nächsten Angehörigen des Verstorbenen. Weiter ging die polizeiliche Erlaubniß nicht. Aber was that's? Die Massen waren doch erschienen, und zwar in so gewaltigen Schaaren, daß während des Zuges aller Wagenverkehr unterbrochen werden mußte. Nahezu anderthalb Stunden währte es, bis der Friedhof erreicht war, der die letzten Reſte Kräckers aufnehmen sollte. Auf dem Wege dahin hatte der Zug auch das Landgerichtsgebäude, wo das Schand­urtheil gesprochen worden war und das Gefängniß, aus dem der Sterbende auf Urlaub" entlassen worden war, paffirt, und in und hinter den Fenstern hatten die Beamten gestanden und geschaut. Ob nicht Einige unter ihnen waren, denen ein Nest, von Rechtsgefühl die Röthe der Scham in's Gesit trieb Ein imposanter erhebender Anblick war es, als die ſtill wartenden unzählbaren Menschenmassen vor der Proletarierleiche Jehrfurchtsvoll das Haupt entblößten.

"

Die Bourgeoisie, die die Fenstern, welche der Zugspassirt hatte, dicht besezt hielt, wird sich bewußt geworden sein, welche Macht gegen fie

zusammengesetzt ist, die man im heutigen Deutschland   Loyalität ne mit. Feigheit, Eitelkeit, Gesinnungslosigkeit, Verlogenheit, Käuflichkeit furz, das ganze Register der Eigenschaften, die das genaue Gegentheil von dem sind, was das Wort loyal seinem eigentlichen Sinne nach bedeutet: aufrichtig, ehrenhaft.

zeigt sich mit schreiender Deutlichkeit an den Verlauf der Affaire Wie es um diese Eigenschaften im deutschen Reiche steht, das Gefffen, wie dieselbe sich bis jetzt abgespielt hat und natürlich auch weiter abspielen wird. Der Niedertracht, die von den Gewalt habern dabei entfaltet wird, steht die Niedertracht, die das Bür­lejt, würdig zur Seite. gerthum in seiner Stellungnahme zum Angeklagten an den Tag

Einen Prozeß wegen Verbrechens der Wahr­heit. fann man den Prozeß Gefffen füglich nennen. Der Mann hat das strafwürdige Verbrechen begangen, das Vermächtniß über eine wichtige Epoche der deutschen   Geschichte, die bisher eines Sterbenden getreu ausgeführt und dadurch die Wahrheit dem Volf in tendenziös verlogener Darstellung vorgeführt wor den war, an den Tag gebracht zu haben. Daß Diejenigen, die sich durch die Enthüllungen des Tagebuchs Friedrich III.   ge­troffen fühlten, wie toll um sich schlugen, daß ein Bismarck   in seiner Wuth ein Schriftstück voll ehrenrührigster Ausfälle gegen den verstorbenen Widersacher, voll perfider Verdächtigungen gegen dessen wehrlose Frau vom Stapel ließ, und daß Wilhelm II.  seine ihm nachgerühmte Sochherzigkeit dadurch auf's Neue be kräftigte, daß er, der Sohn des Beschimpften, dieſes Schriftstück veröffentlichen ließ, daß man sich dann des Veröffentlichers des Tagebuchs versicherte, das sind Dinge, über die wir kein Wort ver lieren. Die Seelengröße eines Bismarck   und die Sohnesliebe des Wilhelm sind ja von lange her bekannt. Auch über das Verhalten der Gerichte wollen wir hier kein Wort verlieren, bie Servilität der Richter, die Liebedienerei grade in allen politi. schen Prozessen, so infam sie an sich ist, ist ebenfalls nichts Neues. Daran fann der Einzelne nichts ändern, er kann nur auf Be­seitigung dieses schimpflichen Zustandes hinwirken und einst­weilen die Rechtssprüche der Gerichte dementsprechend würdigen. wie brutal und gemein sich auch die Regierung, wie fuechtisch und gemein sich auch die richterlichen Behörden benehmen, es