fällt wie Spreu in die Wagschaale gegenüber der erbärmlichen| Gemeinheit, die das loyale Bürgerthum in der Geffken- Affaire an den Tag legt, die nichtswürdig jämmerliche Haltung der­jenigen Klasse, die materiell unabhängig und daher jederzeit in der Lage ist, ein selbständiges Urtheil zu fällen und durch ihr Verhalten an den Tag zu legen.

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Wohlan, was thut diese freie Bürgerschaft? Kaum, daß burch feigen Verrath der Name des Mannes bekannt ge­worden, der sich durch Veröffentlichung des Tagebuchs den Zorn des Fürsten Bismarck zugezogen, so beeilten sich, sehr wenige Ausnahmen abgerechnet, alle, die ihm näher gestanden, die Par­tei, für die er in Wort und Schrift gewirkt, die Blätter, für er gearbeitet, ja, seine eigene Familie, ihn in jeder Weise zu verleugnen.

Wäre er auf freiem Fuß geblieben, man hätte ihn wie einen Aussäßigen gemieden, so begann das ekelhafte Spiel des Ab­und gegenseitigen Zuschiebens: Nicht zu uns, zu Euch hat er gehört." ,, Nein, er ist der Eurigen Einer gewesen. ,, Ihr lügt!" Ihr verleumdet!" So hallte es hin und wieder. Seine Ange­hörigen aber entblöden sich nicht, um die ,, Schmach", die er auf die Familie geladen, abzuwaschen, seine Entmündigung zu bean­tragen, d. h. ihn für wahnsinnig zu erklären. Zum Glück hat die Rachsucht des Bismarck ihnen das unmöglich gemacht. Der in seinem Unfehlbarkeitsdünkel beeinträchtigte ,, größte Staats­mann des Jahrhunderts" braucht eine ganze und keine halbe Genugthuung, er braucht den Prozeß, und er würde ihn sich nicht aus den Händen winden lassen, auch wenn Dr. Gefffen wirklich inzwischen wahnsinnig würde.

Ein Bühnenschriftsteller der Gegenwart, Oskar Blumenthal , hat vor einigen Jahren ein Stück geschrieben, Ein Tropfen Gift", das die Wirkung schildert, die eine geschickt angebrachte Verdächtigung" in der guten Gesellschaft" ausübt, wie der von ihr betroffene Ehrenmann sofort von allen seinen Bekannten und Freunden gemieden wird, als ein Geächteter dasteht. Aber als echter ,, moderner" Dichter idealisirt er die Gesellschaft, statt sie zu porträtiren. Es kann sie für ihr Verhalten kein Vorwurf treffen, alle Umstände sprechen bei ihm gegen den Beschuldigten, und die That, die demselben zur Last gelegt wird, ist wirklich die eines Verräthers, eines Ehrlosen.

Von alledem nichts bei Herrn Geffken. Man kann ihm Ver­bissenheit vorwerfen, aber irgend etwas Unehrenhaftes in der Veröffentlichung des ihm zu diesem Zweck überlassenen Tage­buchs zu finden, ist beim besten Willen nicht möglich. Dieselbe richtet sich in keiner Weise gegen den Bestand des Reiches oder feine Sicherheit. Wir wollen sehr weit gehen und annehmen, Gefften, der als Konservativer es doch hätte besser wissen müssen, habe wirklich geglaubt, unangefaßt zu bleiben, also seine Haut nicht freiwillig zu Markt getragen, so bleibt die Veröffentlichung doch immer ein Aft der Pietät gegen einen Verstorbenen, immer eine Handlung, die auf seinen Charakter nicht den mindesten Makel wirft.

Und doch diese Behandlung, doch diese allgemeine Bekreuzig ung vor seinem Namen, doch das feige Ableugnen, doch der Versuch, ihn für wahnsinnig erklären zu lassen.

Wie weit die Aechtung des Mannes geht, der sich des Ver­brechens der Wahrheit schuldig gemacht, zeigt folgende Notiz, die wir der Berliner Volksztg." entnehmen:

,, Dr. Geffken hat, wie das Hamb. Fremdenbl." mitzu­theilen weiß, kurz vor der Tagebuch- Angelegenheit der Direktion des Hamburger Stadttheaters ein Drama überreicht. Direktor Pollini hat sich jedoch entschlossen, das Stück unter heutigen Umständen" nicht zu geben."

Dazu bemerkt die ,, Volkszeitung" sehr richtig:

,, Nun, Direktor Pollini mag wissen, was diese ,, heutigen Um­stände" mit der dramatischen Poesie zu schaffen haben, wir wissen es nicht. Gilt denn Jeder schon im Deutschen Reich für ver­fehmt, gegen den Fürst Bismarck die Staatsanwaltschaft in Be­wegung sezt? Noch hat kein Strafsenat Dr. Gefffen vor den Nichter geladen und schon begegnet man ihm wie einem Vez­urtheilten. Das sind ja recht erbauliche Zustände."

Ja, das sind wirklich recht erbauliche Zustände. Gilt doch die lendenlahme Erklärung des bisher mit Herrn Gefffen be­freundet geweſenen Jürgen Bona Meyer , kulturkämpferischen Angedenkens, in der Kölnischen Zeitung " schon als besonders mannhaftes Eintreten, und doch hütet sich der nationalliberale Professor ängstlich, mehr zu sagen, als daß nach seiner Ansicht Gefffon zur Veröffentlichung des Tagebuchs, die er, Meyer, ,, weder rechtlich noch politich rechtfertigenwill", unedle und undeutsche Parteitriebe sicherlich man beachte die­Ses Kastratenwort nicht geführt haben.

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Mit andern Worten, Herr Meyer plädirt für seinen Jugend­freund mildernde Umstände. Das lohnte sich wahrlich der Mühe. Als ob unter urtheilsfähigen Menschen auch nur einen Augenblick ernsthaft davon die Rede sein könnte ,,, un­deutsche Parteitriebe" dieses schiefe und schielende Wort allein charakterisirt die Epoche, der es seine Entstehung verdankt- kämen bei der Veröffentlichung des Tagebuchs in Frage.

Welchem Feinde Deutschlands soll dieselbe denn nüßen? Keinem Einzigen. Sie stellt lediglich die Wahrheit über eine Epoche aus der jüngsten Vergangenheit Deutschlands fest, in Bezug auf Vorgänge und Personen, die das deutsche Volk allein hngehen.

Statt dröhnend mit der Faust dreinzuschlagen und die Ver­leumder und Verkeßer seines Freundes energisch zur Ruhe zu verweisen, statt das gute Recht desselben zu wahren, faltet der Herr Professor die Hände und fleht weinerlich: Ach schont den Unglücklichen, er hat es ja nicht böse gemeint."

Der Teufel auch! Und wenn er es mun doch böse gemeint, mit der Veröffentlichung des Tagebuchs den Zweck verbunden hätte, dem Gößen des Tages etliche erschwindelt: Lorbeern vom Kopf zu reißen?

und schmiegsame Rohr ist, da ist ein Sumpf, ber ausgerobet| Und nach Veröffentlichung des Bruchstücks der wüthende maßlose Haß des entlarvten Hausmeiers, und dessen Kreatur, des jetzigen Kaisers, werden muß. der mit Wonne die Gelegenheit ergreift, das Andenken des todten Va­Auf, wer nicht will, daß die Ausdünstungen dieses Sumpfesters zu beschmußen! noch das ganze Volk moralisch vergiften! Des todten Vaters, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein gemor= deter Vater ist.

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Das Hemd des Glücklichen.

Wer kennt nicht das schöne Märchen vom Hemde des Glücklichen? 10 Ein König ist frank und es gibt nur ein Mittel, ihn zu retten fündeten nach einem alten Schicksalsspruch die weisen Männer und Frauen- der kranke König muß das Hemd eines Glücklichen anziehen dann wird er wieder gesund. Nun geht die Jagd los, nicht nach dem Glück, aber nach dem Glücklichen. Wer ist glücklich? Ganz glück­lich? denn das Schicksal läßt nicht mit sich spaßen. Nicht die Prinzen und Prinzessinnen. Nicht die Herren und Damen am Hofe. Nicht die Reichen und Mächtigen, bei denen man anfragt. Boten werden überall hin geschickt, in alle Lande. Der Glückliche findet sich nicht. Das Glück hat immer einen oder mehrere Hacken. Endlich leuchtet ein Hoffnungs­strahl. Einer der Boten trifft einen fröhlich singenden Hirten, der ihm den Eindruck zufriedenster Bedürfnißlosigkeit macht.

,, Bist Du glücklich?"

"

Was ist das? Ich habe, was ich brauche, bin gesund und möchte mit feinem König tauschen."

Aber fehlt Dir denn gar nichts? Hast Du keinen Wunsch? Möchtest Du nicht reich sein?"

Bleib' mir mit den dummen Fragen vom Hals. Ich habe keine Lust, zu schlemmen und nach Geld zu jagen und meine Mitmenschen zu schinden und zu betrügen, wie die Reichen das thun. Ich bin hier ein freier Mann, habe keine Sorgen und feine Wünsche."

Dir nicht, weil Du es verachtest Du bist glücklich! Her mit Deinem Hemd! Geld biete ich doch es gilt das Leben des Königs." Also Das nennt man glücklich"! Aber ein Hem d, guter Freund, habe ich nicht."

Der einzige Glückliche hatte kein Hemd und der König mußte sterben. Dieses Märchen fiel uns ein, als wir das Tagebuch" des vorigen deutschen Kaisers durchlasen. Seit Jahrhunderten glaubt das Volk in feiner Naivetät an den guten" oder liberalen Kronprinzen", der, auf den Thron gelangt es erlösen werde.

Hundert und Hundertmal hat das Volk gehofft, und hundert und Hundertmal ist es genarrt worden.

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Jeder gute" und jeder liberale Stronprinz" verliert seine Güte" und seine Liberalität" oder sagen wir lieber auf gut Deutsch seine " Freiheitsliebe", sobald er auf den Thron kommt, und ist dann gerade so hartherzig und unterdrückungsfüchtig wie sein Vorgänger. Die Güte" fie und die Freiheitsliebe" hatten ihm überhaupt niemals angehört waren ihm vom Volke, das seine Wünsche gern zu Thatsachen werden läßt, einfach angedichtet worden.

Kurz, es ist mit dem guten" und" liberalen" Kronprinzen der Ge­schichte genau ebenso gegangen wie mit den Glücklichen" des Märchens. Sobald sie auf die Probe gestellt wurden, verduftete bei ihnen die " Güte" und die Freiheitsliebe", wie bei Jenen das Glück.

Ein wunderbarer Zufall hat es nun aber gefügt, daß einmal ein wirklich liberaler Stronprinz" gefunden worden ist. Das Tage­buch" zeigt ihn uns. Es verräth keinen besonders hervorragenden Geist, feinen glänzenden Scharfsinn allein es wäre ungerecht, wollten wir lengnen, daß ein edles Gemüth aus diesem Tagebuch" spricht. Durch die Heirath mit seiner gescheidten, bürgerlich denkenden und fühlenden Frau war er in eine andere Weltanschauung eingeweiht worden, als die, welche deutschen, und insbesondere preußischen Fürsten eingetrichtert zu werden pflegt. Er erkannte, daß es etwas Höheres gibt, als Sol­datenspielerei, Kasernenleben und Massenmord. Die Rohheit und der Jesuitismus eines Bismarck , die Beschränktheit und Schwäche des Va­ters, der seinem Hausmeier blindlings gehorchte und auf dessen Anstiften den Sohn von politischen Geschäften möglichst fern hielt die hundert Unwürdigkeiten, welche er und seine Mutter( die z. B. von dem berüch= tigten Büsch chen" in den anständigen Grenzboten" durch Ausdrücke wie Schürzen einfluß" u. s. w. beschimpft ward) Seitens der herrschenden Sippe zu erleiden hatten, weckten in ihm den Sinn für's Ideale und erfüllten ihn mit Haß gegen die Schandwirthschaft eines Bismarck . Er dachte nach und sagte sich, daß die Monarchie, welche einen volksthümlichen Charakter trägt, an innerer Kraft und Festigkeit bei Weitem die Soldaten und Polizeimonarchie übertrifft, an deren Spize das Haus der Hohenzollern steht. Er strebte ein parlamentari­sches Regiment an. Das ist jest festgestellt. Wenn wir das Tage­buch" mit den Ereignissen der letzten Monate vor dem Tode des Kaiser gewordenen Kronprinzen zusammen halten, so muß der lezte Zweifel nach dieser Richtung hin schwinden. Daß Unser Friz" das Pech hatte, als Hohenzoller geboren zu werden, entbindet uns ihm gegenüber nicht der Pflicht der Gerechtigkeit.

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Daß er hätte ihn die tückische, tödtliche Krankheit nicht weggerafft, ehe er Gelegenheit hatte, seine Pläne zu verwirklichen aller mensch lichen Voraussicht nach nicht im Stande gewesen wäre, sein Kronprinzen­

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Programm durchzuführen, daß die Logik der Thatsachen ihn bald von der Unmöglichkeit eines sich im Ernst auf das Volk stüzenden, das heißt demokratischen, oder auch nur ehrlich parlamentari­schen Regiments im heutigen Preußen- Deutschland überzeugt hätte- das kann unser Urtheil nicht ändern.

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Genug einmal im Lauf der Jahrhunderte ist das Wunder ge= schehen, daß ein liberaler Stronpring" in ein fürstliches Haus hinein­geschneit kam, und siehe, dieser Einzige hat seine rettende Mission ebenso wenig erfüllen können, wie der glückliche Hirt des Märchens. Dieser hatte kein Hemd. Und jener mußte sterben im Augenblick, wo er daran war, den Wundergläubigen zu beweisen, daß der Glaube an den liberalen Kronprinz" doch kein trügerischer sei. Und die Moral?

Wie die Rettung des Königs im Märchen an der Unmöglichkeit schei terte, das Hemd des Glücklichen zu erlangen, so werden die Völker ihre Rettung nicht erlangen, so lange fie auf liberale Stronprinzen" hoffen.

Sozialpolitische Rundschau.

London , 11. Oftober 1888.

Aus Deutschland schreibt man uns:

nennen

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Einen Skandal kann man die Tagebuch Geschichte" nicht es ist schon mehr. Hier haben wir es mit Verbrechen zu thun, mit gemeinen Verbrechen und mit Staatsverbrechen. Wir gebrauchten den Ausdruck Tagebuch- Geschichte" nach Analogie der Halsband Geschichte, mit der die Sache eine gewisse Aehnlich­feit hat. Die Halsbandgeschichte legte die ganze Storruption der Bour­des französischen Volkes und bereitete der Revolution den Weg. Die fie tödtete die Monarchie in der Achtung bonenmonarchie bloß fie tödtete die Monarchie in der Achtung nämliche Aufgabe erfüllt die Tagebuch- Geschichte. Sie legt die ganze Korruption der Hohenzollern - Monarchie blos und zeigt der Welt, wie die Menschen, welche heute an der Spize des deutschen Reiches stehen, ohne Maske aussehen. Und selbst die faule Bour­bonenmonarchie hat kein so abschreckendes Bild dargeboten, als jene. Der Hausmeier, der aus einem altersschwachen König sich eine Puppe macht, in deren Namen er eine beispiellose Nuhmes und Schwindel­Komödie spielt, Krieg führt, Frieden schließt, ein mongolisches Despoten­Damit jedoch ist gerade das Urtheil über die Zustände im heutigen Deutschland gesprochen. Wo ängstliches Zagen als rühm- regiment organisirt, den Sohn und Erben des altersschwachen Stönigs von diesem unterdrücken, kalt stellen läßt der Krieg in der Hohen­liche Ausnahme gilt, da ist die Gesimmungslumperei herrschende zollernfamilie, die schmußigen Intriguen, die gemeinen Motive, das Alles Gewohnheit, und wo das einzig erträgliche Gewächs das bieg- springt uns aus dem Tagebuch" Abscheu- und Ekel erregend entgegen.

Aber, wie gesagt, der Brief des Herrn Meyer gilt schon nahezu als eine Heldenthat, und der Wahrheit die Ehre- gegen über der bodenlosen Feigheit und Gesinnungslosig eit, welche die Andern bekunden, muß man ihn wirklich als ein Zeichen rela­tiven Muthes betrachten.

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Es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß von dem Momente an, wo Unser Friz" erkrankte, in dem Hausmeier und dessen Spieß­gesellen der Gedanke auftauchte, den aus der Hohenzollern - Art Geschla­genen nicht an die Regierung zu lassen. Die hartnäckigen Ver­suche, ihn chirurgisch aus dem Wege zu räumen, sind bekannt fte mißlangen. Jezt erfahren wir aber durch Mackenzie, daß das Leben des Kaisers Friedrich noch um 20 Monate hätte verlängert werden können, wenn die HH. Bergmann und Konsorten nicht gewesen wären. Daß diese Herren ohne Plan und Ueberlegung gehan­Selt, wird Niemand annehmen können. Sie haben sich als gemeine politische Werkzeuge erwiesen, und wessen Werkzeuge sie sind, und was von ihren Brodgebern erstrebt wurde, das wissen wir, und wir können unsere Schlüsse daraus ziehen.

Das Vorgehen gegen Gefffen, den Veröffentlicher des Tage­buchs" paßt zu der Niedertracht, die wie ein rother Faden durch die ganze Tagebuchgeschichte geht. Trozdem er freiwillig zurückkehrt, wird er brutal auf der Straße verhaftet und wie der denkbar schwerste Ver­brecher behandelt, bloß um die Philister glauben zu machen, er habe Enormes verschuldet. Man vergleiche hiermit die schonende Behandlung, welche dem Lump Ehrenberg zu Theil ward, der, obgleich des Hoch- und Landesverraths überführt, nicht einmal in Untersuchungss haft genommen ward! Das ist die Justiz im heutigen Deutschland ! Als spezifisch reichsdeutsche Eigenthümlichkeit muß noch der boden= losen Feigheit der Buchhändler, welche die Tagebuch"-Bruch­stücke veröffentlichten, erwähnt werden. Diese Jämmerlinge, heißen Gebrüder Pätel, Verleger der Deutschen Rundschau", haben Gefften sofort an die Staatsanwaltschaft verrathen. Pfui! Geffken selbst ist ein unabhängiger Konservativer, der aber dem Bismarck 'schent System niemals huldigte, und das läßt wenigstens die Hoffnung auf­kommen, daß er seine Sache mit Festigkeit durchkämpfen und dem Sy­stem Bismarck die Brutalitäten, die es gegen ihn losläßt, doppelt und dreifach heimzahlen wird. Sind sie auch keine Helden, so haben im All­gemeinen die Konservativen in politischen Prozessen meist mehr Schnei­digkeit erwiesen, als der heutige deutsche Liberalismus.

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Das Reichsgericht, vor welchem die Sache jetzt schwebt, wird fich des Vertrauens seines Herrn und Meisters Bismard gewiß würdig zeigen. Es hat schon so viele Proben seiner Devotion geliefert, daß der Hausmeier feine Sorge zu haben braucht. Gerade soeben hat es in dem Prozeß gegen Grillenberger sich wieder einmal glänzend bewährt. Grillenberger war von der Anklage, eine verbotene Schrift verbreitet zu haben, freigesprochen worden, well er den Beweis erbringen konnte, daß er nach der Zeit, wo ihm das Verbot handelt sich um das letzte Parteimanifest bekannt geworden, feine Exemplare mehr auf die Post gegeben hatte. Nun soll aber die Post noch nach Bekanntwerden des Verbots Eremplare versandt haben, die vorher von Grillenberger aufgegeben waren. Und das sei auch Verbreitung durch Grillenberger das Reichsgericht ausgetüftelt und das freisprechende Urtheil kassirt! Deutsches Reichsgericht das sagt Alles.

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Ihr erndtet jetzt, was Ihr gesäet. Wie tief die schmähliche Liebedienerei des Schweizerischen Bundesraths gegenüber der deutschen Polizei das Schweizer Volf erbittert hat, dafür mehren sich die Anzeichen mit jedem Tag. Die unabhängige Bresse, von den Arbeiterblättern bis weit in die Kreise der liberalen und selbst kon­servativen Presse ist voll von Einsendungen des Protestes, theils von Privaten, theils von ganzen Körperschaften ausgehend. Um mur ein Beispiel herauszugreifen, lassen wir hier den Bericht der liberalen Glarner Nachrichten" über eine Versammlung des Grütlivereins Mol­lis( Kanton Glarus ) folgen:

Der Grütliverein beschäftigte sich in seiner letzten Sigung nicht nur mit der erbaulichen Politik einiger Schleppträger des Herrenthums in unserem Stanton, sondern auch mit der unglaublichen des Bundes­rathes. Die Erbitterung über das schmähliche Kreisschreiben des Bun­desrathes war allgemein und es fielen Aeußerungen, welche deutlich be= weisen, daß durch eine solche bundesräthliche Lösung der sozialen Pro­bleme die Arbeiter nur dem Anarchismus in die Arme getrieben werden. Wohl angesehene und materiell wohl gestellte Handwerker und Bauern äußerten: Nun, die Gewehre haben wir noch. Ein Anderer meinte: Ich freue mich jetzt, vor der Rede des Hrn. Hammer in Näfels weggelaufen zu sein, denn diese Herrn thun ja das Gegentheil von dem, was sie sagen. Es ist alles Schwindel; man sollte an feines ihrer patriotischen Feste mehr gehn.

" Ferner wurde darauf hingewiesen, daß man morgen auch den Ston servativen, Ultramontanen oder sonst einer Partei das Gleiche thun könne, was man heute den Demokraten, Sozialdemokraten und Sozial­politikern überhaupt thun will. Es dürfe nur ein radikaler Bundesrath ans Ruder kommen. Der geplante Spigelfeldzug fönne sich gegen jede dem Bundesrath nicht genehme Ansicht richten, er sei das Grab der Meinungsfreiheit und damit der Freiheit überhaupt."

Dazu bemerkt die Arbeiterstimme":

"

So tönts aller Orten und Enden in der Arbeiterschaft nicht nur, sondern auch in andern Schichten der Bevölkerung. Der Bundesrath hat auf Jahre hinaus das Zutrauen der Arbeiterschaft eingebüßt. Sie, die meist bundesfreundlich, zentralistisch gesonnen war, kann sich nicht mehr dazu verstehen, dem Bundesrath noch mehr Gewalten einzuräumen. Kein Machtzufluß der obersten Behörde mehr, so lange diese nicht durch das Volk gewählt und deren Amtstermin eingeschränkt wird, sowie ehe nicht das obligatorische Referendum und das Gesetzesvorschlagsrecht des Voltes auch im Bunde eingeführt ist. Die Kantone bieten unter den febigen Verhältnissen uns mehr Schuß gegen den Einfluß des preußi­schen Gesandten, als der Bund."

Wer die neuere Geschichte der Eidgenossenschaft kennt, insbesondere ihre Verfassungsgeschichte, der weiß auch, von welcher Bedeutung für den Bestand und die Fortentwicklung des Bundes die Stimmen der Arbeiterschaft und der radikalen Demokratie sind. Keine Reform, keine durchgreifende Maßregel wirthschaftlicher und sozialer Natur ist möglich ohne sie, denn sobald die Interessen der Geldherren in Frage sind, stellen sich die Elemente, die sich heute so aufspielen, als hätten sie die Fürsorge für das Wohl der Eidgenossenschaft in Erbpacht, und die, auf thr gutes Bürgerthum geſtüßt, mit merkwürdigem Geschick vom Bundes­Suppentopf stets das Fett abzuschöpfen wissen, ganz unverfroren auf die Seite der verbissensten Federalisten gegen den Bund.

Und diese unsicheren Stantonisten" sind es allein, die der Bundesrath jest auf seiner Seite hat; gegen die wirklichen, treuen Freunde des Bundes und seine bisher festesten Stüßen, geht er dagegen in einer Weise vor, als wolle er sie systematisch mit demselben verfeinden. Sie zählen für die sechs Weisen nicht, denn sie tragen ja keine so feinen Röcke wie die andern und können nicht so mit dem Säbel aufschlagen, wie ein pommer'scher Junker. Wahrlich, eine Politit, wie sie staatsmännischer nicht gedacht wer­den kann.

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Für Arbeiterschutz. Auf der 61. Generalversammlung deutscher Naturforscher und Aerzte", die in der dritten Woche des September in Stöln tagte, erörtert in der Abtheilung für Hygieine Dr. Hens gen, wie der Frankfurter 3tg." geschrieben wird, die nachtheiligen Folgen der Nähmaschinenarbeit, wie sie in Webereien, Spinnereien und anderen der Textilindustrie zugehörigen Etablissements meistens betrieben wird. Die mit derselben verbundene übermäßige Anstrengung, führte er aus, hat ungenügende Blutbildung ( Bleichsucht) zur Folge und bewirkt häufig auch eine Hemmung in der gesammten körperlichen und geistigen Entwicke lung der Arbeiterinnen. Rückgratsverkrümmungen als Folge der schlechten Körperhaltung bei der Arbeit, sowie Puls= und Nachen Entzündung sollen ebenfalls bei den anhaltend mit der Nähmaschine arbeitenden Mädchen besonders häufig vorkommen. Als wichtigste Maßregeln zur Beseitigung der aus der Nähmaschinen arbeit sich ergebenden Schädlichkeiten ist nach Redner zu empfehlen, daß die tägliche Arbeitszeit auf 10 bis höchstens 11 Stunden beschränkt werde, daß häufige, wenn auch nur

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