will sagen von allen Genialitäten" reinigt, so daß Jeder, der sich etwa beikommen lassen wollte, das, was der beste, schönste und begabteste aller Hohenzollern wirklich gesagt, dem Volke mitzutheilen, wegen Verleumdung, Fälschung 2c. belangt werden kann, vorausgeseßt, daß man ihn nicht wegen Verraths wichtiger Staatsgeheimnisse" einen hoch­nothpeinlichen Hoch- und Landesverrathsprozeß anhängt.

Nun wollen wir gerne zugeben, daß die Aufgabe des Zens- Ver­zeihung Stenographen keine allzuleichte ist, aber bedauerlich bleibt es doch, daß der Herr über die Mühe, die Steine politischen Anstoßes in des Kaisers Reden in ächte Perlen umzustenographiren, ganz und gar vergißt, die stylistischen Böcke bei Seite zu schaffen, die seine Majestät allergnädigst zu schießen geruht. Man lese z. B. den ganz kurzen Trink­spruch, den die Majestät bei ihrem Besuch in München als Antwort auf die Begrüßung durch den Prinz- Regenten vom Stapel gelassen:

" Als durch des Himmels unerforschlichen Rathschluß Ich nach dem Tode Meines geliebten Großvaters und Vaters Wenn das ein Qnartaner geschrieben hätte, so würde er dafür von seinem Lehrer die Höschen stramm gezogen bekommen. Zum Donner­wetter, hast du denn Vater und Großvater in Giner Person gehabt?" Nun ist es ja freilich richtig, daß beim frommen Wilhelm der geliebte Vater" nicht zählt, und weiterhin läßt er ihn denn auch ruhig fort, aber wenn er ihn in der Einleitungsphrase selbst nur so nebenbei mit­nennt, so muß er darnach den Sazbau einrichten, die Grammatik fragt nicht nach den zärtlichen Sohnesgefühlen eines Kaisers und ständen noch so viel Bajonnette hinter ihm.

Jedoch an dem einen Bock ist's nicht genug. Weiterhin lesen wir: unter dem überwältigenden Eindruck des großartigen Empfangs Ihres Hauses und Volfes."

Dieser Saz würde sogar einem Sertaner Nachfißen zuziehen, denn nicht Wilhelm hat" Haus und Volk" des Wittelsbachers den Empfang bereitet, der überwältigend gewesen sein soll", sondern umgekehrt.

Von kleineren Böcken sehen wir ab. Genug, jeder loyale Deutsche wird mit uns übereinstimmen, daß Kaiser Wilhelm schlecht bedient ist.

Im Anschluß an das Vorstehende sei ein Wortspiel mitgetheilt, das jezt in dem gott- und ehrvergessenen Berlin zirkulirt. Zwei ächte Spree­Athener stehen vor dem Schaukasten eines Bilderhändlers, als der Eine die Photographie Friedrich III. und Wilhelm II. bemerkt." Ach", sagt er zu seinem Nachbar, da sind ja die beiden seligen Kaiser." Wieso denn", fragt der Andere, Wilhelm II. lebt doch noch?" Stimmt", lautet die Antwort, ich meine man blos, der Gine ist hochselig und der Andere redselig!"

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Also doch! Von befreundeter Seite werden wir darauf aufmerk­sam gemacht, daß die Autonomie" in ihrer Nro. 56 vom 6. Oftober an ganz unauffälliger Stelle lakonisch die Notiz bringt:

Die Poplarer Genossen haben Kaufmann aus ihrer Gruppe ,, Frei­heit" ausgeschlossen."

Man merkt es dieser Fassung an, wie schwer es den Machern der ,, Autonomie" geworden, den Beschluß mitzutheilen. So schlechtweg Kauf­mann, ohne jedes Beiwort, ein Artikel, um den sie doch sonst nicht ver­legen sind, das regt zu ganz merkwürdigen Gedanken an.

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Was aber die Leute in Poplar anbetrifft, so freut es uns, feststellen zu können, daß wir uns in ihnen geirrt und den in unserer Nro. 37 in Bezug auf die von ihnen eingeleitete Untersuchung ausgesprochenen Verdacht zurücknehmen können.

Böse Zungen hatten die Nachricht ausgesprengt, daß im Hinblick auf ruchbar gewordene furchtbare Attentatspläne die Spigelarmee, die den deutschen Kaiser auf seinen Fahrten begleitet und je nach Be­dürfniß Volk" darzustellen hat, erheblich verstärkt worden sei. Das ist aber, wie jest offiziös versichert wird, eitel Verleumdung. Nach wie vor ist es nur das übliche halbe Groß Nichtsthuer, die Wilhelm II. vor allzustürmischen Liebes- und Verehrungsbezeugungen zu hüten haben.

Dazu kommen dann naturlich noch die ebenfalls als Volf verklei­deten Zivil- Ehrenwachen", die von den Lokalbehörden der Orte gestellt werden müssen, die der Muthigste aller Menschen, die je gelebt, mit seinem Besuch beehrt. Aber das sind auch nur ein paar Individuen. So mußten z. B. in Wien beim Einzug des deutschen Staisers, wie die sehr preußisch gesinnte Neue Freie Presse" erzählt, nebst dem Milt= tär, blos 1200 Mann Sicherheitswache und das ge­sammte Detektivkorps längs des Weges Aufstellung nehmen. Zu welchem Zweck? Nun, die Gleichheit" meint, um dem Wunsch Wilhelms Rechnung zu tragen, daß die Zusammenkunft in Wien den Charakter des Familienfest es tragen möge. Man war auf diese Weise hübsch unter sich".

Was nun die oben erwähnten Attentatsgerüchte anbetrifft, so wollten wir sie anfangs nicht recht glauben; als wir aber lasen, daß der brave Polizeirath Krüger in Berlin noch im Amite ist, die rechte Hand Buttkammers, da wußten wir sofort, daß die Gerüchte ächt waren. Und nun wissen wir auch, warum Herr Krüger fommandirt worden ist, den Wilhelm nach Rom zu begleiten.

Wächst sie aber und macht sich groß, dann geht sie auch am Tage bloß. Das Bismarck'sche Oberreptil, die tölnische Ztg.", hatte neulich die Schamlosigkeit, folgenden Bericht zu veröffentlichen:

" Friedrichsruh , 30. September. Gestern wurde auf der in den Bismarck 'schen Waldungen bei Friedrichsruh belegenen Imprägnirungsanstalt der Reichspostverwaltung ein in seiner Art bis jezt wohl einzig dastehendes Fest die Ablieferung der hun­derttausendsten Reichstelegraphenstange gefeiert,

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zu welchem die Spigen der in Betracht kommenden Reichs- und Lan­desbehörden, Oberpostdirektor Kühl aus Hamburg mit mehreren seiner Räthe, Landrath v. Dolega- Kozierowsky aus Razeburg, Landvogt Ja­cobsen aus Schwarzenbeck, Forstmeister Eilers und Oberförster Lange sowie eine Reihe von anderen zu dem Feste in mehr oder minder nahen Beziehungen stehenden Herren erschienen waren. Nachdem Herr Gutsbesitzer Kiehn aus Börnsen , unter deffen Leitung sämmtliche hun­derttausend Stangen zur Anlieferung gelangt sind, die Gäfte in beredten Worten willkommen geheißen hatte und die blumengeschmückte Jubel­Stange eine fernige, wetterfeste Lärche aus den fürstlichen Forsten

herangefahren worden war, nahm Herr Oberpostdirektor Stühl das Wort, um in längerer zündender Rede ein Hoch auf den Kaiser Wil­ helm II. und daran anschließend auf den Fürsten Reichskanzler und den Staatssekretär Dr. v. Stephan auszubringen. Darauf folgte eine Be sichtigung der ganzen Anstalt und eine Fahrt im offenen Wagen durch den herrlichen Sachsenwald nach Schloß Reinbeck, woselbst der Theil­nehmer ein lukullisches Gabelfrühstück harrte, zu welchem Gott Bacchus seine edelsten Gaben gespendet hatte. An das Frühstück schloß sich gegen Abend ein großes Festessen in Waldesruh bei Friedrichsruh , an welchem das gesammte in Betracht tommende Forstpersonal der fürstlich v. Bismarck'schen und lauenburgi­schen Staats- und Gemeindeverwaltungen sowie zahlreiche andere Herren mit ihren Damen theilnahmen und wobei der Strom der Reden und Lieder mächtig floß. Namentlich war es das Blumberger'sche Lied Alldeutschlands Losungswort"( Wir Deutschen fürchten niemand, als nur Gott allein), welches hierbei die Begeisterung der ganzen Versamm­lung mächtig anregte und wiederholt stürmisch gesungen wurde. Ein Festball, der bis zum anbrechenden Morgen währte, schloß die in allen ihren Theilen hochgelungene Feier. Zu erwähnen dürfte noch sein, daß die Jubelstange nach mündlichen Aeußerungen des Ober­postdirektors stühl am Abzweigungspunkte der Reichstelegraphenlinie von Friedrichsruh aufgestellt werden soll."

Nicht genug an dem Skandal, daß der erste Beamte des Reiches mit demselben Lieferungsgeschäfte macht wie der erste bate Privatspekulant, daß sich die an dem einträglichen Geschäfte Betheiligten bei einer so ,, freudigen" Gelegenheit wie die oben geschilderte in üppigster Weise güt­lich thun, als ob der Sachsenwald nicht von Rechtswegen dem lauen­burgischen Volke gehörte, besigt man auch noch den Muth, den Bericht über diese Sündengelage an die große Glocke zu hängen. In Bezug auf das Maß der herrschenden størruption hat Deutschland ble berlichs tigtsten Korruptionsländer längst erreicht, in Bezug auf die Freiheit der= selben stellt es sie tief in den Schatten. Wir Deutsche fürchten Nie­mand als nur Gott allein, fingt das Gesindel weinbeduselt. Das Nie­mand" stimmt in seinem Munde natürlich ebenso mit der Wirklichkeit überein wie im Munde dessen, der den famosen Spruch zuerst zum Besten

gegeben und gleich darauf vor dem Zaren zusammenknickte, aber daß diese Art Deutschen vor der Theilnahme an dem schimpflichsten Gönner­schaftshandel nicht zurückschreckt, diesen traurigen Ruhm wird ihnen Niemand streitig machen.

Gegen die Ausreißerei. Man schreibt uns: Vor einigen Mo­naten mußte der Sozialdemokrat" schon einmal an den St. Gallener Beschluß erinnern, welcher die Flucht von Genossen, denen ein Pro­zeß, Untersuchungshaft oder Gefängnißstrafe droht, scharf tadelt und die Erwartung ausspricht, daß solchen Ausreißern, die ihren muthigeren Genossen nur schwere Nachtheile bereiten, keine Unterstüßung verabreicht wird.

Wir sind heute gezwungen, die neuliche Warnung zu wiederholen. Wer unter Umständen, wie den bezeichneten, die Flucht ergreift, schädigt seine Genossen aufs Empfindlichste, denn er gibt der Staatsanwaltschaft eine Handhabe zur Verhängung der Untersuchungshaft in Fällen, wo sonst gar nicht daran gedacht werden fönnte. Wir Sozialdemokraten haben so oft unsere Solidarität betheuert, daß wir es den Staatsanwälten nicht verargen können, wenn fie uns beim Wort nehmen und argumentiren: Bei der Solt­darität, die unter den Sozialdemokraten besteht, ist anzunehmen, daß der X. y. nur unter Billigung seiner Genossen ausgerissen ist. Da nach dem von den Sozialdemokraten betonten Grundsatz: Gleiches Necht für Alle!" gegründete Annahme vorhanden ist, daß diese Billigung auch anderen, in ähnlichen Lagen befindlichen Genossen ertheilt werden wird, müssen wir, im Interesse der Justiz, die nicht mit sich spielen läßt, vo jest an jeden Sozialdemokraten, dem eine Untersuchung bevorsteht, oder der eine Ge­fängnißstrafe zu verbüßen hat, sofort in Haft nehmen."

Wie gesagt, gegen eine derartige Argumentation und Praxis könnten wir absolut nichts ein wenden.

Und wenn wir nun bedenken, daß im gegenwärtigen Augenblick die Zahl unserer in Untersuchung befindlichen und mit Gefängnißstrafe be= drohten Genossen, die auf freiem Fuße sind, sich in die Hunderte beläuft und wohl nahe an tausend sein dürfte, so kann eine Hand­lungsweise, welche alle diese Genossen der Gefahr sofortiger Verhaftung aussett, nicht streng genug verurtheilt werden.

Jedenfalls muß aber Tem, der sich trozdem zur Flucht entschließt, begreiflich gemacht werden, daß er nicht blos die Achtung der Ge­nossen, sondern auch das Recht auf Unterstügung ver= wirkt hat.

Die Reichskommission, cinst wegen ihrer Verbotsbestätigungen be­rühmt, macht in neuerer Zeit mehr in Aufhebungen von Verboten. Erst vorletzte Woche wurden wieder vier Verbots- Aufhebun= gen auf einen Schlag verkündet. Daß die Kommission bei diesen Entscheidungen die Logik auf ihrer Seite hat, braucht nicht erst hervor= gehoben zu werden. Merkwürdig aber ist Folgendes: Fast alle Ver­bote, um die es sich jetzt handelt, gehen von den Regierungen der früher durch ihre freie Verfassung ausgezeichneten Klein staaten oder Hansestädten aus, in der Kommission aber, die Verbote aufhebt, gaben preußische Beamte den Ausschlag, der preußische Minister des Innern führte den Vorsiz in derselben.

So hat das Sozialistengesez nach Einer Seite hin seine Schuldig­feit gethan. Es hat die Kleinen" zur Selbst erniedrigung vor allen anständigen Menschen getrieben, sie zur Annexion reif gemacht. In wenigen Tagen feiert das Wundergeses sein zehnjähriges Jubi­läum. Wir werden diesem Gedenktage eine Festnummer widmen.

Zur Brodzollfrage. So zahlreich liegen jetzt die Berichte von Aufschlägen im Brodpreis vor, so notorisch festgestellt ist es jetzt, daß diese Erhöhungen nicht von dem Belieben einzelner Bäcker bestimmt werden, sondern in Folge der höheren Korn, bezw. Mehlzölle, daß die Offiziösen sich genöthigt gesehen haben, ihren lächerlichen Wider­spruch gegen den innigen Zusammenhang zwischen Brod- und Getreide­preisen aufzugeben. Statt dessen haben sie jetzt eine andere Ausrede, mit der sie die Aufrechterhaltung der Getreidezölle zu rechtfertigen suchen.

Die Beschwerde über die Getreidezölle", meint die Norddeutsche", ,, gehe von der Grundanschauung aus, daß der Städter ein Anrecht auf immer gleiche Brodpreise habe, und daß der Schaden einer geringen Ernte ausschließlich von der Landwirthschaft getragen werden müsse. Diese Auffassung aber schließe die brutalste ungerechtigkeit und Härte gegen den deutschen Landmann in fich."

Diese Argumentirung macht dem Organ des Mannes alle Ehre, der von jeher eine Force darin suchte, mit fecker Stirn die Dinge auf den Kopf zu stellen, weiß für schwarz und schwarz sür weiß zu erklären. Weßwegen wurden die Getreidezölle eingeführt? Um den Städtern", richtiger den Konsumenten, denn auf dem Lande gibt es genug Leute, die ihr Brod kaufen müssen, also um den Konsumenten die Vortheile reicher Ernten vorzuenthalten. Sie sollten vom Sinken der Ge­treidepreise nicht profitiren. Und nun die Ernten schlecht sind, die Ge­treidepreise in die Höhe gehen, sollen fie troßdem doppelt theure Preise zahlen, d. h. am Gewinne nicht theilnehmen, aber den Verlust mit­tragen. Das ist eine Zumuthung, wie sie nur agrarischer lebermuth stellen kann und die sich nur ein Volf gefallen läßt, das jeder Selbst­achtung bar ist. Und nur agrarischer Uebermuth kann die Behauptung aufstellen, es sei die ,, brutalste ungerechtigkeit", wenn der Städter den Schaden der geringen Ernte nicht mittragen solle. Erstens muß er es ohnehin, was der deutsche Landmann( lies Landproß) aber will, das ist, daß er es doppelt und dreifach tragen soll. Der Städter", in der Wahrheit die arbeitende klasse, soll den Herren Land- Baronen immer gleiche Profite sichern, das ist die Gerechtigkeit" in den Augen dieser Herren.

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Die Arbeiter verdienten diesen Hohn, wenn sie nicht die richtige Ant­wort darauf fänden.

Aus Deutschland wird uns mitgetheilt: Obgleich der Stand der Partei im Allgemeinen ein sehr günstiger ist, und der Geist unter den Genossen nichts zu wünschen übrig läßt, so scheint es doch, als habe man an vielen Orten die Nothwendigkeit, schon jetzt mit der Vorbereitung für die nächste Reichstagswahl zu beginnen, nicht genügend begriffen. Wir haben hier ganz besonders die Kandidatenfrage im Auge. Der Kreis, innerhalb dessen die Partei bisher ihre Kandidaten suchte, ist in neuerer Zeit zum Theil durch schwere Schicksalsschläge arg gelichtet worden, so daß diesmal bei der Wahl von Kandidaten weiter gegriffen werden muß. Da dem Unfug der Vielfandidaturen diesmal unter allen Um ständen ein Ende gemacht werden muß, so werden die Genossen in vielen, wo nicht den meisten Wahlkreisen sich neue Kandidaten suchen müssen. Und das ist mitunter nicht so ganz leicht.

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Jedenfalls ist keine Zeit mehr zu verlieren. Das Mandat des jetzigen Reichstags erlischt am 21. Februar 1890 dauert also längstens nur noch 17 Monate. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß schon vorher irgend eine Teufelei in Szene gesezt und den geängstigten Wählern Knall und Fall die Pistole der Auflösung und eines Appels an das Volk" auf die Brust gesezt wird.

Das muß berücksichtigt werden, und wir bitten deßhalb die Genossen derjenigen Wahlkreise, in denen die Kandidatenfrage nach nicht geregelt ist, sich so bald wie möglich schlussig zu machen.

Pech. Eine in Mürzsteg ( Steiermark ) zu Ehren des deutschen Kaisers veranstaltete Jagd ist verregnet und eingeschneit, so daß das Resultat ein sehr mageres war. ,, Am wenigsten Jagdglück", heißt es im Telegramm, denn so wichtige Dinge werden der Welt telegra= phisch mitgetheilt hatte Kaiser Wilhelm , der nichts zur Strecke brachte." Nicht einmal zwei und vierzig Millionen Deutsche ?

Amerika. 3ur Agitation für die Internatio= nale Fabrikgesezgebung. Unter dem Titel der erste Schritt" schreibt das Philadelph. Tageblatt":

In einem Wechselblatt finden wir folgende Notiz: Ein Vorschlag ist gemacht worden, welcher allgemeiner Beachtung, besonders Seitens

der Arbeiter verdient es gilt eine internationale Konferenz zur Rea gulirung der Kinderarbeit, der Arbeitszeit in Fabriken u. s. w. Der Präsident der American Federation of Labor", Hr. Samuel Gompers , hat an Staats- Sekretär Bayard ein Schreiben gerichtet, in welchem er darauf hinweist, daß vor etwa zwei Jahren in der Schweiz ein Gesez angenommen wurde, durch welches das dortige Departement des Aus­wärtigen autorisirt wurde, die Regierungen aller Länder einzuladen, eine Konferenz zu beschicken, die Gesezentwürfe zur Regulirung der täglichen Arbeitszeit, der regelmäßigen und gründlichen Inspektion von Fabriken und Werkstätten u. s. w. ausarbeiten soll. Herr Gompers wünscht nun zu wissen, ob der Regierung der Ver. Staaten eine solche Einladung zugegangen, und wenn das der Fall, was sie in der Sache zu thun gedente. Zwischen den Zeilen der Anfrage ist zu lesen, daß, sollte die Regierung feine befriedigende Antwort ertheilen, die Federa­ tion " selbst für gebührende Vertretung der amerik. organisirten Arbeiter in der Konferenz sorgen wird."

Wir hoffen, daß es mit der Sache seine Richtigkeit hat und Herr Gompers nicht locker lassen wird, bis er von Bayard eine befriedigende Antwort erhält. Hoffentlich bleibt er auch nicht ohne Unterstützung von den anderen Vorständen der großen Arbeiterverbände. Wir müssen zu unserem Bedauern konstatiren, daß uns bis jezt auch nicht eine Zentral­Labor Union , Trades- Assembly oder nationale Gewerkschaft bekannt geworden ist, die sich dieser wichtigen Sache angenommen hätte. Herr Powderly, dem Schreiber dieses den Sachverhalt in einer längeren Zu­schrift flarlegte, hat soweit gar nichts von sich hören lassen.

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Unsere deutschen Gesinnungsgenossen, welche auf Zentral- Körper­schaften Einfluß haben, sind dringend aufgefordert, die Sache dort zur Sprache zu bringen. Sie müssen bedenken, daß die anglo- amerikanischen Arbeiter so gut wie nichts von den Bestrebungen der Schweiz wissen und es ihre Sache ist, sie darüber aufzuklären. Unsere Schwester- Organe sind ersucht, darauf hinzuweisen.

Endlich stellen wir zur Erwägung anheim, ob es nicht gerathen wäre, im Stongreß eine gemeinsame Resolution einbringen zu lassen, welche den Staatssekretär anweist, mit der Schweiz - etwa unter Hinzuziehung von Vertretern von Arbeiter- Organisationen zu verhandeln. Daß

der Kongreß eine solche Resolution jezt, vor den Wahlen, abzuweisen wagen würde, ist gar nicht zu befürchten, zumal fie ihn zu nichts ver­pflichtet. Es würde aber dadurch verhindert, daß Bayard die Anfrage der Schweiz im Stillen in den Aften begräbt.

Wer die Wichtigkeit der internationalen Regulirung der Fabrikarbeit begriffen hat, für den ist jest Zeit zum Handeln und für die deutsch­amerikanischen Arbeiter um so mehr, weil sich den Bestrebungen für die Beschränkung der Einwanderung nicht besser die Spize abbrechen ließe, als durch ein solches Arrangement, wenn es bessere Verhältnisse unter den Arbeitern des kontinentalen Europas herbeiführen wird.

Warnung.

Es geht uns die verbürgte Nachricht zu, ein gewisser Peter Lamberti habe von Bleyth( Schottland ) aus brieflich an die Po= lizeibehörde von Königs steele über angebliche Zusammen fünfte von Königssteeler Genossen denunziatorisch be= richtet.

Mögen die Genossen in S. und allerwärts Sorge tragen, daß dem Lamberti, wo er sich zeigt, ein entsprechender Empfang wird. Genaues Signalement wird erbeten.

des Die Expedition des Sozialdemokrat.

Die Warnung in Nr. 39

betreffs dent Gummiarbeiter Paul Sillier( auch Silier) ist dahin zu berichtigen, daß derselbe nicht Berlinstraße", sondern in der Triftstraße wohnt.

Briefkasten

Spreewacht.

der Expedition: Major Eduard: M. 4 50 Ab. S. per 3. Qu. erh. Addr. 2c. notirt, bttten etwas deutlicher. T. wird wohl besser bfl. abgemacht. Nachr. über Denkschriftmaterial nicht erh. Avisirtes erwartet. Weiteres besorgt. Nother Pstmstr.: Nachr. v. 6110. u. Weiteres erh. aber die ganz positiven Fragen der P. K. sind damit nicht beant­wortet. Also umgehend! Raimund: öw. fl. 3 u. 70 Pf. Abon.

3. Qu. L. B. u. W. erh. In Aussicht Gestelltes per Oft. angenehm. Warum halten Sie sich nicht an die Deckaddr., die Ihnen ab 3. zu­ging? Grüße allseits! F. Stfy Stckholm! 2 Sh. Ab. 4 Qu. per Banfanweisung erh. Addr. geändert. C. A.-B.-V. London : Aus Hbrg. betr. M. noch Nichts in unserer Hand. Schippe: M. 120

a Co. Ab. 2c. erh. Weitere Mittheilungen erwarten noch. W. A, Mrgn: Album der schweizer Alpenflora herzl. dankend und grüßend erh. Helvetius: Lassen Sie das nur gut sein. Der Spigelmajor ar beitet mit dem Streber Dr. T. auf gemeinsame Rechnung und zwar für uns. Beitrag dfd. zu den Aften genommen. Eiserne Maste: Demnächst. Mußten erst Posten instruiren. Glasgow A. S.: 2 Sh. Ab. 4. Qu. erh. P.- Aften allerdings i. 3. prompt weiterbesorgt. Ihre Wünsche erfüllen sich im Verlauf der Säuberung, bei der wir zunächst Alles, was bei den Leuten nicht blind ist, nur warnend auf gesunden Boden hinzuleiten suchen. Sdg. durch Umzugsarbeit verspätet. Gruß.

Wahrer Jakob: M. 29 90 Ab. 2. u. 3. Qu. u. Schft. erh. Addr. notirt. Bstllg. A. baldmöglichst. 6. D. Glasgow: Domizilveränder­ung vorgemerkt. Beste Wünsche. Heinrich: Ja wohl, wie bisher. Addr. geordnet. Bfl. mehr. A. B., Gand: 2 Sh. Ab. 4. Qu. be freundeter Seits erhalten.-E. G. Lpg.: M. 4 50 Abon. 4. Qu. u. Schriften erhalten. Addr. notirt. Bestell. sobald druckfertig. Han nibal: Die ,, Zerfahrenheit" ist Euer historisches Lokalübel, das übri­gens auch auf der neulichen Adresse hierher grassirt. Weiteres bfl. E. B. L936. D. 3 30 26. 4. Elle 20 er. Dereftet. Schmchr. Liège: M. 10 a Gto. Ab. erh. Dortige Bfmarken fönnen wir besser verwenden als Postanweisungen, die man durch Banken hier präsentiren lassen muß. Fuchs M. 200 auf altes Eto. erh. Weiteres per Ende ds. erwartet. Adr. u. Bestllg. notirt. Reklamation beachtet. Hof­fentlich F. P. A. bald zu haben. L. 6. Stg. Weitere M. 30

in Ggnrchg. R. gebucht. Bitllg. not. Der Spr. G. soll sich an seine Leute halten. Oder bedienen Sie ihn selbst. Die Blöden: M. 10 a Cto,

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Ab. 2c. erhalten. Im Uebrigen nicht einverstanden, worüber bfl. mehr. Fr. Presse London : Dank für Tauscherpl. Nachlfg. unsererseits fgt. Schwarzer Taugenichts: M. 25a Cto Ab. 2c. erh. Adr. geordn. Fortuijn Amsterdam : 16 Sh.( Fr. 20) Ab. 3. Qu. u. Schft. erh. Gewünschtes bfl. A. R. Bgln: M. 6 Ab. 4. Du. erh. Adr. no­tirt. Der Alte: M. 4 40 Ab. 4. Qu. erh. Dante: M. 100 a Gto. Ab. 2c. erhalten. Weiteres erwartet, da Bstllg. den Saldo wie der steigert. Bfl. mehr. Georg P.: Berichten Sie dies Alles ruhig an bekannte Stelle in 3., wo man Ihnen auch nach Wunsch gewflt. aufwarten wird. Gruß. La Villette Paris : Alles an Geschäftsadresse senden, wie am Kopf des S. rechts oben ersichtlich. Weiteres folgt. C. Sch. H. a. M.: M. 8 80 Ab. 4. Qu. erh. Reklamirtes folgt. Maßkrug: Pfd. St. 14 11 à Gto. alte Schuld erh. Weiteres bea achtet u. bfl.

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