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greifend und auf die Dauer zu verbessern, ist sich der Kongreß dennoch bewußt, daß die gewerkschaftliche Organisation den Arbeitern ein Mittel bietet, ihre materielle Lage zeitweise zu heben, thre Auf= flärung zu fördern und sie zum Bewußtsein ihrer Klassenlage zu bringen.

Der Kongreß erklärt es deshalb für die Pflicht aller Metallarbeiter, sich den bestehenden Metallarbeiter- Organisationen anzuschließen, und wo solche nicht vorhanden sind, unverzüglich Organisationen zu gründen. Als die zweckmäßigste Organisation erachtet der Kongreß im Prin= zip die Zentralisation und erkennt deshalb die bestehenden Zentralisationen an, sieht jedoch mit Rücksicht auf die gesetzlichen und politischen Verhältnisse von der Gründung einer weiteren Zentralisation zur Zeit ab. Er empfiehlt vielmehr die Förderung und Gründung lofaler Organisationen mit der Maßgabe, daß sowohl Branchen( all gemeine Metallarbeiter-) als auch Fachorganisationen, je nach den ört­lichen Verhältnissen, für zweckentsprechend zu erachten find."

" Der Kongreß erklärt, daß durch den§ 152 der Gewerbeordnung die Koalitionsfreiheit der Arbeiter nicht gesichert ist und erwartet, daß die Metallarbeiter mit aller Energie für die Er­langung eines wirklichen und gesicherten Vereinigungsrechtes eintreten." III.

Der Kongreß der Metallarbeiter erklärt, daß eine wirksame Ar­beiterschutzgesetzgebung nur auf internationaler Basis rationell durchge­führt werden kann und empfiehlt den deutschen Metallarbeitern, alle gesetzlichen Mittel anzuwenden, welche geeignet erscheinen, die Herbei­führung einer internationalen Arbeiterschutzgesetzgebung zu verwirklichen."

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Vivant sequentes. Es leben die noch folgen werden! So rufen wir fröhlich aus in Hinblick auf die eklatanten Nieder­lagen, die das System   Bismarck gleich in der ersten Woche des neuen Jahres erlitten, und die sich betiteln: Freilassung Gefftens und Züchtigung Herbert Bismarcks durch Morier. Fürwahr, Vater und Sohn, die das deutsche Reich und gewissermaßen ganz   Europa schon unter ihren Füßen glaubten, sind gleich gut fortgekommen, es ist unmöglich zu sagen, wer von Beiden der Blamirtere ift.

Beginnen wir mit dem Vater: Nachdem es Gefffen 99 Tage in Untersuchungshaft gehalten, Berge von Aften gegen ihn zu­Sammengetragen, hat das Reichsgericht ihn am 5. Januar auf freien Fuß sehen müssen mit der Erklärung, es ließe sich mit dem besten Willen keine Klage auf Landesverrath gegen ihn begründen. Und das, trotzdem   Bismarck in seiner famosen Immediat- Eingabe fo schön dargelegt, daß und warum die Veröffentlichung des Tagebuchs Friedrich III  . der offenbarste Landesverrath sei, den man sich nur denken könne. Wer sich errinnert, wie gehorsam das Reichsgericht in allen früheren Landesverraths-, Hochverraths- und sonstigen Staats­prozessen die Diäten- und Geheimbundsprozesse mit inbegriffen- der Rechtsbelehrung des allmächtigen Kanzlers gefolgt ist, wie willig es sich hergab, zu deduziren, daß weiß nicht weiß, sondern hellschwarz oder kurzweg schwarz sei, für den untersteht es auch keinem Zweifel, daß es in Wirklichkeit nicht am Können, sondern am Wollen des Reichsgerichts gelegen hat, wenn dasselbe den Freund Friedrich   III, nicht zum Hochverräther gestempelt hat. Welche Gründe die Herren Reichsgerichtsräthe bewogen haben, von ihrer ruhmvollen Praxis ab= zuweichen, das entzieht sich allerdings vorläufig der öffentlichen Kennt­niß, wir sind da auf Vermuthungen angewiesen. War es die   bezau= bernde Liebenswürdigkeit, mit der Wilhelm II  . bei der Einweihung des Reichsgerichtsgebäudes die Herren behandelt, die sie zu so unerwar teter Schwenkung ermuntert? Oder haben Diejenigen Recht, die da annehmen, daß von   Berlin aus dem Reichsgericht abgewinft wor­den sei, nachdem man sich habe überzeugen müssen, daß man durch eine Verurtheilung Gefffens nichts gewinnen werde, sondern nur weitere Enthüllungen ristire? Wie dem auch sei, in beiden Fällen bleibt Bis­  marck der Geschlagene. Und daß die Niederlage feine kleine, zeigt die verdoppelte Wuth, mit der die Reptilpresse auch nach der Freilassung auf Gefften losschlägt.bo

Und nun zum Sohn. Den Morierhandel kennen unsere Leser. Auf die angeblichen Aussagen eines Bazaine hin hat Herr Herbert Bismarc fich für berechtigt erachtet, den Freund des verhaßten liberalen Stai­sers" des schuftigsten Verraths zu verdächtigen, der nur denkbar ist. Sir Morier hat dem Verläumber darauf eine Antwort gegeben, wie dieser schwerlich zuvor eine erhalten hat. Wir bedauern, daß uns der Naum fehlt, den Briefwechsel vollinhaltlich hier abzudrucken, wir müssen den Leser in dieser Hinsicht auf die Tagespresse verweisen, und konsta= tiren nur, daß mit Ausnahme der Reptilienpresse alle Welt darüber einig ist, daß noch nie ein Diplomat in einer Streitsache eine kläglichere Rolle gespielt hat, als der große Sohn des großen Vaters. Was muß er nicht alles von Sir Morter hinunterschlucken? Größte Verachtung", " handgreiflich abgeschmackte Geschichte"," faule und unglaubliche Ver läumbung", abnormen Zynismus"," schmuzige und schändliche Ver= läumdung", und auf alles hat er nur eine Antwort, die eine Zurecht­weisung fein soll, thatsächlich aber nur ein feiges Verkriechen vor einer offenen Auseinandersetzung ist. Diese grenzenlose Blamage just zur selben Zeit, da die öffentliche Meinung   Deutschlands mit Dampfkraft daraufhin bearbeitet wird, in Herbert   Bismarck den denkbar besten Nachfolger des jeßigen Reichskanzlers zu erblicken, in der That, das neue Jahr fängt gut an.

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Freilich hat die Sache auch ihre andere Seite. Die schamlose Art, mit der die offiziöse deutsche Presse in Artikeln, denen Jedermann ihren amtlichen Ursprung anmerkt, gegen einen aktiven Beamten eines wenigstens offiziell- befreundeten Reiches beschimpft, hat Deutsch­Yand nicht nur in England auf's Neue viel Gegner geschaffen, ihm viel Sympathien entzogen. Und es hat in dieser Hinsicht im Ausland nur noch sehr wenig zu verlieren. Wenn   Moltke seinerzeit im Reichstag fich zu dem Geständniß veranlaßt sah: wir haben in   Europa wohl Ach­tung, aber feine Liebe erworben, so stimmt das heute nur noch in Bezug auf die zweite Hälfte. Auch die Achtung, deren sich   Deutschland ehe­dem erfreute, ist in rapider Abnahme begriffen Dank dem System  Bismarck, das, auf den Säbelknauf geftüßt, die früher nur in der in­nern Politik geübte Taktik seit Langem auch auf die äußere übertragen hat. Was eine solche Situation für ein Land bedentet, braucht nicht erst ausgeführt zu werden. Kommt es dahin, daß das   deutsche Volk die Konsequenzen derselben in ihrer ganzen Schwere zu kosten erhält, so hegen wir nur den Wunsch, daß dann auch ihre Urheber noch am Leben sein mögen, um den Lohn für ihr verbrecherisch frivoles Treiben einzuheimsen. Besser wäre es freilich, der Zusammenbruch des Systems erfolgte zeitig genug, um die sonst unausbleiblichen Katastrophen ver­hindern zu können. Und damit noch einmal: Vivant sequentes!

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Barbarisches." Irgendwo lesen wir( wir lassen die Namen 2c. vorläufig weg): Man wird sich noch erinnern, daß dem hiesigen.... Gesangverein vor einiger Zeit von dem Wirthe des Lokals, in welchem der Verein seine Versammlungen abzuhalten pflegt, die weitere Ueberlassung des Etablissements verweigert wurde in Folge der Droh­ungen und Hezereien der chauvinistischen Presse, insbesondere der. Die.... hatte nun ein anderes Lokal ausfindig gemacht, wo gestern die übliche Weihnachtsfeier des Vereins abgehalten werden sollte. Doch im letzten Augenblicke kam auch dieser Wirth es handelt sich um das Cafe.... im.... und erklärte dem Vorstand der...., daß er ihm seine Räumlichkeiten nicht hergeben könne, da auch er zahlreiche Drohungen erhalten habe. Das Wetsfest der.... hat demnach nicht stattfinden

Angenommen, es handelte sich um einen   sozialistischen oder auch nur deutschfreisinnigen Gesangverein in irgend einer der glücklicherweise recht zusammengeschmolzenen" Hochburgen" des nationalen" Servi­lismus, welcher gutgesinnte Deutsche würde an dem Vorgange irgend etwas Tadelnswerthes finden? Kein Einziger. Kein Blatt würde von der Sache Notiz nehmen, denn sie hat sich, wenigstens den Sozialisten gegen­über, schon zu Hunderten von Malen ereignet und wird sich, solange sich die Bismarckei am Ruder befindet, noch oft wiederholen in den meisten Fällen imter der verschämten oder unverschämten Mit­wirkung der Behörden. Und trotzdem ist die obige Notiz in allen nationalen deutschen Blättern, d. h. der ganzen Reptil presse, zu finden. Wieso? Warum? Nun,   Franzosen haben den deutschen Staats­rettern das Kunststück abgeguckt, und der Gesangverein, Teutonia" in   Paris hat infolgedessen sein Weihnachtsfest nicht abhalten können.

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und was, wenn von den Herren Teutonen" gegen die eigenen Lands­leute praftizirt, gesinnungstüchtig, nur zu berechtigtes Ueberschäumen des Patriotismus" wäre, wird nun, von den Franzosen geübt, schmäh liche Verlegung der Gastfreundschaft, gehässige Verfolgung"-ins Bismarck'sche Norddeutsch- Allgemeine übersetzt, vollendete Barbarei...

Elende Heuchelei! Um so nichtswürdiger, als dieselben Patrone, die jetzt so entrüstet thun, zuvor Alles aufgeboten haben, die   Franzosen noch zu ganz anderen Dingen aufzustacheln als eine bloße Saalabtreibung.

i. In deutschen richterlichen Kreisen thut man sittlich entrüstet über einige Auslassungen des auch in richterlichen Streisen sehr fleißig gelejenen Sozialdemokrat". Ein Richter, der die erzieherischen Wirkungen" des Sozialistengesetzes noch nicht bis zur Neige gekostet hat, bezeichnet es als eine Ungerechtigkeit, daß wir den Richterstand für die Geseggebung verantwortlich machen und harte Erkennt­nisse, die durch das Gesez geboten sind, dem Nichterstand zur Last zu legen". Der Richter habe sich einfach an das Gesetz zu halten; er habe nicht über das Gesez, sondern nach dem Gesetz zu urtheilen; und es liege in Interesse einer gesunden Rechtspflege, daß die Richter an diesem Grundsatze festhielten; denn, wenn sie einmal ihre subjektive An­sicht über das Gesetz stellten, so sei der Willkür Thür und Thor ge öffnet, und bei der jetzt in   Deutschland herrschenden politischen Strö­mung würde sich eine solche Auffassung den Sozialdemokraten am aller­verderblichsten erweisen.

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Nun, wir haben niemals von Richtern verlangt, daß sie ihre sub­jektiven Anschauungen und Meinungen über das Gesetz stellen; was wir verlangt haben und verlangen, ist, daß die Richter sich nicht dazu ge= brauchen lassen, im Namen des Gesetzes und unter der Maske des Ge­feßes Partei politit zu treiben, und den schmachvollsten Will­türatten den Stempel des Gesezes aufzudrücken. Was wir den deutschen Richtern zum Vorwurf machen und wessen wir sie anklagen, das ist, daß sie sich seit 1878 durch das Sozialiste n= gesez dazu haben erziehen" lassen, den richterlichen Standpunkt mit dem polizeilichen zu vertauschen, und Vergehen anzunehmen" oder festzustellen", für welche der juristische Beweis fehlt. Was wir ferner den deutschen Richtern oder doch vielen von ihnen zum Vorwurf machen, ist, daß sie Strafen verhängen, die, selbst die juristische Schuld der Ver­urtheilten vorausgesetzt, weit über das geseßlich Nothwen= dige hinausgehen und das Merkmal des gehässigste n Parteigeists an der Stirne tragen. Wir erinnern hier namentlich an zahlreiche Erkenntnisse des Leipziger Gerichts, und stellen dieselben in Vergleichung mit den in parallelen Prozessen gefällten Erkenntnissen des Landgerichts   Berlin. So viel für heute. Gelegentlich werden wir auf die Materie zurückkommen.

Unter den im Leipziger Geheimbundsprozeß Verurtheilten befindet sich auch ein Arbeitsmann Namens Richter. Dieser Nichter", schreibt man uns, ist an Allem, was den Angeschuldigten zur Last ge= legt wurde, so unschuldig wie ein neugebornes Kind. Er hat mit der Partei gar nichts zu thun und versteht vom Sozialismus auch nicht die Anfangselemente. Er war auch gar nicht in der Dathe'schen Wirthschaft, wo die Versammlung" stattgefunden haben sollte sein Verbrechen bestand darin, daß er, als die Verhaftung der Anderen stattfand, auf der Straße ein Stück Pap er aufhob, es zerriß und weiter ging. Das genügte, ihn als Geheimbündler" in Untersuchungshaft zu nehmen. Natürlich mußte er freigesprochen werden.

Weiter sei noch bemerkt, daß, um die Schuld des Angeklagten Geiger zu beweisen, Herr Hänßschel darauf hinwies, daß im Sozial­Demokrat" bei Quittungen wiederholt Ggr. steht, das könne nur( Geiger bedeuten. Sehr geistreich, Herr Staatsanwalt, fast so geistreich wie die Entdeckung eines Jhrer Kollegen in   Linz, daß, wenn im Sozialdemo frat" ein Beitrag unter Fuchs quittirt wird, dies für Niemand anders gelten kann als für einen Arbeiter, der wirklich Fuchs heißt, auch wenn dieser einen Betrag von solcher Höhe es handelte sich um mehrere hundert Mark- schwerlich je in Händen gehabt. Nein, Herr Hänzschel, so leicht machen wir unseren guten Freunden, den modernen Inqui­fitionsbrüdern das Handwerk nicht. Das Ggr. fönnen Sie sehr häufig in unseren Quittungen finden, schon zu einer Zeit, wo Geiger schwer­lich irgend welche Thätigkeit entfaltet haben konnte. Es heißt nicht Geiger, auch nicht Großgörschener, sondern einfach: Gegenrechnung. Und nun sehen Sie zu, ob Sie einen Sozialdemokraten dieses Namens auftreiben.

Geiger wurde zu zehn Monaten Gefängniß verurtheilt.

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-Was in   Deutschland begnadigt wird. Ein uniformirter Hallunke Namens Zenker, Lieutnant seines Zeichens, welcher vor Kurzem wegen eines unglaublich rohen Exzesses, wie nur Edelste" der Nation" oder deren Kumpane in der Moltke'schen Bildungsanstalt sic verüben können, zu einmonatlicher Festungshaft verurtheilt wurde ein Arbeiter, der das Gleiche gethan hätte, wäre mindestens auf Jahre in's Gefängniß gewandert ist von Seiner kaiserlichen Ma­jestät, dem obersten Kriegsherrn, huldreichst begnadigt worden. Und da gibt es noch Leute, die sich darüber wundern, daß die letzten Thron­wechsel keine Amnestie für Sozialdmokraten gebracht haben. Die Sozialdemokraten sind eben anständige Leute. Um in   Deutschland der allerhöchsten Gnade theilhaftig zu werden, muß man auf dem sittlichen Niveau eines Zenker stehen.

Aus einem andern Loch gepfiffen. Wenn die Herrn Aus­benter in der Regel die Lage der Arbeiter nicht glänzend genug darzu­stellen wissen, giebt es doch auch für sie Momente der striktesten Nüchtern­heit, ja Wahrheitsliebe, wo es ihnen wie Schuppen von den Augen fällt und fie mit wahrem Eifer den Schattenseiten im Daseinsfampf des Arbeiters nachspüren. Diesen edlen Trieb in den Unternehmer­herzen zu erwecken, ist z. B. das Unfallversicherungsgesetz vortrefflich geeignet. Wenn es gilt, in den Berufsgenossenschaften die Normen für die Entschädigungsrenten der Arbeiter fest= zusetzen, da nehmen die Herren Unternehmer es mit dem schlimmsten Hezer" und Wühler" auf im Nachspüren nach den Schwierigkeiten des Arbeiterdaseins. Natürlich nur aus dem ethischen Grunde, daß die Rente auch keinen Heller zu hoch ausfällt. spran

So lesen wir neuerdings in der   Berliner Volkstribüne":

Auf den Verbandstage der deutschen Baugewerks- Berufsgenossen­schaften am 1. September v. J. zu   Stuttgart ist festgestellt worden, daß die durchschnittliche jährliche Arbe tszeit der Bauhandwerker zwei­hundertzwanzig Tage beträgt.

Wir geben den diese Sache betreffenden Protokollabschnitt jener Ver­sammlung wörtlich wieder:

ad VIII der Tagesordnung ist der bereits im vorigen Jahre berhandelte Antrag der Hamburgischen Baugewerks- Berufsgenossen­schaft, betreffend die einheitliche Ermittelung der Durchschnittszahl der versicherten Arbeiter, wiederum eingebracht und damit motivirt, daß die aus den Rechnungsergebnissen des Jahres 1886 zu entnehmenden Zahlen, beziehungsweise zu berechnenden Jahresarbeitsverdienste der Arbeiter den Beweis der Unrichtigkeit der Durchschnittszahl liefere, während doch diese Grundlage aller Statistik möglichst genau sein müsse. Es wird vorgeschlagen, die Summe der aus den Lohnnachweisungen sich ergebenden Tagewerke durch 250 zu dividiren, da diese Zahl bereits als Norm für die regelmäßige Beschäftigung eines Arbeiters in einem Jahre, in Be­zug auf die Selbstversicherung, vereinbart worden.

Herr Gerhardt- Elberfeld und Andere unterstützen den Antrag, doch wird die Zahl 250 als Divisor mehrfach für zu groß erachtet und dafür die Zahl 220 vorgeschlagen. Der Herr Vorsitzende führt die Entscheidung durch Abstimmung herbei und dadurch den Beschluß, daß fortan die Sumine der Tagewerke durch 220 zu dividiren vorgeschlagen wird.d

Die Sache ist für die Arbeiter natürlich wichtig bei etwa wieder vorkommenden Ausständen, wenn die Unternehmer dem Publikum von dem hohen Jahresverdienst der Maurer und Zimmerer vorflunkern.*) 220 Tage tann ein Maurer oder Zimmerer durchschnittlich im Jahre arbeiten, wenn er immer Arbeit erhält und nicht wegen Arbeitsmangel feiern muß!

*) Es sind übrigens dabei die Tage noch nicht in Abzug gebracht, die der Bauhandwerker durch Laufen nach Arbeit oder sonstwie be­schäftigungslos ist, wenn das Wetter das Arbeiten gestatten würde.

Das macht im Jahr 220: 6 36% Wochen. 47 Wochen soll das Beitragsjahr der Alters- und Invalidenversicherung haben, fehlen also 10½s Wochen jährlich.

Bei der Alters rente erhöht sich auf diese Weise die Warte= zeit von 30 Beitragsjahren auf nahezu 39 Kalenderjahre. In den 50 Wartejahren, die zum Erreichen der höchsten Jn= validen rente erforderlich sein sollen, sind 2350 Wochen enthalten. Um sie zu erreichen, braucht der Bauhandwerker mehr als 64 wirk: liche Jahre, wenn er immer Arbeit hat: er wird dann also min= destens 81 Jahre alt! Wohl bekomm' es ihm."

Daß die von   Bismarck so liebevoll bedachten Unternehmer= verbände selbst das Material zusammentragen müssen zur Zerstörung des Nimbus seiner sozialen Stunstwerke, ist recht hart. Wohl bekomm es Ihm!.

Daß die Arbeiter in den englischen Gewerkschaften heute vielfach weit vorgeschrittener sind als die Herren Führer, dafür können wir heute wiederum zwei drastische Beispiele mittheilen. Im englischen Typographenbund, der alle Sezer Großbritaniens mit Ausnahme der schottischen und der   Londoner Schriftsetzervereine um= faßt, fand im Oktober die Urabstimmung über die Frage der Acht= stundenarbeit statt. Nun, bei einer allerdings nicht sehr regen Betheiligung, stimmten 1269 für die Herabsetzung der Arbeitszeit durch ein Gesetz und nur 1141 dagegen. Schade, daß das Resultat nicht schon während des Internationalen Stongresses bekannt war. Dort war der Delegirte des Schriftfezervereins grade einer der eifrigsten Gegner der gesetzlichen Regelung des Arbeitstages.

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Der zweite Fall ist noch viel schlagender. In seiner Wuth darüber, daß eine   Londoner Sektion des Allgemeinen Maschinenbauer- Vereins den Sozialisten John Burns als Delegirten zum Internationalen Kongreß gewählt, erließ an dem Tag, da der Kongreß zusammentrat, der Vorstand der genannten Gewerkschaft in den   Londoner Zeitungen eine Erklärung, in der er darauf aufmerksam machte, daß Burns nur eine Sektion des Allgemeinen Maschinenbauer- Vereins vertrete, sein, des Vorstandes Delegirter aber, Namens Eveleigh, den ganzen Verband. Nun, für diese Erklärung hat, wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, der ehrenwerthe Vorstand von nicht weniger als 13 2on­doner Sektionen Tadels voten erhalten, und die West- Lon­doner Sektion antwortete damit, daß sie einstimmig John Burns als ihren Vertreter in den Vorstand des   Londoner Zentralverbandes der genannten Gewerkschaft delegirte. Ebenso haben drei andere Sek­tionen Sozialisten in den Zentralvorstand gewählt, so daß es nur an einer Stimme noch hängt, und der Vorstand der   Londoner Organi­fationen des berühmtesten, wohlhabendsten aller englischen Gewerkver­eine ist in seiner Mehrheit sozialistisch. Es tagt, es tagt!

Wir lesen in deutschen Zeitungen: Der Kaiser hat den Wunsch geäußert, einzelne Theile des Wagner'schen Nibelungen- Zyklus" sowie auch Ernst von Wildenbruch's Quizows" auf der Bühne des könig­lichen Opernhauses zu sehen. Da die Trauerzeit indessen noch nicht ab gelaufen ist, und der Monarch vor Beendigung derselben die Vorstel lungen nicht besuchen will, so werden voraussichtlich demnächst au drei Tagen im föniglichen Opernhause Vormittags- Proben im Ko­st im veranstaltet werden, denen Kaiser   Wilhelm beiwohnen wird. Es werden, soweit bis jetzt bestimmt, das   Rheingold", die Götter dämmerung" und die Quißows" zur Darstellung gelangen." Wilhelm II  . fängt etwas früh an mit Separat Vorstel Iungen.

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Der roheste, gemeinste und beschränkteste Vertreter des Systems Bismarck, der persönliche Feind Friedrich's III., Ex- Spizelminister   Puttkamer, hat zu Neujahr den ch st en preußischen Orden erhalten.

Wann kommt Herbert   Bismarck dran?

Oesterreich. Der Parteikongreß in   Hainfeld, über dessen Be­deutung für die Arbeiterbewegung an andrer Stelle berichtet worden, war im Ganzen von 67 Theilnehmern besucht und zwar waren er schienen: Aus   Wien 22, Niederösterreich 5, Oberösterreich 5, Salz burg 1, Steiermark 6, Kärnten 2, Krain 2, Tirol 2,   Böhmen 10, Mähren 10, Schlessen 1,   Galizien 1. Außerdem waren noch zirka 30 Gäste anwesend.

Nachdem das Präsidium, besteher aus Popp(   Wien), Hybes (   Brünn) und Beier(   Brünn) als Vorsitzende, Häfner(   Wien), Störber(   Prag) für slavische Sprachen, und   Adenau(   Kärnten) als Schriftführer, tonſtituirt und die Feststellung der Geschäftsordnung erledigt war, wurde zur Verlesung der Beglückwünschungsschreiben und Telegramme geschritten. Telegramme sind eingelangt: aus Neu- Smichov,  Smichov,   Vordernberg, Gabel,   Bukarest; Schreiben: aus   Wischau, Rossit,   London,   Paris,   Gotha,   Triest, Deutsch- Licbau, Reichenberg, Zwittan,   Wien, Freudenthal,   Dornbirn, Bostowiß; ferner von Dr, Stronawetter und Dr. Wengraf,   Wien. Nach 1½stündiger Unterbrechung eröffnet Popp den Kongreß mit einer ergreifenden An­sprache und bringt die bereits von uns veröffentlichte Tagesordnung des Kongresses zur Verlesung.

Zum Bunft 1 der Tagesordnung, das Programm, referirt Po­korny(   Wien) und legt dem Stongreß eine von den Einberufern ausgearbeitete Prinzipien- Erklärung*) vor.

Nach einer eingehenden Debatte, in der sich nur Niß mann( Graz) gegen das Programm wendet und zwar wegen der Forderung des All­gemeinen Wahlrechts, wird das vorgeschlagene Programm mit 65 Stim­men gegen die des Rißmann und drei Stimmenthaltungen unter großer Begeisterung des Kongresses angenommen. Rißmann verläßt alsdann den Kongreß, auf dem von nun an die vollste Einigkeit herrscht.

Der zweite Tag brachte wieder eine große Anzahl Begrüßungsschrei ben. Zum 2. Punkt der Tagesordnung, Politische Forderungen", referirt Dr. Adler(   Wien). Während derselbe just dabei ist, die Rechtszustände in Desterreich zu kennzeichnen, tritt der Bezirkshaupt­mann Graf Auersperg in den Saal, um festzustellen, ob auch wirklich nur geladene Theilnehmer( wie es das Gesetz bei Privatversammlungen vorschreibt) anwesend find. Nach erfolgter Re­vision laden Adler und Pokorny den Grafen ein, dazubleiben und den Sizungen des Kongresses als Gast beizuwohnen, was dieser dann auch that. Nach Erledigung seines Referats empfiehlt er folgende Resolution zur Annahme:

In Erwägung, daß die weltgeschichtliche Aufgabe des Proletariats die Umgestaltung der heutigen wirthschaftlichen Ordnung ist;

Daß der Hebel dieser Umgestaltung der Klassenkampf ist, dessen Ver­Iauf mit um so weniger Opfer verbunden, um so rascher und ruhiger sein wird, je mehr auf beiden Seiten Klarheit und Einsicht in die Bedingungen und Ziele der ökonomischen Entwickelung herrscht, daß aber die herrschenden Klassen die Aufklärung durch gesetzliche und poli= zeiliche Maßregelungen zu hemmen und zu verzögern suchen, wodurch die Bewegung zwar nicht aufgehalten, aber verbittert und verschärft wird, erklärt der Parteitag:

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Jede Einschränkung der Freiheit der Meinungsäußerung, sowie jede Monopolifirung politischer Rechte für die Besißenden ist verwerflich und für die naturgem ße Entwickelung schädlich. Er verlangt daher volle Freiheit für die sozialdemokratische Agitation und Propaganda und die Möglichkeit einer ruhigen Organisation des Proletariats, zunächst also: also der 1. Die Aufhebung der Beschränkung der Freizügigkeit Ausnahmeverfügungen, Vagabunden- und Schubgefeße.

2. Die Aufhebung der Beschränkung der Preßfreiheit durch die verschiedenen Formen der Zensur und Aufhebung des Preß­monopols für die Besitzenden durch Kaution und Stempel, sowie d: s Verbots der Kolportage.

3. Herstellung des Vereins- und Versammlungsrechts durch Auf­hebung der Vereins- und Versammlungsgeseße.

4. Die Aufhebung des Monopols der Besißenden auf das politische Wahlrecht durch die Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts( u. 3. vom 20. Lebensjahre an, wo die Verpflichtung zur Blutsteuer beginnt) als ein wichtiges Mittel der Ag tation, ohne sich jedoch über den Werth des Parlamen= tarismus irgendwie zu täuschen.

*) Wir bringen dieselbe, da uns ihr genauer Wortlaut für diese Nummer zu spät zuging, erst in der nächsten Nummer zum Abdruck.