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herigen Unternehmungen fehlgeschlagen, hat Herr Gunow plöslich den Lobenswerthen Entschluß gefaßt, die Stromschiffer aus den Banden der Ausbeutung zu befreien. Hören wir, wie Herr Cunow dabet im Gegensatz zu ben verjudeten" sozialdemokratischen Arbeiterführern vorgeht: is Der befannte„ Schriftsteller" Louis Gunow", schreibt man dem Berl. Volksblatt" aus Brandenburg, hatte die Schiffer Brandenburgs und Umgegend wieder einmal zusammenberufen, um in der Gründung des projektirten Zentralverbandes deutscher Strom und Binnenschiffer" fortzufahren, Gunow will bekanntlich durch Gründung dieses Verbandes die soziale Lage der Schiffer aufbessern. Die Art, wie er das macht, ist recht amüsant, wie aus den Reversen hervorgeht, welche er den Schiffern dringend zur Unterschrift empfiehlt. In dem ersten Nevers sollen sich die Schiffer verpflichten, 42 Pf. Monatsbeitrag zu zahlen, davon erhält Herr Gunow 50 pCt. als Gehalt bus für seine Bemühungen, wohhugegen der Restbetrag für Errrichtung von Bureaur, Telephon, befoldete Beamte, Druckschriften u. 1. iv. verwendet werden soll. Der Jahresbeitrag wird jährlich präod numerando, und zwar bis 1. Februar eines jeden Jahres, an Herrn Gunow gezahlt, der denselben an den Verbands- Rendanten din abliefert. Herr Gunow machte den Schiffern auch die höchst freueddige Mittheilung, daß sich bereits 4000 Schiffer zu seiner Lehre bekannt hätten. Wenn nun der Verband auch Oder und Weichsel aumspannen wird, so könnten nach statistischer Rechnung 8000 Mitod glieder daraus werden, die durch Unterschreiben solcher Reverse berpflichtet wären, jedes Jahr dem Schriftsteller" Gunow in Summa 40,000 Mart nur für Agitation zu bezahlen. Der Revers lautet nicht einmal auf fostenfreien Rechtsschutz der Ginzelnen, nur unentgeltliche Benuhung des Telephons(!) stellt Gunow in seiner Schifferzeitung in Aussicht. Der Beitrag von 5,25 Mart soll laut Revers auch für Druckschriften bestimmt sein, 10 dessen ungeachtet nimmt Cunow für seine Verbandszeitung 2 Mart pro Jahr für 12 Exemplare ertra. Die Selbsthilfe der Schiffer erblickt Herr Cunow auch in der Gründung von Dampfergenossenfchaften. Auch mit Bezug hierauf hat Herr Gunow einen Nevers zur Hand. Es möge jeder nach seinem Vermögen zeichnen, aber nicht unter hundert Mark, er rechne wenigstens in Summa auf 4-500,000 Mart. Herr Cunow machte während seines Vortrags öfters längere Pausen, der Geldeinsammlung wegen. Die eingesammelte Summe zur Gründung der Dampfergenossenschaft belief fich schließlich auf 355 Mart."
Man sieht, Herr Gunow versteht sich auf's Geschäft" wie der ärgste Beutelschneider. Es fragt sich blos, wie lange die Schiffer fich von ihm ausbeuteln lassen.
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Doch genug. Wir sind gewiß keine Splitterrichter und die Letzten, eine Lehre oder Partet nach der Aufführung einzelner Anhänger zu be= urtheilen, aber wenn eine Partei, die da vorgibt, die Immoralität, den Betrug und die Ausbeutung von Grund aus zu bekämpfen, in ihren berufenen Vertretern Giner nach dem Andern als das direkte Gegentheil sich herausstellt, nun, dann muß nicht nur etwas, dann muß sehr viel in dieser Partei faul sein. noo Jedenfalls aber zeigen die vorliegenden Proben, wie die Emanzipation" aussehen würde, die diese traurigen Helden den arbeitenden Slaffen, wohlgemerit den wirklichen Arbeitern, bringen würden.
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Der geistige und moralische Rückgang des Bürgerthums Deutschlands wird begreiflicherweise von Niemand schmerz licher empfunden, als von denjenigen bürgerlichen Elementen, die noch an den alten bürgerlichen Jdealen oder Illusionen, je nachdem man es nehmen will, hängen. Es muß in der That Jemand, der von der bürgerlichen Gesellschaft die Verwirklichung der Freiheit erhofft und mit seinem Herzblut dafür gewirkt und gestritten hat, sehr hart antommen, zu sehen, wie das genaue Gegentheil von dem sich vollzieht, was er erstrebte, und wenn er ein Deutscher ist, daß gerade Deutsch land die deutsch- österreichischen Provinzen mit inbegriffen allen Ländern in dieser Hinsicht das tiefste Niveau einnimmt.
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Auf uns Sozialisten, die wir über das Wesen der bürgerlichen Gesellschaft nie Illusionen uns hingegeben, und die wir das Gebahren der Menschen aus ihren ökonomischen Existenzbedingungen und den souftigen fie umgebenden Verhältnissen zu verstehen suchen, hat die Versimpelung und Verrohung des Bürgerthums zwar den ab st oßenden Eindruck, den es auf jeden anständigen Menschen machen muß, auch nicht verfehlt, doch erschüttert es uns durchaus nicht, vielmehr sehen wir in diesem Niedergang der bürgerlichen Klasse nur die Vorzeichen des Aufgangs einer neuen Klaffe, derjenigen, die berufen ist, das zu erfüllen, was das Bürgerthum nicht erfüllen fonnte, die wirthschaftliche, soziale und geistige Befreiung der Menschheit, das Proletariat. Wir haben den Niedergang des Bürgerthums nicht zu beklagen, sondern ihn nur zu kon= statiren.
Dies vorausgeschickt, lassen wir heute aus einen unter dem Titel Ein Spiegel der Zeit", im„ Pädagogium der Gegenwart" er= Schienenen Artikel des berühmten Pädagogen Dr. Dittes, der sich mit diesem Thema beschäftigt, einige Auszüge folgen:
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Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" Diesen Wahlspruch schrieb ein deutscher Dichter( Göthe) dem deutschen Volke in's Stammbuch, um es zu lehren, was ihm ziemt und frommt. Aber Edelsinn und Güte find nicht die Hochbilder des heutigen Geschlechts. Die Jdee der Menschheit und das Gebot der Menschlichkeit findet feinen Boden in dem wüsten Geifte dieser Zeit. Es ist ein engherziger, selbstsüchtiger, brutaler Standes- und Parteigeist, der keinen Sinn hat für das Weite und Große und Ganze, tein Gefühl für frembes Wohl und Wehe, keine Achtung vor der Ehre und dem Frieden des Mitmenschen, kein Verständniß für das gemeinsame Ziel des Geschlechtes. Und gerade auf den Höhen der Gesellschaft, in den herrschenden Klassen des Gemeinwesens, wo man sich rühmt, den Abhub aller wahren Bildung, der tlaffisch- humanistischen sammt der chriftlich- germanischen, genossen zu ha ben, wo man alle Vorzüge der Intelligenz und des Charakters zu be figen wähnt, gerade da begegnen wir nur allzu oft einer erschreckenden Dede des Geistes und Herzens. Die alte Lehre und Wahrheit, daß die Menschen Brüder sind, ist da abgethan und verhaßt, es soll nur noch Herren und Knechte geben; Verdienst und Tugend haben ihren Werth verloren, statt ihrer bedient man sich nach unten der Faust, nach oben des Rückgrats; Schlanheit geht vor EhrlichTeit, Macht vor Necht, Heuchelei vor Mannesmuth; die Wahrheit ist ein Martyrium und die Lüge ein blühendes Gewerbe, Freisiun cin Mackel und Servilismus eine Zierde. Nichts ist mehr heilig: die Wissenschaft ist feil für Parteizwecke, für äußere Vortheile, für Lohn, Pfründen, Titel, Orden und andere Gnaden; der Patriotismus eine Karrifatur, ein Schwindel, ein Bettelbrief, die Staatstumst ein Schacher, ein Räntefpiel; die Loyalität eine Maste schändlicher Umtriebe; die Religion ein Aushängeschild, ein Frohndienst, ein Handwerk, eine Melkkuh, ein Agitationsmittel, Brandfackel, ein politisches Instrument, ein Handelsartikel, ein Bopanz, eine Zwangsjade, oder was ihr sonst wollt. Man wende uns nicht ein, das sei nicht zu ändern, es werde immer aus der so sein und sei immer so gewesen, der Kampf um's Dasein bringe es so mit sich. Thierwelt in die Menschenwelt übertragen Nun, wir hatten doch vor vierzig Jahren auch schon Augen und Ohren, um zu sehen und zu hören, wie die menschlichen Dinge gehen. Aber folche Erscheinungen der barsten Niederträchtigteit, wie sie gegenwärtig tausendfach an's Licht treten, oft nackt und bloß und fast tyrannisch geworden sind für das heutige Geschlecht, waren denn doch nicht immer im Schwange; einst waren es Ausnahmen, Ordnungs widrigkeiten, die man verurtheilte und deren man sich schämt; jetzt meldet sie jedes Zeitungsblatt als tägliche Vorkommnisse, als gewohnte Hilfsmittel und Methoden des öffentlichen Lebens, deren Werth nur nach dem Erfolge zu bemessen sei. Wann war denn ein so schamloser Be trieb selbstsüchtiger Intereffen, dabei eine so freche Entstellung der Thatlachen, dabei eine so bodenlose Verleumdung und Lästerung rechtschaf fener Leute in deutschen Landen fo gebräuchlich wie heutzutage?
Und diese Verwilderung hat in erster Linie und vorzugsweise die höhern Schichten der Gesellschaft ergriffen. Es macht sich da eine bedrohliche Fäulnis, eine Zerseßung der Fundamente aller Gejittung und Kultur bemerkbar und nach diesen Anzeichen zu urtheilen hat unser höheres Bildungswesen die Probe nicht bestanden, bestätigen fich viel mehr die Klagen über große Mißstände in den höheren Schulen. Möge man denn in den oberen Regionen vor Allem an die eigene Brust
schlagen, statt sich in pharifäischer Selbftspiegelung zu wiegen und über die Verrohung der Massen" zu deklamiren. Gewiß ist auch in den unteren Schichten Manches frant und faul. Aber wo liegt die Schuld? Es ist eine unumstößliche Wahrheit: Wer die Macht hat, dem fällt auch die Verantwortung zu. Die weisesten Männer aller Zeiten und Völker haben die Erziehung der Jugend als die wichtigste Angelegen= heit des Gemeinwesens erklärt, und vor hundert, vor achtzig Jahren gab es Regenten und Staatsmänner, welche diesem Grundsay huldigten und Folge leisteten. Im Staatsleben der Gegenwart ist er verblaßt, haben die Bauleute diesen Grund und Eckstein verschmäht, um das Völkerleben wieder auf jene baufälligen Institutionen zu stellen, an denen die alten Reiche zu Grunde gegangen sind. Was hilft dann das Flicken und Kleistern am schabhaften Bausid jodite
Heute ist es Modefache, falbungsvolle Neden über die Nothwendigkeit der fittlich- religiösen Erziehung der Massen zu halten. Gut und schön, nur möge sich dahinter nicht die Marime verbergen, daß das gemeine Bolf recht tugendhaft und fromm sein müsse, damit die Vornehmen ungestört lasterhaft sein können. Mögen die Herren nur zuallererst ein gutes Beispiel geben, ferner bessere Justände und namentlich auch ein schaffelsere besseres Bildungswesen schaffen, dann wird die Verrohung aufhören und die Welt wird besser werden.
Der Kampf gegen die Volksschule gehört zu den hervorragendsten Zeichen der Zeit. Natürlich alle Diejenigen, dereit Eristenz auf die Dummheit und Ohnmacht der Menge gebaut ist, fürchten, ihre Beute zu verlieren, wenn die Bildung Gemeingut wird. Daher ihr giftiger Haß gegen die Volksschule und ihre Lehrer, ihr Streben, beide zu er niedrigen und zu knechten; daher die systematische Schmähnng, welche sie selbst betreiben und von ihren Lohndienern betreiben lassen, um jeden freifinnigen Schulmann und jeden Freund der öffentlichen Aufflärung zu vernichten. Geschähe ihr Wille, so würde die deutsche Nation jählings abwärts gehen, und man könnte dann bald ausrufen: Das Opfer liegt, die Raben steigen nieder!"
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stdio? noe bit> 10
sidDie bürgerliche Demokratie, soweit sie zum Selbstbewußtsein gelangt ist, begreift ganz gut, daß ihre Zeit vorbei ist. Bürgerliche Demokratie ist eine contradictio in adjecto das heißt, das Beiwort widerspricht dem Hauptwort. Das Bürgerthum ist reaktionär geworden, und kann folglich sich nicht zur Demokratie bekennen außer allenfalls in Worten. Demokraten, welche aus dem Bürgerthum hervorgegangen sind, werden deshalb regelmäßig sehr bald vor die Alternative gestellt: entweder das Bürgerthum zu verleugnen und Sozialdemokraten zu werden, oder die Demokratie zu verleugnen und in den großen Sumpf der reaktionären Masse" hineinzufpringen. Die meisten thun das letztere die klaren Köpfe und willensstarken Charaktere treten der Sozialdemokratie bei. Die„ Berliner Volkszeitung", von Hans aus ein bürgerlich demokratisches Blatt, hat in einem ihrer letzten Leitartikel die Verkommenheit des deutschen Bürgerthums zugegeben und das Geständniß abgelegt, daß die Sozialdemokraten Recht haben, wenn sie in den Arbeitern die einzigen Träger des Idealismus und der Zukunft Deutschlands erblicken.
Und was von Deutschland, gilt von den übrigen Kulturländern. Auch in Frankreich ist das Bürgerthum außer Stand, die Republik zu halten und würde dieselbe sofort preisgeben und mit der Wolluft dentscher Kartellphilister in die Knechtschaft sich stürzen", wenn die Arbeiter nicht über die Republik wachten.
Daß die amerikanische Bourgeoisie auf die Republik„ pfeift" und die Grundrechte der Verfassung" eins nach dem anderen zu zertrümmern beflissen ist, das pfelfen die Spaßen von allen Dächern herunter. Und wie es mit dem vielgerühmten Musterparlamentarismus des Musterlands bürgerlicher Freiheit: Englands bestellt ist, das haben Dem, der noch nicht unterrichtet war, die Enthüllungen des Lockspizels Beach de Garon verrathen, der vierundzwanzig Jahre lang im Solde der englischen Regierung gestanden hat gleichviel ob sie von dem Bourgeois- Heiligen Gladstone, oder von den Tories DisraeliSalisbury geleitet war.
Das Bürgerthum hat seine Kulturmission erfüllt es ist nur noch ein Hemmniß des Fortschritts, und muß nebst den übrigen Hemmnissen aus dem Weg geräumt werden, damit das Proletariat und der Sozialismus freie Bahn bekommen. 197 diciem
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- Das Walten der Nemesis fann man es nennen, wenn man gegenwärtig in der amerikanischen Presse liest, wie die Hauptmacher des Chicagoer Anarchistenprozesses, ber Chef der Geheimpolizei, PolizeiInspektor Bonfield, und der Chef der Chicagoer Knippelgarde, Polizeihauptmann Scha act, wegen Hehlerei und Fabritation von falschen Zeugenaussagen von ihren Posten suspendirt werden mußten. Bereits vor Wochen hatte ein Chicagoer Bourgeoisblatt, die Times", diese beiden Säulen der Ordmung" offen obiger Verbrechen beschuldigt, und als Antwort darauf wurden die RedaktionsTotalitäten des betreffenden Blattes von der Polizei überfallen und die Redakteure der Arbeiterzeitung", welche jene Enthüllungen nachgedruckt, einfach verhaftet. Durch diesen Gewaltstreich hofften die Polizeihelden die betreffenden Redakteure einzuschüchtern und somit weitere Enthüllungen zu verhindern. Seit der bekannten Heumarkt- Metzelei herrschte ja in Chicago die brutalste Polizeiwillkür und fein Richter fand sich, der dem mit Füßen getretenen Recht und Gesetz Achtung verschafft hätte. Diesmal jedoch gelang das Einschüchterungs- Experiment nicht. Die„ Times" fuhr in ihren Enthüllungen fort, daß z. B. Schaac und Bonfield mit dem Geheimpolizisten Löwenstein gemeinsam in dessen Haus ein förmliches Lager von Gegenständen aufgestapelt hatten, welche den in Polizeigewahrsamt gebrachten Gefangenen gestohlen worden waren, u. A. auch die goldenen Manchettenknöpfe von L. Lingg und die nach der Hinrichtung der Anarchisten aus deren Zellen verschwundenen Briefe 2c. Ebenso stellte die„ Times" fest, daß Schaack und Cte. von den Chicagoern Bordellhaltern förmliche Abgaben bezogen 1. f. tv. Da nun gegenüber den vorgebrachten Thatsachen weder ein Abläugnen noch ein Vertuschen möglich war, so mußten mit schwerem Herzen zwar die beiden Polizeihallunken von ihrem Posten entfernt werden, auf dem sie sich unabsehbar wähnten, weil sie Mitwisser vou allzuviel Schurkereien find.
Mit ihrer Suspendirung wird die Geschichte überhaupt zu Ende sein, denn die herrschenden Ordmmgsparteien in Chicago haben ohne Ausnahme alle ein sehr lebendiges Interesse daran, daß diese beiden Stüßen des Gesetzes" hübsch geschlossenen Mund behalten.
Für uns Sozialisten ist es inmitten der gegen uns inszenirten Berfolgungen und Unterbrückungen aber ein tröstliches Schauspiel, zu sehen, wie unsere heftigsten und schamlosesten Feinde einer nach dem anderen unter der Wucht ihrer Schande zufanienbrechen. Die Ginen wandern als gemeine Verbrecher in's Zuchthaus, wie um nur einige noch zu nennen der Polizeikommissär Weiß in Altona, PolizeiInspektor Carius und Assessor Böhm in Chemnis, andere kann man noch mit knapper Noth durch bloße Abberufung der verdienten Zuchthausstrafe entziehen, wie Bley in Frankfurt, Knobloch in Leipzig, wieder andere enden freiwillig und unfreiwillig durch Selbstmord" so Oberspizel Kaltenbach in Mülhausen und Unterfpigel Wolf im Altonaer Gefängniß andere endlich, denen noch ein Funken Gewissen geblieben, versinken in die Nacht des Wahnfinns, wie der Frankfurter Staatsanwalt Frehse, den der gemordete Lieste verfolgt, der Münchener Staatsanwalt Bartsch, der Chicagoer Richter Garey, der die sieben Anarchisten dem Tode überliefert, der Versailler Hauptmann Garcin, den die Opfer der Striegsgerichtsfarcen so wenig Nuhe finden ließen wie den Verräther Ducatel- furz, wo wir hinsehen, waltet die Nemesis und übernimmt das Rächeramt au Jenen, die heute noch durch die Mächtigen dieser Erde beschützt werden.
Wie lange noch, und der Arm der Vergeltung greift höher. Er macht nicht Halt vor den Thronen und hat nicht Respekt vor Purpur und Diadem! Der Wahnsinn im Hause Wittelsbach, der Krebs der Hohen zollern, die Lustseuche und Gehirnerweichung der Habsburger, die Schwindsucht im Hause Bourbon und Savoyen sind nur der Anfang! Der Anfang vom Ende!
- Ein genialer Staatsmann, twie er im Buche steht ,. war der russische Diplomat Bruno w. Er war im Türkenkrieg 1828/29 ruffischer Armeelieferant und hatte so große Spitbübereien verübt, daß er zum Tod durch den Strick verurtheilt wurde. Der„ gentale
Staatsmann" Pozzo di Borgo erfuhr aber noch rechtzeitig, daß Brunow beim Stehlen eine phänomenale Genialität" entwickelt hatteer erkannte das staatsmännische Genie des Spizbuben, erwirkte seine Begnadigung, nahm ihn in sein Bureau und Brunow wurde einer der genialsten Staatsmänner unseres Jahrhunderts. Und das ist kein Spaß, sondern eine wahre Geschichte.
Jener österreichische Minister, der da sagte: ein anständiger Mensch kann nicht reich werden hätte sein Wort auch auf die genialen Staatsmänner" ausdehnen fönnen.
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Noch eine Antwort. Wir lesen in der neuesten Nummer des Proletariat": Kod moped Diese schrecklichen Bossibilisten verlieren sich in Kompromissen. So haben sie sich bei der Wahl des Vorstandes des Gemeinderathes von Paris über die Wahl eines durchgängig republikanischen und entschieden. anti- boulangistischen Vorstandes in's Einvernehmen gesezt, und, Dank ihrer starken Disziplin, haben sie dem von ihnen gewählten Bureau auch zum Sieg verholfen.
Verwerfen die Herren Blanquisten alle diese unehrenhaften Kompromisse? Man überzeuge sich: Boulangisten, Blanquisten, Irländer( sozialistische Autonomisten), Monarchisten sind übereingekommen, Herrn Lamouroug zum Präsidenten und Herrn Deville zum Schriftführer zu wählen.g Herr Lamouroug ist schon ein Mann von Verdienst, aber alles in allem ist er ein Anhänger Ferry's. Was Herrn Deville betrifft, so würde man vergeblich im Gemeinderath einen loyaleren und höflicheren Gegner suchen, aber er ist Monarchist und zwar ein entschiedener. Wir bitten unsere Leser, beide Koalitionen zu vergleichen und zu beurtheilen:
Die der Possibilisten: Bündniß der radikalen Autonomisten mit der Arbeiterpartei. Resultat: Gin durch und durch republikanisches Bureau, mit Joffrin als Vizepräsident und einem Präsidenten, der ein Viertel vertritt, in welchem Boulanger am 27. Januar geschlagen wurde. Die der Blanquisten: Bündniß der Blanquisten mit den sozialistischen Radikalen, den Ferrysten, der Rechten und dem Boutlangismus. Resultat im Fall des Sieges: Ein Ferryst Präsident des Gemeinderaths und ein Monarchist Sekretär. anting
Wir bitten unsere Freunde vom Sozialdemokrat" und vom„ Necht boor Allen" diesmal nicht, uns ihre Ansicht mitzutheilen. Es würde sie in zu große Verlegenheit setzen."
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Das Proletariat" täuscht sich. Wir haben absolut keinen Grund, feiner Frage auszuweichen. Zugegeben, daß sich das alles so verhält, wie es da geschrieben. woran wir aber, soweit das Verhalten von Vaillant und Chauviere in Betracht kommt, noch etliche Zweifel hegen, so geht daraus nur hervor, daß die Possibilisten mit den radikalen Autonomisten, d. h. einer Fraktion der bürgerlichen Republikaner, und zwar nicht einmal der vorgeschritten sten, einen Batt geschlossen haben, den Vorstand( Präsidenten und zwei Vizepräsidenten) ausschließlich aus ihren Leuten zu bilden, und das auch durchgesetzt haben. Diese Ausschließlichkeit, die erstens allen parlamentarischen Regeln und zweitens gerade der von den Possibilisten sonst gepredigten ,, republikanischen Konzentration" in's Gesicht schlägt, würde es an sich schon rechtfertigen, wenn Vaillant und Chauviere für die Gegenkandidaten gestimmt hätten, indeß scheint uns selbst das, wie gesagt, noch der Bestätigung zu bedürfen.
Außerdem ist es entschieden zweierlet, bei einer allgemeinen Wahl sich einer Koalition von Gegnern des Sozialismus bedingungslos zur Verfügung zu stellen, und bei der Bureauwahl einer gewählten Störperschaft sich gegen die Diktatur einer Soterie aufzulehnen. Was die Lettere heißt, haben unsere Genossen im Deutschen Neichstag zu jener Zeit erfahren, als das Präsidium desselben ausschließlich in den Händen der Liberalen lag. Es hat noch keinen unverständigeren, die Opposition schnöder unterdrückenden Reichstagspräsidenten gegeben, als den jetzigen Führer des deutschen Freisinns, Herrn v. Forkenbeck in den Jahren, da es für die Liberalen„ eine Lust war, zu leben". Schließlich aber ist die von den Possibilisten im Bunde mit den radifalen Autonomisten beliebte Taftit, auf die das„ Proletariat", so stolz ist, die allergeeignetste, den Bontangismus zu stärken. Die Macht des Boulangismus beruht im Widerwillen des Volkes gegen das Kliquenwesen im Parlament. Wenn die Herrn im Pariser Gemeinderath dieselbe Methode einführen, welche in der Kammer so herrliche Früchte getragen, nun, so fann man dazu nur Herrn Boulanger gratuliren.
Dies unsere Antwort. Hoffentlich setzt unser Ersuchen, sie abzudrucken, das Proletariat" nicht in Verlegenheit.
Wo steht das? Diese Politifer, die, um im trüben Wasser zu fischen, die Leiden der im Kampf gegen das Kapital stehenden Enterbten verlängern und die auf Versöhnung gerichteten Bemühungen verhindern, sind entlarvt worden."
In irgend einem Bourgeoisblatt, meint der Leser.
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O nein, das steht im Proletariat", dem Organ der Federation der sozialistischen Arbeiter Frankreichs.
Wir geben zu, es mag nur ein in der Hiße des Gefechtes interlaufenes Ausgleiten der Feder" sein. Aber selbst dann bleibt der Saß noch bezeichnend. Er zeigt, wie Umgang mit den Bourgeoispolitikern bildet.
In Frankreich haben sich in den letzten Tagen die Dinge ge= nau so entwickelt, wie wir es schon des öfteren vorausgesagt. An die Stelle des sog. radikalen Ministeriums Flouget ist ein Ministerium Tirard getreten, das sich in dem manchesterlichen Yves Guyot einen radikalen Lappen auf den opportunistischen Mantel zu setzen versucht hat. Der Radikalismus ist völlig gelähmt und in seine Reihen die Zwietracht getragen. Von welchem Geiste aber die Opportunisten erfüllt sind, das schildert am besten der Pariser Korresondent der„ Daily News" in dem furzen Saße: Nichts ist so exzessiv torystisch( fonservativ) als ein Gemäßigter" in Frankreich, und verglichen mit ihm erscheint der eingefleischteste englische Tory als ein Kommunist." Und so erschöpfen denn die Republikaner in der Kammer sich mit Aushecken von kleinlichen Maßregeln wie die Bestimmung des Wahlreglements, daß kein Kandidat in mehr als zwei Kreisen portirt werden dürfe, und tragen sich offen mit der Absicht des Erlasses von Ausnahme= gesezen! Was uns Sozialisten dabei aber ganz besonders interessirt, ist die Thatsache, daß in diesem Rufen nach Ausnahmegefeßen gegen deu Boulangismus der ,, Parti Ouvrier" der Possibilisten am lautesten seine Stimme erhebt und Alle des Boulangismus bezichtigt, die in diesem reaktionären Herensabbath sich der Erkenntniß nicht verschließen, daß die herrschenden Bourgeoisklassen mit solchen Ausnahmegesezen den Boulangismus schlagen, den revolutionären Sozialismus, die Arbeiterklasse aber treffen wollen.
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Nichts ist in dieser Hinsicht ja lehrreicher als die Art und Weise, wie die Regierung sich zu der Manifestation des 24. Februar gestellt hat. Während Floquet noch bereit war, die Delegirten strenger Unterdrückung jeder Demonstration seitens der Arbeiter und Verbot jeglicher Ansammlung auf den Straßen oder Begleitung der Delegirten durch die Präfekten mit banalen Nebensarten abspeisen zu lassen, verweigerte das opportunistische Ministerium den Delegirten jede Antwort und wollte nur durch die Thürsteher die Arbeiterbelegirten empfangen lassen, bot aber provokatorisch die ganze Polizeimacht auf und stellte das Militär in Bereitschaft, um beim geringsten Anlaß sich endlich als Retter der Ordnung" präsentiren zu können. Unter diesen Umständen beschlossen die Pariser Sozialisten, ihre Delegirten nicht abzuschicken, und gaben auch dementsprechende Weisungen in die Provinz. Und wiederum ist es sehr charakteristisch, daß es gerade der possibilistische ,, Parti Ouvrier" war, der in der Demunziation und Verhöhung dieser Arbeiterdemonstration den Reaktionären der ver< schiedensten Couleur fich würdig zur Seite reihte. In den größten Provinzstädten, wie Bordeaux, Nantes, Saint Quentin, Roanne, Reims, Troyes, Toulouse, Marseille, Lyon, Lille und Noubaix zogen die Arbeiterdelegirten dennoch auf die Präfeftur, wurden theilweise auch von den Präfekten empfangen, überall waren sie von Tausenden von Arbeitern begleitet, so daß der Zweck des von den Kongressen zu Bordeaux und Troyes beschlossenen Schrittes in der That als erreicht bezeichnet werden kann. Und die französische Bourgeoispresse sah sich zu ihrem Leidwesen zum Eingeständniß der fatalen Thatsache gezwungen, eine daß heute über ganz Frankreich nicht blos in Paris. zlelbewußte sozialistische Arbeiterpartei vorhanden ist, mit gemeinsament