Programm und dem Willen gemeinschaftlicher Aktion und im Gegensatz Versammlungen zu Gunsten der Achtstunden- Bewegung stattgefunden, h zu allen anderen Parteien.
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In Italien gährt und brodelt es; liebedienerische Politik des großen Staatsmames und Demokraten" Grispi dem reaktionären Zwei- Kaiserbund gegenüber hat die Finanzen des Landes in einer Weise verschlechtert, daß sich schließlich ein Defizit von Hunderten von Millionen her= ausgestellt hat, während Handel und Industrie darniederliegen und das an Entbehrungen doch so gewöhnte Volk überall zu Ausbrüchen der Verzweiflung treiben. Wir haben bereits von den Aufständen in Rom berichtet, heute folge hier eine Zusammenstellung über die Erhebungen in der Provinz:
benen Sam. Gompers, der Präsident der Federation, Neden hielt. Auch fm Westen und in der Nähe der Pazifikfüste werden in der nächsten Beit große. Versammlungen über die Achtſtunden- Frage stattfinden. In North Adams , Mass., fand kürzlich eine große und enthusiastische Verfammlung unter den Auspizien der Federation statt. Die Angestellten von Sampson n. Co., der größten Schuhfabrikanten- Firma im Orte, und der ersten Firma des Ostens, welche Chinesen als Scabs anstellte, waren in Korpore anwesend. Die Firnia hatte ihnen eine Lohnreduk tion zum Betrage von beinahe 40 Prozent angefündigt, nahm diese Ankündigung jedoch zurück, nachdem sie den in der Versammlung herrschenden Enthusiasmus gesehen hatte."
Man sieht, daß die Arbeiter Manches können, wenn sie nur wollen. Mag dieser fleine Sieg ein günstiges Outen sein für den bevorstehenden großen Kampf. of hand and
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" In Persiceto( Bologna) belagern Hunderte von hungernden Arbeitern das Nathhaus und drohen es zu stürmen, wenn der Gemeinderath nicht Hilfe schafft; in Parma tommt es zum Handgemenge zwischen Arbeitslosen, die mit Anarchisten*) vermischt sind, und der Polizei. An den Straßenecken wurde ein Plakat angeklebt:" Arbeiten. des Volk! Der Augenblick zum Handeln ist da!" In Cervia finden gleiche Szenen statt und Militär wird hingesandt. In Livorno , dem italienischen Anarchistenheim par excellence, streifen die Arbeiterinnen Korrespondenzen. der großen Papierfabriken und bewerfen das gegen fie anrückende Militär mit Steinen. Wie sehr die nothleidenden Arbeiter unter dem Einfluß der Anarchisten stehen, das geht am deutlichsten aus den Auftritten von Perugia hervor, wo an den Häusern rothe Zettel ange= flebt waren mit der Ueberschrift:„ Hoch die Nepublik! Nieder mit dem Hause Savoyen ! Hoch Mazzini! Hoch Oberdank! An den Galgen mit dem Volksverräther Crispi!" In Molfetta ( Bari ) ziehen die beschäftigungslosen Landarbeiter plündernd umher und mißhandeln die Bäcker, bis Truppen in dem Orte erscheinen.
Höchst traurig sind die Verhältnisse in Lugo , Caltanisetta, Catania , Rimini u. 1. w. Ueberall schließen die Geschäfte aus Furcht, es möge ihnen gehen wie gewissen römischen Läden. In Nom selbst zirkulirten Zettel mit der Inschrift: Gestern die Geschäfte! Hente die Banken! Morgen die Köpfe!" und bei einem der Anarchisten fand man eine schwarze Fahne mit einem darauf befindlichen Skelett und einer phrygischen Mütze. In Caltanisetta wurden nicht weniger als sechs Fälle von„ Tod aus Hunger" in die amtlichen Register eingetragen. Der Stadt Rimini wurde ein Kredit von 60,000 Francs(!) abgeschlagen, mit dem fie einige Bauten demoliren und dadurch Arbeit schaffen wollte. Ja selbst in dem stolzen, reichen Mailand löst ein Streif den andern ab, von der unfreiwilligen Arbeitslosigkeit ganz abgesehen. Die neuesten Hiobsposten kommen aus Mantua , wo die arbeitslosen Maurer die Bäckerläden zu plündern suchen und das Militär in den Kasernen konfignirt ist, aus Argenta ( bei Bologna ), wo mir eine aus Bologna herbeigeeilte Kompagnie das Rathhaus vor dem Niederbrennen rettete, während die Bäckerläden geplündert wurden und aus Galtagirone( Catania ), wo es gleich falls noch des Militärs bedarf, um die Arbeiter zu bändigen. Gerade in Sizilien, wo im Gegensaz zu der Lombardei und zu Piemont noch immer, auch in normalen Zeiten, mehr oder minder ungesunde Zustände herrschen, hat das Glend den Gipfel erreicht. Die Schwefelminen sind verlassen, die Weinfultur liegt völlig darnieder, nachdem das französische Absatzgebiet völlig verschlossen ist, und die Bevölkerung stirbt geradezu langsam den Hungertod. Das ökonomische Elend hat dem von der Cholera schon übel genug geschädig= ten Lande vollends den Rest gegeben." no noting hit f
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Die Verschließung des französischen Absatzgebietes ist bekanntlich eine Folge der Bismarck- Nachäfferei Crispi's der französischen Republik gegenüber, die allerdings Italien gegenüber auch nicht ganz frei von Schuld ist. Indeß der Fehler der Andern entschuldigt nicht die eigenen Sünden, zumal, wenn unter diesen das Land, über dessen Wohl und Wehe nian zu wachen übernommen, in erster Reihe zu leiden hat.
Trotz dieser jammervollen Situation nun hat Herr Grispi die Frechheit, mit immer neuen Mehrforderungen für den Militarismus herauszurücken. Das heißt natürlich Del in's Fener gießen, die Entrüstung, die im Volke herrscht, auf den Gipfel treiben. Hinterher sollen dann die bösen ausländischen Hezer" an allem Schuld sein, aber die Ausrede ist nachgerade zu abgenust, als daß fie bei urtheilsfähigen Leuten verfangen fönnte. Selbst wenn bezahlte Agenten des Auslandes zur Nebellion aufstachelten, so würden alle ihre Bentühungen vergeblich sein, wenn nicht ein reicher Stoff zur Unzu= friedenheit sich angehäuft hätte. Für diesen aber sind die Herrschenden im Lande verantwortlich und wenn der Sturm der allgemeinen Entrüftung die Regierung des Herrn Crispi von der Bildfläche hinwegweht mun, so hat der Herr eben nur, was er verdient.
Eine für die Arbeiterklasse recht wichtige Nachricht bringt die neneste Poſt and Amerika . In Philadelphia , heißt es, ist am 14. Februar eine Konferenz einflußreicher Männer aus der Arbeiterbewegung zusammengetreten mit dem ausgesprochenen Zwecke, Harmonie und gemeinschaftliches Vorgehen unter den verschiedenen nationalen und internationalen Arbeiterorganisationen zu erzielen. Schon vor einiger Zeit hatte ein gemeinschaftlicher Freund den Großmeister der Arbeitsritter Powderly und P. J. McGuire, Sefretär des Bruderbandes der Zimmerleute und hervorragendes Mitglied der Federation of Labor", zu diesem Behufe zusammengeführt, doch ohne Erfolg. Erst bei einer zweiten Zusammenkunft tamen die genannten Beiden überein, die Erekutivbeamten aller nationalen Organisationen einzuladen, am 12. Februar sich bei einer Delegaten- Konferenz in hiesiger Stadt vertreten zu lassen. McGuire übernahm es, die Einladungen auszusenden, und binnen kurzer Frist trafen eine ganze Anzahl zustimmender Antworten ein.
Ant 14. Februar trat die Konferenz im Bingham House in Phila delphia zusammen. Persönlich anwesend waren: Powderly und GeneralSekretär Hayes von den„ Knights", Gompers und McGuire von der " Federation of Labor", sowie Vertreter der Heizer und Weichensteller. Die Konferenz erwählte G. S. Bailey von den Weichenstellern zum, Vorsitzenden und J. J. Leahy von den Heizern zum Sekretär. Der Wortlaut der Einladung wurde dann verlesen und die Situation im Allgemeinen von den Theilnehmern an der Konferenz diskutirt. Sämmtliche Redner sprachen ihre Hoffnung auf ein Zustandekommen des geplanten Vorhabens aus. Folgende Resolution wurde von Powderly eingebracht und von Gompers unterstützt:
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Beschlossen, daß die auf der Konferenz vertretenen Organisa tionen Abschriften ihrer respektiven Konstitutionen unter einander austauschen sollten.
Eine von P. J. McGuire vorgelegte Resolution Yautete: Beschlossen: Wir sind der Ansicht, daß die Interessen aller Arbeiterberufsklassen dieselben sind und daß daher die gesammte organisirte Arbeit zu harmonischem Handeln sich vereinigen sollte und wir glauben, daß der Zeitpunkt gekommen ist, wo Trades- Unions, Stnights of Labor und sonstige Arbeitervereinigungen einander die Hände reichen und gemeinsam dem Ziele der Förderung der Arbeiterinteressen zustre
ben sollten.
Powderly beantragte die Abfaffung eines Aufrufs an alle Organi sationen des Landes sowohl, wie an die nicht organisirten Arbeiter. Hayes schlug die Ernennung eines Komite's von Dreien vor, zur Ausarbeitung des Aufrufs. Der Vorschlag wurde angenommen und Powderly, Gompers und H. Walton als Komite beſtimmt.
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Dies der Bericht. Kein Zweifel, daß die Zusammenkunft in engerem Zusammenhang steht mit der von der Federation of Labor beschlossenen Agitation für den Achtstunden- Arbeitstag. Durch Schaden wird man flug, und der rapide Rückgang des Ordens der Arbeitsritter er soll jetzt fanm noch 100,000 Mitglieder zählen einst so hochmüthigen Herrn Powderly versöhnungsluftig gestimmt ha ben. Aber gleichviel, welches die Motive find, für die Allgemeinheit kommt es darauf nicht an, sondern auf die vorliegenden Thatsachen. Und diese das Zusammengehen der großen Arbeiterorganisation in der Agitation tann von Allen, die es mit der Arbeitersache ernst meinen, nur mit Genngthnung begrüßt werden.
Uebrigens hat die Achtstunden- Bewegung bereits ihren Anfang genommen. Ju New- York und Umgegend", lefen wir in der„ Newyorker Volksztg.", haben in letzter Zeit eine große Anzahl
*) Der Bericht entstammt der bürgerlichen Presse, die Anarchistent und Sozialisten zusammenwirft.
Brandenburg , 13. Februar. Betreffs der Kandidatenfrage für die nächsten Reichstagswahlen können wir mittheilen, daß dieselbe für unseren Streis erledigt und Genosse Ewald nominirt ist. Ein Flugblatt zur Eröffnung des Wahlkampfes befindet sich bereits im Druck.
Sechster sächsischer Reichstagswahlkreis( Dresden- Land). In unserem Wahlkreis, welcher sich von den Ufern der Elbe bis auf den Kamm des Erzgebirges, an die Reichs- und Landesgrenze erstreckt, und welcher von dem fürstlich reußischen Geheimen Hofrath Acker= mann, dem Mann mit der weißen Weste, vertreten wird, passiren gelegentlich recht interessante Dinge. Wie es sich von selbst versteht, find die großen Arbeiterdörfer an der Stadtgrenze Dresdens die Mittelpunkte und Träger der Arbeiterbewegung. Der für Befähigungsnachweis, hohe Steuern und Zölle und dergleichen Schönheiten mehr schwärmende jeßige Vertreter, hätte schon längst seinen Bündel schnüren müssen, wenn nicht in den vom großen Verkehr abgelegenen Bezirken eine Bevölkerung wohnte, wirthschaftlich so gedrückt, daß sie nicht mehr im Stande ist, sich aufzuraffen und zur Verbesserung ihrer Lage Hand anzulegen, sei es auch nur dadurch, daß sie für eine passendere Vertretung im Reichstag sorgte. Doch haben unsere Kandidaten von einer Wahl zur anderen beträchtlich an Stimmenzahl gewonnen.
Da mun, wie schon gesagt, der Herd der Arbeiterbewegung. fich in den großen Vorstadtdörfern befindet, so richten unsere Ordnungswütheriche, um diese Bewegung lahm zu legen, ihr hauptsächliches Augenmerk auf diese Orte. In erster Linie ist da Löbtau , der Hauptort im Kreis, zu nennen. Der dortige Gemeindevorstand, Koliba be, welchem am Orte seines früheren Wirkens, dem Städtchen Grünhain , am Abend vor seinem Weggange als Anerkennung seiner Verdienste eine Katzenmusik dargebracht wurde, spielte sich bald nach seinem Antritt in Löbtau als großer Sozialistenfresser auf, wohl wissend, daß selbst der dümmiſte Sterl, wenn er nur auf die angegebene Weise sich nach obenhin beliebt zu machen weiß, den Weg zu guten Stellen offen findet. Die sozialdemokratischen Vertreter im Gemeinderath waren ihm ein Dorn im Auge, waren sie es doch, welche die vielfachen Unterschlagungen und Betrügereien aufgedeckt hatten; sein Herz aber zog ihn wahrscheinlich zu denen, die sie gemacht. Gleich und gleich gefellt sich gern. Wo das Oberhaupt ein charakterloser Streber ist, können die Unterbeamten nichts besseres sein als liederliche und betrügerische Subjekte. Der Gemeinderath, welcher seitens der Vertreter der Ansässigen mur Kartellbrüder aufweist, that, mit Ausnahme der sozialdemokratischen Vertreter der Unansässigen, nichts als zu fatbuckeln und drückte um so mehr beide Augen zu, als man wußte, daß Kolibabe mit den den Edelsten der Nation" angehörenden von Egidi's, und dadurch mit dem Amtshaupt= mann verwandt war.
Die sozialdemokratischen Gemeinderathsmitglieder deckten nun ein Kassendefizit des Kassirers Andrä auf in der Höhe von 6000 Mark. Aber weder die höhere Aufsichtsbehörde, noch die Staatsanwaltschaft befaßte sich mit der Angelegenheit. Hatte doch der Betrüger Andrä den klassischen Ausspruch gethan:" Wenn ich bestraft werde, muß Kolibabe mit mir aus demselben Napf fressen." Herr Andrä ging frei aus. Kolibabe wirthschaftete in der alten Weise fort und weitere Diebereien und Unterschlagungen konnten nicht ausbleiben. Aber die sozialdemokratischen Gemeindevertreter hielten die Augen offen und so wurden die Wendler, User, Müller, Dieße, Maier u. f. w. nach und nach entlarvt. Mit der Frau des Lezztgenannten hatte der Herr Vorstand Kolibabe sehr intime Beziehungen unterhalten und so den Beamten auch in Bezug auf die Sittlichkeit ein nachahmenswerthes Beispiel gegeben. Dasselbe ist auch gut verstanden worden. Sogar int Armenhaus untergebrachte Frauen und Mädchen sind genothzüchtigt worden. Keine Aufsichtsbehörde, kein Staatsanwalt griff jedoch ein. Die amts= hauptmannschaftliche Verwandtschaft that ihre Dienste im vollsten Maße. Vergleicht man damit das Verhalten der Staatsanwaltschaft und Gerichte den sozialdemokratischen Gemeinderathsmitgliedern gegenüber, so bekommt man einen Begriff, was Klassen und Partei= Justiz heißt. Die Vertreter unserer Partei haben wiederholt Beschwerden an die fgl. Amtshauptmannschaft gerichtet und regelmäßig waren anstatt Abstellung der gerügten Uebelstände Beleidig= ungsflagen mit darauffolgenden schweren Verurtheilungen die Folge:
Da durch Beschwerden nichts zu erreichen war, nahm man die Presse zu Hilfe und machte Front gegen das brutale Auftreten des Erpedienten Baßmann; ein Bursche, der in den Dresdener Bordells Stammgast und sich überhaupt das Beispiel Kolibabes dem schönen Geschlecht gegenüber zum Muster nimmt. Auch hier waren schwere Verurtheilungen die Folge. Der Staatsanwalt, Bähr ist der Name dieses Rechtshüters, erklärte, die Angeklagten wären eine Sorte Vertreter, denen es nicht darum zu thun sei, Ordnung zu schaffen, sondern im Gegentheil nur darum, die Autorität der Behörde zu unter=
graben und daher seien die schwersten nach dem Gesez zulässigen Strafen auszusprechen. Der Gerichtshof kam diesent Wink pflichtschuldigst nach. Als Baßmann dagegen ansässigen Vertretern gegenüber mußte glaubte, sich ein gleich brutales Benehmen erlauben zu dürfen,
die„ Autorität der Behörden" springen. Indeß unsere Vertreter hatten ihre Strafe weg. Gemeinderathsmitglied Stelzer wurde so lange chifanirt, bis er, von Natur etwas aufbrausend, endlich in einer Gemeinderathssigung bei Gelegenheit das ganze Schandsystem kritisiren wollte. Gegen alles Recht und Gesetz wurde er in der Sigung arretirt und, als er sich der widerrechtlichen Freiheitsberaubung nicht fügen wollte, unter Beihilfe der Kartellbrüder mit Gewalt festgenommen. Und, trotzdem durch ärztliches Attest beglaubigt wurde, daß Stelzer sich in gegebenen Moment in einem Zustand befunden habe, welcher nahe an Unzurechnungsfähigkeit grenzte, ward er zu der enormen Strafe von 8 Monaten Gefängniß verurtheilt. od odsing
Obendrein hatte man ihm bei der Festnahme so mitgespielt, daß der sonst ungemein kräftige Mann monatelang zwischen Tod und Leben schwebte. Welcher Beliebtheit sich der Patron Stolibabe in unserer Gemeinde erfreut und wie sehr er sich derselben bewußt ist, geht wohl am Besten aus dem Umstande hervor, daß dieser Bursche des Abends nur in Begleitung des Polizeibüttels durch den Ort zu gehen wagt. Einflußreiche Vetterschaften, Dien twilligkeit der Verwaltungs- und Gerichtsbehörden, gepaart mit Dummheit, Bosheit und Niedertracht, haben in unserem Ort Zustände geschaffen, deren Folgen früher oder später ihren Urhebern gewiß nicht behagen werden. Zwar sind die Kandidaten der Sozialdemokratie bei der letzten Gemeinderathswahl unterlegen, es ist dieses jedoch keineswegs als ein Symptom der Zufriedenheit mit den Zuständen aufzufassen, sondern theilweise der zu starken Siegesgewißheit zuzuschreiben, dann der Ueberrumpelung durch den Ortsbürgerverein, welcher das Programm der sozialdemokratischen Kandidaten mit einigen verwässernden Umschreibungen sich angeeignet hatte und schließlich dem Umstande, daß durch Einführung der Städteordnung der großen Masse der Einwohner das Stimmrecht entzogen worden ist. Doch stehen wir Vertreter im Gemeinderath
ungebrochen auf dem Posten, und nd Sympathie befigen, als fte,
werden so lange unsere Unterſtüsung
was hoffentlich nie anders wird, das Programm der Arbeiterpartei de( Schluß folgt.)
vertreten.
Aus Württemberg . Jm Monat Januar ging ein Entrüstungs schrei durch die unabhängige Presse Deutschlands über die Behandlung der nicht zur Bourgeoisie gehörenden Passagiere auf den Dampfschiffen des Norddeutschen Lloyd ". Ich kann jene Klagen vollkommen be stätigen, theils auf Grund persönlicher Erkundigungen, theils geftüst auf Briefe von Auswanderern. Ami 17. Oftober 1888 machte ein Familienglied von mir auf dem neuen Dampfschiff Lahn " eine Meise über Bremen nach Amerika . Am 15. November erhielt ich unter Anderem von ihm die Nachricht, die Kost auf dem Schiffe sei so miserabel gewesen, daß man sie fast nicht genießen konnte. Tag für Tag gab es ein und dieselbe fade Erbsensuppe, so daß schließlich die Passagiere sich beim Kapitän beschwerten. Viele hatten gerade dieses Schiff ge= wählt, weil es ein neues ist, sie machten aber auf ihm dieselben schlechten Erfahrungen, wie auf anderen Schiffen. Hier hätte der Reichsgewaltige, der seine Nase doch in Alles steckt, einmal Gelegenheit, mit den Herren vom„ Lloyd" ein ernstes Wort zu reden, oder denkt derselbe vielleicht, es möge den Auswanderern bei dieser schlechten Behandlung ergehen wie jenent Bischof, welcher, als die Chaise umwarf, ausrief: Da liege ich in's Teufels Namen, warum bin ich nicht zu Hause geblieben? Die Lohnverhältnisse des Arbeiters sind ja momentan in Amerika ebenso wenig glänzend, wie hier im gesegneten Deutschland und speziell in unserem Schwabenlande, aber ganz so miserabel sind sie doch nicht und wenn man einen Vergleich ziehen will zwischen der Korruption hüben und drüben, so dürfte kaum ein Unterschied herauszufindent sein. Schlechter wie hier ist es in dieser Hinsicht drüben auch nicht. Unsere am 9. Jan.
der frühere Rechtsgelehrte, später Stadtschultheiß in Munderkingen , ießiger Minister des Innern, den auch nach seiner Verheirathung ge wisse Dämchen von Munderkingen nur ihren lieben Schmid" nannten, die Wahlbeeinflußung ebenso trefflich versteht, wie sein Vorgänger, der ewig lächelnde Hölder". Würde die Regierung nicht jedem Oberamt mann eine„ Ermahnung" geschickt haben, mit allen möglichen Mitteln ihren Einfluß gegen die Opposition geltend zu machen, so hätten schwerlich von 70 durch das Volk zu wählenden Abgeordneten gegen 42 Regierungsbeamte als von der Regierung abhängige Jajager gefiegt. Eine wirklich demokratische Verfassungsreform will weder dieser vor 20 Jahren demokratisch angehauchte Streber, noch unser guter" König Karl, obwohl Letzterer vor sieben Jahren in der Thronrede frei heitlichere Einrichtungen versprochen hat. Man sieht, daß Fürstenwort nicht mehr gilt als das Versprechen eines Marktschreiers. Das Volk, welches im Großen und Ganzen leider immer noch Alles, was höher steht, sflavisch verehrt, sollte nachgerade darüber im Klaren sein, daß ein Ehren wort nur noch in den niederen Bolkskreisen 31 finden ist.
Der Glasmacher
Karl Friedrich Ernst Fiedler,
geboren den 11. Juni 1864 zu Cosel bei Königsbruck( Sachsen ) wird ersucht, über seinen jetzigen Aufenthalt Nachricht an uns gelangen zi Lassen.
Wer von unsern Lesern über den gegenwärtigen Aufenthalts Ort Fiedlers oder über dessen Verbleiben Auskunft geben kann, wird eben falls gebeten, uns Mittheilung zugehen zu lassen.
Die Nachforschung erfolgt im Interesse der alten Mutter des Fiedler. Die Expedition des ,, Sozialdemokrat".
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der Expedition: Merlin: Nachr. v. 20. am 22/2. erwiedertBstllg. n. Adr. notirt. Gewünschtes besorgt. Rübezahl : Alle 14 Tage geben Sie Ordre und Kontreordre. Ihre Wünschelruthe ist eben leichter regieren, als das was in allen Winden schwebt. Bft. Beweis dafür. Clara: Referenz Bt. dtd. erh. E. anlangend theilen wir Ihre AufHebe: Mt. 400( It. Bft.: fassung und verfahren dementsprechend.
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Nr. 45 88) pr. 1/9 88 gutgebr. Mt. 977 32 v. 17/2 n. Mt. 68 11 pr. Ggr. desgl.; also ist 88 glatt. Bstllg. notirt. Muth und Kraft: Pickelhaube: Mt. 16 50 pr. Ggr. gutgebr. Erfragtes siehe Nr. 8. Ersaz mit Nr. 8 abgg. Das muß übrigens in Ihrer Nähe happern. Vielleicht ein guter Freund" auf d. Post oder im Haus? Brauner Bär: Derart wird der Verkehr kaum vereinfacht werden. Weiteres am 22/2 bfl. Veritas: Adr. nach Vorlage v. 19. geord. u. ant 22/2 bft. geantw. Anvers: Fr. 12- Ab. 1. Qu., Fr. 240 f. Schft., Fr. 1 35 P.- Btrge. und Fr. 10 pr. Ufds. dkd. erh. Hievon 75 Sts. in Nr. 8 bereits quittirt. Die Nothen H. H. : Mt. 49 40 a Cto. Ab. 2c. erh. Bfe. v. 12. 11. 23/2 hier. Bftllg. u. Adr. notirt. Bfl. das Weitere. Steineiche: Mt. 110 30 i. Baar und Mt. 28 65 pr. Ggr. i. Eto. Ab. 2c. gutgebr. Adr. notirt u. bft. am 22/2 mehr. Gruß! Das rothe Häuflein: Mt. 50- a Cto. Av. 2c. erh. New- Haven : 2 Pfd. v. d. Gen. u. 1 Pfd. v. Niedersächf. Prop. Klub, durch Bllsgr. pr. Wahlfonds dfd. erh. Quttg. durch verspätete Zusendung der M. Order 4 Wochen verspätet. Nother Apostel:+ band mit 10 Expl. 40 unter 2% Py. Strafporto am 21/2 did. erh. Brüssel: Fehlendes haben wir nicht, ebensowenig ist uns Vermittlung möglich. Berliner Sdg. am 23/2 abggn. Anvers: Nous verons. Gruß! blau: Auch 87 wird besorgt. 40 folgt. Bfl. mehr. E. Ebh. Kwn.: Mt. 1798 Ab. pr. 89 amt 9/1 hier angelangt. Da Sie aber kein Brief avis sandten, wußten wir nicht woher? Gründe lesen Sie am Kopf von Nr. 3 des S., 3ur allseitigen Beachtung. Nother Wenzel: Mt. 30 a Cto. Ab. 2c. 1. Bfe. v. 21. u. 22/2 erh. Bft. Aufschluß. Dkrtn." Aarhus : Kr. 144 f. Schrft. erf. Sog. fort. Bukarest : Nmttd. u. Bf. erh. Weiteres wird besorgt u. bfl. berichtet. G. P. Nhsn. Dank für Nr. 40. Mehrbestellg. notirt. Doppel- Couvertirung Lurus: macht 20 Pfg. Mehrporto. Bft. A. W. G. Louvain : Ad. geändert. Grüße erwiedert. Hhne. N.- York: Pfd. 16.5.2 Ab. 3. u. 4. Qu. 88 erh. Weiteres notirt. Bfe. freuzten. G. Sh. Cincinnati: Pfd. 4a Cto. Ab. 2c. Lindwurm: Mt. 10 88 u. öwfl. 5--a Cto. Ab. erh. Beil. besorgt.
Weiteres.
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2c. pr. 89 gutgebracht. Bestllg. folgt. Bft. Weiteres. G. 2. London : B. Btit.: Sh. 7. 6 Ab. Neft per 89 erh. Sie haben jezt 2 Sh. gut. öwfl. 15 pr. Ab. 89 u. Schrft. erh. Sdg. am 25/2 abgeg. Ebenso alles Seitherige präzis. H. Sch. Lond.: Sh. 1- f. Schft. erh. C. 3. Paris : Fr. 15 f. Schft. erh. Meisenlocker: Wollen sehen, was sich aus dem Weiteren machen läßt. Mt. 2 Ab. Febr. 1. März Sch. erh. Duttg. pr. 4. Qu. 88 war irrig. Soll heißen 1. Qu. 89. Paris Deutscher Soz.- Club: Fr. 24.-, Ab. 4. Qurt. erh., Weiteres nach Wunsch. Seidenwurm: Bf. v. 26./2. erh. u. Aumldg. notifizirt. Jm Weiteren werden sehen, was möglich wird. Brief folgt. Pharao : Nachr. v. 25./2. hier. Adr. eingerenkt. E. M. für diese Nummer zu spät. Der Andere will wohl nicht beißen". Bfl. mehr. Lionel: Werden gratul. Nur? K. u. W. erh. Bf.- Adr. geordn. Nechng. Anlangendes brieft. Schlachtfeld, Dante, Rother Cerberus: Briefe am 27./2. beantwortet.
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