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Der Sozialdemokrat

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wöchentlich einmal

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London  .

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German Cooperative Publishing Co.

tensil kulmarad 2 old uncome E. Bernstein& Co., London   N. W.  114 Kentish Town Road.

Poffendungen

siind de franto gegen franto. bbat Gewöhnliche Briefe

Organ der Sozialdemokratie deutscher   Zunge.

Briefe an die Rebaktion und Expedition des in Deutschland   und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

516

bar

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten

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und Gemaßregelten nicht!

150

Zur rechtzeitigen Kenntnißnahme. Bei Quartalschluß müssen

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Belastungen auf Conto- Inhaber finden also nicht statt. Allen Bestellungen auf direkte oder indirekte Brieflieferung ist ohne jede Ausnahme die volle Baarzahlung beizulegen.

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sucht die unbefugte Einmischung darin, daß wir die politische Haltung der Poffibilisten wiederholt kritisirt haben.

Auch in dieser Auffassung dürfte sie mit ihren Pariser Freunden so ziemlich allein dastehen. Diese sind wenigstens die einzigen fremdländischen Sozialisten, die bisher den gleichen Vorwurf gegen uns erhoben haben. Anderswo hat man da­gegen weniger Werth auf das diplomatische Zeremoniell, desto mehr aber auf gegenseitige freundschaftliche Verständigung ge­anlegt. Als z. B. vor einigen Jahren der Sozialdemokrat" einen Artikel publizirte, in welchem der Generalrath der bel­gischen Arbeiterpartei wegen seiner Haltung zu der dama­ligen Streifbewegung scharf angegriffen wurde, da schrieen die belgischen Genossen keineswegs über Verrath an der inter­nationalen Etikette, sondern die Genossen Anseele und De Paepe schickten Antworten ein, in denen das Verhalten des Generalraths vertheidigt wurde. Die Diskussion wurde in friedlichster Weise beigelegt, die freundschaftlichsten Beziehungen zwischen uns und den Belgiern keinen Augenblick beeinträchtigt. Desgleichen ist es uns Deutschen z. B. gar nicht einge­Jahren, gelegentlich des Konflikts über die Dampfersubven­tionen, das Drgan der Possibilisten es über sich bekam, den deutschen Arbeitern den Rath zu geben, sich solcher Leute wie die derzeitigen Abgeordneten unserer Partei zu entledigen und wählen. Obwohl dieser Rathschlag" alles übertraf, was an internationaler Anmaßung je dagewesen, gingen wir mit Achselzucken darüber zur Tagesordnung hinweg. n

Die direkten Briefabonnements sind, sofern nicht auf Grund besonderer Verhältnisse Ausnahmen vereinbart sind oder werden, fünftig für's ganze Jahr vorausfallen, in Lamentationen auszubrechen, als vor jetzt vier zuzahlen.

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Wo anderweitige Bezugsgelegenheit geboten ist, sind Brief Abonnements unzulässig.

Einzeln- Kreuzband- Sendungen ins Ausland sperren wir mit Quartalschluß, wenn Neubestellung und Geld bis dahin ausbleiben.

*

Für die Schweiz  .

Die Schriften- Filiale der Arbeiterlimme in 3ürich 3ähringerstraße 12

trägt fortan diejenigen bisherigen Abonnenten, welche unser Blatt nicht abbestellen, auch für das laufende Quartal vor, und erhebt sofort nach Ausgabe von Nr. 14 Nachnahme, sofern die betreffenden Abonnementsbeträge nicht zuvor ein­gesandt wurden.

Die Administration& Expedition des Sozialdemokrat".

Internationalität.

In der Polemik, die der Sozialdemokrat" gegenwärtig mit der Londoner Justice" auszufechten hat, spielt auch die Frage der Stellung der Arbeiterparteien der verschiedenen Län­der zu einander eine gewisse Rolle. Auf der einen Seite wird den deutschen   Sozialisten der Vorwurf gemacht, daß sie sich im Ausland zu wenig um die Angelegenheiten der dortigen Arbeiterparteien kümmern, auf der andern wird ihnen, und zwar von ein und denselben Personen vorgeworfen, daß sie sich unbefugter Weise in die Verhältnisse der ausländischen Parteien einmischen". Schon aus diesem Widerspruch wäre der Schluß gestattet, daß es mit der Argumentation der Ur­heber dieser Vorwürfe nur schwach bestellt ist, denn es ist wirklich schwer einzusehen, wie man sich an einer Bewegung betheiligen kann, ohne sich einzumischen", oder wie man sich der Einmischung" enthalten soll, wenn man an der Be­wegung thätigen Antheil nimmt. Es sei denn, daß für den Ausländer der Grundsatz statuirt wird: Du hast zu zahlen, alle Pflichten eines getreuen Unterthanen zu erfüllen, im Uebrigen aber den Mund zu halten. Vom Bourgeoisstand punkt mag das hingehen, mit dem Grundsatz der proletarischen Solidarität stimmt es dagegen schlecht.

Wir haben den Vorwurf der Nichtbetheiligung" in un­serem Flugblatt, von dem wir weiter unten den ersten Theil veröffentlichen, entschieden zurückgewiesen und wollen uns da­her hier nur mit dem Vorwurf der ,, unbefugten Einmischung"

beschäftigen.

In ihrer neuesten Nummer, d. d. 23. März, glaubt die Justice", vorläufig soviel sagen zu dürfen, daß die soziali­ ſtiſchen   Parteien Frankreichs  , Englands und wir sollten meinen aller übrigen Länder, Ausländern nicht erlauben werden, sich in ihre inneren und nationalen Angelegenheiten einzumischen." Leider wird nicht hinzugefügt, wer solche Einmischung plant und in welcher Weise sie inszenirt werden soll. Oder be­trachtet die ,, Justice" den Internationalen Kongreß als eine ,, innere und nationale Angelegenheit?"

Man möchte das beinahe glauben. Die französischen   Possi­bilisten geberden sich so, als sei der Internationale Kongreß Speziell ihretwegen einberufen, und die einzige Seite, von der sie in diesem Gebahren unterſtüßt werden, ist grade die Justice". Indeß ist diese Auffassung zu absurd, um unter vernünftigen Leuten auch nur einen Augenblick ernsthaft dis­futirt zu werden. So müssen wir denn annehmen, die ,, Justice"

Man ersieht aber aus diesem Beispiel, wie es mit solchen Vorwürfen über unerlaubte Kritik 2c. beschaffen ist. Sie wer­den fast nur von solchen Leuten erhoben, die für sich selbst alles für erlaubt halten.

Wir reden keineswegs einer Dreinsprecherei in alles und jedes das Wort. Was Einer der Natur der Sache nach nicht beurtheilen kann, darüber soll er auch hübsch den Mund hal­ten. Es gibt sehr viele Dinge, die mir diejenigen angehen, welche sich am Orte befinden, und auch von ihnen nur in ersprießlicher Weise gelöst werden können. Sich da von außen einmischen zu wollen, wäre, abgesehen von der darin liegen­den Anmaßung, die lächerlichste Thorheit.

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nach England toften Doppelporto.

30. März 1889.

Eine königliche That.

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Es untersteht jetzt keinem Zweifel mehr, daß die Unterdrückung der Berliner Volkszeitung" direkt auf höheren Befehl" erfolgt ist. Das fortschrittlich demokratische Blatt stand wahrscheinlich längst schon auf der schwarzen Liste nicht nur der unerschrockenen Art wegen, mit der es die Regierungsmaßnahmen kritisirte und schwerste aller politischen Sünden die Verantwortung denen zuschob, denen sie in Wirklichkeit gebührte, sondern schon aus dem einfachen Grunde, weil die Volksztg." sich seinerzeit der Gunst weiland Friedrichs III. zu er= freuen hatte. Das war ein Verbrechen, das mit der völligen Ruinir­ung des Blattes eigentlich noch nicht hart genug bestraft ist.ne Daß es auf diese abgesehen ist, zeigen die Maßregeln gegen die von der Volkszeitung- Aktiengesellschaft herausgegebenen unpolitische t Blätter. Hier wurde ganz einfach die brutale Gewalt ange= wendet. Wie die Zeitungen übereinstimmend mittheilen, ohne daß bis­her ein Dementi erfolgt wäre, erklärte der Polizeifommissär v. Tausch Namens des Berliner   Polizeipräsidiums, es würde int Falle ferneren Versuchs, eine politische Zeitung in der Druckerei der Volkszeitungs- Aktiengesellschaft" drucken zu lassen, die Druckerei durch Schumannschaften Tag und Nacht besezt gehalten

werden."

Diese freche Art, sich nicht nur über das Gesetz darauf kommt es ja in Preußen nie an- sondern auch über jede Gesetzlichkeits­heuchelei hinwegseßen und die nackte Willkür zu proklamiren, hätte sich der edle Polizeiheld allenfalls einem Arbeiterblatt, nie aber einem bürgerlichen Blatt gegenüber erlaubt, wenn er nicht gewußt hätte, daß ein Größerer" ihn deckt. Nachdem dieser größere Held aber im schnarrendsten Heldenton erklärt, daß dem Skandal mit dem) frechen Demokratenblatt ein Ende gemacht werden müsse", da mußten natürlich alle Rücksichten fallen. Ueber Hals und Kopf wurde vers boten die Begründung" wackelte gemüthlich etliche Tage hinterher. Und was für eine Begründung!" Von ihrer inneren Haltlosigkeit wollen wir ganz schweigen. An dergleichen ist man gewöhnt, Polizei­logit und natürliche Logik sind zwei verschiedene Dinge. Aber daß der von Richthofen, der das Ding unterzeichnet hat, vor einer Fäl­schung nicht zurückschreckte, das verdient angenagelt zu werden. Man höre nur:

Die Veranlassung zu diesem Verbote hat der Artikel mit der Ueber­schrift Ein Gedenktag" gegeben. In diesem Artikel wird in agitatorischer Weise die Revolution des Jahres 1848 als eine glorreiche That verherrlicht und namentlich den arbeiten­den Schichten" der Nation hiervon der Hauptantheil zugeschrieben. Dem Arbeiter", heißt es in dem Artikel, dem ehrlichen und treuen Volke gehöre der 18. März 1848, und ihm allein."

So wörtlich das Schreiben des Berliner   Polizeipräsidenten. Wer aber den Artikel der Volkszeitung" nachliest, wird vergeblich an der zitirten Stelle das dem Arbeiter" suchen. Das hat Herr von Richthofen hinzuge dichtet. Der Berliner   Polizeipräsident muß sich nachsagen lassen, daß er ein Fälscher ist. Aber freilich Größerer steht hinter ihm.

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Für die Verbote der unpolitischen Blätter der Arbeitsmarkt", die Zukunft" 2c. sind die Gründe" bis jetzt noch nicht bekannt gegeben. Aber jedermann kennt die wirklichen Gründe. Die Volkszeitung" besaß an ihrem Arbeitsmarkt einen Rückhalt, der sie gegenüber den rein spekulativen und daher gesinnungslosen Zeitungsunternehmungen, an denen Berlin   so reich ist, konkurrenzfähig erhielt. Alle Versuche, ihr diesen Arbeitsmarkt abzujagen, waren bisher erfolglos geblieben. Selbst ge= legentliche Konfiskationen halfen dagegen nichts, und darum muß sie auf Wochen hinaus von der Bildfläche verschwinden. In der Zwischen­zeit wird sich ja Rath schaffen lassen. Darum hat auch Herr v. Herrfurth, obwohl er, im preußischen Abgeordnetenhaus von den Liberalen inter  pellirt, tein Wort der Vertheidigung für die Maßregel hatte, fie nicht rückgängig gemacht, sondern die Entscheidung der Neichsfommission vorbehalten. Zeit gewonnen, alles gewonnen. Hebt hernach die Reichskommission das Verbot wieder auf, dann strahlt die deutsche Rechtspflege in um so hellerem Lichte, das Blatt aber ist in einer Weise

gefchädigt, daß es eine lange Zeit brauchen wird, uin sich von dem Schlag zu erholen, wenn ihm das überhaupt gelingt.

Aber nicht alles und jedes, was sich an einem bestimmten Orte abspielt, ist nur eine lokale, nicht alles und jedes, was in einem gegebenen Lande vor sich geht, eine ausschließlich nationale Angelegenheit. Niemand wenigstens würde es weniger anstehen, die letztere Auffassung vertreten zu wollen, als der modernsten aller Parteien, der Sozialdemokratie. Denn das hieße einfach die internationale Solidarität der Arbeiterbewegung läugnen. Diese aber ist nicht etwa nur eine rhetorische Floskel oder ein Postulat für eine mehr oder weniger entfernte Zukunft, sondern eine heute schon bestehende Thatsache, deren Gewicht sich denjenigen, die sie verkennen, bereits empfindlich fühlbar gemacht hat, wie sie verkennen, bereits empfindlich fühlbar gemacht hat, wie die Geschichte der englischen Gewerkschaftsbewegung zeigt. Es ist keineswegs gleichgiltig für die Arbeiter eines Landes, ob ihre Genossen anderer Länder organisirt sind, und wie sie organisirt sind, ob sie ihre Kraft in mußlosen Experimenten erschöpfen oder einen thatkräftigen Widerstandskörper bilden. und der ökonomischen Solidarität entspricht die politische. Wir Sozialisten haben nicht blos ein theoretisches, sondern auch ein praktisches Interesse daran, daß unsere Partei in allen Ländern stark und geachtet dasteht, daß sie die ge­meinſam anerkannten Prinzipien energisch aufrechterhält und ihre Selbständigkeit in jeder Beziehung wahrt. Niemand wird dabei verkennen, daß die Verhältnisse nicht überall die glei chen, und daß die Taktik daher nicht bis in's kleinste Detail überall die gleiche sein kann, aber der Grundcharakter der Partei ist in allen modernen Staaten derselbe, und damit auch der Grundcharakter ihrer Taktik ein gegebener. Kein vernünftiger Sozialiſt wird es sich beikommen lassen wollen, helm stetig seine Zwecke, und wenn er dabei auch häufig Mittel ge­in alle Einzelheiten der Bewegung eines andern Landes drein­zureden, aber ebenso wird der verständige Sozialist in Fragen von prinzipieller Tragweite den Genossen des Auslandes ein Urtheil einräumen und selbst da, wo er es für falsch hält, ihre Meinung respektiren. Nur wer kein reines Gewissen hat, wer fühlt, daß seine Sache auf schwachen Füßen steht, scheut das Urtheil Anderer.

Mit einem Wort, wer nicht blos mit dem Mund inter­national ist, sondern wirklich international denkt und em­pfindet, der wird auf der einen Seite die Bewegung seines eignen Landes nicht als eine Domäne betrachten, auf der Derjenige, den der Zufall grade hingesetzt hat, nach Belieben schalten und walten kann, sondern als ein anvertrautes Gut, über dessen Verwaltung er dem großen Ganzen Rechenschaft schuldig ist, und anderseits die Bewegung in andern Ländern mit demselben Interesse verfolgen, als gehörte er selbst ihr an. Fällt dann wirklich einmal ein Wort leidenschaftlicher Kritik, so ist das immer noch besser als die den Großen der Erde abgelauschte gegenseitige Bekomplimentirerei, hinter der sich der bornirteste Nationaldünkel bequem verstecken kann und in der Regel auch thatsächlich zu stecken pflegt.

Den Vorwand zu der Einleitung des Gewaltstreiches hatte ein Artikel zur Erinnerung an die Märzkämpfe 1848 geliefert, den Ent­schluß zum Reifen gebracht aber ein Artikel zum Jahrestage des Todes Wilhelm I.   In beiden wird der geflissentlich verbreiteten Lüge mit an­gestellt. So heißt es im Artikel zum 9. März: erkennenswerthem Muthe die geschichtliche Wahrheit gegenüber­

Fern sei es von uns, verkleinern zu wollen, was an Kaiser Wilhelm I. rühmenswerth   war. Wie wir schon vor einem Jahre in unserem Nekrologe auf ihn ausführten, so wiederholen wir auch heute: er war ein Charakter und ein Mann, und das will viel sagen in un­serer charakterlosen Zeit. Ja, hierin war Kaiser Wilhelm I.   dem Volke

weit überlegen. Hätte das Volk auch nur aus Charakteren und Män­nern bestanden, so würde die Geschichte von einer glorreichen" Negle­rung dieses Fürsten   gar nichts zu erzählen und seinen sonstigen Ge­schicken nur einige düstere und kurze Zeilen in ihren Jahrbüchern zu widmen haben. Gemäß seinem festen Charakter verfolgte Kaiser Wil­

brauchte, welche feinere Naturen verschmäht und reichere Geister vermieden haben würden, wie das standrechtliche Er­schießen der edelsten Jugend in dem badischen Feldzuge und das ver­fassungswidrige Regiment in den Konfliktsjahren, so kam er doch regel­

mäßig an sein Ziel und oft weit über dasselbe hinaus, eine Thatsache, welche wir sowohl um der Gerechtigkeit, als auch um der darin für das Bolt enthaltenen Lehre willen die Letzten sein werden, irgend wie zu verheimlichen oder auch nur abzuschwächen. Nein, in seiner Art war Kaiser Wilhelm I.   ein ganzer Mann, und nur wenige Abschnitte seines Lebens, wie namentlich die Tage nach dem 18. März 1848, bermögen diese Anerkennung in erheblichem Maße einzuschränken. Nicht einer der großen und tiefen Athemzüge, welche die deutsche Kultur während seines langen Lebens that, hat in seiner Seele wieder­getönt. Für ihn hatte kein Stant und fein Lessing   gedacht, kein Göthe und kein Schiller gesungen. Der Enthüllung von Schillers Denkmal

wohnte er gar nicht, der Enthüllung von Göthe's   Denkmal nur aus der Ferne als Zuschauer bei: wie damals offiziös" berichtet wurde, weil es sich für den obersten Kriegsherrn" nicht schicke, sich persönlich an der Enthüllung von Denkmälern für Zivilisten" zu betheiligen. Höher als Göthe   und Schiller stand ihm Wrangel, dent er schon ein Jahr nach dessen Tode aus freiem Antriebe eine Ehre er­wies, auf welche Göthe und Schiller ein halbes oder gar ein ganzes Jahrhundert hatten warten müssen. Ebenso fremd wie den geistigen, stand Kaiser Wilhelm den politischen Idealen des deutschen Volkes gegenüber; nicht einmal für die Ginheitsbestrebungen der Nation, ge­schweige denn für ihre Freiheitsbestrebungen hatte er irgend ein Ber­ständniß, noch wollte er es auch nur haben. Vergrößerung seiner Haus­macht war nach 1866 wie nach 1870 sein einziges Sinnen; das Tage­