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franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe
nach England toften Doppelporto.
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hier eingegangen am 14. November 1888
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Postscheine sind als Ausweis beizulegen. Sendungen durch Deckadressaten erfolgen in bisheriger Weise. Die Expedition des ,, Sozialdemokrat".
Als Kanzler Ochsenstirn sein berühmtes Wort aussprach: ,, Es ist wunderbar, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird", wollte er nicht, wie das profane Volt glaubt, die Gewalthaber verspotten- ganz im Gegentheil: er wollte ihnen ein Kompliment machen und die ungeheueren Borzüge des monarchisch- absolutistischen Regierungssystems, dessen Vertreter und Stüße er ja war, gegenüber den demokratischen Staatswesen zur Geltung bringen. Was er sagen wollte, das ist, daß die in Demokratien so außer ordentlich schwierige Kunst des Regierens in der Monarchie kinderleicht mehr als kinderleicht: narrenleicht ist. Während die demokratische Regierungsform jeden Staatsbürger zur geistigen Arbeit zwingt und die an der Spitze des Staatswesens und der einzelnen Theile desselben stehenden Staatsbürger sogar insofern zu einer bedeutenden geistigen Anstrengung nöthigt, als sie auf die Wünsche und Forderungen Sämmtlicher Staatsangehörigen Rücksicht nehmen und aus den in diesen Wünschen und Forderungen sich ausdrückenden Kräften das Parallelogramm der Kräfte berechnen müssen, was, wie jeder Mathematiker weiß, bei so schwer berechenbaren Faktoren eine verteufelt schwierige Sache ist, bedarf es in einem wohleingerichteten monarchischen Staat gar keiner geistigen Anstrengung und Arbeit. Während die demokratische Regierung, weil jedes Individuum bei ihr in Betracht kommt, einer sehr komplizirten Maschine gleicht, die zu lenken und in Ordnung zu halten viel Kunst und Geschicklichkeit erheischt, ist die Monarchie so einfach und fadengerade wie ein Knüppel oder ein Stock weshalb auch der Knüppel, die primitivste und urwüchfigste aller Maschinen, unter dem griechischen Namen skeptron, Szepter, das würdige Emblem der Monarchie geworden ist. Jedes Kind, jeder Narr, jeder Idiot kann einen Stock schwingen, mit einem Knüppel oder„ Szepter" herumfuchteln und herumschlagen.
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Und wahrhaftig, der Kanzler Ochsenstirn hat Recht gehabt in seinem von beschränkten Geistern so arg verkannten- Lobe der Monarchie. Je mehr die Monarchie sich ausgebildet, zu je größerer Vollkommenheit sie es gebracht hat, desto einfacher, fadengerader ist die Maschine geworden, eines desto geringeren Aufwandes von Verstand bedarf es, um die Völker zu beglücken und den Knüppel, genannt Szepter, auf ihrem vor Wonne sich krümmenden Rücken herumtanzen zu Lassen.
Wenn Kanzler Ochsenstirn sich heute aus dem Grabe erheben und die im Glanze der Zivilisation und Kriegswaffen prangende Erde besuchen könnte, er würde seinem Nachfolger, dem Kanzler Eisenstirn, entzückt um den Hals fallen und ihm bewundernd zurufen: He Brüderchen! Das hätte ich allerdings nicht geahnt; ich dachte, schon zu meiner Zeit sei das Quantum von Verstand, welches zum Regieren der monarchischen Staaten nöthig ist, auf das denkbar niederste Minimum zurückgeführt worden, allein ich sehe jetzt, wie sehr ich mich geirrt und welcher Verschwendung wir uns zu meiner Zeit in Bezug auf den Verbrauch von geistiger Kraft schuldig gemacht haben. Was für elende Stümper sind wir
doch gewesen, und welch ungeheure Fortschritte hat doch der Monarchismus in puncto des Mindestverbrauchs von geistiger Kraft gemacht und ganz wesentlich Dir und Deiner Genialität ist dieser riesige Fortschritt zu danken. Zu meiner Zeit mußte ein Reichskanzler noch lernen, gelehrte Bücher studiren, sogar schreiben, wie ich und meine jüngeren Kollegen Thomas Morus und Baco von Verulam und auch das Haupt der herrschenden Dynastie mußte sich Schulfenntnisse erwerben, wie ein Plebejer, und wie der gemeinste Plebejer auch mitunter gemeine Hirnarbeit verrichten das ist aber zum Glück abgeschafft worden. Jetzt ist man der größte Staatsmann der Welt, ohne sich den Schädel auch nur mit den Anfangsgründen der Wissenschaft und namentlich der bösen Nationalökonomie belasten zu müssen, die zu meiner Zeit glücklicherweise noch fast unbekannt war man barbirt ein paar andere Staatsmänner über den Löffel, wozu der Verstand des ersten besten Hochstaplers ausreicht, läßt ein paar mal hunderttausend Menschen todt oder zu Krüppeln schießen, wozu der Verstand eines Fleischergesellen ausreicht,- läßt sich von ein paar tausend Zeitungen für das Geld des Volkes als den größten aller Staatsmänner preisen, läßt Jeden einsperren, der den Zeitungen nicht glaubt und an der Glückseligkeit des Volkes zweifelt und man ist der größte aller Staatsmänner. Und der Aufwand von Geistesarbeit? Rein mull! Die Bewohner der Gefängnisse stehen, wie Euere neueste Wissenschaft festgestellt hat, weit unter dem geistigen Durchschnitts- Niveau doch ich wette, aus den Gefängnissen könnten wir einige hundert Leute herausholen, welche den zu diesen Leistungen erforderlichen Aufwand geistiger Arbeit bestreiten könnten. Wahrhaftig, Du bist ein großer Mann, ein säkuläres Genie! Und staunend blicke ich zu Dir empor!
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Aber fast noch mehr staune ich über die Vervollkommnung der Monarchie in der Qualität ihrer dynastischen Häupter.
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Ihr habt da meine kühnsten Hoffnungen übertroffen. So wenig Verstand ich zu meiner Zeit für die Regierung der monarchischen Staaten nothwendig hielt das konnte ich nie ahnen, daß ein König 17 Jahre lang wahnsinnig sein könne, ohne daß er am Regieren verhindert ward, und daß Einer ein großer Kaiser sein kann, ohne zu wissen, daß seit strielle Revolution sich vollzogen hat, und daß das kleine den Zeiten des dreißigjährigen Kriegs eine induHandwerk, das zu meinen Zeiten schon todtkrank war, heute Handwerk, das zu meinen Zeiten schon todtkrank war, heute ebensowenig mehr aufblühen kann, wie das Ritterthum des Mittelalters. Freilich der Vergleich hinkt etwas, das Ritterthum in der Gestalt des Raubritterthums blüht heute und auch das ist Dein Verdienst, Du großer, großer Kanzler Eisenstirn! Es muß sich aber in andere Formen hüllen, sich modernisiren. dieses
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Ich will nicht behaupten, daß es mir gefällt Raubritterthum. Wie dem indeß sei, Du bist der größte Staatsmann der Welt- denn Du hast den Beweis geliefert, daß ich noch ein Optimist, ein unpraktischer Idealist war, als ich mein so schmählich mißverstandenes Wort sprach und damit dem Irrthum Ausdruck gab, zur Regierung der monarchischen Staaten bedürfe es überhaupt des Verstandes. Das ist ein überwundener Standpunkt.
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Nun der Ochsenstirn ist todt, und der Eisenstirn lebt. Und sein Herbert lebt. Nur der Tyras ist todt. Der arme Tyras! Hätte er länger gelebt, vielleicht wäre er noch Reichskanzler geworden. Und verschlechtert hätten wir uns gewiß nicht.-
Apropos, die großen Geister finden sich zu Wasser und zu Land. Wie sagte doch Cavour?
„ Jeder Esel kann mit dem Belagerungszustand regieren", - dieses Wort ist eine Ergänzung des Ochsenstirn'schen. Ob unsere Nationalliberalen nicht bald auf den Gedanken verfallen werden, das Beispiel des römischen Kaisers nachzuahmen, der ein Pferd zum Senator ernannte? Nur sollte man es nach dem Cavour'schen Rezept mit einem Esel versuchen. Und da wir keinen Senat haben, so müßte man den Esel an den von Cavour ihm angewiesenen Posten stellen. Das deutsche Volk würde sicherlich keinen Grund zur Unzufriedenheit haben.
Noch Eins, ehe ich zu etwas Anderem komme. Der Szepter, das Emblem der Monarchie, bedeutet nüppel oder Stock, wie wir eben gesehen. Auf lateinisch heißt aber das griechische skeptron und der deutsche National- Knüppel ba culus , in der Verkleinerung und die modernen Szepter sind bekanntlich kleine Knüppel- bacillus. So hätte ich denn mit Erlaubniß des Herrn Koch einen neuen Bacillus entdeckt, der sich dem Cholerabacillus würdig annämlich den bacillus monarchicus den königlich kaiserlichen Monarchie- Bacillus!- 128 Angeklagte, 430 Zeugen und 109 gedruckte FolioSeiten der Anklageschrift das ist der monströseste MonstreProzeß natürlich spreche ich vom„ rheinischen Geheimbundsprozeß", der ganz Deutschland umspanut und die Größe und den Gehalt eines Nebelgebilds hat, was er auch ist. Ganz irrig ist die Annahme, die von
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6. April 1889.
Bismarck eingebrachte und zunächst dem Bundesrath vorgelegte Preẞknebelakte sei blos eingebracht worden, um das Sozialistengesez glatt durchzudrücken. Das Sozialistengeſetz genügt den Eseln"( nach Cavour), die nur mit dem Belagerungszustand regieren können, nicht mehr. Sie wollen die gesammte Opposition erdrosseln. Und das geht nicht mit Hülfe eines Ausnahmegesetes, welches sich obendrein den Sozialdemokraten gegenüber ganz wirkungslos erwiesen hat. Der bürgerlichen Opposition hofft man auf dem Weg des gemeinen Rechts leichter Herr werden zu können, und bei der Waschlappigkeit des deutschen Bürgerthums dürfte diese Rechnung auch nicht ohne den Wirth gemacht sein.
Jedenfalls ist es der Regierung mit der Preßknebelakte durchaus ernst, und am Kartellreichstag wird dieselbe nicht scheitern.
Der internationale Arbeiterkongreß von 1889.
Eine Antwort an die„ Justice". ( Schluß.)
Die Beschlüsse eines solchen Kongresses können selbst für die, die auf ihm vertreten waren, kaum als bindend betrachtet werden, und seine eigentlichen Einberufer, das Parlamentarische Komite, lehnen sie auch ab, indem sie sich weigern, für irgend einen derselben die Hand zu rühren.( Bericht des P. K., November 1888, S. 2.) Daß sie für diejenigen bindend sein sollten, die nicht nur nicht auf ihm vertreten waren, sondern mit Vorbedacht ausgeschlossen worden sind und gegen ihn protestirt hatten, ist einfach albern. Unbekümmert darum beschloß der Kongreß, daß im Jahre 1889 in Paris ein Internationaler Stongreß stattfinden solle und beauftragte die Pariser Possibilisten mit seiner Organisation. Während der Londoner Kongreß tagte, hielten die mit den sogenannten Marristen Frankreichs verbundenen französischen Gewerkvereine in Bordeaur ihren Kongreß ab und beschlossen ebenfalls, daß ein Internationaler Arbeiterkongreß 1889 in Paris stattfinden solle. Ein Delegirter von Bordeaux ward zum Londoner Kongreß entsandt, kam aber dort erst an, um seinem Schluß beizuwohnen.
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Weiter. Die Französischen Possibilisten hatten ihren eigenen natio= nalen Arbeiterfongteß auf den Dezember vorigen Jahres nach Troyes einberufen. Aber das Organisationskomite in Troyes ihre eigenen Leute girte aller sozialistischen und Arbeitervereine Frankreichs einzuladen. hielten es für ihre Pflicht, zu einem solchen Kongreß DeleDaraufhin ließen die Possibilisten ihren Kongreß im Stich, der in ihrer Abwesenheit von den sogenannten Maryisten und Blanquisten abgehalten wurde, welche die in Bordeaux gefaßte Resolution in Bezug auf einen 1889 in Paris abzuhaltenden Internationalen Kongreß bestätigten. Und das einfach aus Gründen der Nothwehr, denn sie wissen zu gut, daß indem der Londoner Kongreß den Possibilisten die Organisation des von ihm beschlossenen Pariser Kongresses übertrug, er thatsächlich, wenn auch unwissentlich, den Ausschluß aller französischen Arbeiter, die
nicht unter dem Einfluß der Poſſibiliſten ſtehen, vorbereitete.
So hätten also zwei konkurrirerde Kongresse 1889 in Paris zusammentreten sollen. Und wenn die Justice" auch ihre Leser in vollkommener Unkenntniß der Thatsache gelassen, daß erhebliche Fraktionen französischer
Arbeiter im Herbst 1888 in Bordeaux und Troyes zusammengetreten waren( in Bordeaux vertraten 63 Delegirte 250 lokale Gewerkschaften, 1. A. von Marseille , Lille , Lyon , Noubaix; in Troyes 36 Delegirte 327 verschiedene Organisationen, lokale Fach- und sozialistische Vereine) und einen Kongreß beschlossen haben, auf dem auch sie vertreten sein tönnten, so kam diese Thatsache doch zu den Ohren der deutschen sozialdemokratischen Partei. Demgemäß hielten es die Deutschen für ihre Pflicht, ihr möglichstes zu thun, die Abhaltung von zwei tonfurrirenben Kongressen, die in Gegnerschaft zu einander stehen und die beide ein Mißerfolg sein würden, zu verhindern, und zu sehen, was gethan werden könne, diese zwei Rumpf- Kongresse zu einent wirklichen Kongreß zu ver= schmelzen.
Zu diesem Behuf schlug die sozialistische Fraktion im deutschen Reichstag, die die Leitung der deutschen Partei bildet, eine Internationale Konferenz vor, zu der sie beide Fraktionen der französischen Sozialisten, und diejenigen nicht deutschen sozialistischen Organisationen einlud, mit
denen sie in Verkehr und Korrespondenz steht. Diese Konferenz hat am 28. Februar in Haag( Holland ) stattgefunden, und auch ich war dort freilich nicht als Delegirter, sondern blos als Zuschauer. Beide Parteien Frankreichs waren eingeladen, aber die Possibilisten lehnten ein Erscheinen ab. Die Marristen sandten Lafargue . Weiter waren dort: zwei Deutsche ( Bebel und Liebknecht), zwei Holländer( Croll und Domela Nieuwenhuis ), zwei Belgier( Anseele und Volders), zwei Schweizer ( Neichel und Scherrer).
Drei Fragen galt es vor allen Dingen zu erledigen. Erstens die Schritte zur Erzielung eines einheitlichen Kongresses, zweitens die Ausarbeitung von Zulaßbedingungen, welche es unmöglich machen, irgend eine Gruppe, die billigerweise Anspruch auf Zulaß hat, auszuschließen, und drittens die Sicherstellung der Souveränität des Kongresses in seinen inneren Angelegenheiten. Denn die Possibilisten waren bereits in die Fußtapfen des Parlamentarischen Komite der Trades- Unions getreten und hatten im Voraus eine Geschäftsordnung ausgearbeitet, welche für den Kongreß bindende Kraft haben sollte. Nicht nur enthielt dieselbe bereits fir und fertig die Tagesordnung, sondern u. A. auch die Vorschrift, daß nicht der Kongreß in seiner Gesammtheit, sondern jede einzelne Nationalität die Mandate der ihr zugehörenden Delegirten prüfen und über ihre Gültigkeit entscheiden solle. Beides, sowohl diese Tagesordnung, als speziell diese Art der Mandatsprüfung, mag der Kongres später annehmen oder nicht, aber jedenfalls muß sein Recht, fie anzunehmen oder zu verwerfen, außer Frage gestellt werden. Und dies um so mehr, als die von den Possibilisten vorgeschriebene Art der Mandatsprüfung es thatsächlich in ihre Hand legt, nur die von ihnen gewählten französischen Delegirten zuzulassen. Man erinnere sich nur, wie sehr nahe verschiedene englische sozialistische Delegirte zum Londoner Kongreß daran waren, von einem Geschäftsordnungskomite, in welchem die englischen Trades Unions blos die Mehrheit gegenüber den Ausländern hatten, ausgeschlossen zu werden. Und nicht nur haben die Poffibilisten gerade in Paris ihren Hauptanhang, sondern sie beabsichtigen auch, von dem Pariser Gemeinderath einen Beitrag von 50,000 Franken Berfügung haben würden. zu den Kosten des Kongresses zu erlangen, über welche Summe sie die
So beschloß die Haager Konferenz denn einstimmig folgende Resolution: