anzugehören, beren außerhalb der Schweiz   wohnende Führer die Rechtmäßigkeit der von Bryustein und Dembsky zum Gegenstand des Experimentes gemachten Kampfmittel vertheidigen. in Anwendung von Artikel 70 der Bundesverfassung, beschließt:

Die nachgenannten Personen sind aus dem Gebiet der schweizerischen Eldgenossenschaft ausgewiesen...."

Kommentar überflüssig, könnten wir sagen. Denn in der That, be darf diefes Aftenstüd noch eines Stommentars? Indes laffen wir hier wenigstens die Kritit folgen, welche die im Allgemeinen dem Bundesrath durchaus nicht oppofitionell gegenüberstehende Züricher Post" dem Mach­werk desselben angedeihen läßt.

Das bemokratische Züricher   Blatt schreibt:

Wenn die Motive für die( vorjährige) Ausweisung der Sozialdemo­fraten haltlose waren, so ist es mit denjenigen dieser Maffenausweisung russischer Staatsangehöriger noch schlimmer bestellt. Die Logit und Jurisprudenz des Bundesrathes folgt dem Gesez der schiefen Ebene. Bon den Höhen des Asylrechts, der freiheitlichen Tradition und des nationalen Stolzes jinten wir tiefer und tiefer, und wenn die Bundesversammlung nächstens den Auslieferungsvertrag mit Defters reich gutheißen wird, so wird sie nicht einmal mehr bemerken, wie tief unten wir angekommen sind."

Und weiter:

Der Beschluß weiß nur zwei Personen, Prokofiew und Fräulein Günzburg zu nennen, welche von den Versuchen vielleicht kenntniß ge= habt haben können, aber auch bei diesen muß er fagen, es scheine" fo. Die übrigen Alle haben nicht einmal den Schein gegen sich; durch wochenlange ungefeßliche Tortur der Gefangenschaft hat man nicht einmal den Beweis des Schengen zu den Scheinbeweis, dieses neueste bundesräthliche Rechtsinstrument, gegen sie zu erbringen ver mocht. Sie find einfach einer polittichen Gesinnung, politischer Sympathien und Bestrebungen bezichtigt, welche bei uns nie­mals berboten waren und die sie, wäre die Eidgenossen= schaft noch ein Rechtsstaat, niemals hätten betennen müssen. leber ihre politische Gesinnung hat man sie bet den Ver­hören gefragt, und sie mögen geanwortet haben, daß sie Gutes für Rußland   nur von der Revolution erwarten, weil sie annahmen, daß ein solches Geständniß ihnen nicht schaden könne, da wir noch nie Jemanden wegen seiner bloßen Ueberzeugung und seiner Gedanken des Landes verwiesen. Wahrscheinlich aber ist dieser Schluß auf ihre Zu­gehörigkeit zur terroristischen Partei nicht einmal aus Geständnissen ge= zogen worden, sondern nur daraus, daß die Betreffenden diese und fene Schriften besaßen oder sich leihen ließen, Schriften, die in der Schweiz  nicht verboten sind. Und wer ist die terroristische Partei? Wenn sie unter diesem Namen und mit einer bestimmten Organisation besteht, so ist sie nichts anderes als eine Partei, welche sich zu den Prinzipien bes westeuropäischen Liberalismus bekennt und für Rußland   eine Ver fassung und ein Parlament fordert. Sie ist hauptsächlich aus der Stubirenden Jugend refrutirt,- eine russische Burschenschaft  , wie es eine deutsche gab.

Nun feiern wir die Errungenschaften der französischen   Revolution und am nächsten Sonntag wird man in Aarau   das Burschenlied fingen, aber zu gleicher Zeit ist es ein Verbrechen, an Beide auch nur zu denken.... Die russischen Studirenden, die der Bundesrath über die Grenze der Republik   jagt, find nicht die Schlechtesten ihres Volkes, sondern seine Besten, Männer und Frauen, welche Ideale besißen, wissenschaftlich arbeiten, politisch denken und denen die Zukunft gehört. Gleichwohl reißt sie die Konvenienz gegen den Barenstaat aus ihren Studien heraus, schädigt ihre Existenz, macht ihre Rückkehr in die Heimath unmöglich und setzt ihre Familien gefährlichem Verdacht aus; die höchste Behörde eines alten Freistaates ächtet und straft ihre Gesinnung.

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Daß die Züricher   Hochschulen damit in ein falsches Licht gestellt werden, ist ebenfalls sicher.

Unsere Administrativinst iz bringt uns den Regierungen gegenüber( man sieht's im Falle Wohlgemuth!) nur in Ver= Tegenheit, vor den Völkern und der Geschichte aber stellt sie uns bloß. mabiale

Fort mit der Administrativ-, Kabinets- und Zirkularjustiz!" So die Züricher Post". Und wer noch einen Funken von Rechts­gefühl und Freiheitsliebe empfindet, wird ihr beistimmen.

Wir benutzen diese Gelegenheit, noch einmal auf die Enthüllungen des Amerikaners ennan über die schändliche Henkerjustiz Nußlands zurückzukommen. Es scheint, daß dieselben nach einer Richtung hin doch nicht ohne wohlthätigen Folgen bleiben sollen in Amerita. Wir lesen nämlich im Philadelphia Tageblatt":

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1901

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Der Bundes- Senat( der Vereinigten Staaten  ) war bekanntlich in feiner legten Sizung nahe daran, den infamen Auslieferungs­Vertrag mit Rußland   zu bestätigen. Glücklicherweise tonnte das noch vereitelt werden und inzwischen bekommen die Amerikaner von berufener Seite ein Licht darüber aufgesteckt, daß Nußland eine barbarische Macht ist, mit der ein zivilisirtes Land keinen Justiz­Bertrag abschließen darf. Das ist dem Amerikaner George Kennan zu verdanten. Die russische   Regierung, welche der liberale Deutsche   Schönschwäßer Brehm herauszustreichen versuchte, ist durch bie streng fachlichen Berichte Kennan's vor der ganzen Welt an den Pranger gestellt worden. Kennan macht jetzt eine Vorlesetour durch das Land. In Chitago hielt er einen Vortrag, den er unterbrach und, so berichtet die Arbeiter- Zeitung  " weiter: erschien dann wieder in das vollständige Gewand eines sibirischen Sträflings gehüllt, die Beinfeffeln eingeschlossen. Das Erscheinen Kennan's in der Tracht der armen Opfer, deren Leiden er so anschaulich geschildert, rief die Sym­pathie des Publikums erst recht wach und mit verdoppelter Aufmerksam= teit hing es an dem Munde des Erzählers. Dieses Gewand," sagte Rennan, ist das Zeichen der Entwürdigung vom Standpunkte russischer Regierungstyrannei; vom Standpunkte der politischen Gefangenen ist es das Zeichen des Märtyrerthums. Dieses Gewand ist von besseren Männern getragen worden, als ich bin, und ich schäme mich nicht, darin zu erscheinen. Jeder Theil dieses Anzuges ist von einem dieser poli­tischen Verbrecher" in Sibirien   getragen worden. Als ich die Stätte des Leidens jener Helden verließ, da gab mir Jeber ein Stück seiner Entwürdigung", und daraus ist dieser Anzug zusammengesezt." Bei Diesen Worten rasselten die Stetten des Sprechers und ein Schauder durchzuckte jeden Nerv der Versammlung. Mancher Herr und manches Dämchen erhielt beim Klang dieser Ketten erst einen Begriff davon, was in Rußland   eble Menschen für die Menschheit zu leisten im Stande find, was fie für die erhabenen Jbeen des Sozialismus zu dulden und zu ertragen vermögen. Es war eine treffliche Lektion." main Kennan wird von den russischen Flüchtlingen in diesem Lande überall mit Ovationen empfangen. Hoffentlich gelingt es seiner Agitation, den Senat zur Scham zurückzurufen und zu verhindern, daß diese Republit zum Schergen des Zaren gemacht wird."

Wir können den Wunsch unseres amerikanischen Bruderorgans nur unterschreiben. Die Kennan'schen Enthüllungen aber rufen nicht nur in Amerita, fie rufen in der ganzen zivilifirten Welt alle diejenigen, die dem infamen Zarenthum auch nur den kleinsten Liebesdienst zu leisten geneigt sind, aur Scham auf.

Aus Frankreich  .

Paris  , 10. Mat 1889.

Ind

Die Zeit, welche eine der alten Formeln nach der andern zernagt, hat auch mit dem berühmten und berüchtigten panem et cirsenses der Römer halb aufgeräumt. Die Nachfolger Zäfars erachteten es noch für nöthig, " den füßen Böbel" Roms mit Brot und Spielen zu zähmen, die moderne Bourgeoisie hat sich die Sache vereinfacht, sie gibt höchstens noch Spiele, um die Menge in einträglicher Unterwürfigkeit und Gleich­giltigkeit gegen das eigene Wohl zu erhalten. Nach dem Motto: Spiele aber kein Brot, hat auch die französische   Bourgeoisie die Reihe der Feierlichkeiten zu Ehren des hundertjährigen Gedenktages der großen Revolution veranstaltet.

Sie hat in einem offiziösen, glänzenden und pompösen Fest, welches den gesammten Apparat der politischen Welt in Bewegung setzte, und das den am 5. Mai 1789 stattgehabten Zusammentritt der General­stände felerte, zwar der Menge Spiele geboten, sich aber wohl gehütet,

berselben durch Reformen ein Stück nährendes Brot auf den Tisch zu legen.

Und doch, welcher Anlaß wäre dazu geeigneter gewesen, als die Geler der Stämpfe, aus welchen die Bourgeoisie politisch und ökonomisch eman­zipirt hervorging, und an denen gerade die Masse des arbeitenden Boltes nach der Seite ber Opfer und nicht der der Vortheile einen so hervor ragenden Antheil genommen hatte? Die angedeutete Einseitigkeit hat der Jubelfeier ihren Charakter aufgebrückt, fie zu einem offiziellen, bent Triumph der Bourgeoisie verherrlichenden Feste gestaltet, dem das Bolt mit Neugierde, mit einer Art falten Wohlwollens, aber ohne Enthusiase mus gegenüberstand. Wohl waren in Bersailles, wo die Eröffnungs­feter stattfand, Hunderttausende zusammengeströmt, allein ein bedeuten der Theil von ihnen war erst in zweiter und dritter Linie durch die Absicht herbeigelockt worden, dem offiziellen Feste beiguwohnen, in erster Absicht herbeigelockt worden, dem offiziellen Feste beizuwohnen, in erster jedoch durch den Wunsch, die großen, hochberühmten Wasserkünfte im herrlichsten Frühlingswetter bewundern zu fönnen. Der Herrgott hatte nämlich alles Bitten und Beten der Reaktionäre, das Fest der ttt- Republit und Revolution durch schlechtes Wetter zu verfalzen, nicht erhört. Als guter, fich allen Verhältnissen anschmiegender Opportunist hatte der alte Herr der Republik   das prachtvollste Wetter zu ihrer Jubelfeier bescheert, hat. Monfieur Carnot wurde natürlich auf seiner Fahrt und bei Aus­wie er Deutschland   eigens mit dem bekannten" Kaiserwetter" begnadet führung feiner Rolle in Versailles   mit den üblichen Demonstrationen und Hochrufen begrüßt. Die offiziöse and offizielle Preffe hatte es sich in den letzten Wochen etwas toften lassen, unter den Industriellen und Kleinbürgern den Anschein eines Enthusiasmus für die Person des ersten Beamten der Republik  " anzublasen, dem die Nation notorisch bis jetzt mit der absolutesten Gleichgiltigkeit gegenüber gestanden hat. Das Kleinbürgerthum zumal hatte sich auch thatsächlich in einen An­standsenthusiasmus hineingearbeitet, der dadurch eine bedeutendeSteigerung erfuhr, daß Carnot am Anfange seiner Fahrt von einem durch aller­hand Mißerfolge und Schicksalsschläge Halb- oder Ganzverrückten bes attentatet wurde. Natürlich wurde der Präfident nicht getroffen, und es stellte fich fogar heraus, daß der Revolver nur blind geladen ge= wesen, da Perrin, dies ist der Name des neuesten Attentäters, Carnot feineswegs tödten, sondern nur dessen Aufmerksamkeit auf eine zwischen ihm und dem Gouverneur von Martinique   schwebende Angelegenheit lenken wollte. Aber trotz alledem hatte der Schuß auf alle empfind lichen Seelen seine Wirkung nicht verfehlt, für sie war Carnot mit einem Male der Held des Tages geworden, und so kam es, daß der Präsident einen größeren und sympathischeren Antheil an der Festes­freude zugemessen erhielt, als das Gefühl der allgemeinen Wurschtigkeit gegen seine Rullität erwarten ließ. Nebenbei sei hier bemerkt, daß fich die opportunistischen Organe Carnot gegenüber einer geradezu wider­lichen Speichelleckerei befleißigen; fie berzeichnen gewissenhaft, wie er fich räuspert und wie er sputt, wenn er geruht zu lächeln, zu danken 2c., dazu nicht minder gewissenhaft die entzückenden Toiletten" der Frau Präsidentin. Die bürgerliche Republit hat noch eine gute Anzahl von Leuten behalten, die mit einem Schwanz zum Wedeln geboren sind.

Das offizielle Fest hat sich natürlich programmgemäß abgewickelt und bereinte die ganze offizielle politische Welt und Halbwelt. Nur die Rechte der Kammer hatte es troß allen Einladungen für dekorativ wirkungs­voller gehalten, sich in den Schmollwinkel zu sehen und dadurch noch post festum gegen die Revolution zu protestiren. Die Thatsache erhält einen besonders pikanten Beigeschmack dadurch, daß sich gerade unter den heutigen Reaktionären eine Serie von Nachkommen der alten Konventmitglieder und Schreckensmänner befinden, die während der großen Revolution durch Wucher mit Nationalgütern 2c. den Grund zum Neichthum und Anschen ihrer Familien gelegt haben. Zeiten und An­fichten ändern sich, sobald sich die Beißverhältnisse geändert haben. Angesichts dieser Haltung der Reaktionäre ist es um so bezeichnender, daß Herr Carnot und die übrigen Festredner in ihren offiziellen An­sprachen, deren Plattheit gegenüber die Rede des Erzbischofs von Ver­failles mit ihrem beißenden Hohn ein wahres Meisterstück war, in fer­bilster Weise mit den Konservativen liebäugelten und ihnen durch Ver­wässerung Revolution und Republik   so mundgerecht als möglich zu machen suchten. Die gemäßigten Bourgeoisrepublikaner thun den Ston­servativen und vor allem sich selbst zu Gefallen lieber zehn Rückschritte, als daß sie sich des arbeitenden Volts wegen zu einem Fortschritte ent­schlössen. Dementsprechend war beständig von einer Aussöhnung der Konservativen mit der Republik  " die Nede, machte man Stimmung für eine Einlenkung nach rechts, anstatt nach lints! Die Physiognomie von Paris   war während der Jubelfeier, sowie am Tage der Gröffnung der Weltausstellung eine ungemein belebte, die Stadt im Allgemeinen war so reich mit Fahnen und Dekorationen ge= schmückt, wie faum zum 14. Juli. Allerdings war ein wesentlicher Unterschied zwischen der inneren Stadt, dem Siz von Handel und In­dustrie, des Bürgerthrns und den äußeren Arbeitervierteln zu bemerken. Während die inneren Stadttheile in einem fast überreichen Fahnen­schmucke prangten, war in den Vierteln, wo das Volk zu Hause ist, relativ nur dürftig dekorirt worden, gerade das Gegentheil von dem, was jedes Nationalfest vom 14. Juli aufweist, bei dem sich die Arbeiter­gegenden durch reichen Schmuck auszeichnen, während sich die bürger­lichen Viertel auf das Minimum von Dekoration beschränken. Das Gleiche gilt auch von den Illuminationen, welche am Abend von Sonn­tag und Montag stattfanden; die Arbeiterviertel waren verhältnißmäßig dunkel, die inneren Stadttheile schwammen dagegen in einem wahren Lichtmeer. Die Illumination der öffentlichen Gebäude, der Seinebrücken und Seineufer, die an verschiedenen Punkten der Stadt abgebrannten Feuerwerke boten einen geradezu einzigen, feenhaften Anblick, über den mancher armre Teufel für den Moment vergessen konnte, daß er den ganzen Tag über noch nicht gegessen hatte. Der äußeren Physiognomie der Stadtgegenden entsprach auch die ihrer Bewohner. Beide Feste waren in erster Linie Feste des auf der Höhe seiner Machtentfaltung ange= langten Bürgerthums, die Masse der Proletarier wohnte ihnen als Zu­schauer bei, die je nach Temperament mehr oder weniger wohlwollend, gleichgiltig oder auch entrüstet war. Mehr als ein Arbeiter fragte sich: welche Ursache habe ich, mich über die Lage zu freuen? Mancher ballte wohl auch die Faust, wenn er daran dachte, daß er und seine Klassen= genossen die Kosten der Feste decken müßten. Die Masse hat zu viel Ursachen zur Unzufriedenheit, das nöthige Brot ist ihr von den Satten zu leichtfertig vorenthalten worden, als daß sie rückhaltslos in den Fest­jubel einstimmen und sich an den Spielen" freuen tönnte. Allerdings war den Aermsten der Armen ein Almosen hingeworfen worden, damit fich die Bourgeoisie in ihrem Stolzesrausch sagen konnte, etwas Uebriges für die Kanaille" gethan zu haben. Der Gemeinderath von Paris  hatte 100,000 Fres., Carnot 20,000 Frcs., verschiedene bekannte Persön= lichkeiten ebenfalls etliche tausend Francs für die Armen gespendet, und das israelitische Konsistorium, welches die Finanztönige in seiner Mitte enthält oder mit ihnen in engster Beziehung steht, hatte zu dem gleichen Zwecke gnädigst 1000 Fres. bewilligt. Aber was bedeuten diefe Summen gegenüber dem Elend von Hunderttausenden? Pariser   Armenpflege hat ein ständiges Heer von zirka 50,000 Familien zu unterstüßen, und diese 50,000 repräsentiren nur einen fleinen Bruch­theil der Bedürftigen. Da verschwinden Hunderttausende von Francs wie Tropfen im Meere, dem Massenelend gegenüber ist es Zeit, daß die Wohlthätigkeit verschwindet, und daß die Gerechtigkeit an ihre Stelle tritt.

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Uebrigens muß bemerkt werden, daß die Eröffnung der Weltausstel­lung in allen Schichten der französischen   Bevölkerung weit mehr Be­geisterung und Sympathie hervorgerufen hat, als die politische Jubel= feier. Und diese Begeisterung und Sympathie fällt zum guten Theil auf die Republik   zurück, so stiefmütterlich sich dieselbe der Mehrzahl ihrer Kinder auch bewiesen. Die Monarchien des Auslandes haben der Mehrzahl nach durch ihre thörichte und kleinliche Weigerung, sich offiziell an den Feierlichkeiten zu Ehren der Republik  , darunter der Weltaus­stellung, zu betheiligen, dadurch, daß ihre Gesandten par ordre de muffi in Urlaub gingen, dafür gesorgt, der Weltausstellung einen rein repub­likanischen Charakter zu verleihen. Und der durchaus berechtigte Stolz, die begründete Bewunderung, welche die Franzosen mit Hinblick auf das Riesenunternehmen erfüllen darf, trägt sich zu einem Theil auf die Republit über, unter deren Aegide es zu Stande gekommen. Troß alles böswilligen Rabengekrächzes der offiziösen ausländischen, zumal der reichsdeutschen Presse ist die Ausstellung bis zum Eröffnungstage bereits zu neun Zehnteln vollendet und im Allgemeinen im wahren Sinne des Wortes wirklich vollendet gewesen. Der Eindruck auf den Besucher ist großartig, überwältigend, und der Andrang der Fremden ist bereits folossal, trotz aller Warnungen der ausländischen Reptilien

vor dem barbarischen" Frankreich  . Freilich, wenn man den Blick von all den Wundern und Herrlichkeiten der Ausstellung auf die lenkt, welche Alles geschaffen, so zeigt sich bie Stehrseite des glänzenden Bildes. Die materielle Lage des franzöfifchen, besonders des Pariser Arbeiters ist in den lezten Jahren faum armseliger und unsicherer gewesen, als gegen wärtig. Die Löhne, weit davon entfernt, zu steigen, brohen zu finden, oder find schon gesunken, partielle Streits gehören in fast allen Berufs­zweigen zu alltäglichen Ereignissen, in vielen Industrien herrscht ganzer oder theilweiser Arbeitsstillstand. Dabei sind in Folge der Ausstellung, auf welche hin Großfabrikanten und Großhändler behufs schamloser Spekulation Ringe und Konventionen gebildet haben, die Preise für Wohnungen und Lebensmittel im Steigen begriffen. Sämmtliche möb­lirte Zimmer sind im Minimum für die bescheidensten Löcher um 5 Frcs. pro Monat im Preise gestiegen, der Zucker ward in einer Woche um zwei Sous pro Pfund vertheuert, das Fleisch hat bedeutend aufges schlagen, die Gemüse und Salatarten stehen noch auf Winterpreisen zc. Was soll unter solchen Verhältnissen wir wollen nicht so verwegen sein, um zu fragen aus dem Angehörigen der Reservearmee, dem Zumpenproletarter, aber was soll aus dem Arbeiter werden, der fich unter relativ günstigeren Verhältnissen nur mit Ach nid Strach durch­schlug? Es ist allen Ernstes davon die Rede, nach der Ausstellung die schon seit Jahren geplante und besonders mit Rücksicht auf die Hygieine geforderte Demolirung der Pariser   Festungsmauer in Angriff zu nehmen, lediglich um den Arbeitslosen Beschäftigung zu verschaffen, und das Bolt, den großen Lümmel", der ungeduldig wird, einzuhullen. So fest die Bourgeoisie auch noch im Sattel zu fizen scheint, so wird das Noß, das sie trägt, doch bereits ungeberdig. Es fracht in allen Ber­hältnissen, und der Glanz, mit dem die Bourgeoisie ihre Herrschaft um­gibt, ist ein Abendroth und nicht die Morgenröthe. Den Anzeichen des Bankerotts der alten Welt gegenüber ist das Eingeständniß der France  " festzuhalten, daß die einzige politische Straft, welche am Vorabend steht, eine große Rolle zu spielen", der Sozialismus ift. 39001

polnansing" distlusi, neris ju binil ni sinto sid piroju odd hi olisid na ziar

Sozialpolitische Rundfchan. gas

mdi endidihitis indopopa mi dois noted mis air Insighthai spijte s an notrofonis chilmon dafor slajan Bonbon, 15. Mai 1889. di

- Hunderttausend Bergarbeiter im Rheinland   und Weft: phalen im Ausstand, das ist das wichtigste Ereigniß der Woche, die bedeutsamste aller zu vermeldenden Thatsachen. Was man noch vor einigen Wochen kaum für möglich gehalten, das ist plöglich, fast über Nacht, in großartigitem Umfange eingetreten: eine Arbeiterschaft, bie mit allen Mitteln der Unterdrückung in Abhängigkeit und Unwissenheit gehalten, geflisfentlich depravirt wurde, die den politischen und sozialen Bestrebungen ihrer aufgeklärten Arbeitsbrüder scheinbar theilnahmslos gegenüberstand, hat ihren Unterdrückern entschlossen den Fehdehandschuh hingeworfen und erklärt: So lange Ihr nicht bewilligt, was wir vers langen, so stehen die Räder, die unsere Kraft bisher getrieben, still. Und die Räder stehen still, im ganzen Nuhrgebiet fetert die Gruben­bevölkerung, stellen bereits Eisen- und Glashütten aus Kohlenmangel die Thätigkeit ein. Und immer weiter droht der Streit um sich zu greifen, jeder Tag bringt Stunde von neuen Belegschaften, die sich den Streifenden anschließen.

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Sehr bedenklich, Ew. Liebden!" In Berlin   gerieth man, als eine Alarmnachricht nach der andern eintraf, in nicht geringe Erregung. Das hatte dem Regiment Wilhelm des Unbezahlbaren, der gekommen ist, der Sphing Soziale Frage  ", die der Dedipus des neunzehnten Jahrhunderts nicht gelöst, den Garaus zu machen, das hatte den neuen alten Frig" und dem alten Sozialreformer" noch gefehlt. Sofort wurde Minister­rath abgehalten. Wir müssen einen Erfolg erzielen; Ich werde die Herren Grubenbesitzer selbst ersuchen, diesmal nachzugeben, das wird einen vorzüglichen Eindruck im Lande machen", rief Wilhelm aus, und freute sich im Stillen über die in Aussicht stehende Reklame. aber die Grubenbefizer nicht nachgeben? Jit es staatsmännisch, fie zu erbitten, indem wir ihre Autorito! untergraben?" gab der Sägemüller und Schnapsfabrikant Eisenstien fühl zurück. Nur keine dummen Streiche, junger Mann." Das sagte er zwar nicht, aber der Andere verstand ihn doch.

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Und der Ministerrath verlief resultatlos. Ebenso resultatlos verlief die Miniſterreise. Herr Herfurth hatte mit den Grubenbesizern eine Konferenz, aber die Herren, die politisch zu jeder Liebedienerei bereit find, die in ihrer großen Mehrheit der servilsten aller servilen Parteien angehören, erklärten dem Minister mit dürren Worten, daß sie sich in Bezug auf die Ablohnung und Behandlung ihrer" Arbeiter von der Regierung nichts dreinreden ließen. Davon verstände sie nichts und solle nur hübsch ihre Hand davon lassen. Was Deines Amts nicht ist, da laffe Deinen Fürwig". Die Regierung habe weiter nichts zu thun, als tüchtig Militär zu schicken, um die Kanaille" an Zaum zu halten. Das Andere werden wir" schon felbft beforgen.

Und. der Minister reiste ab, und die Regierung schickte Militär.pr  Aber die Wirkung desselben war genau die entgegengesette, welche das Ausbeuterthum erwartet hatte.

Merkwürdig, diese von der sozialdemokratischen Umsturzbewegung fast ganz unbeeinflußt gebliebenen Bergleute, von denen die gutgesinnte Presse mit Genugthuung vermeldete, daß sie ihre Versammlungen mit Hochs auf den Kaiser, auf Landrath und Bürgermeister" eröffnen und schließen und patriotische" Lieder abfingen sie wurden durch das Ein­rücken des Militärs in die höchste Erbitterung versetzt. Sie fühlten instinktiv, daß das Heranziehen deffelben ein gegen fie gerichtetes Manöver war, bezw. ist. Sie ließen sich aber nicht einschüchtern. Im Gegentheil, je mehr Soldaten einrückten, um so mehr wuchs, um so mehr wächst das Heer der Streifer. Hooned diodes2

Trotzdem dieselben sich im Allgemeinen ruhig verhalten, haben der Säbel, der haut, und die Flinte, die schießt, doch schon ihre Wunderwirkungen offenbart. Vor Zeche Schleswig bei Bracel und am Bahnhof in Bochum   hat das Militär auf die unbe­waffnete Menge geschossen, in beiden Fällen in höchst unnöthiger Weise, in Bochum   sogar ohne jede, auch nur scheinbare Provokation. Ein schneidiger" Lieutenant- leider nennen die Zeitungen ben Namen des Buben nicht ließ aus Anlaß einer ganz un­bedeutenden Rauferei auf die Menge feuern, und eine Anzahl ganz unbetheiligter Personen wurde schwer verlegt, zwei der­selben( ein Megger und ein Fabritarbeiter) tödtlich getroffen. Im Ganzen wurden bis zum 11. Mai im Streikrebier gegen 15 Per­sonen getödtet und 20 verwundet, darunter mehrere Frauen und Kinder. Ein glorreicher" Erfolg, fürwahr.

Die Forderungen der Arbeiter sind von einer merkwürdigen Be­scheidenheit. Sie verlangen die Abschaffung des Unfugs, die Wagen, in benen die Kohlen nicht die vorgeschriebene Größe haben, zu nullen", während die Kohlen trotzdem zu guten Preisen verkauft werden; ferner, und dies ist ihre Hauptforderund, die Rückkehr zur acht stündigen Schicht, die früher bestand, aber in den schlechten Ge­schäftsjahren immer höher hinaufgeschraubt wurde; und schließlich mit Rücksicht auf die gestiegenen Rohlenpreise eine 2ohnerhöhung bon mindestens 15 Prozent.

Die Herren Grundbefizer verlangen, die Arbeiter sollen vorerst hübsch zu Kreuze friechen und in die Gruben zurückkehren, alsdann wollen sie allergnädigst mit ihnen unterhandeln.

Dazu verspüren aber die gemäßigten" Arbeiter nicht die mindeste Neigung, und haben erklärt, ehe ihnen nicht mindestens die achtstündige Arbeitsschicht bewilligt ist, nicht in die Gruben zurückzukehren.

So stehen die Dinge im Augenblick, da dieses Blatt in die Presse geht. Ob die Arbeiter auch festhalten werden, wenn der Streit noch länger anhält, läßt sich natürlich nicht voraussagen. Jedenfalls sind die Konjuntturen ihnen nicht ungünstig. Schon jezt macht sich weit und breit auf vielen Werfen Stohlenmangel empfindlich bemerkbar, und jeder Tag steigert diesen Zustand. Fällt den Arbeitern die Staatsgewalt nicht hindernd in den Arm, so ist ein baldiger, erfolgreicher Ausgang des Streits sehr wahrscheinlich. Aber man hat offenbar große Lust dazu. Von der Verhängung des fleinen Belagerungszustandes im Streifgebiet hat man einstweilen Abstand genommen, thatsächlich hat man ja schon so halb und halb den Großen eingerichtet. Zwischen Ausbeuter und Arbeiter gestellt, wird die Regierung, troß allen schönen Rebensarten,

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