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und mit so laut schnarrender Stimme, als es die Lungenkraft des töniglich- kaiserlichen Sprechers zuließ. Mein lieber Bruder( Brüder" find ja alle, diese Organisatoren des Massenmords und des Völkerelends) mein lieber Bruder, ich lade Sie ein, mich nach Straßburg zu begleiten; wir halten dort zusammen Revue ab!" Und der Sohn des Königs Biedermann", den die Götter ebenfalls nicht mit allzuviel Weisheit ausgestattet haben, sagte" Ja, Bruder!" Und erstaunt sahen sich die Dußende von Adjutanten und Hohen Herren an, welche die selt­fame Unterredung mitangehört hatten. Und selbstverständlich sorgte ein Jeder nach Kräften für Verbreitung der großen, großen Nachricht, von der auch der wenigst Scharfsinnige begriff, daß sie viel Lärm in der Welt machen würde.

des

Denn der Sohn des Königs Biedermann in Straßburg , Königs Biedermann, der durch Frankreichs Hilfe König von Italien wurde, und in Straßburg , der Stadt, welche durch den letzten Krieg diesem selben Frankreich entrissen ward, und obendrein nun eine Revue über die Armee der Besieger Frankreichs abzunehmen, das war eine blutige Beschimpfung, ein Faustschlag ins Gesicht der französi­ schen Republik , und mußte sofort am politischen Himmel dunkle, dräuende Wetterwolfen heraufbeschwören.

Die Rede des Redseligen brachte die erwartete Wirkung hervor. Aber Seine Rathgeber erschraten, Stanzler Eisenstirn eilte zum Crispi und sagte ihm, daß der Sohn des Königs Biedermann nicht mitmachen könne, daß die Provokation zu plump set furz, daß wieder Kontreordre kommen müsse.

Und Crispi gehorchte. Die Revue wurde abbestellt, die Nevuen- Nach richt für ein iceres Gerücht erklärt.

Und Er hat sichs wieder einmal gefallen lassen müssen, daß seine Rede nicht blos forrigirt, sondern ganz abgeleugnet, und sein genialer Plan ins Wasser geworfen wurde.

Es wär so schön gewesen, wenn man die Franzosen zu einem Konflikt mit dem sogenannten Friedensbund gereizt und im Handumdrehen eine hübsche Massenmezelei in Szene gefeßt hätte, um das strophulöse Ge­findel" aus der Welt zu schaffen Verzeihung: Zur Strecke zu bringen." Das Programm der Streckenrede wäre verwirklicht worden, aber es hat nicht sollen sein. Die Kriegmacherei ist heute nicht mehr so leicht wie vor 20 und 30 Jahren, und der Nuf des deutschen Reichs und seines genialen Eisenstirn und seines neuesten Alten Friz ist ohnehin so schlecht, daß der Argwohn stets wach ist. Kurz, abermals Ordre, Kontreordre, Gegenordre Blamage.

und riesige

Da vorhin von Grifpi die Rede war dieser elende Abtrüngling, hielt bei einer der öffentlichen Schauspiele, die jüngst in Berlin zu Ehren des italienischen Besuchs" veranstaltet wurden, eine Rede, in welcher er folgende, ihn und seine Helfershelfer und Gönner so recht kennzeich= nende Aeußerung verübte: Wir wollen den Frieden und unser Bund ist ein Friedensbund. Unsere Heere werden ihre Pflicht thun."

Heere, die ihre Pflicht thun, und Friede! Es ist unmöglich, die in­fame Heuchelei der herrschenden Politik im Allgemeinen und des Ge­schwäges von Friedensbund" im Besonderen, treffender zum Ausdruck zu bringen.

Der Streit im westphälischen Kohleurevier ist zu Ende. Die Vorgänge in Bochum , von denen wir in voriger Nummer be­richteten, waren nur ein letztes Aufflackern der Bewegung nachdem einmal durch direkte Beeinflussung von oben und die Wühlarbeit ge= dungener Friedensstörer die Einigkeit zerstört war, die im Anfang den Mangel einer wirksamen Organisation erjeßte. Im gegenwärtigen Moment wird bereits überall wieder gearbeitet, die Grubensflaven schanzen im alten Joch.

Immerhin kann man nicht sagen, daß sie den Streif verloren haben. Sie haben ihn nur nicht gewonnen. Aber Dank der heillosen Furcht der heutigen Machthaber vor der Sozialdemokratie, die, ein Schußgeist der Arbeiterklasse, drohend im Hintergrund stand, hat man sich zu einigen Konzessionen an die Arbeiter bequemt. Ihre Arbeitszeit ist verkürzt, einige chifanöse Vorschriften, gegen die sie sich empört, sind abgeschafft worden, und man wird sich wohl oder übel zu einigen Lohnerhöh= ungen entschließen müssen. Alles nicht in dem Umfange, wie es die Arbeiter verlangt hatten und zu verlangen berechtigt waren, aber unter anderen Umständen, d. h. wäre die Sozialdemokratie nicht da, so würden sie selbst das Wenige, was fie erlangt haben, nicht erreicht haben. Unbarmherzig würde das siegreiche Unternehmerthum auf ihnen herumgetrampelt haben, wie es früher der Fall war, wenn die Arbeitsbienen sich zu regen wagten. Wie heißt es doch in dem Lied des westphälischen Dichters Püttmann von den schlesischen Webern?

Die preußischen Soldaten sind allezeit konsignirt; Die preußischen Spione haben sich einquartirt;

Die Fabrikanten jubeln: wir haben das Geld im Sack; Die preußischen Kugeln zwangen das lumpige Weberpack." Gar zu gern wäre man heut ebenso verfahren. Der ganze Apparat der" Polizei und Justiz" war gegen die Bergarbeiter in Bewegung ge­setzt worden. Anklagen auf Majestätsbeleidigung, nächtliche Verhaf­tungen, Haussuchungen nichts fehlte, um den Beweis zu liefern, daß das Hohenzollern - Königthum troß der Sozialreform" noch eben so tief in den rohen Praktiken des Polizei- und Militärstaats steckt, wie in der vormärzlichen Zeit- und weit, weit tiefer als zur Zeit der schwärzesten Reaktion" unter Manteuffel.

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Es ist ein eigenthümliches Verhängniß, daß Alles, was absterbende und untergehende Rassen und Klassen thun, um sich zu retten, nur dazu dient, ihren Untergang zu beschleunigen. Bei diesem Kohlenarbeiter= streit haben wir das recht deutlich gesehen. Die Gewalthaber wollten der Sozialdemokratie den Nang ablaufen und die Arbeiter durch eine Komödie, betitelt: Das soziale Königthum" für sich gewinnen.

Wohlan das Ergebniß ist: die Bergarbeiter sind der Sozial= demokratie zugedrängt worden; und sie werden bald durch die Bank Sozialdemokraten sein, zielbewußte Sozialdemokraten. Was unsere Feinde in den letzten drei Wochen für uns gethan haben, hätten wir in drei Jahren nicht für uns zu thun vermocht.

- Fürchterliche Entdeckungen haben die deutschen Reichsschnüffler mit Bezug auf die Mitglieder der Kaiser- Deputation der westphälischen Berglente gemacht. Danach sollen sowohl Bunte wie Schröder notorische Sozialdemokraten" sein. Ersterer verbreite ein Umsturzorgan, der Leztere habe eine 13jährige Tochter mit dem bezeichnenden Namen Lasalline".

Das Umsturzorgan" hat sich zwar als ein durchaus legales Organ für die Interessen der Bergarbeiter erwiesen, das seit Jahren unange= fochten in Sachsen besteht, wo die Polizei im Verbieten sicher nicht blöde ist, aber was thut das? Ein Arbeiter, der ein Arbeiterblatt liest, das nicht in der Polizeistube oder von Soldschreibern des Kapi­tals geschrieben wird, ist und bleibt ein Umstürzler. Und die Wahl des Namens Lasalline ist ein untrüglicher Beweis für den sozialdemo fratischen Fanatismus" Schröders vor dreizehn Jahren. Man be­greift danach die tugendhafte Entrüstung des edlen Fabrikantenwisches " Rheinisch- Westphälische Zeitung" über die fchamlose Weise", in der Schröder unseres allverehrten Staisers Majestät über seine wahre Ge­sinnung getäuscht hat."

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öffentlicht, u. A. die Unterschrift verschiedener Theilnehmer am Londoner Internationalen Gewerkschaftstongreß trägt, und wir dürfen hinzufügen, gerade derjenigen, die sich dort durch ihr hohes Verständniß für die Arbeiterfrage ausgezeichnet. Wir nennen hier in erster Reihe Genosse Ed. Anseele von Gent . Während in den ersten Tagen des Londoner Kongresses, wo es sich mehr um die formellen Fragen handelte, die französischen ( possibilistischen) Delegirten für das Ausland als Wortführer sich auszeichneten, war es Anseele, der nach einstimmigem Urtheil aller Besucher des Kongresses in der fachlichen Diskussion über den Achtstunden- Arbeitstag die bedeutendste Rede hielt. Die englische Presse, ohne Unterschied der Parteien, zögerte damals nicht, Anseele als den befähigtsten aller Vertreter des Auslandes auf dem Kongresse zu bezeichnen. Sehr bemerkt wurde ebenfalls das sachliche Referat Van Beveren's von Gent , und ebenso gehörte Groll bom an vom Haag zu den wirksamsten Nednern des Kongresses.

Schröder hat, soviel wir wissen, vor des Kaisers Majestät" nur die Forderung seiner Arbeitskollegen dargelegt und ihren Wunsch, den Stampf für dieselben auf geseßlichem Boden auszufechten; selbst wenn er also noch Sozialist wäre, ist es lächerlich, von Täuschung des Kai­sers zu reden; die Lügner und Betrüger sind auf der andern Seite zu suchen. Indem wir das feststellen, können wir andererseits unsre Be= friedigung darüber nicht unterdrücken, daß die Denunziationswuth sich hier wieder einmal als die Kraft erwiesen hat, die das Böse will und nur das Gute schafft." Wir quittiren mit Bergnügen die Be­stätigung des innigen Zusammenhanges der Begriffe Arbeiter und So­zialdemokrat, des tiefen Zusammenhanges zwischen jeder unabhängigen Arbeiterbewegung in Deutschland mit der Sozialdemokratie. Wenn des deutschen Staisers Majestät" bei drei Arbeitern auf zwei Anhänger Der Sozialdemokratie stößt, so mag das für diese sehr fatal sein, wir haben dabei nur Eines zu bedauern: daß der Dritte so ganz leer ausgegangen.

Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, daß die Einladung zum Internationalen Kongreß, die wir in voriger Nummer ver­

Von den englischen Delegirten wiederum waren es Tom Mann und W. Parnell, welche neben John Burns den reak­tionären Gewerkschaftsführern die entschiedenste Opposition machten. Letzterer hat freilich die Einladung nicht unterzeichnet, indeß nur, weil er bereits vom Generalrath der Gewerkschaft der Vereinigten Maschinen­bauer" ein Mandat zum Kongreß der Possibilisten erhielt und daher nicht gut die Einladung zum andern Kongreß unterschreiben kann. Wir be­gehen aber keine Indiskretion, wenn wir hier feststellen, daß auch John Burns die Machinationen und Winkelzüge, die eine Vereinigung beider Kongresse verhindert haben, im höchsten Grade mißbilligt und in Paris nach Maßgabe seiner Vollmachten sein Möglichstes zu thun gedenkt, diesen Fehler wett zu machen. Und die Stimme des Vertreters der best organisirten Gewerkschaft der Welt wird, denken wir, nicht gering ins Gewicht fallen.

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Geht es nicht schnell vorwärts? Zur Zeit des Londoner Kongresses hielt es der Generalrath der Vereinigten Maschinenbauer für augezeigt, eine Erklärung an die Presse zu versenden, daß Herr" John Burns keineswegs diese Gewerkschaft auf dem Kongreß vertrete, sondern nur eine Londoner Zweigsektion derselben." Jezt, ein halbes Jahr später, ist derselbe John Burns in der That der rechtmäßig er­nannte Vertreter des Generalraths der genannten Organisation. Und doch ist er heute noch derselbe schreckliche Sozialist, der er im vorigen November war.

Und mehr noch. In einer seiner letzten Sigungen hat der erwählte Generalrath, dem Beispiel einer Reihe anderer Gewerkschaften folgend, einstimmig den Beschluß gefaßt, den Beitrag für den Unterhalt des Parlamentarischen Gewerkschaftskomite um 5 Pfund herabzusehen, als einen Protest gegen die Unterstüßung fauler Unternehmer durch Herru J. Broadhurst..

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Finanziell ist die Reduktion unbedeutend ob 50 Pfd., wie bisher, oder 45 Pfd. gezahlt werden, ist am Ende kein großer Unterschied aber das erhöht noch die prinzipielle Bedeutung des Mißtrauens­votums, das dem einst allmächtigen Herrn Broadhurst da ertheilt wird. Möge es seine Wirkung nicht verfehlen.

Ein doppelter Reinfall. Schneller als man erwarten konnte, ist der Beweis geliefert worden, daß die beiden Sozialdemo= fraten mit Leib und Seele", Maat und Mollach, die von unsern Genossen in Basel und Zürich als Lockspißel betrachtet wur­den, in der That höchst zwei deutige Subjekte sind. Daß sie teine Sozialdemokraten sind, haben sie durch ihr jammervolles Beschwerde­schreiben an die deutsche Gesandtschaft bewiesen Sozialdemokraten würden ihre Beschwerde über erlittenes Unrecht an eine andere Adresse gerichtet haben. Aber die Burschen wußten ganz gut, daß ihnen kein Ünrecht geschehen, daß sie noch viel zu glimpflich davon ge= kommen, und nach dem Beispiel des Ehren- Wohlgemuth wollten sie sich nun, da sie sich nicht als Märtyrer ihrer Ueberzeugung ausgeben konnten, nationale aufſpielen

Hilfe des Reiches eine eklatante Genugthung in Gestalt einer gehörigen Geld entschädigung herauspressen. Sie fanden auch, wie alle Geister ihres Schlages, im Reichskanzlerami in Berlin verständnißvolles Entgegenkommen. Das war ja eine prächtige Ge­legenheit, die Bemühungen, die kleine Republik in eine Bismarckische Satrapie umzuwandeln, mit erneuertem Hochdruck aufzunehmen. Der ganze Apparat der offiziösen Presse ward in Bewegung gesezt. Ein wahrer Wolkenbruch von Schimpfartikeln jedes Wort war ein Nacht­topf und fein leerer ergoß sich über das Land, wo der deutsche Bürger der schändlichsten Willkür preisgegeben ist," es wurde für den vollendeten Hoch- und Landesverrath erklärt, noch fürder einen Fuß in die Schweiz zu setzen, ja in den maßgebenden Kreisen wurde schon der Gedanke erwogen, ob man nicht sämmtliche Reisehandbücher für die Schweiz auf Grund des Sozialistengesezes verbieten solle, da o Pech stellt sich heraus, daß der eine der Söhne Germania's, für deren Ehre so fürchterliche Sühne genommen werden sollte, ein wegen gemeinen Betruges, Wechselfälschung und Unterschlagung steckbrieflich verfolgtes Subjekt ist, das sich schon in Gera an unsere Genossen heranzudrängen versucht hatte, von ihnen aber sorgfältig gemieden wurde. Ein Spizel- Schmidt Rr. 2, in erprobter Auflage. Und sein guter Freund Mollach dürfte vom gleichen Kaliber sein.

Der mit so großem Applomb eingeleitete Feldzug ist somit fläglich verunglückt, Bismarck muß selbst gegenüber der kleinen Schweiz hübsch flein beigeben. Es will aber auch nichts mehr gelingen.

Das Wahlresultat in Schwerin stellt sich nach dem jezt vor­liegenden amtlichen Bericht noch viel günstiger für die Sozial­demokratie heraus, als nach unserer Meldung in voriger Nummer. Richt 3800, sondern 4039 Stimmen hat der Kandidat der Partei, Ge­noffe Th. Schwarz- Lübeck, erhalten, über 57 Prozent mehr als im Jahre 1887 für uns abgegeben wurden. 9307 In der Stadt Schwerin hat die Sozialdemokratie die beiden gegnerischen Parteien überflügelt, wie aus folgender Zusammenstellung hervorgeht:

Konservative Vereinigte Liberale Sozialdemokraten

1884

1887 Stimmen

1889

1532

1445

950

2005

945

2017 1461

1675

1867

Ein solcher Aufschwung in einer kleinen Residenz stadt, wo Hof und Behörden den Ton angeben, ist geradezu phänomenal- ein Zeichen der Zeit, dessen Bedeutung nicht genug gewürdigt werden kann. Und dasselbe fand in den meisten der kleineren Städte des Wahlkreises statt( in Wismar hat unsere Partei gegen 63 Stimmen im Jahr 1884 dies­mal 656 Stimmen erhalten, in Griewis, wo sie 1884 1, sage und schreibe eine Stimme erhielt, marschirt sie diesmal mit 124 Stimmen an der Spitze der Parteien, ebenso in Sternberg . Und das platte Land weist einen fast noch bedeutsameren Aufschwung auf. Während es 1884 nur 75, 1887 aber bereits 480 sozialistische Stimmen lieferte, hat es diesmal, im Jahre der Krönung der Sozialreform", 1189 Stimmen für die aus allerhöchsten Munde als Feinde des Reichs und des Vater­landes verlegerte Partei geliefert.

Wie tief muß unsere Lehre bereits im Volfe Wurzel geschlagen haben, wie weit die lleberzeugung von der Unhaltbarkeit der gegenwärtigen Zu­stände um sich gegriffen haben! Dieje 1189 Stimmen, abgegeben vom Landvolt, auf das allein unsere Feinde noch ihr Vertrauen setzen, find ein Menetekel für dieselben, das ihnen, wenn sie es begreifen, den Schlotter in die Glieder treiben muß. Wer weiß, ob diese Zahl nicht noch eine viel größere wäre, wenn nicht auf den großen Nittergütern, die Knechte mit dem Stimmzettel, den der Herr Inspektor ihnen in die Hand gibt, zur Wahlurne getrieben werben, wie das Vieh zum Schlacht­hof! Diese Rittergüter haben den Reaktionären diesmal noch genügend Stimmen geliefert, um ihnen das Aergste zu ersparen: die Sozial­demokratie in die Stichwahl kommen zu sehen, aber es müßte sonderbar zugehen, wenn die Tagelöhner auf denselben anders denken sollten, wie ihre Klassengenossen in den Dörfern.

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- Wir Franzosent. Thersytes- Bismard- was Biz= mard? Ist nicht Richter der richtige Reichstags= Therfytes, wie fönnt Ihr ihm plößlich den Bismarck unterschieben? Der mag wohl ein Eisenstirn sein, aber ein Thersytes-?

Mit elementarer Gewalt greift die Emanzipationsbewegung des arbeitenden Volkes um sich, alles was man ihr entgegenstellt, wirft sie spielend ans dem Wege, nicht Verfolgungen, nicht Verlockungen vermögen ste aus ihrer Bahn zu lenten täglich nimmt sie an Straft und Umfang zu, immer höher steigt die Fluthunbezähmbar, unbesiegbar.

Gemach, lieber Leser; es ist wahr, wir selber haben den Ritter Eugenius schon wiederholt einen Thersytes genannt, und im Punkte des Schimpfens hat derselbe mit dem griechischen Original unzweifelhaft auch eine bedeutende Aehnlichkeit.

Aber der Original- Thersytes glänzte nicht bloß durch sein Schimpf­talent; er hatte auch noch eine andere Eigenschaft in gleich hervor= ragendem Maaße, nämlich die Feigheit. Er pflegte, einem Köter gleich, kläffend und bellend den anständigen Lenten wie Ziethen aus dem Busch" unversehens in die Waden zu fahren, und dann sofort, ehe ihm noch der verdiente Fußtritt gegeben werden konnte, mit affenartiger Geschwindigkeit in sein sicheres Versteck zurückzueilen.

Und das ist nicht die Art des Nitters Eugen, obgleich es auch ihm nicht an einer tüchtigen Portion Feigheit fehlt( die ihm z. B. nicht er­laubt, die Vaterschaft eines sehr wohl berechtigten Pfui! auf sich zu nehmen). Allein in dieser Köter- Praris ist ihm der Eisenstirn weit über, und im Schimpfen ist er ihm mindestens ebenbürtig, so daß also der Mantel des Thersytes entschieden viel besser auf die Schultern des großen Staatsmannes" paßt, um den alle Welt uns beneidet", als auf die des großen Reichsnörglers".

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Also Thersytes- Bismarck hat bekanntlich in der letzten Sonnabend­fizung des Reichstags eine seiner famofen Söter- Attaten gemacht. Je mehr die Kräfte und die Macht ihm entschwinden, desto brennender wird sein Schimpfbedürfniß, und so war denn Bismarck- Thersytes als er an jenem Sonnabend aus seiner Höhle im Bundesrathszimmer fauchend in den Reichstag hervorbrach, bis zum Rande mit Schimpf­stoff gefüllt, den er in ächter Thersytesmanier über alle Oppositions= parteien ergoß, um sich sofort, nachdem der übelriechende Topf geleert war, wiederum in ächter Theriytesmanier schleunigst in seine Höhle zurückzuziehen.

ihm

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freilich in absentia

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Diesmal schimpfte er hauptsächlich auf die Fortschrittspartei, wofür sofort von Bamberger die wohlver­diente Züchtigung ertheilt ward; und außerdem auch, neben Elsässer­Franzosen, Polen u. s. w. auf die bösen Sozialdemokraten, in deren Namen er von Bebel am folgenden Montag natürlich auch in absentia die nöthige Quittung erhielt. Es waren keine neuen Schimpfereien die Zeiten sind längst vorbet, wo der Ex- Mitarbeiter des Kladderadatsch, sich den Lurus eigener " Wize" und Nedewendungen erlauben konnte der alte, uralte, schon hundertmal aufgewärmte, schon hundertmal anfgetragene, muffig gewor dene Kohl, in dem wir hier nicht herumrühren wollen. Nur eine Phrase wollen wir aus dem Schimpfbrei herausholen, die zwar auch zu den ollen" Kamellen gehört, aber für uns ein gewisses aktuelles Interesse hat, insofern sie die heillose Bornirtheit dieses pommerschen Junker­schädels drastisch zur Anschauung bringt.

Die Sozialdemokraten sind wie die Franzosen sie schlagen los, sobald sie hinlänglich gerüstet sind mit ihnen gibt es keinen Frieden."

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Der reine Polizeidiener, wie er im Buche steht. Herr Krüger, vom Spigel- Zentralbureau, würde sich ungefähr ebenso ausgedrückt haben, wenn ihn sein ,, Chef" in den Reichstag kommandirt hätte.

Die Phrase hat denn auch in den weitesten Kreisen einen, dem eisen= stirnigen Thersytes keineswegs günstigen Eindruck gemacht, und eines der weniger anrüchigen Reptilblätter, die Weser Zeitung", hat sich des halb zu einem Beschönigungsversuch veranlaßt gesehen, der allerdings etwas furios ausgefallen ist. Das Blatt schreibt nämlich:

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Fürst Bismarck hat neulich im Reichstage die verschiedenen Partei­gruppen, welche ihm Widerstand leisten, nach ihren( vermeintlichen oder wirklichen) Motiven charakterisirt und bei der Gelegenheit den Führern der Sozialdemokratte auf den Kopf zugesagt, daß sie nur auf den günstigen Augenblid warteten, um den offenen Aufruhr gegen Kaiser und Reich zu proklamiren. Er verglich sie mit den Franzosen , die auch losschlagen würden, sobald sie die Stärkeren zu sein glaubten. Diese Anschuldigung ist vom Standpunkte der parla­mentarischen Ordnung aus angefochten worden; insofern sozialdemo­fratische Reichstagsabgeordnete unter die erhobene Anklage fielen, durfte die Anklage nicht so, nicht ohne Einschränkung, erhoben werden. Das ist richtig, aber es kommt nicht viel darauf an. Es handelt sich nicht darum, ob der ausgesprochene Inhalt parlamentarisch korrekt, sondern ob er an sich begründet war. Die Sozialdemokraten selbst haben, soviel wir sehen, nicht sehr ernstlich dagegen protestirt, und wenn sie es gethan hätten, so zweifeln wir, ob sie viel Glauben gefunden hätten. Wer nicht absichtlich die Augen schließt, muß einsehen, daß eine Partei, deren Programm ohne Gewalt und Blutvergießen gar nicht verwirklicht werden kann, nothwendiger Weise auf den Augenblick spekuliren muß, wo sie Aussicht hat, mit den Waffen in der Hand ihren Willen durchzusetzen. Wenn sie das leugnet, so gesteht sie ein, daß sie eine absurde Partei ist, die ihre Kräfte an eine unmögliche Aufgabe jetzt, die einen Berg durch Mittel der Ueberredung nivelliren will. Höchstens könnte sie an eine friedliche Lösung nach Jahrhunderten denken, aber damit würde sie auf die Massen jeden Einfluß verliren. Die friedliche Lösung, von der bisweilen die Parteiführer reden, ist nichts als ein Vorwand, be­stimmt, furchtsamere Genossen zu beschwichtigen oder unbequemen Argu­menten auszuweichen, genau so, wie es nur ein Vorwand ist, wenn Franzosen ab und an Straßburg und Mez von der Gerechtigkeit eines aufgeklärten Zeitalters zurückzuempfangen hoffen. Alle derartigen Redensarten wandern in die Rumpelkammer an dem Tage, wo die Allianz mit Rußland fertig sein wird, und alle Phrasen der Sozial­demokraten von Innehaltung der gefeßlichen Schranken würden zum Kinderspott werden an dem Tage, wo das Gesetz aufhörte, der stärkere Theil zu sein. Der Unterschied ist nur der, daß die russisch- französische Allianz nicht ganz so unwahrscheinlich ist, nicht ganz in so unabsehbarer Ferne liegt wie die Aussicht, daß die Truppen Bebel's und Liebknecht's das Deutsche Neich und die bestehende bürgerliche Gesellschaft über den Haufen werfen werden."

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Da haben wir die ganze Vernageltheit des Polizeigehirns. Die Nevo­Intionen werden gemacht die staats- und gesellschaftsfeindlichen Parteien sammeln Kräfte und Truppen, bis sie stark genug sind, über den Staat und die Gesellschaft herzufallen und beide über den Haufen zu werfen. Da braucht natürlich der arme Staat und die arme Gesell­schaft viel, viel Polizei und Militär, um gegen die modernen Hunnen geschützt zu sein.

Daß Staat und Gesellschaft in fortwährender Veränderung begriffen find, daß Revolutionen nicht gemacht werden können, wenn sie nicht von den Regierungen selbst provozirt werden, daß aber selbst in den wildesten Revolutionszeiten, wie z. B. 1792-94, ein vollständiger Bruch mit der Vergangenheit nicht möglich ist, davon hat dieses verfuselte Polizeigehirn feinen Begriff, obgleich doch gerade unser Reichs­Thersytes aus eigener Erfahrung sehr wohl wissen müßte, daß es keine physischen Machtmittel gibt, durch welche man willkürlich den Staat und die Gesellschaft umstürzen und umgestalten kann, als ob es weicher Lehm wäre. Ist es ihm etwa gelungen, die bürgerliche Entwickelung zurückzuschrauben und seinem geliebten Raubritterthum das, jetzt von der Bourgeoisie besorgte Ausbeutungs- und Ausplünderungsgeschäft zu übertragen? An Mühe hat er es gewiß nicht fehlen lassen, allein er hat elend Schiffbruch gelitten und sintemalen er die Bourgeoisgesell­schaft nicht umstürzen konnte, ist er nebst seinen Spießgesellen felber Bourgeois geworden und treibt das bürgerliche Ausbeutungsge­schäft mit einem Gifer und Talent, die den Neid des geschicktesten Boll­blut- Bourgeois erwecken könnten.

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Doch genug wenn die Götter schon mit der gewöhnlichen Dummheit vergeblich kämpfen, was kann da bei einem Stampf mit Polizeidummheit herauskommen, die unter allen Arten der Dummheit und es gibt deren unzählige die allerdümmste ist? Nur in einem Punkt hat der Reichs- Thersytes und europäische Ober­Gensdarm Recht: mit der Sozialdemokratie ist kein Frieden zu schließen. Nimmermehr. So lange es noch einen Ausbeuter und noch einen Büttel gibt wird die Sozialdemokratie Krieg führen, bei Tag und bei Nacht, ohne Unterlaß, ohne Waffenstillstand. Sie wird die Waffen nicht cher niederlegen, nicht eher sich Ruhe gönnen, als bis der letzte Ausbeuter und Büttel von der Erde verschwunden oder zwangsweise in einen ehrlichen Mann verwandelt ist.

Ob der Reichs= einen Frteden mit ihm; wir

Frieden mit uns will oder nicht, das

ift gleichgiltig: wir

führen einen Bernichtungskrieg gegen das System, dessen Träger er ist,

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