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und wir führen ihn nicht, so wie er und seine Mit- Polizisten es wünschen, mit Pulver und Dynamit, sondern wie es uns gefällt. Wir wissen, wo die verwundbare tödtliche Stelle des Feindes ist, und wir wissen sie zu treffen.-
Wild und zahm. Im„ wilden" Frankreich ist soeben der Halbidiot Perrin, der mit einem ungeladenen Revolver auf den Präsidenten der Republik schoß, wegen groben Unfugs zu viermonatlichem Gefängniß verurtheilt worden. Im nicht wilden Deutsch land wurde der Halbidiot Hödel, der sich im Mai 1878 denselben groben Unfug gegen den damaligen Kaiser Heldengreis erlaubte, wegen Hochverraths und Mord attentats auf ein gesalbtes Haupt zum Tode verurtheilt und von dem Gentleman, Herrn Krauts, feierlichst, in Aufsehen erregendster, die Leidenschaften möglichst anfachender Weise geköpft um das deutsche Volk in ein Angstfieber zu jagen and das Sozialistengesez vorzubereiten.
Die schuftige Ausnüzung der Hödelei ist einer jener Schmutzflecke, auf die wir bei jedem geeigneten Anlaß die Nase unserer Feinde zu stoßen haben- wie man es mit ungezogenen Hunden zu thun pflegt.
„ Nicht Minder- Produktion, wohl aber Minder- Arbeit ist die Parole" so schlossen wir unsern Leitartikel in voriger Nummer. Daß dies feine Phrase ist, daß eine Verminderung des Aufwandes menschlicher Arbeit sehr wohl möglich ist, ohne daß die Produktion auch nur die geringste Einbuße erleidet, ist schon so oft nachgewiesen worden, daß es eigentlich Wasser ins Meer gießen heißt, neue Beweise dafür anzuführen. Indeß, das alte Vorurtheil, daß Herabsetzung der Arbeitszeit gleichbedeutend sei mit Herabsetzung der Produktion, sigt so fest ganz besonders in den Köpfen der erleuchteten Lenker der Staaten daß man nicht genug Material zu seiner Betämpfung herbeischaffen kann.
In seinem verdienstvollen Schriftchen„ The Eight Hours Movement"( Die Achtstundenbewegung)*) zitirt unser englischer Genosse Tom Mann folgende Tabelle aus dem Werk des englischen Statistikers Mulhall„ Geschichte der Preise". Es betrugen in den Ländern:
6182287262
Die Wochenlöhne der Arbeiter. Schill. Pence.
Prozentsatz der
verwendeten
Dampftraft.
Die Kosten für 1000 Fuß- Tons Schill. Pence.
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Rußland
10
12
15
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Desterreich
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Portugal
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( 1 Schilling 1 Mart, 1 Penny 8% Pig.) Leider fehlt die Angabe des Jahres und der Industrien, auf welche diese Zahlen sich beziehen. Wie dem aber auch sei, so geht aus ihnen soviel hervor, daß England, welches von allen Staaten Europas unbestritten die fürzeste Arbeitszeit hat, zugleich auch am billigst en produzirt, d. h. Innerhalb dieser furzen Arbeitszeit die größte Produftenmenge erzeugt. Je kürzer die Arbeitszeit, je theurer die menschliche Arbeit, um so mehr Sorgfalt wird darauf verwendet, die Naturfraft in den Dienst der Industrie zu stellen, die Technik durch Anwen dung der neuesten Entdeckungen zu vervollkommnen, die Produktion immer zweckmäßiger zu organisiren. So ist die Verkürzung der Arbeitszeit nicht nur das beste Mittel, die Arbeiterklasse moralisch zu heben, sondern auch einer der wirksamsten Hebel des ökonomischen Fortschritts.
Genosse Bebel veröffentlicht in deutschen Blättern nachstehende Erklärung:
" Nach verschiedenen mir vor Augen gekommenen Zeitungsberichten enthält die Nh.- Westf. 3tg." folgende Meldung aus Bochum :
" Bei dem verhafteten Borsigenden des Zentral- Streitfomites, Bergmann Weber, sind bei einer vorgenommenen Haussuchung sozialdemo= fratische Schriften und Briefe vorgefunden worden. Eine gleiche Haussuchung fand bei einem auswärtigen Delegirten statt, die sich als sehr lohnend herausstellte; man fand Briefe von Bebel , auch war von legterem eine Geldsendung von 260 Mark für sozialdemokratische Zwecke eingegangen. Eine an Bebel abgesandte Depesche lautete ,, a. f." ( wohl Alles faul"). Hiernach dürften wohl alle Zweifel darüber beseitigt sein, daß der Streik, wie die" Nh.- Westf. 3tg." von Anfang an behauptete, überall von Sozialdemokraten angestiftet und geschürt worden ist."
Sicher zum großen Bedauern des rheinisch- westfälischen Unternehmerorgans bin ich in der Lage, seine Darstellung als tendenziös falsch und erlogen nachzuweisen.
Die Sozialdemokratie stand dem Bergarbeiterstreik vollkommen fern, sie ist mit dem Ausbruch desselben gerade so überrascht worden, wie die übrige Welt, nur täuschte sie sich nicht über die wahrscheinlichen Folgen desselben.
Wenige Tage nach Ausbruch des Streiks schrieb der mir persönlich und dem Namen nach bis dahin gänzlich unbekannte Vertrauensmann der Hibernia aus Uefendorf bei Gelsenkirchen , an mich einen Brief, worin er anfrug, welche Aussichten die streifenden Bergleute auf Unterstüßung von ihren Kollegen im Auslande hätten. Darauf antwortete ich ihm, daß diese Aussichten gleich Rull seien und setzte ihm dies des Näheren auseinander. Weiter fügte ich noch hinzu, daß auch eine Unterstüßung seitens der deutschen Arbeiter in Anbetracht der großen Zahl der Streifenden und bei den fast in allen Branchen ausgebrochenen Arbeitseinstellungen in ausreichendem Maße nicht zu erwarten sei und rieth den Vertrauensleuten der Bergarbeiter, auf einen annehmbaren Kompromiß mit den Unternehmern einzugehen, und die Erlangung des Restes ihrer Forderungen, die ich für durchaus gerecht und billig aner= fannte, auf später zu vertagen.
Schließlich bat ich um zeitweiligen Bericht über den Stand der Arbeitseinstellung.
Diesem meinem Wunsche ist der Betreffende nachgekommen und nahm noch mehrfach meinen Rath in Anspruch.
"
Das mit a. f. gezeichnete Telegramm bedeutete nicht, wie die„ Rhein.Westf. 3tg." zwar scharfsinnig aber falsch behauptet„ alles faul", sondern die beiden Buchstaben" A. F. sind die Anfangsbuchstaben des Namens des erwähnten Vertrauensmanns. Interessant ist nur hierbei zu erfahren, daß die Rhein.- West f. 3tg." den Inhalt eines Telegramms fennt, das außer dem Absender und mir als mpfänger nur noch den Beamten der betreffenden Kaiserlichen Telegraphenämter bekannt sein konnte. Bielleicht hat der Staatssekretär des Reichs- Post- und Telegraphenwesens, Herr Dr. v. Stephan, die Güte, untersuchen zu lassen, wie die Rhein - Westf. 3tg." zur Kenntniß des Juhalts dieses Telegramms tam. Richtig ist, daß ich auch Geld an den erwähnten Vertrauensmann sandte. Ich machte hieraus so wenig ein Geheimniß, daß ich auf dem betreffenden Briefe meinen Namen als Absender nannte. Auch war dieses Geld nicht für sozialdemokratische Zwecke bestimmt, wie die„ Rh.Westf. 3tg." lügt, sondern zur Unterstüßung der feiernden Berglente. Schließlich muß ich erklären, daß, wenn unter dem gesammten be= schlagnahmten Material sich Briefe nicht wesentlich anderen Inhalts befinden als die meinen, auf Grund derselben weder die Staatsanwaltschaft eine Anklage zu erforschen vermag, noch eine irgendwie die Berglente kompromittirende Verbindung mit der Sozialdemokratie sich daraus ableiten läßt, noch auf den Inhalt dieser Briefe hin die Verhaftung der Komitemitglieder zu rechtfertigen ist.
Ich vertrete jedes Wort, was ich geschrieben. Eine mir sehr erwünschte Veröffentlichung meiner Briefe würde beweisen, daß die„ Nh.Westf. 3tg." in dem oben zifirten Bericht schamlos die unwahrheit sagte. Deshalb warne ich alle ehrlichen Leute, sich durch die unwahren und tendenziös entstellten Berichte der„ Nh.- Westf. 3tg." und ihrer
moasining: 20 betar
Geschwister gegen die Bergarbeiter und ihre berechtigten Forderungen aufheben zu lassen.
Plauen- Dresden , den 29. Mai 1888.
Kommentar ist in der Erklärung selbst gegeben.
-
A. Bebel."
Doppelt schmutzig. Was für erbärmliches Gesindel die Zechenverwaltungen in Westphalen sind, geht am Deutlichsten aus dem Umstande hervor, daß sie nicht einmal bei ihren Gauner= streichen ihr Wort gehalten haben. Man höre nur, was der Frank furter Zeitung " von ihrem Berichterstatter in dieser Hinsicht geschrieben ward:
In der Bürgerschaft und in der Presse, schreibt man der„ F. 3.", hat man sich vielfach den Kopf zerbrochen über die merkwürdige Erscheinung, daß auf einmal in den Kreisen der Bergleute Uneinigkeit entstand, während vorher die schönste Harmonie herrschte. Die Führer hatten ihre liebe Noth, die von links und rechts unaufhörlich gemachten Versuche der Sprengung abzuwehren: Die Einen traten laut für unbedingte Aufnahme der Arbeit ein, während die Andern ebenso laut noch schärfere Forderungen verlangten. Man munkelte überall von Verrath und Lockspizeleien, ging aber viel zu weit damit, denn Quertöpfe gibt es auch unter den Bergleuten genug. Daß aber der plötzlich auftauchende Widerspruch jezt doch eine gewisse Unterlage hatte, darüber gibt der im Original uns heute vorgelegte Brief einer Zechen= verwaltung an den Bergmann H. K. in Bochold Ausfunft, der gute Rednergabe besitzt und deshalb wohl oder übel in ver= schiedenen Versammlungen der Bergleute auftreten mußte, was er anch aus vollster Ueberzeugung that. Am 16. Mai ging ihm jener Brief zu. Darin wurde ihm die Stelle eines Hilfs Materialien= Verwalters auf der fraglichen Zeche angeboten, mit folgenden Bedingungen: 1)...., 2) Sie verpflichten sich, Ihren bisherigen Lebenswandel( Neden in Versammlungen, Anm. des Ref.) aufzugeben; 3) Sie verpflichten sich ferner, die Streitbewegung von heute ab nicht mehr zu unterſtüßen, vielmehr Ihren ganzen Einfluß aufzubieten und mit allen Ihren Kräften dahin zu wirken, die streikenden Kameraden zur baldigsten Wiederaufnahme der Arbeit zu bringen. 4) Dienstantritt 16. Mai. 5) Sie erhalten zunächst Urlaub, damit Sie Zeit haben, die von Ihnen übernommenen unter 3) aufgeführten Verpflichtungen zu erfüllen und damit Sie selbst ihren Kameraden gegenüber nicht in eine schiefe Stellung kommen u. 1. w." Der Bergmann nahm das interessante Anerbieten an, 30g seither als Friedensapostel auf Grund der Kaiseraudienz, des Nothstandes 2c. im Lande herum und schließlich, als am Dienstag die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgte, auf die Zeche, um die auf solche hübsche Weise verdiente Stellung als Hilfs- MaterialienVerwalter anzutreten. Nun kommt aber an der ganzen Sache das Beste:" Der Mohr hat seine Pflicht gethan, der Mohr kann gehen!" Bergmann H. K. wurde einfach abgewiesen, drohte nunmehr brieflich mit selage wegen Kontraftbruch" und will, da die betreffende Zeche die Antwort darauf schuldig blieb, die Gerichte zu Hilfe rufen!" Das kann ein luſtiger Prozeß werden, vorausgesetzt daß die Richter nicht den verrathenen Verräther mit der Erklärung abweisen, solche unsaubere Geschäfte seien nicht einklagbar. Dem traurigen Burschen geschähe damit sicher nur Recht, und für die, die Anwandlungen verspürten, seinem Beispiel zu folgen, wäre es eine heilsame Lehre. Leider aber ginge dabei die in dem obigen Bericht mit übergroßer Rücksichtnahme ungenannte Zechenverwaltung frei aus, deren Handlungsweise noch zehnmal schofler ist als die ihres Opfers. Denn ist es schon infam, einen Arbeiter zu dingen, den Verräther an der Sache seiner Kameraden zu machen, welche bodenlos niedrige Gesinnung ge= hört dazu, im Vertrauen darauf, daß der ins Garn Gelockte davor zurückschrecken werde, seine eigene Schande an die große Glocke zu hängen, ihm das Wort zu brechen. Dagegen ist der Bandit in den Abbruzzen noch ein Gentleman an Charakter.
Auch eine ,, Verlustliste". Freifinnige Blätter veröffentlichen folgenden Ueberschlag der jüngsten politischen Prozesse in Deutschland , die erfolglos geblieben sind:
„ Geheimrath Geffcken veröffentlicht Kaiser Friedrich's Tagebuch- Landesverräther 99 Tage Untersuchungshaft Anklage fällt durch Beschluß des Reichsgerichts ins Wasser.„ Kieler Zeitung" druckt Kaiser Friedrich's Tagebuch ab- Strafantrag wegen Nachdrucks Strafantrag wird als unbegründet zurückgezogen. Freis. 3tg." dasselbe Verbrechen Strafantrag Beschuldigte bestreitet Klage= Zegitimation Legitimation Ausgang: siehe„ Stieler 3tg."„ Volfs- 3tg." auf Grund des Sozialistengesezes verboten Reichskommission hebt das Verbot auf. Dasselbe Blatt wegen Majestätsbeleidigung angeklagt- Strafantrag drei Jahre Gefängniß freigesprochen."
So hübsch die Liste an sich ist, so erhält sie ihre rechte Charakteriſtik erst durch die Thatsache, daß alle diese Prozesse, von denen keiner ge= lingen" wollte, auf allerhöchsten Befehl in Szene gesetzt wurden.
Kurz und erbaulich. Da wir es bisher noch nicht erwähnt, so wollen wir doch noch nachträglich feststellen, daß die Kaiser- Depu= tation der westphälischen Berglente, als sie in Herrn Wilhelms Palais trat, sofort darauf aufmerksam gemacht wurde, daß die Audienz alles in allem zehn Minuten nicht überschreiten dürfe. Während dieser Zeit habe aber auch der Kaiser zu reden.
Mit andern Worten, den Bergleuten, die zum Kaiser gekommen waren, ihm die Lage ihrer Kameraden zu schildern, wurde mit dürren Worten erklärt, daß sie sich auf Einzelheiten absolut nicht einlassen dürfen. Zehn Minuten Zeit sei eigentlich schon zu viel für sie.
Alles aus hygienischen Rücksichten. Wenn man zu' lange in die Sonne schaut, so gehen einem die Augen über.
-
"
Schrecklicher Schimpf. Der Berliner E.- Storrespondent der " Frankfurter 3tg." telegraphirt dem genannten Blatte unterm 25. Mai: Die Germania " bringt heute einen Artikel gegen Crispi, der geradezu Beschimpfungen gegen ihn enthält. Sie nennt ihn einen„ Erzrevolutionär"," Atheisten", seiner Moral nach Bigamisten oder Trigamisten", ein„ politisches Chamäleon" und einen„ Egoisten erster Klasse."
Und die Redaktion bemerkt dazu:
"
Die„ Germania " dürfte bei diesen Schimpfereien doch schwerlich das katholische Volk oder auch nur das Zentrum hinter sich haben, weßwegen denselben keine besondere Bedeutung beizumessen ist."
Für den Bigamisten", das„ Chamäleon" und den„ Egoisten" mag das hingehen. Aber wie kommen der„ Erzrevolutionär" und der„ Atheist" unter die Beschimpfungen?
Es gab eine Zeit, da galten diese Benennungen in Frankfurt am Main als Ehrentitel.
"
Warum!„ Wir lesen in deutschen Blättern: Auf den an der ostafrikanischen Küste stationirten deutschen Kriegsschiffen kommen wieder häufige Fieberfälle mit tödtlichem Ausgang vor, was freilich nach der Regenzeit vorauszusehen war." Dann ist es gemeiner Mord, der auf dem Gewissen der deutschen Regierung lastet! Warum hat man nicht rechtzeitig die Schiffe abberufen?"
So schreibt mit berechtigter Entrüstung der St. Galler „ StadtAnzeiger".
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Warum man die Schiffe nicht zur Zeit abberufen hat? Je nun, weil die Interessen der Gründerbande, die sich Deutschostafrikanische Gesellschaft" nennt, dies nicht vertrugen. Was kommt es auf das Leben von Soldaten und Matrosen an, wenn der heilige Profit auf dem Spiele steht?!
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Der Jahresbericht des Schweizerischen Grütlivereins für den Zeitabschnitt vom 1. Oktober 1887 bis zum 30. September 1888 ist soeben erschienen, und wir freuen uns, aus ihm zu entnehmen, daß auch während dieser Zeit die Organisation des Grütlivereins in erfreu= lichem Maaße gewachsen ist. Die Zahl der Sektionen hat sich um 37 vermehrt sie beträgt jest 300 mit einem Mitgliederbestand von 14,420. Das Kassenvermögen der Sektionen beträgt zusammen Franken 210,240.66, das Vermögen des Vereins Franken 22,286.64. Das Vereinsorgan, der„ Grütlianer", hatte am Schluß des Berichtsiahres eine Auflage von 12,500( iegt über 15,000) und warf einen Ueberschuß von Franken 7,215.58 ab.
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Soviel über den Zahlenbericht. Aus dem höchst interessanten Bericht über das äußere"( politische und soziale) Wirken des Vereins nehmen wir für heute folgende treffende Bemerkungen über die im Vorjahr der deutschen Regierung zu Gefallen erfolgten SozialistenAusweisungen aus der Schweiz :
„ Es ist klar, daß die schweizerische demokratische Partei, daß der Grütliverein, daß jeder republikanisch denkende und fühlende Bürger diese Politik verwirft. Der Bundesrath ist der erste Diener eines freien Voltes; das Volk ist der Souverän; sein Jnteresse ist es, sich die Achtung der übrigen Völker zu erhalten und zu erwerben. Gegen sein Interesse ist es, um die Gunst despotischer Regierungen sich zu mühen und dabei die Achtung der Völker zu verscherzen. Negierungen monarchischer Staaten mögen sich Liebesdienste thun gegen den Willen ihrer Völker; denn sie herrschen von„ Gottes ", nicht von Volkes Gnaden; eine republikanische Regierung, die nichts ist ohne den Willen des Volkes, hat hiezu kein Recht; was aber in den erwähnten Dingen der Wille der erdrückenden Mehrheit ist, steht außer Zweifel. Man lasse nur die stimmfähigen Bürger sprechen und man wird es erfahren.
" Die Dienste, die wir einet monarchischen Regierung thun, werden nicht verdankt; wir haben keine Gegenleistung dafür zu erwarten. Denn was wir auch thun, es ist immer noch zu wenig. Genug ist es erst, wenn wir uns selbst aufgeben, wenn wir Freiheit und Republik , wenn wir unsere ganze Geschichte als eiteln, einfältigen Tand von uns werfen und zu der Einsicht kommen, die in einer gewissen vaterlandslofen aber vornehmen Presse bereits auftaucht, daß in der Monarchie allein das Heil liegt. Nur eine kurzsichtige, oberflächliche, aller historischen Auffassung bare Politik kann glauben, daß solche„ Herrendienste" uns den Bestand des Vaterlandes, den Frieden und die Forteristenz in fünftigen Wirren zu garantiren vermögen; daß durch das gebückte„ Entgegenkommen" das Vaterland gerettet worden sei. Das direkte Gegentheil ist der Fall: Wir verlieren so die Achtung der Regierungen und der Völker zugleich. Die Regierungen fühlen, daß der Stolz der alten Republik gebeugt ist, daß sie um freundliche Blicke vom Throne sich bemüht; sie halten ihr Mark für faul und die Stunde zum Angriff gekommen. Die Völker aber, die nach politischer und sozialer Befreiung ringen, die immer ihr hoffendes Auge zu den Bergen des Schweizerlandes erheben und dessen freiheitlicher Entwicklung, nicht zum mindesten auch unserer neuen sozialpolitischen Geſetzgebung hohe und und ungetheilte Aufmerksamkeit zollen, denen unser Vaterland gewissermaßen als ein Jdeal ihres Strebens vor der Seele steht sehen sich getäuscht; sie sehen gebeugte Stämmerlinge statt stolzer Republikaner mit geradem Rücken; die Achtung wandelt sich in Verachtung. Und was ist die kleine Schweiz ohne die Achtung der Völker? Müssen nicht die mächtigsten Regenten die Gefühle und Sympathien ihrer Völfer namentlich in Striegszeiten berücksichtigen? Und wenn der Sturm losbricht; wenn da und dort eine Dynastie weggefegt wird; wenn die Völker anfangen zu sprechen und die Leitung ihrer Geschicke vorübergehend oder dauernd in die eigene Hand nehmen? Wie stehen wir da? Was nüßen uns die Bücklinge und Krabfüße? Unter richten wir unsere Soldaten, damit sie bei späterer Annegion auf dent nöthigen Ausbildungsniveau stehen, um sofort einer fremden Armee augegliedert werden zu können und nicht, um den heimischen Herd, die alten Rechte und Freiheiten zu vertheidigen? Gewiß, wer sich selbst aufgibt, der ist dem Untergange geweiht.
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„ Der schweizerische Volksstaat hat sich nur um die Gunst der Völker zu fümmern. Diese Gunst ist des fleinen Staates Stärke, ist seine Hilfe in der Noth. Seine erhabene historische Aufgabe ist heute, mit fräftiger Hand, mit unbeugsamer Entschlossenheit an der Lösung der sozialen Frage zu arbeiten; als leuchtendes Vorbild den übrigen Staaten voranzugehen, neben der politischen auch die soziale Freiheit zur Wirklichkeit zu machen, die Stärke der Republik in dieser friedlichen Arbeit zu zeigen, und so für ernstere Tage durch die unwandelbare Vorsorge für die Gedrückten das ganze Volk in Wahrheit zu einem einigen Volke von Brüdern zu machen. Ja, die die soziale Freiheit wird mehr als militärischer Drill uns die Kraft zum Kampfe gegen fremde Anmaßung geben; sie wird die begeisterte, tiefste Liebe zum Vaterlande pflanzen und aus jedem Bürger einen Helden schaffen. Sie wird aber auch die Kraft des Gegners brechen, denn Hunderttausende stehen in seinen Reihen, die sich sehnen nach diesem Lichte der sozialen Freiheit; Hunderttausende lassen den erhobenen Arm wieder sinken, wenn sie sehen, daß der Geist der Zukunft, daß der große Weltgeist selbst unter unseren Fahnen kämpft.
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Sei die Politik der Schweiz nicht eine Politik der Schwäche, sondern der Stärke und des Selbstver= trauens; vergesse sie nie ihrer Vergangenheit; nie, daß sie nur be= ſteht vermöge ihres gesunden Volksgeistes, daß Fürstengunft für sie eine Erniedrigung ist; daß sie geworden, was sie ist, lediglich mit dem Schwert in der Hand, stets bereit, ihre Ehre mit dem Herzblut ihrer Söhne zu wahren, und fremde Anmaßung von sich zu weisen. Lerne sie immer tiefer verachten jene Nachahmer monarchischen Wesens, die sich auch in unserer Mitte finden; Herrensöhnchen zum Theil, die auch in der Armee gerne bevorzugt werden, die fremden Glanz altschweizerischer Einfachheit vorziehen; die in der Presse die Unterdrückung der Völker bejubeln und auch dem unmündigen Schweizervolte Zwangsjacken und Maulförbe wünschen; die am Wirthstische frech erklären, daß sie eher ein Fremdenregiment ertragen als die soziale Befreiung der Arbeit; die glauben, die Schweiz sei zu schwach, um ihren schweren Geldsack vor Anfechtung zu schützen u. f. f. Ist der Geist nur gut, dann haben wir keinen Feind
-
zu fürchten. Können wir nicht siegen, so können wir doch sterben. Unser Schild wird unbefleckt bleiben und die Geschichte des Schweizervolkes immer ein ruhmvolles Blatt ausfüllen in der Weltgeschichte."
Das sind kräftige Worte, mögen sie weithin im Lande entsprechenden Widerhall finden.
-Noch ein Stimmungsbild aus dem Streikrevier. Wir können leider die sehr charakteristischen Berichte über den Verlauf des Streits, die in den Zeitungen der letzten Wochen erschienen sind, auch nicht einmal auszugsweise bringen und müssen uns darauf beschränken, an der Hand von Einzelberichten zu zeigen, wie ich amlos frech sich die Grubenverwaltungen den Arbeitern gegenüber benehmen, und wie ihnen Civil- und Militärbehörden auf jeden Wink zur Verfügung stehen.
Aus Dahlhausen ( Kreis Bochum ) schreibt der Berichterstatter der Frankfurter Zeitung " unterm 27. Mai:
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" Der Streit auf den in der Nähe gelegenen Zechen Hasewinkel", mit zirka 1200, Friedlicher Nachbar" mit za. 600, Baafer Mulde" mit za. 700, Dahlhauser Tiefbau" mit za. 500, Altendorf Nord und Süd" mit za. 600 Mann, dauert fort. Obgleich bis jetzt Aus= schreitungen nicht vorgekommen sind, erwartet man für morgen das Einrücken von Militär hier und in der Nachbarschaft( natürlich!) da man sich behördlicherseits bereits vergewissert hat, wie viele Leute untergebracht werden können. Im Steinfühler'schen Lokale sollte heute eine Versammlung der Bergarbeiter behufs Mittheilung des Bochumer Beschlusses vom 24. d. M. stattfinden, allein der Amtmann von Dahlhausen hatte auf Veranlassung des Regierungspräsidenten von Arnsberg das Abhalten der Versamm lung auf Grund§ 9 Abth. 2 des Gesetzes vom 21. Otto= ber 1878 verboten und den Einberufer der Versammlung, Delegierten Laumann, hiervon benachrichtigt. Den zahlreich erschienenen Bergarbeitern machte Laumann Mittheilung von dem ihm zugegangenen Verbote und in musterhafter Ordnung, ohne daß die zahlreich erschienene Polizeimacht Gelegenheit zum Eingreifen hatte, gingen die Leute auseinander. Gegen das Verbot soll an zuständiger Stelle Beschwerde erhoben werden. Wenn man Gelegenheit hat, zu erfahren, in welcher Weise von Seiten einzelner Direktoren den Arbeitern gegenüber ver= fahren wird, wird man sich nicht darüber wundern, daß die Arbeiter verbittert sind. So erklärte der Direktor der Zeche Altendorf, Herr Hauffe, der zugleich Grubenrepräsentant ist, den Arbeitern gegenüber, Ihr seid alle verrückt, mit Verrückten spreche ich nicht, sie mögen in Bochum beschließen, was sie wollen, ich bin hier Herr in Altendorf und genehmige gar nichts und schließe das Loch einfach zu." Während der Seilfahrt begab er sich zu dem Maschinenführer, der im Begriffe war, 20 Mann aus der Erde zu befördern und machte diesem in der drohendsten Weise Vorwürfe, daß er die Leute 10 Minuten vor der Zeit heraufbefördert habe, worauf ihm der Maschinenführer erwiderte, daß er sich nach dem