Signale richte, das ihm von unten zulomme. Ist es wunderbar, wenn derartige Vorkommnisse bei Wiederaufnahme der Arbeit die Kluft zwischen Arbeitgebern und Arbeitern immer mehr erweitern?

Nun, der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht.

Herr Ernst Häckel   in Jena   ist ein tüchtiger Forscher, aber ein Esel auf dem Gebiete der Politik. Hat der Mann vorige Woche ein Telegramm an den Anatomieprofessor Gasco nach Rom   geschickt, in welchem er die Allianz Deutschlands   und Italiens   den Grundstein der freien Forschung und ein unfehlbares Palladium gegen den Klerikalis­mus und den Obsturantismus" nennt.

Von einem Grafen Waldersee scheint der gelehrte Darwinianer ebensowenig gehört zu haben, wie von den erfolgreichen Verhandlungen mit den Ultramontanen um Frankenstein". Oder glaubt er, Wilhelm werde Herrn Crispi zu Liebe von seiner Vorliebe für die himmlische Gensdarmerie ablassen?

Eins so professoral wie das Andre.

Gebranntes Kind ze. Nach den Erfahrungen mit der west­phälischen Deputation hat Wilhelm es abgelehnt, eine Deputation der streikenden Bergleute im Saarrevier zu empfangen. Schade!

Wir können nicht umhin, der trefflichen Rede Bebels in der Schlußberathung des Invalidengesetzes( oder ist die richtige Orthographie invaliden Gesetzes"?) wenigstens einige Säße zu ent­nehmen:

Meine Herren, der Herr Reichskanzler sagt: daß die sozialdemokra­tischen Führer gegen das Gesez stimmen, darüber wundere ich mich nicht; sie leben von der Agitation, von den Stiften von Un= zufriedenheit, und wenn ihnen der Boden dazit genommen wird, dann ist ihre ganze Eristenz dahin( Sehr richtig! rechts) und sie haben aufgehört zu sein.( Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, Sie rufen Sehr richtig!" ich sage Ihnen sogar, Sie haben im gewissen Sinne Recht.( Bravo  ! rechts. Heiterkeit.) Indem wir es als unsere Aufgabe halten und es bisher für unsere Aufgabe gehalten haben, die deutschen  Arbeiter über das aufzuklären, was sie als Menschen und als Staats­bürger des neunzehnten Jahrhunderts von Staat und Gesellschaft zu verlangen haben, erfüllen wir eine hohe und sittliche Pflicht.( Oho! rechts.) Und wir werden fortfahren auf diesem betretenen Wege, was Kaiser und Kanzler und Sie immer dazu sagen mögen.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) Unzufrieden= heit zu erregen ist unter Umständen eine große That, eine weit größere That, als die, mit dem Strome zu schwimmen und den Erfolg einzuheimsen, wenn man auch selbst nichts dazu gethan hat. Die Unzufriedenheit, meine Herren, ist die Mutter alles menschlichen Fortschritts. Ohne Unzufriedenheit märe heute noch die Menschheit tief, tief in den ersten Stadien ihrer Entwickelung. Sie wäre überhaupt in diesem Stadium zu Grunde gegangen. Jede Reform, jede Neuerung, hat mit Kampf begonnen, ist mir durch Kampf verwirklicht worden: zunächst hatte sie nur wenig Anhänger; diese wenigen haben gegen die Mehrheit anfämpfen müssen, sie haben versucht, die Mehrheit mit den bestehenden Zuständen unzufrieden zu machen, und nachdem es ihnen gelungen war, ihren Anschauungen den nöthigen Anhalt und Widerhall zu verschaffen, gelang es ihnen erst, diese Unzufriedenheit in der Ge­finnung in die zufriedenstellende That umzusetzen, das von ihnen Er­strebte und Verlangte in die staatlichen und sozialen Einrichtungen der Gesellschaft überzuleiten. Meine Herren, die ganze Menschheitsentwick lung ist ein ununterbrochener Kampf, und diese Entwicklung bedeutet, daß zu allen Zeiten immer eine Partei der Unzufriedenen existirte und je nach dem Kulturgrade der Menschheit ihre Bestrebungen und Ziele hatte.

Wenn vom Herrn Vorredner an die französische   Revolu= tion, dieses glorreichste Ereigniß der legten hun­dert Jahre, erinnert worden ist( Lebhafter Widerspruch rechts) ja, meine Herren, ohne dieses Ereigniß wärden Sie wohl nicht auf diesen Sesseln sizen. Die französische   Revolution hat die moderne Um­gestaltung Europas   herbeigeführt; sie hat erst den Anlaß gegeben, daß auch in Deutschland   die Dinge so gefonimen sind, wie wir sie heute vor uns sehen. Und wenn man auch von Seiten der Liberalen uns sowohl hier im Hause wie in der Presse als Unruhestifter bezeichnet, als Die­jenigen, welche Freude daran hätten, das Volk aufzuheben, so möchte ich die Herren daran erinnern, daß sie zum Theil selbst und zum gro­Ben Theile ihre Väter in die Reihen des deutschen   Bürgerthums in den Dreißiger, Vierziger Jahren jene Unzufriedenheit über die politischen Zustände getragen haben, ohne welche wir das Jahr 1848 nicht gehabt haben würden, und daß ohne das Jahr 1848 Preußen noch lange keine Verfassung bekommen hätte, und auch alle die andern Folgen nicht ein­getreten wären, die daraus entstanden sind. Denken Sie ferner an den späteren Nationalverein, dessen Hauptführer noch heute unter uns fizzen, Herr von Benningsen und Dr. Miquel. Ohne die Agitation dieses Vereins, ohne dieses fortgesetzte Stiften von Unruhe und Un­zufriedenheit im deutschen   Volk über die bestehenden Zustände wäre die deutsche Einheit überhaupt nicht erreicht worden.( Lachen.) Selbst Fürst Bismarck   war gezwungen, diesem Stiften von Unruhe und Unzufrieden­heit durch die Gründung des norddeutschen Bundes und später des Deutschen Reiches   Rechnung zu tragen. Ohne diese Agitationen be­stände das heutige Deutsche Reich nicht, es wäre nicht vorhanden, und Sie hätten also, wie ich vorhin schon ausführte, ohne alles das, was fich ereignete, kaum Gelegenheit, heute im deutschen   Reichstag sich gegen­seitig begrüßen und Ihre Reden halten zu können."

In Deutschland   werden die Wahlen zum Internationalen Kongres bereits lebhaft betrieben. Von bereits erfolgten Wahlen seien erwähnt: Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat die Genossen Bebel   und Liebknecht mit ihrer Vertretung beauftragt, in Berlin   ist in einer Versammlung von Metallarbeitern der Maschinenschlosser C. Becker, in Dresden   auf dem Kongreß der deutschen Töpfer, auf dem 6500 Töpfer durch 42 Delegirte ver­treten waren, der Regierungsbaumeister Se ßler gewählt worden. Die Halberstädter Arbeiterschaft wird durch den früheren Abgeordneten Aug. Heine vertreten sein.

Auch die amerikanischen   Genossen betreiben lebhaft die Wahl ihrer Delegation, die selbstverständlich sich dem Kongreß der ver­einigten Sozialisten) anschließen wird.

Weiter hat die schwedische sozialdemokratische Partei fich diesem Stongreß angeschlossen. Die Genossen Hjalmar Brand= ting, Arel Danielsson und Aug. Palm haben ihre Unter­schrift unter den Aufruf eingeschickt.

Desgleichen werden die Sozialisten Ungarns   auf dem Kongreß vertreten sein.

" In Berlin   wurde das schöne Wort gesprochen:" Ich lasse Euch Alle über den Haufen schießen!" Dies wäre jedenfalls der Gipfel der " Sozialreform", denn ein besseres Mittel, um einen Streik rasch und prompt beizulegen, kann gar nicht gefunden werden: Die über den Haufen Geschossenen können nicht mehr die öffentliche Ruhe gefährden" und alles ist in schönster Ordnung.

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Es frägt sich nur wer über den Haufen geschossen wird. Wenn die Soldaten, wie in Bochum  , zu hoch schießen, können unmöglich die unteren Schichten getroffen werden. Die allgemeine Wehrpflicht scheint also auch eine gute Seite zu haben; Wilhelm der Schießer sollte dies doch ein wenig überlegen."(" Veit" im Brünner Volksfreund".)

Zur stillen Revolution. Wir lesen in amerikanischen   Blättern: Einer der wichtigsten neulichen Fortschritte in der Metall= Industrie ist die Produktion von Stahl- oder Eisenblech dirett von dem flüssigen Metall. Früher mußten erst Stangen oder Blöcke hergestellt werden, die dann zu Blech ausgewalzt wurden. Eine Maschine, welche den Prozeß in der angegebenen Weise vereinfacht, ist fonstruirt worden und hat sich vollkommen bewährt. Selbstverständlich setzt dieselbe wieder eine Menge Arbeitskräfte außer Beschäftigung, wie das immer ist und sein wird, solange die Maschine vom Kapital monopolifirt wird." * So glauben wir den von den Nicht possibilisten einberufenen Ston­greß am besten zu bezeichnen.

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Aus Schweden  . Einer von unsern schwedischen Parteigenossen Hjalmar Brandting versandten Korrespondenz entnehmen wir folgende Mittheilungen:

Ostern dieses Jahres hielt die Schwedische Sozialdemokratie einen Parteitag ab, der von 50 Delegirten besucht war, die 72 politische Klubs, Fachvereine n. a. Arbeitervereine vertraten. Auf demselben wurde einstimmig die konstituirung der Sozialdemo= kratischen Arbeiterpartei Schwedens  " beschlossen. Zweck der Partei ist die Durchführung der sozialdemokratischen Grundsäße, wie diese in dem Programm( am nächsten sich an das Gothaer- Programm anschließend) ausgedrückt sind. Die Partei wird aus solchen politischen, Fach- und anderen Vereinen, welche auf dem Boden des Klassenkampfes stehen, zusammengesezt. Höchste Autorität in Parteiangelegenheiten hat der Parteikongreß, welcher für die Zeit bis zum nächsten Kongreß sieben Vertrauensmänner wählt mit dem Mandat, die Beschlüsse des Kongresses durchzuführen, die Partei als Ganzes zu repräsentiren und mit den Bruderparteien des Auslandes Verbindungen anzuknüpfen und zu unterhalten.

Das war ungefähr alles, was der Kongreß in Bezug auf die Zentrali­sation nöthig fand. Im Uebrigen wurde Schweden   in drei Distrikte eingetheilt; ein südlicher, in erster Hand Schonen umfassend und mit der in Malmö   dreimal wöchenlich erscheinenden Arbetet"( Die Arbeit) als Distriktsorgan; ein westlicher mit Gothenburg   als Hauptort und dem dort erscheinenden Wochenblatt Folkets Röst" ( Volksstimme) als Organ, und ein Distrikt, Mittelschweden und bis auf Weiteres auch das noch von der Agitation wenig berührte nördliche Schweden   umfassend, mit seinem Zentrum in Stockholm   und dem einmal wöchentlich erscheinenden Sozialdemokraten" als Organ. Die vierte von unseren Zeitungen, Proletären" in Norrköping  , wurde als Lokalblatt der Partei für diese bedeutende Fabriksstadt anerkannt. Jeder Distrikt kann seine innere Organisation und Propaganda ganz selbständig den Verhältnissen anzupassen. Die Vorbereitungen zur defini­tiven Konstituirung der Distrikte sind jezt in vollem Gange.

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Außer mit diesen Statuten beschäftigte sich der Stongreß noch mit einer ganzen Reihe anderer Fragen verschiedener Art: die Organisation und zeitgemäße Entwicklung der Fachvereine, Maximal= arbeitstag und Minimallohn, die Bürgerpflicht der Bürger in Uniform", die Heranziehung der Frauen in die Bewegung u. s. w. Hier seien jedoch nur noch kurz die wichtigsten Prinzipien- Erklärungen des Kongresses in Bezug auf diejenigen Fragen erwähnt, welche zur Zeit in Schweden   auf der Tagesordnung stehen oder sich auf die Taktik der Partei beziehen....

Das allgemeine Stimmrecht ist hier die politische Haupt­forderung aller demokratischen Elemente, wie es ja ganz natürlich ist in einem Lande, wo der Zensus volle drei Viertel aller erwachsener Männer von dem Wahlrecht ausschließt. Auf die ziemlich matte liberale Bewegung, welche seit zwanzig Jahren eine Herabsetzung des Zensus fordert, ist in der letzten Zeit eine radikalere Strömung gefolgt, zum Theil als Folge der Rücksichtslosigkeit, womit die herrschenden Junker und Großbauern die Brandschazung der Maßen durch Getreide- und andere Zölle betreiben, aber auch nicht zum Wenigsten gefördert durch das kraftvolle Eintreten der Sozialdemokraten für des Volkes ganzes Recht in dieser Hinsicht. Der Kongreß sprach sich, daran anknüpfend, energisch für das allgemeine Stimmrecht aus, hob aber zugleich aus­drücklich hervor, daß das Stimmrecht sich erfahrungsgemäß mit der Klassenherrschaft recht wohl vertrage und daher von Sozialisten nie­mals überschäßt, niemals als Zweck sondern nur als Mittel anerkannt werden dürfe.

Die Arbeiterschutzgesetzgebung ist auch hier endlich auf die Tages­ordnung gekommen der Reichstag hat soeben ein Gesez zu Ver­hütung von Arbeitsunfällen angenommen, und mehrere andere, Invaliden= und Altersversicherung u. s. w., stehen in Aussicht. Freilich scheint das Alles womöglich noch ungenügender auszufallen als die Bismarck  'schen Muster so sind z. B. große und sehr gefährliche Arbeits- Kategorien von dem Schutzgesetze ganz unberührt, und für die mehr als 3,000 industriellen Etablissements in Schweden   werden wir 31 sage und schreibe drei Inspektoren haben, welche in erster Linie die demüthigen Diener der Fabrikanten, bei Leibe nicht ihre rücksichtslosen Kontrolirer sein werden: es ist ihnen sogar vorgeschrieben, daß sie ihre Besuche im Voraus bei den Fabrikanten anmelden müssen! Aber stönig Oskar II.  , der aufgeklärteste Monarch Europas  ", wie friechendes Gesindel in allen Tonarten dem Volke vorschwäßt wie müssen darnach die übrigen ſein! meint wahrscheinlich, zu dem Reaktionsschwindel, in den er Schweden   im Schlepptau Wilhelmchens hineingezogen, paẞt solche Sozial­Reform". Die sozialistische Stritit dieser arbeiterfreundlichen" Maß­regeln ist darum den Herrschenden sehr unbequem gewesen, und man hat es außerordentlich übel genommen, daß der Kongreß, dem, der Charakter als wirkliches Arbeiterparlament faum bestritten werden konnte, in Bezug auf die Schußgesetzgebung einstimmig eine Resolution annahm, worin die wirklichen Motive der verpfuschten" offiziellen Ge­setzgebung blosgelegt, die geringe Bedeutung der ganzen Arbeiter­versicherung" nachgewiesen und anstatt der Parodie auf eine Schutz­gesetzgebung und deren Kontrole, welche soeben vom Reichstag ange= nommen ist" eine wirkliche, wirksame Gesetzgebung gefordert wird, mit dem Marimalarbeitstag von acht Stunden, Minimallohn, Verbot der Nacht, Sonntags- und Kinderarbeit u. s. w., ausdrücklicher Anerkennung des Vereins- und Versammlungsrechts der Arbeiter und internationalem Ausbau der Schutzgesetze."

Die Stellung der Partei zu der hier ziemlich großartigen, von sehr verschiedenen Elementen, frommen Muckern und Philantropen aller Art, indeß auch von unläugbar ernsten und tüchtigen Arbeitern, die im Branntwein eine Quelle der unheilvollen Trägheit und stumpfen Unter­thänigkeit der Massen sehen, getragenen Bewegung gegen die Schnapspest, wurde so präzisirt, daß der Kongreß seine volle Anerkennung der Agitation für die Nüchternheit zollte, jedoch aber warnte, diese Sache zu überschätzen; sie sei vielmehr zu betreiben als eine Vorbereitung zu kräftiger Theilnahme in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. In Bezug auf die Frage der Religion wies mau einfach auf das Programm hin: Die Religion ist Privatsache. Eine starke Minorität stimmte jedoch für einen Vorschlag, alle Religion als Aberglauben zu bekämpfen.

Die wichtige taktische Frage der Stellung der Partei zu anderen Parteien wurde vom Kongresse nach lebhafter Diskussion mit 35 Stimmen gegen 11 dahin entschieden. daß man eine von Bran­ting, Redaktor des" Sozialdemokraten", eingebrachte Resolution annahm, worin es u. A. heißt:" Sämmtliche bürgerliche Parteien werden gegen­über der revolutionären sozialdemokratischen Arbeiterpartei immer mehr eine reaktionäre Masse. In Schweden  , mit dessen rückständiger öfono­mischer Entwicklung, wäre es aber verfrüht, die immer nöthige Selbst­ständigkeit bis zur absoluten Weigerung allen Zusammengehens zu treiben.

Mit solchen Gruppen, welche die Nechte des Voltes ernsthaft wahren und erweitern wollen, mögen daher bis auf Weiteres für bestimmte, naheliegende Zwecke Verabredungen für Wahlen 2c. gestattet sein, immer jedoch auf Grund ausdrücklicher Anerkennung der politischen Gleich­stellung der Sozialdemokratie und mit den möglichsten Garantien gegen alles Heilschen mit Grundsäßen." Die Minorität stimmte gegen jedes Zusammengehen mit Anderen. Es kann vielleicht scheinen, als hätte hier der Moderantismus einen Sieg zu verzeichnen. Der Beschluß der Majorität ist aber ausschließlich im Hinblick auf die gegenwärtigen Verhältnisse zu beurtheilen: die Arbeiter können nur in den Großstädten einigen Einfluß auf die Wahlen ausüben und dort haben wir die Listenwahl, und zwar obendrein ohne die Bedingung der absoluten Mehrzahl. Die Möglichkeit eines Wahlfieges bei den jebigen Stimm rechtsbedingungen hängt somit davon ab, ob die kleinbürgerlich- demo­kratischen Glemtente mit den sozialistischen   Arbeitern zusammengehen freilich sind die Demokraten  " auch ebenso von den Arbeitern abhängig. Auf den Kandidatenlisten in den Volksvierteln werden daher wahr­scheinlich noch eine Zeit einige bürgerliche Radikale mit einigen Sozia­listen durch die Macht der Verhältnisse zusammen aufgestellt werden. Um allerlei Verläumdungen und Mißverständnissen entgegenzutreten, nahm der Kongreß einstimmig auch eine Resolution in der Frage der Gewalt an, worin die Partei erklärt, nur mit Mitteln, die dem natürlichen Rechtsbewußtsein des Volkes entsprechen, arbeiten wollen. Die Reformforderungen im Programmi zeigten am besten, daß wir, so weit es auf uns ankommit, gar nicht nach der gewaltsamen Rebo­lution trachten. Von Putschen wollen wir Nichts wissen; sie kompromi­tiren die ganze Arbeiterbewegung. Revolutionen können niemals ge­macht" werden; würde aber die Blindheit und die Selbstsucht der

Herrschenden eine gewaltsame Revolution hervorrufen, dann ist uns natürlich unser Platz angewiesen.

Als Vertrauensmänner wurden bis zum nächsten Kongreß, der in Norrköpping Ostern 1891 stattfindet, gewählt die Genossen Hi. Branting, Arel Danielsson, Fr. Sterky, Aug. Palm, P. Eriksson, J. M. Eng­ström und C, L. Lundberg.

Die Verhandlungen wurden im Geiste wahrer Brüderlichkeit geführt. Meinungsdifferenzen in gewissen Punkten verhinderten durchaus nicht die gegenseitige Anerkennung der vollen Ehrlichkeit des Strebens für das gemeinsame Ziel. Wenn man früher einander in den verschiedenen Theilen Schwedens   nicht gekannt, so konnte man jetzt mit um so größerer Befriedigung tonstatiren, daß die sozialdemokratische Bewegung überall im Lande im Wesentlichen dieselbe ist, und, soweit wir es verstehen, vom echten Geist des wissenschaftlichen, internationalen Sozialismus durchbrungen."

Soviel für heute. Ueber die Wirkung des Kongresses und den Ver­such, Schweden   mit einem Sozialistengesetz nach Bismarck= Buttkameri­schen Muster zu beglücken, in nächster Nummer.

Der Vorstand der sozialdemokratischen Fraktion des dent­schen Reichstags versendet nachstehendes Zirkular:

Wir theilen unseren Parteigenossen hierdurch mit, daß für den Unterstübungsfond für die Familien ausgewiesener und politisch ge= maßregelter Parteigenossen von Anfang Januar bis Ende März folgende Beträge eingegangen: Sommerfeld Mt. 3., Murphi 14. 50, St.. 30. F. L. 30. B. F. 10. Berliner Adreẞbuch W. F. 8.25, 2. in M. 21.75, Deutscher   in Genf   140., A's. Renten­Steuerbeitrag 444.- 6. sächsischer Wahlkreis 100.- Zeugengeld Elber­ feld   4. 20, P. F. Meerane   1., Connersdorf in Schl. 6. 10, Augs­ burg   30., Görlig durch K. 30.-, Pegau   25.- Menschenbeförder ungsmaschinist Berlin   2., Fehrbellinerstraße Berlin   4., Schkeudiz 40., Ronsdorf   100.-, Peifersdorf i. Schl. 15., Apolda   15.­Wilhelmshaven   25., Karlsruhe   30.-, Würzburg   35., Buckau  25. 20, Pforzheim   3. 30, 3eiz 7. 70, Löh b. Hilgen 6. 50, Lübeck   12. 50, Plauen   i. V. 12. 50, Teuchern   3. 50, thal 6.50, Eberiveimar 6. 50, Bitta 5. 30, Spremberg   5. 30, Stiel 12. 50, Mühlheim   15. 40, Hadden­bach bei Remscheid   6.50, Brandenburg 30. Forst i. 2. 12.50, Flensburg   17. 30, Landshut   5.-, Bayreuth   21. 60, Mühlheim   14. 90, Geestendorf 7. 70, Welten 26. 50, Nauen   14., Kassel   39. 60, Erfurt  26. 80, Zittau   21., Hagen   i. W. 4. 10, Buckau   28. 70, Minden   8. 80, M. Lübeck 13. Hof 6.50, Kopenhagen   5.-, Ronsdorf   10. 70, Breslau   16. 60, Lüdenscheid   10. 10, Brandenburg 40. Meerane 28. 30, Mühlheim   19. Dessaut 10.-, Oberweimar 3. 50, Neugers­ dorf   2.70, J. Nawitsch 16.50, Osterode   3. 50, Neustadt a. H. 10.­Crimmitschau 16. 40, Sera 37. 50, Flensburg   9. 50, Hagen   i. W. 3. 50, Werdau   10.-, Lüdenscheid   3.50, Potsdam   25. Velten 20.  ­Regensburg   2.50, Nürnberg   70.-, Schwabach   3.-, Buckau   27, 70, Düsseldorf   10.­

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Reichstags- Wahlfond: 9. Hannover  'scher Wahlkreis Mt. 20.

L. in Braunschweig   4., Sphinz 2000.- Nother Bruder i. d. Zentrum 10., Mujit 102.- Hannover   150.   Gera 60.- Herr Fischer in N. 300.-, Dresden   A. 150. Hamburg   2000. Nürnberg  200., 3. Berlin   419. 40, Dessau   50., Hof 16. 50, Offenburg   i. B. 15. 24, Berlin   B. A. B. 8. 75, Kassel   100.­

50.

Für die Familien mehrerer Verstorbener:   Hagen Mt. 20., Würzburg   35.-, Dederan 10.-, Koburg 6.50, Elmshorn  15., Rendsburg   15., Neumünster   50., Barmstedt   5. 40, Stiel Gaarben b. Kiel 24. 60,   Köln Landkreis 50. H. W.   Köln a. Rh. 180., 2. Bamberg   5.-, Eßlingen   15.­Für den Hasenclever Fond: K. Hamm Mt. 45.-. A.   Bebel. C. Grillenberger. W. Liebknecht. H. Meister. P. Singer.

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A. Hnz., St.   Gallen: Frc. 36. 36 Ab. 2. Qu. u. Frc. 7. 20 für Schriften erh. Hansen: Frc. 6. Ab. 2. Qu. erh.   Jugendl. u. Hansen: M. 2. für Lutz erh. J. Bus.,   Zürich: Frc. 2. Ab. Juni bis Ende August erh. Jörg" Frc. 45.- alter Rest erh. Zins gibts nicht  .

Paris.

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