Signale richte, das ihm von unten zulomme. Ist es wunderbar, wenn derartige Vorkommnisse bei Wiederaufnahme der Arbeit die Kluft zwischen Arbeitgebern und Arbeitern immer mehr erweitern?
Nun, der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht.
Herr Ernst Häckel in Jena ist ein tüchtiger Forscher, aber ein Esel auf dem Gebiete der Politik. Hat der Mann vorige Woche ein Telegramm an den Anatomieprofessor Gasco nach Rom geschickt, in welchem er die Allianz Deutschlands und Italiens „ den Grundstein der freien Forschung und ein unfehlbares Palladium gegen den Klerikalismus und den Obsturantismus" nennt.
Von einem Grafen Waldersee scheint der gelehrte Darwinianer ebensowenig gehört zu haben, wie von den erfolgreichen Verhandlungen mit den Ultramontanen um Frankenstein". Oder glaubt er, Wilhelm werde Herrn Crispi zu Liebe von seiner Vorliebe für die himmlische Gensdarmerie ablassen?
Eins so professoral wie das Andre.
Gebranntes Kind ze. Nach den Erfahrungen mit der westphälischen Deputation hat Wilhelm es abgelehnt, eine Deputation der streikenden Bergleute im Saarrevier zu empfangen. Schade!
Wir können nicht umhin, der trefflichen Rede Bebels in der Schlußberathung des Invalidengesetzes( oder ist die richtige Orthographie invaliden Gesetzes"?) wenigstens einige Säße zu entnehmen:
Meine Herren, der Herr Reichskanzler sagt: daß die sozialdemokratischen Führer gegen das Gesez stimmen, darüber wundere ich mich nicht; sie leben von der Agitation, von den Stiften von Un= zufriedenheit, und wenn ihnen der Boden dazit genommen wird, dann ist ihre ganze Eristenz dahin( Sehr richtig! rechts) und sie haben aufgehört zu sein.( Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, Sie rufen Sehr richtig!" ich sage Ihnen sogar, Sie haben im gewissen Sinne Recht.( Bravo ! rechts. Heiterkeit.) Indem wir es als unsere Aufgabe halten und es bisher für unsere Aufgabe gehalten haben, die deutschen Arbeiter über das aufzuklären, was sie als Menschen und als Staatsbürger des neunzehnten Jahrhunderts von Staat und Gesellschaft zu verlangen haben, erfüllen wir eine hohe und sittliche Pflicht.( Oho! rechts.) Und wir werden fortfahren auf diesem betretenen Wege, was Kaiser und Kanzler und Sie immer dazu sagen mögen.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Unzufrieden= heit zu erregen ist unter Umständen eine große That, eine weit größere That, als die, mit dem Strome zu schwimmen und den Erfolg einzuheimsen, wenn man auch selbst nichts dazu gethan hat. Die Unzufriedenheit, meine Herren, ist die Mutter alles menschlichen Fortschritts. Ohne Unzufriedenheit märe heute noch die Menschheit tief, tief in den ersten Stadien ihrer Entwickelung. Sie wäre überhaupt in diesem Stadium zu Grunde gegangen. Jede Reform, jede Neuerung, hat mit Kampf begonnen, ist mir durch Kampf verwirklicht worden: zunächst hatte sie nur wenig Anhänger; diese wenigen haben gegen die Mehrheit anfämpfen müssen, sie haben versucht, die Mehrheit mit den bestehenden Zuständen unzufrieden zu machen, und nachdem es ihnen gelungen war, ihren Anschauungen den nöthigen Anhalt und Widerhall zu verschaffen, gelang es ihnen erst, diese Unzufriedenheit in der Gefinnung in die zufriedenstellende That umzusetzen, das von ihnen Erstrebte und Verlangte in die staatlichen und sozialen Einrichtungen der Gesellschaft überzuleiten. Meine Herren, die ganze Menschheitsentwick lung ist ein ununterbrochener Kampf, und diese Entwicklung bedeutet, daß zu allen Zeiten immer eine Partei der Unzufriedenen existirte und je nach dem Kulturgrade der Menschheit ihre Bestrebungen und Ziele hatte.
Wenn vom Herrn Vorredner an die französische Revolu= tion, dieses glorreichste Ereigniß der legten hundert Jahre, erinnert worden ist( Lebhafter Widerspruch rechts) ja, meine Herren, ohne dieses Ereigniß wärden Sie wohl nicht auf diesen Sesseln sizen. Die französische Revolution hat die moderne Umgestaltung Europas herbeigeführt; sie hat erst den Anlaß gegeben, daß auch in Deutschland die Dinge so gefonimen sind, wie wir sie heute vor uns sehen. Und wenn man auch von Seiten der Liberalen uns sowohl hier im Hause wie in der Presse als Unruhestifter bezeichnet, als Diejenigen, welche Freude daran hätten, das Volk aufzuheben, so möchte ich die Herren daran erinnern, daß sie zum Theil selbst und zum groBen Theile ihre Väter in die Reihen des deutschen Bürgerthums in den Dreißiger, Vierziger Jahren jene Unzufriedenheit über die politischen Zustände getragen haben, ohne welche wir das Jahr 1848 nicht gehabt haben würden, und daß ohne das Jahr 1848 Preußen noch lange keine Verfassung bekommen hätte, und auch alle die andern Folgen nicht eingetreten wären, die daraus entstanden sind. Denken Sie ferner an den späteren Nationalverein, dessen Hauptführer noch heute unter uns fizzen, Herr von Benningsen und Dr. Miquel. Ohne die Agitation dieses Vereins, ohne dieses fortgesetzte Stiften von Unruhe und Unzufriedenheit im deutschen Volk über die bestehenden Zustände wäre die deutsche Einheit überhaupt nicht erreicht worden.( Lachen.) Selbst Fürst Bismarck war gezwungen, diesem Stiften von Unruhe und Unzufriedenheit durch die Gründung des norddeutschen Bundes und später des Deutschen Reiches Rechnung zu tragen. Ohne diese Agitationen bestände das heutige Deutsche Reich nicht, es wäre nicht vorhanden, und Sie hätten also, wie ich vorhin schon ausführte, ohne alles das, was fich ereignete, kaum Gelegenheit, heute im deutschen Reichstag sich gegenseitig begrüßen und Ihre Reden halten zu können."
In Deutschland werden die Wahlen zum Internationalen Kongres bereits lebhaft betrieben. Von bereits erfolgten Wahlen seien erwähnt: Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat die Genossen Bebel und Liebknecht mit ihrer Vertretung beauftragt, in Berlin ist in einer Versammlung von Metallarbeitern der Maschinenschlosser C. Becker, in Dresden auf dem Kongreß der deutschen Töpfer, auf dem 6500 Töpfer durch 42 Delegirte vertreten waren, der Regierungsbaumeister Se ßler gewählt worden. Die Halberstädter Arbeiterschaft wird durch den früheren Abgeordneten Aug. Heine vertreten sein.
Auch die amerikanischen Genossen betreiben lebhaft die Wahl ihrer Delegation, die selbstverständlich sich dem Kongreß der vereinigten Sozialisten) anschließen wird.
Weiter hat die schwedische sozialdemokratische Partei fich diesem Stongreß angeschlossen. Die Genossen Hjalmar Brand= ting, Arel Danielsson und Aug. Palm haben ihre Unterschrift unter den Aufruf eingeschickt.
Desgleichen werden die Sozialisten Ungarns auf dem Kongreß vertreten sein.
" In Berlin wurde das schöne Wort gesprochen:" Ich lasse Euch Alle über den Haufen schießen!" Dies wäre jedenfalls der Gipfel der " Sozialreform", denn ein besseres Mittel, um einen Streik rasch und prompt beizulegen, kann gar nicht gefunden werden: Die über den Haufen Geschossenen können nicht mehr die öffentliche Ruhe gefährden" und alles ist in schönster Ordnung.
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Es frägt sich nur wer über den Haufen geschossen wird. Wenn die Soldaten, wie in Bochum , zu hoch schießen, können unmöglich die unteren Schichten getroffen werden. Die allgemeine Wehrpflicht scheint also auch eine gute Seite zu haben; Wilhelm der Schießer sollte dies doch ein wenig überlegen."(" Veit" im Brünner„ Volksfreund".)
Zur stillen Revolution. Wir lesen in amerikanischen Blättern: Einer der wichtigsten neulichen Fortschritte in der Metall= Industrie ist die Produktion von Stahl- oder Eisenblech dirett von dem flüssigen Metall. Früher mußten erst Stangen oder Blöcke hergestellt werden, die dann zu Blech ausgewalzt wurden. Eine Maschine, welche den Prozeß in der angegebenen Weise vereinfacht, ist fonstruirt worden und hat sich vollkommen bewährt. Selbstverständlich setzt dieselbe wieder eine Menge Arbeitskräfte außer Beschäftigung, wie das immer ist und sein wird, solange die Maschine vom Kapital monopolifirt wird." * So glauben wir den von den Nicht possibilisten einberufenen Stongreß am besten zu bezeichnen.
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Aus Schweden . Einer von unsern schwedischen Parteigenossen Hjalmar Brandting versandten Korrespondenz entnehmen wir folgende Mittheilungen:
Ostern dieses Jahres hielt die Schwedische Sozialdemokratie einen Parteitag ab, der von 50 Delegirten besucht war, die 72 politische Klubs, Fachvereine n. a. Arbeitervereine vertraten. Auf demselben wurde einstimmig die konstituirung der Sozialdemo= kratischen Arbeiterpartei Schwedens " beschlossen. Zweck der Partei ist die Durchführung der sozialdemokratischen Grundsäße, wie diese in dem Programm( am nächsten sich an das Gothaer- Programm anschließend) ausgedrückt sind. Die Partei wird aus solchen politischen, Fach- und anderen Vereinen, welche auf dem Boden des Klassenkampfes stehen, zusammengesezt. Höchste Autorität in Parteiangelegenheiten hat der Parteikongreß, welcher für die Zeit bis zum nächsten Kongreß sieben Vertrauensmänner wählt mit dem Mandat, die Beschlüsse des Kongresses durchzuführen, die Partei als Ganzes zu repräsentiren und mit den Bruderparteien des Auslandes Verbindungen anzuknüpfen und zu unterhalten.
Das war ungefähr alles, was der Kongreß in Bezug auf die Zentralisation nöthig fand. Im Uebrigen wurde Schweden in drei Distrikte eingetheilt; ein südlicher, in erster Hand Schonen umfassend und mit der in Malmö dreimal wöchenlich erscheinenden Arbetet"( Die Arbeit) als Distriktsorgan; ein westlicher mit Gothenburg als Hauptort und dem dort erscheinenden Wochenblatt Folkets Röst" ( Volksstimme) als Organ, und ein Distrikt, Mittelschweden und bis auf Weiteres auch das noch von der Agitation wenig berührte nördliche Schweden umfassend, mit seinem Zentrum in Stockholm und dem einmal wöchentlich erscheinenden Sozialdemokraten" als Organ. Die vierte von unseren Zeitungen, Proletären" in Norrköping , wurde als Lokalblatt der Partei für diese bedeutende Fabriksstadt anerkannt. Jeder Distrikt kann seine innere Organisation und Propaganda ganz selbständig den Verhältnissen anzupassen. Die Vorbereitungen zur definitiven Konstituirung der Distrikte sind jezt in vollem Gange.
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Außer mit diesen Statuten beschäftigte sich der Stongreß noch mit einer ganzen Reihe anderer Fragen verschiedener Art: die Organisation und zeitgemäße Entwicklung der Fachvereine, Maximal= arbeitstag und Minimallohn, die Bürgerpflicht der„ Bürger in Uniform", die Heranziehung der Frauen in die Bewegung u. s. w. Hier seien jedoch nur noch kurz die wichtigsten Prinzipien- Erklärungen des Kongresses in Bezug auf diejenigen Fragen erwähnt, welche zur Zeit in Schweden auf der Tagesordnung stehen oder sich auf die Taktik der Partei beziehen....
Das allgemeine Stimmrecht ist hier die politische Hauptforderung aller demokratischen Elemente, wie es ja ganz natürlich ist in einem Lande, wo der Zensus volle drei Viertel aller erwachsener Männer von dem Wahlrecht ausschließt. Auf die ziemlich matte liberale Bewegung, welche seit zwanzig Jahren eine Herabsetzung des Zensus fordert, ist in der letzten Zeit eine radikalere Strömung gefolgt, zum Theil als Folge der Rücksichtslosigkeit, womit die herrschenden Junker und Großbauern die Brandschazung der Maßen durch Getreide- und andere Zölle betreiben, aber auch nicht zum Wenigsten gefördert durch das kraftvolle Eintreten der Sozialdemokraten für des Volkes ganzes Recht in dieser Hinsicht. Der Kongreß sprach sich, daran anknüpfend, energisch für das allgemeine Stimmrecht aus, hob aber zugleich ausdrücklich hervor, daß das Stimmrecht sich erfahrungsgemäß mit der Klassenherrschaft recht wohl vertrage und daher von Sozialisten niemals überschäßt, niemals als Zweck sondern nur als Mittel anerkannt werden dürfe.
Die Arbeiterschutzgesetzgebung ist auch hier endlich auf die Tagesordnung gekommen der Reichstag hat soeben ein Gesez zu Verhütung von Arbeitsunfällen angenommen, und mehrere andere, Invaliden= und Altersversicherung u. s. w., stehen in Aussicht. Freilich scheint das Alles womöglich noch ungenügender auszufallen als die Bismarck 'schen Muster so sind z. B. große und sehr gefährliche Arbeits- Kategorien von dem Schutzgesetze ganz unberührt, und für die mehr als 3,000 industriellen Etablissements in Schweden werden wir 31 sage und schreibe drei Inspektoren haben, welche in erster Linie die demüthigen Diener der Fabrikanten, bei Leibe nicht ihre rücksichtslosen Kontrolirer sein werden: es ist ihnen sogar vorgeschrieben, daß sie ihre Besuche im Voraus bei den Fabrikanten anmelden müssen! Aber stönig Oskar II. , „ der aufgeklärteste Monarch Europas ", wie friechendes Gesindel in allen Tonarten dem Volke vorschwäßt wie müssen darnach die übrigen ſein! meint wahrscheinlich, zu dem Reaktionsschwindel, in den er Schweden im Schlepptau Wilhelmchens hineingezogen, paẞt solche SozialReform". Die sozialistische Stritit dieser arbeiterfreundlichen" Maßregeln ist darum den Herrschenden sehr unbequem gewesen, und man hat es außerordentlich übel genommen, daß der Kongreß, dem, der Charakter als wirkliches Arbeiterparlament faum bestritten werden konnte, in Bezug auf die Schußgesetzgebung einstimmig eine Resolution annahm, worin die wirklichen Motive der verpfuschten" offiziellen Gesetzgebung blosgelegt, die geringe Bedeutung der ganzen Arbeiterversicherung" nachgewiesen und anstatt der Parodie auf eine Schutzgesetzgebung und deren Kontrole, welche soeben vom Reichstag ange= nommen ist" eine wirkliche, wirksame Gesetzgebung gefordert wird, mit dem Marimalarbeitstag von acht Stunden, Minimallohn, Verbot der Nacht, Sonntags- und Kinderarbeit u. s. w., ausdrücklicher Anerkennung des Vereins- und Versammlungsrechts der Arbeiter und internationalem Ausbau der Schutzgesetze."
Die Stellung der Partei zu der hier ziemlich großartigen, von sehr verschiedenen Elementen, frommen Muckern und Philantropen aller Art, indeß auch von unläugbar ernsten und tüchtigen Arbeitern, die im Branntwein eine Quelle der unheilvollen Trägheit und stumpfen Unterthänigkeit der Massen sehen, getragenen Bewegung gegen die Schnapspest, wurde so präzisirt, daß der Kongreß seine volle Anerkennung der Agitation für die Nüchternheit zollte, jedoch aber warnte, diese Sache zu überschätzen; sie sei vielmehr zu betreiben als eine Vorbereitung zu kräftiger Theilnahme in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung. In Bezug auf die Frage der Religion wies mau einfach auf das Programm hin: Die Religion ist Privatsache. Eine starke Minorität stimmte jedoch für einen Vorschlag, alle Religion als Aberglauben zu bekämpfen.
Die wichtige taktische Frage der Stellung der Partei zu anderen Parteien wurde vom Kongresse nach lebhafter Diskussion mit 35 Stimmen gegen 11 dahin entschieden. daß man eine von Branting, Redaktor des" Sozialdemokraten", eingebrachte Resolution annahm, worin es u. A. heißt:" Sämmtliche bürgerliche Parteien werden gegenüber der revolutionären sozialdemokratischen Arbeiterpartei immer mehr eine reaktionäre Masse. In Schweden , mit dessen rückständiger öfonomischer Entwicklung, wäre es aber verfrüht, die immer nöthige Selbstständigkeit bis zur absoluten Weigerung allen Zusammengehens zu treiben.
Mit solchen Gruppen, welche die Nechte des Voltes ernsthaft wahren und erweitern wollen, mögen daher bis auf Weiteres für bestimmte, naheliegende Zwecke Verabredungen für Wahlen 2c. gestattet sein, immer jedoch auf Grund ausdrücklicher Anerkennung der politischen Gleichstellung der Sozialdemokratie und mit den möglichsten Garantien gegen alles Heilschen mit Grundsäßen." Die Minorität stimmte gegen jedes Zusammengehen mit Anderen. Es kann vielleicht scheinen, als hätte hier der Moderantismus einen Sieg zu verzeichnen. Der Beschluß der Majorität ist aber ausschließlich im Hinblick auf die gegenwärtigen Verhältnisse zu beurtheilen: die Arbeiter können nur in den Großstädten einigen Einfluß auf die Wahlen ausüben und dort haben wir die Listenwahl, und zwar obendrein ohne die Bedingung der absoluten Mehrzahl. Die Möglichkeit eines Wahlfieges bei den jebigen Stimm rechtsbedingungen hängt somit davon ab, ob die kleinbürgerlich- demokratischen Glemtente mit den sozialistischen Arbeitern zusammengehen freilich sind die Demokraten " auch ebenso von den Arbeitern abhängig. Auf den Kandidatenlisten in den Volksvierteln werden daher wahrscheinlich noch eine Zeit einige bürgerliche Radikale mit einigen Sozialisten durch die Macht der Verhältnisse zusammen aufgestellt werden. Um allerlei Verläumdungen und Mißverständnissen entgegenzutreten, nahm der Kongreß einstimmig auch eine Resolution in der Frage der Gewalt an, worin die Partei erklärt, nur mit Mitteln, die dem natürlichen Rechtsbewußtsein des Volkes entsprechen, arbeiten wollen. Die Reformforderungen im Programmi zeigten am besten, daß wir, so weit es auf uns ankommit, gar nicht nach der gewaltsamen Rebolution trachten. Von Putschen wollen wir Nichts wissen; sie kompromitiren die ganze Arbeiterbewegung. Revolutionen können niemals„ gemacht" werden; würde aber die Blindheit und die Selbstsucht der
Herrschenden eine gewaltsame Revolution hervorrufen, dann ist uns natürlich unser Platz angewiesen.
Als Vertrauensmänner wurden bis zum nächsten Kongreß, der in Norrköpping Ostern 1891 stattfindet, gewählt die Genossen Hi. Branting, Arel Danielsson, Fr. Sterky, Aug. Palm, P. Eriksson, J. M. Engström und C, L. Lundberg.
Die Verhandlungen wurden im Geiste wahrer Brüderlichkeit geführt. Meinungsdifferenzen in gewissen Punkten verhinderten durchaus nicht die gegenseitige Anerkennung der vollen Ehrlichkeit des Strebens für das gemeinsame Ziel. Wenn man früher einander in den verschiedenen Theilen Schwedens nicht gekannt, so konnte man jetzt mit um so größerer Befriedigung tonstatiren, daß die sozialdemokratische Bewegung überall im Lande im Wesentlichen dieselbe ist, und, soweit wir es verstehen, vom echten Geist des wissenschaftlichen, internationalen Sozialismus durchbrungen."
Soviel für heute. Ueber die Wirkung des Kongresses und den Versuch, Schweden mit einem Sozialistengesetz nach Bismarck= Buttkamerischen Muster zu beglücken, in nächster Nummer.
Der Vorstand der sozialdemokratischen Fraktion des dentschen Reichstags versendet nachstehendes Zirkular:
Wir theilen unseren Parteigenossen hierdurch mit, daß für den Unterstübungsfond für die Familien ausgewiesener und politisch ge= maßregelter Parteigenossen von Anfang Januar bis Ende März folgende Beträge eingegangen: Sommerfeld Mt. 3., Murphi 14. 50, St.. 30. F. L. 30. B. F. 10. Berliner Adreẞbuch W. F. 8.25, 2. in M. 21.75, Deutscher in Genf 140., A's. RentenSteuerbeitrag 444.- 6. sächsischer Wahlkreis 100.- Zeugengeld Elber feld 4. 20, P. F. Meerane 1., Connersdorf in Schl. 6. 10, Augs burg 30., Görlig durch K. 30.-, Pegau 25.- Menschenbeförder ungsmaschinist Berlin 2., Fehrbellinerstraße Berlin 4., Schkeudiz 40., Ronsdorf 100.-, Peifersdorf i. Schl. 15., Apolda 15.Wilhelmshaven 25., Karlsruhe 30.-, Würzburg 35., Buckau 25. 20, Pforzheim 3. 30, 3eiz 7. 70, Löh b. Hilgen 6. 50, Lübeck 12. 50, Plauen i. V. 12. 50, Teuchern 3. 50, thal 6.50, Eberiveimar 6. 50, Bitta 5. 30, Spremberg 5. 30, Stiel 12. 50, Mühlheim 15. 40, Haddenbach bei Remscheid 6.50, Brandenburg 30. Forst i. 2. 12.50, Flensburg 17. 30, Landshut 5.-, Bayreuth 21. 60, Mühlheim 14. 90, Geestendorf 7. 70, Welten 26. 50, Nauen 14., Kassel 39. 60, Erfurt 26. 80, Zittau 21., Hagen i. W. 4. 10, Buckau 28. 70, Minden 8. 80, M. Lübeck 13. Hof 6.50, Kopenhagen 5.-, Ronsdorf 10. 70, Breslau 16. 60, Lüdenscheid 10. 10, Brandenburg 40. Meerane 28. 30, Mühlheim 19. Dessaut 10.-, Oberweimar 3. 50, Neugers dorf 2.70, J. Nawitsch 16.50, Osterode 3. 50, Neustadt a. H. 10.Crimmitschau 16. 40, Sera 37. 50, Flensburg 9. 50, Hagen i. W. 3. 50, Werdau 10.-, Lüdenscheid 3.50, Potsdam 25. Velten 20. Regensburg 2.50, Nürnberg 70.-, Schwabach 3.-, Buckau 27, 70, Düsseldorf 10.
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Reichstags- Wahlfond: 9. Hannover 'scher Wahlkreis Mt. 20.
L. in Braunschweig 4., Sphinz 2000.- Nother Bruder i. d. Zentrum 10., Mujit 102.- Hannover 150. Gera 60.- Herr Fischer in N. 300.-, Dresden A. 150. Hamburg 2000. Nürnberg 200., 3. Berlin 419. 40, Dessau 50., Hof 16. 50, Offenburg i. B. 15. 24, Berlin B. A. B. 8. 75, Kassel 100.
50.
Für die Familien mehrerer Verstorbener: Hagen Mt. 20., Würzburg 35.-, Dederan 10.-, Koburg 6.50, Elmshorn 15., Rendsburg 15., Neumünster 50., Barmstedt 5. 40, Stiel Gaarben b. Kiel 24. 60, Köln Landkreis 50. H. W. Köln a. Rh. 180., 2. Bamberg 5.-, Eßlingen 15.Für den Hasenclever Fond: K. Hamm Mt. 45.-. A. Bebel. C. Grillenberger. W. Liebknecht. H. Meister. P. Singer.
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der Expedition: A. H. N.- York: Bitllg. v. 19/5 ab Nr. 21 zugeschrieben u. abgg. Avisirtes angenehm. Bickelhaube: Bstllg. v. 20. am 31/5 fort. Nr. 16, 17, 18, 19 erbeten. Weiteres zur Agitation verwenden. N. W.- Komplettirung auch unserseits unmöglich. Sog. v. 14/5 in Nr. 22 quittirt. Nicht auf 17 wie Ihre P. K. irrig jagt, sondern auf Pfd. 12. lautete d. Chqu. Nsbch.: Adr. nach Vorschrift v. 28/5 geändert. E. F. Beauvais : Frc. 5. 60 Abon. 3. und 4. Qu. u. a Cto. Schrft. erh. Bstllg. folgt. Hoffentlich richten Sie fünftige Zahlungen nur an E. B. u. Cie. und zahlbar Postoffice Kentish Town Road 114, wie in Nr. 3 und 14 des S. D. zu lesen iſt. Knurrhahn: Mr. 100. f. d. Gemaßregelten dkd. erh. Eingangsavis des Reklamirten am 1/6 eingetroffen. H. 3. Kophgn.: P. St. v. 1/6 erh. Mit dem betr. Formular"( ausgefüllt oder nicht) bleibts beim Schwindet, habe ihn min gemacht, wer ihn will. Bitllg. folgt u. Weiteres ad notam genommen. Pharao: Bf. v. 31/5 erh. u. Adr. geordn. Avisirtes hier u. bst. Weiteres. J. J.: Sh. 13. 4 a Cto. Schrft. Vbhdlg. erh. W. eingerenft ab 23. Weiteres notifiziren nach Vorlage. Bil. mehr. Singerent. 23, 8.80 2b. 3. u. 4. Qu, erh. u. Adr. geord. Th. Bfr. Hrt.: Sh. 2.7 f. Schrft. u. S. D. erh. Rmttd. gutgebr. u. Bstllg. zu 22 beigelegt. Borm. 3. Fr. 20. 46 i. Bfmin. erh. u. a Gto. gutgebr. Brauner Bär: Mt. 1. 75 f. Schrft. erh. u. Adr. geord. Bfl. am 31/5 mehr. Felix III: Dank für Besorgung. Adr. notirt u. Weiteres erwartet. Von H. zur Zeit ohne Nachr. Leider. Donnersberg : Bstllg. u. Adr. v. 29/5 notirt und am 1/6 bfl. berichtet. Elsterstrand: M. 8.- per Gegenrechn. gutgebr. u. Adr. notirt. Am 1/6 bfl. Weiteres. Ob die Zwischenhand" Eures Pschwff. nicht an Ort und Stelle dorten fizt? Aufgepaẞt! Merlin: Adr. It. Bf. v. 31/5 gestr. und am 3/6 bfl. berichtet. G. P. Ren. Nach Ordre
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A. Hnz., St. Gallen: Frc. 36. 36 Ab. 2. Qu. u. Frc. 7. 20 für Schriften erh. Hansen: Frc. 6. Ab. 2. Qu. erh. Jugendl. u. Hansen: M. 2. für Lutz erh. J. Bus., Zürich: Frc. 2. Ab. Juni bis Ende August erh. Jörg" Frc. 45.- alter Rest erh. Zins gibts nicht .
Paris.
Deutscher Sozialdemokratischer Leseklub. Jeden Sonnabend, Abends 9 Uhr, im Café de la Nouvelle Poste, au coin Rue Montmartre 33 et Rue Etienne Marcel 36
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