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That der Propaganda", die dem Klassenstaat tausendmal gefährlicher ist als alle Propaganda der That" der fämmlichen Polizei- und Nichtpolizei- Anarchisten.
- Bismarck gibt sich wirklich recht verdienstvolle Mühe, der Welt zu zeigen wie jammervoll bankrott an Geist und Charakter die alte Welt der Diplomatie ist. Er hat die Spizel- Depeschen veröffentlicht, die er in der Wohlgemuth- Affaire an die Adresse des Schweizer Bundesraths gerichtet. Der reine Pindter. All dieses verlogene Blech
anders kann man es nicht nennen hatten wir schon vorher in der Norddeutschen Allgemeinen" gelesen. Und darunter steht der Name Bismard"! Wahrhaftig, der Mann ist tief gesunken. Sich an einen Wohlgemuth anfoppelit, fich vor den Völkern der Erde selber das Brandmal des hundsgemeinften Spizelthums auf die Stirn drücken das hätte er noch vor anderthalb Jahren nicht fertig gebracht. Gleich allen Verbrechern und Hohltöpfen, die den Mangel an Ideen durch Pfiffigkeit und Gewissenlosigkeit ersetzen, fehlt diesem Menschen jeder innerliche Halt. Mit der Stüße die er an dem von ihm erfundenen" Heldengreis hatte, ist ihm auch der äußere Halt abhanden gekommen ist er ganz außer Nand und Band". Erfolge um jeden Preis ist seine Devise, und je verzweifeltere Anstrengungen er macht, solche, wenn auch nur scheinbar, zu erringen, um so weniger wollen fie ihm gelingen". Wenn man bedenkt, mit wie ungleich großen Machtmitteln das große deutsche Reich der kleinen Schweiz gegenüber dasteht, dann macht die Poltronerie, die aus jedem Satz dieser Depeschen heraustönteinen um so widerlicheren Eindruck. Hinter jeder Zeile steckt die weinerliche Klage: Ihr seid Schuld an meinem Fiasto in der inneren Politit.
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Effetthascher brauchen immer einen Sündenbod, wenn der gewünschte Effekt ausbleibt. Der Endrefrain der ganzen Bismarc'schen Litanei ist: Deutschland kann kein freies Band an seiner Grenze dulden, die freien Institutionen der Schweiz sind eine Gefahr für den Bestand des deutschen Reiches. Wie Belgien zur Zeit des Kulturkampfes den famosen Kesselflickerparagraphen seiner Gesetz gebung einfügen mußte wer spricht heute noch von ihm? weil dem reaktionären irdischen Gensdarm Baruck" in seiner Rauferei mit dem reaktionären himmlischen Gensdarm„ Zurück" der Athem ausging, so soll die Schweiz iegt ein Maulforbgefeß einführen, weil der große Sozialreformer, den die ganze Welt anstaunt, mit der Sozialdemokratie nicht fertig werden kann. Wäre die Schweiz nicht mit ihrem Asylrecht und ihrer Preßfreiheit, wir hätten die Sozialdemokraten längst zu Paaren getrieben. Welch eine Blamage, dieser Slageruf.
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Und nachdem zu wiederholten Malen die Demokraten dafür verhöhnt, daß sie es ihrem Patriotismus schuldig zu sein glaubten, für den Bundesanwalt zu stimmen, schließt der Artikel pompös mit den Worten: Wir können dem Bundesrath nur zurufen: Landgraf werde hart!"
Hart gegen wen? Gegen die Verfolgten, gegen die Anhänger der Freiheit, gegen die Verfechter republikanischer Grundsätze. Aber nicht hart weich, sehr weich, wachsweich gegen die geschworenen Feinde der Demokratie, der Republik , der Freiheit der Völker. Mit anderen Worten: Bundesrath werde preußischer Hausknecht!
Und wie gesagt, es scheint, daß man in Bern diesem Nufe sehr viel Verständniß entgegenbringt. Wir wollen uns freuen, wenn wir uns darin täuschen, jedenfalls ist es nothwendig, daß der Bundesrath auch andere Stimmen zu hören bekommt, und zwar Laut und ver nehmlich.
Sozialreform wie sie die Edelsten und Besten verstehen. Ein frecher Junker aus der Sippe derer von Arnim veröffentlichte neulich im„ Prenzlauer Kreisblatt" folgendes Inserat":
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„ Es ist in neuerer Zeit nach meiner Beobachtung wiederholt vorgekommen, daß entlaufenes Gesinde, namentlich Senechte, sogar am Wohnorte des vielleicht eben verlassenen Dienstherrn, in fretem Arbeitsverhältniß Beschäftigung findet. Nach Lage der Gesetzgebung fann zur Zeit selbst der böswillige neue Arbeitgeber an der Beschäftigung des entlaufenen Gesindes in der angedeuteten Art nicht verhindert werden. Aber es kann auch nicht zweifelhaft sein, daß hier eine Lücke in der Gesetzgebung liegt, und daß eine Ausfüllung derselben erwünscht erscheint. Ich bitte die Herren Amts-, Guts- und Gemeinde- Vorsteher ergebenst, mir von den in neuerer Zeit zu ihrer Kenntniß gelangten Einzelfällen der angedeuteten Art Mittheilung zu machen.dungisugodit nou pa
Büfedom bei Nechlin. von Arnim, Mitglied des Bezirks- Ausschusses
zu Potsdam ." londinigol sing, ph
Dazu bemerkt die Berliner Volkszeitung" lo di
Man braucht nur statt, Gesinde"" Sflave" zu setzen, dann hat man einen Herzenserguß vor Augen, wie ihn etwa ein fflavenhaltender Menschenfreund in einem der jetzt glücklich von der Negersklaverei befreiten amerikanischen Staaten vor ein paar Jahrzehnten hätte vom Stapel lassen können. Macht Herr v. Arnim- Züsedom Schule, so können wir demnächst einen Antrag im Reichstage erleben, der„ entlaufenes Gefinde" fried- und brodlos macht und es einfach dem Hungertode überliefert. Demgegenüber wäre für den ländlichen Arbeiter der Hörigkeitszustand noch das reine irdische Paradies."
Diese Landproßen wie ihre Herren Gesinnungsverwandten in der Industrie wollen ja auch die Hörigkeit in ihrer alten Form durchaus nicht wiederherstellen. Die kannte ja noch eine Gegenverpflich= tung des Feudalherrn gegen seine Hörigen und davon wollen die Schornsteinbarone und Landjunker nichts mehr wissen, darin sind sie modern, sehr modern. Sie wollen nur das Unterthanenverhältniß des Arbeiters auf dem Lande und in der Industrie wiederherstellen, die taunt errungene Bewegungsfreiheit des Arbeiters that
Und gleichzeitig, welches geistige Armuthszeugniß! Nur totales Un bermögen, die größte Bewegung der Neuzeit auch nur halbwegs zu begreifen, bringt einen solchen Saß fertig. Und der Mann will uns den Garaus machen. Nur zu, lautet unsere Antwort. Der Kessel flickerparagraph hat die schmachvolle Wiederholung des Ganges nach Stanofsa zehnmal schmachvoller als der Heinrichs IV. nicht ver hindert, und der oder die Wohlgemuth- Paragraphen, welche der Schweiz aufgedrängt werden, werden den glänzenden Sieg der Sozialdemokratie über die Sozialreform" nicht um einen Tag aufhalten. Wessen Poſition ſie erschüttern werden, das ist einzig und allein die bes bent chessächlich vernichten und darum nennen ſie ſich konservativ. Und Reiches. Freie Inſtitutionen in unsern Nachbarländern sind eine Gefahr für den Bestand unsres Reiches", diese stets wiederholte Grflärung werden die Völker mit unabweisbarer Logik in den Satz formuliren: Das deutsche Reich in seiner jezigen Gestalt ist eine bestän dige Gefahr für unsere Freiheit. Oder sie haben es schon. Kein Land selbst Rußland nicht ist heute unpopulärer als Deutschland , Herweghs
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Der schlimmste Feind steht an der Spree "
ist nicht mehr der Ausruf eines vereinzelten Ideologen, man kann ihn in ganz Europa in unzähligen Variationen wiederholen hören. Deutsches Volt, bedanke dich dafür bei deinen unübertrefflichen Staatslentern.
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Ich dementire mir" mit diesen Worten soll der Popularitätshascher Wrangel einst die Berliner Börse betreten haben, als ein falsches Gerücht seinen Tod gemeldet hatte. Heute sind wir in der Lage, uns gewiffermaßen felbft zu dementiren. Wir fürchten, wir haben den Widerstandsgeist der Leiter der Schweizerischen Republit zu hoch tarirt. Es liegen eine ganze Reihe Anzeichen vor, die dem Verdacht Raum geben, daß die schönen Erklärungen der Bundesrathsvertreter im Schweizeri schen National- und Ständerath nur den Zweck hatten, den Schein selbstständigen Auftretens gegenüber Deutschland zu wahren, daß die Herren aber thatsächlich entschlossen sind, sobald die Aufwallung des ersten Moments fich gelegt, auf die Periode der Grregheit eine solche der Abspannung gefolgt ist, aus freien Stücken" so ziemlich alles zu thun, was PreußenDeutschland verlangt. Schon wird in einer ganzen Rei liberal- konservativer Blätter nach dieser Richtung hin Stimmung ht, und die Meute der freiwilligen und bezahlten preußischen Reptue ut der Schweiz voran der Stadtbote" des stets verschuldeten und stets wieder ausgelösten Lügenmajors Attenhofer jetzt ihre ländesverrätheri schen Heulereien wider Preßfreiheit, Versammlungsfreiheit und Asylrecht der Schweiz mit ungeschwächtem Eifer fort. Alles das wäre nicht möglich, wenn maßgebenden Orts der entschloffene Wille bestände, Bismards unverschämten Zumuthungen nicht nachzugeben. Wie könnte sonst ein Blatt, das so vortreffliche Fühlung mit Bern unterhält wie die Neue Züricher Zeitung ", in ihrer Nummer vom 5. Juli( Erstes Blatt) unter dem Titel Was wir zu thun haben", folgende Sätze in die Welt schicken: Mit allgemeiner Befriedigung hat man im ganzen Lande die Nachricht entgegengenommen, daß die Bundesbehörden wieder einen Bundesanwalt einseßen werden, der vorzugsweise die Fremdenpolizei organisiren und leiten soll. Selbst Gegner dieser Institution wagten in der Bundesversammlung die Vorlage nicht zu verwerfen, mit Rücksicht auf die Volksstimmung, welche nichts anderes verlangt, als vollständige Säuberung unseres Landes von allen Das ist alles, was Bismarck verlangt; ja, es ist noch mehr als er offiziell zu fordern gewagt hat. Und wenn die Neue Züricher Zeitung " dieses Programm als das Verlangen der„ Volksstimmung" hinstellt, so weiß man, wer das„ Volk" ist, welches das Organ der Nord- Ostbahn ( dabei im Auge hat: es find die liberal- konservativen Aktionäre des Blattes mit ihrem Anhang, mit einem Wort die Bourgeoisie. Und für deren Auffassung hat man in Bern das feinste Verständniß, gehören die Herren Bundesräthe doch ebenfalls dieser Gesellschaftsklasse an. bashell me Hören wir das Züricher Blatt peiter:
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Wir wollen ja zugeben, daß man bezüglich der Duldung solcher 3d Glemente in der Schweiz viel zu nachsichtig gewesen, aber keineswegs in böser Absicht gegen die Nachbarn, sondern lediglich aus einem gewissen Mitleid für diejenigen, die man als Flüchtlinge betrachtete, welche wegen ihrer politischen Ansichten verfolgt würden, ferner aus Unkenntniß ihres geheimnißvollen Treibens und ihrer Bestrebungen.
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Gin jammervolleres pater peccavi war noch gar nicht da. Wer find denn diese fremden Wühler", über deren geheimnißvolles Treiben" wir uns in Unfenntniß befanden? Wie jedes Kind weiß, macht Bismarck der Schweiz die Unterstützung der Sozialdemokratie zum Vorwurf will die Neue Züricher Zeitung " etwa behaupten, die deutschen Sozialdemokraten in der Schweiz hielten, ihr Programm -ihre Bestrebungen" und ihre Versammlungen ihr„ Treiben“ vor irgend jemand in der Welt geheim"? Sie muß aber so thun, um für die vorgeschlagene Jämmerlichkeit einen schicklichen Vorwand zu finden. Man so dhun" ist ja auch die Losung in Berlin .
Und nachdem fie sich so vor die Brust geschlagen und nostra culpa wir, die Schweiz , find die Schulbigen gerufen, fann fie getröstet fortfahren:
Wir unfererseits find jetzt gewarnt. Die Behörden werden es
ſich nicht nehmen laſſen bas i bollem Umfange but soon' längst gethan werden muß. Es ist zu bedauern, das nicht schon längst in geschehen ist, in ruhigen Zeiten, da nicht einmal der Schein entstehen konnte, daß man unter einem Drucke von Außen handeln müsse. Indessen noch ist es nicht zu spät( wirklich?), es ist uns ( allergnädigst) wieder die Gelegenheit geboten, von uns und aus freien Stücken( häng' Dich, Figaro, das hättest selbst Du nicht fertig gebracht) vorzugehen. Vor Allem bedarf es einer festen durchgreifenden Organisation der Fremdenpolizet, mit der Einfegung eines Bundesanwaltes ist erst der Anfang gemacht."
der solchermaßen zusammengesetzte moderne Konservatismus findet seinen klassischen Vertreter im Papiermüller und Schnapsbrenner Bismarck , dem Anstifter der reichsdeutschen„ Sozialreform".
Ein entsetzliches Grubenunglück wird aus Frankreich Im Kohlenbecken von St. Etienne hat im Schacht gemeldet. Berpilleur eine Explosion stattgefunden, und nicht weniger als 206, fage zweihundert und sechs Menschen find theils leben= dig verbrannt, theils er stick t. Ueber die Umstände, unter denen das grauenhafte Ereigniß eintrat, ist noch nichts endgültig festgestellt man weiß noch nicht, ob hier nur ein Grubenunglück oder ein Gruben ver br e che i vorliegt, aber bei der Gewiſſenlosigkeit, mit der trotz aller Erfahrungen aus" Sparsamkeitsgründen" die nöthigen Schußmaßregeln außer Acht gesezt oder mangelhaft durchgeführt werden, ist es mehr als wahrscheinlich, daß es sich mindestens um einen Massen= mord aus Fahrlässigkeit handelt.
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Wie gewissentos das Leben der Grubenarbeiter allerwärts aufs Spiel gesetzt wird, zeigt folgende Notiz aus dem sä ch= ischen Kohlenrevier, die gegenwärtig die Runde durch die deutsche Presse macht:
„ In dem Stohlenbauerdorfe B. bei 3. existiren viele Kohlengruben, in denen Steinkohlen von ausgezeichneter Güte geivonnen werden. Gine ganze Reihe der kleineren dieser Unternehmungen sind erschöpft. Unter den noch im Betriebe befindlichen existirt eine solche mit 27-30 Arbeitern. Die Schichtzeit beträgt 10 Stunden inkl. Ein- und Ausfahrt; die Leute sind mithin in der Grube neun volle Stunden vor Ort. Die Grube ist Leipziger Ellen tief, hat keinen Luftschacht
unda 80al einen Rettungssch a cht. Käme ein Ein
sturz, eine Explosion, ein Feuer- oder Wasserunglück vor, so gäbe es für Die Arbeiter so gut wie keinen Aus weg, ausgenommen durch den einen Fahrschacht. Vor 3 Jahren etwa, so berichten die Arbeiter jei die Berginspektion einmal zur Besichtigung dagewesen und habe, da schon damals Feuer im Schachte und an 40 Grad Hize vorhanden waren, Abhilfe versprochen. Seit dieser Zeit habe man nicht nur nichts zur Abhilfe in dieser Beziehung gethan und es sei nicht nur teine Befahrung vom Bergamt vorgenommen worden, sondern es hätten sich die Zustände sogar wesentlich verschlechtert. Die Hige sei im Durchschnitt 40 Grad, zeitweise steige sie bis 43-45 Grad. Böllig entkleidet, barfuß, ohne Bedeckung der Lenden und nur mit dem Hute auf dem Kopfe müssen die Menschen neun volle Stunden in diefer gefährlichen Grube für den gewöhnlichsten Lohn ihre Gesundheit aufs Spiel sezen. Die Kohlen ergäben bei der großen Hiße viel Staub, der schlimmer sei, als wenn Mehlstaub herumflöge. Das Feuer schlage dann und wann größere Flammen. Zur Löschung existire eine Rohrwasserleitung, aus welcher nöthigenfalls eine Douche erfolge. Die dadurch verursachten Dämpfe feien aber so arg, daß die Leute manchmal zu ersticken glauben. Da es viele Stenipel( Holzstüßen) im Schachte gibt, brennen außer den Kohlen manchmal auch diese, und der Holzqualm sei faft gefährlicher, als der Kohlen- und Wasserrauch. Zu beschweren wagen sich die Leute nicht, weil sie sofortige Entlassung fürchten und meist in vorgerücktem Alter sind."
Ist das nicht infam? Aber kein Staatsanwalt denkt daran, die Verbrecher, die in so verruchter Weise das Leben ihrer Mitmenschen aufs Spiel zu seßen, zur Verantwortung zu ziehen. Tritt eines Tages die unvermeidliche Konsequenz solch schändlicher Raubritterschaft ein, dann greint man vielmehr über die unerforschlichen Rathschlüsse der Vorsehung" oder beschuldigt womöglich die Opfer selbst der mangelnden Vorsicht". Elende Heuchelei!
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Die zärtliche Fürsorge der deutschen Reichsregierung für die beglückten Einwohner Deutschlands kennt wahrlich bald hätten wir gefagt, feine Grenzen, aber die kennt sie, wie Figura zeigt, nur zu sehr, sagen wir also: keine Schranken. Daß sie die tugendhaft zivilisirten Deutschen durch den Mund ihrer Preßmameluken vor dem Besuch des wilden" Landes Frankreichs hat warnen lassen, wissen die Leser des Sozialdemokrat" bereits, aber sie hat es dabei nicht bewenden lassen. Aus München theilt man uns mit, daß Privat- Unternehmern, welche von dort aus Extrazüge zum Besuche der Pariser WeltAusstellung veranstalten wollten, diese von der Bahnbehörde nicht bewilligt wurden, und ihnen in einer jedes Mißverständniß ausschließenden Weise dabei bedeutet wurde, man sei von Berlin aus ange= wiesen worden, solche 3üge nicht zu genehmigen.
Natürlich gehorcht man in München jedem Wint von Berlin , und in München hat man auch Versammlungen, auf denen die Wahl von Delegirten zum Pariser Internationalen Stongreß auf der Tagesordnung stand, gehorsamst verboten.
Eine Berliner Nebensart sagt:„ Jeder blamirt sich selbst so gut als er fann" die Berliner Reichsgewaltigen aber befolgen einen anderen Grundsatz, fie sorgen dafür, daß die Einzelregierungen sich nach allen Richtungen hin für sie blamiren, dieselben müssen sich immer noch ein ansehnliches Stück mehr lächerlich machen, als sie selbst es öffentlich thun.
Sachsen ist vollständig herum, Bayern fängt an, ihm den Rang- nach untenstreitig zu machen, und Hessen von Baden u. f. w. gar
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nicht zu reden folgt pflichteifrigst nach. Trotzdem sein Großherzog mit dem Berliner Hof zerfall ist, hat und behält es den preußischen Finger. Auch in Mainz und Versammlungen und Sammlungen für Entfendung von Delegirten zum Pariser Kongreß verboten worden. Natürlich ist der Erfolg hier wie dort in ganz Deutschland der gleiche. Die deutschen Arbeiter haben die Idee des Internationalen Kongresses mit Begeisterung ergriffen und werden in Paris in einer Stärke vertreten sein, wie noch nie zuvor die Arbeiter eines Landes auf einem im Auslande stattfindenden Kongreß an sich schon eine Friedensdemonstration, wie sie großartiger nicht gedacht
werden kann.
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Klassenjustiz. In Dortmund sind am zweiten Juli eine Anzahl Berglente von der Zeche Schleswig, die sich bei dem Tumult vom 9/10. Mai„ grobe Ausschreitungen" sollen haben zu Schulden kommen lassen, vom Schwurgericht zu strengen Freiheitsstrafen von 18 Monat Gefängniß bis zu fünf Jahren Zuchthaus verurtheilt wordeit. Wir sind gewiß keine Freunde und Beschützer der Rohheit, ob dieselbe sich nun bei Arbeitern, oder bei Anhängern der befizenden Klasse zeigt, und würden daher einer Verurtheilung für begangene Rohheiten, vorausgesetzt, daß diese wirklich erwiesen sind und die Strafe sich in den Grenzen des nun heute einmal Ueblichen bewegt, kaum besonders erwähnen, aber die enorme Höhe der Strafe zeigt, und die vorliegenden Prozeßberichte bestätigen es, daß hier ein Klassenurtheil in des Wortes infamster Bedeutung vorliegt.
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Vorzugsweise richtete sich die Wuth der Arbeiter an den oben erwähnten Tagen gegen den Betriebsführer der Zeche, Namens Steinweg. Hören wir nun, was ein Berichterstatter der Bert.„ Volksztg.", der durchaus nicht einseitig für die Arbeiter Partei ergreift, über die Leitung der Zeche und speziell über Steinweg zu berichten weiß:
Von Zeche Schleswig sind seit Jahren Klagen laut geworden über die Beeinträchtigung der staatsbürgerlichen Rechte der Bergleute. Gegen einen Bergmann , welcher den Steinweg der Fälschung einer Knappschaftswahl beschuldigte, hat Letterer die Klage angeftrengt, er ist aber abgewiesen worden, weil der Bergmann sehr eigenthümliche Dinge beweisen konnte. Eine Erörterung des Verhältnisses zwischen der Verwaltung der Zeche sie gehört dem Hörder Bergwerts- und Hütten- Verein, deffen General- Direktor Vorsitzender der Dortmunder Handelskammer und der Belegschaft verhinderte der Gerichtshof, weil fie nicht zur Sache gehörte. Trotzdem wurde die vorstehend erwähnte Angelegenheit Steinweg- Schön festgestellt, auch mußte Herr Steinweg zugestehen, daß die genullten" Wagen zu Gunsten der Zeche verwandt würden; er begründete dies damit, daß die Bergleute aus Böswilligkeit die Wagen öfter bis zu einem Drittel mit Steinen füllten. Einer der Vertheidiger bemerkte dazu in seinem Vortrag, man fönne nicht annehmen, daß ein vernünftiger Bergmann so handeln werde. Derselbe Vertheidiger stellte auch fest, daß unter den vernommenen Zeugen ein Junge unter 16 Jahren gewesen sei, welcher den bergpolizeilichen Vorschriften zuwider als Bremser in der Grube beschäftigt worden sei."
Alles das erklärt die Erbitterung der Arbeiter und würde unter anderen Umständen unbedingt als mildernde Umstände in Betracht gezogen sein. Aber es war ja teine gewöhnliche Rauferei ge= wesen, sie stand in Verbindung mit einer Revolte gegen die heilige Ausbeuterordnung, und da kam es einzig und allein darauf an, diese zu retten, und wodurch geschieht das besser als durch ein abschreckendes Beispiel?
Nun, schreckt nur ab, wir werden sehen, wie weit ihr damit kommt.
Auf der schiefen Ebene gibt es keinen Halt. Hat die Schweiz dem Deutschen Reich einmal im Prinzip zugestanden, daß sie verpflichtet ist, ihm zu Liebe die deutschen Sozialisten zu maßregeln, die auf eidgenössischen Boden„ reichsfeindliche Politit" treiben, so läßt sich schwer einsehen, warum sie mit den Schweizer Sozialisten anders verfahren follte. Sozialist ist Sozialist, und ob der Verbreiter sozialistischer Schriften Michel heißt oder Heiri, ist in Bezug auf die Wirkung derfelben durchaus gleichgültig. So wird die liebe Seele erst Ruhe haben, wenn das Deutsche Ausnahmegesez auch auf die Schweiz übertragen ist. Der preußische Apportirjournalist Attenhofer verlangt dies denn auch ganz unverholen und andere Geister seines Schlages thun dasselbe. Aber selbst Bundesrath Ruch on net hat nach dem Grütlianer" erklärt, daß Bestimmungen getroffen werden sollen, wonach Angriffe auf die Grundlage der bestehenden- kapitaliſtiſchen
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Gesellschaftsordnung unter Strafe gestellt werden. Wenn „ der Besten Einer unter unseren Gegnern", wie die Arbeiterstimme" Herrn Ruchonnet nennt, sich soweit sagen wir, verliert, dann ist die Sprache der Neuen Züricher Ztg." allerdings se hr begreiflich. „ Es ist nicht gut," schreibt unser Kollege und Namensvetter, der Berner Sozialdemokrat," daß es so wenig Leute gibt in der Schweiz , welche widerhaariger sind gegen die Beschränkung unserer Freiheit als der Bundesrath. Die deutsche Regierung kann heute dem Bundesrath mit Recht entgegenhalten: was willst Du Dich gegen unser Anfinnen vermehrter politischer Polizeieinrichtungen und Maßregelungen sträuben? Siehe, das Volk billigt ja Alles, was Du thust und verlangt sogar selber mehr. Was willst Du päpstlicher sein als der Papst?- Das ist nicht eben geeignet, den Bundesrath widerstandsfähiger zu machen." Das meinen wir auch, und darum dürften einige energische Protestversammlungen durchaus nicht unzeitgemäß sein. Die Patentpatrioten haben den im ersten Moment, da das Vaterland in Gefahr erklärt wurde, geschlossenen Landfrieden" zuerst gebrochen, sie heßen und schimpfen nach Herzenslust auf die„ demokratischen und sozialdemokratischen Schreier"( Worte der„ Neuen Züricher 3tg."), und diese wären wirklich Lämmer, wenn sie unter solchen Umständen ihren Geguern das Feld überließen.
Eine hübsche Illustration zu dem in unserer Notiz Aus Deutsch land " Gesagten liefert die Thatsache, daß zwei Mitglieder der Kaiser Deputation der Berglente jezt von den Verwaltungen der Zechen, in denen sie bisher beschäftigt waren, entlassen worden sind. Bergmann Schröder hat von der Zeche Kaiserstuhl", Berg mann Siegel von der Zeche Zollern" die Abkehr erhalten, diese zum Glück einstweilen nur theoretische Berurtheilung zum Hungertode. Von der Hohenzollernsonne beschienen, vom Zorn der Zollern“ und„ Kaiserstuhl "-Ausbeuter außer Arbeit und Brod gejagt es liegt eine wunderbare Symbolik in dieser Zusammenstellung, und die Kameraden der Gemaßregelten müßten polizeimäßig verbohrt sein, wenn sie dieselbe nicht begreifen sollten.
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Leider hat der Eine der beiden Gemaßregelten, Schröder, noch zu guter Letzt sich zu einem Schritt hinreißen lassen, der nothwendigerweise die Sympathie der unabhängig denkenden Arbeiterschaft für ihn start herabstimmen muß. Er hat zu einer Sonntag vor acht Tagen in Dortmund stattgehabten Delegirtenversammlung der Belegschaften des westphälischen Grubendistrikts dem Delegirten der Gruben Minister Stein , Peter Heep, den Zutritt verweigern lassen, angenscheinlich aus keinem andern Grund, als daß Heep als„ Sozialdemokrat vom reinsten Wasser" bekannt ist. Wir haben nicht nur nichts dagegen gehabt, sondern fanden es vielmehr durchaus in der Ordnung, daß die Führer der Streitbewegung darüber wachten, diese nicht als die Sache einer politischen Partei erscheinen zu lassen, ein Streit ist eine ökonomische Bewegung, die alle Arbeiter angeht, gleichviel, welcher politischen Partei sie angehören. Die strikte Aufrechterhaltung dieses Grundsages ist eine Forderung berechtigter Zweckmäßigkeit, iede darüber hinausgehende Konzession an das Unternehmerthum führt auf die schiefe Ebene des Opportunismus, zur Kompromittirung der vertretenen Sache. Die Zurückweisung des Delegirten Heep wegen seiner behaupteten Zuge= hörigkeit zur Sozialdemokratie hat, wie die Ereignisse gelehrt, Herrn Schröder in den Augen des Unternehmerthums nichts geholfen, er hat trotz ihrer seine Entlassung erhalten, ist trotz ihrer als Sozial= demokrat" in Acht und Bann gethan. Auch eine Lehre und nicht die unwichtigste des großen Lohnfampjes.
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Es staatsrettelt wieder einmal in Deutschland offizielle, offiziöse und halb- offiziöse Presse ist daran, Maßregeln zur Rettung des Staats und der Gesellschaft aufzutischen und zur Belustigung oder je nachdem auch Einschläferung ihrer Leser lang und breit zu debattiren. Neben dem alten Reaktionsrezept, die Polizei= gewalt zu verstärken und auszudehnen, marschirt natürlich auch der