aber die Hauptsache, man ersieht aus diesen Ziffern, wie illusorisch die Hoffnung ist, der Ueberproduktion" im eigenen Lande abzuhelfen durch die Verschleppung der Güter nach Außen.

Deutschland   hat sich in den letzten Jahren gewiß Mühe genug ge= geben, seinen Export zu heben. Die deutschen Kaufleute verstehen es besser wie die aller anderen Länder, sich den Bedürfnissen überseeischer Märkte anzupassen und sind an Sprachkenntnissen allen andern vor. Ferner hat das Neich eine Anzahl Dampferlinien subventionirt, um den Handelsverkehr zu heben. Man hat während dieser Zeit in Ost­und West- Afrika, in der Südsee und in Australien   Boden gefaßt; die Gotthardbahn   ist inzwischen gebaut worden und hat gewiß den Verkehr mit Italien   und den Mittelmeer  - Ländern gehoben. Und nun? Ein Rückgang der Ausfuhr innerhalb vier Jahren um fast zwanzig Pro­zent trotz aller dieser Bemühungen. Das spricht dentlich genug. Die Ausfuhr ist sonach nicht das Mittel, mit dem man der Ueberproduk­ tion  " entgegen wirken kann. Auch haben nicht etwa andere Länder auf Kosten Deutschlands   gewonnen, sondern der internationale Waaren­verkehr ist durchgängig in dieser Zeit nicht viel gestiegen, jedenfalls nicht annähernd im Vergleich zu der Steigerung der Produktivkraft in derselben Zeit. Es ist eine Thatsache, daß jedes Land so viel als möglich bemüht ist, sich den eigenen Markt zu erhalten und daß die sog. neutralen" Märkte zum Theil anfangen, einzugehen und die be= treffenden Länder sogar Konkurrenten der bestehenden Export- Länder werden, z. B. China und Japan  .

Da bleibt eben nichts anderes übrig, als die Konsumkraft der Massen zu erhöhen und diese ist unter dem Lohnsystem nicht, wenigstens nicht in hinreichendem Maße möglich. Das Gebot der billigen Produktion um vor der Konkurrenz bestehen zu können, läßt die Steigerung des Konsums der Massen nicht aufkommen. Aus diesem Dilemma gibt es teinen andern Weg als die Beseitigung der kapitalistischen   Produktions­weise.

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Polizeidepeschen. Deutsche   Zeitungen lassen sich aus Berlin Berlin  , nicht London  ! folgenden Blödsinn telegraphiren:

Ein Mitarbeiter der in London   erscheinenden Evening News" hatte eine Unterredung mit dem Nihilisten Hartmann, welcher be­hauptete, 6 Monate unter anderem Namen in Deutschland  , Desterreich, Frankreich   und der Schweiz   gelebt und dort die Um­sturzpartei organisirt zu haben. Hartmann behauptet bombastisch, in den genannten Ländern besitze seine Partei einen großen Anhang und man könne bald in Rußland  , Deutschland   und Desterreich Thaten erwarten, welche die früheren ganz in den Schatten stellen würden. Ganze Arsenale von Dynamitbomben beständen bereits und würden noch vor Weihnachten   in Anwendung kommen. England bleibe nach wie vor das Hauptquartier der Verschwörer" u. s. w.

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Es unterliegt nun gar keinem Zweifel, daß die ganze Unterredung erfunden ist, sintemalen Hartmann Amerika in jüngster Zeit gar nicht verlassen hat; aber auch wenn sie wirklich stattgehabt hätte, so blieben solche Behauptungen Hartmann's gleichwohl erlogen und bewiesen nichts weiter, als daß Hartmann eben verlumpt wäre eine Annahme, zu der kein Anlaß vorliegt. Außerdem wissen wir ja, daß die Anarchisten schon vor Jahren die in Most' s Besitz befindliche Visitenkarte Hartmann's zu einer Mystifitation mißbrauchten, um Geld damit zu verdienen ein gleiches Manöver könnte heute vorliegen, wenn die Quelle, aus der die deutsche Polizeidepesche schöpfte, nicht eben die" Evening News" wäre. Die Evening News" ein obskures Klatschblättchen ohne politische Bedeutung erfüllen in London   den­selben Zweck, dem in Zürich   der Attenhofer sche Stadtbote" dient, der den deutschen Reptilen in ihrem Kampfe gegen die Schweiz  die besten Argumente liefert. Wie die Spizel Heuberger, Schmidt, Wie die Spizel Heuberger, Schmidt, Ehrenberg 2c. mit Attenhofer verfehrten, so arbeitete eingestan= denermaßen Herr Theodor Reuß  , der Busenfreund und Geld­mann Peufert's schon vor Jahren an den Evening News" mit, und wie Attenhofer fortwährend die Berechtigung der Bismarck  '­schen Forderungen an die Schweiz   und die Nothwendigkeit der Aus­weisung der deutschen   Sozialisten beweist, so haben auch die Evening News" mit dieser Schauerlüge nur eine Absicht verfolgt, die sich deutlich in dem Schlußsaz verräth: England bleibe nach wie vor das Hauptquartier der Verschwörer." Früher mußte es die Schweiz   sein, heute England die alte Leier! Nur daß England in der That seit Jahren zum Hauptquartier aller tontinentalen Polizeilumpen und Polizei verschwörer gemacht worden,

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Aus Dänemark   erfahren wir, daß die dänischen Sozialisten nun doch noch auf dem Kongreß der vereinigten Sozialisten vertreten sein werden. Nachdem nämlich die deutsche Lesegesellschaft und der schwedische Verein in Kopenhagen   zusammen mit drei dänischen Vereinen einen Delegirten in der Person von Nikolai Petersen, Mit­redakteur von Arbeideren" gewählt, und 33 Parteigenossen, die Partei­leitung schriftlich um Berufung einer neuen Parteiversammlung zur Diskussion der Kongreßfrage angegangen, fand diese Versammlung statt, und beschloß, von Parteiwegen ebenfalls zwei Delegirte zum oben er= wähnten Stongreß zu schicken. Gewählt wurden Bildschniger P. Chri­stensen( Delegirter zum vorjährigen Londoner   Kongreß) und A. E. Meyer von der Redaktion von Socialdemokraten".

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- Henry George  , der auch in London   fürzlich bei einer Dis­tuffion mit Hyndman die einfältigsten Argumente auftischte und die alte Schulze- Delitzsche Selbsthülfe" und" freie Konkurrenz" als Ret­terin aus aller Noth und aus allen Schwierigkeiten pries, entwickelt sich immer mehr nach rückwärts. Jezt ist der vor drei Jahren von den Arbeitern noch so hochgefeierte Mann bereits soweit herunter­gekommen, in seinem Blatte die Arbeiterorganisationen als schädlich, als verwerflich zu bekämpfen. Bei diesem Anlaß erinnert der Carpenter" daran, daß Henry George   bereits vor Mo­naten diese neueste Schwenkung begründet habe, denn unterm 21. Oktober schrieb er:

Trades- Unions und alle ähnlichen Arbeiter- Organisationen find- wie ich nie Anstand nahm, zu erklären, wenn ich Gelegenheit hatte, eine Ansprache an die Trades- Unionisten zu halten ihrer Natur nach nichts Gutes, sondern ein lebel. Sie involviren Coercion( 3wang), und können nur durch den Zwang, den sie ausüben, oder mittels der Furcht vor Zwang wirksam sein.

Die Organisation von Menschen in Trades- Unions muß, wie die Organisation von Menschen in Armeen, nothwendig die Aufopferung der persönlichen Freiheit zur Folge haben, und obschon die Methoden der Einen passiven, die der Anderen aktiven Strieg bedeuten, sind sie beide zerstörend; beide bezwecken die Schädigung derer, die ihnen Widerstand leisten, sogar auf Kosten derer, die zu jenen Organisationen gehören. Die Berechtigung beider( der Trades- Unions und der Ar­meen) besteht nicht in ihrer wesentlichen Güte, sondern in der Eristenz anderer llebel, welche jene Organisation zeitweilig zur Nothwendigkeit machen."

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Diesem Versuch George's, seinen Abfall zu beschönigen, tritt das St. Louis Tageblatt" entgegen. Wir erinnern uns, schreibt es, vieler Artikel aus der Feder Henry George'  s im ersten Semester seines Standard", die Forderung der Unions betreffend, daß nur Unionleute ( Gewerkschaftsmitglieder) in ihren Shops arbeiten sollen und daß Nicht­Union- Shops( Werkstellen, in denen Nichtmitglieder der Gewerkschaft arbeiten) geboykottet werden. Die Verschwörungs- und Boykottfrage beschäftigte damals die New- Yorker Gerichte und Presse in hervor= ragendem Maße und Henry George   analysirte in dem ihm eigenen prachtvollen Stil die Frage in fast jeder Nummer seines Blattes. Sein Gedankengang war wir erinnern uns dessen sehr genau folgender:

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" Ihr habt den Arbeitern das Organisationsrecht gegeben und ihr bestreitet nicht, daß sie sich organisiren, daß sie Unions formiren dürfen. Wenn sich nun Leute zusammenthun, muß es einen 3 weck haben. Wenn sich Arbeiter zu einer Union organisiren, um höhere Löhne oder fürzere Arbeitszeit zu erlangen, müssen sie etwas thun, um ihren Zweck zu erreichen. Was können die Arbeiter- Organisationen für ihren Zweck anders beginnen, als einen Druck auf diejenigen ausüben, welche den Zwecken der Union   entgegenarbeiten, die Lohnrate 2c. in Frage stellen? Jenen Druck üben die Arbeiter in der Weise aus, daß sie sagen:" Wir arbeiten nicht mit Leuten, die sich uns nicht an­schließen wollen, uns also der Gefahr ausseßen, der Willkür des Kapi­tals zu unterliegen". Wenn die Arbeiter jenen Druck nicht ausüben

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dürften, dann hätte ihr Organisationsrecht" absolut keinen Sinn. Jhr, die Kapitalisten, nennt dies unvernünftiger Weise Verschwörung. Das war Henry George'  s Gedankengang im ersten Halbjahr des Standard" und in seinen Neden während seiner Mayors- Kampagne. Nun ist der Standard" geradezu anti- tradesunionistisch. Der Carpenter" empfiehlt Herrn George Trant's" Essay on Trades' Unio­nists" zu lesen. Höchst überflüssig. Henry George   hat mehr gelesen als Trants Essay"; er hat das Editorial( die Redaktionsartikel) des " Standard" im ersten Halbjahre ganz allein geschrieben und brillant geschrieben.

In Bezug auf die Theorie ist der Mann kein Unwissender. Er ist abgefallen. Das ist Alles.

Korrespondenzen.

Neumünster  , im Juli.( Nachruf.) Wieder haben wir den Tod eines braven Genossen zu beklagen. Am 1. Juli starb nach 5/ 4jährigen Leiden an der Proletarierkrankheit unser langjähriger Genosse

Heinrich Schacht  , Tuchmacher,

im Alter von 26/2 Jahren. Die Beerdigung fand am Freitag den 5. Juli in der würdigsten Weise statt. Troßdem daß es Werktag war, hatten sich über 200 Personen eingefunden. Hätte die Beerdigung am Sonntage stattfinden können, so hätte die Zahl der Leidtragenden 1000 überſtiegen. Im Namen der Sozialdemokraten von Neumünster  wurde ein Kranz auf den Sarg gelegt, und zum Schluß sang die Liedertafel des Vereins Eintracht", die ebenfalls zu Ehren ihres lang= jährigen Mitgliedes am Leichenbegängniß theilnahm, als Scheidegruß ein entsprechendes Grablied. Daß unser theurer Todter die größte Achtung Aller besessen hat, haben die Neumünster  'schen Genossen in Achen bewiesen, die am Sonntag den 7. d. M. einen prachtvollen Kranz mit breiter rother Atlasschleife und entsprechender Inschrift sandten. Wir verlieren in ihm einen unserer treuesten und wackersten Streiter für unsere gerechte Sache, und deshalb ist es Pflicht eines jeden von uns, das Andenken unsers unermüdlichen Kämpfers in Ehren zu halten und denselben nachzueifern.

Verden   bei Bremen  . Vor zirka Jahren wurde hier eine Kiste mit Exemplaren des Sozialdemokrat" von der Polizei beschlag­nahmt, nachdem sie als unbestellbar von Berlin   zurückgekommen. Alle polizeilichen Nachforschungen nach dem Absender blieben erfolglos, so daß die Kiste vernichtet wurde und die Sache unserm Gedächtniß entschwand. Da plößlich wurde eines Tages Genosse Meusel verhaftet und zwar auf die Denunziation einer Frau Haase. Um die Schändlichkeit der Handlungsweise dieses Weibes zu ermessen, muß man wissen, daß sie die Logiswirthin des Meusel war, daß Meusel ihr gar manche Gefällig= keiten erwiesen hat, daß ihr eigener Mann selbst Gesinnungsgenosse ist und daß sie den Verdacht der Urheberschaft dieser Denunziation ehrloser Weise erst auf Andere zu lenken versucht hat. Wir warnen hiermit jeden vor diesem Weibe und erwarten, daß dort kein Genosse mehr Logis nimmt. Der Ehemann, bemerken wir jedoch, ist an dieser Denum= ziation nicht betheiligt, sehr wahrscheinlich sind auch die Söhne der Haase unschuldig. Daß übrigens dieses Proletarierweib zu dieser Denun­ziation verleitet worden war, lag von vornherein klar, und als Haase seine Frau zur Rede stellte, gestand sie denn auch, daß sie die Denunziation im Stomptoir der Firma Müller, sagen wir des Herrn Hehn machte. Dies überrascht uns nicht, schon vor Jahresfrist, bei Gelegenheit, als ein hiesiger Einwohner sich als Bürger vorschlagen ließ, bemerkte Hehn, der Mann bekenne sich zur demokratischen Partei. Der Gesinnung anderer Leute nachzuspüren und diese dann zu denunziren, ist die Aufgabe von Polizeispionen. Ein dritter Fall. Die Verdener  Arbeiter veranstalteten jüngst eine Sammlung zu Gunsten der Berg­arbeiter; u. A. gingen sie auch zu Hehn, um seine Arbeiterfreundlichkeit, die er manchmal zur Schau trägt, wieder einmal Lügen zu strafen. Das ist auch gelungen, er lehnte die Sammlung ab. Dagegen lief der arbeiterfreundliche Mann zum Polizisten Rehbock, der mußte die Samm­lung denunziren und unsere Sammler mußten 12 Mark Strafe bezahlen. Wir könnten die Fälle noci) vermehren, aber die mitgetheilten genügen als Beweis, daß Hehn ein politischer Denunziant ist. Und der Mensch wagte es, sich über unser gehässiges Vorgehen bei der Bürgervorsteher­wahl zu beklagen. Darauf soll ihm hier die Antwort werden. Ich habe den Arbeitern nichts gethan, sagen Sie? Wir wollten mit Ihnen einen prinzipiellen Kampf führen, wir stellten Ihnen Kandidaten entgegen, die nach unserer Meinung dem Interesse der Allgemeinheit mehr entsprechen als Sie. Das mochte Ihnen unangenehm sein, und Sie mochten uns entgegentreten, uns befämpfen, aber mit anständigen Mitteln. Sie aber sind von Anfang an gleich damit gekommen, persön­liche Rache zu nehmen. Bei dem Einen zogen Sie sofort aus Rache Ihre Forderung ein, dem Andern suchten Sie den Kredit zu schädigen. Einem Handwerker suchten Sie die Arbeitsaufträge zu hintertreiben. An den Sozialisten rächten Sie sich durch Denunziation; jeden Gegner verläumden Sie auf die schimpflichste Weise, und was Sie noch für Rachepläne im Kopfe haben, zeigt uns folgende Aeußerung von Ihnen. Die ganze Ecke meines Wahlkreises ist finanziell faul, das Nest muß ausgehoben werden." Sie werden, wenn Sie wieder ins Kollegium tommen, als Mitglied der Finanzkommission den widerspenstigen Wühlern ihre Buden verkaufen lassen. Aber, werther Herr Hehn, alle Ihre Rachepläne sind gebucht und werden eines Tages der Oeffentlichkeit übergeben werden.

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Nachdem der erbärmliche Patron als Denunziant, aufgetreten, fällt jedwede Rücksicht für uns weg. Und warum sollten wir auch Rück­ficht nehmen? Von seinen eigenen Standesgenossen nicht geachtet, von den Arbeitern Verdens gehaßt, behandelt derselbe, obwohl selbst aus der Arbeiterklasse hervorgegangen, seine Arbeiter viel schlechter als irgend ein anderer Fabrikant in Verden  . Wie den Nefruten beim Militär schreibt er ihnen vor, in welchen Wirthschaftslokalen fie ver= kehren können, keine Arbeiter sind so politisch abhängig wie die dieses Burschen, der von jeher die Sozialdemokratie auf die schmutzigste Weise bekämpft hat.

Also nochmals, warum sollten wir noch Rücksichten gegen ihn nehmen? Dieser Mensch, der dadurch zum gemachten Mann" wurde, daß er erst der Mutter den Galan machte und dann die Tochter heirathete, hat es fertig bekommen, durch eines jener zweideutigen Subjekte, die sich zu seiner Gesellschaft hergeben, die von ihm bekämpften und den un= zirten Sozialdemokraten ersuchen zu lassen, doch bei der Wahl für ihn zu stimmen ein Charakterstück, das seinesgleichen sucht. Nun, noch nie hat sich ein Denunziant lange in der Oeffentlichkeit behauptet, ist doch sogar der Denunziant Piloty, troßdem er ein berühmter Maler war, vereinsamt gestorben. Die Großen der Erde lieben den Verrath, aber nicht die Verräther, der Volksmund aber sagt: Von einem Verräther frißt kein Rabe.

Soviel heute. Ein andermal mehr.

-Ans Norwegen  . Unsere Bourgeois, gleichgiltig ob liberal oder konservativ, brüsten sich damit, daß die französische   Revolution, deren Jubiläum sie zu feiern sich anschicken, uns die unbeschreiblichsten Frei­heiten gebracht hat. Aber wie die Lehre der bürgerlichen Dekonomen von den gemeinsamen Interessen von Kapital und Arbeit beständig durch die Thatsachen widerlegt wird, so strafen auch die Thatsachen die Lehre der bürgerlichen Politifer von der Freiheit alles dessen, was Menschenantlig trägt, unaufhörlich Lügen. So gelegentlich einer Protest­versammlung wider das Storthing, welches sich in den nunmehr vier Monate andauernden Typographenstreik in Christiania   zum Schaden der Streifenden hineingemischt hatte. Es ließ nämlich die Storthings­Zeitung im Auslande und in beschränkter Anzahl drucken, da die Druckerei, welche für das Storthing arbeitet, unter Streif lag. Schöne Patrioten. Jammerburschen sind's. Aber sie handeln instinktiv richtig. Vielleicht auch mit Bedacht. Was Man beraumte, wie bemerkt, eine Protestversammlung an. thut die Behörde? Sie läßt durch ihre Organe, die Polizisten, die friedliche Versammlung auseinanderknüppeln. Tout comme chez nous. Ganz wie in Deutschland  . Der Demokrat Viggo Ullmann  interpellirte den Justizminister, ehemaligen Republikaner, jest Nath­geber des Königs, W. S. Dahl, und das Storthing fand die Antwort des Ministers für zufriedenstellend. Und der Staat war gerettet. Gerettet wurde er auch, indem man den stud. jur. Schaft, der, obwohl Heiß­sporn und Himmelstürmer, gleichwohl Sympathie für die Arbeiter als politische Partei hat, verknurrte und den Verfasser einer Gedicht­

Sammlung, betitelt Elsfov"( Liebe), Student Sigurd Bödker, relegirte. Genug. Man sieht, die Freiheit, deren andere Leute sich erfreuen. Ueberall herrscht tiefste Unzufriedenheit. Man hascht nach allem, was wie Mißtrauen gegen die Regierung aussieht, und freut sich, wenn diese eine Schlappe erleidet. Man freut sich auch über die jüngste Ministerkrise, welche von den Konservativen verursacht wurde. Am Schlusse der letzten Legislaturperiode waren die Liberalen be­kanntlich die Anstifter der Krise. Es geht das Gerücht, daß wir ein konservatives Ministerium Stang bekommen werden. So wälzen fich die biedern Politiker. Das eine Mal liegt der Eine, dann wieder der Andre unten. Ein konservatives Ministerium würde allerdings einem liberalen vorzuziehen sein, denn während man in jenem einen ehrlichen Reaktionär hat, täuscht dieses das Volk durch seine Spiegelfechtereien und führt es an der Nase herum. Ob konservativ, ob liberal, übt auf die ökonomische Entwicklung der Dinge in Norwegen   keinen Ein­fluß aus.

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Um so erfreulicher ist es, wenn man sieht, daß sich die junge Sozial­demokratie herausmacht. Es fehlte ihr an Gegnern. Sie fonnte sich mit Niemandem messen. Nun aber wird's. Und im Kampfe erstarkt fie. Zunächst gilts, die Arbeitervereine" Hirsch- Dunfer'scher Obser­vanz, welche Selbsthilfe und Harmonie predigen, aus dem Sattel zu heben. Diese Richtung herrscht besonders in Christiania  , und unser Parteiorgan Sozialdemokraten" hat schon gar manchen Strauß mit dem Vertreter obgenannter Richtung, Arbeideren", ausgefochten. Hoffent lich macht er ihm bald den Garaus. Es wäre das schon längst ein­getreten, wenn nicht Arbeideren" von kapitalistischer Seite unterstützt würde. Ein Beweis für das selbstständige Auftreten der Sozialdemo= kratie ist der Umstand, daß die zielbewußte Arbeiterpartei Norwegens  sich öffentlich der internationalen Bewegung anschließt. Die nor= wegische Sozialdemokratie wird auf dem inter= nationalen Kongreß der vereinigten Sozialisten durch den Redakteur des Sozialdemokraten", Genoffe C. Jep pesen- Christiania vertreten sein. Wohin sich die zwei Depu­tirten des Hirsch- Dunker'schen Arbeiterverbands in Christiania   begeben werden, wissen wir nicht. Diese haben nämlich ein Reisestipendium nach Paris   erhalten und da sie so in der Nähe des internationalen Kongresses sind, na, dann können sie ja mal gelegentlich mit' rangehen. So raisonnirten die edlen Herren Wähler, welche aus dem Bor= stande des Arbeiterverbandes" bestehen. Denn die Mitglieder hatten keinen bestimmenden Einfluß auf die Wahl.

Die beschränkten Mittel, die den norwegischen Genossen zu Gebote stehen, haben sie gelegentlich des Streits der englischen Seeleute nach Kräften ausgenügt. In Bergen   und Christiania   sind öffentliche Ver­sammlungen abgehalten worden, in welchen die hiesigen Seeleute auf­gefordert wurden, fich nicht zu Stabs zu degradiren. Freilich gibt's ja in der Norwegischen   Arbeiterwelt immerhin noch unsolidarische Prole tarier und Schufte. Darum reiſten denn auch einige nach England hinüber. Hoffen wir, daß sie dort gebührend empfangen worden sind. Talmi- Frize hat einen Bummel nach Norwegen   gemacht und gedenkt das Volksleben zu studiren, zu fischen und zu jagen. Der Aufenthalt ist auf einen Monat berechnet. In Stavanger   hat er 20,000 Mark umgewechselt. Rufus Norveg.

Briefkasten

der Redaktion: H. D  . t. W.: Brf  . für diese Nr. zu spät. Adr. Laf. richtig. 2. i. B.: Wie Sie sehen, war's schon bearbeitet.

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der Expedition:-er-: Sie erhalten genau die bestellte Zahl. Ad. geord. u. Gewünschtes am 12/7 bfl. berichtet. Heinrich: Bstllg. v. 9/7 notirt. Erfragtes bfl. am 12/7. Avisirtes erwartet. Rthr. Distelfink  : Brf. v. 9. am 12/7 beantw. Hoffentl. jezt beruhigt. Pastor Müller: Sie haben recht; freilich geht's dann etwas langsamer Sorgen Sie vor Allem für eine recht zahlreiche Kirchengemeinschaft", wie am 12/7 bff. angedeutet.- Der alte Nothe: Also hat's doch It. Nachr. v. 10/7 geklappt. Desto besser. Traunicht: Thun Sie Ihr Möglichstes u. empfangen Sie unsre ausdrückliche Gratulation zu der gelungenen Lumpenwäsche. Ad. geord. u. bfl. am 12/7 mehr.- Lionel: Nachr. v. 10. am 12/7 erwidert. Ueber die Lbch.- Schicksale könnten wir thatsächlich Lieder singen!" X. 3. V.: Bf. v. 9 am 12/7 pr. Beil. erledigt. u. gewünschte Aenderung veranlaßt. Verschlossen" war der Brf  .; aber die Ränder im Zickzack geplaßt, da das Couv.- Papier zu miserabel war. Rother Hans: Mt. 23. 40 a Sto. 2c. erh. Sie haben recht, es waren Mt. 70. am 16/5. Weiteres notirt u. bfl. Veilchenstein: Mt. 100.- a Cto. Ab. 2c., sowie er­betene Aufschlüsse dkd. erh. Alles unterwegs. Ch. Brinr. Ldn.: Ab. 3. Qu. Ms  . erh.

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Sh. 2. f. Schrft. erh.-atore: Mt. 3. Warum nicht mehr engros"? E. C. Lp.: Mr. 3. 20 Ab. 3. Qu. u. Porto   erh. Neklits. folgt. Weiteres später. Nr. 2002: öwfl. a Cto. Ab. 2c. erh. Von S. B. folgt das rückständige Heft. Fortuy. Amst.: Pfd. 1. 11. 2 Ab. 2. Qu. u. Fortsegg. sobald fertig.

3.

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11. a Cto. erh. Scheibe: Mt. 4. 40 Ab. 3. Qu. erh. Ist denn dort Alles zerstoben? Louise: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. Bestllg.

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folgt. Wer versorgt denn die Uebrigen, die Sie schon seit Jahren in Aussicht stellten? Rother Kämpfer: Mt. 40.- a Cto. Ab. 2c. erh. Melden Sie uns das Weitere. Soz. Leseklub Paris  : Fr. 300. 70 in Baar; Fr. 40. i. 8 Athfch. u. Fr. 33. 25 pr. Ggr. a Cto. Ab. 2. Qu. 2c. erh. Beleg über Ggr. erbeten, persönl. Weiteres. C. P. Vs.: Sh. 2. Ab. 3. Qu. erh. Gazelle: Mt. 15. Ab. 2. Qu. 1. Schrft. erh. Ad. geordnet. Liège: Fr. 12. Ab. 3. Qu. erh. Panzerschiff: Mt. 59. 40 a Cto. Ab. 2c. erh. Duttg. verspätet, da Sie Absendernamen u. Ort nicht bfl. meldeten. Das ist für jede Sendg. unerläßlich. Nother Exekutor: Mt. 14. 60 a Cto. Ab. 2c. gutgebr. Ihre fahrelangen Vertröstungen führen zu keinem Ende. Die Ein­spännerei" trägt auch nichts zur Abwicklung bei. Also zuvor glatten Tisch! P. 3. Pz.: öwfl. 6. f. Schft. erh. Sdg. u. Katalog folgen. Th. B. Horton: Sh. 1. 6 f. div. Nr. 28 1. a Cto. erh. Beelzebub: Nachr. v. 13/7 hier. Bei unsrem G. besißen wir Be­weise, daß die Ehrentite I" durchaus begründet sind. Möglich, daß er deshalb eine kleine Namensmetamorphose 2c. vornahm. Von Es. noch nichts gehört. Claus Groth: Nach Wunsch besorgt. Meisenlocker: Der wäre also gründlich versorgt. Was mag wohl der kleine N. M. machen? Gruß? Goliath: Mt. 10.- a Cto. Ab. 3. u. 4. Qu. 2c. erh. Grüße allfeits herzl. erwidert! E. B. Lg.: Mt. 5. 25 f. Schrft. erh. Bft. Weiteres. 2. P. Bp.: Mr. 1. 20 Ab.- Nest pr. 3. Qu. u. Mt. 2. 16 pr. Ufds., öwfl. 2.dfd. erh. 2. 1. Co. Prom: Ch. 4. 275. 3. 1. 4. Qu. pr. C. 2.. C. u. B. hier erh. Dante: P. K. v. 15/7 erh. u. inhaltlich vorgemerkt. Muth u. Kraft: tbd. v. 15/7 hier. Gruß. Nother Wenzel: Mehr­bestllg. W. folgt, sowie Weiteres. Adr. notiren u. recherchiren Er­fragtes. Haben Sie denn dorthin keinen direkten Verkehr?

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Ldkr.

C. a. N.: glauben gerne, daß es Ihre persönl. Schuld nicht ist, wenn dort kein Ueberfluß an Baar herrscht. Aber, ist's denn die insrige? Kann ich Dutaten aus der Erde stampfen?" Bfl. am 17/7 Näheres über Ihre Beschwerden. M. M.: Halten Sie unsre Anleitung vom 17/7 fest und melden Sie stets bei erfolgten Sendungen den Mark betrag, dafern Sie andere Negulirungsweise nicht vorziehen. hagen: Nachr. v. 14/7 erh. Weiteres wird besorgt.

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Kopen

D. V. Kncht.: Fr. 4.50 Ab. 3. u. 4. Qu. erh. 3ch.: Fr. 2. 25 Ab. 3. Qu. erh. 2. El. 3ch.: Fr. 2. Qu. erh. Grb. 3ch.: Fr. 2.- Ab. 3. Qu. erh.-Fr. Spgr. Ashl.: Fr. 2. 25 Ab. 3. Qu. erh. O. Dn. Ashl.: Fr. 2. 25 Ab. 3. Qu.

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Berliner   Arbeiterbibliothek.

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