denken, wie sie zu einer solchen Erklärung hätte kommen können, durch die sie sich unzweifelhaft in Widerspruch mit dem Wortlaut und Geist des die Viel- und Mehrkandidaturen bezüglichen Kongreßbeschlußes hätte. ja gerade verhütet werden, daß der Partet

gelegt hatten betterfühlſfige Opfer auferlegt, und voraus­

fichtliche Nachtheile( Wahlniederlagen mit ihren entmuthigenden Folgen) zugefügt würden.

Darüber, daß Kandidaturen einer und derselben Person in zwei oder mehreren aussichtsvollen" Kreisen vom Uebel sind, kann fein Zweifel bestehen.

Streitig fann blos sein, was unter einem, a ussichtsvollen" Kreis zu verstehen ist. Aber das soll uns keine Kopfschmerzen ver ursachen, wir vertrauen dem Takt und dem Selbst gefühl der Genossen. Sie werden das Interesse der Partei und die eigene Würde zu wahren wissen.

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0881 odm

Sozialpolitische Rundschau.

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as fi pujabes Bonbon, 18. September 1889. Der Londoner Dockerstreik ist zu Ende er hat mit einem kompletten Sieg der Arbeiter geendet. Die Kompagnie hat auf der ganzen Linie nachgegeben, und wenn bezüglich des Tages, an dem die neuen Arbeitsbedingungen in Kraft treten, ein Stompromiß geschlossen wurde, so bedeutet auch dieser einen Sieg der Arbeiter: vom 1. März des kommenden Jahres, wie sie erst verlangte, hat die Kompagnie bis auf den 4. November dieses Jahres zurückgehen müssen. Vielleicht hätte bei einer Fortdauer des Streits auch der Rest des verlangten Auf­schubs der Kompagnie abgerungen werden können, aber anderseits stand bei einem hartnäckigen Hinausziehen unter Zurückweisung aller Vermittlungsvorschläge der ganze Erfolg des Streits auf dem Spiele, und darum war es durchaus flug und tattiſch, daß auch von Seite der Arbeiter ein Entgegenkommen gezeigt wurde, zumal es sich dabei um feinen derjenigen Punkte gehandelt, die sie als unerläßlich be zeichnet hatten. Wer freilich meint, daß der Sache des Sozialismus mit glücklichen Streits wenig gedient sei, weil diese die Arbeiter zu= Nachgiebigkeit möglicherweise eine unver

weder das Eine, noch das Andere eine Gesezes verlegung, die solange unbarmherzig gebrandmarkt werden muß, als nicht die gleiche Bewegungsfreiheit auch für Arbeiter- und Arbeitervereiue existirt. Wir empfehlen unsern Genossen, Notizen wie die vorstehende jedesmal zusammen mit den einschlägigen Paragraphen des Vereinsgefeßes in Flugblattform zu verbreiten es wird ein gutes Theil dazu beitragen, den Behörden ihre doppelte Buchführung bei Ausübung der Gejeze gründlich zu verleiden.

Die Unverschämtheit, mit der in Deutschland Seitens der Regierungspresse über die sogenannte auswärtige Politit" gelogen wird, ist wirklich unerhört; sie könnte einen empören, wenn sie nicht ein Symptom des Niedergangs der bismarck'schen Herrlichkeit, und als solches sehr erfreulich wäre. Es will nichts mehr gelingen", und da ein stem des brutal- reattionären Chauvinismus zu seinem Fortbestand der Erfolge bedarf, so müssen, in Ermangling wirklicher Erfolge, künstliche geschaffen, mit anderen Worten, müssen dem Volk Erfolge vorgelogen werden. Und da dies naturgemäß auf dem leichter zu über fehenden Gebiet der inneren Politif schwieriger ist als auf dem der äußeren, so wird legteres naturgemäß für die Lügenzüchtung benutzt. Wir wollen aus der üppigen Lügenjaat nur ein Bündel herausgreifen: die Sagen in Bezug auf die Erfolge" der Wilhelm'schen Englandfahrt". Die deutsche Flotte soll den Engländern riesig imponirt, und der Besuch.

des regierenben bohenzollern ben bentbar Dejten Ginbrudt gemacht ih die Annäherung Englands an den Dreibund bewirkt haben. Das ist in allen deutschen Reptilzeitungen zu lesen und zwar im Barnum'schen Reklameftil aufgepußt und aufgedonnert. Bekanntlich ist nun aber von Allem das genaue Gegentheil wahr. Die paar deutschen Nußichaalen" haben in England höchstens einen Heiterkeits- Erfolg gehabt, und was den Besuch des Reisefaisers betrifft, so braucht man nur den ersten besten Engländer zu fragen, und man wird hören, wie das steifmilitärische Wesen des Mannes, sein ausschließliches Interesse für lebendige Mord­maschinen und sein ängstliches Fernbleiben von London die denkbar un günstigste Wirkung hervorgebracht hat. Der neueste alte Frib" gilt für einen beschränkten, ängstlichen Despoten von gleichem Schlag wie der russische Bar, für einen Soldatenprinz", der für keine Stulturaufgaben

ein Intereſſe hat und, wenn es nach ſeinem Stopf ging, einen Weifrieg

entzünden würde.

Und daß der sogenannte Friedensbund" nur ein Kriegsbund der Despoten gegen die freien Völker ist, daß weiß in England ein jedes Kind. Genug- mit der englisch - deutschen Allianz hat es seine guten Wege, zum Glück für England und für Deutschland und für die ganze nationalen Reaktion bedeuten.

frieden" stellen, wird in diele ar Berrath" sehen, wir unserseits stellen zivilisirte Welt. Denn sie würde denn momentanen Sieg der inter=

zeihliche Schwäche", wo nicht mindestens ebenso hoch als die Erkenntniß von der Unzulänglichkeit des Erreichten die Stärkung des Selbstgefühls der Arbeitermasse, ihre moralische Hebung. Eine Niederlage hätte sicher ihre Unzu­friedenheit gesteigert, aber ihre Stampfbereitschaft geschwächt. Ihr Sieg kann und wird hoffentlich der Ausgangspunkt neuer Kämpfe und neuer Siege sein. lo yun sier

Die englische bürgerliche Presse triumphirt über den ruhigen, gesetz­mäßigen Verlauf, den der Streit genommen, und stellt diese erfreuliche Thatsache auf Rechnung der freien Institutionen Englands." Mit den nöthigen Einschränkungen fann man ihr darin Necht geben- doch darf doch darf auch nicht vergessen werden, daß ein großer Antheil an dem Ge­lingen des Streits der folossalen Unpopularität der Dockkompagnie ge­bührt, die sich, Dank der Mißwirthschaft derselben, bis weit in die bürgerlich- fapitalistischen Streise hinein geltend machte. Es ist unserer Ansicht nicht ein Vorwurf für das Streiffomite, sondern ein großes Verdienst desselben, daß es mit dieser Thatsache rechnete und sie der Sache der Arbeiter dienstbar zu machen suchte. Nur Narren wie Hans Most in New- York können sich darüber ärgern, daß die schöne Arbeitern dem Militär Gelegenheit, eine Straßenschlacht zwischen und und dem Militär zu organisiren, so unbenust vorübergelassen wurde; wer sich nicht in Revolutionsphanthasien berauscht um bei der ersten Gelegenheit hinter die Gardine zu kriechen mußte einsehen, daß das ge= mäßigte, gefeßlich e" Vorgehen hier zehnmal radikaler wirkte als alle Gewalterperimente gewirkt hätten. Wie war es doch gleich nach dem 3. Mai 1886?

Eine recht hübsche Lektion erhält die anmaßende, pharisäerhafte preußisch- deutsche Gesellschaftsretterbande, die sich gegenwärtig in Europa so breit macht und aller Welt ihre unfehlbaren Polizeirezepte anbietet. Las man die Bismarck 'schen Reptilienblätter, so hätte man meinen können, der Streit spiele in Deutschland , so eifrig betrieben sie das Gewerbe des Hetzens. Man merkte es ihnen an fie fonnten es kaum erwarten, bis der Säbel hieb und die Flinte schoß. Hei, das wäre ein Triumph gewesen, wenn man den Engländern hätte zurufen können: Seht ihr, das habt ihr von eurer unerhörten Freiheit, bei uns find solche schreckliche Zusammenstöße unmöglich!" Aber ach, der schöne Traum wurde zu Wasser, mit der Bekehrung der Engländer zur preußischen Polizeifnebelweisheit ist es einstweilen noch nichts, im Gegentheil, fie machen sich über die Polizeirezepte Eisenstirns weiblich lustig.

Die deutschen offiziellen Organe," schreibt die Daily News", sehen in allem, was sich hier ereignete, nur Zeichen vom Erscheinen des rothen Gespensts, des Nahens der sozialen Revolution. Kein Zweifel, der sozialistische Gedanke ist in Deutschland stark, kühn und weit weit ver= breitet. Aber selbst Fürst Bismarck , ein so großer und energischer Staatsmann er auch ist, wird ihn durch Kriegsgefeße, Polizeifnebel und Schimpfnamen( sehr gut!) nicht ausrotten. Vielleicht würde er, wenn er jüngst in England gewesen und täglich in's Ost- End gewandert wäre der Lordmayor und Kardinal Manning hätten ihm zweifels= ohne mit Vergnügen einen Siz in ihrem Wagen angeboten einen befferen Begriff bekommen haben, wie man sich Volksbewegungen gegen­über benimmt.

, Wenn"! Bismarck wäre aber nicht in's Ost- End gepilgert, sondern hätte seine Pflichtgetreuen" hingeschickt. Und die hätten die Sache schont besorgt.

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Daß wir in Deutschland zweierlei Recht haben, daß- von dem Ausnahmegesetz ganz abgesehen auch die gemeinen, der Theorie nach für alle gleichmäßig geltenden Geseze durchaus ver­schieden gehandhabt werden je nachdem es sich um Besitzende oder Proletarier, um Regierungsanhänger oder Reichsfeinde" handelt, da­für bringt jeder Tag neue Beweise. So eintönig ihre Aufzeichnung er­scheint, so nothwendig ist sie, denn nur dadurch werden Mißstände be= seitigt, Mißbräuche aus der Welt geschafft, daß man sie immer und immer wieder brandmarkt und dadurch verhindert, daß sie allmählig auch von denen, die unter ihnen leiden, mit Gleichmuth hingenommen werden und man sich an sie gewöhnt". Wenn zum Beispiel nach einer sehr kurzen halbwegs anständigen Handhabung der Ver­einsgefeße dieselben neuerdings den Arbeitern gegenüber in rigo­rosester Weise ausgelegt werden, fogar bis zur völligen Aufhebung des verfassungsmäßig gewährleisteten Versammlungsrechts, so müssen es die Arbeiter als ihre Pflicht betrachten, den Behörden nun ihrerseits in schärfster Weise auf die Finger zu sehen und jeden Verstoß derselben gegen das Gefeß, welches sich dieselben, sei es direkt, sei es durch Duldung von Ungefeßlichkeiten seitens ihrer guten Freunde, schuldig machen, vor der Deffentlichkeit anzumageln. So schimpflich die Denun­ziation ist, wenn sie sich gegen Verfolgte, gegen die Opfer der Gewalt­politik wendet, so berechtigt ist sie, wenn sie sich gegen Bevorrechtete, gegen die Schüßlinge der Gewalt und des Unrechts wendet.

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Mit Recht benunzirt z. B. der Wähler", das Organ der Leipziger Sozialisten, folgende Notiz des ordnungsparteilichen Leipz. Tageblatt": Leipzig , 5. September. In der gestrigen außerordentlichen Sizung des Jnnungs- Ausschusses handelte es fich hauptsächlich um den Sonder­Ausschuß für öffentliche Angelegenheiten, der bekanntlich vom Innungs­Ausschuß einzuseßen früher beschlossen worden war. Diesem Sonder­Ausschuß ist die Aufgabe zugewiesen, allen öffentlichen Ange= Iegenheiten vom Handwerksinteresse, insbesondere auch gewerbe­politischer Natur, seine Aufmerksamkeit zu schenken und die Wahlen zum Reichs- und Landtag, zum Stadtverordneten­Kollegium, zur Gewerbekammer und zum Gewerbeschiedsgericht in die Hand zu nehmen."

Das Vorgehen der Innungen steht im denkbar schärfsten 2 i der= spruch mit dem Wortlaut des sächsischen Vereinsgefeßes, das eine Verbindung von Vereinen, die sich mit öffentlichen Angelegenheiten be­faffen, verbietet. Von Rechtswegen ist danach der Sonder- Aus­schuß", wie der Immungsausschuß überhaupt, aufzulösen und sind seine Mitglieder und Leiter zu bestrafen. Thatsächlich aber geschieht

Es ist eine überaus bezeichnende Erscheinung, welche alle Lobredner der heutigen Eigenthumsordnung Lügen straft, daß gerade diejenigen Arbeiter, welche die Gegenstände des Luxus der B Be= sizenden herstellen, meist von allen Arbeiterkategorien am jämmer­I ich st en gestellt sind. Höchstens eine Handvoll direkt mit den oberen Behntausend" in Verbindung tretender Arbeiter macht davon eine Aus­nahme, die große Masse derer, welche für das Puz- zc. Bedürfniß der Reichen zu sorgen haben, gehört zu den Elendesten unter den Glenden. Von der wahrhaft troftlosen Lage der Spigenarbeiterinnen, der Diaman­tengräber, der Arbeiter in den Bergwerken der Edelmetalle zu reden, hieße Gulen nach Athen tragen man fann wirklich fagen, je koſt­barer der Stoff, mit dem die Reichen fich und ihre Umgebung aus­ſtatten, um jo größeres El end klebt daran, um so mehr Wienschen blut repräsentiren sie. Und die Mode, welche der Bourgeoismoralift aller­dings Tyrannin nenut, aber nur weil sie seiner Bequemlichkeit im Wege ist, welche der Bourgeoisökonom dagegen als Beförderin des Ge­werbefleißes verherrlicht, als, welch grausames Ungeheuer steht sie dem Proletarier gegenüber! Je nachdem ihre Launen wechseln, bedeutet sie bodenlose Ueberarbeit oder Arbeitslosigkeit und bodenlose Entbehrung für ihn. Ganz besonders zeigt sich das in der Industrie der kostbaren Gewebstoffe Seide und Sammet , diese Aristokraten unter den Geweben, welche Unsummen von Elend und Verzweiflung repräsentiren sie! Und grade weil sie die Aristokraten unter den Geweben sind.

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Die hiesige Handelskammer" lesen wir in einem Bericht der Franff. Btg." aus Grefeld, dem Zentrum der deutschen Sammet . und Seiden- Industrie, veröffentlichte soeben ihre alljährliche Statistit über den Stand der hiesigen Textilindustrie. Die Ergebnisse ver­anschaulichen in beredter Weise das wechsel volle Schicksal unserer Industrie. Infolge des Darniederliegens der Sammitfabrikation hat sich der Gesammtumschlag im Jahre 1888 um rund M. 9,704,000 verringert, er erreichte nur die Höhe von M. 75,948,544 und würde, wenn nicht die Seidenstoffweberei einen merklichen Aufschwung genommen hätte, troß Einführung der mechanischen Weberei auf beiden Gebieten unserer Textil- Industrie, der geringste geworden sein, seitdem die Handelskammer die Statistik im Jahre 1867 zuerst anstellte. Der Gesammtverfauf der hier verwebten Sammte betrug im Jahre 1888 M. 30,178,620 gegen 44,264,093 im Jahre 1887, derjenige in Stoffen M. 45,769,924, gegen M. 41,388,940 im Vorjahre. Die durchschnittlich beschäftigte Zahl der Handwebstühle in Sammt ist von 14,438 auf 8568 herabgefunken, die durchschnittlich während des Jahres beschäftigten mechanischen Sammtwebstühle werden mit 2015 statt mit 2261 im Jahre 1887 angegeben. Die Zahl der für Rechnung von Crefelder Fabrikanten im Jahre 1888 montirten mechanischen Sammt webstühle ist dabei mit 2600 nicht zu hoch geschäzt. Dabei ist wohl zu beachten, daß auch die als beschäftigt angegebene Stuhlzahl von 2015 bielfach mit beschränkter Thätigkeit gearbeitet hat. Die Statistik weist ferner nach, daß im Jahre 1888 auf 1 Handwebstuhl für Sammt an Weblohn M. 365, auf einen mechanischen Webstuhl M. 900 gegen m. 405 beztv. 1010 im Vorjahre entfallen."

Was dieser Rückgang an Arbeitsgelegenheit und Arbeitseinkommen selbst unter sonst gleichen Umständen bedeutet, brauchen wir hier nicht erst auszuführen. Rechnet man aber noch die zu Gunsten der Land­proßen erfolgte Vertheuerung der nothwendigsten Lebensmittel hinzu, so enthüllen fich wahrhaft erschütternde Gemälde menschlichen Jammers unserem Auge. Und nicht nur in der barniederliegenden Sammetfabrikation. Die gegen 1887 um 1157 erhöhte Zahl von Handwebstühlen," fährt der Bericht fort und die um 526 vermehrte Anzahl der mechanischen Stühle in der Weberei von Stoffen geben Zeugniß von der gehobenen Thätigteit in diesem Zweige unserer Industrie, der Mehrumsay in fertigen Waaren gegen das Jahr 1887 beträgt 3a, M. 4,380,000. Es ist mit Gewißheit daß gegen Schluß des Berichtsjahres, als die Stoff­

anzuneheer start beschäftigt war und feiernde Sammthandweber

fabrit

annahm, die Zahl der Handwebstühle beträchtlich größer war, als die angegebene Jahresdurchschnittszahl von 12,886." Trogdem heißt es schließlich: Die Weblöhne betragen für 1 Handwebstuhl im Jahre 1888 M. 525, für einen mechanischen Stuhl M. 570, gegen M. 584, bezw. M. 670 im Vorjahre."

Das heißt, auch hier Rückgang der Einkommen, Steigerung des Elends. In der That, es scheint ein Fluch an allem zu leben, was den oberen Zehntausend zur Verschönerung ihres Daseins dient, ein Fluch für die, die es schaffen eine schreiende ungerechtigkeit, würdig nur der verkehrtent Welt, die sich moderne Gesellschaft nennt

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Einen sehr guten Vorschlag macht ein Einsender im Leipziger Wähler". Er schreibti non bold bin s " Die Beeinflussungen und die Kniffe der Gegner werden bei der nächsten Wahl eine noch nie dagewesene Höhe erreichen, um die Wahl eines Kandidaten der Sozialdemokratie zu verhindern. Des­halb ist es nothwendig, auf alle eventuelle Fälle aufmerksam zu machen. Die nachfolgenden Fragen haben den Zweck, die Arbeiter auf diejenigen Punkte aufmerksam zu machen, welche geeignet sind, einen Wahlproteſt zu begründen und demselben Erfolg zu verschaffen. Das Material zu einem Wahlprotest wurde bis dato gewöhnlich nach der Wahl gesammelt, wodurch es in der Regel dürftig ausfiel. Die Zeugen waren nicht mehr aufzutreiben und Thatsachen konnten nicht mehr genau festgestellt werden. Deshalb ist es praktisch, einen Fragebogen vor der Wahl herauszugeben. Wer Unregelmäßigkeiten bei der Wahl wahrnimmt, muß sofort die Namen und die Wohmmg der Zeugen aufschreiben. Ueber den Thatbestand muß man sofort ein Schrift stück aufnehmen und daffelbe umgehend an das Wahlfomite gelangen lassen. Der betreffende Arbeiter darf aber nur alles das angeben, was vollständig auf Wahrheit beruht, denn durch eine unwahre Angabe

wird dem Proteste mehr geschadet als durch zehn wahre genügt. Dies die Grundbedingung."

Der Einsender stizzirt dann das Schema eines Fragebogens, das alle bei den Wahlen in Betracht kommenden Umstände berücksichtigt. Wir glauben von einem Abdruck desselben hier absehen zu dürfen, können aber die Beherzigung seiner Anregung nur dringend anempfehlen. Lernen wir aus der Vergangenheit und beherzigen wir ihre Erfahrungen für die Zukunft.

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Berliner Zeitungen berichten über die Einführung von elektrischen Nähmaschinen. Ein fleiner, unter dem Tisch befindlicher Motor überträgt seine Bewegung durch eine Lederschnur auf die Welle der Nähmaschine. Der Anschluß der elektrisch betriebenen Nähmaschine an das Netz einer Stromerzeugungsanlage geschieht in derselben Weise wie der einer Glühlampe. Der Stromkonsum einer Schneider- Nähmaschine für starte Stoffe stellt sich auf etwa 5 Pfennige stündlich. Die elektrisch betriebene Nähmaschine, deren Preis je nach der Größe zwischen 220 und 300 M. fchwankt, wird bald ebenso unentbehrlich für den häuslichen Gebrauch wie für das Gewerbe und die Industrie sein. Die Aufmer­samkeit des Arbeiters kann alsdann lediglich der Arbeit zugewendet werden". Alles sehr schön und gut, und die elektrische Nähmaschine" könnte zu einem wahren Segen für die Menschheit werden, wenn der Kapi= talismus nicht wäre. Unter seiner Herrschaft wird auch diese Neuerung nur zu größerer Ausbeutung des au der Nähmaschine beschäftigten Arbeiters benugt werden. Er wird in demselben Zeit­ivere Anspannung wird den Vortheil der Beseitigung des ge­raum eine größere Menge Arbeit zu bewältigen haben und die inten­fundheitsgefährlichen Tretens des Rades für den Lohnfklaven geradezu illusorisch machen.

Vielleicht aber wird die elektrische Nähmaschine dafür eine andere Wirkung zur Folge haben, welche in ihren weiteren Nachwirkungen doch der Arbeitersache zum großen Nuzen gereichen könnte. Es wird sich niaschinen in einem gemeinsamen Etablissement durch eine spezielle Strom­nämlich möglicherweise als rentabler herausstellen, eine Anzahl Näh erzeugungsanlage in Betrieb zu setzen, als dies durch Leitungen in die einzelnen zu Tritt

ſichgreifen der doppelt verderblichen an dies ein, dann wäre dem Um­

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gewerbe und verwandten Industrien ein wirksames Gegen: gewicht geschaffen. just so aid ods de duit red Wir lesen im Berl. Volksblatt": Die Vereinigung sächsischer Baumwollspinnereibefizer hat die Frage angeregt, ob nicht die elf stündige Arbeitszeit an Stelle der jetzt länger dauernden einzuführen sei, unter der Voraus segung, daß zwei Drittel aller sächsischen, elsässer und reinisch- westphäli­schen Spinner sich zu gleichem Vorgehen entschließen würden. Die Frage­bogen wurden an 36 Mitglieder versandt und haben 13 Spinner mit 428 300 Spindeln mit" Ja", 22 Spinner mit 247 359 Spindeln mit " Nein" geantwortet, ein Spinner mit 4000 Spindeln antwortete gar nicht. Der Antrag wurde also abgelehnt und das gleiche geschah seitens der Mehrheit der Spinnereibefizer in Rheinland , Westphalen und Elsaß . Ueber das Resultat braucht man sich nicht zu wundern. Die Spinner besinden sich unter den Schutzöllen Deutschlands ganz außerordentlich wohl, sie machen glänzende Geschäfte. Sie haben also auch den Wunsch, die Menschenkraft so lange als möglich auszubeuten. Gehen die Arbeiter zu Grunde, was schadet es? Es gibt genug und Menschen­fleisch iſt billig. In Desterreich find ſeit dem 1. Juli 1888 die gesammten fleisch iſt Textilindustriellen gezwungen, den elfstündigen Normalarbeitstag einzu halten; einige derselben haben sogar freiwillig die zehnstündige Arbeits­zeit eingeführt, ohne den geringsten Nachtheil für die Produktion. Im gelobten Land der Sozialreform, in Deutschland , ist aber die Ausbeu­tungsfreiheit der Kapitalisten an erwachsenen Arbeitern bis heute: un­beschränkt und wird es bleiben, bis nicht die deutschen Arbeiter sich aller­wärts erheben und nachdrücklichst die Regulirung des Arbeitstages durch Gesetz verlangen." pi

Bei dem Abstimmungsverhältniß fällt uns Folgendes auf: Die 13 Spinner, die für die Abkürzung der Arbeitszeit stimmten, vertreten durchschnittlich je über 30,000 Spindeln, während die 22 Spinner, die unverkürzte Abschinderet verlangen, nur je 11,000 Spindeln vertreten. Sicherlich wächst die Menschenfreundlichkeit nicht mit der Größe des Ge­schäfts, aber die Großen brauchen die Riesenabschinderei nicht, um ihre Profite zu erzielen die Produktion ist bei ihnen zweckmäßiger organisirt, die einzelnen Theile des Getriebes greifen besser ineinander, Material, sowie Betriebskraft ökonomischer verwaltet als bei den kleinen. Diese wollen alle Nachtheile, welche sie in Bezug auf die vorerwähnten Punkte wie überhaupt in technisch- ökonomischer Hinsicht den Großen gegenüber haben, aus der menschlichen Waare Arbeitskraft heraus­pressen. Je kleiner" der Ausbeuter, desto schlimmer ist er

Regel anbetrifft, Ausnahmen gibt es natürlich überall. Genau wie es auch unter den großen Ausbeutern Extra- Schinder gibt. Aber im All­gemeinen bleibt die Thatsache unbestreitbar, daß die kapitalistische Groß- d produktion sich auch darin als Vorstufe der sozialistischen Großproduktion erweist, daß sie es ermöglicht, der maßlosen Vergeudung menschlicher Arbeitskraft durch Ueberarbeit Grenzen zu ziehen.

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Um die schmachvolle Ausweisung der russischen Sozialisten aus Genf und der Schweiz überhaupt zu bemänteln, wirft ihnen die radikale(!) Tribune de Geneve" vor, sie lebten mit Frauen zu­sammen, welche sie als ihre legitimen Frauen betrachten, obwohl fie doch nur ihre Mätressen" seien. Recht gut verspottet ein Genfer Korad respondent der Züricher Arbeiterstimme" diese feige und faule Ausrede.

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Ihr guten Ruffen", schreibt er, wißt nicht, daß ein großer Tugend­held, Puttkamer, einstmals zu einem Verwandten gesagt hat, der ein armes Mädchen wie feine legitime Frau" betrachtet hatte:" Laß das Mensch laufen". Natürlich find die Russen sehr sittenlos, fie haben feine Ehescheine, und wenn diese fehlen, dann ist der Aft, der sonst höchst christlich und fittlich wäre, der Inbegriff aller Unmoralität. Da wir gerade guter Laune find, so wollen wir auch einmal ein Verslein Schmieden.19 abhi Ja etwas Tintenschwärzenci

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i billiui 19 si uns und ein Stück weiß Papier, birui suis alo Join busdenen Standesamtsregister, and the pupi uspio Die machen die Ehe schier. daur 02 Jummasid Ist die Geschicht besiegelt, o an Eurer Hand der Schein,

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bid dann Ihr lieben stinder

Könnt Ihr in Ehren" frei'n.

Außerdem erkennen die fittenlosen Stussen diese mit ihren Mätressen" gezeugten Stinder, als ihre eigenen an, sie benennen sie mit ihren Namen; und dadurch entstehen solche zahlreichen Unregelmäßigen" in den Ehe hauptbüchern des Kantons Genf , daß er sowohl wie die Schweiz an den Nand des Verderbens gestellt ist. Biedere Russen, zeugt mit Euren Mätressen Kinder und laßt sie dann mit den Namen derselben umherlaufen, ihr rettet den Kanton Genf . Wie uns von zuverlässiger Seite mitgetheilt wird, ist nachträglich noch Se Erzellenz, der Staats­minister W. v. Goethe, aus dem Stanton ausgewiesen worden, weil er ein Mensch", die Chriftiane Vulpins, lange Zeit als seine legitime Gattin betrachtet hat und mit ihr einen Sohn gezeugt hat, den er fich nicht schämte, zu legitimiren."

Es ist wirklich überaus bezeichnend, daß gerade Genf , ehedem die Stadt der Flüchtlinge", jetzt sich am rigorosesten gegen diefelben be= nimmt. Es sind eben heutzutage fast nur arme Teufel, die ins Aus= land fliehen, Doktrinäre, an denen nichts zu verdienen" ist. Ja wenn es noch einen Diamanten- Start" unter ihnen gäbe!

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In den Vereinigten Staaten haben am 2. September in einer ganzen Reihe von Städten Demonstrationen für den Achtstundenarbeitstag stattgefunden, veranstaltet von den zur Federation of Labor" gehörenden oder mit ihr sympathisirenden Orga nisationen. Der Tag follte ein Feiertag der Arbeit" fein und in einigen Staaten der Union ist auch bereits der erste Montag im Sep­tember gejeßlich als Labor Day" anerkannt, aber nur erst von einem Theil der Arbeiterschaft wird er als folcher feiner wahren Bedeutung nach gewürdigt. Die New- Yorker Volkszeitung" glaubt nicht zu über­treiben, wenn sie die Gesammtzahl der an den Demonstrationen Theil­nehmenden Arbeiter auf 100,000 Tchat nach den Angaben der in solchen Dingen sehr mäßig tagirenden bürgerlichen Organe nahmen

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