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Sozialpolitische Rundschau.

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London  , 2. Oftober 1889.

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Das Sozialistengeset läßt seinen Urhebern keine Ruhe. Es ist bas merkt augenblicklich die schwerste Sorge unserer Reaktionäre man an den Reptilblättern, die immer wieder auf das fatale Thema zurückkommen, und jeden Tag mit neuen Vorschlägen hervorrücken. Bald soll das Wahlrecht an einen Alterszensus von 30 Jahren geknüpft werden; bald handelt es sich um eine genaue Definition der fozialdemokratischenllmsturzbestrebungen", bald um sozialreformatorische" Maßregeln, durch welche die Arbeiter für immer aus den Klauen der Agitatoren" gerissen werden sollen. Unter den vorgeschlagenen Maß­regeln letzterer Art figurirt an erster Stelle die Erbauung von Ar better wohnungen. Darnach kann man den Nest beurtheilen. Es ist in der That staunenswerth, wie wenig Verständniß der einschlägigen Fragen die Reptilien und deren Hintermänner befizen. Ihr Häuser rezept ist eine uralte Geschichte, und in England schon vor 50 und mehr Jahren probirt werden. Anfangs gingen die Arbeiter auf den Leim; fie merkten aber bald, daß das Haus bloß dazu da war, sie, gleich den Leibeigenen des Mittelalters, an die Scholle" zu feifeln, und sie der Vortheile der Freizügigkeit zu be= rauben. Und so miglang denn die Sache in England. Freilich gibt's dort keine Polizei, welche die Arbeiter 3 wingen fönnte, Hausbejizer" zu werden. In Deutschland   aber ist genug Polizei da, um diese Korrektur der Freizügig beit", wie ein Jeptil den Zwangs­Arbeiterhaus- Befiz genannt hat, gewaltsam durchzuführen. Und es scheint wirklich, als solle ein crufthafter Versuch gemacht werden. Ernſt haft? Das Wort ist allerdings nur in sehr eingeschränktem Sinne zu nehmen, denn der Verfuch kann nur in einem lächerlichen Fiasko endigen. Wie soll der saubere Plan überhaupt verwirklicht werden? Will der Staat die Häuser bauen? Sollen die Fabrikanten die Häuser bauen? Soll etwa ein neues Versicherungsgesez, das jedem Arbeiter ein Haus gibt", gemacht werden? Wir wollen die Antwort ruhig ab­warten und drücken einstweilen nur unsere Genugthuung darüber aus, daß unsere Feinde in ihrer Verlegenheit auf solchen Blödsinn verfallen. Nicht minder hoffnungslos ist der Versuch einer scharfen Unterſcheibung: der sozialdemokratischenllmsturzbestrebungen von sonstigen Umsturzbestrebune gen. Welchen Zweck soll es haben, die Umsturzbestrebungen zu unterscheiden"? Will man erlaubte und unerlaubte ,, Umsturzbestrebungen" haben? Das wäre ja das non plus ultra des Blödsinns. Oder glaubt man, irgend eine Formel entdecken zu können, nach welcher der Begriff soziale demokratischer Umsturzbestrebungen" derart präzis festgestellt wird, daß Verwechselungen nicht mehr möglich find was für die Herrn Fort schrittler und Zentrumsleute eine große Beruhigung wäre? Schade nur, daß es eben nicht geht. Da die Verbrechen", welche definirt werden sollen, nur fünstliche Produkte der Willkür sind, so sind mit Natur­nothwendigkeit auch alle Definitionen willfürlich ganz abgesehen von der Auslegung, die erst recht willkürlich sein wird. Also lassen wir ruhig die Leutchen sich abquälen und registriren wir einstweilen nur noch das Geständniß der Kreuzzeitung  ", daß das Sozialistengesetz zwar feinen Zweck nicht erfüllt hat, daß es aber der

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Staat nicht aufgeben kann, weil er Dor cozialdemokraten die

Jaeger, Gymnasialdirektor in Köln  , Leitfaden zur allgemeinen Ge­schichte" von Prof. Fr. Foß, Direktor der Luisenstädtischen Realschule in Berlin  ,

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Wir müssen gestehen, daß wir erschrocken sind über die öde, geist lose und vielfach wahrheitswidrige Art, wie in fast allen diesen Lehrbüchern die Geschichte der französischen   Revolution von 1789 sfizzirt wird. Von den Greueln und Verirrungen" der Konventsregierung, der Herrschaft der Guillotine und von Königsmord ist überall die Nede, aber ohne die Spur einer Andeutung davon, daß zu jener Zeit die fremden Heere im Herzen Frankreichs   standen und daß der französische   König mit denselben konspirirt hatte gegen die französische   Regierung. Direktor Foß nennt selbst die Erstürmung der Bastille im Jahre 1789 ein trauriges Ereigniß", welches durch Demagogen von den Straßen und den Kaffeehäusern ber= anlaẞt worden sei. Was die Bastille gewesen, welcher schändlichen Justizwirthschaft dieselbe als Schauplas gedient hat, davon erfahren die Schüler des Herrn Foß mit keiner Silbe. Vielleicht würde sonst ihre Traner über die Erstürmung doch einigermaßen gemildert werden.

leberhaupt werden in faſt ſännitlichen Handbüchern die Ursachen der Revolution, die Greuel und Verirrungen der französischen   Könige nur in der schonendsten Weise, theilweise sogar in mehrbentigen Worten erwähnt. Fischer erwähnt als Ursache der Revoltion, daß das Vertrauen zum Königthum und der allgemeinen Sittlichkeit durch geist reiche, aber leichtfertige Schriftsteller wie Voltaire   aufs tiefste untergrabent worden seit 199

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Fallbeil des Sozialistengesetzes, und die übrige Oppositionspresse ist so eingeschüchtert, daß sie nichts zu bringen wagt, was den Zorn der Machthaber erregen fönnte, und gewisse verfängliche Themen überhaupt nicht berührt. Die Kazbalgereien zwischen dem gehenden und dem kommenden Mann, die Geldgeschäfte des gehenden Mannes, der schmach­volle Nepotismus, die türkische Wirthschaft am Hofe das sind Dinge, an die fein Blatt sich heranwagt außer allenfalls mit vagen Andeutungen. Jedoch auch für andere, weniger verfängliche Themen fehlt unserer Presse der Muth. Sie weiß, daß fie rechtlos ist, und das Schicksal der Berliner Volkszeitung" schreckt. Ein Beispiel besagt oft mehr als lange Ausführungen, und so wollen wir denn hier einen Ar­tikel zum Abdruck bringen, der in der deutschen   gefähr= lichen Inhalts" halber teine Aufnahme fionnte. Die Leser werden urtheilen. Der Artikel ward durch die Versuché, das Crispinus- Attentat zu fruftifiziren", veranlaßt und lautet wie folgt: Eine Posse.

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In Italien   ist dem Ministerpräsident, Errepublikaner und Errevolu tionär Crispi von irgend einem beliebigen Individuum ein Stein an den stopf geworfen oder geschlagen worden ein Ereigniß, welches wohl Jebem von uns in seiner Jugend verschiedentlich pajjirt ist, ohne daß die Welt darüber aus den Angeln gerathen wäre.

Nun befindet sich aber Herr Crispi in der unangenehmen Lage, daß er, um Minister zu werden, seine Ueberzeugungen und Grundsäze wie Handschuhe gewechselt und dadurch die Achtung der Leute, die noch auf Ehre sehen, verloren hat. Und um seine Lage noch unangenehmer zu machen, ist ihm der Erfolg, der alle, auch die skandalöseften Blößen und häßlichsten Geschwüre zudeckt, abhanden gekommen; Herr Crispi iſt zwar Minister und ein großer Herr, nach der Behauptung Bieler sogar ein großer Staatsmann geworden, allein er hat seinem Volt weder den Ruhm noch den Wohlstand gebracht, den er ihm versprochen sondern im Gegentheil nur politische und diplomatische Niederlagen, wirthschaftliche Berrüttung, Elend und Noth, und neuerdings sogar eine durch miserable Finanzwirthschaft herbeigeführte Geldkrisis schönster Sorte, mit obligatem Strach à la 1873. Und da ist es denn sehr natür= lich, daß Herr Crispi das Bedürfniß empfindet, seinen Ruf etwas auf­zufrischen, indem er sich mit der Märtyrerkrone schmückt, um der Stritit seiner Thaten den Mund zu verbinden. Hierzu soll ihm nun der Stein

dienen, welcher ihm neulich an den Kopf geworfen oder geschlagen

wurde. Dieser 650 Gramm schwere" Stein ist zwar fein Stein der Weisen, er foll aber ein Wunder- Talisman der Rettung werden. Er ist nicht von einem Gassenjungen, auch nicht von einem Verrückten an die Adresse des Herrn Crispi befördert worden behüte, das wäre zu ordinär; neint, er war das Werkzeug einer diabolischen Verschwörung die Feinde des armen berkannten Crispi haben ihn umbringen wollen( mit denim, 650 Gramm schweren Stein"), er wäre um ein Haar bicht übe Opfer einer fluchwürdigen Verschwörung geworden, die zum Glück nicht über genügende Gelder, verfügte, um ein besseres Mord­instrument, als einen 650 Gramm schweren" Stein, wie er sich eigent­lich nur für derartige Gaffenbuben eignet, zu beschaffen. Verschwörung, Mordinstrument, Attentat beklagenswerther Märtyrer, großer Staats­mann, der sich durch seine genialen staatsmännischen Leistungen den Haß der Ordnungshaffer und Staats- und Gesellschafts- Untergraber der Staat ist in Gefahr, die Gesellschaft ist in Ge­bie Gefelicit te araber zugezogen hat fahr der Staat und die Gesellschaft müssen gerettet werden weil der arme Crispi mit dem 650 Gramm schweren Stein geschlagen oder geworfen worden ist! setid]? aid on 09

Die sämmtlichen uns vorliegenden Handbücher erwähnen taum des Wortes Menschenrechte  " bei der Darstellung des Jahres 1789; keines diefer Handbücher deutet auch nur mit einer Silbe an, was unter diesen Menschenrechten damals verstanden wurde. Und doch war diese Erklärung der Ausgangspunkt für die Beschränkungen der fürstlichen Gewalt in Gesetzgebung und Rechtsprechung durch Repräsent tativverfajjimgen für die Beseitigung der ständischen Unterscheidungen, der feudalen und zünstlerischen Sonderrechte, und für die Proflamirung jener Gleichheit vor dem Gesez, wie sie in den neueren Gesetzbüchern und Verfassungsurkunden mehr oder weniger zur Anerkennung gelangt ist. Die Schüler der höheren Lehranstalten, welche nach solchen Hand büchern unterrichtet werden, wie sie uns vorliegen, erhalten feinen Be­griff davon, wie es gefomuten ist, daß die franzöfifchen Heere um die Wende des 19. Jahrhunderts einen Siegeszug in Deutschland  unternehmen konnten wid vielfach dabei von der Bevölkerung als Be freier aufgenommen wurden, and molins Eustisdib op Mit andern Worten, schon heute wird in den höheren Schulen in einer Welse Geschichts tidung getrieben, wie sie schamlofer nicht gedacht werden kann in den Volksschulen wird ja überhaupt keine Geschichte, sondern nur baterländische", d. h. hohenzollersche Reklame- Chronit eingepautt. lits 3d bd, C Mit welch glänzendem Erfolg, lehrt die Statistik der Reichstags= wahlen. Wird die Dosis noch verstärkt, so wird damit an der Wirkung nichts geändert im Gegentheil, nach einem sehr bekannten Naturgefeß wird dadurch erst recht das bewirft, was Sisyphis- Staats­retter verhindern will. Je did er die Lüge aufgetragen wird, un fo leichter ist sie zu zerstören, tilt aid it inmund dilldr thir Ein pflichtvergessener Minister ist Herr von Maybach, Minister der öffentlichen Arbeiten in Preußen. Dieser Herr, der vor einigen Jahren unpatriotisch" genug war, den rheinischen Eisenbaronen einen nach allen Regeln der Kunst, d. h. durch das Mittel eines Star­stells inszenirten Naub zug auf den Staatsfädel zu versalzen, Wir haben bereits in der vorigen Nummer der ebenso neuen hat sich neuerdings wieder den berechtigten Zorn rheinisch- westfälischer wie großartigen Idee des neuen alten Friß, durch die Volks Schlotjunker zugezogen, indem er die Verwaltungen der Staats­verdummung den Staat zu retten, erwähnt und ihr den gebührenbergwerte amvies, fofern eine Erhöhung der Verkaufs- Staatsbürger oder Unterthan" einen öffentlichen oder geheimen Schutz­den Tribut der Bewunderung nicht vorenthalten; es geziemt sich aber preise für Steinfohlen und Braunkohlen den steigenden Selbst­wohl, so bedeutsame Auslassungen großer Geister möglichst wort= toften entsprechend, angezeigt erscheine, darin doch eine angemessene Zu­getreu zu bringen. Nach dem Zeugniß dreier Miltärpfarrer hat seine rückhaltung zu beobachten und sich von übertriebener Aus­unbezahlbare Majestät am Sonntag den 15. September in Hannover   nützung der zeitweilig günstigen Verhältnisse fern nach dem Feldgottesdienst in huldvollem Gespräch sich u. A. folgender- zu halten, selbst auf die Gefahr hin, daß unter diesen Umständen maßen geäußert: odredi pijarisha die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der betreffenden Staats­Alsdann kam der Kaiser auf den Unterricht in den Schulen zu werfe verhältnißmäßig gesteigert werden sollten." sprechen; er führte aus, daß der Geschichtsunterricht mehr die Religion und das Deutschthum betonen und auch die neuere Geschichte weit ausführ= licher behandeln müsse. Die alten Völker zu kennen, wäre wohl schön, aber für unsere deutschen   Sitten und zum Verständniß der Fragen der Gegenwart höchft nöthig, daß wir die Geschichte, namentlich die neuere und neueste Geschichte unseres eigenen Voltes, von Grund aus ver­ftänden. Daß die grundstürzenden Bestrebungen der Sozialdemokratie so viele Köpfe und Herzen verwirrten, fäme daher, daß man in hohen wie in niederen Schulen zu wenig die Verirrungen und Greuel der der französischen   Revolution und die gewaltigen Heldenthaten in den Befreiungskriegen zur Rettung des Vaterlandes den Kindern vorstellte. Er hoffe, daß auf diesem Gebiete die Jugend von früh au besser be­lehrt werde. Mit einem kräftigen Händedruck entließ er die Geistlichen, welche über die lentjelige Art des Staisers, namentlich über dessen groß artige Anschauungen auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens und der Schule,( natürlich!) sehr erfreut waren." s6 m plojon

Waffen strecken würde..

Nun die Waffen wird er zu strecken haben, so oder so.

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Um die Berechtigung dieser großartigen" Anregung zu verstehen, muß man wissen, wie heutzutage die neuere Geschichte auf den Schulen ge= lehrt wird. Man höre z. B. was die Freisinnige Zeitung" des Herrn Eugen Richter   darüber schreibt:

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Bor uns liegen die sämmtlichen Handbücher, welche auf den Berliner   höheren Lehranstalten gegenwärtig als Grundlage dienen für Ertheilung namentlich auch des Unterrichts in der neuesten Geschichte. Es sind dies beispielsweise Uebersicht der Weltgeschichte" von Dr. E. Fischer, Professor am Stönigstädtischen Gymnasium, Grundriß der Weltgeschichte" von J. G. Andrae, Leitfaden der Geschichte des deutschen Voltes" von Dr. David Müller, Historisches Hilfsbuch" von Oskar

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Die Verleumder des Weibes.

( Schluß.)

Andre Forschungen 2. Manouvrier's haben noch mehr Licht in diese Frage gebracht.

Manouvrier betrachtet die geschlechtlichen Merkmale des Schädels als eine mittelbare oder unmittelbare Folge des außerordentlichen Unter­schieds zwischen den Muskelsystemen sowie denen des Knochenbau's der beiden Geschlechter. Er hat nachgewiesen, daß die Entwickelung dieser Systeme in außerordentlichem Grade auf das Gehirngewicht zurückwirkt. Der Schädel der Frau unterscheidet sich von dem des Mannes an jenen Theilen, die in enger Beziehung mit den motorischen( Bewegungs-) Zentren der Hirnrinde stehen.

Aus zahlreichen eigenen Messungen der verschiedenen Schädelregionen und aus denjenigen Broca's findet Manouvrier, daß die Frontal­( Stirn-) Region des Schädels, bei sonst gleichen Umständen, bei der Frau verhältnißmäßig ebenso entwickelt ist, wie bei dem Manne; die Barietal( Seiten-) Region ist bei dem Manne, die Occipital( Hinter-) topf-) Region aber bei der Frau stärker. Der männliche Schädel ist fronto- parietal, ber weibliche fronto- occipital."* y

Der Genosse wird einsehen, daß die Gehirnmaffe, abfolut und im Ganzen genommen, durchaus nicht als Gradmesser der Intelligenz fun­giren fann. Die Intelligenz hängt, bei sonst gleichen Umständen, voit dem Inhalte der Frontalregion ab und dieser Inhalt ist verhältniß­mäßig gleich bei Männern und Weibern. Das weibliche Geschlecht unterscheidet sich von dem männlichen durch das Vorherrschen der Occi­pitalregion und durch die geringere Entwickelung der Parietalregion.**) Nachdem wir die Haltlosigkeit der, ans dem Mindergewicht des weib­lichen Gehirns auf dessen Minderwerthigkeit gezogenen Schlüffe nach gewiesen, gehen wir weiter. Es wird uns ein Leichtes sein, die wei­teren Argumente Bar's zu widerlegen.

Der Genosse behauptet, daß die folgenden zwei nicht technischen That­sachen für die Inferiorität des Weibes sprechen:

*) 2. Manouvrier. Revue scientifique Nr. 7, 17. Fevr. 1883. Grandeur comparée des diverses regions du crane dans les deux 1178

sexes.

**) Das Frontalbein bedeckt eine physiologisch beffer begrenzte Gehirnregion; die aufsteigende Frontalwindung, welche der motorischen Region des Gehirns angehört, wird von dem Parietalbein bedeckt. ( L. Manouvrier loc. cit.)

Man braucht durchaus nicht geübt zu sein, um aus dieser Aufforde= rung einen Hieb auf die Privatbergwerksbesiger heraus­zulesen, deren schamlose Preistreiberei allerdings zum Him­mel schreit. Wie kommt aber der Minister dazu, den armen Kohlen­baronen das Geschäft zu verderben? Will er etiva damit an­deuten, daß der Staat nicht in erster Reihe thret wegen da ist, ihre Geschäfte zu besorgen, ihre Interessen wahrzunehmen hat? Das wäre ja der reine Kommunismus! Und dergleichen soll im Lande des praktischen Christenthums gestattet sein? Hilf Bismarck  !

Ach, der große Sozialreformer, der für seine branntweinbrennenden, zuckersiedenden 2c. Freunde die Mission des Staates so schön zur Er­füllung zu bringen verstand, er würde diesen Maybach mit seinen ver­alteten Anschauungen wahrscheinlich längst zum Teufel gejagt haben, wenn er ihn im Eisenbahn wefen entbehren könnte. Wär's ein simpler Stultus-, Justiz- oder Finanzminister die Sache wäre im Handumdrehen erledigt, aber in diesen verzwickten technischen Angelegen heiten findet sich nicht Jeder zurechtda kann man nicht dem ersten besten Hausknecht oder sonstigen Steinmann zurufen: Hier, ießt sei Du mal auf einige Zeit Minister. Da ist die Wahl beschränkt, und darum bleibt der Maybach im Amit, trotzdem er die fiskalischen Interessen höher stellt als die der industriellen Großhänse. Das ist nämlich alles, was sich Herru Maybach zum Lobe nachjagen läßt, und heutzutage, in ber Aera   des praktischen Christenthums", ist selbst das schon ein Verdienst.

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Die deutschen   Preszustände sind wohl zu keiner Zeit so jäm­merliche gewesen wie jeßt. lleber den Arbeiterblättern schwebt das

Bekanntlich", sagt er erstens ist die Rangordnung der lebenden Wesen durch die Periode bestimmt, welche das Einzelwesen zu seiner Reife braucht, je höher die Begabung des gereiften Thieres, desto längere Zeit hat es nöthig zu seiner Entwicklung. Nun wissen wir alle, daß Mädchen eher zur Reife gelangen, als Knaben." Jedenfalls war der Genosse vorsichtig, wenn er die folgende Einschränkung machte: Allerdings ist dies eine an und für sich unbedeutende Erscheinung, allein es ist der Strohhalm, der die Richtung der Strömung anzeigt." Wirklich?! Schade mur, daß solche Inferioritätsbeweisgründe beliebig auch gegen die Männer vorgebracht werden können.

Genoffe Bag vergißt, daß die Arten und die Geschlechter jene Eigen­schaften, welche ihnen nüßlich waren, beibehalten haben. Denken Sie fich nur, was für eine ungeheure Wildheit: wir haben Zähne wie viele bumme Thierarten und Eczähne wie die Naubthiere! Weiter, es ist bekannt, daß die Europäer ctliche Affenähnlichkeiten, welche den Negern mangeln, beibehalten haben. Ich hoffe, Genoffe Bar wird nicht läugnen, daß das stärkere Skelett, die kräftigere Muskel, der schwerere Untertiefer, der Haarwuchs auf dem Gesichte und andere Eigenschaften der Männer diese dem Gorilla oder dem Schimpanse bedenklich näher rücken.

Das zweite Kriterium, das nach Bar für die Inferiorität des Wei­bes spricht, wäre die relative Lebenskraft. Bay behauptet, daß, bei fonst gleichen Umständen, das Leben um so eher zerstörbar jei, je höher der Organismus ift. Weiter behauptet er, die Lebens fähigkeit sei beim Weibe unzweifelhaft größer als beim Manne.

Mag sein, daß die Lebenszähigkeit des Weibes wirklich größer ist; jedenfalls hat Bag mit seinen Beispielen keine gute Wahl getroffen. Es ist vollständig erdichtet, daß nur Frau Lapuchin die Prozedur der Knutenhiebe ohne dauernden Schaden an der Gesundheit durchgemacht habe. Ich empfehle Bar, das Werk Dostojewsty's Souvenirs de la maison de morts zu lesen; dort wird er erfahren, wie die Männer diese Folter ertragen können. Was die alte Frau betrifft, welche im Winter Schiffbruch erlitt, bei sehr faltem Wetter eine Woche ohne Nahrungsmittel zubrachte und trozdem nach wenigen Tagen sorgsamer Pflege vollständig wieder hergestellt wurde, so finden wir den Fall gar nicht außerordentlich wunderbar für eine Bewohnerin der Shetland­Inseln.( Die Shetland- Inseln liegen zwischen dem 60. und 61. Breiten­grad, nordöstlich von Schottland  !) onto sritid sid

Auch der Fall jener jungen Frau, bie eine außergewöhnlich schwere Operation zu ertragen hatte und trotzdem nach wenigen Wochen fich besser als je zuvor befand, erscheint mir durchaus nicht so wunderbar, heute, nach Lister's bahnbrechenden Entdeckungen. Bo

Und wie rettet man den Staat und die Geſellſchaft? Ach, Herr Crispi weiß das, er ist nicht umsonst in Berlin   gewesen. Der Kritik muß ein Maultorb angelegt werden wenn Niemand mehr räson­niren darf, dann ist Alles gut im Staate Dänemark  , und wenn jeder mann oder richtiger Schußengel an der Seite hat, der ihn in der Be gehung übler Thaten und womöglich auch übler Gedanken behütet, fo ist das tausendjährige Reich der Polizei- Seligkeit angebrochen. Der Telegraph ist bereits an der Arbeit; der 650 Gramm schwere" Stein nimmt immer größere Dimensionen anger ist schon zu einem riesigen Felsblock geworden, der ganz Italien   und den ganzen Dreibund das rothe vernichten könnte. Alles, was Angstmeier ist, zittert schon Gespenst geht um, und am Horizont tauchen schon immheimliche Knebel­gefeße auf.

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Zum Glück ist keine Gefahr, daß die Sache tragisch wird. Die Jtas liener sind nämlich spöttische Leute, denen obendrein das Gedächtniß noch nicht ganz aus dem Schädel gepumpt worden ist. Sie erinnern sich gewisser Mordinstrumente, die wohl gleichfalls gegen 650 Gramm schwer" gewesen sein mögen, jedoch weit bedenklicher waren, als der ,, 650 Gramm schwerer" Stein, und weltbekannt geworden find unter dem Namen Orsinibomben. Und unter Denjenigen, welche anno 1858 diese bedenklichen Orsinibomben gegen Napoleon   den Kleinen schleuderten, figurirte ein gewisser Herr Crispi damals noch nicht Ministerpräsident und Liebling der internationalen Nespektabilität und Reaktion.edu modna od rojo od burn Und die schönen Pläne, die sich an den 650 Gramm schweren" Stein des Ministerpräsidenten Crispi knüpfen, sie werden sich wie Luftschlösser in blauen Dunst auflösen angesichts der Erinnerung an die Orsini bomben bes Flüchtlings Crispi.

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Herr Crispi mag sich wenden und drehen, wie er will seine Ver gangenheit wird er nicht los; und sein Verfuch, die Hödel- Nobiling­Attentats- Politit nachzuahmen ist und bleibt eine Posse!"

Man sieht, der Artikel ist sehr vorsichtig geschrieben so vorsichtig, daß der naheliegende Vergleich mit dem Hödelattentat und die ganze Bismar d'iche Attentats politit nur flüchtig gestreift wurde. Und doch war er zu gefährlich"!

Mit besonderem Eifer gehen die Gerichte gegen Ar better blätter vor, welche Mißstände in Fabriken, und fragwürdige Prattiken von Fabrikanten an das Licht ziehen? In jedem derartigen Fall ist eine

Aber selbst angenommen, wir Frauen befizen biefe größere Lebens­zähigkeit, so wäre auch das kein Argument gegen uns. Die Erhaltung dieser Eigenschaft erklärt sich aus den oben angegebenen Gründen. Haben die Frauen nicht Funktionen zu erfüllen, welche diese Lebens­zähigkeit erheischen? Werden mit dem Fortschritte der Zivilisation die Geburten nicht schwerer und schwerer? Die Lebenszähigkeit ist somit für die Frauen absolut nothwendig, und die Grhaltung dieser Eigen­schaft kann nicht als ein Zeichen der Inferiorität betrachtet werden, weil Mann und Weib in Bezug auf die Vermehrungsfunktionen per schiebenartige Aufgaben haben. Der Verlust dieser Lebenszähigkeit bei den Frauen der oberen privilegirten Klassen muß eher als eine Ent­arting angesehen werden.*) Gleichwohl werde ich noch ein Merkmal der niederen Thiere, das sich bei dem Manne erhalten, zeigen.schliffin Bekanntlich ist, je höher die Nangordnung des Thieres, die Zahl der erzeugten Eier um so fleiner. Ein Fischweibchen erzeugt jährlich einige hunderttausende Eier, das Fischmännchen erzeugt eben so viele Spermatozoen. Das menschliche Weib aber erzeug nur ein Eichen monatlich, während der Mann, auf der niederen Stufe der Fische und Ströte geblieben, eine ungeheure Zahl von Spermatozoen erzeugt. Wollten wir wie der Genosse Bar argumentiren, es wäre uns sehr leicht, diese Thatsache mit Hohn gegen das männliche Geschlecht auszuspielen.

Die Frage, warum die Frauen nicht wenigstens in der Literatur und den schönen Künsten bedeutende Geister hervorgebracht haben, ob­gleich sie sich vorwiegend mit Musik, Belletristik Kunst und Poésie be­schäftigten, ist nicht schwer zu beantworten, Kurzgefaßt: von den Frauen haben die Männer von jeher nichts verlangt, als ihnen zu gefallen, daher die kleine Zahl jener, die Anspruch auf eine wirkliche Stultur machten. Dennoch tönnen die Frauen auf eine Madame de Staël  , eine George Sand  , eine George Elliot   als große Schriftstellerinnen hinweisen. Weiter, wie viele Frauen haben sich mit Erfolg der Mathematik den Naturwissenschaften, der Medizin gewidmet? Was die Zukunft in dieser Hinsicht bringen wird, kann man einstweilen nur ahnen, Jedenfalls empfehle ich Bax, bie 50. oder 51. Nummer des ersten Jahrgangs der Barifer Zeitung Le Socialiste" zu lesen, dorf findet er eine lange Lifte großer industrieller und wissenschaftlicher Entdeckungen, die wir Frauen zu verdanken haben. Und dabei ist nicht zu vergessen, daß

dt mamybine dit nie netjut nadie *) Études sur la sélection dans ses rapports avec l'héredité chez l'homme, par le Dr. P. Jacoby. Paris  , Librairie Germer, Ballière et Co. 1881,199

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