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Selage und eine Verurtheilung sicher. So wurde z. B. dieser Tage der Ne= dakteur der Graphischen Presse", eines ganz unpolitischen Fachblattes für Lithographen und verwandte Berufe, vom Schöffengericht Wurzen zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt, weil er anläßlich eines dr o henden, und schließlich gar nicht zum Ausbruch gekommenen Streits, bon gewiffenlosen Subjekten" gesprochen hatte, die fich den Konflikt zu Rug machen könnten, um die Stellen der streikenden Kollegen einzunehmen! Niemand war genannt, die Bemerkung war möglichst allge= mein, der Streit ist, wie gesagt, überhaupt gar nicht zum Ausbruch getommen trozdem wurde verdonnert! Hier fam zur allgemeinen Abneigung gegen die Presse noch die spezielle, im Taffengefühl wurzelnb gegen die Arbeiterpresse. Die Herren Richter gehen offenbar von der Ansicht aus, daß das Verhältniß zwischen Arbeiter und Stapitalist einfach ein Stühr mich nichtan ist, und daß, wer das Verhältniß berührt und den Herren Kapitalisten nicht nach dem Munde spricht, sich dadurch einer strafbaren Handlung schuldig macht. Tadbird timed th ndijot sid out in od lose old Wofür das chrbare Bürgerthum sich schlägt. Während die russischen Nihiliften" wie das große Publikum sehr zu Unrecht die Revolutionäre Rußlands nennt- im Kampfe für Forderungen, die in erster Linie dem Bürgerthum zv. Gute kommen würden, Borausseßungen seiner politischen Herrschaft find, in heroischer Weise Leben und Lebensglück in die Schanze schlugen, stand eben dieses Bürgerthum theils mit verschränkten Armen theilnahmlos abseits, theils aber leistete es dem garischen Autokratismus gegen die Vorfämpfer der bürgerlichen Freiheit aus freien Stücken Schergendienste. Das lektere gilt namentlich vom Bürgerthum in Moskau , das wiederholt der revolutionär gesinnten Studentenschaft gegenüber mit noch größerer Brutalität als selbst die zarische Polizei aufgetreten ist.
Eben dieses Bürgerthum ist indeß, wie die Zeitungen berichten, neulich Bürgertum iſt wie die selbst in offener gegen die Vertreter des Staats ge= wesen. Und zwar in so wüthender Rebellion, daß ihrem Anprall gegenüber, nach dem Zeugniß des Regierungsorgans Moskowskija Wjadomosti", alle geseglichen Gewalten vollständig wehrlos waren."
Wirklich? Ist ein neuer Geist in die Moskaner Handwerksmeister
und Krämer gefahren?
Ach nein, fie trozten der Polizei und Gensdarmerie, sie hieben mit Fäusten und Knütteln, sie stampften mit ihren Stiefelabfäßen auf die Vertreter des Gesezes" ein, weil fie bei einem Pferderennen fich am Totalisator" übervortheilt glaubten. Nicht für politische Firlefanzereien, für die verlorenen Wett Einfäße entwickelten sie den Widerstand, den die volksfeindlichsten Maßregeln des Zarenthums in ihnen nicht zu erwecken vermochten. Nicht aus Anlaß eines Attentats auf die Volksrechte, als Wirkung verlorener Wetten hatte Moskau am 15. September einen Voltsaufruhr, den es, nach dem bereits genannten„ Most. Wjäd." so bald nicht vergessen wird."
Das ist das honette Bürgerthum, die Stütze der Ordnung und des Gesezes. Unter all diesen bestialischen wüthenden Aufständischen befand sich kein einziger Nihilift". di motled bilgan sin tibin
Aus Deutschland wird uns geschrieben: do ma hotbi Welch schwere Stopfschmerzen das alte und das neue Sozialistengesetz unseren Herren Machthabern verursachen, das erhellt in grotesker Weise aus dem Vorschlag der Konservativen Korrespondenz":" die Entschei dung über das Sozialistengesez bis nach den Wahlen zu verschie ben, und bei den nächsten Wahlen über das Sozialistengeses abstimmen zu lassen. Beiläufig ein Geständniß, daß das Sozialistengesez gegenwärtig die wichtigste innere Frage in Deutschland ist. Der Wunsch des offiziellen Organs der konservativen Partei wird selbstverständlich nicht erfüllt werden: das Experiment wäre doch etwas zu gefährlich. Und so gewaltsam auch in die Freiheit der Wähler eingegriffen werden kann, und zweifellos eingegriffen werden wirddes Ergebnisses einer Wahl mit allgemeinem Stimmrecht ist man doch niemals recht sicher. Darum wird die Frage der Verlängerung oder Veränderung des Sozialistengefezes dem gegenwärtigen Reichstag in feiner legten Session, die wahrscheinlich schon Ende Oktober beginnt, borgelegt werden. Fatal nur, daß die Herren in der Regierung noch nicht wissen, welche Frage sie vorlegen wollen oder sollen.
Wie groß die Rathlosigkeit in Bezug auf das Sozialistengeset in den offiziellen Streifen ist, das zeigt auch ein Artikel des berüchtigten Berliner Polizeispigels und Polizei- Schriftstellers 3 a cher, der jetzt im Deutschen Wochenblatt" auseinanderfest, das Sozialistengesetz habe für die Fachvereine einen Zustand der Rechtlosigkeit geschaffen, dem unter allen Umständen ein Ende gemacht werden müsse. Wahrhaftig es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Man sieht, die reinste Anarchie. Und zwar erstreckt sich dieselbe bis in die allerhöchsten Streise. Der Serailfrieg zwischen Bismard und Waldersee hat wiederum eine Blase aus dem Sumpf empor= getrieben: nämlich eine Broschüre, welche auseinandersezt, daß der Sohn des Fürsten Bismarck, der biedere Herbert, der ja auch der Lehrer des jungen Kaisers gewesen( wir wissen, worin er ihn unterrichtet) der prädestinirte Reichskanzler der Zukunft sei. Und dabei reguet es Angriffe und Verdächtigungen gegen den Grafen Waldersee, Wir sehen aus dieser Schrift, daß es mit Kanzler Eisenstirn verteufelt wackelig stehen muß. Ob ihn die tölpelhafte Broschüre seinem Biel näher bringen wird, ist allerdings sehr zu bezweifeln wirksamer dürften die Attentate fet, welche er gegen den jüngsten alten Friz" ausgetiftelt hat, und von denen bekanntlich er allein ihn retten kann. Bei den jüngsten Manövern in Hannover sollte ein Attentat probirt werden; nur waren die Polizei- Vorrichtungen, um den unglücklichen Kaiser zu ängstigen, so plump und aufdringlich, daß sogar die Streuzzeitung" sich darüber standalisirt hat.
Die Angst scheint in den fürstlichen Regionen epidemisch zu sein. Die Herren Monarchen fühlen sich sämmtlich in ihrer Eristenz bedroht;
die heutige Gesellschaft von den Frauen weder wissenschaftliche, noch tünstlerische Bildung fordert.
Weiter finde ich in dem Artikel des Genossen Bar etwas sehr befrembend: er spricht nur von Frauen, die den gebildeten Klaffen" an= gehören, aber die Schlußfolgerungen werden gegen das ganze weibliche Geschlecht gerichtet. Wo hat der Genosse Bay die Frauen der Proletariertlaffe vergöttert" gefunden? Hat nicht diese Mehrheit des weiblichen Geschlechts nebst der tapitalistischen Tyrannei noch jene der Männer zu ertragen? Genosse Bar spricht von sogenannten Privilegien der Frauen, und stellt sich, als wüßte er nichts von den wirklich ungeheuren und unfittlichen Privilegien des männlichen Geschlechtes.
Die Annahme, eine 36 Jahr alte Frau werde die Richter glauben machen, daß fie noch nicht 16 Jahr alt ist, ist lächerliche Phantastit, und ich werde versucht, die Phrasen, welche Genosse Bar gegen Bebel geschrieben hatte, ihm selbst zu widmen. Es ist merkwürdig, wie gut fie für ihn passen! Man sieht hier, wie selbst ein Mann von hervor= ragender Befähigung Unfinn vorbringen kann, wenn er einmal in eine Idee verrannt ist." Weiter tann man von fast allen Behauptungen Bar's fagen, daß fie offenbar als geistige Verirrung in Folge einer figen Idee zu betrachten sind."
Die Besprechung der Prostitution, dieses Schandflecks einer Gesellſchaft, in in der die Männer herrschen, gibt ihm zum Beispiel Anlaß, eine Lanze für die ärztliche Untersuchung der Prostituirten einzulegen. Bekanntlich aber dient das Speculum nur zum Verbreiten der ansteckenden Krankheiten, und es ist eine bewiesene Thatsache, daß die ärztliche Untersuchung gänzlich nuzlos ist. Die Männer wollen die Prostitution ohne ihre nothwendigen Folgen und haben zu diesem Zweck das intelligente Mittel der ärztlichen Untersuchung! Genoffe Bar selbst sagt, daß naturgemäß eine Frau in furzer Zeit ein Dußend Männer an= ftecken kann", und ein kurzes Nachdenken hätte ihm fagen können, daß eben beshalb bie ärztliche Untersuchung zwecklos ist. Wenn die Bergötterer der Prostitution Maßregeln gegen die ansteckenden venerischen Strankheiten ergreifen wollen, so wäre es jedenfalls viel zweckmäßiger, die strengste Untersuchung der Männer nebst jener der prostituirten Frauen zu organifiren.*)
Außerordentlich furzfichtig scheint mir der Genoffe, wenn er glaubt, die Männer durch den Hinweis auf die Thatsache, daß sie mit den prostituirten Frauen umgehen, um eine Leidenschaft zu stillen, als edler und die Weiber als verächtlich erscheinen zu lassen, weil sie sich für *) Yves Guyot . La Prostitution.
Aux misit added on, moet, vi phd blihista fie trauen dem Landfrieden nicht mehr und fangen an, sich auf einen ehrlichen Erwerb vorzubereiten, der sie ernähren kann, auch wenn es mit dem Fürstenhandwerk zu Ende ist. Und da muß es denn uns Sozialdemokraten eine besondere Genugthuung sein, daß die Herren fich das vielverleumdete Agitatorengeschäft ausgesucht haben. Wir erwähnten bereits früher, daß immer mehr Fürsten unter die Agitatoren gehen: der König von Sachsen , der Hohenzollernkaiser, der Regent von Bayern , der Großherzog von Baden sind bereits zu dieser„ heiligen Schaar gegangen und andere rüsten sich, zu folgen. Hoffentlich befizen die fürstlichen Agitatoren soviel Storpsgeist, um gegen das abscheuliche Geschimpfe vieler ihrer Zeitungen auf die„ bezahlten Agitatoren Maß regeln zu treffen. Bezahlte Agitatoren. In dem„ bezahltt soll ein Vorwurf liegen; je höher die Zahlung, desto schlimmer der Kajus. Und unsere fürstlichen Herren Kollegen sind doch ohne jegliche Widerrede die weitaus best bezahlten unter den„ bezahlten" Agi
tatoren.
Während über den Ersatz" des Sozialistengefeßes spintisirt wird, steht das Gesez selbst in vollster Blüthe. Vor einigen Tagen wurde der Belagerungszustand, im Handumdrehen, für Berlin , Hamburg- Altona und verschiedene andere Städte verlängert- und seitdem hat die Leipziger Polizei auch wieder eine Ausweisung vorgenommen Geiger, der im Sozialistenprozeß des vorigen Herbftes zu 10monatlichem Gefängniß verurtheilt wurde, und dessen Haft näch= stens zu Ende geht, ist das neueste Opfer. Ein älteres Opfer, das Deutschland soeben verlassen, und sich in Amerika eine bessere Heimath zu gründen hofft, Rießling, hatte bei der Leipziger Kreishauptmannschaft einen furzen Urlaub zur Ordnung feiner Angelegenheiten beantragt er wurde aber abgewiesen, und wir finden im„ Wähler" bom 26. September folgende Anzeige: 108( edit) I
,, Da mir nicht gestattet wurde, in Leipzig meine Familienverhältnisse zu regeln und ich somit auch nicht von meinen Freunden persönlich Abschied nehmen konnte, sage ich auf diesem Wege allen Freunden und Genossen ein herzliches Lebewohl! Hamburg ,( an Bord des Wieland"), 22. September. Hugo Rießling." OS( 1 o) Das spricht Bände! Ein Glück auf! aber dem braven Genossen. Kießling hat anderthalb Jahre im Zuchthaus zu Waldheim ge= sessen, weil er bei jenem von der Polizei und dem Staatsanwalt verfertigten Aufruhr", der im Herbst 1886 drei unschuldige Genossen ins Zuchthaus brachte, in der Nähe gesehen worden sein soll. Der Aufruhr" bestand bekanntlich darin, daß ein paar Polizisten in 3ivil, die ein Stück rothen Baumwollenzeugs stehlen wollten, etwas geschüttelt wurden!
Der 3 ar ist nicht nach Berlin gekommen! Und in Frankreich hat die Republik gesiegt das sind zwei Ereignisse, die unseren Reaktionären fast so viel Kopfschmerzen verursachen, wie das böse Sozialistengesez. Es will eben nichts mehr gelingen.
Byzantinismus. Wilhelm II. hat in der Umgegend von Han nover ein Man över abgehalten, und dabei höchstselbst ein Armeekorps geführt, das selbstverständlich Siege auf Siege er- manöverte. Insofern ist das nichts Neues für uns und nicht der Erwähnung werth. Zwar auch nicht neu, wohl aber der Erwähnung der schärfsten Brand= martung werth aber ist die servil- speichelleckerische Art, in der in der demokratischen Frankf. 3tg." über diese abgekarteten Siege" berichtet wird. Das tiefststehende aller Lakaienblätter konnte nicht ärger lobhudeln, dem herrschenden Militarismus nicht begeisterten Weihrauch streuen, als es der Berichterstatter des Blattes that, das bei anderen Gelegenheiten so schön das Umfichgreifen des Militarismus und Byzantinismus zu bejammern weiß. Wir finden nichts dabei, wenn ein Blatt von der Natur der Frankf. 3tg." über stattfindende Manöver berichtet, aber dann soll es sich auf die sachliche Berichterstattung beschränken; sobald es darüber hinausgeht und, blos um mitzumachen", oder damit der Berichterstatter von irgend einem höheren Stiefelpußer einen herablaffenden Gruß erhascht, denselben Ton anschlägt, wie die berufsmäßigen Agenten des Militarismus, dann mag es auch ein andermal seine Klagen Entweder oder. über denselben gefälligst bleiben lassen.
Ganz besonders widerlich machten sich in dem Blatt, das der Demo fratie zu dienen behauptet, die Verherrlichungen der schönen Se av al= Ierie Attaten". Die Kavallerie ist das Steckenpferd des menen Kaisers, dieser feudalen Truppengattung eine erhöhte Bedeutung zu verschaffen, seine ,, Jdee". Ueber den militärischen Werth derselben gehen die Meinungen der Fachleute sehr auseinander, jedenfalls wird er nicht durch Versuche entschieden, bei denen, wie im Zirkus, die schneidigen Attaken" genau so verlaufen, wie der Herr Chef im ,, Programm" anbefohlen.
Vielleicht kommen wir gelegentlich auf die Frage zurück, für heute folge nur noch der Schlußsaß des Berichts der Frff. 3tg." der in seiner Art als typisch für die ganze Berichterstattung dienen kann.
Zieht man das Fazit der Herbstübungen beim 7. und 10. Armeeforps, so ergibt sich das hocherfreuliche Resultat, das der Kaiser mehrfach und zuletzt noch bei der heutigen Kritik lobend bestätigt hat: daß lebendes und todtes Material bei den beiden Korps in bestem Zustande sind, daß die Haltung und die Manövrirfähigkeit bei allen Waffengattungen auf gleich hoher Stufe stehen, somit jedes einzelne Glied des großen Heeresmechanismus in vollstem Maße seine Schuldigkeit gethan hat.
„ Es ist gut und dem Frieden dienlich, daß auch diesmal wieder mili tärische Vertreter fremder Mächte als Zuschauer bei dem Kaisermanöver zugelassen waren; was dort zu schauen war: die Kriegstüchtigkeit unseres Heeres, foll wahrlich kein Geheimniß sein; ie weiter der Nuf davon in alle Lande dringt, um so weniger wird man es wagen, unsere Friedensarbeit zu stören." Siled
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spfi is die seilua toisions": Auf der wahren Höhe der Gesinnungstüchtigkeit. In der Berliner Volkszeitung" lesen wir von einer pfälzischen Schaumweinfabrik die, laut Bekanntmachung im deutschen Reichsanzeiger", folgende Schußmarte" für ihre Fabrikate habe eintragen lassen: Ein Etikett mit dem französisch klingenden Namen der Firma( leider theilt die„ Bolkszeitung" nur die Anfangsbuchstaben mit): M. S .& Co. toisil und darunter die Worte:
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Es soll also", schreibt die„ Volkszeitung"," durch das Etikett offenbar in dem Käufer des deutschen Schaumweins der Glaube erweckt werden, daß er echten französischen Champagner kaufte. Ein solcher Versuch ist an und für sich schon verwerflich, daß man ihn aber unter dem speziellen Schuß eines zur Förderung der deutschen Industrie erlaffenen Gesezes ausführen darf, verdient doch wohl öffentlich besprochen zu werden."
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Der direkte Betrug unter dem schüßenden Fittig eines Gesetzes, das der Ehrlichkeit in Handel und Wandel zum Durchbruch verhelfen soll, fanttionirt von den Behörden das verdient allerdings öffentlich gebrandmarkt zu werden. Wäre Derartiges von französischer Seite praktifizirt worden, wie würde der Troß der Mordspatrioten im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte überwälsche Berlogenheit" zetern, aber ein tugendhafter Deutscher darf sich dergleichest schon leisten er bleibt auf alle Fälle der biederste von allen Erdenbewohnern. Tacitus hat es schon gesagt, und in allen Liedern fingen wir es uns vor, da muß es doch unbedingt wahr sein. od 156 1th sid
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Die thatsächliche( d. h. die in den Verhältnissen liegende) Solidarität der Arbeiterinteressen lesen wir in der New- Yorker Volkszeitung" zeigt sich uns in einer sprechenden Illustration, wenn wir sehen, wie an einem der letzten Tage 200 Frachtverlader in Boston deshalb nicht arbeiten, also nichts verdienen konnten, weil in Folge der Habgierigkeit der Londoner Dock- Kompagnien ihre dortigen Kollegen sich noch am Streit befinden. ,, Nichts könnte deutlicher den Zusammenhang klarlegen, der in unserer Zeit alle menschlichen Interessen durchwebt" so äußert sich mit Bezug auf dieses Vorkommniß ein kapitalistisches Abendblatt. Ganz richtig; aber was folgt daraus? Das Blatt, welches sich dieses vernünftige Wort entschlüpfen läßt, beeilt sich, die Sünde" vom Standpunkt der Verdummungspresse durch eine möglichst irreführende„ Moral" zu paraly firen, indem es anschließend für Freihändlerei Propaganda macht." Die richtige Schlußfolgerung heißt: Prinzipielle und praktische Solidarität des arbeitenden Volkes!"
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Ueber die in der sozialistischen Arbeiterpartei der Ver einigten Staaten ausgebrochene Krisis sind uns eine Anzahl Schriftfacke zugegangen, auf deren Abdruck wir indeß mit Rücksicht auf den knappen Raum unseres Blattes verzichten müssen. Wir wollen uns daher auf eine kurze Zusammenfassung des Inhalts derselben beschränken. Seit Langem schon bestehen unter unseren Genossen in New- York tiefgehende Differenzen, die, von persönlichen Gegensätzen abge= ſehen, in der verschiedenartigen Auffassung von der Stellung unserer Partei zu den übrigen Fraktionen der Arbeiterbewegung und deren Aftionen wurzeln. Die eine Richtung sucht ein möglichst freundschaftliches Verhältniß zu allen jenen Arbeiterorganisationen aufrecht zu erhalten, die, wenn sie auch nicht ausgesprochen sozialistische. Tendenzen verfolgen, bezw. den Klassenkampf in seiner ganzen Schärfe erfassen, doch potentiell die Elemente dieses Kampfes enthalten und so den Boden für die sozialistische Propaganda liefern. Die andere Nichtung verwarf diesen Standpunkt als zur ,, Kompromißlerei" führend und verlangte, daß überall und gegen Alle der Standpunkt vertreten werde: kein Heil außer dem Sozialismus, der in der sozialistischen Arbeiterpartei allein vertreten ist. Diesen Standpunkt verwarfen wiederum die Anhänger der ersten Richtung als settirerisch und der sozialistischen Propaganda schädlich. Wir brauchen nicht erst zu erklären, daß wir prinzipiell diese Auffassung theilen; natürlich darf aber auch die Weitherzigfeit nicht übertrieben werden. Es ist nöthig und auch mög Ifch, eine Grenze zu ziehen, innerhalb deren der Propaganda Ellenbogenraum gegeben ist, über die hinaus aber zu gehen jedem Sozialisten die Selbftachtung verbieten muß.
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Dies nebenbei. Der obengeschilderte Gegensatz fpizte sich immer mehr zu, und zwar zu einem Stampf zwischen der Parteiexekutive, und da dieselbe auch über die beiden Parteiorgane Workmans Advocate" und " Sozialist" verfügt, den Redaktionen dieser Blätter und ihrem Anhang, und dem Gros der New- Yorker Genoffen, deren Auffassung die„ NewYorker Volkszeitung" im Allgemeinen mehr entsprach. Da nun nach dem Statut der Sozialistischen Arbeiterpartei die New- Yorker Sektionen die Mitglieder der Grekutive ernennen, so hielten sich die Genossen auch für berechtigt, dieselben, wenn sie ihr Vertrauen eingebüßt, wieder abzusetzen. Vor einigen Monaten bereits hatten sie ein Komite eingefeßt, das alle gegen die Erekutive vorliegenden Anklagen prüfen sollte und diese Untersuchungs- Kommission tam einstimmig zu dem Ergebniß, daß die Mehrheit der Exekutive ihres Amtes sehr parteiisch und dem Ausbreiten, sowie dem Ansehen der Partei schädigend gewaltet haben. Auf Grund des Berichtes dieser Kommission beschloß alsdann die Mitgliedschaft New- York mit überwiegender Mehrheit nur die sehr schwache amerikanische Sektion verhielt sich ablehnend vier Mitglieder
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der Nat. Exekutive: A. Rosenberg, J. Santer, W. Hinze und A. Gerecke von derselben zu zurück ziehen und bestimmte die Genossen St. Jbsen, Rud. Praaft, S. E. Schewißsch und Otto Reimer zu ihren Nachfolgern. Auf die Einzelheiten der Vorgänge gehen wir hier nicht ein. Nachdem am 10. September der vorstehende Beschluß gefaßt worden war, traten die genannten vier neuen Mitglieder ihr Amt an, und die von ihnen und
Unsere Friedensarbeit"! Sigt der Berichterstatter des de moden drei noch im Amte befindlichen Mitgliedern gebildete neue Grekukratischen Blattes wirklich im Reichskanzleramt! tive setzte für den Sozialist" Genosse Ibsen , für den Workmans
,, blantes, baares Geld" preisgeben! Er vergißt, daß in der übergroßen Mehrheit der Fälle das Elend die Weiber zur Prostitution treibt, daß fie, um dem Hunger und der Kälte zu entgehen, um den leeren Magen zu stillen, sich preisgeben.
Das Geld, dieser kapitalistische Fetisch, hat für den Genossen Bar auch diese schreckliche Wunde der heutigen Gesellschaft vergoldet. Hier wie anderswo haben ihm die Bäume den Wald verborgen. reall Hier eine Erklärung.
Wir wollen feine Emanzipation, die aus den Frauen Gößen oder eine privilegirte Stlasse zu machen strebt, wir hassen aller Privilegien, auch wenn diese unter der Flagge der Frauenemanzipation versteckt würden. Wir wollen die ökonomische und politische Emanzipation der Frauen. Wir bedauern, daß ein Sozialdemokrat es auf sich nahm, dem Genossen Bebel vorzuwerfen, er habe für die liberale, das heißt die Emanzipation der privilegirten Frauen gearbeitet, während Bebel, wie alle Sozialdemokraten, nur für die Emanzipation der Frauen, insofern fie unterdrückt sind: der Proletarierinen, eingetreten ist.
Daß heute die große Masse der Bourgeoisfrauen wirklich privilegirte Schmaroßer, die übermüthigsten Schmaroßer, noch mehr, daß fie die verbiffendsten Vertheidiger der heutigen Schandwirthschaft sind, leugnen wir nicht im Gegentheil! Diese weiblichen Schmarozer sind zu sehr gewöhnt, ihr Schlaraffenleben zu führen, nichts zu arbeiten, nichts zu denken, sich nur mit Lurus, Klatsch und Hörnerauffeßen zu beschäftigen, um eine Umwandlung der bestehenden Gesellschaft zu wollen. Aber was liegt uns Sozialdemokraten an der verkommenen Hälfte der ver= kommenen Ausbeuterklasse?
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der Ausdauer, der Vorsicht, der Selbstbeherrschung zurückgeblieben seien? Nennen die Zunftgelehrten der Bourgeoisie die Arbeiter nicht die zukünftigen Vernichter der Freiheit und der Zivilisation? Rechtfertigt das Ausbeuterthum nicht alle Maßregeln gegen die Emanzipationsbestrebungen der Proletarier mit der angeblichen Rohheit und Wildheit der niederen Schichten des Volkes?
Die Gegner der Frauen vergessen ein außerordentlich starkes Argument für die Gleichheit der beiden Geschlechter: das ist die Ver erbung, die eine so große Rolle in der Entwicklung der organischen Welt einnimmt. Ohne die Vererbung wäre kein höheres Leben möglich, sie ist für die Art, was das Gedächtniß für das Einzelwesen ist. Die Vererbungsgeseze bewirken nach Luca, Ribot, Darwin 2c., daß sehr oft die Knaben der Mutter und die Mädchen dem Vater ähnlich sind. Das Beispiel Göthe' s ist bekannt: der große Dichter hatte von seiner Mutter die Intelligenz und den Charakter ererbt; der Sohn Göthe' s aber unglücklicher Weise die Intelligenz des Weibes des Dichters!
Schließen wir. Wir sind der sichern Ueberzeugung, daß der Fortgang der Gesellschaft, troß aller faulen Beweisgründe und trotz aller Philifterei, die Emanzipation des weiblichen Geschlechtes bringen wird. Die Analyse der Vergangenheit und der Gegenwart ermöglicht uns Aufschlüsse über die Zukunft. Friedrich Engels hat in seinem Buche über den Ursprung der Familie, des Staats und des Privateigenthums die her vorragende Rolle der Frauen während der Zeitperiode, als sie die. ökonomische Ueberlegenheit hatten, geschildert, Lafargue hat in seinem Artikel Das Mutterrecht" weitere Thatsachen erbracht und bewiesen, daß die Frau die Herrin war, so lange die wichtigsten Produktionsmittel ihr gehörten. Erst bei den Hirtenvölkern kam der Reichthum in die Hände eider Männer, die Herrschaft begleitete den Reichthum und die Verfassung Wenn wir zugeben, daß die durchschnittliche Intelligenz des Mannes der Gens wurde unterwühlt. Diese Revolution in den Produktionsmitteln einen gewiffen Höhegrad erreicht, und daß die durchschnittliche Intelligenz verwandelte die Frauen zu Sflavinnen. der Frau dahinter zurückbleibt, so müssen wir auch anerkennen, daß die Gesellschaft höchst vernünftig handelt, wenn sie eine ganz bestimmte Klasse von Menschen, oder auch ein Geschlecht, welches sie als durchschnittlich untergeordnet anerkennt, von gewissen Sphären ausschließt, die eine Berantwortung in sich tragen, z. B. dem ärztlichen Beruf oder der Leitung öffentlicher Angelegenheiten." maglourd
Man vergibt viel, aber die folgenden Zeilen Bay's werden schwer nachfichtige Beurtheilung finden:
Ein solches Urtheil schickt sich vortrefflich für einen Bourgeois, für einen Sozialdemokraten aber scheint mir es zu reaktionär, gar zu fofatisch. Bringen die Bourgeois etwas anderes gegen die Arbeiter oder die Engländer gegen die Irländer vor? Behaupten die Gelehrten der Ausbeuterklasse nicht, daß die Arbeiter in Hinsicht der Intelligenz,
In der heutigen Gesellschaft hat der Kapitalismus die Selbstständigkeit der Familie vernichtet, die Produktionsmittel gehören weder dem arbeitenden Manne noch der arbeitenden Frau, und von Neuem bildet sich die ökonomische Selbstständigkeit der Frau dem Manne gegenüber aus. Arbeitende Männer und Frauen werden unter das Joch des Kapitals getrieben, und der Kampf um die Emanzipation der Männer ist gleichfalls auch der Kampf für die Emanzipation der Frauen: die beiden Geschlechter haben gegen denselben Moloch Kapitalismus zu kämpfen. In der sozialistischen Gesellschaft aber wird mit der ökonomischen Un= abhängigkeit die ökonomische und somit auch die politische Gleichheit der Frauen verwirklicht werden. Sophie Nadejde.