für den Neichstag an das Kartell verloren gegangen. Wenn damals bei allgemeinem Wahlrecht die Kartellbrüder siegen konnten, um wie viel leichter war es möglich, daß sie bei dem beschränkten Wahl­recht des Landtages siegten. Und sie seßten Himmel und Hölle in Be­wegung natürlich unterstüßt von der Polizei und dem ganzen sonstigen Beamtenapparat.

Doch die Schlacht ist gewonnen worden, glänzend gewonnen. Die Sozialdemokraten erlangten über 4000 Stimmen, die noch nie annähernd bei einer sächsischen Landtagswahl abgegeben wurden und Liebknecht schlug den Kartellbruder und den Deutschfrelsinnigen mit einer absoluten Mehrheit von 1449 Stimmen. Mehr noch. Zwei weitere Wahlkreise wurden gewonnen, so daß die Partei statt fünf jetzt sieben Vertreter im sächsischen Landtag hat. Die Zahl der für unsere Partei abgegebenen Stimmen hat sich buchstäblich verdoppelt.

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Damit hat das Startell einen Stoß in's Herz" empfangen Bresche geschoffen, und an dem siegreichen Ausfall der bevorstehenden Reichstag sich I a cht ist nun nicht mehr zu zweifeln.

Die Zusammenstellung der Wahlstimmen unsrer Partei findet der Lefer an andrer Stelle, hier lassen wir einem Freunde das Wort, der in nächster Nähe beigewohnt. Derselbe schreibt uns:

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Welche ungeheure Menge Lügen und nur Eine Wahr fann man füglich mit Bezug auf den famosen Artikel im Hamburgischen Korrespondenten"( vgl. die Rundschau in unserer vorigen Nummer) sagen, durch den der um seine Herrschaft bedrohte Eisenstirn feine Feinde mit einem Schlage zu zerschmettern suchte. Saß für Sag dieses Machwerks, das natürlich in der Norddeutschen" und im amt­lichen Reichsanzeiger" Aufnahme gefunden, ist seitdem als Lige widerlegt worden, nur Eine Behauptung bleibt unangefochten bestehen, die nämlich, daß die Reichstagsauflösung in Attentatsjahr 1878 nichts war als ein Sch a ch zug Bismarcks, um seine Allein­herrschaft sicher zu stellen.

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demahlsieg der Sozialdemokraten in Sachsen ergeht es wie unsern Dant abstatten, wir, die wir über keine herzogstrone.

Dem

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allen bedeutungsvollen Ereignissen: er erscheint im ersten Moment nicht oder richtiger: je ge= so groß als nachher bei näherer Betrachtung nauer er betrachtet wird, desto größer erscheint er die volle Bedeutung wird erft allmählich erfaßt. Wenn ich eigentliche und Wahlsieg spreche, statt von Wahlsiegen, so geschieht das, weil es sich um einen einzigen Wahlkampf handelte, der sich gleich jeder großen Schlacht in eine Reihe von Einzelgefechten auflöste. Daß die Sozialdemokraten mit unerwarteten Massen auftraten und nach einheit= fichem Plan vorgingen, das wurde fa sofort sichtbar. Und die Startell­parteien waren auch gleich den ersten Abend und am anderen Morgen, als die Hiobsposten von allen Ecken und Enden eintrafen, ganz wie niedergedonnert daß sie eine Niederlage erlitten, eine tüchtige Nieder­lage erlitten, dessen waren sie sich sofort bewußt, aber ehe sie sich die volle Ausdehnung und Tragweite dieser Niederlage zu flarem Bewußt­fein brachten, verging doch einige Zeit. Und auch unsere Genossen ersahen nicht gleich im ersten Moment die ganze Größe des Siegs. Die Verdopplung der Stimmenzahl, die zerschmetternde Niederlage des Startells in Chemniß, das jetzt von der Sozialdemokratie zurückerobert ist, die zwei anderen Wahlsiege, die riesigen Minoritäten in Crimmit­ schau und anderen Orten das sind Thatsachen, die augenblicklich zum Verständniß und zur Würdigung gelangten was aber nicht im ersten Moment begriffen werden konnte, das war der Takt, welchen die Genossen in den ganzen Wahlkampf bethätigt, die wunderbare Disziplin, welche sie überall in allen Phasen der Entscheidungsschlacht bewiesen haben es klappte Alles, und unseren Genossen ist es ge­lungen, die Wünsche und Forderungen des Volts in einer dem Denken und Fühlen des Volks entsprechenden Form zum Ausdruck zu bringen. Die Sozialdemokratie ist in Sontakt mit der Volksfeele gekommen und darin liegt die hohe Bedeutung dieser Wahl. Bauern und Handwerker haben neben den eigentlichen Lohn­arbeitern in hellen Haufen für die Kandidaten der Sozialdemokraten gestimmt: der Attentatsschrecken ist überwunden, das Kriegsgespenst hat seinen Schrecken verloren, der Kartellschwindel verfängt nicht mehr, die Bismarck 'iche Marktschreier- Politit mit ihren verheißenen Bunderturen ist als verlogene Pfuscherei erkannt, und die Massen sind Der Einsicht gelangt, daß nur die Sozialdeniokratie den Weg aus diesem schimpf= lichen Glend führen kann, daß die Sozialdemokratie die einzige Volkspartei ist.

Diese Erkenntniß ist in den sächsischen Landtagswahlen zum Durch­bruch gekommen, und sie gibt ihnen ihre Signatur.

Am 15. Oftober 1889 ist die Herrschaft des Kartells in Sachsen ge= brochen worden, die Sozialdemokratie hat unter Bedingungen, die dent Gegner weit günstiger waren als ihr selbst, auf dem ihr positiv un­günstigen Boben eines Wahlzenfis, die feindliche Armee auf's Haupt geschlagen, und sie wird nun maushaltsam voranmarschiren und ihren Sieg ansnüßen. Die nächste Reichstagswahl wird die Krönung des 15. Oftober sein. tod

Der alleinige Trost, den die Kartellbrüder, haben, ist der: bei der Landtagswahl feien sehr viele Wähler zu Haus geblieben. Schleppe nian diese bei der Reichstagswahl heran, so werde der Sieg sich doch noch an die durchlöcherten Fahne des Kartells heften lassen. Der Trost ist nun leider keinen Pfifferling werth. Die Wähler, welche zu Haus blieben, das sind die Gleichgiftigen, die Trägen, die weder zur einen noch zu der anderen Partei gehören. Gelingt es, wie bei der berüch= figten Faschingswahl, diese Philister mittels irgend eines fürchterlichen Wauwan's und sonstiger Pressionsmittel als Stimmvieh" an die Wahl­urne zu schleifen, dann kann ja die sogenannte Ordnungspartel" ein­mal einen Sieg" erringen. Allein solche Siege" vertragen keine Wiederholung die Lügen und Schreckbilder der Kartellbrüder haben ihre Wirkung verloren, und wenn es dann trotzdem wirklich zum Schleppen" fonumen sollte, gnt, dann spielen wir mit, und ein vierschrötiger Arbeiter, der dem, schleppenden" Startellbruder als Schatten" an die Sohle geheftet wird, kann im Nothfall den fettesten Angstmeier fchleppen", sogar den großmänligsten und dicksten Schlepper" der Herru Startellbrider.

Scherzi Seite. Die Schlacht ist gewonnen, und eine gewonnene Schlacht ist für die neue Schlacht schon der halbe Sieg." ucap round Das denken auch wir, und darum Glück auf den Siegern zur neuen Schlacht! 0101 di noho ni idin usta dift

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Man sieht, mit Ausnahme des Wahlkreises Dresden V ist überall ein ber, von den Wahl­erheblicher Stimmenzuwachs zu verzeichnen, der, freisen abgesehen, wo 1883 überhaupt kein sozialistischer Kandidat aufge stellt war, relativ und absolut am stärksten im zweiten Leipziger Wahl­freis war. Auch die Stimmen des Kartells haben sich fast überall, wo Sozialisten in Frage kamen, vermehrt, was beweist, mit welcher Hef= tigkeit der Wahlkampf geführt wurde. Um so besser, das politische Leben rege zu erhalten, ist ein Verdienst, das wir uns nicht hoch genug an= rechnen können.

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Das ehrlose ,, Wettkriechen" vor Rußland ", schreibt man uns, ist niemals so ehr- und schamlos betrieben worden, wie bei dem legten Besuch Väterchens" in Berlin . Der jüngste alte Friz" war wie ein Ohrwurm, er schmeichelte dem gestrengen Herrn Gast mit der Unterwürfigkeit einer Haremsdame gegenüber dem Sultan, dessen Gunst sie verloren hat und um feden Preis wieder gewinnen will. Keine Zurückweisung, auch die brutalite nicht, fonnte seiner Zudringlichkeit

ftige deutsche Liebes- und Freundschaftswerbung konnte ihn nicht abschrecken. Er steckte lammfromm Alles ein, und fing wieder von born an mit feinen Schmeicheleien und Liebeswerbungen. Und in seinem inbrünstigen Eifer vergaß er sich soweit, daß er, nur um dem Zar recht zu gefallen, diesem Taktlosigkeiten sagte, die in Eng­der Türkei verschnupfen müssen gerade bei denjenigen

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Und gestehen wir es offen um dieser einen Wahrheit willen, würden wir dem Urheber des obigen Artikels hundertmal so viel Lügen verzeihen, als derselbe in der That enthält Das Aussprechen dieser Wahrheit, das rückhaltslose Bekennen der wirklich ent Motive feines Handelns, war eine That, die ihm nicht hoch genug angerechnet werden kann, für die gerade wir Sozialdemokraten ihm nicht dankbar genug sein können wäre er nicht schon längst Ehren- wehren. Selbst die falte französische Antwort auf seine inbrün­mitgtied unserer Partei, diesmal würde er es unbedingt werden, er, unser bester, wirtfamster, unerjeglicher Agitator. Wie sollen wir ihm die er leider noch immer nicht hat über feinen anneftirten Sachsen­wald, keinen Ottopfennig im Betrage von etlichen Millionen zu ver= fügen haben? Wir können keine materialen, londern niche nichts Belohnungen austheilen, als das Verdienst des großen Mannes so deutlich wie inöglich dem Volk zum Berständniß zu bringen. dusif dolline diten e Also höre man: Am 6. Juni 1878 vier Tage nach dem Schrotſchuſſe Nobilings bestellte Bismarck beim Bundesrath die Auflösung des Reichstags, die dieser natürlich pflichtgemäß" sofort verfügte". In der sogenannten ,, Begründung" seines Antrags heißt es: sisa tisdale ed mon Die Erkenntniß der Gefahren, von welchen Staat und Gesellschaft Imichgreifen einer, debes is bebicht sind, batte die ver- so hat denn der flingſte alte Fris" das Stünſtſtück fertig gebracht, jittliche unb brechtliche

Debot

bündeten Regierungen bewogen, aus Anlaß des am 11. v. Mts. gegen Seine Majestät den Kaiser verübten Attentats dem Reichstag den Ent­wurf eines Gesetzes zur Abwehr fozialdemokratischer Ausschreitungen vorzulegen. Der Reichstag hat diese Vorlage abgelehnt. Inzwischen ist durch ein weiteres ruchloses Verbrechen gegen seine Majestät den Kaiser von Neuent der erschütternde Beweis geliefert worden, wie weit jene Gesinnungen bereits um sich gegriffen haben und wie deicht sie sich bis zu mörderischen Thaten steigern. Von Neuem und mit erhöhtem Gruſt tritt deshalb an die Regierungen die Frage heran, welche Maß­regeln zum Schuß von Staat und Gesellschaft zu er­greifen sind. Angesichts des Attentats vom 2. d. Mts. wird die Ver­antwortlichkeit der verbündeten Regierungen für die Aufrechterhaltung der Rechtsordnung durch die geschehene inbringung des vorhin er­wähnten Gefeßentwurfes bei dem Reichstag nicht mehr gedeckt sein. Die föniglich preußische Regierung wenigstens ist der Ansicht, daß es nöthig sei, den Weg der Gefeßgebung in der durch jene Vorlage bezeichneten Richtung schon jetzt weiter zu verfolgen. Nach der Stellung indessen, welche die Mehrheit des Reichstages zu dem erwähnten Gefeß­entwurf eingenommen hat, läßt sich nicht darauf rechnen, daß die wiederholte Vorlage desselben oder eines auf gleicher Grundlage ruhen= den Entwurfs kurze Zeit nach der ersten Ablehnung bei ganz derselben Zusammenseßung des Reichstages einen besseres Erfolg erzielen werde. Unter diesen Umständen erscheint es rathfam, durch Auflösung des Reichstages Neuwahlen herbeizuführen.

Das ist die amtliche, dem Volte zur Beherzigung mitgetheilte Begründung. Die große Masse der Wähler glaubte ihr und der real­tionärste Reichstag feit Gründung des neuen Reiches, das Schand Polizeigesez und die Vertheuerung der Lebens­mittel waren das Resultat.

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Das Volk ist damals frech betrogen worden, die Begründung war ein infamer Schwindel, Niemand glaubte weniger an fie als Bis­ marck selbst; die Auflösung des Reichstages, die Herbeiführung neuer Reichstagswahlen waren, wie er jetzt durch den Hamburgischen Korre­spondenten" erklären, durch Norddeutsche und Reichsanzeiger" weiter verbreiten läßt, nichts als

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ein defensiver Schachzug des Ministerprä= sidenten( Bismarck ) gegenüber einer Koalition eines Theiles feiner Kollegen mit der libe­ralen Mehrheit des Reichstags." Merft's Euch, Arbeiter! Mertt's Euch, Kleinhandwerker, merft's Euch, ihr kleinen Geschäftsleute, mertt's euch, ihr kleinen Bauern und Tagelöhner auf dem Lande. Man hat Euch von Gefahren für Staat und Gesellschaft" geredet, und nichts war gefährdet, als die Allein­herrschaft, als das absolute Regiment eines hochmüthigen Junkers. In seinem und seiner Komplizen Interesse wurdet Ihr be= denn derselbe Mann regiert noch heute werdet Ihr trogen, und weiter betrogen.

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Merft's euch, und ihr Genossen, bringt die Wahrheit von Ort zu Ort, von Dorf zu Dorf, öffnet auf Grund dieses Eingeständnisses den Wählern die Augen, damit sie sich voll Ekel abivenden von einem Syftemt, das nicht besser gekennzeichnet werden fann, als durch bie Worte, die es verlogener Weise von uns Sozialdemokraten gebrauchte das sich selbst gekennzeichnet hat als Träger einer as th fedes sittliche und rechtliche Gebot vers achtenden Gesinnung." Nachschrift. Seit Vorstehendes geschrieben, ist in Stuttgart ein Attentat" ausgeführt worden, das eine merkwürdige Aehnlichkeit mit dem Hödelschuß hat. Gin arbeitsloser Sattlergeselle hat auf den württembergischen Thronfolger geschoffen, natürlich ohne ihn zu treffen. Zuerst gab er an, er sei Katholik und habe bewirken wollen, daß der Thron von Württemberg an die katholische Linie falle, jetzt heißt es bereits, er gehöre einer anarchistischen Verschwörung an, die sich die Beseitigung aller regierenden Familien in Europa zur Aufgabe gestellt; auch der Name, den er zuerst angegeben, Hermann Klaiber, stimme nicht u. f. w. u. 1. w.

Sozialpolitische Rundschau. dba der Thron von Württemberg an die katholische Linie falle, fetzt

sishabd 2ondon, 23. Oftober 1889. 118wei Opfer brutaler Klassenjuftig sind in diesen Tagen nach jahrelanger Kerferhaft der Freiheit

land davon die Rede sein kann wiedergegeben wolt in Deutſch­

Am 30. Sept. wurde Genosse Joseph Janiszewsky- aus dem Gefängniß zu Plößensee bei Berlin entlassen und am 19. Oktober verließ Genosse Heinrich Kückelhahn das Glückstädter Strafgefängniß Ersterer, nachdem er fast drei Jahre, Letterer, nachdem er rund drei und ein halbes Jahr hinter Serkermauern zugebracht. Welches waren ihre Verbrechen? Kückelhahn hatte den Sozialdemokrat" ver­breitet und Janiszewsky ein Wahlflugblatt erlaffen, das im übrigen Deutschland unbeauftandet geblieben war, in dem aber die Bojener Staatsanwaltschaft und feile Nichter Aufreizung zur Gewalt thätigkeit" erblickten, und war außerdem von dem Spießgesellen des Meineid zengen Jhring- Mahlow, dem gewerbsmäßigen Lügner Naporra als Theilnehmtr an einer geheimen fozialistischen Versammlung denunzirt worden. Bei Kückelhahn liegt die Infamie in dem unerhört hohen Strafmaß, bei ihm in der Verurtheilung überhaupt neben der enormen Strafhöhe. Doch dieser Unterschied ist nur formell, in beiden Fällen haben Staatsanwalt und Gerichtshof das Recht brutal mit Füßen getreten, um an politischen und sozialen Gegnern ihren straffen haß zu stillen. In Altona war es Staatsanwalt Gro fchuff, in Bofen Staatsanwalt Martin, die alles baran gejest haben, um Männer, die nichts gethan, als ihre politische Ueberzeugung zu bethätigen, um Jahre ihres Lebens zu betrügen. Sie haben ihr Ziel erreicht, aber nicht die Namen ihrer Opfer, ihre Namen sind mit unauslöschlicher Sch mach bedeckt.

Was die Freiheit" Deutschlands werth ist, hat Janiszewsky fofort an fich erfahren. Staum aus dem Sterker entlaffen, wurde er auf Grund eines alten Polizeigesetes, das gegen gemeine Verbrecher gerichtet ist, aus Berlin ausgewiesen, und damit die bekannte Heze gegen ihn eröffnet, die sich an Genoffe May Kayser und Anderen so herrlich bewährte.

Nun, wo immer er sein Domizil aufschlagen möge, Gines begleitet ihn, wie feinen Leidensgenossen Stückelhahn, was ihnen ihre Verfolger nicht rauben können, so sehr gerade sie deffen benöthigen: die Achtung und Sympathie aller, die eine ehrliche Ueberzeugung und felfenfeften Opfermuth zu wiirdigen wissen. Wir begrüßen beide Genossen, die so schwer für unsere Sache gelitten, von ganzen Herzen. Pg 510 100 di foll

breitzu

Weshalb wir die Sache hier erwähnen? Nun, die Berathung des Neuen Sozialistengefeß es steht vor der Thür, und zu den­jenigen deutschen Staaten, die bisher sehr verdächtigen Widerwillen gegen diese Art Gesetzgebung bewiesen haben, gehört Württem berg. Der Versuch, die harttöpfigen Schwaben durch eine zweite Auflage der Stoleminerei: die famose Amerikanerheße schlagen, ist fehlgeschlagen, und so kommt das erwähnte Attentat" den politischen Glücksrittern in Berlin so gelegen, daß man, ohne die ehrliche Narrheit des Attentäters zu bestreiten, keinen Augen­blick im Zweifel ist, daß diejenigen, die ihn angeſtiftet, zur gefähr lichsten Verbrecherbande gehören, die in Europa heute eristirt, und die ihren Zentralsiz hat im K. t. Lockspiel amt in Berlin !

Dresden II

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land, Italien , Desterrichten, deren Freundschaft er braucht. Er gra­

zu dem russischen Waffenruhm von Se= b'd te nämlich dem und#lewna-- D. b. zu stämpfen, in denen die Muſſen den Engländern, Italienern und Türken( von den Fran­30jen gar nicht zu reden) im Feld gegenüberstanden und Oesterreich wenigstens diplomatisch gegen sich hatten! Der gute Geschmack dieser in noch wie bei Plem na furcht­Bare Niederlagen erlitten haben. Diese Anspielungen auf russische Niederlagen haben das Väterchen" sicherlich nicht erbaut, und

Bemerkungen er hl bei Licht, wenn wir bedenken,

daß die Russen

allen, aber auch allen, die er zu Freunden wünscht, einschließlich] ,, Väter= chen", vor den Kopf zu stoßen.

,, Väterchen" antwortete auch auf die kaiserliche Rede sehr kurz und trocken, mud statt von der Waffenbrüderschaft" zu reden, die der jüngste ,, alte Frig" ihm angeboten, ließ er sein eigenes deutsches Garderegi­ment leben. Wie

Neden und Gegenreben im Ganzen gehalten worden sind, bas en zieht Rebellione Segen. Die Zeitungen berichten von minde­

stens anderthalb Dugend, und in allen waren die Rollen gleich ver­theilt! Der jüngste alte Frig" girrte Liebeswerbungen, und Vätera chen" wich entweder fühl aus, oder verübte irgend eine Bosheit, wie z. B. das Französischsprechen. 790

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Ein Attentat ist nicht begangen worden, obgleich genug, und mehr als genug Polizei da war; und wie es scheint, ist Väterchen" auch wieder glücklich nach Nußland zurückgekommen, wo die Nihilisten" schon dafür sorgen werden, daß es ihm nicht zit wohl wird.

Von den unzähligen Spizel- und Polizei- Skandalen, zu denen die Anwesenheit des Zaren in Berlin geführt hat, wollen wir hier nicht reden. Die russische und die preußische Polizei hatten ihre beiderseitige Pfiffigkeit und Brutalität zu einer einzigen Maffe zusammengeballt und so unzweifelhaft Imposantes geleistet. Sogar auf den Dächern mußten behelmte Schußmänner herumfriechen, um zu verhindern, daß von oben herab geschossen ward meldet staunend die Man denke, die" Post", das Botschafterorgan.

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" Post" Was uns bei diesent Barenbesuch einzig interesfirt, das ist, daß er handgreiflich und augenfällig vor aller Welt festgestellt hat, in welchen Sumpf von Niedertracht und Erniedrigung Deutschland durch die Bis marc'sche Politik herabgezerrt worden ist. Durch diese Politik, welche nach den Behauptungen der feilen Lobredner den Ruhm und die Größe unjeres Vaterlandes bedeutet und es an die Spige aller Staaten ge­bracht haben soll, sind wir in Wirklichkeit die demüthigen Vasallen Nuß­lands geworden. Wir, d. h. das offizielle Deutschland , das Bismarck 'sche Reich. Der unheilvolle Antagonismus mit Frankreich legt das heutige Deutschland vollkommen lahm. Unseren dritthalb Mil­lionen Soldaten stehen dritthalb Millionen französische Soldaten gegenüber, und wir dürfen keinen Mann weniger haben, denn sonst haben die Franzosen einen mehr und wir sind die schwächeren. Wollen wir aber einen Mann mehr haben, gut, so haben nach 24 Stunden die Franzosen auch einen Mann mehr, vielleicht sogar zwei jede andere Macht kann hinter unserem Rücken, auf unserem Rücken thun was sie mill. Wenden wir uns gegen sie, gut, so haben die Franzosen die llebermacht, und wir müssen des Schlimmsten gewärtig sein. So ist es gerade, als ob unsere dritthalb Millionen Soldaten gar nicht eristirten; sie haben blos die Franzosen im Schach zu halten tein Mann ist zit entbehren, soll anders nicht das Gleichgewicht erschüttert werden und der Schwerpunkt militärischer Macht nach Frankreich hinübergleiten. Kurz, die dritthalb Mil­lionen deutscher Soldaten werden durch die dritthalb Millionen frau­zösischer Soldaten neutralisirt, fie zählen aufgehoben nicht außer für Frankreich . Der Dreibund", vermittelst dessen fich Bismarck aus dieser fatalen Lage zu ziehen suchte, hat seinen Ziveck nach jeder Richtung hin verfehlt. Oesterreich wird durch Rußland festgenagelf und in Italien ist die Regierung so schwach, daß sie froh sein muß, wenn sie sich nur auf den Füßen halten kann. Herr Crispi, dem die Nolle zugedacht war, den Franzosen in die Waden zu fahren, damit den Deutschen etwas Luft gemacht und das militärische Stärfeverhältniß zwischen Deutschland und Frankreich zu Gunsten Dentich­lands verschoben würde, hat sich überzeugen müssen, daß seine Sträfte auch für diese bescheidene Rolle nicht ausreichen.

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So bleibt denn dem großen Staatsmann", dessen furzsichtige Junter­politik diese Lage verschuldet hat, nichts anderes übrig, als die beiden einzigen Weltunächte, welche es jeit dem deutsch - französischen Krieg noch gibt, England und Rußland in mußte der fingſte alte Fris feine Seite zu bringen, oder

wenigstens eine von beiden.

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im Sommer des vorigen Jahres von dem kaum erfalteten Leichnam seines Vaters weg laufen nach Petersburg ; un vor Väterchen" leinen Stniefall zu thun. Darum mußte er, nachdem Bäterchen ihm statt des erbettelten Bündnisses einen nicht verlangten, dafür aber uni jo fräftigeren Fußtritt ertheilt hatte, eine demüthige Bettelreise nach Eng land antreten, obgleich er sich durch die abscheulichen Verunglimpfungen seiner Mutter, der Engländerin", und seiner Großmutter, der Eng­länderin" und englischen Königin, und des englischen Arzts", der das Verbrechen begangen, das politische Messer des Bergmann von der Gurgel Unseres Frig" ferngehalten zu haben den englischen Boben fehr heiß gemacht hatte. Allein er ging, und holte sich zwar keinen Fußritt hierfür ist man in wilden" Ländern zu höflich einen Korb, der mindestens so schwer zu tragen war, wie ein Fußtritt. unterwürfigen Und nun der Zarenbesuch in Berlin ! Die Einladungen, die Schmaroßerei und Stothfrefferet, bis endlich Bater chen" sich erweichen läßt, nach Berlin zu kommen und hier den Fuß­tritt zu wiederholen, den er vor anderthalb Jahren in Peters­ burg mit solch urwüchsigem Nachbruck, applizirt hatte.

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Pfui Teufel! Und das nennt sich ,, nationale Größe!"

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Das Verhältnis der sozialdemokratischen Wahlstimmen bei den sächsischen Landtagswahlen, trotz Zensus, beträgt gegenüber der Wahl von 1883 in den einzelnen Wahlkreisen( nur in einem Drittel der gesammten Wahlkreise Sachsens , darunter sehr viel bäuerliche, standen Wahlen aus): drops 879 Ord.. Kand.) Diesm. Kand, 1883 1889 1889 Wahlkreis un bud Also es bleibt Alles beim Alfen mit dem Sozialisten­Liebknecht 719 1300 3447 geset". Es hat lange gedauert, ehe die Staatspfiffifuffe, fich zu 836 1284 2229 dieser Weisheit emporzuschwingen vermochten. Die lleberführung" in's 13401190 2027 gemeine Recht" hat sich ungefähr ebenso schwierig gezeigt, wie die Qua 305 dratur des Zirkels, und nun will die Regierung das Sozialistengesetz mag er sehen, was da­1492 einfach dem Reichstag vor die Füße werfen mit zu thun ist. So schiebt sie die Verantwortlichkeit und das Odium von sich ab und auf den Reichstag , der unter dem Eindruck der fächfi­schen Reichstagswahlen natürlich doppelt bereit sein wird, das Senebel­gefeß zu verlängern und womöglich zu verfchärfen. Jedenfalls wird Sie lebte Seffion dieses Reichstags wohl auch seine interessanteste und stürmischste sein. Alle Parteien werden ihre 2 a hlreden halten und 1465 ihre Programme für den ersten fünfjährigen Reichstag entwickeln. Den Nationalliberalen ist das Herz schon in die Schuhe gefallen, er soll helfen. Nun fie rufen bereits nach threm Eisenstirn

Döbeln 2c.

Leipzig

II od pon III Liebknecht Find a Jud Chemnig II Liebknecht( get.) Bischofswerder, Großenhayn 2c. Winkler

2379 1900 2523 4088 18290349

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* Inbegriffen die Stimmen des Kartells und der Deutsch- Freifinnigen.

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Der Reisekaiser rüstet wieder zu einer längeren Fahrt", wie es poetisch genannt wird. Nachdem es ihm nicht gelungen, das