30rnige Bäterchen" in freundliche Huldreiche Stimmung zu verschen- gibt feine grundsäßlichen Normen mehr, auf die man sich ihnen

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trok der 18 forrigirten und unforrigirten Reden" und Toaste, die er zum Besten gegeben, will er sich diesmal wenigftens einten tiaiiiich verzierten Storb holen. Diesmal geht's nach Athen und von da nach Konstantinopel . Daß der Griechenbesuch nicht den Türfen, und der Türkenbesuch nicht den Griechen gefallen fann, das ist eine Erwä gung, für die ein so großer Geist, wie der neneste alte Friz", in seinem gottbegnadeten Schädel keinen Blaz hat.

Apropos, man mißverstehe uns nicht. Wir sind durchaus keine Gegner des Neisens. Im Gegentheil: nichts Bildenderes als das Neisen. Die englischen Adelsfamilien hatten schon vor Jahrhunderten die Gewohnheit, ihre Söhne, che dieselben ins politische Leben ein traten, längere Jahre auf Reisen, auf die sogenannte große Tour" zu ichicken. Und oft mit bestem Erfolg. Freilich da fament erst die Neisen und nach her die politische Thätigkeit. Hente ist es ungefehrt. Erst pfuscht man in Politif, wird sogar Haupt der Regierung und dann sucht man sich die nöthige Ausbildung auf Reisen. Vermuthlich rührt der Unterschied daher, daß die Fürsten etwas anderes im Schädel haben, als ein gemeines Hirn, wie die gemeine ungekrönte Menschheit. Apropos, wenn der neueste alte Friz" einmal nach Spanien ginge, da fände er einen Monarchen, der ihm in Firigkeit und Regie­rungstalenten beinahe noch über ist: mur muß er seinen Kollegen in einem Augenblick bejnchen, wo derselbe sich nicht auf dem unrich tigen Thron befindet. Oder wär's der richtige?

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Wo zwei von Euch versammelt find, da bin ich mitten unter ihnen heißt es ja wohl im neuen Testament. Der Stifter des Christenthums foll es zu feinen Apofteln gejagt haben. Heute fann die deutsche Sozialdemokratie den Saz varüren: wo mur deutsche Arbeiter sich zusammenfinden, ob nah oder fern, da ist ihr Geist, da ist fie selbst mitten unter ihnen". In Amerika , in Australien , in Südafrika überall, wo deutsche Arbeiter sind, sind auch deutsche Sozialdemokraten. Mit demselben regen Geist, der ihre Brüder in der Heimath anszeichnet, folgen sie den Lebensäußerungen der Partei, nehmen sie an ihren Stämpfen, an ihren Siegen Antheil, und nach Maßgabe ihrer Kräfte tragen auch sie bei zu den Stoften ihrer Stämpfe. Noch ist die Wahl, welche unsere Partei demnächst in ganz Deutsch­ land unter die Fahnen rufen wird, nicht ausgeschrieben, und schon hatten wir Gelegenheit, Beiträge von jenseits des Ozeans für dieselbe zu quittiren. Auch heute erhalten wir aus der Ferne, aus San Paulo in Brasilien , die Nachricht, daß unter den deutschen Ar beitern, die dort die Reichstagswahlen gesammelt wird und der verhältnismäßig gesammelt wird bevorstehenden hohe Betrag von 280 Milreis( ca. 470 mt.) bereits zusammen ist, der demnächst abgeschickt werden soll. Dies Resultat ist um so bemerkens werther, als es aus gewissen Lokalverhältnissen bisher noch nicht möglich war, einen

Aber, ist auchtischen Arbeiterverein daselbst ins Leben zu rufen.

das formelle Band noch nicht geschlossen, der Geist ist bereits mitten unter ihnen". Das beweist der von ihnen entwickelte Opfermuth minigol arbite

Vielleicht schreibt uns unser werther Korrespondent gelegentlich Näheres über die sozialen Verhältnisse in dortiger Gegend. Für heute ent­nehmen wir seinen Mittheilungen nur noch die Vielen gewiß interessante Thatsache, daß in San Paulo bereits eine deutsche Holzarbeiter­gewerkschaft besteht, deren Mitglieder vom besten Geist beseelt sind und sich auch lebhaft an der obenerwähnten Sammlung beteiligt haben. vad sonlund him used

Diesen, wie überhaupt allen, die in der Ferne ihren Beitrag an die Stämpfer im alten Vaterlande entrichtet, sagen wir hiermit im Namen derselben besten Dank. Es stimmt, was auf der von ihnen verbreiteten Sammelliste steht: die Genossen in Deutschland werden mit um so mehr Muth und Begeisterung in den Stampf gehen, fe mehr sie das Bewußt sein erfüllt, daß ihre Brüder draußen sich voll und ganz solidarisch mit ihnen fühlen und mit regster Aufmerksamkeit ihrer Thätigkeit folgen. Möge, wenn die Wahlschlacht geschlagen, das Resultat ihrem Eifer und dem Opfermuth der Freunde entsprechen!

-Rechtsanwalt Muser, dessen treffliche Schrift" Sozialistengeſetz und Rechtspflege" wir in voriger Nummer bereits erwähnten, ist bei der jüngst stattgehabten Landtagswahl in Offenburg mit großem Mehr zum Abgeordneten gewählt worden. Ist Muser auch fein Sozialdemokrat, so können wir seine Wahl doch begrüßen, er wird es an energischer Kritik der immer mehr preußischen" Handhabung des Sozialistengesetzes seitens der badischen Polizei im Landtag sicher nicht fehlen lassen.

Wie sehr seine Schrift dieser, und ganz besonders dem von Muser in seiner ganzen Geistesgröße gekennzeichneten Polizeipascha Siegel in Freiburg in Magen liegt, geht daraus hervor, daß derselbe die Schrift, das ging leider nicht, aber wenigstens die Nummer des Südwestdeutschen Volksblattes", in welchem dieselbe besprochen - leider können wurde, auf Grund des Sozialistengefeßes berbieten wir nicht sagen, durch Henkershand, verbrennen ließ. Dieser genialen Maßregel entspricht, eine so bodenlos- geistreiche Begründung, daß Herr Muser, wie die Frankfurter Zeitung " hört, sie als eine unschäß= bare Bereicherung der demnächst nothwendig werdenden dritten Auflage seiner Schrift einverleiben wird.

In den folgenden Säßen:

" Daß ist eben das tief Beschämende für die bürgerliche Gesellschaft in" Deutschland , daß sie alles Rechts- aber auch alles Schamgefühl ver­loren hat und daß sie die ungeheuerlichsten Dinge, die wenn der aller­fleinste Theil davon ihr selbst passirte, einen Sturm der Entrüftung durch ganz Deutschland hervorrief, ruhig geschehen läßt, ohne einen Finger zu rühren, ohne ein Wort des Tadels zu haben, weil der Ge­schundene ein Gegner ift" fowie in den Behauptungen, daß das So­zialistengefeß eine Storruption aller Rechtsbegriffe, eine Untergrabung der Staatsautorität, des öffentlichen Rechtsbewußtseins und der Rechts­ficherheit erzeugt hat", und daß Veröffentlichungen, wie die Muser'= schen, auf die Majorität der Volfsvertreter ohne Wirkung bleiben, daß oieſe nur ihrem Klaſſenhaß und ihrem staffenintereſſe folgen, ba darum derartige Veröffentlichungen jedoch keineswegs

find"

treten, nach Herrn Siegle, sozialistische, auf den Unisturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen in einer den öffentlichen Frieden, insbesondere die Eintracht der Bevölkerungsklassen gefährdenden Weise hervor, denn, deduzirt er: wer über die Wirksam= feit des Sozialistengefeßes eine so aufreizende Sprache führt, fördert fraglos die gewaltsamen Umsturzbestrebungen der Sozialdemokratie."

weiser und gerechter Pascha! Wie wäre es, wenn Du für demnächstige Neuberathung des Schandgesetzes folgenden Zusagartifel in Vorschlag brächtest:

Wer das Rechts- und Schamgefühl der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland abfällig betrittelt, wer an der Erhöhung der Rechtsbegriffe, der Staatsautorität und der Rechtssicherheit durch das Sozialistengesetz Zweifel äußert, wer der Mehrheit der deutschen Volksvertretung Selbst­losigkeit und opferfreudige Hingabe ihrer Stlasseninteressen bestreitet, wird verurtheilt zuja, zit was denn gleich?

zum Studium der Siegel'schen Verbots, Auflösungs- und sonstigen Staatsrettungserlaffe. Die Wirkung wird eine erstaunliche sein.

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Der Schweizerische Bundesrath hat drei Anarchisten, die aus Anlaß der großen, durch das früher erwähnte Anarchistenmanifest veranlaßten Untersuchung in Basel verhaftet worden waren des Landes verwiesen. Begründet wird diese Maßregel damit, daß die Ausgewiesenen

ihren Aufenthalt in der Schweiz dazu

lutionären Ideen dieser Partei in aufreizenben, für die revo­

Weise zu agi­tiren, zu welchem Zwecke fich dieselben mit Gesinnungsgenossen in und außerhalb der Schweiz in Verbindung gefeßt und Profelyten zu madren perfucht haben; daß diefe Thätigkeit geeignet(!) ist, die inter­nationalen Beziehungen der Schweiz zu schädigen und die Ruhe des Landes zu stören". 201 3 00 is

Daß man unter folcher Motivirung jeden Ausländer, der politische Ansichten bethätigt, die mit denen der Regierung seines Landes nicht im, Einklang stehen, ausweisen kann, liegt auf der Hand. Denn jede politische Thätigkeit ist in irgend einer Hinsicht aufreizend". Stimmt fie mit der der herrschenden Partei nicht überein, so stört sie die Ruhe", und ob sie die internationalen Beziehungen der Schweiz schä­bigt", hängt lediglich von der Laune der fremden Machthaber ab. Es

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gibt keine grundsäßlichen Normen mehr, auf die man sich ihnen gegenüber berufen kann. Alles hängt von der Opportunität ab. Begraben wir somit alle Illusionen, die wir noch über die Schweiz als politisches Ayt gehabt. Sie ist es nicht mehr, als Belgien , Frant reich, Holland und selbst Preußen heute sind.

Recht gut gedient hat nach einem Bericht der Wiener Polit. Korrespondenz" jüngst der bulgarische Ministerpräsident Stambulow einen russischen Emissär, dem Prinzen und Garde­Offizier Dolgorufow, bevor er Lezterem, der um zu stänkern und womöglich einen Staatsstreich anzustiften, nach Bulgarien gekommen war, den Stuhl vor die Thüre fezte. Man höre nur:

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Auf die Frage Stambulow's nach dem Zweck seiner Reife antwortete Dolgorukom, daß er gekommen sei, um mit eigenen Augen zu sehen, was an den widersprechenden Berichten der Zeitungen über Bulgarien Wahres und Falsches sei. Stambulow: Ich seze voraus, daß Sie sich von der vollständigen Ruhe und Ordnung über­zeugt haben, welche in den von Ihnen bereisten Distrikten herrscht. Do l- gorukow: Es ist allerdings wahr, daß überall Ruhe herrscht, aber es fragt sich nur, auf welche Weise diese Nuhe aufrecht erhalten wird. Stambulow: Angenommen, daß der von Ihnen gehegte Verdacht berechtigt wäre, angenommen, daß die bulgarische Regierung die Ordnung in Bulgarien mit denselben Mitteln aufrechthält, wie Ihre eigene Regierung in Polen und ganz Rußland, so werden sie mir zugeben, daß es nicht Sache der Russen ist, gegen uns deshalb Vor­würfe zu erheben. Seien Sie indessen überzeugt, daß die Russen und mehr als ein zivilifirtes Volk der Welt glücklich wären, eine solche Regierung zu befizen, welche von Ihren Blättern die bulgarische Schreckensherrschaft" genannt wird. Dolgorukow: Ein Beweis der Unfreiheit des bulgarischen Volkes ist das von Ihrem Kollegen, Herrn Stransky, erlassene Verbot einer Trauermesse in der Kathedrale für Kaiser Alexander II., den Befreier Bulgariens. S Stambulow: Kaiser Alexander II. ist in der That unser Befreier und wir verehren ihn wie einen Heiligen. Aber er ist auch der Befreier der Russen.(?) Obwohl ich nun fleißig Ihre Blätter lese, und zwar die besten und best­unterrichteten, so habe ich doch nicht gefunden, daß man in Rußland jeden Augenblick für die Seelenruhe dieses Kaisers Meffen lefen läßt. Nur einmal im Jahre, und zwar am 1. März, dem Jahrestage seiner Ermordung, wird in St. Petersburg und Moskau ein Requiem veran­staltet. Das ist möglich, aber bei uns hat Jeder­mann das Recht, für ihm beliebt, während es hier verboten ist. Sta mbulow: Gewiß, Jedermann hat das Recht, für den Kaiser Alexander Gebete zu veran­ſtalten, und es ist erstaunlich, daß man von diesem Rechte so wenig Gebrauch macht. Wollten Sie so freundlich sein, mein Fürst, mir auf Ihr Offizierswort zu sagen, wie oft Sie selbst in Rußland diefes Recht ausgeübt haben? Dolgorutow( schweigt). Sta mbulow: Es ist erstaunlich, daß Sie sich dieses Herrschers und seiner Wohlthaten nur in Sofia erinnern, und daß Sie nur bei uns Ihre Börse öffnen, um eine Trauermesse für den Befreier von 60 Millionen russischen Leib­eigenen zu zahlen."

Dolgoruto Herrscher Gebete zu veranstalten, wann es

Zum Schlusse, schreibt die Frkf. 3tg.", der wir diese Notiz ent­nehmen, jagte Stambulow dem Russen in's Gesicht, daß er von den Zankowisten zu den Wühlereien veranlaßt worden sei, die Bulgaren wollten aber von solchen nichts wiffen, das begreife man in Rußland noch immer nicht." Der erste Beweis staatsmännischer Klugheit bei Ihnen", sagte der bulgarische Premier wörtlich dem Russen, wäre die Bestrafung aller jener Russen, welche in Bulgarien eine so schlechte Politif getrieben und die Bulgaren gezwungen haben, ihre Blicke nach dem Westen zu richten. Diese Personen sollte Ihr Kaiser zu allererst fassen und nebst Ihnen die Kaulbars, die Kajander, die Jouin, die Igelström, die Sorokin, die Sobele w nach Sibirien schicken, als die gefährlichsten Feinde Ihres Vaterlandes; dann, aber auch nur dann würde Aussicht auf Herstellung guter Bezieh= ungen zu Bulgarien vorhanden sein. Sie reisen bald ab? Sie gehen nach Belgrad Ich wünsche Ihnen glückliche Reise und recht viel Erfolg!" Was dem Bulgaren den Muth gab, so zu sprechen, ist natürlich der Umstand, daß er Desterreich und wahrscheinlich auch den ganzen Drei­bund hinter sich weiß. Wie dem aber auch sei, es war diejenige Ant­wort, die dem zarischen Hezapostel gebührte.

asd dinodisat solo mini

fagen angestiftet würde. Daß ihm seine Mit- Ausbeuter bei diesem fcjuftigen Streich kameradschaftlich beigeftanden, wundert uns nicht, sie rehren den Arbeitern, was diese thun sollten oder vielmehr, was sie hätten thun sollen. Aber freilich, wer kann von den Leuten, die bisher von jeder Agitation unberührt gewesen, eine Festigkeit er­warten, die leider- selbst in den großen Industriezentren noch so oft vermißt wird. So wollen wir auch mit ihnen nicht rechten, daß sie dem modernen Shylof wahrscheinlich ein guter Christ den Schein unterschrieben, der sie zu seinen Stlaven macht. Ja, zu seinen Sklaven, die mit Leib und Seele ihm verpflichtet sind, der von ihrem Schweiß und Blut sich nährt, und mit dem Schein in der Tasche hoch­herzig" einen Beitrag unterzeichnet zur Bekämpfung der Sklaverei" in Afrika.

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Nun, feine weißen Stlaven werden ihm eines Tages die Antwort auf die ihnen angethane Schniach ertheilen dessen sind wir sicher. Diese hochmüthigen Gesellen wollen aus der Geschichte nichts lernen, so mögen sie denn fühlen. Und fern sei es von uns, wie immer die Antwort ausfalle, Mitleid mit ihnen zu empfinden. dajut sil

Volk und Proletariat betitelt sich ein längerer Artikel Start Kautsky' s in der Sozialdemokratischen Monatsschrift", in welchem dem noch vielfach verbreiteten Irrthum, daß diese Begriffe zusammenfallen, energisch zu Leibe gegangen wird. Dieser Irrthum ist insofern sehr verhängnißvoll als er vielfach zur Ueberschäßung des unter normalen Verhältnissen möglichen Einflusses unserer Partei geführt und damit u. A. auch der Anarchisterei Vorschub geleistet hat, die ja bei vielen Leuten auch nur eine Frucht ist falscher Voraussetzungen über die Kräfteverhältnisse in der heutigen Gesellschaft. Wenn es sich wirklich nur um das Bolt" auf der einen und die winzige Anzahl der Regie­renden auf der andern Heite handelt, warum schlagen wir nicht sofort drein und jagen das winzige Häuflein unter dem Jubel des Volkes zum Teufel? So räfonnirt gar Mancher, und unter dem Begriff des Volkes" schweben ihm dabei die berühmten 96 Prozent vor, die nach der Einkommensteuerstatistik nur in dürftigen Verhältnissen leben sollen, also zum Proletariat gehören.ato and thin

Das Volk- o ja, das mögen fie allenfalls sein, aber das Prole tariat find sie nicht.

Was ist das Proletariat?

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Die modernen Proletarier," schreibt Kantsky, find die Arbeiter einer historisch bestimmten Produktionsweise, der kapita listischen: Es sind die Lohnarbeiter der modernen Großindustrie, welche von dieser selbst in den Industriestätten konzentrirt und organisirt werden, deren Zahl fie von Tag zu Tag mächtig anschwellen läßt, in denen sie durch die Klassenfämpfe, die sie nothwendig erzeugt, jene moralischen und intellektuellen Eigenschaften großzicht, deren sie be dürfen, um auf der Grundlage dieser Produktionsweise eine höhere, ihren Interessen entsprechende zu begründen." i trud

Dieses Proletariat bildet aber nicht die Majorität, sondern in allen Staaten, England ausgenommen, die Minderheit der Bevölkerung; Die Rechnung mit den 96 Prozent ist leider falsch, und nichts ver­hängnißvoller, als auf diese eine politische Thätigkeit zu begründen.

Zu den 96 Prozent gehört zunächst eine nicht zu unterschäßende Zahl von Eristenzen, die sich zur Bourgeofie zählen und nicht mit Un recht, theils ihrer Familienbeziehungen, theils ihrer Aussichten wegen: fleine Beamte im Staats- und Privatdienst, Handlungsbeflissene, junge Juristen und Mediziner u. s. f.

So wenig als diese haben die Kleinbauern gemeinsame Klassen= Interessen mit den Proletariern. Und die Kleinbauern bilden einen ungemein bedeutenden Bruchtheil der 96 Prozent, darunter mancher in sehr behäbigen Verhältnissen; denn wo noch die Produktion für den Selbstgebrauch vorherrscht, sind die Geldeinkommen flein, und doch kann dabei Wohlleben herrschen. Eins mit dem Bauern fühlen sich aber dort, wo patriarchalische Verhältnisse fich erhalten haben, dessen Knechte und Mägde, die an seinem Tisch essen, oft auf seinem Hof ge boren find. olidiffideat us chit minded of list Nicht zu unterschätzen sind endlich die Klein bürger, Krämer, Kleinhandwerker und dergleichen. Sie galten zur Zeit der großen Re­volution hauptsächlich als das Volt". Sie fühlen sich aber mit Nichten als Proletarier. Wenn auch, gleich den Bauern, Gegner der großen Kapitalisten, zählen sie sich doch mit jenen zu den Besitzenden und haben keine Gemeinschaft mit den Hungerleidern".

Aber auch untern den Lohnarbeitern selbst sind nicht alle moderne,

teitsverhältniffen stehen, wie das Gefinde, die Dienerschaft, oder die abseits von den Pfaden des Weltverkehrs, der modernen Entwickelung, völlig isolirt find, wie handwerksmäßige Arbeiter in fleinen Städtchen oder Dörfern oder die Landarbeiter.

Ein Schurke, der die Hunger peitsche zu schwingen ver- industrielle Proletarier: alle jente nicht, die in persönlichen Abhängig steht, ist der Glashüttenbefizer Heye in Nienburg, natürlich seines Standes Kommerzienrath". Man höre, wie dieser Bursche seinen Mit­Ausbeutern gegenüber sich rühmt, seinen" Arbeitern die Benutzung: des ihnen gese Blich gewährleisteten Koalitionsrechts ausge­trieben zu haben. Nachdem er ihnen erzählt, wie er den Arbeitern den Besuch einer, behufs Gründung eines Fachvereins ausgeschriebenen Versammlung und ebenso den Beitritt zu dem Fachverein bei Strafe der Entlassung" verboten habe( woran aber die Arbeiter sich im Bea wußtsein ihres guten Rechtes sich nicht kehren zu brauchen glaubten) fährt er fort:

Am Montag waren zu meinem nicht geringen Erstaunen, froß meiner bedingungsweisen Kündigung( lies: frechen Drohung) vom Sonnabend, auch alle die Blasarbeiter zur Arbeit gekommen, die sich durch Unter­schrift verpflichtet hatten, dem Fachverein beizutreten.

Dies veranlaßte mich, jeden Ginzelnen zu fragen, und zwar in Gegen­wart seiner Genossen, ob er dem Fachverein beigetreten sei oder bei­treten wolle!

Jeden, der diese Frage bejahte, forderte ich auf, das Fabrikgrundstück sofort zu verlassen. Zu meiner Freude hatten doch 49 Glasmacher den Muth(??), bestimmt zu erklären, daß sie dem Fachverein nicht bei­treten wollten.

Die Abrechnung mit den einzelnen Glasmachern wurde nach Mög lichkeit beschleunigt und die betreffenden Beträge auf Bostanweisungen eingezahlt.

Den mit 14 Mann besetzten Hafenofen hatte ich schon am Sonnabend gelöscht, jest ließ ich auch zunächst eine Wanne mit 54 Werkstellen leer­laufen! Ich würde auch noch weitere haben folgen lassen, wenn nicht schon am Dienstag sich Glasmacher gemeldet hätten, die erklärten, daß sie nur in der allgemeinen Aufregung, theilweise geradezu gezwungen, mitgegangen wären, oder daß sie sich gefürchtet hätten, allein zu stehen. Welche Mittel die Anstifter angewandt haben, läßt sich kaum er­zählen!( Natürlich leeres Geschwäß.)

Ich hätte nicht geglaubt, daß eine so große Zahl von Glasmachern so kindlich leichtgläubig sein könnten.

Jeder, der sich wieder zur Arbeit meldete, mußte folgende Erklärung unterschreiben:

Wir unterzeichneten Glasmacher erklären bei dem Wiederbeginn der Arbeit auf der Nienburger Glasfabrik, daß wir unserem Arbeit­geber: für den Fall, daß wir

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1) wieder einen Fachverein hier oder anderwärts gründen oder dem­sipp felben beitreten follten, door 8.1 se

2) uns wieder unter die Führung des sozialdemokratischen Agitators Horn oder eines andern Sozialdemokraten begeben sollten,

3) die bei der Arbeit gebliebenen und dem geplanten Fachvereine nicht beigetretenen Arbeiter durch Redensarten, die sich auf die Der Zeit der Mißhelligkeiten im September 1889 in irgend welcher Weise beziehen, oder sonstwie belästigen sollten,

das Recht einräumen, uns jeder Zeit ohne Einhalt der gefeßlichen Kündigungsfrist und ohne Auszahlung der etwa damit zusammen­hängenden Entschädigung wegen entgangenem Arbeitsverdienst, aus der Arbeit zu entlassen."

Die Erflärung haben dann schließlich 102 Glasmacher unterzeichnet, wodurch ich in den Stand gesetzt wurde, den größeren Theil meines Betriebes wieder aufzunehmen. thon tar di

Zu meiner großen Freude haben mich fast alle Kollegen in der Nach­barschaft und auch in größerer Entfernung dadurch wesentlich unter­ιών ftüßt, daß sie auf die Angebote der Glasmacher zur Arbeit, sofort ab­lehnend geantwortet haben, und sage hiermit meinen verbindlichsten Dant. top bid H. Heye, Glasfabrit."

THE TIDIG

Nienburg a, d. W., den 15. Sept. 1889.

Da hat man ein Bild, was sich heute ein Unternehmer im Reich der Sozialreform" Arbeitern gegenüber herausnehmen darf. Schwerlich würde er es gewagt haben, wenn nicht von oben" das Ausbeuterthum zu solch brutaler Bergewaltigung der Arbeiter ermuthigt man kann 618d danilipiti costi od ovision.

In Deutschland, das ökonomisch viel entwickelter ist als Oesterreich, und wo die Sozialdemokratie bisher ihre größte Ausdehnung erreicht hat, zählte man am 5. Juli 1882 in den gewerblichen Betrieben 3,551,000 Hilfsarbeiter männlichen Geschlechts. Wir wissen nicht, wie viele davon wahlberechtigt waren; sicher nicht mehr als 3 Millionen, wahrscheinlich weniger, Die Gesammtzahl der Wahlberechtigten beträgt im Deutschen Reich zirka 10 Millionen. Die Proletarier also, deren Klasseninteresse durch die Sozialdemokratie gewahrt wird, und die durch die Verhältnisse in Stand gesetzt werden, das zu erkennen und für diese Partei ihre Stimmen abzugeben, betragen nicht 96 Prozent, sondern 25-30 Prozent des politisch berechtigten Theiles der Bevölkerung.

Daß die Sozialdemokratie durch bloße Agitation die Mehrheit der Bevölkerung für sich gewänne und die Majorität im Parlament erlangte, daran ist also unter den heutigen Umständen gar nicht zu denken. Daran ist nicht das Wählen Schuld, das kann durch keine andere Form der politischen Bethätigung oder Nichtbethätigung geändert werden, das ist ganz einfach die Folge der Thatsache, daß das Proletariat nicht gleich= bedeutend ist mit dem Volk, daß es in allen Ländern, England aus­genommen, blos eine Minorität der Bevölkerung umfaßt." fold

So Kautskymuisi id liitin

Natürlich hat sein Artikel nicht den Zweck, uns im Kampf zu ents muthigen im Gegentheil, er zählt alle die Faktoren im heutigen Wirthschaftsleben, in der sozialen Entwickelung auf, die unserer Partei thre Stärke verleihen, ihren stetigen Vormarsch auf der Siegesbahn garantiren. Was er will, ist nur die Einsicht in die wirklichen Ver­hältnisse fördern, die erst die rechte Festigkeit im Kampf verleiht, vor Irrthümern in der Wahl unserer Mittel, in der Bestimmung unserer Stampfesweise schüßt.

Das Volt als eine Einheit zu betrachten mit im Grunde gleichen Interessen ist der Wahn des bürgerlichen Liberalismus, dessen Schlag­wort daher das Volk bildet. Diese Einheit hört aber bekanntlich auf. wo der Inhalt der bürgerlichen Freiheiten erschöpft ist. Der Proletarier hat andere Interessen als der Bauer, dieser andere als der Klein­bürger 2c. 2c.

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Bauern und Kleinbürger gehören jedoch einer absterbenden Gesell­schaftsepoche an, sie sind als Gesellschaftstlassen im Rückgang begriffen, der, so schnell er um sich greift, doch nicht in Wochen und Monaten sich vollzieht. Darum schwanken Bauern und Kleinbürger heute noch in ihrer Stellungnahme zwischen dem Proletariat und der großen Bourgeoisie, und nur eine Minderheit hat sich entschieden der Sozial demokratie angeschlossen, der Partei des Proletariats. Sehr gut jagt 01 Kautsky in dieser Beziehung: nd duff

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Er der Kleinbürger kann bei keiner Partei auf die Dauer bleiben, weil keine ihm gewähren kann, was er will: Wahrung seiner Klasseninteressen. Das ist ganz einfach unmöglich, weil es im Widerspruch mit der modernen Produktionsweiſe ſteht. Was vom Kleinbürger, gilt zum großen Theil auch vom Kleinbauern. Niemand kann ihnen helfen; aber sie sind die große Masse, das Bolt" ihre Stimmen geben im politischen Leben vielfach den Aus­schlag, so sucht jede Partei sie zu gewinnen, jede verspricht ihnen goldene Berge, ohne ihre Versprechungen halten zu können, selbst wenn sie wollte, was bekanntlich nicht immer der Fall. Diejenigen Wähler, die von ihren Vertretern im Parlament intmer betrogen werden, was uns die Anarchisten als Beweis der Verwerflichkeit des Wählens vorführen, das sind nicht sozialdemokratische Wähler, das sind auch nicht die Wähler aus den Reihen der herrschenden Stassen, das sind die Klein= bürger und Bauern."

Und weiter sagt er. lotu

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GOLI Gordur

Es ist nicht zu erwarten, daß unter normalen Umständen, so lange Bauern und Kleinbürger die geringste Möglichkeit vor sich zit