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geführt, heute die Zentralstelle der Reaktion.) Diese Frage bilde über­haupt das Band der Monarchien.( Das stimmt erst recht; was sind heut die Monarchien anderes als Verschwörungen gegen die Völker?) Was Bismarck   in dieser Hinsicht thue, werde immer beim Zaren auf dankbaren Boden fallen.( Selbstverständlich, und hoffentlich läßt der Zar mit den Beweisen seiner Erkenntlichkeit nicht lumpen.)

an Drehbank noch eine größere Präzision im Herstellen von Werk

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dengen ermoglicht. 208 es ng port aim tobtes Material, hier aber um Dieffen Gege algjeben gering betonte timp so schreibt denn die

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Menschen handelt, was verschlägt's? Die Hauptsache ist, daß die ver= nichtende Kraft" der neuen Waffe voll ausgenügt wird. Und nun stelle man sich vor, daß die Entscheidung über Strieg und Frieden heute immer noch in der Hand einiger weniger Gottesgnaden"- Menschen und ihrer Handlanger oder auch je nachdem Hand­führer liegt. Ein Wechsel in Väterchens Laune, eine Tölpelei des neuen Alten Frißen oder ein, Bismarck nothwendig erscheinender Schach­zug", um einen Gegner anszurotten und Hunderttausende, die ein­ander bisher als Mitmenschen achteten oder doch keinerlei Haß gegen einander empfanden, müssen mit einem Mal pflichtgemäß einander sauf's Korn nehmen", und je mehr Todte und Verwundete es gibt, unt so glorreicher der Waffengang.

Sehr ehrenvoll für den Empfänger, dieser zarische Dank, nicht wahr? Aber die höchste Ehre kommt noch. Bei Berührung der Vor­gänge in den russischen Ostseeprovinzen, fährt Bismarck   fort, soll sich der Kanzler in einem Sinne geäußert haben, welcher der den Klagen der öfterreichischen Deutschen   gegenüber festgehaltenen Stellung durchaus entsprach und dem Zaren keinen Grund zu Einwän= den gab."

Man bedenke: seit Jahren läßt Väterchen in den russischen Ostsee­Provinzen einen Vernichtungskrieg rücksichtslosester Natur gegen die dortigen Deutschen   führen, ihre Rechte von seinen Streaturen in brutalster Weise mit Füßen treten, und der Kanzler des Deutschen Reiches, der Verkünder des prahlenden Wortes: Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt", hat über diesen Kampf gegen Deutsche   sich in einem Sinne geäußert, der dem Veranstalter derselben keinen Grund zu Einwänden gab". Da Väterchen nach seiner An schauung unumschränkter Herrscher über sämmtliche Angehörigen des russischen Reiches ist, der das Recht hat, sie, wenn es ihm paẞt, wie tolle Hunde todtschlagen zu lassen, so kann man sich danach aus­malen, wie die Aeußerungen des Deutschesten der Deutschen  " in diesem Falle gelautet haben. Schlag fie nur todt, unsre Stammesgenossen in Deinem Reich, wenn es Dich gelüftet, wir werden feinen Pfifferling nach ihnen fragen", dies die einzige Lesart, auf die der Zar aller Reussen feinen Grund zu Einwänden" hat.

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Fallt in Demuth nieder, Deutsche  , und betet ihn an, euren Kanzler, er ist wahrhaft groß, pyramidal groß fo riesengroß, daß er nur Reiche sieht, große Staaten und ihre Interessensphären", aber von seiner Höhe herab nichts sieht von dem Gewürm, das am Boden herum­friecht und sich Menschen nennt.d

Es ist so unmenschlich, so haarsträubend wiederfinnig, daß man sich immer wieder fragt, wie ist es möglich, daß Menschen im 19. Jahr hundert solches auch nur einen Tag dulden? Aber dulden sie nicht noch vieles, nicht minder Widersinnige? Dulden sie nicht, daß eine Hand­voll Spizbuben oder Abkömmlinge von Spizbuben über den größten Theil des Grund und Bodens frei verfügen, auf deffen Produkte die Menschheit angewiesen ist, würden sie es nicht auch ruhig dulden, wenn es zum Glück nicht unmöglich wäre, daß diese sogar das Licht der Sonne zu ihrem Privateigenthum machten? Schaafe, die sich ruhig scheeren lassen, lassen sich auch geduldig zur Schlachtbank führen. Erst wenn der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ein Ende ge­macht, wird auch die letzte Stunde des Militarismus geschlagen haben. Nur die ſiegende Sozialdemokratie wird dem Barbarismus der Kriege ein Ende machen.

daß der Eindruck hervorgerufen wird, als hätten wir den prinzi piellen zwischen Anarchismus und Sozialismus über den Revolte":

" Wir müssen dem Sozialdemokrat" wiederholen, daß es nicht nur eine Frage der Taktik ist, die uns von den( französischen oder deutschen) Kollektivisten trennt, sondern mehr noch eine Frage der Prinzipien, aus denen nothwendigerweise eine verschiedene Taktik und Verhaltungsrichtschnur sich ergeben."

Das ist, wie man sieht, genau dasselbe, was wir wiederholt ausge­führt, und ebenso fällt es der Nevolte" nicht ein, sich gegen unsere Bemerkung, daß der Anarchist den Sozialist in seiner Striegsführung wo er nur kann, zu stören, ja zu schädigen sucht" obwohl fie ihn gesperrt zitirt auch nur mit einer Silbe zu verwahren. Wir konstatiren das, um zu zeigen, daß, indem wir den Gegen­faz zwischen Anarchismus und Sozialismus betonen, wir Ersterent viel mehr gerecht werden als diejenigen, die, wenn auch in bester Absicht, diesen Gegensatz durch Scheingründe wegzudisputiren suchen. Beschweren thut die" Revolte" sich nur über unsere Behauptung, daß die anarchistische Doktrin metaphysischen Ursprungs sein. Der Anarchismus wolle doch, unter Berücksichtigung aller menschlichen Schwächen und aller verschiedenen Neigungen und Geschmacksrichtungent eine Gesellschaft begründen, in der alle verschiedenen Neigungen und Geschmacksrichtungen, statt beständig gegen einander zu prallen, ein harmonisches Ganze bilden. Könne es Materialistisches, fa, besser noch, Positivistischeres geben?"

Wir bedauern, die Frage bejahen zu müssen. Diese schöne Gesell­schaft, die doch zunächst selbst. aus dem Kopf konstruirt, also ein meta­physisches Gebilde ist, will der Anarchist nicht dadurch herbeischaffen, daß er die materielle Grundlage der alten Gesellschaftsordnung, die Pro­duktionsweise, von Grund aus ändert, sondern durch formale Aende­rungen der Geseze, bezw. Aufhebung aller Geseze, was gleichfalls durch­aus metaphyfisch gedacht ist. So verrannt ist er in diese Metaphysik, daß er sich einbildet, die Wirkungen des wirthschaftlichen Konkurrenz­tampfes dadurch aus der Welt schaffen zu können, daß er die Kon­

xyz. Jit fein Dallberg da?, hieß es früher bet Fürstenzu sammenkünften, wenn sie eine Kaiserwahl oder sonst etwas Wichtiges vornehmen sollten. Wenn Heute derartige Zusammenkünfte stattfinden, dann sollte die Frage lauten: Ist kein Ackermann da? 2894 Sein Ackermann, der dem darniederliegenden Fürstenhandwerk wieder aufhelfen möchte? Es steht wirklich schlecht um das Geschäft. Der " Sozialdemokrat" hat sich schon früher mit diesem brennenden Noth- kurrenz erst recht frei gibt. Er proklamirt das absolute Recht des stande beschäftigt, und auf die Versuche verschiedener deutschen Fürsten  , fich als Agitatoren ihre bedrohte Eristenz zu sichern, hingewiesen. Heute haben wir noch einen auffälligeren Vorgang zu melden, der in der ganzen Fürstenzunft das größte Aufsehen erregt und die größte Aufregung hervorgebracht hat. Aufregung hervorgebracht hat. Die Mähr kommt aus Oesterreich

Unsere Leser werden sich der Verzweiflungsrevolte unter den politischen Sträflingen in Jakutsk   erinnern, über die wir seinerzeit in unserm Blatte berichteten. Dieselbe war durch die in­fame Behandlung der Sträflinge herbeigeführt und hatte u. A. die Abschlachtung anders kann man es nicht nennen mehrerer der unglücklichen Opfer der fluchwürdigsten aller Despotien durch die auf geftachelten Gensdarmen zur Folge. Die Ueberlebenden wurden bis zur Aburtheilung in den Kerker geworfen.

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Dieselbe ist, wie man uns mittheilt, inzwischen erfolgt. Die Gefähr­lichsten" denn von Führern" konnte da feine Rede sein, find zum Tode verurtheilt worden, die andern werden das Verbrechen, einen Augenblick fich als Menschen gefühlt zu haben, mit ewigem Be grabensein in den Bergwerken oder den Zentralgefängnissen zu büßen haben.

Ob sie besser daran sein werden? Wir wollen es in ihrem Interesse hoffen, so wenig wir es anzunehmen berechtigt sind.

Von den zum Tode Verurtheilten hat, soweit Nachrichten vorliegen, bereits Giner sein Leben auf dem Schaffot ausgehaucht. Es ist dies der Revolutionär Bernstein- Kohen.

Wir werden in nächster Nummer in der Lage sein, unsern Lesern eingehenden Bericht geben zu können, für heute wollen wir nur unserer tiefften Sympathie für diese neuen Opfer des zarischen Gewaltregiments Ausdruck geben und damit dem Wunsch, daß der Tag bald hereinbrechen möge, wo all das vergossene Blut, all das vernichtete Lebensglück ge= sühnt und das Ziel endlich verwirklicht werde, für welches Tausende und Abertausende der besten Söhne Rußlands   heldenmüthig ihr Leben hingegeben haben: Ein Rußland ohne den Fluch des zarischen Absolut­tismus.

Möge aus den Gebeinen der Ermordeten ihnen ein Rächer erstehen! In Bezug auf den schwäbischen ,, Attentäter" ist nun soviel festgestellt, daß er Martin Müller heißt, aus Oethlingen stammt, der Sohn eines wohlhabenden Fabrikanten und wahn= sinnig ist. Mit dem Versuch, sein Attentat politisch zu fruftifiziren", ist es also nichts. Das ist jedoch kein Grund, diesen Verjuch nicht energisch zu brandmarken, und insbesondere die Thatsache anzunageln, daß das Berliner oberoffiziöfe Wolff'sche Telegraphen bureau es war, das sofort nach Eintreffen der Nachricht vom Attentat das Gerücht" zu melden wußte, der Attentäter sei Anarchist und habe Mitschuldige. Die Lüge in direkter Form auszusprechen, durfte es nicht wagen, da auch in Stuttgart   Bismarck nir tau seggen" hat, aber wie die Staze das Mausen nicht läßt, so wurde wenigstens tele­graphisch Stimmung gemacht", die jedoch nicht Stand hielt. Selbst das, im gleichen Sinne abgefaßte Beileidstelegramm" Bismarcs hat seinen Zweck gründlich verfehlt.

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Indem wir das erbärmliche Manöver bloslegen und seinem Urheber der verdienten Verachtung aller anständigen Menschen übergeben, erinnern wir aufs Neue an das amtliche Telegramm desselben Wolff'schen Telegraphenbureaus am Abend nach dem Attentat Nobilings, wonach Nobiling, bei der gerichtlich ent Vernehmung bekannt haben sollte, sozialistischen Tendenzen zu hul­digen, sozialistischen Bersammlungen in Berlin   beigewohnt zu haben" 2c. 2c., was sich später als von A bis 3 gefälscht herausgestellt hat.

Fälschung und Betrug, das sind die Mittel, durch die das herrschende System sich am Ruder zu erhalten und seine Zwecke zu verwirklichen sucht, und die Mittel sind der Zwecke durchaus würdig, der Zwecke und der Anwender, es gibt für sie nur Ein Wort: infam!

Es ist fast trivial geworden, heutzutage noch wider den Krieg zu schreiben, und doch! jedesmal wenn wir auf militärische Abhandlungen, auf Notizen über die heutige Kriegsführung und ihre Erfordernisse stoßen, und die ganze Nohheit, die mit derselben berbunden ist, vor unser geistiges Auge tritt, drückt es uns immer wieder die Feder in die Hand, gegen diese barbarische, aber mit dem ganzen Raffinement der modernen Technik zur höchsten Entwicklung getriebene Einrichtung im Namen einer ebleren Stultur Protest zu er= heben. Da schreibt z. B. ein Fachmann" im" Hamburger Korrespon= denten" über die Einwirkung des rauchfreien und schwa ch Inallenden Pulvers auf die moderne Kriegführung u. A.:

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Es bedarf kaum der Erörterung, daß durch die Einführung eines Pulvers, welches beim Schuffe nur ein schwaches blaues- beim Ge­wehr auf kleiner, beim Geschüß auf mittlerer Distanz faum sichtbar werdendes Wölkchen ergibt, erst die volle Ausnuzung der bernichtenden Kraft möglich wird, die in der neuen, Kleinkalibrigen Regulirungsmasse liegt. Das bisherige Pulver, das wir Schwarzpulver nennen wollen, ließ bei Schnellfeuer und erst recht bei Magazinfener vor der eigenen Front, sowie derjenigen des Gegners, eine dichte Rauch­wand erstehen. Sie hinderte beide daran, den Gegner selbst auf's Sorn zu nehmen, in sehr vielen Fällen mußte die feindliche Rauch­wand als Ziel benutzt und danach gestrebt werden, den Raum hinter derselben mit Bleimassen zu überschütten, vorausgesetzt, daß der Rauch bor   der eigenen Front überhaupt ein Durchsehen gestattete. Ein sicheres 3ielen war in solchen Augenblicken ausgeschlossen. Bei dem rauchlosen Pulver fällt dieser große Uebel stand fort, der Gegner selbst fann und muß das Bielobjekt bilden, denn auch er führt das rauchlose Pulver. Diese Möglichkeit, auf den Gegner selbst 3u zielen, ist um so werthvoller, als das rauchlose Pulver dem besonders fonstruirten Geschosse des Kleinkalibrigen Repetirsgewehrs eine sehr be­deutende Anfangsgeschwindigkeit und diese im Verein mit der großen Querschnittsbelastung des langen und dünnen Geschosses der Flugbahn desselben eine sehr große Rasanz verleiht, beide aber eine enorm ver­größerte Trefffähigkeit garantiren und das Magazin den Feind in einzelnen Momenten mit Bleimassen geradezu zu über­schütten gestattet.

Das alles flingt fo einleuchtend, fast selbstverständlich, und doch, welche Brutalität liegt in dieser Darlegung, in der fühlen Ruhe, mit der die Vorzüge" des neuen Materials aufgezählt werden, die alle darin gipfeln, noch mehr Opfer als bisher dem Feind", und da dieser natürlich zurückschießt, dem eignen Heer zu verursachen. An diese Opfer denft der Fachmann nicht oder doch nur im rein technischen Sinne, sie find für ihn nicht Menschen, sondern Sachen, er freut sich, daß die nene Waffe das Auf's Korn nehmen" des Gegners in größerem Maße gestattet, wie etwa em Mechaniker sich freut, wenn eine neue Vorrichtung

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dem Lande, aus welchem vorigen Winter bereits eine gar seltsame, schier unglaubliche Fürstenmähr kam: daß der Sohn und Erbe des Kaisers durch Selbstmord seiner kaiserlichen Misère ein Ende ge­macht hat. Der nämlichen Familie, aus der jener Selbstmörder hervor­gegangen, gehört auch der Held der neuesten Fürstenmähr an: ein wirk­licher Erzherzog aus dem Habsburger   Geschlecht, wie jener Selbstmörder ein wirklicher Kaisersohn und Thronfolger aus dem Habsburger   Geschlecht war. Erzherzog Johann   heißt er mit noch zahlreichen Vornamen, die wir aber dem Leser ersparen wollen, der jedenfalls mit einem Namen genug hat. Also Erzherzog Johann  , der vor zwei Jahren bereits seine Ehrenoffiziersstelle in der Armee niedergelegt hatte, weil ihm der Striegsdienst zu geistlos war und der ganze Militarismus als Barbarei erschien, hat jezt den Entschluß gefaßt, seinen Erzherzogsrang und seine Prinzen- Apanage nebst dem gesammten Fürstenplunder an den Nagel zu hängen und fich durch ehrliche Arbeit jein Brod zu verdienen. Welchen Beruf er sich erwählt hat, wissen wir noch nicht. Nach einigen Zeitungen will er Schiffstapitän auf einem Kauffartheischiff werden, und er soll zu diesem Behus schon ein glänzen des Marine- Examen gemacht haben. Unter allen Umständen können wir seinem echt revolutionären Entschluß nur unseren Beifall zollen. Der Ex- Herzog, jetzt Bürger Johann Habsburg ist offenbar ein Mann, der etwas gelernt und den Geist der Neuzeit begriffen hat. Und un­zweifelhaft ein gescheidter Mann, der Augen hat, um die überall in dem Fürstensumpf aufsteigenden Fäulnißblasen zu sehen, und Ohren, um das Ticken des Todtenwurms zu hören, der all diese morsche, moderige, mit täuschendem Purpur befleidete Herrlichkeit durchwühlt und zernagt.

Der groteste Widerspruch, in welchem sich ein Jahrhundert nach der französischen   Revolution das sogenannte monarchische Prinzip mit der Logik der Thatsachen und dem gesunden Menschenverstand befindet, muß dem blödesten Hirn aufdämmern, und da auch die auf und an Thronen geborenen Menschen ein Hirn haben so gut wie andere Leute, so muß auch bei ihnen sich dieser Widerspruch geltend machen. Und er thut es in doppelter Form, nach zwei entgegengesetzten Nichtungen hin. Die geistig mangelhaft Veranlagten stemmen sich gegen die Logik der Thatsachen und verfallen dem 3äsaren- Wahnsinn, indem sie mit dem gesunden Menschenverstand brechen. Die geistig besser Veran­lagten begreifen die Logik der Thatsachen, und wenden sich, wie das der gesunde Menschenverstand erheischt, voller Ekel von dem tollen Mummen­schanz ab. Für beide Wirkungen haben wir Beispiele. Der Zäsaren­wahnsinn ist natürlich, da die monarchische Herrlichkeit der Entwicklung des Hirns nicht gerade förderlich ist, weit verbreiteter als die revolu­tionäre Lebensflugheit, die sich vor den Thatsachen beugt und dem ge­sunden Menschenverstand sein Recht gibt. Um so bemerkenswerther er= scheinen daher die Männer, die das Unglück, als Fürsten   geboren zu werden, so muthig und tapfer überwunden haben. Ein Prinz Theodor von Bayern  , der Arzt wird und die Leiden seiner Mitmenschen heilt oder doch mildert, ein Erzherzog Johann  , der als plebejscher

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allem nüzliche Arbeit sein Brod erwerben sucht, sind unserer vollen Aner­fennung werth. Und wenn Dom Pedro von Brasilien  , der uns von wohlunterrichteter Seite als eine durchaus anständige Persönlichkeit be= zeichnet wird, aus seinen pessimistischen Ansichten über die Zukunft der Monarchien die praktische Nuganwendung zieht und der Frage: Republik  oder Monarchie wirklich so fühl gegenübersteht, wie er gesagt hat, dann wird er wohl nächstens seine Brasilianer darüber abstimmen lassen, ob sie die Monarchie vorläufig noch für ein nothwendiges Uebel halten oder nicht. Sicherlich wird er dann ein besseres Ende nehmen als der unglückliche Kronprinz Rudolf von Oesterreich, der zwar Ver­stand genug hatte, das Unnatürliche seiner Stellung zu erkennen, aber nicht Willenskraft genug, um sie mit einem nüßlichen Lebensberuf zu vertauschen, und der dem unlösbar gewordenen Konflikt zwischen äußerem und innerem Beruf durch den Revolver ein tragisches Ende machte.

Uebrigens läßt sich aus der Weltgeschichte sehr leicht der Be= weis erbringen, daß alle Fürsten  , die etwas taugten, auf ihre fürstliche Würde einen geringen Werth legten. Julian der Abtrünnige ( Julianus Apostata  ), der beste der römischen, und Friedrich der 3weite( Hohenstaufen  ) und Karl der Fünfte, die besten der deutschen Kaiser, hatten für den fürstlichen Mummenschanz eine souveräne Berachtung, und sogar der alte Frig" fam troß seines Hohenzollern­Schädels zu der Erkenntniß, daß er nur als Beamter des Bolts ein Recht zu sein hatte.

Nun gehören wir freilich nicht zu den phantafiereichen Optimisten, welche den Durchschnittsverstand auf und an den Thronen so hoch schäßen, daß sie eine freiwillige Abdankung der Monarchie im Bereich der Möglichkeit glauben immerhin aber ist es ein bedeutsames Zeichen der Zeit, daß die verständigeren Fürsten sich ehrlichem Erwerb zuzuwenden beginnen, während die anderen sich die erdenklichste Mühe geben, den unvermeidlichen Krach des fürstlichen Geschäfts zu beschleunigen.

Und auch die Testeren haben somit ein Recht auf unsere An= erkennung.

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Die anarchistische ,, Revolte" nimmt in ihrer jüngsten Num­mer von der in unserm Blatt( Nr. 41) geführten Kontroverse über die Stellung von Anarchisten und Sozialisten zu einander Notiz. Ob aus Versehen oder aus welchen Gründen immer, bleibe dahingestellt, genug, in dem Sat, den sie aus unseren Darlegungen zitirt:

es ist durchaus unrichtig, daß der Streit zwischen Anarchisten und Sozialisten im Wesentlichen nur ein Streit um die Zukunft ist, lediglich um die Frage, wie die Wildsau", wenn erlegt, zubereitet werden soll. Der würde uns allerdings sehr kühl laffen. Die an­archistische Doktrin bezieht sich vielmehr zugleich auf die Gegen­wart."

ist das hier durch den Druck hervorgehobene" nur" fortgelassen, und ferner das zugleich" falsch mit précisement grade überfest, so

Sonderinteresses, und bildet sich ein, dasselbe werde die absolute Har­monie zur Folge haben. Ein Irrthunt, den die bürgerliche Jdeologie des vorigen Jahrhunderts und der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts auch gehegt hat, der aber an den Klippen der Wirklichkeit schmählich Schiffbruch gelitten.

Der Sozialist befämpft die heutige Produktionsweise in der Erkennt­niß, daß sie in letter Instanz die Quelle aller gesellschaftlichen Miß­stände ist. Er sucht ihr eine höhere Form zu geben, indem er die Produktionsordnung dem Charakter der Produktionsmittel und der Produktionsart entsprechend neugestaltet, d. h. wie diese gesellschaft­lich. Indem er dies thut, schafft er die Vorbedingung einer Stevolution der gesammten Gesellschaftsordnung. Der Privatunternehmer verschwindet und mit ihm die Ausbentung der Arbeiterklasse überhaupt. Klassen­herrschaft und Stlaffengesetzgebung hören auf. Jedes Hinderniß der Weiterentwicklung der Gesellschaft im Sinne der höchstmöglichsten Frei­heit und Gleichheit ist aus dem Wege geräumt. Wie sich diese Ent­wicklung vollziehen wird, darüber der kommenden Zeit Vorschriften zu machen, wie dies der Anarchist thut, ist der Sozialist nicht autoritär genug. Er sagt ihr nicht, du darfst keine Gesetze haben, du darfst feinen Staat bilden, sondern er überläßt es ihr, ihren Bedürfnissen entsprechende Einrichtungen zu schaffen. Das Gegentheil thut der An­archismus, er ist absolut, und der philosophische Absolutismus ist die höchste Metaphysik.

Die deutschen Arbeiter gehen bereits vielfach daran, in die Agi­tation für den Achtstunden- Arbeitstag einzutreten. Nachdem vor Kurzem Berliner   Schuhmacher in dieser Hinsicht Beschluß gefaßt, sind ihnen in voriger Woche Maler, Anstreicher und Lackirer Berlins   gefolgt und haben in öffentlicher Versammlung folgende Resolution gefaßt:

" Ju Erwägung, daß die Arbeitslosigkeit in unserem Gewerbe in stetem Wachsen begriffen ist, daß dadurch die Löhne, Störperpflege, geistige Ausbildung und Eristenzen vermindert werden und wir daher einer wirthschaftlichen und politischen Erkrankung entgegengehen, daß unter den bestehenden krankhaften Zuständen die Streits viele Opfer ant Geld und Freiheit fosten; in fernerer Erwägung, daß ein gefeßlich eingeführter Marimalarbeitstag die frankhaften Zustände einigermaßen beseitigen würde, macht die Versammlung die Be= schlüsse des internationalen Arbeiterfongresses zu Paris   zu den ihrigen und beschließt, den 1. Mai 1890 als Ruhetag zu erklären. Zur Erlangung des achtstündigen Arbeits­tages werden die Theilnehmer der Versammlung dafür agitiren, bei der Reichstagswahl nur solchen Kandidaten ihre Stimme zu geben, welche voll und ganz für den Acht stundentag und Arbeiterschuß­gefeße eintreten. Ferner beschließt die Versammlung, auf Kongressen für den Achtstundentag einzutreten, Streifs in fleinen Städten nur dann zu unterstüßen, wenn sie die Arbeitszeit mindestens um eine Stunde zu vermindern bezwecken, sowie dahin zu wirken, daß jeder Berufsgenosse Mitglied der Vereinigung werde."

Es steht zu erwarten, daß dieses Beispiel vielfach Nachfolge finden und die deutschen Arbeiter auch in dieser Bewegung hinter ihren Brü­dern in andern Ländern nicht zurückbleiben werden.

Der Berner Sozialdemokrat" findet in der Monatsschrift der deutschen Bodenbesitzreformer Frei Land" folgende, wie er schreibt, ältere, aber darum nicht weniger interessante Notiz":

" Hagen  , 18. Juli. Auf dem am Sonntag abgehaltenen großen Verbandsfest der deutschen   Gewerkvereine aus der Grafschaft Mark   hielt Dr. Wehburg( Bodenbesitzreformer) aus Düsseldorf   die( wie die" Hagener Zeitung" bemerkt) meisterhaft durch­geführte Festrede. Unter dem brausenden Beifall der an 1500 Per­sonen fassenden Versammlung proklamirte Redner die Lostrennung der Arbeiter von den alten Parteien und den Zusammen­fluß aller geistigen und körperlichen Arbeiter zur Wahrung ihrer Inter­essen unter dem Banner einer Deutsch  - nationalen Arbeiter= und Reformpartei auf Grund der Bodenreform und in Treue zu Kaiser und Reich."

" Wir fürchten", bemerkt dazu trocken unser Schweizerischer Kollege, sowohl die Bodenreform als auch die Treue zu Kaiser und Reich in dem Sinne, wie sie heute in Deutschland   politisch verstanden wird, dürfte den Leuten bald vergehen, wenn sie einmal anfangen, selbst­ständig für ihre Interessen politisch zu wirken. Die Polizei wird schon dafür sorgen."

Sehr richtig. Die Polizei betrachtet die Bodenreform der Herren Flürschheim und Genossen als eine harmlose Spielerei und das mit Recht. Um eine ernsthafte Bodenreform, losgelöst von dem Kampf gegen den Kapi­talismus überhaupt, zu Stande zu bringen, ist die Entwicklung des letteren in Deutschland   viel zu weit vorgeschritten. Und wenn sie noch so heftig mit einander raufen, werden Kapitalismus   und Agrarierthum doch nie dulden, daß dem Einen von Beiden wirklich an den Stragen gegangen wird; dazu find sie sich der Solidarität ihrer Interessen viel zu sehr bewußt. Stapitalismus, Agrarierthum und Kaiser und Reich" gehören zusammen und müssen zusammen befäntpft werden. Nur die fyftematisch zur Gedankenlosigkeit erzogenen Gewerkvereinskonfusionsräthe oder Jdeo­logen von Schlage eines Flürschheim, können sich darüber täuschen gute Leute aber schlechte Musikanten, denen indeß, sobald sie Ernst zu machen versuchen, die Polizei, wie gesagt, schon die" Flötentöne" bei­bringen wird.

Die alte und doch ewig neue Geschichte. Zwei recht charak= teristische Notizen, Vorfälle aus dem täglichen Leben betreffend, stellt die Züricher Arbeiterstimme" gegenüber. Das erste ist ein Gingesandt" der katholischen Arbeiterpost" und

lautet:

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Gleiche Elle in der Schweiz  . In den Zeitungen lesen wir Folgendes: In der Presse machen Aufsehen erregende Enthüllungen über die Chamer Milch gesellschaft die Runde. Dieselbe hat stets 10-12 Proz. Dividende vertheilt, so daß die Aktien von 500 Frcs. lezten Juni auf 1285 Fres. gestiegen waren. Es fand ein großer Besizwechsel statt, an welchem Direttoren und Verwaltungsrath sich mit großen Posten betheiligten, will wohl sagen losschlugen, denn die Aktien sind seither auf 700 Fres. gesunken, so daß die Kursdifferenz des ganzen Attienkapitals zwischen Juni und September 16 Millionen Fres.