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beträgt. Die Panit soll ihren Grund zum Theil im gegenwärtigen gesteigerten Zuckerpreise, hauptsächlich aber darin haben, daß die ausgedehnten amerikanischen Filialen in Folge der enormen Konkurrenz unter dem Selbstkostenpreise verkaufen müssen.
Man ist nun zu der Frage berechtigt: Wußten die Spißen der Gesellschaft um die Entwerthung der Aktien, bevor sie sich derselben massenhaft entäußerten? Wenn ja, wie nennt man eine solche Handlung, wodurch Leute, die von den Verhältnissen noch keine Ahnung haben, um einen großen Theil ihres Vermögens geprellt werden?! Wahrscheinlich Geschäftstuiff". Wir aber sagen zu einem solchen Manöver anders und fragen: Gibt es denn im Kriminalstrafgesez noch keinen Paragraphen, der solche Handlungen belohnt, wie sie es verdienen? Wenn nicht, so wäre es höchste Zeit, daß auch dieses Gesez vereinheitlicht würde, und dann auch Arbeiter bei der Revision mitwirken würden, nicht nur reiche Herren."
Die zweite Notiz ist Glarner Blättern entnommen, und erzählt von einem Fabritarbeiter, verheirathet und Vater von drei Kindern, der trop notorischer fleißiger Arbeit und Sparsamkeit in Folge widriger Umstände: Verluste bei Schuldnern 2c. in Schulden und Noth gerieth, so daß er schließlich mit seiner Familie und Hausrath den Kanton verließ und in Wigoltingen( Stanton Zürich) lohnendere Arbeit nahm. Inzwischen aber meldeten sich die Gläubiger an seinem bisherigen Wohnfiz, ließen Konkurs eröffnen und leiteten Klage ein wegen betrügerifchen Bankerotts. Der Arbeiter wurde gefänglich eingezogen und gestand im Verhör, daß er und seine Frau, um sich und ihren Hausrath den Gläubigern zu entziehen, den Kanton verlassen hätten. Daraufhin wurde er des betrügerischen Bankerotts schuldig, zu vier Wochen Gefängniß unter Anrechnung der Untersuchungshaft als ,, wohlverdiente Strafe" und Tragung aller Kosten berur= theilt. Der den Gläubigern zugefügte Schaden belief sich auf ungefähr 180 Franken.
Als„ betrügerischer Bankrotteur" ist der Mann natürlich von jetzt ab der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig, sozusagen ein Ausgestoßener. Die flugen Sp- etulanten von der„ Chamer Milchkompagnie" aber sind„ Ehrenmänner" und jeder Bürgerverein wird sich glücklich schäßen, sie zu seinen Mitgliedern zu zählen, und so weit sie es nicht schon sind, können sie jeden Tag zu den höchsten Aemtern in Gemeinde, Kanton oder, wenn's ihnen gelüftet, auch in Bund gewählt werden.
Es ist eine alte, sehr alte Geschichte, und sie wird sich immer und immer wiederholen, so lange die herrliche, die beste aller denkbaren Gesellschaftsordnungen dauert, deren Segnungen wir verblendeten Sozialdemokraten durchaus nicht begreifen wollen.
Gesinnungstüchtigkeit. Wie aus dem an anderer Stelle veröffentlichten Pariser Brief hervorgeht, ist der Anarchist Faure , der auf dem Internationalen Pariser Kongreß so sittenstreng gegen den forrumpirenden Einfluß des Parlamentarismus donnerte, Mitarbeiter der Roques'schen „ Egalite", desselben Blattes, aus dem G. Deville, Jules Guesde , Paul Lafargue , Vaillant 2c. austraten, weil der Besizer in seiner Druckerei Seßerinnen beschäftigte, die er worauf es ankommt unter dem allgemeinen Buchdruckertarif ablohnte, und da er sich weigerte, in dieser Hinsicht eine Aenderung zu schaffen. Was die„ parlamentarischen" Sozialisten mit ihrer Eigenschaft als Vertreter der Arbeiter- Interessen unvereinbar erachteten, das belästigt das Gewissen des Herrn Faure nicht Geringsten er leiht seine Feder ruhig einem Lohndrücker.
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Was immer er zur Beschönigung dieser Handlungsweise anführen mag, sie ist ein Kompromiß viel schmählicherer Art als irgend ein Stompromiß, der je von Arbeitervertretern im Parlament abgeschlossen
worden.
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Ein Preßprozeß wie in Deutschland . Die Wiener Arb.3tg." hat neulich einen sehr interessanten Preßprozeß gehabt. Ihre Nr. 5 war fonfiszirt worden und die Herausgeber hatten in Folge dessen, wie bisher in allen solchen Fällen, eine zweite Auflage mit Weglaffung der beanstanstandeten Stellen veranstaltet. Da geschah etwas bisher Ungewohntes. Die Polizei konfiszirte auch diese zweite Auflage und zwar unter dem Vorwand, die Arbeiter- Zeitung " erscheine nach offizieller Erklärung nur zweimal monatlich. Diese zweite Auflage der Nr. 5 sei, da schon ein Theil der ersten verkauft gewesen, eine neue Nummer, somit die dritte im Monat( September), damit sei nach dem Preßgesetz Stautionspflicht eingetreten, und der Preßbehörde hätte Anzeige gemacht werden müssen. Da dies unterblieben, sei die Nummer zu fonfisziren und die Herausgeber wegen Vergehens gegen§ so und so(§ 10 und 11) des Preßgesetzes zu bestrafen.
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Die Genossen Popp, Pokorny und Brettschneider erhoben Einspruch, fie wurden am 11. Oftober vor Gericht zitirt und verurtheilt. Wunderbar ist die Begründung dieses Erkenntnisses. Es sei richtig, meinte der Richter, daß seit Bestehen des Preßgesezes dasselbe noch nie in diesem Sinne ausgelegt worden sei. Darauf komme es indeß auch gar nicht an. Der Staatsbehörde und ihren Organen bleibe es überlassen, in einem Fall in dieser Richtung einzu= schreiten, im andern dies zu unterlassen." Sobald dieselbe aber thatsächlich einschreite, habe der Richter nur der Rechtsanschauung Ausdruck zu verleihen. Die Rechtsanschauung sei aber, daß die Polizei Recht habe u. f. w. u. s. w.
Treffend schreibt Sazu die Arbeiter- Zeitung ":
„ Diesen Satz( 1. o.: der Staatsgewalt... zu unterlassen) möchten wir mit großen Lettern, es müssen nicht gerade goldene Lettern sein, an jedes Amtshaus schreiben, in welchem österreichische Gesetze von österreichischen Beamten gehandhabt werden. Ohne ihn find österreichische Verhältnisse, ist die österreichische Politik gar nicht zu verstehen.
Der Staatsbehörde", nicht etwa dem Richter, bleibt es überlassen, zu entscheiden, ob ein Artikel unter die berühmten§§ 300, 302 und 305 falle, ob er in Brünn mit ihnen kollidire und in Wien nicht oder um= gefehrt, ob derselbe Artikel heute ein Vergehen begründe, ob vielleicht morgen nicht, ob er in dem einem Blatte konfiszirt werden müsse, in dem andern nicht.
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Aber das sind komplizirte Begriffsbestimmungen und es ist begreiflich, daß selbst der strammste Staatsanwalt leicht heute vergessen haben kann, was gestern seine Meinung war. Was soll man aber sagen, wenn der Staatsanwalt vom 23. August 1889 bis zum 13. September desselben Jahres seine Meinung darüber ändert, was es bedeute:" Die Nummer ist erschienen". Nr. 4 der Arbeiterzeitung" wurde fonfiszirt, ebenfalls erst nachdem einige hundert Exemplare ausgegeben waren; anstandslos werden die beanstandeten Stellen bekannt gegeben, anstandslos erscheint die zweite Auflage mit entsprechend geändertem Terte. Erste und zweite Auflage zusammen auch in den Augen des Staatsanwalts nur eine erschienene Nummer. Zwanzig Tage später, bei Stonfiskation der Nr. 5, hat er die entgegengesette Ansicht, er gibt die Stellen nicht bekannt und erklärt die zweite Auflage für eine besondere Nummer. Wir sind viel zu echte Oesterreicher, um nicht genau zu wissen, daß es opportuner gewesen wäre, bie Sache gehen zu lassen". Wir wissen ganz genau, daß vielleicht schon bei der nächsten Stonfiskation der Herr Staatsanwalt wieder zu seiner gewöhnlichen Auffassung zurückgefehrt, wäre und anstandslos die zweite Auflage zugelassen hätte. Wir haben aber nicht die geringste Lust, das Erscheinen unseres Blattes dem Wohlwollen oder der Gemüthlichkeit irgend eines Staatsanwalts zu verdanken. Wir haben gewußt, daß wir ein Recht darauf haben, darum haben wir die zweite Auflage erscheinen laſſen, darum haben wir die prinzipielle Entscheidung provozirt, zu welcher das Gericht nicht da ist", wie Herr Adjunkt v. Heufler allerdings meint, zu der er sich aber trotzdem bequemen mußte. Daß diese Entscheidung vorläufig gegen uns und gegen das Verfahren des Staatsanwalts in hunderten von Fällen ausgefallen ist, ändert an der Sache Nichts. Wir werden sehen, was die zweite Instanz sagen wird. Und es ist noch nicht sicher, daß auch das Appellgericht finden wird, es sei eine Absurdität, daß man die Nummer auch dann nicht als erschienen erklären könnte, wenn statt 6000 Exemplaren nur 5999 ausgegeben selen". So wenig wie der Verleger gehindert werden kann, beim Beginn des Druckes des zweiten Hunderts etwa eine eben eingetroffene Nachricht hineinzusehen oder eine als falsch konstatirte hinauszuwerfen, ohne daß der weitere Theil der Auflage eine neue Nummer ist 10 wenig kann die durch eine Konfiskation nothwendig gewordene Aenderung aus dem 6000ften Exemplar eine neu erschienene Nummer machen. Aber auf das Meritorische lassen wir uns nicht ein; hier handelt es fich um ein Prinzip. Und zwar nicht um Prinzipienreiterei, sondern darum, daß Jedermann, der unsere Gefeße für schlecht hält, auf ihrer ftriften, strengen Ausführung bestehen muß. Man muß die Behörden in
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die Zwickmühle bringen: entweder zu gestehen, daß das Preßgesez wie so viele andere unausführbar, oder daß es unerträglich ist. Den gewohnten Kompromiß zwischen Gesetz und gesundem Menschenverstand, den bei uns die„ Gemüthlichkeit" der Beamten vollzieht, hassen wir mehr als das schlechteste Gesetz selbst. Sie ist es, die die Menschen bei uns in einer ganz eigenartigen österreichischen Weise korrumpirt, die jeden Fortschritt aufhält, weil die„ Gemüthlichkeit" das beste, aber auch das schlechteste Gesez suspendirt und dadurch der Faulheit der Menschen zu Hilfe kommt, indem sie sie das Absurdeste ertragen läßt, weil es nie deutlich genug für sie ad absurdum geführt wird.
Gerade das„ Gemüthliche"," Schlamperte", mit einem Worte: das Patriarchalische" unserer Zustände macht sie so hoffnungslos.
Unsere Gesetzgebung als das, was sie ist, in ihrer ganzen Nacktheit vor der gesammten Bevölkerung hinzustellen, halten wir für sehr dankenswerth und soviel an uns liegt, werden wir selbst einige Tage Arrest ristiren, daß es bei uns den Staatsbehörden und ihren Organen überlassen bleibt, gelegentlich einer„ Arbeiterzeitung" gegenüber einzuschreiten und das minder unangenehmen Zeitungen gegenüber zu unterlassen". Die Herren sollen sich zu ihren Handlungen bekennen und zu ihren Gefeßen".
So unser Bruderorgan.
Wir können ihm nur zustimmen, so hoffnungslos wir auch seinen Kampf mit der Schlamperei" halten. Dieses Mollust ist noch schwerer umzubringen als die Lernäische Hydra. Diese hatte doch Köpfe, die man treffen konnte, wohin soll man aber bei ihm zielen? Da ist nichts Solides, kein Kopf und kein Herz, kein Knochen und kein Blut Gallert, Gallert, nichts als Gallert. Hat es sich einmal wirklich zusammengezogen, so daß es aussieht, als habe es feste Gestalt ange= nommen, so darf man sicher sein, daß es morgen wieder in seiner alten Verfassung daliegt eine träge Maffe, überall im Wege und durch nichts zu fassen. Wohl ist der Herkules schon da, der ihm eines Tages den Garaus machen wird, aber noch ist er nicht stark genug er muß selbst erst noch wachsen. Um so anerkennenswerther, wenn unsere Ge= nossen, die dies so gut wissen wie wir, wenigstens der Bestie durch unablässige Angriffe die ihr so angenehme" Ruh" rauben.
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Der strebsame Richter aber, Dr. v. Häufler, sollte nach Deutschland übersiedeln. Er hat Talent zum Reichsgerichtsrath.
- Organisation und Arbeitslohn. Der neueste Jahresbericht des Arbeitsstatistikbureaus des Staates New- York ist der Untersuchung der Frage gewidmet: sind die Arbeitslöhne, verglichen mit denen von 1883, in den letzten fünf Jahren gestiegen oder gesunken, und wenn das Eine oder das Andere: aus welchen Ursachen? Insbesondere: wenn und wo die Arbeitslöhne gestiegen, ob dieses Resultat dem Einflusse der Organisation zuzuschreiben ist.
Antworten auf die einschlägigen Fragen hat das Bureau erlangt: von 14,169 Unternehmer- Firmen und von 425,489 Lohnarbeitern. Für 118,628 von Legteren wurden die Antworten durch deren resp. Organisationen ertheilt, und es waren hierbei 11,005 Gewerks= abtheilungen und Unterabtheilungen vertreten.
Die meisten Berichte, sowohl von Arbeitern und Arbeiterorganisationen, als auch von Unternehmern konstatiren eine Steigerung der Löhne, viele der Letzteren mit dem für uns sehr werthvollen Zufat, daß die Waarenpreise in gleicher Zeit gesunken seien. Auf die Frage nun, welchen Ursachen diese Lohnerhöhung zuzuschreiben, ob fie dem Einfluß der Organisation zu verdanken sei, haben nach der New- Yorker Volkszeitung" 644 Organisationen Antwort ertheilt, und von diesen nicht weniger als 577 mit 92,209 Mitgliedern sich aus- drücklich, und zum Theil mit äußerster Entschiedenheit, dahin ausgesprochen, daß sie eine stattgefundene Lohnerhöhung dem Einflusse der Organisation zuschreiben. Es befinden sich jedoch unter diesen 577 Organisationen 135, welche keine Mitgliederzahl angegeben haben, weshalb anzunehmen ist, daß in Wirklichkeit mehr als 100,000 organisirte Arbeiter im Staate New- York die Erflärung abgegeben hat, daß Organisation die Ursache für das in den lezten fünf Jahren erfolgte Steigen der Löhne sei.
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Die Volksztg." führt im Verfolg ihres Artikels einige dieser Ausfünfte wörtlich an, und auch uns erscheinen sie interessant genug, fie unsern Lesern vorzuführen. Es ist dabei im Auge zu behalten, daß die Auskunftertheilenden nicht blos einen allgemeinen Erfahrungssatz der Arbeiterbewegung aussprechen, sondern ihr Urtheil direkt auf die von der eigenen Organisation während der letzten fünf Jahre geernteten Vortheile basiren.
Hören wir also:
" Alle Vortheile, die wir genießen, verdanken wir der Organisation." ( 6 Organisationen; 1046 Mitglieder.)
( Lohnerhöhung.) Erlangt durch Organisation."( 1; mit 300 Mitgl.) " Ich schreibe die Erhöhung dem Bestehen unserer Organisation zu." ( 1; ohne Mitgliederzahl.)
" Unsere Organisation hat die Löhne erhöht."( 4; mit 195 Mitgl.) Wir sind gewiß, es war durch unsere Organisation."( 2; mit 57 Mitgl.) " Wir danken der Organisation unsere Lohnerhöhung."( 4; m. 550 Mitgl.) " Nachdem wir ums organisirten, stiegen die Löhne um 1-2 Doll. die Woche."( 1; mit 413 Mitgliedern.)
Andere der einschlägigen Antworten erklingen aus nachstehender Tonart: "( Organisation) hemmt das fortwährende Sinken der Löhne."( 2; mit 260 Mitgl.)
" Ethuit die Löhne auf einer Standard- Nate."( 1; ohne Mitgl.) " Keine Lohnerhöhung, aber eine Reduktion abgewehrt".( 1; ohne Mitgl.) Berhinderte weiteres Sinken der Löhne".( 3; ohne Mitgliederzahl) " Einer Auflösung der Organisation folgt Lohnreduktion".( 2; mit 42 Mitgliedern.)
Sind auch diese Angaben unzweifelhaft durch das jedem eifrigen Gewerkschaftler natürliche Bestreben, den Nuzen der Organisation möglichst hoch anzuschlagen, start beeinflußt, so wäre es doch irrig, ihnen jede Beweistraft abzusprechen. Die Masse forrigirt hier den Einzelirrthum, hunderttausend Arbeiter unterziehen sich nicht Opfern, welche die Aufrechterhaltung der Gewerkschaft ihnen auferlegt, blos aus doktrinärer Liebhaberei. Und soviel ist sicher, können die Gewerkschaften auch nur bei günstiger Lage des Arbeitsmarktes Besserung der Arbeitsbedingungen erzwingen, so ist ihr Nuzen als Abwehr gegen Verschlechterungen derselben über jeden Zweifel festgestellt vorausgesezt natürlich, daß fie einen nahmhaften Bruchtheil der Arbeiter ihres Gewerkes umfassen. Ungarn
. Die Budapester, Wochen- Chronik", das Organ der Ungarländischen Allgemeinen Arbeiterpartei" erscheint seit zwei Wochen in vergrößertem Format, und einem in ihrer legten Nummer enthaltenen Aufruf entnehmen wir die Nachricht, daß der alte Hader in der Partei ausgemerzt ist und ein frischer fräftig pulfirender Zug in der Partei seinen Ginzug gehalten hat." Auch in Bezug auf die Redaktion des Blattes hat ein Wechsel stattgefunden: an Stelle des seitherigen Rebatteurs Genosse A. Ihrlinger ist Genosse Simon Stern getreten.
Wir begrüßen die obige Meldung mit freudiger Genugthuung und geben dem Wunsch Ausdruck, daß die nun vereinten Genossen von der ungarländischen Arbeiterpartei alles aufbieten werden, den Schaden, den der bisherige Konflikt, wie überhaupt die überwundene Krisis ihrer felbit aber und zur Vergrößerung ihres Organs unser herzliches Propaganda verursacht, in jeder Weise wettzumachen. Zur Vereinigung
Glückauf!
Korrespondenzen.
- Von der deutsch - schweizerischen Grenze. Staatsret terei aus dem Amte Lörrach . Ich bin zwar Schweizer , aber gerade aus diesem Grunde erlaube ich mir, als eifriger Leser des„ Sozialdemokrat", aus unserer Nachbarschaft über zwei Versammlungen, denen ich beiwohnte, zu berichten. Auf den 6. Oktober wurde beim Bürgermeister in Wyhlen eine Versammlung angesagt, allwo ein Genosse über Arbeiterorganisationen" sprechen sollte. Der Bürgermeister, zur ultramontanen Partei gehörend, erlaubte dies und das Anschlagen von Plakaten. Zu dieser Versammlung fanden sich nun folgende Staatsretter ein: der Unteramtmann( Polizeikommissär) Namens Sonntag, der Gensdarmeriewachtmeister Herold, 2 Gensdarmen, alle aus Lörrach , 1 Polizist aus Wyhlen, also 5 Mann hoch". Der neugebackene Polizeikommissär wollte gern wissen, wie der Referent heiße und woher er sei, und wie und was für Grenzen er sich in seinen Ausführungen zu
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ziehen gedenke 2c. Es erhielt aber von dem Vorsitzenden und dem Neferenten gehörige Aufklärung. Im Uebrigen ließen die Puze und Deckel" die Versammlung gewähren, die denn auch den ruhigsten Verlauf nahm. Und die fünf Staatsretter hatten einmal wieder баз badische Ländchen gerettet. Beiläufig Gensdarmeriewachtmeister Herold scheint mit einem Polizisten in Basel , Wachtmeister Schweizer alles wohlklingende Namen wohlflingende Namen gut befreundet zu sein, und ich möchte hiera mit die deutschen wie die schweizerischen Genossen auf die zwei Per sönlichkeiten aufmerksam machen. Wenn ich mich nicht irre, so entfaltete Schweizer bei den Basler Haussuchungen große Thätigkeit!
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Auf vorlegten Sonntag den 13. Oftober wurde in Lörrach , um über den nach Offenburg einberufenen Arbeitertag und die Aufstellung eines Reichstagskandidaten schlüssig zu werden, eine Arbeiterversammlung in die„ Alte Bayrische" einberufen, zu der Schuhmacher Haug aus Freiburg als Referent auserlesen war. Bei Eröffnung der Ver sammlung, die sehr stark besucht war, so daß das Lokal nicht einmal ausreichte, mußte Vorsitzender Stloß, Schriftseger, anzeigen, daß dieselbe laut folgenden Gründen verboten sei:
Gr. Bezirksamt Lörrach. eding Den 12. Oftober 1889. Die Abhaltung von Arbeiterversammlungen betr.
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In Erwägung, daß die auf morgen Nachmittag einberufene öffentliche Arbeiter Versammlung den Arbeitertag in Offenburg zu einem Gegenstand seiner Besprechung gewählt, welche J. F. Haug von Frei burg einleiten soll,
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in Erwägung, daß dieser Haug, als Agitator der sozialdemokratischen Partei bekannt, schon wegen Vergehen gegen§ 19 des Reichsgesetzes vom 21. Oftober 1878 gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokraten und§ 129 des Reichsstrafgesetzes bestraft worden ist, in Erwägung, daß hiernach die Annahme gerechtfertigt erscheint, daß diese Versammlung mit Haug als Referenten zur Förderung sozialdemokratischer, auf den Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung gerichteter Bestrebungen bestimmt ist, wird diese Versammlung auf Grund des§ 9 Absatz 2 des genannten Gesetzes verboten.
gez. Sonntag. Dieses Verbot ist Einberufer Kloß, Schriftseger, zu übergeben. Gegen solche Weisheit war nichts zu machen, die Versammelten be gaben sich daher nach dem schweizerischen Dorfe Riehen , allwo sich der Referent, Genosse Haug, bei gefülltem Hause seiner Aufgabe ente ledigte. Die Versammlung faßte einstimmig den Beschluß, für die tommenden Reichstagswahlen Genoffe Haug, Schuhmacher, als Kandidat für den Wahlkreis Lörrach aufzustellen, und mit allen erlaubten agitatorischen Mitteln die Kandidatur zu unterstützen. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die Versammlung. Man sieht, alles Dinge, die zu hunderten von Malen heute in Deutschland unter den Augen der Behörden vor sich gehen. Trotzdem wird es wohl nicht lange dauern, bis unser neuer Landvogt, vulgo Bundesanwalt, entdeckt, daß die Versammlungen der Genossen in Nichen höchst staatsgefährlich und daher zu verbieten" sind.
Die Basler Grenzwacht.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!
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Briefkasten
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der Expedition: Clara: Was an d. Schft. fehlte, war vergriffen. Das Sonstige hat die Zwischenhand wahrscheinlich verfißt. Wollen Sie denn nicht auch einmal zugreifen? Bestllg. folgt. Bf. v. 23/10 hier. Dank. Mouvement: Mt. 25.- Ab. 3. Qu. u. Dfschft. erh. Vorlagen im Gewünschten folgen, ebenso Dtschftbestllg. Samps. Low. u. Co. Ldn.: Sh. 1.1 f. Dkschrft. erh. G. Tbh. S. Paolo: Mr. 16. f. Dfschrft. per B. Ebrg. erh. Virtus: Bf. v. 22. kreuzte mit dem unsrigen v. 21/10, der weitere Disposition enthält. Warum geben Sie denn vorhandene Blätterzahl nicht an? Ad. notirt. New- Bedford : Mitthlgn. i. S. Ko. u. Ref.- Bfe. amt 25/10 per sbg. N. Y. erh. Victoria, Felix III., Barba 2c. 2c. 2c.: Der Weber und Schlichter J. Kolowrat aus Desterreich, jezt in New- Bedford Mass., wo er Amerika , geht jest fleißig in die Kirche, wo er mit Kleidern und Nahrungsmitteln unterstützt wird, nachdem er auch parteiseitig ent= sprechend unterstützt worden. Seine Prinzipientreue und parteigenössische Wichtigthuerei ist damit auf natürlichem Wege" erklärt. Wm. Langner Chicago : In Bft. Nr. 42 lesen Sie die Aufklärung über Hps. Sdg. Gewünschtes folgt auf unsre Rechnung ab Bln. Dank für Beilage. A. H. N. York : P. Karten v. 14. ut. 16/10 erh. Sie sehen also, daß man sich auch irren kann. Bestellt hatten Sie übrigens nicht so viel. Fortsegg. folgt. Schüßen: Mt. 100.- a Cto. Ab. 2c. u. Bf. v. 23. find am 25/10 endlich eingetroffen. Bestllg. u. Adr. vorgemerkt. T. v. M.: Mt. 94. 40 a Cto. Ab. 2c. erh. Bestlg. notirt. Erfragtes müßte bereits dort sein. Liegts etwa am Adressaten? Bfl. Näheres. Dtsch. soziald. Leseklub Paris : Fr. 247. 95 a Cto. Ab. 2c. u. Fr. 100. per Wahlfds. dkd. erh. Weiteres am 25/10 bft. Sie machen nun zum dritten Male das Geld bei der Hauptpost zahlbar, an st att bei der Kentish Town Road Postoffice. Sie müssen beim Einzahlen bei der Post dorten ver= langen, daß Auszahlung in Kentish Town Road Postoffice Die vorgeschrieben wird. Siehe Nr. 14 des" Sozd." am Kopf!, rothe Vehme: Mt. 150. a Gto. Ab. 2c. erh. u. Mr. 7. 70 auf Gabrielo Mt. 7.50 per Gegr. notifizirt. Ad. geord. Bft. mehr. 1/2 90 erb. Das 89 bis witsch: Mt. 2. 60 Portovergütung ab 1/11 89 bis 1/2 90 Puttkamer'sche fofort" muß allerdings vor dieser erhebenden Thatsache erblassen. Gruß! 2. P. Bp.: öwfl. 4.- erh. und hievon Mt. 4. 40 per Ab. 4. Qu. u. Mt. 2. per Ufds. dtd. verwendet. Adr. nach Vorschrift geord. Wohlgemuth: Bf. v. 24. am Urania : Ad. 28/10 eingehend erwidert. Bedarf u. Adr. rektifizirt. It. Vorlage v. 22/10 geord. Mr. 1000. a Cto. Ab. 2c. am 26/10 i. 3 Chqus. erh. Kreuzten mit unsrem Bfe. v. 23/10. Balthasar: Nachr. v. 25/10 hier u. Weiteres veranlaßt. Mögl. übrigens, daß es doch noch hapert. Nachr. folgt, sobald Klarheit. Theodor Neuß Nr. 5 New- Bridgestr. Ludgate Circus E. C.: Sh. 1.6 per Postal Order B. 9. Nr. 666,413 für 1 Dfschft. am 28/10 a. c. bfl. re= tournirt. Gründe auf Wunsch in Fraktur. 6. S. H. a. N.: Fernandez: Mt. 4. 40 26. 4. Qu. Sch. erhalten. Bft. Weiteres. M. 100a Cto. Ab. 2c. erh. Adr. war fehlerhaft.-Th. V. Castle= ford: M. 1- H- h.: Ja f. Schft. erh. Weiteres bes. u. erwart. wohl. Besten Dank und Gruß. F. Glls., Hier: Shl. 7- f. Schft.. erh. Totale Komplettirung wird faum möglich werden. Philo: Abzüglich Schft.- Send. v. 29/10 n. Ab. 4. Q. 2., bleiben( da Jhr 4. Qu. schon bezahlt ist) noch M. 4. 06 zu Ihrer Verfügung, die wir erwarten. Gruß! Lorley: M. 12. 23 pr. Berl. gutgebr. Abgabe f. Lt. müssen. Ihnen belasten. Bstllg. u. Bf. folgt. C. Gr. Porto- Alegre: Fr. 65.a Cto. Ab. 2c. am 30/10 erh. u. Adr. D. erwart. F. Stmistr., Lond.: Bf. v. 28/10 erh. Akten noch nicht entbehrl. Hl. Josef: Bf.v. 28/10 hier. Adr. not. u. besorgen Weiteres. Warum aber sagen Sie nicht furz und bündig, was Alles da ist?!
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Durch die Internat. Bank in Chicago find am 12/9 a. c. Pfd. 102.05.an uns abgeschickt worden, worüber erst jetzt öffentlich quittirt werden kann, weil der Auftraggeber der Bank uns bis zur Stunde ohne jede Nachricht ließ, was mit dem Gelde geschehen soll.
Durch anderweitige Nachfrage nach dem Verbleib der Quittung er= fahren wir mun, es seien von Chicago Dollars 586- für die streitenden und gemaßregelten deutschen Bergleute gesammelt worden, wovon der Betrag von ca. Dollar 500 Strl. 102. 05.-) am 23/9 in unsere Hand gelangt sein dürfte. Wir haben denselben nun sofort und bestens dankend seiner Bestim= mung entgegengeführt. London, den 25. Ottober 1889.
Die Expedition des Sozialdemokrat".
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