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daß man wirklich am deutschen   Volk verzweifeln müßte, wenn es sich her das alles ruhig gefallen ließe. Zum Glück find vor Allem die deutschen  Arbeiter auf dem Posten, und ihre Vorhut, die Arbeiter der Neichs­abdi hauptstadt, haben am 19. November auf alle gegen jie geführten Streiche, erl, und nicht zum Wenigsten auf die in den legten Reichtagsdebatten ge= fallenen stupiden Angriffe gegen die Sozialdemokratie eine Antwort er­fend theilt, wie sie brillanter nicht gedacht werden konnte.

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Von befreundeter Seite schreibt man uns noch über die Berliner  Wahlen:

Das war ein großartiger Sieg, den die Berliner   Sozial­demokratie am legten Dienstag erfämpft hat, Eine solche Betheilt­gung, einen solchen Stimmenzuwachs hatte Niemand erwartet.

Zweierlei ist bei dieser Gelegenheit wieder einmal klar, geworden: die Thorheit einer Politik der Enthaltung, d. h. des Nichtsthuns; und die große praktische Bedeutung jeder imposanten Machtents faltung der Partei. Die Gegner sind durch das Resultat wie niedergedonnert, während das Siegesgefühl der Sozialdemokraten bie centraft der Partei für die bevorstehenden Wahlen mächtig vermehrt hat. Unsere Berliner   Genossen werden in die nächste Reichstagswahl mit dem Uebergewicht einer fiegreichen Armee eintreten, welcher die geschlagene nochmals vor die Klinge fommt.

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Diejenigen Genossen, die sich bisher noch durch die radikalisirenden Sophismen der schwächlichen Enthaltungspolitit irreführen ließen, find aber jetzt hoffentlich für immer befehrt."

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Der Elberfelder Monstre Sozialistenprozeß er ist in der That in ieder Hinsicht ein Monstrum geht in schleppendster Weise seinen Gang. Während die Angeklagten und deren Vertheidiger, thr Möglichstes thun, jeben unnüßen Zeitaufwand zu vermeiden, bietet die Staatsanwaltschaft alles auf, den Prozeß in die Länge zu ziehen, intemalen die Masse des Materials die dürftige Beschaffenheit desselben becken soll.

Der Gerichtshof leistet ihr auch gehorsame Folge. Nicht nur, daß er massenhaft Artikel verlesen läßt, die mit dem Prozeß in gar feinem Busammenhang stehen, noch überhaupt von einem der Angeklagten her­rühren, hat er auch die vorläufige Beurlaubung derjenigen Angeklagten abgelehnt, die mit den Elberfelder Lofalangelegenheiten, bezw. der von der Anklage behaupteten lokalen Mitgliedschaft" nicht das Min­deste zu thun hatten, und die überhaupt nur in den Prozeß hinein­gezogen wurden, um ihm einen größeren Anschein zu verleihen. Ist es schon eine Schande, daß überhaupt so viel Menschen auf die albern­ften Verdächtigungen hin wochenlang ihren Berufsgeschäften entzogen worden, so ist die Zurückhaltung von Leuten wie Bebel, Grillenberger . 1. w. auf der Anklagebank geradezu ein Standal.

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Die Prozeßverhandlungen in allen ihren Einzelheiten wiederzugeben, berbietet uns schon die Rücksicht auf die Technik unseres Blattes. Wir müssen uns darauf beschränken, die charakteristischen Einzelheiten des­felben hervorzuheben. Diese bestehen bis jetzt namentlich in den Zeugen­aussagen Ehren- Kammhoffs, der nach berühmten Muſtern alles mögliche natürlich unter Eid behauptet, aber feine Ge Ge­währsmänner" nicht nennt, und ebenso seine Beweise, und zweitens in der Entlarvung eines Muster- ,, Zeugen Namens J. We ber. Ueber diese liegt uns bis zur Stunde nur ein Telegramm englischer Beitungen vor, wir müssen daher die Besprechung dieses Falles" bis auf die nächste Nummer verschieben, in der wir denn auch auf die Stammhoffiaden zurüdtommen werden. Weber ist, wie es im Tele­gramm heißt, unter dem Verdacht des Meineids verhaftet worden. Der Stammhoff, sein Anstifter, ist einstweilen noch auf freient Fuß. Aber noch ist der Prozeß nicht am Ende. Begnügen wir uns daher heute mit der Feststellung, daß er auf jeden Fall ein Resultat bereits gezeitigt hat: er hat die bodenlose Korruption der Elber= felder Polizei den Blicken Aller bloßgelegt. Und das ist erst der Anfang. Was wird das Ende bringen?

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Vom deutschen   Reichstage. Die Sozialistengejet= Kommission, schreibt man uns, hat die Komödie, zu deren Auf­füfcimg fie gewählt wurde bisher wir schreiben das nach Beendi gung der ersten Lefung in der Kommission den Umständen nach ziemlich gut gefpielf, und es jogar fertig gebracht, Nichteingeweihten eine fleine leberraschung zu bereiten. Sie hat nämlich bei der Schluß­abstimmung nicht das gesammte Gesetz verworfen, sondern es ange= nommen, troßdem der Ausweisungsparagraph durch das Votum der Ein untundiger Thebaner könnte Nationalliberalen gefallen war. hieraus den Schluß ziehen und von Verschiedenen ist er auch that­fächlich gezogen worden, die Mannesseelen hätten bis fegt wenigstens wirklich noch die ernste Absicht, das ewige" Sozialistengefes nur unter der Bedingung anzunehmen, daß der Ausweisungsparagraph sammt dem Heinen Belagerungszustand über Bord geworfen werde.

Das wäre jedoch ein gründlicher Irrthum. Die Mannesseelen, die es schont so oft fertig gebracht haben, das Ideal des hessischen Bäuer­leins: bie Republit mit dem Großherzog, in ihrer Weise zu verwirt. lichen, haben auch diesmal die Quadratur bes Birkels entdeckt: das ewige Sozialistengefez mit der Ausweisung auf Zeit. Mit andern Worten: fie wollen das ewige" Gesez unter Weglassung des Ausweisungsparagraphen a'n nehmen, und dann einen Baragraphen an oder ein fügen( der Modus ist leicht zu finden), welcher die Re­gierung noch auf 3 oder 5 Jahre zur Verkündigung des Kleinen", nebst obligater Ausweifung ermächtigt. So falviren die Mannesseelen ihr Gewissen, und die Regierung hat, was fie will die Aus­weifungsbefugniß auf Zeit" fann ja ewig" erneuert werden. ia Die zweite Lesung der Kommission wird im Laufe des Monats

folcher nur durch Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung erreicht werden könne."

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of Die Zuhörer überläuft ein Grausen, das sie auf eine ganze Weile nicht verläßt. Im Gegentheil, es steigert sich sogar, denn nun wird Heiner theoretisch". Er will, fündigt er an, nachdem er darlegt, daß der Marx'iche Internationale Kommunismus" den Lassalle'schen Na tionalen Sozialismus" vollständig untergefriegt, die beiden Hauptfäße der Sozialdemokratie": Das Lassalle  'sche eherite Lohngefeh" und die Marr'sche Werththeorie" näher in's Auge fassen. Beide Säße find nämlich ohne Zweifel den meisten Mitgliedern der Sozialdemokratie ihrem Inhalte und Bedeutung nach noch nicht bekannt".

Da tönnen also auch wir Sozialisten noch etwas lernen. Spizen wir die Ohren.

Das fogenannte eherne Lohngefeß", beginnt Rasp- nicht doch, Dr. Heiner mit wichtiger Miene, will die bestehenden Lohngewährungen abschaffen, der Arbeiter soll Gewinnantheil u. f. w. haben

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Pozz Bliz, das geht wirklich noch über den lungenschwindsüchtigen Lassalle! Das eherne Lohngefch will". Und wir unwissenden Mita glieder der Sozialdemokratie" haben uns wirklich bisher weißmachen laffen, das eherne zohngeich fei nichts als eine von der bürgerlichen Detonomie ausgehende Feststellung dessen, was in der bestehenden bürger­lichen Gesellschaft ist! Dieser Dr. Heiner, das ist' mal wirklich Einer nämlich ein grundgelehrter Spaßmacher. Hören wir ihn weiter:

Lassalle sagt nun mit seinem sogenannten ehernen Lohngefeße", der Durchschnittsarbeitslohn ist nur soviel, daß kaum der nothwendigste Lebensunterhalt beschafft werden kann. Damit ist gesagt, der ganze Stand der Lohnarbeiter könne fich niemals erheben, er tönne zu nichts tommen. Unter folchen Umständen müssen mehr als 80 Proz. Menschen 80 Proz. Menschen ist sehr gut leiden, es müsse darum die bestehende Produktionsweise von Grund aus auf gehoben werden".

Das sagt Lassalle? Aber, verehrtester Kasp-, Berzeihung, Herr Doktor, wo bleibt denn da der schwindsüchtige wollte jagen, nationale, gesetzliche Sozialismus? Und was ist eigentlich an dem Lohngejezz ehern", das was es" will" oder das, was es jagt?

Mit dem, was es sagt, scheint es zu hapern. Es leuchtet", dozirt Herr Heiner, vielen ein", notabene wenn man es oberflächlich be­trachtet". Mit dem Scharfsinn eines Dr. Heiner untersucht, erweist fich als total falsch. Die Menschen sind nicht nur komische Leute, sie find auch verfchieden. Der Eine kommt vorwärts, der Andere zurück. Es steht statistisch, fest, daß im 3. oder 4. Glied ein Vermögen zerrinnt und daß int 3. oder 4. Glied. einer zu Vermögen kommt." Blödsinn natürlich nicht diese statistische Feststellung", wonach die jezige Generation der Rothschilde Bettler, neun Zehntel aller heutigen

vollendet werden, und das Sozialistengeſetz also wohl in der ersten Woche des Dezember wieder vors Plenum kommen, wo die zweite Lesung wohl nicht unter 8 Tagen zu erledigen sein dürfte. Die dritte Lesung, die zwei oder drei Tage in Anspruch nehmen wird, fönnte hiernach kaum vor Mitte Dezember beginnen.

Aus diesen Daten erhellt, daß an einen Schluß der Session vor Weihnachten, wie die Regierung ihn unzweifelhaft beabsichtigt hatte, nicht mehr zu denken ist. Der Etat, dessen zweite Berathung noch in den Anfangsstadien ist, kann, wenn das Sozialistengesetz vor Weih­nachten fertig gestellt werden soll, unmöglich bis dahin auch nur zur britten Lesung gebracht werden.

Ein Ueberstniebrechen vermittelst staatsmännischer Schlußanträge läßt sich nicht bewerkstelligen, weil die Kartellmajorität zu faul und faßen­jämmerlich ist, die Sizungen des Reichstags regelmäßig zu besuchen, der infolge dessen an chronischer Beschlußunfähigkeit leidet und durch einen Schlußantrag jederzeit am Weitertagen gehindert werden kann. Da muß man dann wohl oder übel die Minorität schonen, damit sie teinen Antrag auf Auszählung stellt.

Am Freitag( den 22. d.) vergaßen das die Herren Kartellbrüder; um den traurigen Stotterfriz und Staatssekretär zum Lachen Herbert Bismarck  , der sich mit der Wohlgemuth- Affäre heillos verrannt hatte, vor dem feindlichen Feuer zu retten, beantragten die Kartellbrüder Schluß der Debatte, und bewirkten nur, daß die Sigung sofort ge= schloffen werden mußte, und der unglückliche Herbert ein zweites mal über die Bank gelegt werden wird was diesem sauberen Früchtchen übrigens ganz gesund ist.

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In der fraglichen Sigung erging es beiläufig nicht bloß dem Sohn sehr schlecht, sondern auch dem Vater. Richter brachte die berüchtigten Waldersee  - Artikelder, Norddeutschen Allgemeinen" zur Sprache, und war so boshaft zu fragen, ob es denn wirklich wahr sei, daß der Chef des Generalstabes die Politif des Reichskanzlers durchkreuze? Der Herbert faß da wie ein begossener Pudel; statt seiner schnellte der deutsche Kriegsminister mit dem französischen   Namen empor, und er­flärte feine Entrüstung über solche frivole" Artikel, einerlei in welchen Zeitungen fie ständen die deutsche Armee und jeder Offizier der deutschen Armee tenne teine andere Politik als die des obersten Striegs­herrn.

Der arme Sohn, der während dieser Erklärung auf seinem Siz herumrutschte, als wäre derselbe ein glühender Noft gewesen, quittirte durch ein paar mechanische Nebensarten finnloser Verlegenheit die Peitschenhiebe, die auf den Rücken des Vaters und der Dynastie niedergesaust waren. Filos

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Noch etwas ins Stammbuch der Meineidshetzer. Der Grund des den nächsten Angehörigen eines Angeklagten eingeräumten Rechtes, das Zeugniß zu verweigern, liegt nicht in einer Begünstigung des Angeklagten, sondern in Rücksicht auf die Angehörigen selbst, die nicht in eine allzuhohe Ansprüche an ihre Gewissen= haftigkeit stellende Zwangslage gebracht werden sollten. Bei einer körperlichen Untersuchung, bei welcher der Ange hörige fich lediglich passiv zu verhalten, und das Resultat der Dar­legung dritten Personen zu überlassen hat, unterliegt er feiner Kollision der Pflichten, und es trifft dafür der Grund des Gefeßes, welches das Recht der Zeugnißverweigerung ertheilt, hier nicht zu.

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In den vorstehenden Säßen ist deutlich ausgesprochen, daß Niemand ,, in eine allzuhohe Ansprüche an seine Gewissenhaftigkeit stellende Zwangslage gebracht werden" soll, und daß der Eid da zu Unrecht auferlegt wird, wo eine tollifion der Pflichten anzunehmen ist. Nun fann aber nicht geleugnet werden, daß bei einem Zeugen, der mit dem Angeklagten durch Bande der Freundschaft und Parteigenossenschaft verbunden ist, eine solche Stollision der Pflichten" ebenfogut, und häufig in noch höherem Grade porhanden ist, als bei Angehörigen", b. h. Verwandten eines Angeklagten. Die logische Konsequenz ist, daß es ein Unrecht ist, einem derartigen Zengen den Eid aufzuerlegen. Jedenfalls ist durch obige Ausführung das Prinzip zugegeben, daß die Auferlegung eines Eides in Fällen, too eine Stollifion der Pflichten" vorhanden ist, nicht gerechtfertigt werden kann; und daß, wenn trotzdem der Eid anferlegt wird, die Berantwortlichkeit eines etwaigen Meineids, dessen Möglichkeit dann in der menschlichen Natur begründet ist, diejenigen trifft, welche den Zeugen in diese Zwangslage" gebracht haben.

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Und anderes haben wir niemals behauptet. Wer hat aber jene Säße aufgestellt, denen wir unsere vollste Zu­timmung geben?

Das deutsche Reichsgericht in einem Urtheil vom 8. Juli bieses Jahres.

Das Reptilgefinder, welches die Lüge ausgesprengt, der Sozial­demokrat" habe den Meineid verherrlicht", möge sich mit dem Reichsgericht abfinden.

Die Könige gehen und auch die Kaiser. Der deutsche Kaiser, der so gerne auf Reisen geht, hat einen kaiserlichen Nachahmer und Kollegen gefunden sein Bruder in Brasilien   ist gleichfalls auf Reisen gegangen, und zwar for good, wie die Engländer sagen. Er tit für gut aus seinem Lande gegangen, hat das Reisegeld und die Pension, welche sein Volk, das aber sein Volk nicht mehr sein will, ihm angeboten hat, als fluger Mann ruhig in die Tasche gesteckt, und wird nicht wieder zurückkehren. Er ist ein Ey- Kaiser, und kann, wenn er glücklich in Europa   angekommen ist seinen kaiserlichen und königlichen Brüdern in der alten Welt Nathschläge geben, wie sie sich in ähnlichen Fällen zu verhalten haben.

Proletarier vermögende Leute sind

sondern das eherne Lohngeset",

das diese Wahrheit vollständig übersehen hat. Troß seiner hohen Be gabung und außerordentlichen Bildung ist Lassalle   damit gründlich auf's Glatteis gegangen.

Aber was sehen wir da? Nach einer rührenden Erzählung von einem Millionär, der als Haufirer mit selbstgefertigten Schnupftabakdosen Profit! angefangen, heißt es plöglich:

Das sogenannte eherne Lohnges ist ein Naturgeieb, das trotz der gewünschten Zertrümmerung nicht aus dem Leben geschafft werden. tann.od buddi

Bums! Der Zuhörer ist verdußzt. Aber nach einer kurzen Pause befiunt er sich und lacht. Und wenn Herr Heiner schließlich donnert, daß diese Lehre die er eben für ein Naturgejes" erklärt hat nur deshalb verbreitet wird, den urtheilslosen Mann unzufrieden und zu Umsturzideen( armer friedlicher Lassalle!) brauchbar zit machen, dann steigert sich die Heiterfeit zu einem wahrhaft homerischen Gelächter. So rein Komiter, wie dieser Heiner ist lange nicht da gewesen. outhing

Nach dem ehernen Lohngefez" kommt die Marr'sche Werththeorie an die Reihe. Hier wird die Komik wirklich grotest. Wir bedauern, den Künstler nicht in allen seinen zwerchfellerschütternden Gliederver renkungen vorführen zu können hind geben daher nur einige Proben. Zunächst, was ist die Marr'sche Werththeorie?

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... Die Marr'iche Werththeorie besagt, die Arbeit, welche auf eine Waare verwendet wurde, gibt ihr den Werth, nach der Zeitdauer der darauf verwendeten Arbeit ist der Werth der Waare zu bemessen." Das Fehlen der Worte gesellschaftlich nothwendig" ist keineswegs. bloßer Zufall, denn unmittelbar darauf perorirt Herr Heiner:

Dann, meine Herren, hat der geschickte fleißige Arbeiter nichts mehr voraus vor dem faulen, der nichts zu Wege bringt. Alle Momente fehlen dann, die eine Freudigkeit zur Arbeit schaffen, es würde der gute und der schlechte Arbeiter gleiches zu beanspruchen haben, ja es würde sogar derjenige, der längere Zeit zur Verrichtung einer Arbeit braucht, besser wegkommen, als der welcher nur kurze Zeit darauf ver

wendet".

Blödsinn! die Marr'sche Werththeorie natürlich.

Ein solcher Zukunftsstaat, nieine Herren, wie ihn die Marr'scher Werththeorie hervorbrächte, ist bei den Menschen, thren Schwäch bei dem bestehenden Naturgesetze gar nicht den bar, in demselben to... ten nur Ideale existiren."

O, diese Naturgesetze!

auch?

Weiter denkt sich die Mary'sche Werththeorie denken dien die Gesammtarbeit genossenschaftlich geregelt. Das liefert der Zukunftsstaat. Alle Arbeiter müssen von Staatswegend

Der Kaiser wir wollten fagen der Er- Kaiser von Brasilien   ist bekanntlich ein Gelehrter und ein Philosoph. Er sah schon vor Jahren, daß es so kommen würde, und erklärte schon vor Jahren, daß er, wenn sein" Bolt die Republik der Kaiserei vorziehen würde, er wenig dagegen einzuwenden habe.

Der erwartete Moment ist gekommen, und der philosophische Kaiser ist gegangen, ohne erst eine Menschenschlächterei zu veranstalten, die ihm selbst allerdings sehr gefährlich hätte werden können. Er mochte wohl an einen anderen Kaiser der neuen Welt gedacht haben, der ritterlich"- die Schneidigkeit" war damals noch nicht erfunden, um seinen Thron kämpfte, und zur Strafe dafür, daß er Menschenblut vergoffen, schließlich wie ein gemeiner bürgerlicher oder proletarischer Stebell" auf, dem Sandhaufen endete.

Sonderbarerweise soll der deutsche Kaiser gar nicht zufrieden damit sein, daß der Bruder in Brasilien   sein Erlauchtes Beispiel befolgt und auch Reisekaiser geworden ist. Vermuthlich meinte er, derfelbe hätte, bevor er einpackte, das ganze brasilianische Volk leider find's feine 45 Millionen auf die Strecke legen" sollen. Nun das Streckenlegungs- Rezept ist leichter gegeben als ausgeführt, und Erdtheil, wo schon zwei Kaiser auf die Strecke gelegt" worden sind Iturbide   und Maximilian Habsburg   drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, die Sache könnte schief gehen.

Auf der Herfahrt nach Europa   begegnet der brasilianische Ex- Kaiser vielleicht seinem ertaiserlichen Better Johannes Orth  , der sich -falls nach Amerika   eingeschifft haben soll, und da könnten denn beide die zwei Schiffe nahe genug aneinander kommen sich durchs Sprach­rohr darüber verständigen, ob die Kaiserei in der alten Welt schöner und aussichtsvoller ist als in der neuen.

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Uebrigens, ein kleines memento mori! ist's wieder einmal gewesen: und wenn wir bedenken, daß seit kaum anderthalb Jahren auf dieser sündhaften Welt, die bis vor wenigen Tagen das Unglück hatte, in Allem bloß 4 Kaiserreiche zu besitzen und heute deren gar bloß noch 3 besitzt -3 mei Saifer wie gewöhnliche Menschen gestorben sind, ein Zukunfts­kaiser in der Erkenntniß, daß er seinen Beruf verfehlt, sich erschossen, und ein vierter um uns eines in Pferdesport- Kreisen gebräuchlichen fo Ausdrucks zu bedienen, sich von seinem Throne getrennt hat muß man allerdings zugeben, daß die übriggebliebenen Kaiser einige Ursache zur Melancholie haben. Indes jeder ist seines Schicksals Schmied, und des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Und wenn der brasilianische Er- Kaiser nur halb so viel Verstand hat, als ihm nicht bloß von Höflingen zugeschrieben wird, dann wird er feine noch nicht gegangenen Kollegen sicherlich nicht beneiden, wohl aber sie einigermaßen zu tröst en wissen.-

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Ein Gaunerprozeß abstoßendster Natur, der weit mehr als lokale Bedeutung hat, weit über den eigentlichen Schauplab hin­ausgreift, spielt sich augenblicklich in Wadowice  , einem Streisstädtchen des österreichischen Kroulandes Galizien  , ab. Dort fißen 66 Men­schen meist Juden auf der Anklagebank, welche, wie die Wiener Arbeiterzeitung  " treffend schreibt, das scheußlichste Berbrechen begangen haben, das sich denken läßt. Sie haben", schreibt unser Bruderorgan, Auswanderer, also Leute, die in größter Noth daran verzweifeln, ihr elendes Leben in der Heimat weiter fristen zu können, in der schamlosesten Weise begaunert und betrogen. Unter der Firma von Auswanderungs- Agenturen" haben sie diese armen Teufel an fich gelockt, ihnen Fahrkarten theurer verkauft, fie vergewaltigt und be­schwindelt. Sie haben sich als faiserliche Beamte verkleidet, als solche " Assentirungen für Amerika" vorgenommen und als solche sich bestechen lassen; fie haben ihnen Papierfeßen als Erlaubnißscheine für die Ein­wanderung nach Amerika   theuer verkauft und vor ihren Augen an den " Kaiser von Amerika  " telegraphirt, und als Antwort eine Weckuhr spielen lassen. Noch mehr. Eine Konkurrenz- Firma war entstanden; es war nothwendig geworden, den Strom der Auswanderer über be­stimmte Eisenbahnlinien auf bestimmte Stationen zu lenken. Man nahm Eisenbahnkondukteure, Bahnbeamte, Staatsbeamte in Dienst, die zum Theil gegen Jahresgehalt, zum Theil gegen Stücklohn arbeiteten. Gegen einen bestimmten Gewinnantheil pro Stopf hatten sie die Waare", die Auswanderer, an die Agenten zu liefern. Bestochene Gendarmen mußten bafür sorgen, daß keiner entwische. Vom Bahnhof in Oswiecim   wurde die Heerde, unter den Augen der Beamten, von einer mit Brügeln be= waffneten Bande in ein bestimmtes Hotel", eine Art Stall, esfortirt, dort unter dem Vorwande der Verpflegung von Neuem ausgebeutet, und schließlich wurden die Armen gezwungen, Starten zu nehmen und über den Preis zu bezahlen, die für Linien galten, die sie gar nicht nehmen wollten. Mit roher, physischer Gewalt wurden sie gezwungen, fie wurden geprügelt und ihre Dokumente wurden ihnen gewaltsam entrissen. Dieser Stampf zwischen der Hamburger Packetboot­fahrtgesellschaft, dem Bremer Norddeutschen Lloyd und der Unternehmung Cunard wurde qusgefochten durch eine Bande polnischer Juden und die von ihnen bestochenen Beamten. Die Opfer waren Tausende von ungarischen und galizischen Bauern, fowie galizischen und russischen Juden

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" Vor Allem steht es natürlich in den Airgen eines jeden anstän­digen" Menschen fest, daß die betreffenden Schiffsgesellschaften von den Praktiken ihrer Agenten Nichts gewußt haben. Natürlich haben die Herren Direktoren der zwei Linien, die in vierzehn Monaten allein 622,774 fl. für Starten bar einstrichen, wobei die Spesen", Pro­visionen, Bestechungsgelder, furz der Judaslohn für die Zutreiber nicht inbegriffen sind, gemeint, daß Alles mit rechten Dingen zugehe. Sie glaubten natürlich, ihre Agenten" seien wohlwollende Menschen, die den hilflosen Bauern den Weg zeigen, nicht etwa Bluthunde, die, das Wild in ihr Nezz treiben."

treten, zwischen dem Höherbegabten und dem Niederbegabten soll' tein Unterschied gemacht werden. Und damit der Eine vor dem Andern nichts voraus hat, könnte man die Begabteren geringer, die weniger Begabten besser erziehen. Wir hätten also so einen Genossenschaftsstaat mit absoluter Gleichheit".

Es ist schon viel Geniales über die Marr'sche Werththeorie gesagt und geschrieben worden, aber diese Leistung überbietet wirklich alles schon vorher dagewesene. Die Begabteren geringer erziehen" Gnade für unser Zwerchfell, Herr Doktor. Aber der treffliche Stomiker ist un­erbittlich.

Wenn man nun unter gerechter Vertheilung das versteht, daß jedem eine gewisse Arbeitszeit vorgeschrieben wird, daß die Werthigkeit der Arbeit ganz gleich ist, ob Stopf- oder Handarbeit, dann müssen doch auch die Bedürfnisse vorgeschrieben sein, es müßte dann jeder denn gleichen Hunger, den gleichen Durst u. f. w. haben".

Auch den gleichen Durst?, das ist wirklich eine Gemeinheit", grunzte hier ein biederer Handwerksmeister und nickte dem berehrten Herrn Doktor" beifällig zu, als derselbe fortfuhr: Damit, m. H., wäre jeder Mensch des höchsten Gutes, das er besißt( dees stimmt!), seiner persönlichen Freiheit vollständig beraubt!"

Genug. Wir wollen anisern Lesern des Guten nicht zu viel bieten. Was nun folgt, sind die bekannten Tiraden von dem schönen Jenseits und dem ganz vortrefflichen Diesseits, vom lieben Herrgott im Himmel und dem nicht minder lieben Kapital auf Erden, von dem beseeligenden Glück der Zufriedenheit und dem verderblichen Laster der Unzufrieden­heit, sintemalen man sich ja von dem Unrecht, das der Arbeit vom Stapital zugefügt werden soll, sehr selten und ganz aus= nahmsweise nur überzeugen kann."

So gesprochen am 9. November des Jahres 1889. Und der es fertig befam, das zu sagen, ist der in Aussicht genommene Kandidat der " Deutschen Partei" für die nächste Reichstagswahl! Einen Besseren hätten wir uns nicht wünschen können!

Um die Weisheit des trefflichen Doktor- Komiters in's rechte Licht zit stellen, beriefen die Eßlinger Sozialisten ihrerseits eine Volksversamm­lung ein, in der Genoffe Blos referiren follte. Nach der Komik der Grift? Das wäre ja der reine II m ft u rz, erklärte der hochwohlweise Stadtschultheiß und verbot die Versammlung auf Grund des§ 9 des gemeinejährt chen Gefeßes.

Epigen ist gerettet, und die Eßlinger Arbeiter- lachen.