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felder Monstre prozesses gerade in die Zeit fällt, wo über| das Sozialistengesez verhandelt und die Parole für die nahenden Wahlen gesucht wird. Dieser schmutzige, die giftigsten Miasmen ausdieser Abgrund athmende Polizei- Sumpf, der sich uns dort zeigt von Schmutz feder Art, Servilität, Streberthum, Spigelei, Brutalität, meineidiger Verlegenheit und sittlicher Berkommenheit das ist das das ist das getreue Bild des herrschenden Systems wahre Gesicht jener heuchlerischen Staats- und Gesellschaftsordnung, die sich prunkend in der Maske des Nuhms und der Moral uns vorstellt, und die beste aller möglichen Welten zu sein behauptet.
Die Nase zugehalten! Und Vorbereitungen getroffen, daß der giftige Sumpf entgiftet und an seiner Stelle fruchtbares Ackerland geschaffen werde.
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Hunderttausende von Mark hat dieser Elberfelder Schandprozeß ge= das Zehnfache aber würden die Veranstalter desselben ficherlich hingeben, wenn sie ihn ungeschehen machen könnten. Die Blamage ist unsagbar und nun gerade im jezigen Moment. Mit dem Bleigewicht dieses Prozesses an den Rockschößen sollen unsere Feinde in die Debatten über das Sozialistengesetz und gleich darauf in den Wahlfeldzug eintreten. Das ist auch ein Stückchen Nemesis. Inzwischen dauert luftig die Kagbalgerei zwischen dem„ gehen= den" und dem„ kommenden" Mann fort. Der„ gehende" fizt grollend und ingrimmig hinter der Kognacflasche zu Friedrichsruhe und liest in den Zeitungen, mit welchem Eifer und Erfolg sein hoffnungsloser filius( Sohn) im Reichstag ihn und sich selber blamirt. Jedes Wort eine Dummheit; und jedes Wort eine Blamage. Auch das ist ein Stückchen Nemesis.
Wenn man den Elberfelder Monstre- Skandal mit dem Köl= ner kommunistenprozeß vergleicht, der seiner Zeit in der schwärzesten Nacht der schwärzesten Neaktion" für das größte politischrichterliche Bubenstück galt, dann wird es flar, wie herrlich weit wir es seitdem gebracht". Die schwärzeste Nacht der schwärzesten Reaktion, die unser deutsches Bürgerthum sich damals vorstellen konnte, wird zur lieblichen Götterdämmerung , und der schwörende Stieber", dem Marr die Unsterblichkeit der Infamie verliehen hat, erscheint als unschuldiger Waisenknabe neben der schwörenden Polizeirotte, die in Elberfeld den Meineid fabrikmäßig im Großen und mit militä rischer Präzision und Schneidigkeit betreibt, als wäre sie auf dem Ererzierplag zum Gockelschrift verurtheilt. Der schwörende Stieber" ist ein überwundener Standpunkt; heute leuchtet der Stern des schwörenden Kammhoff und seinen bepickelhaubten und nicht be= pickelhaubten Trabanten. Der schwörende Kammhoff, der die nichtschwörende Hand segnend auf das Haupt des 8fährigen Knaben legt, den er zum Zeugniß gegen den eigenen Vater herangeloofst" hat um in dem Jargon des Geheimbündlers Bruno Sparig zu reden -, das ist das passendste Sujet für das Grabdenkmal des Hohenzollernreichs nach dem neuen größeren Jena .
Und während die Schande des herrschenden Systems zum Himmel schreit, und die Dünste des enthüllten" Schmußes alle Welt zwingen, fich die Nase zuzuhalten, schwemmt die Cloaca maxima-die Riesenfloate von Köln nachstehenden Auswurfstoff auf die Rieselfelder der Reptilienpresse: edioice.
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Eine ganz bedenkliche und unerfreuliche Erscheinung, welche int Elberfelder Geheimbundprozesse hervortritt, bildet die Thatsache, daß in gewissen Schichten der Bevölkerung die Furcht und der Abschen vor Meineiden in umerquicklichster Weise abgenommen hat. Die Zunahme der Meinei de ist bekanntlich von der Kriminalstatistik seit einer Reihe von Jahren beobachtet und festgestellt worden, und es hat auch nicht daran gefehlt, sie auf bestimmte Ursachen zurückzuführen. Allein, wir erinnern uns feines Beispiels, das in solcher Weise für die moralische Entartung gewisser Kreise genügende Beweise geboten hätte, wie der Prozeß, der sich soeben im Wupperlande abspielt. Es ist empörend, mit welcher Leichtfertigkeit in diesem Augenblick Zeugenaussagen unter eidlicher Erhärtung gemacht werden, um im nächsten widerrufen zu werden, und es ist im höchsten Maße betrübend, wie wenig Gewicht man vielfach darauf legt, daß die beschworene Aussage mit der Wahrheit und den Thatsachen in Widerspruch steht. Wenn auch die Sozialdemokratie, soweit sie überhaupt auf wissenschaftliche Würdigung Anspruch erhebt, ebenso wie jede andere Staats- und Wirthschaftslehre den Meineid verwirft, so läßt sich doch nicht bestreiten, daß fanatisirte Köpfe unter dem Einflusse jener verdammenswerthen Rathschläge, wie sie seitens mancher extremen Organe der Sozialdemokratie gegeben werden, dazu gelangt sind, den Meineid in einem politischen Prozesse, wenn auch nicht geradezu für erlaubt, so doch für minder strafbar zu halten als in einem gemeinen. Wir glauben, daß die Aufgabe der Strafjustiz, die Wahrheitsermittlung, durch diese Erscheinung ganz wesentlich erschwert und beeinträchtigt wird und daß, wenn sich eine weitere Ausdehnung derselben zeigen sollte, der Staat sich der Aufgabe nicht wird entziehen können, auf Mittel und Wege zu finnen, durch welche der Justiz die Erreichung ihres Zieles wieder möglich gemacht wird. Vor allen Dingen müßte aber gegen die Personen, welche mit dem Eide ein so frevles Spiel treiben, die strengste Strafe erfannt werden; die Verhängung des Höchstbetrages der Zuchthausstrafe wäre unseres Erachtens dringend geboten, damit in den be
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die vorzüglich für den gemeinen Mann bestimmt sind, und in aller Klassen Hände fommen, der Inhalt entweder genau nach dem Umfange feiner Kultur und Beurtheilungskraft abgewogen, oder von Obrig= teits wegen in Zeitläuften, wie die jetzigen, darauf gesehen werden müsse, daß man den gemeinen Mann nicht durch irrige Vorspiegelungen wider seine eigene und des Staats Ruhe waffne; zumal da bei ihm der Wahn gilt: was gedruckt ist, ist wahr! Doch dieses scheint vielen Obrigkeiten, nach dem Ton der Zeitungen ihres Landes zu urtheilen, noch nicht einleuchten zu wollen.( Von Journalen, gelehrten Blättern, Büchern, Brochuren 2c. ist hier nicht die Rede; diese kommen in die Hände von Sachverständigen und von Aufgeklärten). Als der Verfasser des Botens von Thüringen ( ein Blatt das für den gemeinen Mann ausdrü cf lich geschrieben ist, und sonderlich von Bauern gelesen wird) zur Zeit der sächsischen Bauern Unruhen äußerte: er hoffe nicht, daß der Churfürst Gewalt gegen feine rebelliſchen Unterauf
thelligten Streifen erkannt werde, daß Meineid eines der schwersten Verbrechen ist, das der moderne Staat kennt, und demgemäß ein heilsameer Schreck vor seiner Verübung sich ausbreite."
Dies die Anschwemmung der Cloaca maxima,
Wir kennen die Weise, wir kennen den Text. Es ist die alte Schablone des versoffenen Korpsbruders, der Jemanden pöbelhaft auf den Fuß tritt, und dann behauptet, ihm selbst sei von dem Jemand auf den Fuß getreten worden. Die alte bekannte Schablone, welche von dem großen Otto aus seiner Göttinger Korpskneipe in das politische Leben eingeführt worden ist.
Ste Die Kammhoff und Konsorten triefen von Meineiden und Sozialdemokraten haben keinen Abschen" vor Meineiden! Doch halt! Die Cloata Marima hat zufälliger Weise einmal die im Gegen
Meineiden der Kammhoff und seiner Mitstrolche vor den
theil, wir freuen uns sehr lebhaft darüber. Oder sollten wir uns etwa grämen, daß unsere Feinde vor der ganzen zivilisirten Menschheit sich selber das Brandmal des Meineids eingebrannt haben? So christlich sind wir noch nicht gesinnt.
Der Kammhof und seine Spießgefellen sie sind wahre Virtuosen des Meineids; und der Staatsanwalt Pinoff, welcher dem schwörenden Kammhoff Geburtshelferdienste beim Meineid geleistet hat, gehört als Dritter im Bunde zur Zukunfts- Gruppe für das Grabmal der Hohenzollern - Monarchie. Nur wissen wir noch nicht, ob er in der Pose des naiven Staatsanwalts darzustellen ist, der dem Kammhoff das Geständniß entlockt hat, daß er der Staatsanwalt
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ihm dem Kammhoff den Meineid soufflirte oder in der Pose des tragischen Staatsanwalts, der ein Marius auf den Trümmern der in tausend Fezen zerrissenen Anklage- dem biederen Kronzeugen Weber, der keinen Meineid schwören will, verzweifelt die Worte zuruft:
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Aber bedenken Sie doch, daß Sie durch Ihre Aussagen- mit andern Worten: durch Ihre Weigerung, einen polizeilichen Meineid zu schwören die Polizei von Elberfeld , ja die Polizei der gesammten Monarchie an den Pranger gestellt haben!"
Dixit!
Er hat's gesagt. Und der Geburtshelfer des Meineids, der Kastor des Pollux- Kammhoff hat mit diesen Worten nicht gelogen. Er hat die Wahrheit gesagt.
Und wer will da noch behaupten, die Zeit der Wunder sei vorbei? Ein preußischer Staatsanwalt, der die Wahrheit jagt!
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Er hat seine Wirkung nicht verfehlt nämlich der so= zialistentödterische Vortrag des verehrten" Dr. Heiner in Eßlingen . Bei der am 2. Dezember daselbst stattgehabten Ge= meinderathswahl find, bei außerordentlich starker Betheiligung, sämmtliche Kandidaten der Ordnungsparteien glänzend unterlegen. Es siegte die Liste der gemeinsam vorgehenden Sozialisten und Demokraten, und an der Spize der Gewählten( EBlingen hat Listenwahl) figurirt der sozialdemokratische Gerbermeister" A. Mangold.
Es wäre undankbar, das Verdienst des trefflichen Komikers Heiner um dieses Resultat nicht voll und ganz anzuerkennen. Schönen Dant, Herr Doktor und, nicht wahr, vor der Reichstagswahl tödten Sie uns noch ein Paar Mal? Bitte, bitte!
Er scheint wirklich besser zu sein als sein Ruf, der ExDom Pedro von Brasilien , denn wie ein Telegramm der " Daily News" meldet, hat er sich nicht nur mit Grazie in den Verlust seines Thrones geschickt, sondern auch auf die ihm bewilligte Fortzahlung der 3ivilliste Verzicht geleistet, bis die Brafilianische Boltsvertretung darüber beschlossen. Man mag das für keine besonderen Heldenthaten ansehen, und für gewöhnliche Sterbliche wäre es auch nichts Besonderes, aber Könige sind eben von anderem Stoff als gewöhnliche Menschenkinder was ihre Rechts- und Anstands= begriffe anbetrifft. Stönige", schreiben die sehr respektablen Daily News", sind in der Regel die einzigen öffentlichen Diener, die eine Kündigung beim Verfall ihres Engagements nicht entgegennehmen wollen. Ihre Gesinnung wird gewöhnlich nach der Hartnäckigkeit geschäßt, mit der sie sich an ihrer Würde und ihrem Besiz festhalten. Ihre Tradition ist, sich um jeden Preis, und besonders gern um den Preis eines Bürgerkrieges, an ihr Amt zu flammern. Dom Pedro. dürfte natürlich für die schnelle Bereitwilligkeit, mit der er sich fügte, die Achtung seiner königlichen Staste einbüßen, aber das sollte ihm die Dankbarkeit und Achtung eines Volks sichern, dem seine Selbstüberwindung wahrscheinlich die schlimmsten aller Uebel ersparen wird. Sein Verhalten zeigt uns den Grundsatz vom Verzicht auf Widerstand gegen die Staatsgewalt in einer neuen Anwendung. Bisher galt er fast ausschließlich nur für die guten Unterthanen, bei dem schlagenden Beispiel, das die Welt jetzt vor sich hat, ist er mit gleicher Seraft gegen einen Souverän zur Geltung gekommen, der seine Nüglichkeit auf dem Thron überlebt hat Warum soll sich ein Mensch nicht ruhig zurückziehen, wenn seine Unterthanen genug von ihm haben oder
und rathschlagten, wie sie sich verhalten wollten, wenn die Obrigkeiten Gewalt gegen fie gebrauchen würden. Der Schluß fiel dahin aus, alle für Einen, und Einer für Alle zu stehen, und sich wechselseitig zu schützen; die Dorfgerichte schlugen sich theils freiwillig zu den Aufrührern, theils wurden sie mit Gewalt dazu gezwungen, und diejenigen, welche gar nicht in diesen sträftichen Unsinn einwilligen wollten, sahen fich den grausamsten Mißhandlungen ausgesetzt.
Müssiggang und Schwelgen, find die gewöhnlichen Symptome des modischen Revolutionsschwindels. So wie in Frankreich der Handwerker sein Handwerksgeräthe an deu Nagel hängt, seine Werkstätte, wie der Kaufmann seinen Laden, schließt, in die Klubs läuft, den Soldaten spielt, von dem Erbtheil seiner Väter und dem Erwerbe seiner vorigen Industrie zehrt, und so für sich und seine Familie zum fünftigen Bettler reift*): so fing auch der sächsische Bauer an, nicht mehr zu arbeiten; ganze Gemeinden jaßen täglich in ihrem Sonntagsstaate in der Schenke, auf ihre Gerichtsobrigkeiten. Wer
thanen gebraucht, borwigig und unüberlegt. Schubart's Chronit, irgend eine Beschwerde zu haben wähnt, the height obtin feiten, weite
und manche Artifel der neuen Hamburger 3eitung, gehören ebenfalls ganz in die Klasse der La Veannischen und Simon'= schen Tageblätter, des Cotta'schen Journals.u. j. w."
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Ist diese Philippika gegen die Presse nicht kostbar? Selbst das ach, so sanftmüthige Cotta'sche Journal", der Vorläufer, der misterhaft loyalen weiland Augsburger und jetzt Münchener Allgemeinen", wird als staatsgefährlich denunzirt. Und wie hübsch der Vorschlag: was in die Hände, des„ gemeinen" Mannes kommt, muß den obrigfeitlichen Stempel erhalten haben, nur in Zeitschriften, die von„ Aufgeflärten", will jagen, Besitzenden gelesen werden, darf die Wahrheit offen bekannt werden. Ist das aber nicht noch heut das„ Ideal" der. Realtion? O. nein, wir sind vorgeschritten. Mit der ersten Forderung wären die Kleist Rebaw, Hartmann. und Konsorten schon einapage Satanas! Die Preßfreiheit ist verstanden, aber die zweite. unter allen Umständen der Antichrist.at Unser vorsündfluthlicher Reaktionär fährt fort: „ Auf den ansehnlichen Gütern eines reichen Edelmannes in Sachsen , in der Gegend von Stauchib, ging das Mißvergnügen der Unterthanen in offenbare Widerießlichkeiten über.. Täglich fielen zwischen ihnen und den Dienstboten der Gerichtsherren kleine Händel vor, und täglich wurden sie dreister und verwegener. Zulegt entfagten sie förmlich durch Abgeordnete allen Hof- und Frohndiensten. Zu gleicher Zeit wiegelten fie ihre Nachbarn auf, die zum Theil auch mit ihren Gerichtsherrschaften unzufrieden waren, indem sie solche beschickten, und ihnen bekannt machten, „ daß sie sich von aller Dienstbarkeit los gemacht hätten, und daß sie also ihrem Beispiel folgen, und diesen Zeitpunkt, ein beschwerliches Joch abzuschütteln, nicht verfännten möchten". Diefe Botschaften bewegteit in Kurzem die Gemeinen an mehreren Orten, nicht allein ihren Herrschaften das Betreiben der Bauernfelder zu verbieten, sondern ihnen auch, bis zur Abstellung der Beschwerden, alle Dienste aufzusagen. An manchen Orten geschah dieſes mit vieler Höflichkeit, fa oft mit einer Ehrfurcht, die mit ihren Zumuthungen feltfam kontraſtirte; aber an den meisten andern Orten geschah es mit Grobheit und Ungeftim. Von dem Augenblicke an versammelten sie sich nun oft in Schenken und Wirthshäusern,
seiner Bundesgenossen vor. Dadurch wurden die Gemüther immer erhigter, und zu Gewaltthätigkeiten geneigter. Einige Bauern, welche glaubten, mit der Feder gut umgehen zu können, brachten Alles zu Papier, und mit diesen neumodischen Protokollen verfügten sich ganze Haufen von ihren Deputirten nach Dresden und Pillnig, und verlangten, sie dem Landesherrn selbst zu überreichen. Der Churfürst, der von ienen strafbaren Vorfällen zur Zeit noch wenig unterrichtet war, empfing fie äußerst gnädig und herablassend, und versprach ihnen, daß ihre Beschwerden schleunigst untersucht, und wären sie gegründet, gewiß abgestellt werden sollten. Doch in ihrer Verblendung, und troßend auf die bisherige Straflosigkeit, wähnten sie, die weisen Maßregeln ihres gnädigen Fürsten nicht abwarten zu dürfen, sondern beschlossen, ihre Forderungen selbst aufzuseßen, sie ihren Gerichtsherrschaften zur Unterschrift vorzulegen, und die Einwilligung ihnen mit Gewalt abzudringen, wenn sie in Gutem nicht wollen würden.
Unterdeß hatten sich die Gutsbesizer alle Mühe gegeben, ihre ver= führten und aufgebrachten Unterthanen auf bessere Gesinnungen zu bringen. Einigen glückte es, welche sanfte und nachgiebige Miffel wählten, Stücken Feld oder Wiesen abtraten, die Frohnen einstweilen bezahlten u. f. w. Hingegen audere, welche ihre obrigkeitliche Gewalt gebrauchen wollten, verfehlten ihren Zweck ganz. Man riß den Gerichtshaltern die Registraturen und Schreibtafeln aus den Händen; man nahm ihnen Feder und Dinte; man mißhandelte sogar einige mit Schlägen, und da in Sachsen die Geldbußen noch nach alten und neuen Schocken gerechnet werden, so riefen diejenigen, welche vor Zeiten von dem Gerichtshalter um Geld gestraft worden waren, indem
Ich rechne unter die schädlichsten Folgen der Revolution in Frank reich , daß so viele fleißige Hände dadurch der Arbeit entwöhnt, und ihrer alten Industrie ganz fremd geworden sind. Nichts legt sich schwerer als eingewurzelter Müffiggang. Ich wünschte, daß ein deutscher
Kritiker den reellen Nachtheil berechnete, der für Frankreich aus blej in Stillstande des Fleißes und Verdienstes schon jetzt erwachsen ist. Welch ein ungeheueres Defizit für die Zukunft!( Note des Verf.)
er genug von ihnen?... Es ist eine neue Art und eine besser: Art, Kronen zu verlieren."
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Recht hübsch gesagt von einem so loyalen Blatt, nicht wahr? Kös nige find die Einzigen," die sich an Amt und Einkommen klammern." Dom Pedro wird die Achtung seiner sa ste verlieren." Sehr gut und sehr richtig. Wie kann zum Beispiel Dom Pedro verlangen, daß ihn ein Auch- Kaiser noch länger achten soll, der„ nur zwei Parteten" fennt: eine für mich und eine gegen Mich", und der seine Zuvilliste direkt und indirekt emporschraubt, soweit überhaupt die bodenlose Langmuth seines Volkes reicht?„ Der Kerl ist' ne Schande für's jauze Jeschäft" hören wir ihn bereits schnarren, den„ Jardelieutenant von Berlin."
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Unsere Bemerkung in voriger Nummer, daß die Konvention der amerikanischen Arbeitsritter der Einladung der Gewerkschaftsfederation zugestimmt, beruht auf einem Irrthum. Im Gegentheil haben die Delegirten, nach dem Vorschlage des Großmeisters" nan wird ihn bald Kleinmeister" nennen müssen Powderly, zwar die Einladung nicht direkt abgelehnt, aber sie in einer Weise„ amendirt", die einer Ablehnung so ähnlich sieht, wie ein Ei dem andern. Nicht für den Achtstundenarbeitstag, sondern vorläufig für den 9½½stündigen Arbeitstag soll die Agitation diesmal in die Hand genommen werden, und so jedes folgende Jahr um eine weitere halbe Stunde Arbeitsverkürzung, bis schließlich der Achtstundentag erreicht sei. Das soll ein " praktischer" Plan sein, ist aber das Gegentheil davon. Daß im Kampf für den Achtstundenarbeitstag dieser nicht sofort in allen Berufen erreicht werden dürfte, haben sich die Leute der Federation wohl selbst gesagt, aber deshalb von vornherein den Pflock zurückſtecken, und zivar so weit zurückſtecken, daß er noch hinter dem Punkt zu stehen kommt, den einzelne Arbeiterkategorien bereits erreicht haben, das ist das genaue Gegentheil praktischer Politik, heißt dem kapitalistischen Ausbeuterthum einen Vorsprung geben, wie es sich ihn nicht besser wünschen kann. Die tapitalistische Presse ist denn auch entzückt über diese weise Mäßigung" des einst so verschmähten Ordens. Aber ihr Beifall wird schwerlich seinen Verfall aufhalten. Im Gegentheil.
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Daß ,, über Thema" nicht gesprochen werden darf, ist eine alte Geschichte- einem Dresdener Polizisten aber blieb es vorbehalten, zu verfügen, daß über eine gewisse Firma nicht gesprochen werden darf. Und zwar ist die so als heilig und unantastbar erklärte Firma keine andere also rühre, rühre nicht daran die Firma Seidel& Naumann in Dresden . Die fommt mir bekannt vor", sagt vielleicht der eine oder andere Leser unseres Blattes. Der Sozialdemokrat" hat nämlich bereits vor etlichen Jahren die wahrhaft türkischen Zustände in der Fabrik dieser Firma einer näheren Beleuchtung unterzogen, die dem ehrenwerthen Chef derselben so in die Augen stach, daß er gar zu gern uns dafür eine Falle gestellt hätte, in die wir aber natürlich nicht hineinfielen. Auch hätte uns Herr Naumann gern einen Prozeß angehängt, aber nachdem er Naths erholt und erfahren, daß man in Zürich mit der formellen Beleidigung allein nicht durchkommt, zog er es vor, das selbstgenügsame Tugendbewußtsein zu spielen und- es muß dann wirklich ein Bischen besser geworden sein, denn man hörte eine Zeilang nichts von dem Geschäft. Aber Art läßt nicht von Art. In den letzten Wochen sind in Arbeiterversammlungen in Dresden Dinge über die Firma Seidel& Naumann , Inhaber Br. Naumann, zur Sprache gekommen, die auf's Neue das bestätigten, was wir seinerzeit berichteten. Trotzdem er nun die Verbrecher so nahe hat, scheint Herr Naumann jedoch merkwürdigerweise die Luft verloren haben, zu klagen. Er verzichtet auf den Schuß der Gerichte. Und dafür wird ihm der Schutz der Polizei. Herr Naumann, in Firma Seidel& Naumann , wird zu einem Stück„ Staatsund Gesellschaftsordnung", das keine Kritik verträgt.
Indeß, werde Einer mit den deutschen Arbeitern fertig. Trotz des Verbots wußten sie, nachdem das Referat des Abends vorüber, ihr Sprüchlein über die staatsgefährliche" Firma doch vorzubringen. Und was sie mittheilen, ist wirklich werth, tiefer gehängt zu werden, damit man sieht, wessen deutsche Unternehmer und deutsche Behörden fähig find. Man höre den Bericht des" Sächsischen Stadt- und Landboten": „ Herr Knippel erzählte, daß in einer Fabrik die Arbeiter eine Betttion an die Polizeidirektion unterschreiben mußten, wenn sie der Gefahr entlassen zu werden, sich nicht aussehen wollten. Diese Petition sei auf das Verbot einer Versammlung gerichtet und habe auch Erfolg gehabt. Die betreffende Firma sei Seidel& Nau= mann. Herr Dill erklärte es für höchst ehrenhaft, wenn Jemand sein gegebenes Ehrenwort, namentlich Arbeitern gegenüber, auch einlöse; auf einen Fabrikanten aber, der auf Ehrenwort versichere, Niemanden, der sich in einer Versammlung frei ausspreche, zu maßregeln, dieses Ehrenwort aber ein paar Tage darauf vergessen" habe, falle ein sehr schlechtes Licht, um so mehr, als dadurch die Arbeiter erst in Sicherheit gewiegt würden, Mißstände ohne Gefahr aufdecken zu können, und dann durch den Wortbruch des Fabrikanten dennoch broflos würden. Der Fabrikant, der auf diese Weise sein Ehrenwort gebrochen, heiße Br. Naumann. Als Herr Nohrlack hierauf die Erklärung abgab, daß es eine neue Methode sei, auf eine von den Arbeitern erzwun=
fie derber als die anderen zuschlugen: das ist für die alten, das für die neuen Schocke!"
Die Gutsbefizer schickten die dringendsten Vorstellungen an den Landesherrn ein, und baten um Schuß und um Erhaltung ihrer Gerechtsame. Die Landesregierung erließ hierauf an alle Beamten des Meißnischen, Gebirgischen und Leipziger Kreises, unterm 21. August, ein den Umständen angemessenes, auf das Tumultmandat von 1726 fich beziehendes Reſtript. Die Beamten tamen dem Befehl gewissenhaft nach. Sie publizirten und ermahnten; doch das alles fruchtete wenig oder nichts, ungeachtet sonst die Landesregierung im größten Ansehen bei Bauern steht; die Aufrührer hielten das Resfript nicht für echt, sondern für ein von ihren Herrschaften erschlichenes, weil sie den Namen ihres Landesherrn nicht darunter fanden. Zwei kleine militärische Kommando, welche univeit Dschaz, von dem churfürstlichen Beamten und von einem Rittergutsbefizer zur Bedeckung requirirt worden waren, wurden von großen Haufen bewaffneter Bauern insultirt und zurück getrieben. Ein anderer Haufe von einigen Taufenden verlangte und erhielt von dem Kreisamte der Stadt Meißen die Loslassung von fünf arretirten Rädelsführern, weil die Schwäche der Garnison , und hauptsächlich die Beforgniß, daß die Porzellan- Fabrik beschädigt werden könnte, den UnterBeamten in Abwesenheit des Ober- Beamten veranlaßte, den Bitten der zehn Abgeordneten des Haufens nachzugeben.
Die Folgen diefer drei Vorfälle waren von der äußersten Wichtigkeit, und erhöhten die Kühnheit der Aufrührer zu einem noch stärkeren Grade. Viele andere Gemeinen, die bisher noch unentschlossen
waren, schlugen fich zum großen Haufen, und den ruhigen drohte man mit Feuer und Schwert, wenn sie nicht gemeinschaftliche Sache machen würden. In jedem Dorfe wurden einige gesattelte Pferde stets in Bereitschaft gehalten, damit man die Nachbarn bei dem Anmarsche eines militärischen Kommandos sogleich zusammen berufen könnte. Man bestimmte gewisse Tage, an welchen man gegen diesen oder jenen Edelmann eine Expedition vornehmen und ihn nöthigen wollte, die Neverse zu unterschreiben, oder seinen Unterthanen Entschädigungen zu bezahlen; wobei sich denn die fremden Gemeinen gewöhnlich am eifrigsten und gewaltthätigsten bewiesen.
Die Forderungen der Bauern schränkten sich nun nicht mehr, wie im Anfange, auf Abstellung der vorigen Beschwerden ein, sondern fte. kannten teine Grenzen mehr. Entfagung aller Ansprüche auf Hofdienste, auf Frohnen und Zinsen, ferner Erstattung aller Straf-, Stauf- und Abzugs- Gelder waren gemeiniglich die ersten und kleinsten Zumuthungen, welche sie an ihre Gerichtsherren machten. Viele der letzteren wurden gezwungen, sehr ansehnliche Summen Geld an sie auszuzahlen. Dem einen Bauer war ein Stück Feld, dem andern eine hübsche Wiese, dem driften ein Hölzchen gelegen, und sobald einem von ihnen etwas an= stand, so ließ er den Herrn durch die fremden Bundesgenossen darum begrüßen, und der Herr war dann so flug, den Großmüthigen zu spielen und sein halbes Gut an einem solchen Tage zu verschenken."
( Fortfehung folgt.)