dem Tag der Abrechnung entgegen, und, bietet sich nicht irgend| ein rettender Zufall, so werden sie aller Berechnung nach die Wahlen möglichst hinausschieben. Die Niederlage Boulanger's bei den letzten französischen   Wahlen hat die Bismarc'schen Zirkel vollständig zerstört. Woher einen neuen Wauwau nehmen, und wenn er auch gestohlen und zusammengefälscht werden müßte? Das Kriegsgespenst haben die bösen Franzosen in blauen Dunst aufgelöst, und das gleiche haben die bösen Sozialdemokraten mit dem Rothen Gespenst gethan. An Stelle des letztern tritt das Spigel Gespenst der Stammhoff mit seinen Vertrauens­männern". Und dieses Gespenst soll dem Herrn Bismarck   und seinen Leuten bei der kommenden Wahl tüchtig zu Leibe gehen. Der größte aller Staatsmänner" wird dann vielleicht begreifen, daß der Elberfelder  Prozeß mehr war als eine Infamie: eine riesige Dummheit!

Habeat.

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Im Elberfelder   Monstre- Skandal watet die Göttin Justitia  fort und fort durch Schmutz und Koth. Schmuz und Koth, Koth und Schmutz in ewigem Einerlei, das ist die moralische Signatur dieses Schandprozesses, wie die Nichtigkeit der Anklage seine juri­stische ist.

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Wieder ein Spizel! Und nicht der letzte! Der schwörende Kamm­hoff hat sich verschiedene auf Lager gehalten, und er ist ganz stolz auf die Lumpensammlung, welche er zur größeren Ehre der herrschenden Staats- und Gesellschaftsordnung sich angelegt hat. Der schwörende Stammhoff ist beiläufig ein arger Renommist eine Eigenschaft, die er mit dem schwörenden Stieber" gemein hat, welchen er sich un­zweifelhaft zum politisch- polizeilichen Vorbild genommen hat. Denn auch ein Kammhoff hat sein Ideal und ein jedes Thierchen sein eignes Pläfirchen.

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Brahlte der Bursche doch neulich sogar, daß sich in seinem wohl­assortirten Spizellager Exemplare befinden, die mit der Fraktion in Verbindung wären, was den wunderschönsten allgemeinen Ge Heimbund" mit der Fraktion an der Spize bedeutet hätte. Hinterher stellte sich allerdings heraus, daß diese gerühmten Eyeniplare aus einem einzigen Lumpen, namens Röllinghoff, bestand, der mit einem einzigen Mitgliede der Frattion, Harm, in Verbindung gewesen sein will, und es in der Eigenschaft eines Expedienten der Elber­felder Freien Presse" auch wirklich war, bis er, seiner Lumpereien wegen, fortgejagt wurde.

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Polizei zu Füßen fällt.-- Schade, daß der Polizei- Kolportage­Roman nicht das geeignete Publikum fand, und daß einige der schönsten Szenen durch Ungeschicklichkeit des Herrn Polizeidichters und seiner Polizei- Stolporteure vor der Zeit bekannt wurden. Genug der Sensationsroman Röllinghoff und Frau" des schwörenden Kammhoff ist ins Wasser gefallen; und in dieses Meer von Schmuz sind einige Tropfen der Lächerlichkeit gefallen wenigstens etwas Abwechs= Iung! Schmutz und immerfort Schmuz das wird schließlich zu viel. Der schwörende Kammhoff ist aber noch nicht ins Zuchthaus ge= kommen, und der schwörende Wimmers sammt dem schwörenden Weber ebenfalls nicht und der Prozeß" Justizfarcen euphemistisch genannt wird- geht monoton, maschinenmäßig wie diese abscheulichste aller seinen Gang weiter; die Herren Richter machen ein ernsthaftes Gesicht, der Herr Staatsanwalt macht ein ernsthaftes Gesicht, und noch heute kann Niemand das Ende absehen. Und es ist mehr als wahrscheinlich, daß Weihnachten und Neujahr kommen wird, ohne daß das Damoklesschwert, welches über den Häuptern der 90 Angeklagten schwebt, entfernt worden ist. Solche Weihnachtsfreuden kultivirt die deutsche   Polizei, wie aus zahlreichen Fällen ersichtlich, mit be­sonderem Guſto. Und all dieser Justiz- Pomp, und all diese Meineide, und all dieser Schmutz zu welchem Zweck? Um fast hundert Menschen, die selbst nach den Behauptungen der Antlage nur um der harmlosesten, an sich durchaus gesehlichen Hand­lungen willen auf die Anklagebant geschleppt worden sind, den Strick eines infamen Ausnahmegesetzes um den Hals zu schlingen. Denn auf das Ausnahmegesez allein kommt es an, da die§§ 128 und 129 ohne das Sozialistengeset absolut null und nichtig wären und erst durch dieses anwendungsfähig gemacht worden sind. Diese Thatsache: die völlige Nichtigteit der Anklage, selbst vom Standpunkte der Anklage aus, darf nimmer aus den Airgen gelassen werden, wenn wir die bodenlose Niederträchtigkeit des Elberfelder   Monstre- Standals ihrem ganzen Umfange nach begreifen und würdigen wollen.

Dieser Nöllinghoff, der seit Jahren im Verdacht der Spigelei steht und mit heißem Bemühen anarchistische Gruppen zu organisiren suchte, hat jezt die Maske abwerfen müssen und ist zum Kronzeugen für die Polizei geworden. Für die Polizei? Nein, gegen fie; denn was der schwörende Stammhoff, der schwörende Weber und der schwörende Wimmers dieses klassische Trifolium des staats- und gesellschaftsretterischen Meineids zu enthüllen ver= fäumt hatten, das hat dieser schwörende, oder doch zum Schwören und zum Meineid bereite Röllinghoff, sammit seiner würdigen Gattin, ent­hüllt. Wo ist die Frau?" pflegen die Franzosen   in gewissen fritischen Fällen zu fragen und die französische   Geheimpolizei hat bekanntlich zu allen Zeiten auf das ewig Weibliche" großen Werth gelegt. Die deutsche Spizelpolizei, welche troß ihrer nationalen" und " patriotischen" Gesinnung in der französischen   Polizei der Bonaparte und Louis Philippe   ihr Muster erblickt, hat sich, namentlich in dem etwas französisch angehauchten Rheinland, die Züchtung weib­licher Spiel zur Lieblingsaufgabe gemacht. In dem Elberfelder  Monstrestandal haben wir die Früchte vor uns. Wo immer die staats­und gesellschaftsretterische, für die Heiligkeit der Ehe und Familie und für die göttliche Weltordnung fämpfende Polizei von ehelichen Differenzen in sozialdemokratischen, oder der Sozialdemokratie verdäch­tigen Kreisen erfuhr, da drängte sie sich, eingedent ihres erhabenen Be­rufes, in das Allerheiligste der Familie und suchte die Frau gegen den Mann, ja das Kind gegen den Vater zu hezen und zum Spißeldienst zu verwenden. Mehrere erbauliche Proben dieser gesellschaftsretterischen Thätigkeit wurden schon in den ersten Stadien des Elberfelder Polizei­prozesses vorgeführt; und im Falle Röllinghoff hat sie ihren höchsten Triumph gefeiert. Die Frau des Nöllinghoff ließ sich von dem schwö­renden Kammhoff, der ein ganz strammer Bursche und angenehmer Schwerennöther ist, bestechen und zu einer romantisch- sentimentalen Polizeifomödie mißbrauchen, die recht pfiffig sein würde, wenn sie nicht so entsetzlich dumm, so ächt polizeimäßig dumm wäre.

Wir hatten früher schon Gelegenheit, der ästhetisch romantischen Richtung zu gedenken, die sich unter der deutschen Spigelschaft ausgebildet hat. Und zwar in durchaus natürlicher Weise, und dem Wesen dieser edlen Zunft bestens entsprechend. Ist dieselbe doch auf ihre Phantasie angewiesen, und daß die Polizeiphantaste fich auf das Genre der Kolportageromane wirft, das wird durch das Geschäft bedingt. Woran anders als an Spizbuben, Verschwö­rern, Räubern und Mördern soll die Polizeiphantasie sich er= gößen? Und das Köchinnen- Niveau der Polizei- Bildung bringt es mit fich, daß das Verbrechen in einer Sauce von Sentimentalität aufgetischt werden muß.

Auch der Kammhoff mußte seiner Natur und Bildung diesen Tribut zahlen. Er dichtete ein sentimentales Familienrührstück eine Familie, die durch die verbrecherische, d. h. sozialdemokratische Thätigkeit des Mannes zu Grunde gerichtet wird, ein Weib, das zur Verzweiflung getrieben, dem verbrecherischen Mann pathetisch zuruft: Du hast zu wählen zwischen mir und Deiner Räuberbande- oder Partet; und endlich ein Mann, der zerknirscht der liebenden Gattin und

Feuilleton.  

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In der Verhandlung vom 14. Dezember ließ der Präsident drei Arbeiter aus Düsseldorf   Gemmer, Krause, Niekmann wegen Verdacht des Meineids verhaften. Sie waren von einer Beugin", der Frau des Angeklagten Wind, die aus Nachsucht ihren eigenen Mann zu verderben suchte, als Personen bezeichnet worden, die von ihm den Sozialdemokrat" erhalten, und hatten das in Abrede ge= stellt. Auf die Angaben der Frau Windt hin nun, die ihre Aussage beschwor, beantragte der Staatsanwalt die Verhaftung der Genannten, und der Gerichtshof leistete dem Folge.

Wir wollen uns jeder Bemerkung über die Schuld oder Nichtschuld der Verhafteten enthalten, denn aus den Zeitungsberichten über ihre Vernehmung ist es geradezu unmöglich, sich ein genaues Urtheil in dieser Hinsicht zu bilden. Wir wollen nicht einmal gegen den Gerichts­hof einen Vorwurf erheben, daß er dem Autrag des Staatsanwalts Folge geleistet, denn wir sind ihm gegenüber in derselben Lage wie gegenüber jenen. Was bis jezt klar liegt, das ist das wahrhaft standa= löse Verhalten von Staatsanwalt und Polizei, für das immer mehr der Ausdruck paßt, den wir in voriger Nummer bereits gebraucht: bübisch. Von der Polizei, von Ehren- Sammhoff und seinen traurigen Rum= panen und Gewährsmännern", brauchen wir nicht weiter zu beweisen, sie sind in den Augen Aller, ob Freund oder Feind, gerichtet. Jeder an= ständige Mensch wendet sich mit& cel von ihnen ab. Was aber von einem Staatsanwalt, einem Hüter des Gesetzes, sagen, der Arbeiter unter dem Verdacht des Meineids verhaften, einen Beamten aber, der wiederholt die notorische unwahrheit beschworen, auf freiem Fuß, die" Autorität des Gesetzes" vertreten läßt? Was müssen die Rechtsbegriffe, was die Moral eines Pinoff sein, der es auch nur einen Augenblick duldet, daß ein Kamm­hoff neben ihm das Gefeß" vertritt?

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Nur zwei Beispiele, wie dieser Mann des Gesetzes" den Eid heilig hält. In der Verhandlung vom 5. Dezember theilt Gewährsmann" Wimmers mit:" Ich war gestern Nachmittag bei Kammhoff in dessen Wohnung. Ich habe Kammhoff in einer Wirthschaft getroffen". Darauf wird Kammhoff telephonisch vorgeladen und verhört. Und was sagt er über seine Zusammenkunft mit Wimmers aus? Man höre: Zeuge Polizeikommiffär Kammhoff: Wimmers war bei mir in der Wohnung. Auf meinen Eid, im Wirthshaus war ich nicht mit ihm zusammen; ich glaube nicht."

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nach 12 Uhr wieder habe herausgehen sehen, d. h. daß Nöllinghof zwei undeine halbe Stunde bei Kammhoff war. Meyer erklärt weiter, Zeugen für die Richtigkeit seiner Angabe stellen zu wollen. Und was ist Die Antwort Kammhoffs jetzt:" An die Zeit kann ich mich nicht besinnen. Ich verweigere die Auskunft", was den Präsident zu der Ermahnung veranlaßt: Mit den Worten: Ich verweigere die Auskunft, sollte man doch etwas sparsamer umgehen". Darüber ein andermal; hier set fest= gestellt, daß die obige, unter Eid erfolgte Aussage Kammhoffs eine grobe unwahrheit war. Denn ob eine Unterhaltung eine halbe Stunde oder beinahe einen ganzen Vormittag gedauert, das kann man nach etlichen Wochen noch sehr gut wissen.

Darauf erklärt Wimmers: Ich traf Kammhoff im Wirthshaus; das Gespräch fand in dessen Wohnung statt." Und Rammhoff antwortet: Ich muß viel im Wirthshause verkehren, um mit meinen Vertrauensleuten zu verkehren."

Der Bericht hat in allen möglichen Zeitungen gestanden und ist nicht bestritten worden. Wohlan, wenn ein Mann in der Stellung eines Kammhoffs von einem Vorgang vom Tage vorher sagt:" Auf meinen Eid, ich war im Wirthshaus nicht mit jenem Manne zusammen," und gleich darauf zugeben muß, daß er ihn doch im Wirthshaus getroffen, was ist diese Aussage dann, wenn nicht Meineid?

Es kommt aber immer besser. Am 5. Dezember beschwört Kammhoff: Geld habe ich den Leuten nie geboten". Am 12. Dezember sagt der Zeuge, Anstreicherlehrling Ottosenberg aus und beschwört seine Aussage:" Polizeikommissär Kamm­hoff wollte mir dret Mart geben, wenn ich ihm den Mann mit dem rothen Schnurrbart bezeichne". Der Staatsanwalt fand nicht den Muth, den 16jährigen jungen Menschen geschworen haben. Wer, ergibt sich danach von selbst. wegen Verdachts des Meineids zu verhaften. Einer muß aber falsch

Weiter am 18. Tag der Verhandlung erzählt Kammhoff, nach dem er auf seinen Eid verwiesen: Vor einiger Zeit erhielt ich einen Brief von Frau Röllinghoff, weshalb ich Röllinghoff zu mir beschieden, die Unterredung hat etwa eine halbe Stunde ge= dauert". Darauf konstatirt Zeuge Wilh. Meyer, Maurer in Barmen, daß er an dem betreffenden Tage zufällig in Elberfeld   gewesen und umt 1/210 Uhr Röllinghof in die Polizeistation 1 habe hineingehen, und erst

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Und so könnten wir haufenweise Fälle anführen; wir denken aber, die vorstehenden genügen, um zu zeigen, was für ein Ehrenmann dieser Kammhoff, und welch Geisteskind der Staatsanwalt, der diesen Menschen, wir wiederholen es, als Hüter des Gesezes" ruhig neben sich duldet!

eid und Meuterlei einzuweihen. Und so was wird in einer großen deutschen Stadt( denn Schleswig   statt Braun= schweig ist blos Maske, und die Expeditionen und Versendungen ge= gedruckt? Nun rede man noch von Preßzwang in Deutschland  !" Es wäre ganz interessant, diesen Auffah näher kennen zu lernen. Das Schleswigische Journal" wird ja wohl noch in verschiedenen öffentlichen Bibliotheken aufzutreiben sein.

Eine Bauernrevolte vor hundert Jahren. schehen noch immer von Braunschweig   aus) öffentlich und ungeahndet

( Fortsetzung.)

Der Herr Hofrath fährt fort:

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Es war hohe Zeit, einen der wachsenden Gefahr angemessenen und schleunigen Entschluß zu fassen und zum Glück von ganz Deutschland  ( warum nicht lieber gleich der ganzen Welt?) wurde er gefaßt. Unter dem Kommando des Generalmajors von Boblick wurde ein Korps Truppen, sowohl Fußvolt als Reiterei, zusammenge= zogen, und obgleich einige dieser Regimenter( Prinz Anton und v. Boblick) in nicht vollen 24 Stunden 11 bis 12 Deutsche   Meilen in forcirten Märschen zurückgelegt hatten, so verdrängte doch bei allen der Eifer und die Liebe für ihren Landesherrn die Müdigkeit. Als der General­Inspektor, Generallieutenant von Lind, ihnen entgegen eilte und sie fragte, ob sie mit Freuden zum verlangten Schuß ihres Vaterlandes und Landesherrn   erschienen, erscholl aus allen Reihen ein rührendes und freudiges Ja!( In der That sehr rührend", diese Bereitwilligkeit, für's Vaterland" nämlich eine Handvoll Bauernschinder die zum Aeußersten getriebenen Bauern niederzumachen).

Die Aufrührer, und mit ihnen alle Revolutionsfreunde, vermutheten nichts weniger als dieses: sie schmeichelten sich vielmehr mit dem Wahn, daß die sächsischen Regimenter, die beinahe ganz aus Landeskindern be= stehen, welche theils Bauern gewesen sind, theils nach geendigter Kapi­tulation wieder in den Bauernstand zurückkehren, bei ernsthaften Vor­fällen ihre Schuldigkeit nicht thun, ja vielleicht gar gemeinschaftliche Sache mit ihnen machen würden. Sie hatten ja in den Zeitungen Deutschlands   den Meineid und die Untreue der Gardes Françoises als Bürgertugend und als rühmliche That ausrufen hören, und beurtheilten also die Treue des deutschen Kriegers nach dem Maßstabe von diesen. Aber, o ihr Vainqueurs de la Bastille! o ihr hommes du 14. Juillet, wie übel würde es um eure Siege und eure Pifen ausge­fehen haben, wenn euer premier fonctionaire public treue Sachsen  oder lauter Schweizer   in der Bastille und in seiner guten Stadt Paris  gehabt hätte!"( Ja, wenn! Aber leider gab es auch damals schon Soldaten, welche sich als Eins mit dem Volt, und nicht mit den Volksschindern fühlten. Und weiter waren die Pariser   Bastillenstürmer feine sächsischen Bauern!)

Hier leistet sich der Hofrath es mag auch ein Hofpfaffe gewesen fein folgendes artige Denunziatiönchen:

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" In einem Hefte des Schleswigischen Journals von 1792 steht ein merkwürdiger Aufsaß eines Revolutionsschwärmers, des Inhalts, wie man noch nicht alle Hoffnung aufgeben dürfe, die Treue des deutschen Militärs zu untergraben, und es in Mein

Doch hören wir weiter:

Und noch ein Bild von diesem Kammhoff. In der Elber­felder Freien Presse" vom 15. Dezember, zweites Blatt, lesen wir folgende Gerichtsverhandlung:

Am

" Die öffentliche Aufmerksamkeit ist auf den großen Sozialistenprozeß gerichtet, so daß das weniger Wichtige in den Hintergrund gedrängt wird. Und doch ist Letzteres wichtig genug, um ebenfalls besprochen zu werden. So hat gestern vor der Straffammer ein Prozeß stattgefunden, der nicht minder seine tragischen Momente aufzuweisen hat. 4. Juni d. I wurde dem Boten Traut ein Ballen Manufakturwaaren entwendet und die Diebe in den Personen des Feuser und Rinde ent­deckt und in Haft genommen. Bald darauf wurde der Auktionator Schaal, früher Wirth, als der Hehlerei verdächtig eingezogen. Er war von den ersteren beiden bezichtigt worden, doch bei der Konfrontation vor dem Untersuchungsrichter konnte diese Denunziation nicht aufrecht erhalten bleiben, denn da erklärte Feuser: Ich habe Alles, wie protokollirt, bekundet, weil es mir der Polizeikommissar Kammhoff wörtlich in den Mund gelegt hat und mir für den Fall der Wahrhaltung die Haftentlassung versprach. Die Haftentlassung war auch erfolgt, nachdem Schaal in Unter­suchung gezogen war. In der gestrigen Verhandlung nun, bei welcher eine große Menge von Zeugen zugegen waren, gab u. A. die Zeugin Wwe. Avelsbach die Erklärung ab, daß sie zwar ein Proto= toll von Kommissar Kammhoff unterschrieben habe, aber sie weiß nicht, was es war. Andere Zeugen waren auf Veranlassung des Polizeikommissars Kammhoff in die Verhandlung des Sozialistenprozesses gegangen und da einige Zeit während der Ver handlung mit den Düsseldorfer   Zeugen Niemand den Saal verlassen durfte, waren diese Zeugen bei dem Namensaufruf nicht zugegen und wurden daher in eine Strafe von 10 Mt. genommen. Das Urtheil in diesem Prozesse wurde erst später gefällt und Feuser zu 3 Jahren Gefängniß, Jackerz zu 2 Jahren Zuchthaus, Rinde zu 4, Schmahl zu 2 und Serbe zu 7 Monaten Gefängniß verurtheilt. Freigesprochen wurden Schaal, Halfmann und Bestweber. Ausgeschlossen ist nicht, daß dieser Prozeß noch ein Nachspiel haben wird, denn durch die un­schuldig erlittene Untersuchungshaft ist der freigesprochene Schaal schwer geschädigt worden."

Und wem hatte er dieselbe zu verdanken? Der vom Gerichtshof für falsch befundenen Aussage des Feuser, diktirt, wie derselbe behauptet, von Kammhoff. Welch ein Staatsretter!

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Die Fürsten find furchtbar empfindlich, lesen wir in der Züricher Post" wenn Unterthanen unehrerbietig über sie reden; sie selbst aber beurtheilen einander sehr vorurtheilslos und man muß es gestehen, oft sehr richtig. Mit ausgesuchtem Hochmut liebte es 3 ar Nikolaus, über seine Vettern zu sprechen und na­mentlich die Deutschen   schonte er nicht. Wie Friedrich von Martens, der die russischen Archive ausgebeutet hat, berichtet, sprach er von seinem Schwager Friedrich Wilhelm IV.   von Preußen als dem roi poltron"( Radaufönig), dem farceur de Berlin"( Boffenreißer von Berlin  ), dem grand Rodomont"( großer Aufschneider); er titulirte die preußischen Minister Banditen und Kerls" und scherzte über les deux rois allemands, ruinés par des femmes etrangères( die beiden durch fremde Weiber ruinirten deutschen Könige), nämlich durch die Wittwe Cliquot und Lola Montez  ."

" Der Anmarsch der Soldaten machte also wenig Wirkung auf die Aufrührer; einige lachten, als man ihnen von scharfgeladenen Gewehren und Kanonen vorerzählte, und verließen sich getrost auf die gehoffte Unthätigkeit ihrer Landsleute. Doch diese wackern Krieger, von deren hier bewiesenen Treue und Kriegszucht noch fünftige Zeitalter mit dankbarer Bewunderung( Sollte man ihnen nicht in unserm Jahrhundert der Denkmäler ein großes Monument segen? Die Zeit wäre ja auch sonst nicht unpassend.) sprechen werden, äußerten gleich durch ihr erstes Benehmen, was man sich von ihnen versprechen könnte. An einigen Orten, wo Unruhen ausbrachen, ergriffen die daselbst auf Urlaub befind­lichen Soldaten ohne Ordre ihre Tornister, und eilten zu ihren Kompagnien zurück, wo man oft die erste Nachricht von den aufrühre­rischen Ereignissen ihrer Gegend durch fie empfing. Ein merkwürdiges Beispiel trug sich im Dorfe Wilthen   zu, das an die Oberlausit grenzt. Die dafigen Bauern hatten beschlossen, ebenfalls ihrer Herrschaft Gehorsam und Dienst aufzufündigen. Der Gerichtsdirektor warnte sie, von ihrem Vorhaben abzustehen, weil, wenn gütliche Vorstellungen nicht fruchten wollten, das Militär sie bald zu ihrer Schuldigkeit zu bringen wissen würde. Allein die Bauern verlachten höhnisch diese Ermahnungen, und versicherten, die Soldaten würden ihnen nichts thun, denn sie wüßten schon, wie sie mit selben ständen". Der Gerichtsdirektor, Namens Achilles  , ergriff hierauf einen Ausweg, der die beste Wirkung that. Er ersuchte einige im Dorf auf Urlaub anwesende Soldaten des Prinz Anton'schen und des von Hartiz'schen Regiments, lauter Söhne oder Verwandte dasiger Unterthanen, vor der Gerichtsstelle zu erscheinen, und als sie erschienen waren, fragte er sie in Gegenwart der Bauern, was sie thun würden, wenn die Unterthanen nicht ruhig blieben, sondern sich aufrührerisch betragen sollten? Die Soldaten erklärten hierauf einmüthig im Namen ihrer Verwandten, daß sie ihre Pflichten als Soldaten fennten, und auf das Kommando ihrer Offiziere feinen Ver­brecher wider die Geseze, und wäre es ihr nächster Verwandter, schonen würden. Erschrocken hörten die schon versammelten Bauern diese muthige und rühmliche Erklärung der Soldaten an, erkannten ihren Irrthum, gingen ruhig auseinander, und gaben von dem Augenblicke an alle An­schläge zur Empörung auf.

Es würde zu weitläuftig sein, wenn ich hier alle die Vorfälle und Expeditionen, bei welchen sich die Thätigkeit und Eifer der kommandirten

Das ist natürlich heute nicht anders geworden. Wir haben über Breußens jezigen König manches derbe Wort gebraucht, aber das Schärfste, was wir geschrieben, ist noch nicht der zehnte Theil dessen, was die erlauchten Kollegen desselben über ihren lieben Herrn Better" zu äußern pflegen, wenn sie unter guten Freunden sind. Und ER natürlich thut desgleichen über sie. Es gibt keine größeren Majestäts­beleidiger" als die Majestäten.

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Eine Statistik der Parlamentomüdigkeit gibt die Berl. Volkszeitung" in einer ihrer lezten Nummern. Wir lesen da: Die Zahl der Abgeordneten, welche für den nächsten Reichs=

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Truppen gezeigt hat, umständlich detailliren wollte; ich begnüge mich, die beiden einzigen anzuführen, wo die Truppen mit den Aufrührern im freien Felde wirklich handgemein wurden, und wo der Ausgang so übel für die Bauern ablief, daß durch das Beispiel und Gerücht die Ruhe plöglich wieder hergestellt wurde.

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Ein Detaschement von Prinz Clemens, Infanterie, und v. Gersdorf, Dragoner, unter Anführung des Hauptmanns von Larisch und des Nittmeisters von Boncet, erfuhr auf seinem Marsche, daß ein großer Haufe Bauern in Pinnewig allerlei Unfug getrieben habe, daß die Gemahlin des Gerichtsherrn, als Magd gekleidet, glücklich entkommen set, daß aber der Gerichtsherr selbst auf seiner Flucht noch von den Bauern verfolgt werde. Beide Kapitäns*) marschirten sogleich ab, um den Gerichtsherrn zu retten, wenn er etwa in die Hände der wüthenden Bauern gefallen sein sollte. Das Kommando war nicht lange marschirt, als es, wie es eben aus einem hohlen Wege defiliren wollte, ganz un­vermuthet auf einen 6-700 Mann starten Bauernschwarm stieß. Dieser Trupp brachte den gefangenen Gerichtsherrn zurück. Seine Stutsche fuhr an der Spize, von einer großen Anzahl bewaffneter Bauern umringt. Sie wollten eben in den hohlen Weg hinein, als sie die Dragoner zu Gesicht bekamen. Sie stuzten und machten Halt. Die Infanterie war noch zurück, und wurde also von ihnen noch gar nicht bemerkt. Der Rittmeister ritt an die vordersten Bauern heran, um, dem Befehle ge= fehle gemäß, die Güte zu verfuchen, ehe er Gewalt brauche. Allein ein fast 70jähriger Greis, der Anführer der Bande, befahl ihm trozig, sich um seine Sachen zit bekümmern und Platz zu machen. Unterdessen rief der ge= fangene Gerichtsherr dem Rittmeister in französischer Sprache zu: Um Gottes willen, retten Sie mich aus den Händen dieser wüthenden Leute!" Der Rittmeister antwortete ihm in derselben Sprache. Der Greis, Namens Brander, aus Esge, den das verdroß, daß beide in einer ihm un­verständlichen Sprache sich unterhielten, verlangte in derben Ausdrücken, daß sie Deutsch   sprechen sollten. Bei der weitern gütlichen Unterhandlung griff er wie von ohngefähr nach dem Zügel des Pferdes des Nitt­

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*) Die Dörfer, durch welche die Soldaten kamen, waren ganz leer von Mannspersonen; hingegen fanden sich viele Bauernweiber ein, welche freiwillig den durftigen Soldaten ganze große Töpfe mit Milch brachten, und alle Bezahlung dafür ausschlugen: nur baten sie die Soldaten, ja nicht auf die Bauern zu schießen, weil ihre Männer mit unter den Hausen wären. Allein die Soldaten ließen sich die Milch schmecken, ohne auf ihre Bitten zu achten.( Es darf nicht vergessen werden, daß es eine allgemeine Wehrpflicht damals noch nicht gab, und daß die bei den Stonskriptionen eingezogenen Rekruten, die ohnehin nicht immer die besten Elemente waren, durch die ganze Art des damaligen Soldatenlebens bald vollständig verrohten. Die lange Dienstzeit oft über 12 Jahre - trug das Ihrige dazu bei, den Soldaten einen eigenen Kastengeiſt einzutreiben. Ned.)

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