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No. 6.

=== 30 t.

Organ der Sozialdemokratie deutscher   Zunge.

Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland   und Oesterreich   verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Borsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten

und Gemaßregelten nicht!

Noch einmal die Wahltaktik der Sozial­Demokratie.

Unfre Artikel zu den Reichstagswahlen" haben verschie denen deutschen   Kartellblättern durchaus nicht gefallen, was sie allerdings auch nicht sollten. Im Gegentheil, würde sie z. B. die Elberfelder Ztg." mit Behagen zitirt haben, so wäre das für uns ein Anzeichen, daß irgend etwas in den selben falsch gewesen. So aber ist uns der Verdruß, den die Artikel bei den Soldschreibern des herrschenden Systems erweckt haben, im Verein mit der Zustimmung, die ihnen in Parteikreisen geworden, ein erfreulicher Beweis, daß wir das Richtige getroffen. Wir würden daher auch nicht weiter auf sie zurückkommen, wenn wir nicht das Bedürfniß empfänden, einen Gedanken, den wir dort mur gestreift, etwas weiter auszuführen, bei welcher Gelegenheit wir auch mit den Herren Bismärckern ein Wörtchen zu sprechen haben werden.

Wir sagten im Artikel II: In Fragen der Taktik hat nicht das Gefühl, sondern das Interesse zu entscheiden", und setzten, um jeder irrigen Auffassung vorzubeugen, hinzu: ,, wobei wir selbstverständlich nicht an kleinliche Augenblicks­oder gar Kirchthurmsinteressen denken, sondern an die In­teressen der großen Sache, der wir dienen, an die Inter­essen der Klasse, für deren Emanzipation wir kämpfen. Diefer Gesichtspunkt, der prinzipielle und Klassen Charakter unserer Partei darf nie aus den Augen ver­loren werden."

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meinen? Die anarchistische Gesellschaftstheorie ist ihnen höchst gleichgiltig, soweit sie ihnen nicht gar sympathisch ist; was fie ,, verabscheuen", ist die anarchistische Taktik, die Propa­ganda der That", die individuellen Gewaltakte, der politische Mord. Als Vertheidiger dieser wollen sie uns vor dem Volke hinstellen. Nun ist aber diese Taktik zwar zeitweise von Anar­chisten nicht von Allen gelehrt und geübt worden, aber sie ist keineswegs eine Erfindung der Anarchisten. Lange bevor es eine Partei gab, die sich anarchistisch nannte, ist diese Taktik gepredigt und geübt worden von bürger­von bürger lichen Parteien. Wir erzählen vielleicht ein andermal die sehr interessante Genealogie dieser Taktik und speziell des politischen Mordes. Hier sei nur der letzte Vorgänger der Anarchisten genannt, aus dessen Händen sie sie sozusagen in direkter Erbfolge übernommen, es ist der vielberühmte, hoch gefeierte italienische Patriot Mazzini. Proudhon  - Stirner Mazzini sind die Väter des wilden Anarchismus, Bakunin  , der alle drei sehr gut kamnite, war nur der Geburtshelfer. Von Proudhon   stammt die wirthschaftliche und politische Theorie, von Stirner die philosophische Begründung des Anarchismus, die Taktik von Mazzini, der sie von den Carbonari's   übernommen. Mazzini hat Attentate provozirt, hat politische Morde, und zwar sehr grau ſame, in Szene seßen lassen, und wenn er es auch nicht selbst gethan, so haben doch seine Anhänger ähnliche Mittel angewandt, Geld für die Bewegung aufzubringen wie später die Anarchisten. Es gab eine Zeit, wo der Name Mazzini in den Ohren der Gewalthaber denselben Klang hatte, wie heute der irgend eines Anarchisten, ja einen noch viel schlimmeren Klang, weil der ewige Verschwörer" ihnen ge­fährlicher war. Gegen Mazzini war Kossuth ein Konservativer. Und mit diesem Mazzini hat im Jahre 1866 Bismarck Unterhandlungen angeknüpft, genau wie er mit Kossuth und Klapka in Verbindung trat. Daß alle drei Revolutionäre, Hochverräther waren, hinderte ihn nicht im Mindesten. Er fragte nicht, was wollen diese Leute, er fragte nicht, was haben sie gethan, welches sind ihre Lehren, er fragte nicht, melchen Antheil hat Mazzini an Attentaten auf gekrönte Häupter, an der Ermordung harmloser Desterreicher, die in Mailand   lebten, er fragte nur: dient ein Bündniß mit diesem Mazzini meinen Interessen? Ist es für mein Vorhaben

den deutschen Bund zu sprengen, um die preußische Hege­monie in Deutschland   zu begründen ist es diesem Vor­haben förderlich, mit den Hochverräthern, Attentätern Klapka und Kossuth, mit dem Bandit" wie er furz vorher noch in den Organen der preußischen Regierung genannt worden, Mazzini einen Pakt zu schließen? Und weil es ihm för derlich schien, schloß er den Bakt. and

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Wir dürfen keine Gefühlspolitik treiben das heißt natürlich nicht, daß wir überhaupt dem Gefühl keine Berech tigung in unserm Kampfe zuerkennen. D nein, wir messen dem Gefühl, dem kräftigen Empfinden, eine große Rolle in dem Be­freiungskampf der Arbeiterklasse zu. Was wäre derfelbe ohne das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit, ohne den leiden schaftlichen Haß gegen alles Unrecht und alle Unterdrückung? Keinen Augenblick dürfen uns diese Empfindungen verlassen. Wer nicht, ob er selbst Proletarier ist oder als Angehöriger der besigenden Klassen der Sozialdemokratie beigetreten, jeder­zeit die Ungerechtigkeit mitfühlt, unter der das Proletariat als Klasse leidet, wer nur mit dem Verstande und nicht auch mit dem Herzen Sozialist ist, der wird schwerlich ein guter Kämpfer. Ohne Wärme keine Bewegung, ohne Leidenschaft kein Kampf. Das Wort des sterbenden St. Simon: Er innere Dich, mein Sohn, daß man begeistert sein muß, um große Dinge zu vollbringen", bleibt auch unser Motto. Alles das sind bekannte Thatsachen, die man in jedem Ge­Keine Gefühlspolitik treiben, das heißt nicht das Gefühl schichtswerk der Neuzeit nachschlagen kann. Sollte also irgend unterdrücken, sondern nur, ihm nicht die Herrschaft über den ein Kardorff oder Kulemann die Frechheit haben, die Singer' Verstand einräumen. Und vor allen Dingen nicht das in- sche Aeußerung, die jeder Sozialdemokrat unterschreibt, gegen dividuelle, oder momentane Empfinden unsere Handlungen bestimmen lassen. Momentane Aufwallungen dürfen nicht unsern Blick für die Situation der Gesammtbewegung trüben, örtliche Konflikte nie über das Interesse der Gesammtpartei gestellt werden. Sobald dieses in Frage kommt, hört alle individuelle Sympathie oder Antipathie auf, gibt es keine be sonderen Lokalinteressen, keine sentimentalen Erwägungen. Er­fordert es das Interesse der Partei, irgend einen Flügel der bürgerlichen Parteien besonders scharf zu bekämpfen, so gibt es keine, aus den persönlichen Eigenschaften ihrer Vertreter hergeleiteten Ausnahmen. Ob ein solcher persönlich noch so wohlwollend gesinnt ist, auf andern Gebieten noch so viel Verdienste hat, ist gleich, er steht im feindlichen Lager und zählt als Posten des zu vernichtenden Feindes. Wenn Prinz Carolath, der in der Schlußsizung des Reichstags das herrschende Streberthum geißelte und dem Idealismus eine Gasse zu bahnen suchte, sich von seinen freifonservativen Freunden bestimmen läßt, wieder als Kandidat aufzutreten, so wird er von uns bekämpft werden wie der erste beste Kar­dorff dieser Gründer- und Streberpartei. Und ob Bulldogge Richter oder der feinwißige und weitsichtige Munkel uns als Kandidat der Deutschfreisinnigen gegenübersteht, macht keinen Unterschied, solange es sich um den Kampf von Partei gegen Partei handelt, mag uns der Erstere noch so unsympathisch, der Lettere persönlich noch so sympathisch sein. Unsere Stel­lung zu ihnen wird einzig und allein durch die Frage be­stimmt: was erheischt die Sache, für die wir kämpfen, was erheischen die Interessen der Arbeiterklasse, was die propa­gandistischen Interessen unserer Partei.jold tig In der Politik entscheidet nicht das Gefühl, sondern das Interesse. Niemand hat diesen Grundsatz rücksichtsloser ver folgt, als der Abgott unserer Gegner, Bismarck  . Und so wenig wir nach seinen staatsmännischen Lorbeeren lüstern sind, so wenig lassen wir uns das Recht abdisputiren, wenn wir es für nothwendig halten, und soweit wir es mit unsern Grund­fägen vereinbar finden, mit gleicher Münze heimzuzahlen.

Herr Kardorff hat im Reichstag unter jubelnder Zustimmung seiner Genossen gedroht, Singers Bemerkung über die Anar­chisten bei den Wahlen gegen uns zu fruftifiziren. Wohlan, was ist es, was dieser Herr und seine Kartellbrüder damit

Erscheint

wöchentlich einmal

# 4710

in

London  .

Berlag

der

German Cooperative Publishing Co. E. Bernstein& Co., London   N. W.

m i malda114 Kentish Town Road. Poßfendungen

hot du franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach England tosten Doppelporto.

8. Februar 1890.

gesagt, sie richten ihr Verhalten zu einander lediglich danach ein, wie nach Lage der Dinge ihr Interesse es erfordert. Von diesem Gesichtspunkt muß auch die Sozialdemokratie ihre Haltung einrichten, sobald sie vor der Frage steht, Stel­lung zu den gegnerischen Parteien zu nehmen. Wir wieder­holen, es handelt sich nicht um Bündnisse oder Kompromisse, aber auch in der Art der Bekämpfung der Gegner gibt es Unterschiede. Wir stehen zwischen zwei Arten von Gegnern. Die Einen sind absolut unfähig, selbst wenn sie es wollten, uns und der Arbeiterklasse ernsthaft Schaden zuzufügen, die An­dern brennen nur darauf, der Arbeiterklasse alle möglichen Hindernisse und Schwierigkeiten in den Weg zu legen, und werden es eventuell auch im Stande sein. Welche Gründe es uns auch unmöglich machen, mit den Ersteren zusammenzu­gehen, es kann nicht zweifelhaft sein, nach welcher Richtung hin wir vor Allem unsere Waffen zu richten haben: dorthin, wo diejenigen ſizen, deren Sinnen und Trachten nur danach ausgeht, die Arbeiterklasse zu schädigen, sie in ihren politi­schen Rechten zu kürzen, ihr ökonomische Fesseln zu schmieden. Das Kartell zu stürzen, erfordert das Interesse der Ar­beiter von dieser Hauptaufgabe darf kein lokales Interesse, keine Gemüthsanwandlung den Blick ablenken.

Aus Dänemark  .

Kopenhagen  , 24. Jan. 1890. Die im Sozialdemokrat" No. 3 enthaltene, der Frankfurter Zei­ tung  " entnommene Notiz, daß die dänische Sozialdemokratie selbst= ständig zur Wahl gehe," ist eine irrige. Wohl hatte die Partei 10 sozialdemokratische Kandidaten aufgestellt, aber davon waren 5( open­hagen 5., 8., 9. Kreis, Vorstadt Frederiksberg und Randers  ) die Kan­didaten der vereinigten Opposition". Dics, trotzdem das dänische Parteiorgan in einem Wahlaufrufe vom 4. Januar die Liberalen wie folgt fritifirt hatte:

Die Linte( Venstre  ) ist für uns eine fremde Partei, die selbst nicht weiß, was sie will. In einigen Jahren wird sie aufgehört haben, zu existiren Sie hat den Bauern genüßt und damit ihre Mission er­füllt. Es knüpfen sich feine neuen Hoffnungen an den Rest ihrer Tage." Man vergleiche damit folgende Aufforderung vom 20. Januar: ,, Kandidaten der Opposition."

Alles, was freisinnig ist in Kopenhagen  , stimmt morgen zusammen. Die gemeinsame Liste ist folgende:

1. Streis: Cand. phil. Trier  , Demokrat,( wurde gewählt); Konsul Broberg, gemäßigt.

"

4.

"

5.

7.

"

8.

"

9.

Buchhändler Philipsen, Liberal  .

Schneidermeister Holm, Sozialdemokrat( wiedergewählt). Grossist Hage, gemäßigt( wurde gewählt). Journaliſt Meyer, Sozialdemokrat.

Geschäftsführer Hördum, Sozialdemokrat( wurde gewählt). Vorstadt Frederiksberg: Geschäftsführer Hurop, Sozialdemokrat. Die Arbeiter haben, seit der Auflösung des Folkething, ihre freie Zeit zur Agitation benutzt und sie sparen ebensowenig in den Kreisen, wo ein liberaler Kandidat aufgestellt ist, wie in den, wo ihre eigenen fandidiren.

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" Dieselbe Loyalität erzeigt man sich am Wahltage. Die Sozial­demokraten stimmen für den liberalen Kandidaten hier in der Stadt, und die Erfahrungen von früheren Wahlen zeigen, daß die Arbeiter ihre Beschlüsse halten, ohne daß einer zaudert, oder aus den Reihen desertirt.

Selbstverständlich sind wir überzeugt, daß dieselbe Loyalität auch von liberaler Seite erzeigt wird."

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Daß das Letztere keineswegs der Fall gewesen ist, dürfte die Abstimmung in den 2 Kreisen Frederiksberg und Randers   wo die Liberalen jedenfalls in der Mehrzahl find darthun, wo die diesmal für die Opposition gemeinsamen sozialdemokratischen Kandidaten weni­ger Stimmen erhielten, als bei der vorigen Wahl die liberalen Kan­didaten, die konservativen jedoch verhältnißmäßig bedeutend zunahmen. Im Allgemeinen bewirkt der Ausfall der Wahlen keine nennenswerthe

Veränderung der Parteiſtellungen. Die Opposition hat einige Streiſe verloren, einige der Rechten abgenommen, die aber trotzdem nur um

2 Size geschwächt in das Folkething einzieht.

Die Sozialisten haben den Kopenhagener 5. Kreis( Holm) mit 8554 gegen 7186 Stimmen der Konservativen behauptet, den 9. Kreis( Hör­bum), der 1888 verloren ging, mit 1175 gegen 1134 fonjervative Stimmen wiedergewonnen, und einen Landkreis in Jütland  ( Harald Sensen), wo die liberale Oppositionspartei gespalten war und zwei Kandidaten aufgestellt hatte, mit 713 Stimmen neu gewonnen. Für die aufgestellten 10 sozialistischen Kandidaten( 5 davon aber Kompromiß kandidaten) wurden insgesammt 17,232 Stimmen ab= gegeben, für die Linke zirka 129,000, für die Regierungspartei( Rechte)

uns ausspielen zu wollen, so mögen die Genossen nicht unter­lassen, ihm durch den Hinweis auf den Dreibund von 1866: Bismark- Kossuth- Mazzini gehörig auf die Finger zu klopfen. Es liegt uns mun nichts ferner, als die Grundsäße oder besser die Grundsazlosigkeit eines Bismarck   den Genossen als ein nachahmenswerthes Muster hinzustellen. Was sich für den politischen Abenteurer schickte, paßt deshalb noch nicht für die Partei der politischen, sozialen und geistigen Emanzipation bes Proletariats. In all unserm Thun und Lassen dürfen des Proletariats. In all unserm Thun und Lassen dürfen wir nie dem Augenblickserfolg zu Liebe unsere grundsätzliche Stellung aufgeben, nie zu politischen Hazardspielern herab­sinken. Ein Bismarck   darf heute: wählt Rapp, morgen: wählt Schorlemer- Alst und übermorgen: wählt Sabor proklamiren, die Sozialdemokratie wird nie darauf mit einem: wählt Bis­marc antworten. Ihr sind Grenzen gezogen, die zu über schreiten Selbstverrath wäre. Sie hat Interessen zu vertreten, die jedes Zusammengehen mit Parteien, die die Bevormundung der Arbeiterklasse auf ihre Fahne geschrieben, ausschließen. Aber innerhalb dieser Grenzen, die wir wiederholt gekennzirfa 88,000 Stimmen. zeichnet, bleibt auch ihr ein Spielraum der Taktik. Und in Bezug auf diesen darf und soll sie nach ruhiger Abwägung der Verhältnisse das Interesse entscheiden lassen un­beirrt um das Geschrei der Feinde, unbeirrt um die wech­selnden sagen wir Stimmungen, die der Kampf mit sich bringt. Um es anschaulicher zu machen: es liegt in der Natur des Wahlkampfes, daß er zu harten Zusammenstößen der konkurirenden Parteien führt, ohne Rücksicht auf ihre Sonstige Stellung zu einander, so daß oft grade die Parteien am Schärfsten aneinander gerathen, die verhältnißmäßig noch die meisten gemeinsamen Interessen haben. Das ist nun ein mal nicht anders und darüber zu moralisiren, wäre abge­schmackt. Aber selbst wenn die Hauptwahl vorüber, bleibt oft die Erbitterung zurück, und leicht vergißt man über die momentan erlittene Unbill die großen Interessen, die auf dem Spiele stehen: man wendet mehr Eifer auf, den nur unangenehmen, aber ungefährlichen Gegner zu schlagen, als den gefährlicheren, aber schlaueren. Das ist es aber gerade, wogegen wir uns wenden. Hier können wir viel von unseren Feinden lernen. Die fragen nie danach, was sie einander Böses gethan und

Die Wahlbetheiligung war diesmal ziemlich lebhaft, indem 63% der Wähler stimmten, in Kopenhagen   zirka 80%.

Der Wahlerfolg der sozialdemokratischen Partei würde erfreulicher sein, wenn die Stimmen rein sozialistische wären. Da aber biele Sozialisten für liberale Kandidaten gestimmt haben( besonders in solchen Arbeiterkreisen, wie Kopenhagen I., Aarhus  - Stadt), so dürften die von Liberalen für Sozialdemokraten abgegebenen Stimmen ungefähr damit aufgewogen werden und die 17,000 Stimmen als Resultat an­zunehmen sein.

Genau läßt sich dies eben nicht sagen, da der Mischmaschbrei eine flare Heerschau der Sozialdemokraten verhindert. Soviel steht aber feft, daß die Sozialdemokraten niit den 17,000 Stimmen durch 3 Ab­geordnete unverhältnißmäßig mangelhaft vertreten sind, da die meisten Sandidaten in der Provinz mit nur 3a. 1000 Stimmen gewählt wurden. Die Arbeiter sind eben immer die Genasführten, auch wenn sie von der Gnadensonne der bürgerlichen Mittelparteien beschienen werden. Die Leiter der Partei, die den wirklichen oder freiwilligen Kompro­miß mit den Liberalen so sehr befürworten und sagen, daß er den Sozialisten außerordentlich nußbar sei, vergessen dabei ganz, daß die Liberalen von derselben Voraussetzung ausgehen, denn sonst müßten fie doch mit Blindheit geschlagen sein, eine Verbindung mit Sozialdemo fraten einzugehen, die ihnen die Achtung der Stüßen der Gesellschaft" raubt.

Eine von beiden Parteien aber fann doch nur den wirklichen Gewinn einer solchen unnatürlichen Verbindung einstreichen, und wer dies ist,