r. 178. 15. Jahrgang. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
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Lokales.
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Dienflag, 2. Auguft 1898.
Die an der Zugspitze und am Ende laufenden Wagen 3. Klasse aber zu treten sind, das sieht man den meist sehr jungen Burschen Flur, um jede Last zu tragen vermag. Wie schwer diese Gefährte häufig einige Arbeiter auf dem zu dem Abort führenden
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möglichst scherzhaft verlief. Zum Glück brachte am Abend ein richterstatter, er ist aber sehr leicht zu errathen. Bedeutung hat der Feuerwerk von kaum erhörter Farbenpracht, das von den Engländern Beschluß kaum, da die Einwirkung der Immung auf ihre Mitglieder Die Mitglieder der Lokalkommission werden ersucht, alle Bain und Sohn arrangirt war, die schon recht mißmuthig ge- gefchweige auf die große Zahl der außerhalb der Innung stehenden wordenen Zuschauer wieder in Stimmung. Menderungen der Lokalliste ihrer Orte bis spätestens Mittwoch, den Handwerksmeister sehr gering ist. Nur sonderbar, daß die Herren 3. August, einzusenden, und zivar für den Kreis Teltow- Menschenquäleret. Das Fahrrad scheint allmälig dasselbe nicht zurückschrecken, ein Mittel zu gebrauchen, das von ihnen so oft Beestow an Otto John, Ober- Schöneweide, Siemensstr. 7; Schicksal erleiden zu sollen, wie vor ihm viele anderen mechanischen mit der ganzen Entrüstung eines Innungsschwärmers bekämpft und für Nieder- Barnim an Paul Winkler, Weißensee , Lehder- Triumphe der Technik, nämlich das, zur Qual der Menschen ent- begeifert wurde. Allerdings nur wenn die Arbeiter sich dieser Waffe straße 95; für Ober- Barnim an R. Salomon, Wriezen a. D.; wickelt" zu werden. Bisher diente das Fahrrad zum Sport, zum der Arbeiter. Nun wird ein bürgerliches Blatt von ihnen boykottirt, bedienten, hörten wir den Entrüstungsschrei über den Terrorismus für Potsdam Osthavelland an Laukant, Tapezirer in Vergnügen, zur Körperstärkung und zum menschlichen Verkehr, Spandau ; für Berlin an Oskar Mahle, Ritterstr. 3, III. neuerdings wird es Lastfuhrwerk im schlimmsten Sinne des weil es nicht von vornherein gegen alle Arbeiterforderungen hetzt- Wortes. Der elektrische Betrieb auf der Wannseebahn= Strecke Seit Wochenfrist beobachtet man auf den Straßen ein Vorwand für den Boykott, der ganz der bornirten Stellung der Berlin- Zehlendorf . Auf dieser Vollbahnstrecke soll zunächst einer Berlins Gefährte von sonderbarer Gestalt. Es sind dies Drei- Innungshelden in allen wirthschaftlichen Fragen entspricht. Recht bedenkliche Zustände hinsichtlich der Abortverhält der im bestehenden Fahrplan verkehrenden Züge auf die Dauer Räder, bei denen die beiden vorderen bezw. hinteren Räder in voller eines Jahres elektrisch betrieben werden. Dieser verkehrt in Wagenspurweite auseinandergehen. Dazwischen befindet sich eine nisse Herrschen auf dem Grundstück Grünstr. 16, dessen Vorderhaus jeder der beiden Richtungen auf der 12 Kilometer langen Eisenbahn- Platte von solchem Umfange, daß erhebliche Lasten darauf placirt zur Zeit neu gebaut wird. Den Maurern und Bauarbeitern, etwa Linie 15mal, legt mithin täglich 360 Kilometer zurück und wird aus Damit das Gefährt aber unter seiner Belastung nicht 50 an der Zahl, steht nur ein im Hinterhause befindliches Kloset neun normalen Vorortwagen der gegenwärtigen Bauart bestehen. zusammenbricht, ist das ganze so lobig massiv gebaut, daß es zur Verfügung. Das reicht natürlich nicht aus, und daher stehen das Freiwerden des des verschwiegenen Ortes zu werden als Motorivagen ausgerüstet, sodaß beim Richtungswechsel neben an, welche obendrauf fizzen. Mit Trampfhafter Anstrengung wird erwarten. Dicht dem bon den Arbeitern be= in Berlin und Zehlendorf keinerlei Aenderung am Zuge selbst vor- das Gefährt langsam vorwärts getrieben, die Muskeln beben und nugten Kloset ist ein zweites für die Mädchen, welche in zunehmen ist; nur der Wagenführer hat selbstverständlich seinen das Gesicht des Führers ist dunkelroth gefärbt, selbst dann, wenn den Fabrik- und Geschäftsräumen des Hinterhauses arbeiten. Man Standpunkt zu wechseln. Die Abtheile an der Spize und das Gefährt noch unbeladen ist. Und doch sind die Führer fast aus- kann sich denken, wie peinlich es für die jungen Mädchen sein muß, Ende des Buges werden als Wagenführer Räume und die unmittelbar daran stoßenden als Gepäckräume nahmslos jugendliche Burschen, die in der besten Entwickelung be- wenn sie bei einem Gange nach dem Abort erst die Reihe der dort eingerichtet; die bisherigen Abtheile werden wie bisher griffen sind und Ueberanstrengungen mit einem Theile ihrer Gesund- wartenden Arbeiter passiren müssen. Der betreffende Bauunterals Personenräume benutzt. Die gegenwärtige Luftdruckbremse wird heit und Lebenskraft bezahlen. Vorerst sind es meist Fahrrad- nehmer scheint die geringen Kosten zu scheuen, welche mit der Anhändler, welche solche Gefährte zu Reklamezwecken in Betrieb sezen, lage eines besonderen Klosets für die Bauarbeiter verknüpft sind, beibehalten, gleichzeitig aber elektrische Bremsung zur Gewinnung dieselben sollten aber doch bedenken, daß sie ihrem Geschäft einen und daher wird sich wohl an den höchst unangenehmen Verhältnissen eingehender Versuchsergebnisse zur Anwendung gelangen; überhaupt ist die elektrische Betriebsweise geeignet, die Betriebssicherheit in schlechten Dienst leisten, wenn sie das Fahrrad zum Lastfuhrwert nichts ändern, wenn nicht von der Behörde ein Zwang ausmannigfacher Beziehung zu erhöhen, indem eine Reihe von Ein- degradiren. richtungen, die gegenwärtig von Menschenhand zu bedienen find, in zuverlässiger Weise durch selbstthätige elektrische Auslösungen bethätigt werden. Die bisherige Dampfheizung bleibt zunächst bestehen; der dafür erforderliche Dampf wird dem während des Winters in einen Motorwagen eingesetzten Kessel entnommen. Für die Beleuchtung der Wagenabtheile und der Signallaternen am Zuge sind Glühlampen vorgesehen. Der erforderliche Betriebsstrom wird von der Firma Siemens u. Halste Attien- Gesellschaft aus ihrer rund 2 Kilometer vom Bahnhof entfernt gelegenen Kraft station geliefert. Die Arbeitsleitung wird neben jedem Geleis in Gestalt eines fortlaufenden Schienenstranges entlang geführt, Eine wichtige Konzession hat das Polizeipräsidium der Großen faal und walzten dort nach Herzensluft. Dies war aber nicht nach der annähernd 1,50 Meter von der Geleismitte entfernt ist und Berliner Straßenbahn- Gesellschaft nach langwierigen Verhandlungen dem Sinn ihrer Begleiter. Berstimmt drangen auch sie in den 30 Zentimeter Zentimeter über Fahrschienen Oberkante liegt. Alle gemacht. Auf der Straßenbahnlinie Alexanderplatz- Schöneberg ist Tanzsaal ein und fingen mit den Tänzern ihrer Bräute" alsbald 4 bis 5 Meter ist der Schienenstrang auf Isolatoren ber Verkehr mit Anhängewagen an Sonn- und Feiertagen frei- Händel an. Von dem Wirthe aus dem Lokal verwiesen, wichen sie Gegen umbeabsichtigte Berührung ist die Strom- gegeben. Bereits am vergangenen Sonntag machte die Gesellschaft nicht von der Fahne, so daß sie schließlich mit Gewalt entfernt zuleitung mit seitlichen Schutzbrettern eingefaßt. In anbetracht von dieser Erlaubniß Gebrauch. Die Befürchtung, daß bei dem in werden mußten, wobei es zu argen Auftritten fam. Mit gezüdten der großen Fortschritte, die im Dampfmaschinenbau hinsichtlich der der Leipzigerstraße Herrschenden Verkehr irgendwie Schwierigkeiten Messern drangen die Wütheriche munmehr auf das Lokal ein. Da wirthschaftlichen Ausmigung des Brennstoffes in neuester Zeit gemacht entstehen würden, hat sich nicht bestätigt. sie dasselbe verschlossen fanden, zertrümmerten sie die Fensterscheiben find, wird man erwarten können, daß die Kosten der für die Zugs und verlegten sich dabei nicht unerheblich. Vier Schußleute vom bewegung aufzuwendenden Arbeit sich auf einen Betrag ermäßigen wurden, was durch Dr. Stahn und Dr. Müller geschehen ist, und 86. Polizeirevier sorgten zunächst dafür, daß die Verletzten verbunden lassen, den die Lokomotive in ihrer Eigenschaft als Kraftmaschine transportirten alsdann die Verbundenen nach der Polizeiwache, wowohl niemals erreichen wird. Der technische Leiter dieser Eisenbahnselbst ihre Personalien festgestellt wurden. strecke, Eisenbahn- Direktor Bock, ist der Meinung, daß die Betriebsfosten sogar außerordentlich gering( höchstens 6 Pf. für eine Kilowatt stunde) sein werden. Die Endachsen jedes Motorwagens find mit einem Elektromotor ausgerüstet, dessen Anker unmittelbar
gelagert.
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geübt wird.
Von der Großen Berliner Straßenbahn- Gesellschaft wird Einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruches, Sachjest beabsichtigt, für den elektrischen Betrieb auf ihren gesammten beschädigung und anderer Delifte haben sich die drei rohen Burschen westlichen und südwestlichen Straßenbahnlinien zugezogen, welche das Sommernachtsfest des Gesangvereins Weiße ein eigenes großes Elettrizitätswert zu errichten und Rose" bei dem Gastwirth Malinowski, Kottbuser Damm 40, in bös zwar auf Schöneberger Gebiet außerhalb der Ringbahn auf artiger Weise störten. Es sind dies der Schloffer Nobert Petermann, einem zwischen der letzteren selbst, der Friedenauer - und der Hänel- der Dreher Karl Petermann und der Arbeiter Franz Stiller. In straße liegenden, bisher noch als Ackerland benutten Terrain, für Begleitung zweier Mädchen kam das Kleeblatt nächtlicherweile aus welches sich die Gesellschaft von dem Besitzer desselben, einem der der Neuen Welt" in das genannte Lokal und restaurirten sich. Die bekannten Schöneberger Großgrundbesizer und Millionäre, A. Hewald, Walzermelodien übten aber sehr bald auf die beiden Mädchen ihre bereits das Vorkaufsrecht gesichert hat. unwiderstehliche Anziehungskraft aus, sie begaben sich in den Tanz
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auf der Achswelle angeordnet und dessen Magnetgestell federns durch eine große Anzahl von Mitarbeiterinnen, welche nur aus acht Stellung befindliche 26jährige Buchhalterin und Direttrice Louise G.,
ant Wagenuntergestell aufgehängt ist. Die elektrische Schaltung und Steuerung werden jeweilig von dem an der Zugspige befindlichen Wagenführerraum aus bethätigt. Die Stromstärte beträgt 500 Bolt. Die größte Buglaft soll 210 000 Stilo nicht über steigen. Wahrscheinlich wird der Versuchszug noch im Laufe dieses Jahres in Betrieb kommen. Entsprechen die Resultate dieser eleftrischen Betriebsweise den Erwartungen, so wird die elektrische Betriebsweise weitere Verwendung auf preußischen Staatsbahnen finden.
ie Ehen nicht, wie es in einem landläufigen Ausdrucke heißt, im Aus einer Berliner Ehevermittelungs- Anstalt". Daß Simmel geschlossen werden, ist allbekannt. Die modernen Heirathsfandidaten bedienen sich zur Vermittelung dieses geschäftlichen Unternehmens einer„ Ehevermittelungs- Anstalt". Eine derartige Anstalt tann in ihrem Prospekt rühmend von sich sagen: Durch jahrelange Thätigkeit in unserem so edlen Berufe und baren, ehrenwerthen Damen bestehen, ist es uns gelungen, in allen Kreisen der Gesellschaft für uns die vorzüglichsten Berbindungen herBuſtellen, um unter den reichen Töchtern des Landes aufs allerbeste eingeführt zu sein." Interessant ist ein Fragebogen, den die heirathelustigen Damen ausfüllen müssen. Es heißt da: 1. Geehrte Dame, wann sind Sie geboren?( Man gebe nur die Jahreszahl an.) 2. Geehrte Dame, welcher Religion gehören Sie an? 1 3. Sind Sie schlank oder mittelgroß? und Angabe Ihrer Haarfarbe? 4. Sind Ihre lieben Eltern noch am Leben und welche Stellung dieselben ein? 5. Ihr vorhandenes Vermögen bitte hier in Bahlen anzugeben. 6. Falls Liegenschaften vorhanden, so bitte anzugeben, in was dieselben bestehen und deren Werth. 7. Sind Erbschaften zu erwarten und ungefähr in welcher Höhe? 8. Wittwen wollen anführen, ob Kinder vorhanden, wieviel und lange bereits Wittwe.
9. Welchem Stand und welchem Beruf des Herrn geben Sie 10. Darf der Herr, welchem Sie Ihre Hand zu reichen belieben, auch Wittwer sein? 11. Sind Sie aus dem Bürgerstande? 12. Sind Sie aus dem Adelsstande? 13. Wünschen Sie einen Herrn aus dem Adels- oder BürgerGeehrte Dame! Alle etwaigen weiteren Verhältnisse wollen Sie dem betreffenden Herrn, nachdem Sie mit demselben in Verbindung getreten sind, entweder brieflich oder mündlich mittheilen." Einem Heirathstandidaten, welcher sich an die EhevermittelungsAnstalt wandte, schrieb diese u. a.:
Die Bestraften unter der Berliner Bevölkerung sind um Neujahr 1896 auf Ersuchen des städtischen statistischen Amtes von der Polizei gezählt worden, um zur richtigen Beurtheilung der Bernehmen liner Kriminalität eine geeignete Grundlage zu gewinnen. In sämmtlichen Polizeirebieren der Stadt waren damals im ganzen 53 738 Strafblätter vorhanden. Vergleicht man diese Zahl mit der kurz vorher bei der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 ermittelten Bevölkerungsziffer, so ergiebt sich, daß 36,7 pro Tausend der Bevölkerung bestraft waren. Die bestraften Personen verwie theilten sich aber sehr ungleich über die Stadt. Wenn das Verhältniß der Zahl der Strafblätter zur Einwohnerzahl den Vorzug? für jedes Polizeirevier besonders berechnet wird( wobei, um den Einfluß von Zufalls Gruppirungen möglichst aus zuschließen, die Schiffsbevölkerung, die Militärpersonen, das diplomatische Korps, die Gäste in Gasthäusern, die Gefangenen in Strafanstalten und die Insassen der Asyle in Abzug zu bringen find), so stellen sich die Mindest zahlen auf 15,1 pro Tausend stande? im 3. Revier( Gegend des Königsplatzes und des Brandenburger Thores), 13,6 pro Tausend im 2. Revier( Linden"-Viertel), 13,0 pro Tausend im 76. Revier( Hansa- Viertel am Nordrand des Thier gartens ), 9,5 pro Tausend im 32. Nevier( Lüßowplay- Gegend), 9,1 pro Tausend im 33. Revier( Südrand des Thiergartens); anderer seits die Höchst zahlen auf je 47,8 pro Tausend im 89. und Die großen Damenliften des Bureau- Journals, in welche aus 91. Revier( Gegend nahe dem Vinetaplah beziv. am Bahnhof schließlich nur reiche Heiraths- Offerten in sehr großer Zahl von Adel Wedding), 49,5 und 49,6 pro Tausend im 15. beziv. 16. Revier( öft- und Bürgerſtand stets aufgeführt sind, soll Ihnen 3 Wionate hinterlicher Theil des Spandauer Viertels, von Rosenthaler- bis Prenzlauer einander als vertrauliche Weittheilung über viele reiche Damen und straße, das„ Scheunenviertel " in sich schließend), 58,7 pro Tausend zu Ihrer gefälligen Auswahl unter denselben und zu unserer im 57. Revier( nördlicher Theil der Müllerstraße). Geht man weiteren Veranlassung zugesandt werden, bis Ihre Verlobung ganz fämmtliche damals 96 Reviere einzeln durch, dann zeigt sich, daß im nach Wunsch erfolgt ist." allgemeinen die Zahl der Bestraften verhältnißmäßig um so höher ist, je weniger in dem betreffenden Stadttheil die wohlhabende Bebölferung vorwiegt. Da die Stadttheile mit vorwiegend unbemittelter Bevölkerung in der Regel auch die kinderreichsten sind, so müßten die Gegensäze zwischen Reich und Arm, wie sie in den oben mit getheilten Extremen besonders scharf hervortreten, noch schärfer aus fallen, wenn die Vergleichung auf die strafmündige Bevölkerung beschränkt würde. Der Einfluß der wirthschaftlichen 2age auf die Kriminalität kommt aber auch so schon deutlich genug zum Ausdruck.
Und weiter:
Es würde zu weit führen, auf die Fälle des uns noch vorliegenden Materials näher einzugehen. Jedenfalls ist aus dem Mitgetheilten schon hinreichend ersichtlich, wie heutzutage manche reiche Ehe geschlossen wird und wie das Supplergewerbe blüht.
Das Gerücht von einem Morde versetzte Sonntag Nach mittag die Umgebung des Lützow- Blazes in Aufregung. Die feit fast neun Jahren beim Hoffonditor Schwinning, Lützowstraße 81, in gebürtig aus Arnstadt in Thüringen , war gegen 5 Uhr mit zerfragtem Gesicht am Telephondraht erhängt vorgefunden. Auch will man kurz vorher laute Hilferufe gehört haben. Die Herrschaft ist seit Sonnabend nach Schreiberhau verreist. Als die Verstorbene vom Hausdiener aufgefunden wurde, gab sie noch schwache Lebenszeichen von sich, doch konnte der schnell herbeigerufene Arzt nur den inzwischen erfolgten Tod feststellen. Wie die polizeilichen Ermittelungen ergaben, liegt aber lediglich Selbstmord vor, und hat sich das Mädchen die Verlegungen im Gesicht im Todestampfe selbst beigebracht. Was die Lebensmüde in den Tod getrieben, ist vorläufig noch ein Räthsel. Sie galt als äußerst solide, war bei der Kundschaft sehr beliebt und besaß im Geschäft eine Vertrauensstellung. Noch bis zum Schluß der Geschäftsstunden war sie im Laden thätig gewesen, und niemand hatte irgend eine Veränderung in ihrem Wesen wahrgenommen.
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Ans Furcht vor einer Operation ist am Sonntag Morgen die 24 Jahre alte Stickerin Bertha Dehn, die in der Fruchtstraße 24 bei der Wittive Feist wohnte, in den Tod gegangen. Das Mädchen war von Kind an verlassen und tränkelte oft. Seit einigen Jahren litt es auch an der Bleichsucht und in der letzten Zeit wurde es zudem auch noch von einem Nasenpolypen gequält. Kein Wunder, daß die Geplagte die Lebenslust verlor und der Schwermuth verfiel. Eine Freundin machte ihr nun den Vorschlag, des Nasenleidens ihr wegen mit in die Universitäts - Klinit zu gehen. Sie erklärte sich auch dazu bereit, verhehlte aber auch ihre Furcht vor einer Operation nicht. Am Sonntag früh, nachdem die ganze Nacht hindurch der Schlaf sie gemieden hatte, muß wohl die Berzweiflung sie übermannt haben. Ohne daß zwei Mädchen, die das Zimmer mit ihr theilten, etwas merkten, erhob sich die Unglückliche, ging leise in die an das Schlafzimmer anstoßende Küche und stürzte sich aus dem 4. Stock zum Fenster hinaus auf den Hof hinab. Ihre Stubengenossinnen und andere Hausbewohner wurden um 4/4 1hr durch das dumpfe Aufschlagen des Körpers aus dem Morgenschlafe geweckt, eilten auf den Hof hinab und fanden hier Bertha Dehn mit zerschmettertem Schädel in den letzten Zügen auf dem Asphaltpflaster liegen. Trozz ärztlicher Hilfe verschied die Unglückliche schon nach fünf Minuten.
bekannt.
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Vier Schüsse, die unmittelbar hinter einander fielen, erregten in der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr die Aufmerksamkeit einer Weitere Zahlungen find vor Ihrer Verheirathung an uns ent- Schuhmannspatrouille an der Schönhauser Allee, in der Nähe der schieben nicht zu leisten. Bahnstation. Der Beamte forschte nach und fand auf dem neu anDagegen bitten wir Sie, nachdem Sie sich durch unsere großen gelegten Letteplag einen Mann liegen, der sich in den Hals ge= Damen- Liften reich und glüdlich verheirathet haben, uns mit einem fchoffen hatte und in seinem Blute schwamm. Neben dem Verlegten freiwilligen Geschent, dessen Höhe Sie selbst bemessen wollen, lag ein Revolver, der noch eine scharfe Patrone enthielt. Der Schutzgütigst zu bedenken, und zwar erst dann, nachdem Sie drei Monate mann schoß diese ab und holte, da der Verletzte noch Lebenszeichen verheirathet find." von sich gab, einen Arzt und von der Schulheiß Brauerei einen Wagen der hier untergebrachten Unfallstation. Der Arzt verband den Verwundeten und der Beamte fuhr mit ihm nach einem KrankenEine sportliche Veranstaltung, die einen vernünftigen Zwed hause. Als man jedoch hier mit ihm antam, erkannte der unterhätte haben fönnen, fand vorgestern auf der Radrennbahn a len suchende Arzt, daß er bereits todt war. Der Wagen brachte nun Der Selbstmörder ist fee statt. Anstatt des blödsinnigen und für die Kultur des Rad. Nachwehen von der Maifeier. Eine Festrede, deren Dauer die Leiche nach dem Schauhauſe weiter. fahrens im Grunde durchaus werthlosen Konkurrenziagens sollte nach den Polizei- Alten nur 5 Minuten gewährt haben soll, ist Anlaß der Arbeiter Gerdeis. Die Veranlassung zum Selbstmord ist unbiesmal ein Damenfahren vor sich gehen, in welchem Preise einer Anklage gegen die Genossen Emil Schumann als Leiter und bestimmt waren sowohl für das schönste und praktischste Kostüm als Dr. Beyl als Festredner der diesjährigen Maifeier im Feldschlößchen Gefesselt in ein Krankenhaus eingeliefert wurde am Sonnanch für die beste Haltung am Rade und gutes Fahren. Es hatten in der Müllerstraße. Der Grobe Unfug- Paragraph, das juristische tag Abend der 24 Jahre alte Schuhmacher Julius Duebow aus der fich vor einer zahlreichen Zuschauermenge etwa zwanzig Radlerinnen Mädchen für alles, steht ihnen drohend entgegen und die genannten Magdeburgerstr. 7. D. war bei einer Schwester zu Besuch, zerzur Konkurrenz eingefunden. Wie Kenner und Kennerinnen verfichern, harrt bie Frage, welche Kleidung fich für radelnde Damen Genossen haben sich dieserhalb am 20. Auguft vor dem Schöffen- trümmerte hier ein Fenster und wollte sich hinausstürzen. Dabei verletzte er sich erheblich am rechten Arm. Zwei Schußmänner vom am besten eignet, noch der Lösung; unentwegt tobt der schon einige gericht zu verantworten. Der Anarchist Dempwolf ist dieser Tage aus dem Gefängniß 4. Revier, die man zur Hilfe rief, mußten ihm die Hände auf den Beit währende Kampf zwischen Rod und Hose auch in diesem Jahre weiter. Uns in unserer Laienbeschränktheit will mun bedünken, daß sich unter in Blößensee entlassen, wo er eine Gefängnißstrafe von 1 Jahr Rücken binden. Nun beruhigte sich der Mann und folgte den Beamten in in ein krantenhaus. den vorgestern zum Turnier erschienenen Schönen kaum eine befand, verbüßt hat. Einen Zeitungsboykott hat die hiesige Tischlerinnung ber- schneider Leopold Rudolf zu, indem er in dem Hause VeteranenSchwere Verlegungen zog sich der taubstumme Damendie sich eine wirklich praktische Lösung der Kleiderfrage zur Aufgabe gestellt hätte; fast alle Konkurrentinnen hatten sich in den Sinn hängt. Der Vorstand versandte an die Mitglieder im abgelaufenen straße 4 in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag die Kellergeſetzt, möglichſt„ feſch“ und„ schneidig“ zu kommen. Eine der Damen Monat ein Rundschreiben, indem es heißt:„ Auf Anregung des treppe hinabfiel. Dem Verlegten wurde in der Rettungsstation die glich in ihrem weißen Koſtüm akkurat den weiblichen Klowns, die Immungs- Ausschusses iſt in unſerer Quartalsversammlung am 13. d. 2. erste Hilfe zu theil. Wie uns mitgetheilt wird, find an dieser Stelle jetzt die Spezialitäten- Theater unsicher machen; andere wieder segten einstimmig der Antrag angenommen worden: Bon jest ab nicht schon mehrfach Unglüdsfälle vorgekommen, da an der gefährlichen sich in schwarzseidene Hosen aufs Stahlroß, und von den wenigen, mehr wie bisher die X- Zeitung zu Bekanntgabe von offenen Stellen Treppe ein Gitter fehlt, das solche Unglücksfälle verhüten könnte. die halbwegs vernünftig und zweckmäßig gefleidet waren, erhielt von zu benutzen, da sich dieses Blatt in direttem Wider
oem verehrten Preisrichterinnenkollegium nicht eine einzige ein Ehren- spruch mit den Interessen der Arbeitgeber und Handwerksmeister Zwei Radfahrer- Unfälle wurden am Sonntag gemeldet. Vorgeschenk zuerkannt. Das Publikum, das sich wohl nicht ganz mit befindet, sondern dem Y- Blatt die Arbeitsmarkt- Inserate zuzuweisen, mittags gegen 11 Uhr überfuhr ein Radfahrer, der gegen die polizeiliche Recht noch darüber moquirte, daß das Konkurrenzfahren im Schneden- welches in seinem Inhalte den Wünschen und Forderungen Vorschrift an der Haltestelle der Pferdebahn mit aller Geschwindigtempo vor sich ging, nahm schließlich die ganze Sache von der den Handwerksmeistern in entgegenkommendster Weise gerecht wird." feit vorbeijagte, einen alten Herrn, der eben eine Tramway in der heiteren Seite und sorgte für sein Theil dafür, daß die Geschichte Den Namen des Blattes, dem der Boykott gilt, verschweigt der Be- Schönhauser- Allee, an der Mezerstraße, verließ. Der Fahrer suchte