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mit Nothwendigkeit und un­Mit weit weniger Geburtswehen wird einst diese Umwälzung vor fich gehen, wenn die Arbeiterklasse weiß, was da vorgeht. Begriffe sie es nicht, so würden viele vergebliche Anstrengungen gemacht, viele vergeb- Klassenlage gelangten Arbeiterschaft folgen zu lassen. liche Kämpe gekämpft, viel Blut vergeblich vergossen werden.

gierungen der Feier in den Weg gelegten Hindernisse, noch fortwährend Aenderungen in den ursprünglichen Dispositionen stattfinden. Wir be halten uns jedoch vor, nach dem ersten Mai eine gedrängte Uebersicht über diese große internationale Manifestation der zur Erkenntniß ihrer

Schloß, in der Contemporary Review" an der Hand eines reichen| sich ob mit, ob gegen seinen Willen Materials nachgewiesen hat, daß die Produktiv- Genossenschaften in abwendbar vollziehen wird. England nichts weiter sind als Aktiengesellschaften im Kleinen, und in ihrer großen Mehrheit ihren Angestellten, die nicht Mitglieder der Ge­nossenschaft sind, dieselben Jammerlöhne zahlen, wie die Kapitalisten. Ueberhaupt findet man fast nirgends Genossenschaften, in denen ieder Mit- Arbeiter schon durch sich selbst Mitglied der Genossenschaft wird, wenn auch vielleicht in den ersten Jahren mit etwas minderen Rechten. Im Gegentheil. Auch wenn eine Genossenschaft ursprünglich nach demokratischen Grundsätzen eingerichtet war, werden diese nach und nach über Bord geworfen, und das Ende ist eine Korporation von Klein­fapitalisten, die vor allem darauf bedacht sind, Profite zu machen.

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Diese Tendenz war Lassalle   bekannt, und er hat sich mit großer Schärfe gegen das Zerrbild von Arbeitern mit Kapitalistengesinnung" ausgesprochen. Er glaubte, in der Größe der Assoziationen ein Mittel gegen diese Tendenz gefunden zu haben. Aber wenn selbst zugegeben werden soll, daß, ie weiter der Kreis der Assoziirten, um so langsamer der bürgerliche Egoismus zum Durchbruch kommt, so handelte es sich doch auch hier nur um die Gradunterschiede; über kurz oder lang wer­den die Konkurrenzgefeße der bürgerlichen Gesellschaft sich selbst in der größten Assoziation geltend machen. Der wirthschaftliche Selbsterhal­tungstrieb drängt dazu. Die heutigen, ihre Arbeiter ausbeutenden Genossenschaftler find ja auch keine schlechten" Menschen, sie lassen fich eben nur von ihrem Interesse leiten und folgen einem Näsonnement, das in der bürgerlichen Gesellschaft sogar den Anschein der Gerechtigkeit hat: warum sollen andere miternten, wo wir gefäet haben?

Und nicht blos den später eingetretenen Arbeitern gegenüber zeigt fich die Ausschließlichkeit der Genossenschafter. Aus dem jüngsten Jahres­bericht des Arbeitsinspektors des Staates Minnesota  , der zum Theil einer Untersuchung der Entwicklung des Kooporativwesens in den Städ­ten Minneapolis   und St. Paul gewidmet ist, geht nicht nur hervor, daß alle dortigen, zum Theil florirenden Gesellschaften Arbeiter aus­beuten, sondern daß das Bestreben, einen Verband, einen Trust", der Genossenschaften herbeizuführen, an dem Widerstand gerade der älteren Da kommit besser fundirten und größeren Gesellschaften scheitert. überall", heißt es in einem Artikel des" Philad. Tageblatt", der Egoismus zum Vorschein und über kurz oder lang wird ihm auch die Konkurrenz folgen. Hier hat man den Beweis, daß diese Asso­ziationen sogar dem Geist der Arbeiterbewegung zuwider laufen können, ja müssen. Der Unternehmer- Standpunkt siegt über den des Arbeiters".

Bracke sagt am Schlusse dieses Kapitels:

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Man sieht: Der Lassalle   sche Vorschlag ist- wenn nicht absolut unausführbar so doch unausführbar in der Weise und mit der Wirkung, wie Lassalle   es sich gedacht hat; teineswgs tönnte er die ökonomische Gesellschaft mit zwingender Nothwendigkeit der= art umwälzen, daß schließlich die Emanzipation der Arbeitertlasse vollbracht und Lohnarbeit und tapitalistische Produktionsweise aufgehoben wären. So stellt sich die ökonomische Bedeutung dieses Vorschlages dar. Nicht, daß ich ein Feind der Produttivgenossenschaften wäre! Eben­sowenig wie ich ein Feind der Konsum-, Rohstoff- und Kredit- Vereine bin. Aber so wenig die se der Arbeiterklasse wichtige Dienste zu leisten bermögen, so wenig vermag die Produttivgenossenschaft dem Proletariat danernd und radikal zu helfen.

Und wenn auch die hier und da entstehenden Produktivgenossenschaften das Gute haben, zu zeigen, daß die genossenschaftliche( republikanische, gemeinschaftliche) Form der Produktion ebenso gut möglich ist, wie die fapitalistische( monarchische, individuelle), so muß doch die Arbeiterklasse nachdrücklichst davor gewarnt werden, in der Produktivgenossenschaft ihr Erlösungsmittel zu suchen.

Sie muß nachdrücklichst davor gewarnt werden, sich wie das Marr von den analogen Bestrebungen des Pariser Proletariats nach der niebertartätschten Juni- Jufurreftion fagt auf dottrinäre Experimente, Tauschbanken und Arbeiter- Assoziationen zu werfen, also in eine Bewe­gung, worin es darauf verzichtet, die alte Welt mit ihren eigenen gro= Ben Gesammtmitteln umzuwälzen, vielmehr hinter dem Rücken der Ge­sellschaft, auf Privatweise, innerhalb seiner beschränkten Existenzbedin­gungen, seine Erlösung zu vollbringen sucht, also nothwendig scheitert." ( Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte.   S. 8)."

Was aber hat zu geschehen, um die Emanzipation der Arbeiterklasse zu bewirken, und die sozialistische Gesellschaft herbeizuführen?

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Indem Bracke auf die Beantwortung dieser Frage übergeht, bekämpft er zunächst den Setten und Settivergeist in der Arbeiterbewegung, ber sich damals namentlich im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein  " geltend machte. Aus den früher ausgeführten Gründen gehen wir auf bieses Stapitel nicht näher ein, tönnen jedoch nicht umhin, die Schluß­sätze desselben, die sich heute wie eine Prophezeiung lesen, hier abzu­brucken:

Als Sette überhaupt hat der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein teine Zukunft. Der Lassalle  'sche Vorschlag gilt ihm als unantastbar und unverleßlich, obschon Lassalle felbft( f. Arbeiterlebuch S. 41) davon sprach, daß noch viele und ganz andere Mittel im Laufe der Beit nothwendig werden würden dieser Vorschlag ist keiner Entwick­lung fähig und zwingt zum Stillstand. Das allein schon ist eine un­abänderliche Ursache früheren oder späteren Zerfalls.

Davon rettet den Verein auch nicht der bei seinen Mitgliedern häufig hervortretende anatismus, der, mit dem religiösen Fanatismus eng verwandt, alle dessen Einseitigkeiten und Eigenthümlichkeiten befißt, der das starre Dogma niemals der lebendigen Entwicklung aufzudrängen und der die fehlende Nachhaltigkeit und Tiefe der Bewegung niemals zu ersetzen vermag.

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Dagegen schreitet die Klaffenbewegung in Deutschland   unaufhaltsam vorwärts. Mitten in dem Leben füßend, das in der Arbeitermasse pulsirt, bahnt ihr auch die fapitalistische Produktion selbst die Wege. Ihr bester Bundesgenosse ist das Entwicklungsgesez der modernen Gesellschaft."

Diese schildert Bracke im folgenden Kapitel, dessen Hauptinhalt die bekannte Stelle aus dem Kapital" von Marg bildet, die Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen   Produktionsweise" überschrieben, in flaffischer Weise darlegt, wie die Geseße der kapitalistischen   Produktionsweise zu immer größerer Konzentration der Produktionsmittel und des Pro­duktionsprozeſſes brängen, bis das Kapitalmonopol zur Feffel der Pro­duktionsweise wird, die mit und unter ihr aufgeblüht ist, und diese selbst die fapitalistische Hülle sprengt. Die Stunde des kapitalistischen  Privateigenthums fchlägt", heißt es bei Marg, die Expropriateurs werden expropriirt."

Hieran knüpft Bracke und schreibt:

" Und deshalb ist es nicht nur für die Proletarier, sondern auch für die bevorzugten Klassen selbst von der höchsten Bedeutung, daß die Arbeiterklasse ihre historische Aufgabe begreift, daß die Klassenbewegung sich vollzieht bewußt, flar, bestimmt, fest das Auge auf das gewisse 3iel gerichtet."

Der Klassenbewegung selbst ist das nächste Kapitel gewidmet. Nach kurzer Kennzeichnung ihres Wesens, wendet sich Bracke zunächst zum Kampf der Arbeiterklasse innerhalb der heuti= gen Produktionsweise.

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Der 1. Mai 1890- so schreibt uns ein Genosse aus dem Reich ist, ganz abgesehen von seiner politischen Bedeutung, in tulturgeschichtlicher Hinsicht ein epochemachendes Ereigniß. Er hat nämlich die Wirkung gehabt, Alles, was von barbarischer Dumm­heit und Rohheit noch im lezten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhun­derts in unserem alten Europa   steckt, an die Oberfläche zu treiben. Dem verblüfften Optimisten und Idealisten wird so recht greifbar ad oculos demonstrirt, daß die gerühmte Zivilisation" blos hauttief" ist, und daß ein großer Theil der Menschheit, und zwar namentlich der den gebildeten und höheren Ständen" angehörige, in puncto der intellektuellen und kulturellen Entwicklung um fein Haar breit höher steht, als die sogenannten Wilden", die bei den einfachsten, ihnen je= doch unklaren Vorgängen in sinnlose Angst gerathen, welche im Hand­umdrehen, falls irgend etwas in den Weg fommt, in finnlose Wuth umschlagen kann. Der 1. Mai hat auf unsere gebildeten und höheren

Es ist selbstverständlich, daß die Arbeiterklasse, auch wenn sie zu der Erkenntniß durchgedrungen ist, daß die kapitalistische Produktion mit Nothwendigkeit sich selbst das Grab gräbt, einer gerechteren Ge sellschaftsordnung die Wege bahnend, gezwungen ist, so lange die heutige Produktionsweise besteht, für ihre Interessen einen fortwähren­den Kampf zu führen. Und dies sowohl auf sozialem, wie auf politi- Stände" genau so gewirkt, wie das Eintreten einer Sonnenfinsterniß schem Gebiete."

Der Stampf auf sozialem Gebiet ist die natürliche, unmittelbare Folge des Gegensazes der Interessen der Kapitalisten- und der Ar­Folge des Gegensatzes der Interessen der Kapitalisten- und der Ar­beiterklasse. Nach objektiver Gegenüberstellung derselben sagt Brace: ,, So entwickelt sich der Kampf um den Lohn und den Normalarbeits­tag, beides ein Kampf von der höchsten Bedeutung für die Arbeiter­flaffe, ein Kampf, in welchem sie jedwede Sympathie und Unterstügung verdient.

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Die hohe Bedeutung dieses Kampfes hier darzulegen, dazu ist leider nicht der Ort. Zu diesen beiden wichtigsten Fragen gesellen sich andere, um welche der Kampf unaufhörlich tobt.

Da ist die Konkurrenz der Zuchthausarbeit; die Frauen- und Kinder­arbeit in den Fabriken, in der Landwirthschaft; da sind schlechte Fabrik­ordnungen; da sind die Fabrik- Krankenkassen und Aehnliches; da sind üble Gewohnheiten der Unternehmer bei Auszahlung der Löhne und vieles Andere.

Auf der ganzen Linie ist sie fortwährend im Kampf."

Sozialpolitische Rundschau.

London  , 30. April 1890.

Wenn der 1. Mai, was wir wünschen und hoffen, ohne Stö­rungen verläuft, so ist das zu allerlezt das Verdienst der deutschen  Behörden und des deutschen   Fabrikantenthums. Was diese in ihrer verbiffenen Wuth gegen die zum Selbstbewußtsein erwachten Arbeiter an Verboten, Drohungen, Chikanen aufgeboten haben, um ihnen die friedliche Feier des Maitages unmöglich zu machen, um fie zu reizen und zu erbittern, das übersteigt wirklich alle Begriffe. Wir können hier natürlich nicht alle Polizeiinfamien und Unternehmerbosheiten annageln, aber einige Beispiele, aus der Fülle des in Bezug auf die letzteren vorliegenden Materials herausgegriffen, seien doch zur Kennzeichnung des in diesen Kreisen herrschenden Geistes hier mitgetheilt.

In Berlin   haben sämmtliche, dem Verein Berliner   Eisen­gießereien und Maschinenfabriken ze. angehörenden Fa­britsleitungen folgenden Ufas erlassen:

1) Am 1. Mai wird in sämmtlichen Vereiuswerkstätten bis zum Schluß der regelmäßigen Arbeitszeit gearbeitet. 2) Wer dem nicht nachkommt, wird entlassen und darf vor dem 9. Mai in teiner Wertstatt wieder Annahme finden. 3) Es wird eine Liste der am 1. Mai in den Vereinswerkstätten Feiernden fämmtlichen Mitgliedern des Vereins zugestellt. 4) Es wird allen am­1. Mat Arbeitenden ausdrücklich Schuß auf Grund des§ 153 der Ge­werbeordnung zugesichert.§ 153 der Gewerbeordnung lautet: Wer Andere durch Anwendung förperlichen Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrverlegungen oder durch Verrufserklärungen bestimmt oder zu be stimmen versucht, an solchen Verabredungen theilzunehmen, oder ihnen Folge zu leister oder Andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hin­dern versucht, von solchen Verabredungen zurückzutreten, wird mit Se fängniß bis zu 3 Monaten bestraft, sofern nach dem allgemeinen Straf gefeße nicht eine härtere Strafe eintritt."

Sehr richtig hat bereits das Berliner Volksblatt" hervorgehobeit, daß der Beschluß, die Arbeiter für die Frechheit des Feierns am 1. Mai durch achttägigen Ausschluß zu bestrafen, wirklich ein treff­licher Beweis ist für den Schaden", den nach der Behauptung der Herren der Eine Tag Arbeitsruhe der Industrie zufügte, bezw. zu­fügen würde. Die Drohung mit der Liste" charakterisirt sich selbst und ebenso die Zusicherung des Schußes" des§ 153 der G.-D. Die Herren hoffen damit einen Steil zwischen die Arbeiter zu treiben, indem sie die falschen Brüder in deren Neihe geradezu ermuntern, Streit zu provoziren. do play

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Aber die Herren in Berlin   werden von ihren Kollegen im femiedh= lichen" Sachsen noch überboten. So hat sich z. B. der Fa= britanten Ausschuß in Leipzig   über folgende Beschlüsse" geeinigt:( bo 512

1) Jeder Arbeitgeber" ist verpflichtet, mit aller Entschieden heit und Strenge" gegen diejenigen Arbeiter einzuschreiten, welche sich am 1. Mai an der Arbeitseinstellung betheiligen sollten. Er hat 2) die die Pflicht, etwaige Gesuche von Arbeitern um Beurlaubung für den 1. Mai abfällig zu bescheiden." 3) Fehlen am 1. Mai nur einzelne Arbeiter, so hat er diese sofort oder baldigst zu ent laffen". 4. Feiern zwei Drittel der Arbeiter, so darf der Arbeit­geber" je nachdem seinen Betrieb vollständig zu schlichten". 6. Arbeiter, welche anläßlich des 1. Mai entlassen werden, dürfen während der folgenden sechs Wochen in feiner anderen Fabrik Aufnahme finden. Der schönste Paragraph ist aber der fünfte:" Wegen Arbeitsverweige­rung am 1. Mai entlassene Arbeiter dürfen nur mit reduzirte m Lohne   und nur von ihrem alten Arbeitgeber wieder eingestellt werden."

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Utile cum dulci- das Nüßliche mit dem Angenehmen verbunden. Die Arbeiter werden bestraft und dabei wird noch ein Profitchen ge= macht, das ist wir wissen fein schärferes Wort das ist in der That echt sächsisch ordnungsparteilich! Nun, bei alledem haben die Herren die Rechnung ohne die Arbeiter und nur gemacht. Wo diese einig sind, den ersten Mai zu feiern da würden die unter dieser Bedingung hat das Feiern einen Sinn " Arbeitgeber" mit der Durchführung dieses Beschlusses sich nur in's eigene Fleisch schneiden. Denn das Kunststück sollen sie erst noch fertig bringen, Tausende von Arbeitern im Hundumdrehen zu ersetzen. Im günstigsten Falle würden sie gerade das provoziren, was sie gerade vermeiden wollen: einen allgemeinen Streit, und zwar von einem Umfang und einer Heftigkeit, wie fein gleicher zuvor. Vielleicht ist der ganze Beschluß darauf berechnet, vielleicht hoffen die Herren, daß sich die Arbeiter in ihrer Erbitterung zu unbesonnenen Schritten hinreißen lassen- wer zu solchen Schritten fähig ist, dem ist alles zuzutrauen.

So stellt sich objektiv die geschichtliche Entwicklung bar. Wenn einst die fapitalistische Produktion der sozialistischen   die Wege geebnet, wenn dabei gleichzeitig die Ungerechtigkeit in der Vertheilung des gesellschaft­lichen Reichthums ihre höchste Höhe erreicht haben wird, dann ist die Zeit gekommen, wo die Voltsmaffe jene Wenigen aus ihrem ungerechter Weise so lange gehabten Befize vertreiben wird. Ungerecht, weil er dem Schweiße fremder Arbeit entstammt! Dann wird das Privat­eigenthum an den Produktionsmitteln abgeschafft und damit wirklich die Emanzipation der Arbeiterklaffe vollzogen werden. Damit findet die Volksmaffe die fertigen Bedingungen vor, jene eine große Produktivgenoffenfchaft zu organisiren, welche Laffalle als lettes Endziel feines Vorschlages herbeiwünscht. Was sich aber nicht tünstlich erzielen läßt, durch teinen Vorschlag, durch teinerlei Mittel, das schafft das Entwicklungsgesetz ber tapitalistischen Produktion von selbst, ohne alle Absicht. Man mag wollen oder nicht, diese Entwicklung wird sich vollziehen. Es ist das kein Plan, den Jemand aufstellt, kein Vorschlag, der zu befolgen ist es ist eine mitleidslose Einsicht in das Wesen der Dinge. Die Anstifter dieser Revolution find aber nicht die Arbeiter und ihre Führer, sondern die großen Stapitalisten selbst, oder besser: das große Stapital. Auf also mit diesen nach Hubertusburg! Die Arbeiterpartei spricht nur aus, was das Kapital angezettelt hat. Angezettelt freilich ohne alles Bewußtsein davon und ganz wider feinen Willen! Großen, folgenschweren Umwälzungen gehen wir entgegen. Mögen diese sich friedlich vollziehen oder mag die herrschende Stlasse die uitauffelben in den verschiedenen Ländern zu geben, zumal die Bewegung er haltsame Entwicklung im Blute Derer zu ertränken fuchen( Paris   1871), welche bewußt auf Seiten diefer Entwicklung stehen für das Pro­letariat ist es von ungeheurer Wichtigkeit, flar zu sein darüber

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was

Und im gleichen Geiste verbietet die Leipziger   Polizei den Arbeitern der Pleißestadt einen gemeinsamen Ausflug ins Freie, oder vielmehr erläßt eine Verordnung, deren Wortlaut es ihr ermöglicht, überall und bei jeder Gelegenheit biefelben auseinanderzutreiben.

Fallen und Schlingen überall. Troßdem hoffen wir, daß es der vielbewährten Einsicht und Disziplin der Genossen gelingen wird, alle diese Manöver zu Schanden zu machen.

Angesichts der Aufmerksamkeit, mit der die Tagespresse die Bewegung für die Mai- Demonstration verfolgt, verzichten wir darauf, einen detaillirten Bericht über die Vorbereitungen zu der­freulicherweise eine so allgemeine ist, daß der Naum dieses Blattes für eine nur einigermaßen genaue Darstellung derselben kaum ausreichen würde, und da weiter, infolge der Verbote und sonstigen seitens der Ne­

auf die Zurückgebliebensten der Wilden. Sie sind buchstäblich ganz aus dem Häuschen. Sie verstehen die Sache nicht, und denken nicht daran, daß Alles mit natürlichen Dingen zugeht und daß ein vernünftiger Mensch nur bemüht sein muß, das Unbegreifliche zu ver stehen statt sich davor zu entsetzen.

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Der 1. Mai- wir wissen nicht, was diese Sozialdemokraten mit ihm wollen! Aber sie sind Umstürzler, Gottseibeiunse, und da muß denkt- nein es also etwas Fürchterliches, Grauenhaftes sein!" winselt, denn Denten ist dem Volt ein unbekanntes Geschäft- winselt der gebildete" Philister und Ordnungsmensch Nr. 1. etwas Furchtbares, Grauenhaftes! Allgemeiner Um­Gewiß sturz! Alles wird verrungenirt! Fenster eingeworfen, Thüren einge­schlagen, Häuser geplündert, Menschen todtgeschlagen 1" jammert der gebildete" Philister und Ordnungsmensch Nr. 2.

Menschen todtgeschlagen, Weiber geschändet, allgemeine Plünderung und Theilung, allgemeine Zerstörung, Untergang der Welt!"- heult der gebildete" Philister und Ordnungsmensch Nr. 3. Und so weiter in's Unendliche.

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Einer immer toller wie der Andere Einer den Andern ansteckend mit seiner Hasenherzigkeit und Gespensterscherei wie die Hämmel und Rinder einander anstecken mit ihrer panischen Furcht.

Sie verschließen die Augen, zaubern sich immer tollere Schreckgestalten aus ihrent geistigen Chaos und schreien Zeter.

Die Angst der Hämmel und Ninder ist aber natürlich ein gefundenes Fressen für die HH. Wölfe, die dabei vortreffliche Geschäfte machen und den Angstmeiern immer mehr Angst einjagen.

Es ist ein denkwürdiges Schauspiel, welches die deutsche Presse -und mehr oder weniger die aller übrigen sogenannten Kulturländer­im gegenwärtigen Augenblicke darbietet. Diese Aufregung, diese Ge­spensterscherei, dieses Geheze!

Und warum?

Die Arbeiter aller Länder wollen an einem bestimmten Tag eine bestimmte Forderung stellen. Keine maßlose" Forderung: Ar­beiterschut! Das heißt etwas, dessen Nothwendigkeit die meisten Regierungen auf der neulichen Konferenz in Berlin   anerkannt haben. Und die Forderung soll nicht in gewaltthätiger Weise, nicht drohend gestellt worden. Nein, in der denkbar friedlichsten Weise, in Form eines Appells an die gefeßmäßigen Behörden.

Nicht einmal ein allgemeiner Feiertag, d. h. Tag des Feierns, wird beabsichtigt, von dem man allenfalls meinen könnte, er werde in den großen Städten Hunderttausende auf das Straßenpflaster locken und zu Konflikten zwischen Volt und bewaffneter Macht Gelegenheit bieten. Nichts von alledem. Auch nicht die leiseste Gefahr eines Zusammenstoßes, eines Ausbruchs der Leidenschaft ist vorhanden. Nur daß es Arbeiter sind, welche einen Theil, einen winzigen Theil ihres Rechts fordern!

Das ist die Angst, das ist der Schrecken, das ist das Gespenst, welches die bürgerliche Gesellschaft aus dem Häuschen bringt. Etwas Aehnliches hatten wir voriges Jahr im Mai, bei dem Riesenausstand der Bergarbeifer, der dem entsetzten Spießbürgerthum die elementare Gewalt der Arbeiterbewegung enthüllte.

Und jetzt hebt der Riese mit seinen mächtigen Armen nicht blos die Bergwerksreviere Deutschlands  , jeẞt hebt er alle Länder der Erde, in denen es Arbeiter gibt hebt sie, nicht mit der zerstörenden Kraft des Erdbebens, nein, sanft, wie man einen Schlafenden aufhebt, um ihn zu wecken; das Proletariat der Welt wird aus dem Schlummer geweckt in allen Ländern der Erde regt es sich und reckt die Glieder; und am 1. Mai wird es zum großen Maifest der Arbeit an­treten, ruhig, friedlich, fest. AD

Ja, polterte, stürmte das arbeitende Volt, feierte es Orgien der Brutalität das würde weit weniger Schrecken verursachen. Wozu haben wir die herrlichen Mordgewehre und Mordkanonen? Ein paar Salven, und die Nuhe ist wieder hergestellt".

Gerade die selbstbewußte, sichere, besonnene Haltung der Arbeiter ist es, was bas das Bürgerthum erschreckt. Da ficht es sich einer Mach t gegenüber, die es nicht begreift, und von der es nicht begreift, daß es sie nicht todtschießen kann. Look at this picture and at this

Betrachtet Euch dieses Bild und jenes.

Ster die augsterfüllte, finnlos hin- und hertaumelnde bürgerliche Gesellschaft, die den Glauben an sich selbst verloren hat und nur noch an die Macht der Flinten und der Kanonen glaubt.

Dort das ruhig und stolz voranschreitende Proletariat, das sein Biel tennt und sein Recht fordert

Wo ist bie Barbarei? Und wo ist die 3ivilisation?

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Die Nemesis so schreibt man uns aus Deutschland   ist doch tein überwundener Standpunkt. Das merkt jezt der unfreiwillige Privatmann" von Friedrichsruhe  . Eine Nübe interesfirt ihn mehr als alle Politit", sagte vor einem Jahr feine Gattin, irgend eins der geflügelten Bierworte des gestrengen Hausherrn wiederholenb. Und siehe da, es hat sich herausgestellt, daß der gestrenge Hausherr sogar beim Bier gefogen hat. Denn alle Rüben der Welt find ihm voll­tommen Wurst", seit er von Berlin   ausgewiesen" worden ist er, der Vater des Sozialistengefeßes! Ganz richtig a us aus­gewiefen, ia hinaus geworfen aus dem Kanzlerpalais bas ep für die" Dynastie" eingerichtet hatte. Und das Kanzlerpalais ist ihm Berlin   auf den Rest pfeift er. Ausgewiesen wie bos­haft doch die Nemesis, ist! Und mit dem Ausweisen war's noch nicht genug. Er sollte begraben werden! Das geht noch über's Sozia Gin listengesetz hinaus. iu Begräbniß erster se laife!", wie er selbst es ingrimmig nannte. Begraben unter Rosen!

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Vous m'étouffez sous des roses!"" Ihr erstickt mich unter Rosen!" stöhnte Voltair, als er vor hundert und dreizehn Jahren das letzte Mal nach Paris   fam, und von den begeisterten Volksmassen mit Blumen­sträußen überschüttet ward.

" Ihr erstickt mich unter Rosen!" und wenige Monate darauf war er todt, aber nur sein gebrechlicher Leib der Geist lebte fort und wurde wieder Fleisch in der französischen   Revolution, die er beherrschte und lenkte weit mehr als der Geist des anderen Diosturen: Rousseau  .

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Ihr begrabf mich unter Rosen!", fuirscht der ausgewiefene Hausmeier a. D.; aber ich will nicht begraben sein! Ich bin nicht todt! Ich lebe, und ich will Euch zeigen, daß ich lebe! Und er zappelt und strampelt und pustet unter der Rosenlawine, die sein kaiserlicher Herr und Meister über den getreuen Vassallen des Surfürsten von Brandenburg  " gewälzt hat. Oder beizenden, äßenden, grausament Fronie. Wer war es, der sich seiner Vassallentreue fo lant gerühmt, so falbungsvoll betheuert hatte, daß er feinen anderen Willen habe, als den des Herrn und Meisters? Und nun sagt der Herr und Meister: Du bist todt und begraben! Mort et en­terré, wie weiland der Malbrout" des französischen   Volkslieds. Todt und begraben bist du, und bist du nicht stolz? Ich hab dir ja ein Begräbniß er sterklasse gewährt mein Lieb chen, was will st du noch mehr?

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Aber, zum Teufel, ich bin ja nicht tobt; ich pfeifé auf die Rüben, und wenn ich sie zwanzigmal als mein Lieblingsideal bezeichnet habe,