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wir uns lieber im Styl der Tugendbehörde aus: die unverehelichte Häuser hatte den Sohn einer Freundin zu dem Herrn geschickt, den fie in Weißensee vergebens erwartet, und ihn brieflich gebeten, ihr durch den Ueberbringer die versprochene Summe Geldes zu senden. Der Herr war aber wohl gleichfalls nicht bei Kasse, denn er schickte erheblich weniger immerhin jedoch genug, daß der Kutscher befriedigt werden konnte. Noch erfuhr der Kutscher, daß die unver nein, jetzt wollen wir lieber sagen, Frau von d'Esposito intimen Umgang mit höheren Kriminalbeamten hat. Der vorerwähnte Herr aber ist--

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Soweit das Schreiben. Den Namen des Gönners nnterdrücken wir. Warum die Schwäche eines Nebenmenschen lieblos an's Licht der Deffentlichkeit ziehen? Aber soviel, Herr von Bötticher! Der Mann, der sich mit diesem Geschöpf ein Rendezvous gab, ist ein hochgestellter, einer der höchst gestellten aktiven Beamten im Reich e. Trotz der Rücksicht, die er seinem hohen Amt, seiner exponirten Stel­lung schuldet, ist er schwach genug, sich mit der Pseudo- d'Esposito ein­zulassen, einem Geschöpf, dessen Verkommenheit, wie die Prozeßber­handlungen ergaben, noch weit über die der Mutter hinausgeht. So ist es mit dem größeren Widerstand" dieses Mannes bestellt, Herr v. Böttcher.

Jm ,, Schweizerischen Sozialdemokrat" ziehen Genosse A. Reichel, sowie die Nedaktion selbst sehr scharf gegen das neue Auslieferungsgesetz zu Felde, wie es der Schweizerische Bundesrath ausgearbeitet und jetzt den eidgenössischen Räthen vorgelegt hat.

Der Artifel 10 dieses Entwurfs, der von politischen Verbrechen und Vergehen handelt, lautet:

Art. 10. Wegen politischer Verbrechen und Vergehen wird die Auslieferung nicht bewilligt.

Die Auslieferung wird indessen bewilligt, obgleich der Thäter einen politischen Beweggrund oder Zweck vorschüßt, wenn die Handlung, um deren willen die Auslieferung verlangt wird, vorwie gend den Charakter eines gemeinen Verbrechens oder Vergehens hat Das Bundesgericht entscheidet im einzelnen Falle über die Natur der strafbaren Handlung auf Grund des Thatbestandes.

Wenn die Auslieferung bewilligt wird, so stellt der Bundes­rath dem ersuchenden Staate die Bedingung, daß der Auszuliefernde wegen seines politischen Beweggrundes oder Zweckes nicht strenger behandelt werden dürfe."

Dazu schreibt Reichel u. A.:

Wie man sieht, hat der Bundesrath den Entwurf der Experten­fommission, wie wir voraussetzten, afzeptirt, nur in noch verschärfter Form. In Absatz 2 steht jetzt die Auslieferung wird indessen be­willigt", während es früher hieß die Auslieferung kann indessen bewilligt werden, obgleich 2c." Die frühere Redaktion ließ noch ein juristisches Hinterthürchen offen, während die gegenwärtige ganz un­geichminkt zugibt, wir liefern tonnere politische Verbrecher unter allen Umständen aus."

Die speziellen Motive zu Art. 10 theilen zunächst die politischen Delifte in politische Delifte im engern Sinn und relativ" politische Delifte( welche man bisher fonnere politische Delifte genannt hat) und geben sodann zu, daß eine zugängliche Definition des Begriffes bisher noch nicht gelungen ist.

Indessen fahren die Motive fort ist es gelungen, durch Ausscheidung der rein theoretischen Streitfragen sich auf dem Boden derjenigen Grundsäge zu einigen, welche durch die Macht der Verhält­nisse gegeben sind und auch bei abweichender wissenschaftlicher Anschauung praktisch anerkannt werden müssen."

"

Das ist ein Galimathias, wie er nur in der deutschen Sprache möglich ist; deshalb ist dieser Passus in der französischen Uebersehung( Original?) der Botschaft gänzlich verschwunden. Denn: welche Grundsäße sind durch die Macht der Verhältnisse gegeben? durch die Macht welcher Verhältnisse? wo besteht ein Zwang zu praktischer Anerkennung bei abweichender wissenschaftlicher Anschauung und was versteht die Bot­schaft überhaupt unter einer praktischen Anerkennung?"

" In Wirklichkeit handelt es sich gar nicht um eine wissenschaftliche Frage, und die Macht der Verhältnisse besteht wohl darin, daß den Herren im Bundeshause der Schlotter von der Wohlgemuthaffaire her noch nicht recht aus den Beinen verschwunden ist. Ob man politische Verbrecher ausliefern will oder nicht, läßt sich wissenschaftlich gar nicht unterscheiden, troß Herrn Prof. Revier und dem Oxforder Institut, das ist in erster Linie eine Frage der politischen Ueberzeugung und der politischen Sittlichkeit, in zweiter Linie eine Machtfrage... Die Bot­schaft spricht von terroristischer Propaganda"; wenn damit auf russische Verhältnisse angespielt sein soll, so ersuchen wir diejenigen, die es an­geht, statt Delegirte an den russischen Gefängnißreformkongreß zu schicken, den Bericht des Amerikaners Kennan über Sibirien zu lesen; vielleicht bekommen sie dann eine Ahnung davon, warum es in Rußland Terro­riften gibt. Wenn sie sich aber nicht überzeugen lassen wollen, dann bedauern wir wirklich, daß den Herren die einzige Belohnung vermöge unserer Verfassung nicht verliehen werden kann, welche sie verdienen, nämlich ein russischer St. Annenorden, wie sich ihn Minister Constans in Paris für seine Helfershelferdienste bei den jüngsten Russenver­haftungen geholt hat."

Das ist scharf, aber nicht unverdient.

Die Redaktion ihrerseits fnüpft an eine Mittheilung des halboffi­ziösen Berner Bund" an, die besagt, daß das Bundesgericht, dem nach dem dritten Absatz des Art. 10 die Entscheidung über die Natur der strafbaren Handlung obliege, die Glaubhaftigkeit der von der Regierung, die die Auslieferung verlangt, gegen die Auszuliefern­den erhobenen Auflagen keineswegs zu prüfen habe", und daß die Schweiz fich niemals auf den Standpunkt gestellt, den Eng­land und Amerika einnahmen, daß die Schuld eines Angeklagten, dessen Auslieferung verlangt wird, mindestens glaubhaft sein müsse". Sie be merkt dazu treffend:

" Da hört nun Alles auf. Nach unserem Gefeßesentwurf wird von der großen Menge aller heutigen politischen Verbrecher 1) von vorn­herein vermuthet, sie s ch i gen einen politischen Charakter ihrer Hand­lungen, wegen welchen sie von ihrer heimischen Regierung verfolgt werden, nur bor. Sodann wird 2) es einfach in das Belieben des Bundesrathes gestellt, ob er einen Fall als zweifelhaften erklären und demgemäß dem Entscheide des Bundesgerichtes überweisen will oder nicht; ferner wird beim bundesgerichtlichen Entscheid 3) nur die fremde Regierung angehört, welche die Auslieferung verlangt, der Angeklagte, um dessen Auslieferung es sich handelt, aber nicht; und endlich, was das Schönste ist, kann 4) die fremde Regierung behaupten und dem Angeklagten Schuld geben, was sie nur will, das Bundesgericht hat es als wahr anzunehmen und auf Grund dieses Thatbestandes seinen Auslieferungsentscheid zu fällen!

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Wir fragen, welcher politisch Verfolgte da noch der Auslieferung entgehen kann? Sicher Keiner, um dessen Habhaftwerdnng es den fremden Behörden ernstlich zu thun ist. Gleichwohl verkündet unser Auslieferungsgefeßentwurf fühn: Wegen politischer Verbrechen wird die Auslieferung nicht bewilligt!" Wenn das nicht politische Heuchelei und Spiegelfechterei ist, was ist es denn? Die Autorität und das Prestige des Bundesgerichtes sollen da einer schlechten Sache einfach zum Deckmantel dienen; und dabei wird dieses Gericht herabgewürdigt durch die Zumuthung eines Entscheides im einzelnen Falle", ohne Anhörung beider Theile und unter 3wang, alles als wahr anzunehmen, was die fremde Regierung dem Angeklagten zur Last legt." Und in einer Note bemerkt unser Schweizerischer Kollege: " Offenbare Heuchelei ist es auch, wenn die Botschaft das einfache Geltenlassen der Darstellung des Thatbestandes Seitens der anklagenden Regierung, ohne Untersuchung der Glaubhaftigkeit dieser Darstellung, damit rechtfertigen will, daß bei einer Untersuchung der Sache Zeit berloren" ginge und die Haft der Auszuliefernden verlängert" würde. Als ob, ohne eine solche Untersuchung, die Auslieferung und mithin die Ueberführung von einem Gefängniß in das andere, nicht in 9 von 10 Fällen sicher wäre! Denn eine fremde Regierung verlangt natürlich feine Auslieferung ohne genügendes Anklagematerial" zu haben. Welche fremde Behörde wird aber gegenüber politischen Verfolgten nicht genügendes Material beizubringen im Stande sein, wenn es sich nur um Behauptungen, nicht um Beweise handelt, da die Schweizer Behörden nach ihren eigenen Gesezen alles zu glauben haben, was ihnen angegeben wird?"

Man kann nach alledem nur wünschen, daß der Entwurf von der Boltsvertretung abgelehnt wird. Leider ist jedoch wenig Hoffnung darauf vorhanden. Auf der schiefen Ebene gibt es keinen Halt.

Der verwünschte Zwischenhändler.( Eingesandt.) Der New­York Herald" ist überaus lustig zu lesen. Er spottet über den So­zialismus, wißelt über Bellamy und macht dann plötzlich kehrt und zieht über das heutige System los. Ein Artikel in einer seiner letzten Nummern beginnt mit einer Betrachtung über die ganz wunderbaren sozialen und nationalökonomischen Prinzipien, die Bellamy aufgestellt habe, und meint, daß dessen Utopia an verschiedenen Auslassungen leide; so sage er nichts darüber, wie die Eifersucht, der Geiz, Ausschweifungen und Trunkenheit aus der Welt geschafft werden.

Was Bellamy's bürgerliche Auseinandersetzungen dem Kleinbürger­lichen Hirn des" New York Herald " nicht haben begreiflich machen können, ist in den Auslassungen der Vertreter der sozialdemokratischen Bewegung über die Theorien des Sozialismus hinlänglich flargelegt worden. So heißt es beispielsweise in Bebels Buch Die Frau in der Vergangenheit 2c.":

Man fennt weder politische Verbrechen und Vergehen mehr, noch gemeine. Mord? weßhalb? Es tann Keiner am Anderen sich be­reichern. Meineid, Urkundenfälschung, Betrug, Erbschleicherei, betrü­gerischer Bankerott? Das Privateigenthum fehlt diese Verbrechen haben also keinen Boden mehr. Brandstiftung? Wer soll daran Freude oder Befriedigung suchen, da die Gesellschaft ihm je de Möglich= teit zum Haẞ nimmt."

Der New- York Herald " gibt zu, daß es ein grundfalscher Zustand sei, wenn z. B. Erdbeeren um den Preis von einem Schilling pro Korb auf den Londoner Kovent Garden Markt gebracht und, um den Detailpreis auf vier bis sechs Schillinge pro Korb zu halten, große Quantitäten dieser Frucht auf's Land zurückgeschickt und zu Muß ein­gefocht werden. Billingsgate, der Markt der Fischmonopolisten, fönnte die Steinbutte zu zwei Pence das Pfund liefern; statt dessen zieht er es bor , große Quantitäten Fisch zu vernichten, um den Preis auf einer bestimmten Höhe zu halten. Der Großhändler argu­mentirt, daß wenn der Preis einmal herunter ist, er nicht mehr hoch­gebracht werden kann. Und so schließt der Herald" seinen Artikel mit folgendem bezeichnenden Zugeständniß:

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Alles, was wirklich zu geschehen hat, ist, darauf hinzuweisen, wie sehr der Zwischenhändler noch das Feld beherrscht, und wie nothwendig es ist wenn die Bevölkerung Londons ihre Lebensmittel zu einem wirklich gerechten Preis erhalten soll daß der Zwischenhändler ausge= rottet, die Produktion organisirt und die Zufuhr in den Stand gejezt werde, ihren rechtmäßigen Einfluß auf die Preise der Lebensmittel auszuüben."

Bravo , Genosse Herald. So fortgefahren, und Sie werden bald Mitarbeiter. ein guter

Wenn Leute nicht mehr über den Reptilientopf ver­fügen. Die, Dresdener Nachrichten" lesen wir in der Berliner Volkszeitung" find ganz trostlos über das deutsch - englische Abkommen, bei welchem das ist der Inhalt ihrer Ausführungen Deutschland Alles verliert und England Alles gewinnt. In dem Artikel findet sich folgender Saz:

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Schmerzlich ist auch die Auslieferung Witus und der Somaliküste an England. Sie ist freilich nur die Folge eines argen Bock's, den Graf Herbert Bismarck beim Abschluß des Abkommens von 1886 geschossen hatte. Durch einen jezt unbegreiflichen Fehler wurde bei der damaligen Grenzregulirung der wichtige Tanafluß zu englischem Gebiete geschlagen und der Sultan von Witu, der treu zu Deutschland stand, seinen englischen Bedrängern preisgegeben. Jetzt rächt sich der 1886er Fehler."

Wir erinnern uns", bemerkt dazu die Volts- 3tg.", daß Graf Bismarck , als er von seiner 1886er Mission aus England zurückkehrte, von der gesammten reichsfreundlichen" Presse als ein diplomatischer Held begrüßt wurde. Seitdem hieß er auch bei den Dresdener Nachrichten" nur der jüngere Pitt". Und nun ist er mit einem Male bei den Konservativen als diplomatischer Stümper enthüllt!"

Die Dresd . Nachrichten" waren es bekanntlich gewesen, die während der Battenberger Heze am lautesten nach Festhaltung an der Omni­potenz der Dynastie Bismarck schrieen um Deutschland gegen die Engländerin" zu beschüßen. Was für ein gesinnungstüchtiges Blatt!

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In Dortmund fand vorletzte Woche eine vom Vorsitzenden des rheinisch- westphälischen Vergarbeiterverbandes einberufene Ver­sammlung statt, die ungefähr von 500 Berglenten besucht war. Der Vorsitzende Bunte berichtete über den internationalen Bergarbeiter­Kongreß in Jolimont. Im Verlauf seiner Nede wandte er sich gegen die jetzt bestehenden Knappschaftstassen und nannte dieselben einen Hemmschuh für die Arbeiterbewegung, weil dieselben der Lohndrückerei Vorschub leisteten. Man müsse die Verschmelzung der drei Kassen( Bochum , Essen und Mühlheim) zu ver­hindern suchen und deshalb müsse ein Protest in dieser Sache erhoben werden. Eine Eingabe an den Bundesrath müsse bald abgesandt werden, damit die Genehmigung der Verschmelzung dieser Kassen nicht erfolgt. Schließlich wurde folgende Resolution angenommen: Die Versammlung beschließt, an den Bundesrath eine Petition zu richten, dahin gehend, daß der Bundesrath die Verschmelzung der drei Knappschaftsvereine ( Bochum , Essen, Mühlheim) nicht genehmige, vielmehr die Knappschafts­vereine unter Berücksichtigung der internen Verhältnisse und besonders der Ansprüche der älteren Bergleute an die Knappschaftsvereine in die Alters- und Invaliden- Versorgungsinstitute übergehen zu lassen."

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Werth der Arbeit. Unter diesem Titel schreiben deutsche Blätter:" Die technische Zeitschrift Prometheus" erzählt von der Preissteigerung, welche die wohlfeilen Metalle durch die Ver= arbettung erfahren, so wie von den Preisen der seltenen Metalle. Bezeichnet man den Preis der Gewichtseinheit des Eisenerzes mit 1, so ergeben sich für verarbeitetes Eisen u. a. folgende Säße: Draht 40-42, Gußstahl 82, Messerklingen 5-10,000 und feine und feinſte Uhrfedern 20-90 Millionen. Kostet danach z. B. ein Kilogramm Eisenerz einen halben Pfennig, so ist ein Kilogramm Stahl in Gestalt von Uhrfedern bis zu 450,000 Mark werth, während ein Kilogramm Gold höchstens 4000 Mart. tostet. Weit kostbarer als Gold find gleichfalls die fog. seltenen Metalle, welche nie in größeren Mengen, sondern meist nur grammweise dargestellt werden. So täme ein Kilogramm Baryum je nach dem Reinheitszustande auf 8000 bis 30,000 Mt. zu stehen, Beryllium auf 27,000-43,000 Mt., Gallium auf 400,000-750,000 M., Germanium auf 140,000-175,000 Mart, während die entsprechenden Zahlen für Silber, Gold und Platin 200-250, 2500-4000 und 4000-5000 Mt. Iauten. Iridium , welches in der Uhrmacherei und als Spize für Schreibfedern Anwendung findet, foftet 5000-6000 Mt. Eine ähnliche Preissteigerung durch die Ver­arbeitung wie bei dem Eisen kommt auch z. B. bei echten Spizen vor. Dieselben sind bisweilen 300 Millionen Mal mehr werth, als der Flachs oder die Seide, die zu ihrer Herstellung dienten."

Wie viel aber von dem enormen Werth, den die Arbeit den Natur­produkten zusetzt, Denjenigen, zufällt, die diese Arbeit verrichten, davon schweigt des Prometheus Herrlichkeit.

X. Bismarck erzählte bekanntlich, der alte Wilhelm habe die Arbeitergeseggebung gewollt, und die sog. kaiserliche Bot­schaft" sei des Kaisers eigenstes Wert, gewissermaßen das Vermächtniß des sozialen Königthums. Jetzt in feinem Grimm plaudert er ans, daß er, Bismarck , der Urheber dieses ganzen Schwindels war, und den alten Wilhelm nur mit Mühe dafür gewinnen konnte. Für uns ist das nichts Neues. Daß Bismarck den alten Wilhelm nur vorgeschoben hat und daß er selber ein ganz ordinärer Demagog war das haben wir schon von Anfang an gewußt und auch gesagt.

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Ein fatales Wort gesagt zu haben dieses Pech ist bei der Berathung über die Militärvorlage bekanntlich in der Reichstagskom­mission Herrn Vogel vonFaltenstein paffirt. Benannter Eisen­fresser Lößener Angedenkens meinte, die Militärzeit sei für die große Masse der Soldaten die reine Ferienkolonie. Sterngesund, bis zum Plazen gefüttert, fehrten sie nach Ablauf derselben in den Zivil" zurück.

Das Wort hat bei den Liberalen großes Halloh erregt, und sie geben sich alle erdenkliche Mühe, nachzuweisen, daß es mit der Ernährung der Soldaten in den Kasernen durchaus nicht so glänzend steht. Das ist

sicher richtig. Absolut genommen, d. h. an dem Maßstab gemessen, nach dem ein Mensch mit leidlichen Einkommen seine Lebensweise ein­richtet oder einrichten sollte, läßt das Kasernenleben sicher enorm viel zu wünschen übrig. Aber relativ, unter Berücksichtigung der Art und Weise, wie heute die große Masse des Volkes lebt und leben muß, hat der Ausspruch des Herrn Vogel von Falkenstein sehr viel Wahres, und weit entfernt, ihm denselben übel zu nehmen, quittiren wir ihn viel­mehr mit Dant als ein werthvolles Geständniß.

So mangelhaft die Ernährung in der Kaserne heute ist weite Kreise des Volkes leben noch unendlich jämmerlicher, müssen sich mit einer Kost begnügen, die sich mit jener nicht entfernt messen kann. Aber es ist nicht die Stost allein, es ist die ganze Lebensweise, die in Betracht zu ziehen ist. Abgesehen von den albernen, oft bis zur Grausamkeit gehenden Uebertreibungen des Drill, sowie der brutalen Disziplin", ist das Leben in der Kaserne in der That hundertmal zuträglicher für den Körper, als das Leben des Industriearbeiters und des Arbeiters auf den Gütern und in den Betrieben der großen Latifundienbefizer. Dort eine verfehrte, aber doch menschliche Thätigkeit, hier die einseitigste, die Körperentwicklung schädigende Thätigkeit einer Arbeitsmaschine, bis in's Maßloseste ausgedehnt unter dem Antrieb der Hungerpeitsche. So­weit die rein materielle Seite der Frage in Betracht kommt, würden hunderttausende von Menschen mit Vergnügen dem Leben in der Fabrik, in der Hausindustrie das Leben in der Kaserne vorziehen, Der Ausspruch des Herrn Vogel von Falkenstein beweist nichts für Militarismus; derselbe wäre um kein Haar weniger verwerflich, auch wenn jener absolut richtig, das Leben in der Kaserne wirklich ein wahres , Götterleben" wäre. Aber er ist eine Verurtheilung der heu­tigen Zustände, der gegenwärtigen sozialen Ver= hältnisse, wie wir sie aus solchem Munde nicht besser wünschen können. Fern sei es von uns, ihre Wucht irgendwie beeinträchtigen zu wollen.

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Ueberaus bezeichnend ist die Art, wie in der neuesten Num­mer der anarchistischen Revolte" die Sprengung der Protestversamm= Iungen gegen die Russenverhaftungen und der Ueberfall der Redaktion der Egalité" vertheidigt wird. Es geschieht dies in Form einer Ant­wort auf einen Artikel des genannten Blattes.

Greifen wir den wesentlichsten Punkt heraus.

Warum", hieß es in dem Artikel der Egalite", vergessen Redner, die sich Anarchisten nennen, so oft, wenn habgierige und ausbeuterische Bourgeois von den Vertheidigern der Arbeiter angegriffen werden, sich denen anzuschließen, welche diejenigen geißeln, die die Arbeiter als Sklaven behandeln, und dagegen über diejenigen herzufallen, die für die Arbeiter eintreten."

Und die Revolte" antwortet:

Die Antwort ist leicht. Die Anarchisten, die selbst Arbeiter sind vergessen Sie es nicht, Herren von der Egalité" maßen sich nicht alberner Weise an, die Arbeiter zu vertheidigen, denn sie sind überzeugt, daß die Arbeiter sich selbst vertheidigen können und vornehmlich sollen. Nicht zufrieden, es zu erklären, beweisen sie, die anarchistischen Arbeiter, es auch durch Thaten, wenn man sich erlaubt, sie als Spizel zu be= zeichnen.

Logisch, wo sie selbst in Betracht kommen, wenden sich die anarchi­stischen Arbeiter nicht an die Gerichtshöfe, noch an die Geseze, die sie verurtheilen, um sich zu vertheidigen, wie die Egalité" weiß; fie ver­theidigen sich besonders gegen die, die sich Vertheidiger nennen( wie der ,, Egalite " nicht unbekannt sein dürfte)."*)

Was das anbetrifft, mit den Sozialisten diejenigen zu brandmarken, die die Arbeiter als Stlaven behandeln, so gestehen wir, daß wir für ein Brandmarkungsvotum nur die tiefste Verachtung haben. Wir über­lassen diese Albernheit den Autoritäten.

Diejenigen, die die Arbeiter als Sklaven behandeln, wollen wir, und es wird eine floßige Arbeit sein, einfach unterdrücken, von den sozialistischen Führern angefangen, um alsdann zu den Bourgeois­führern überzugehen, da die Ersteren nicht weniger Bourgeois, aber weit gefährlicher sind, weil man ihnen weniger mißtraut."

Stommentar im Grunde überflüssig. Mit dieser Logit läßt sich jede Gewaltthat im Interesse der herrschenden Unterdrücker rechtfertigen. Der Zar hält das russische Volk in eisernen Banden. Die Nevolutio= näre bekämpfen den zorischen Despotismus, fie verlangen für das russische Volf eine Verfassung, politische Rechte. Was? Jhr wagt es, das russische Volk vertheidigen zu wollen? Das russische Volt kann sich selbst vertheidigen. Nieder mit Euch, Ihr seid noch gefährlichere Des­poten, als der Zar" ruft irgend ein Individuum aus, das sich An­archist nennt. und Erst müssen die Autoritäten vernichtet werden autoritär ist Jeder, der nicht so denkt wie ich und dann erst ist es Zeit, den Zar zu bekämpfen."

In dem ganzen Artikel ist keine Silbe über den Zweck der gespreng­ten Versammlung, keine Silbe über den Wortlaut der in derselben vor= geschlagenen Resolution. Allerdings die Anarchisten haben für Brand­markungsresolutionen nur die tiefste Verachtung". Ein schöner, männ licher Standpunkt, wenn an Stelle des bloßen Wortes wirklich die befreiende That tritt. Aber bisher haben wir noch nicht vernommen, daß die Leute, die so muthig die Redaktion der Egalite" gestürmt, auch nur den kleinen Finger im Interesse der verhafteten Russen ge= rührt. Damit kritisirt sich ihr spartanischer Haß gegen bloße Worte von selbst. Als die ganze Bourgeoispresse schwieg, waren die Protest­erklärungen der Sozialisten buchstäblich eine That.

Zur Russen- Affäre in Paris wird uns geschrieben: " In der russischen Kolonie ward schon unmittelbar nach den stattge= habten Verhaftungen von vielen Seiten behauptet, daß ein Agent= provokateur Anstifter der Versuche, Sprengstoffe herzustellen, ge­wefen. Da jedoch nur Vermuthungen vorlagen, und die Mehrzahl der Leute nicht in so intimer Verbindung mit denjenigen Verhafteten ge­standen, bei denen die Polizei kompromittirende Chemikalien und Me­tallkapseln beschlagnahmte, daß man der Sache gewiß war, so ward den Vermuthungen kein Ausdruck gegeben. Man zog es vor, zu warten, bis Thatsachen vorliegen, welche die Verdachtsgründe bestärkten.

Nun haben vergangene Woche die in's Spiel kommenden Verhafteten gemeinsam vor dem Untersuchungsrichter erklärt, das Opfer eines Agentprovokateurs gewesen zu sein.

Der des Lockspißelthums bezichtigte Mann heißt Landesin und gab sich für einen Liberalen aus, der zwar die sozialistischen Ansichten nicht theile, aber mit den Revolutionären soweit sympathisire, um ihnen Mittel zur Verfügung zu stellen und ihnen auch sonst hilfreiche Hand zu leisten. Es hieß, daß Landesin sehr reich sei, er wohnte in einem hocharistokratischen Stadtviertel und war stets elegant gekleidet. Wie nun verlautet, soll er es gewesen sein, der das Geld für Anschaffung der nöthigen Chemikalien, Metalltheile 2c. geliefert hat. Er verfolgte, heißt es, die Studien und Arbeiten mehrerer Personen, die auf seinen Plan eingegangen, mit großem Interesse, tam fast täglich, um sich durch den Augenschein vom Fortgang der Arbeiten zu überzeugen. Seine Besuche sollen der Concièrge des Hauses, wo experimentirt ward, auf­gefallen sein, und dieselbe ihr Erstaunen ausgedrückt haben, daß alle Bekannten ihrer russischen Miether, nur der elegante Herr" nicht ver= haftet seien. Wie es heißt, habe es den mit Versuchen beschäftigten Leuten etliche Tage vor ihrer Verhaftung bereits geschienen, daß sie überwacht würden. Sie hätten in der Folge die Versuche aufgeben und alle kompromittirenden Materialien vernichten wollen. Landesin habe ihren Argwohn jedoch zerstreut und ihre Absicht für eine Feigheit erklärt. Man erzählt auch, daß Landesin am Vorabend der Verhaf= tung darauf gedrungen habe, daß die verschiedenen Substanzen gemischt und dadurch die Explosivsubstanz hergestellt werde, daß jedoch die auf­geforderten Personen dies als ein wahnw giges Vornehmen entschieden abgelehnt hätten.

Als durchaus belastendes Moment muß es erscheinen, daß die bis in die geringsten Details so vorzüglich unterrichtete Polizei, welche alle

*) Da mit diesen Nedensarten der Ueberfall in der Redaktion der Egalite" beschönigt werden soll, so mag hier auch die Antwort auf die Frage eingeschaltet werden, warum die Anarchisten in der Zahl von vierzig gegen Einen auf einen Menschen loszuschlagen, von dem sie wissen, daß er ein wirklicher Revolutionär ist. Sie ist wirklich klassisch: Wenn es sich um einen Aft der Justifizirung handelt, so fümmern sich die Anarchisten nicht darum, ob Bierzig gegen Einen oder Einer gegen Vierzig.")