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No. 29.

30 Gt3.

Der Sozialdemokrat

Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge.

Briefe an die Nedaktion und Erpedition des in Deutschland und Oesterreich verbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen cingeschrieben.

Erscheint wöchentlich einmal

in

London .

Berlag

der

German Cooperative Publishing Co. E. Bernstein& Co., London N. W. 114 Kentish Town Road,

Postfendungen

franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach England toden Doppelporto.

Ein falsches Heilmittel.

Durch die deutsche Arbeiterpresse läuft gegenwärtig ein Artikel über und gegen den Terminhandel in Na h- rungs- und unentbehrlichen Verbrauchsgegen ständen. Soweit es sich um die Brandmarkung der mit diesem Zweig des bürgerlichen Wirthschaftsystems verbundenen Schwindeleien und Räubereien handelt, ist der Artikel sehr verdienstvoll und nur zu unterschreiben. Dagegen können wir nicht umhin, seine Schlußfolgerungen zu bekämpfen. Die Heilmittel, die der Verfasser vorschlägt, würden grade in der Richtung wirkungslos, ja, sogar schädlich sein, auf die es uns, als Sozialisten, allein ankommen kann.

Der Verfasser des Ein Schandfled der modernen Wirthschaftsordnung" überschriebenen Artikels stellt sich auf einen ganz falschen Standpunkt, insofern er von vorn­herein den moralischen Maßstab anlegt. Der ist aber durchaus irreführend, ganz besonders, wo es sich um die Untersuchung wirthschaftlicher Erscheinungen handelt. Auch legt er zu einseitig Gewicht auf die gelegentlichen Auswüchse, anstatt die endgültigen Wirkungen des geschilderten Systems in's Auge zu fassen und die wirthschaftlichen Ursachen, denen der Terminhandel sein Entstehen verdankt, sein eigentliches Wesen, zu untersuchen.

Hören wir, wie er den Terminhandel definirt: " Was ist der Terminhandel? Der Termin-( richtiger Blanto= Termin) Handel ist die gemeingefährliche Kunst, im Wege des börsenmäßigen Handels eine Summe von Gegenständen zu späterer Ablieferung fest zu verkaufen", die man zumeist weder besitt, noch zu erzeugen im Stande ist, oder aber die Kunst, auf gleichem Wege eine Summe von Gegenständen zu späterem Termin auch weder zu verwenden, vielleicht nicht einmal zu beurtheilen ver= möchte."

fest zu kaufen", die man zumeist weder beſißen will, gegebenen Falls

Man sieht, schon in der Erklärung des Phänomens erfolgt auch seine Verurtheilung. Der Terminhandel ist die gemein­gefährliche Kunst 2c." Warum gemeingefährlich"? Und was heißt hier das Wort Kunst? Und weiter, was haben die Absichten des Käufers und Verkäufers, die doch variiren, mit der Sache an sich zu thun? Wenn man mit solchen Prä­missen beginnt, so kann man unmöglich zu richtigen Schluß­folgerungen gelangen. In dieser Weise aber fährt der Ar­tikel fort:

" Der berüchtigte Finanzkünstler Law in Frankreich ist der Erfinder dieses schwindelhaften" Systems". Er kaufte eine Menge Aktien, die er weder besaß noch besigen wollte. Durch künstliche Mittel wußte er die Attien fallen oder steigen zu machen, oder wie man kaufmännisch und börsianisch sagt, er regelte Hausse und Baisse nach seinem Gefallen. Wohl trieb er im Laufe eines einzigen Jahres seine Aftien von 250 Livres auf 20,000 Livres Sturswerth hinauf. Aber was war die Folge? Volt und Staat wurden bankerott."

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Abgesehen davon, daß alle die hier aufgeführten That­sachen falsch sind weder ist der Schotte Law . der Er­finder" dieses Systems", noch wurde in Frankreich ,, Volk und Staat" infolge desselben bankrott" ist die ganze Betrachtungsart eine falsche. Wirthschaftliche Erscheinungen auf einzelne Personen als Erfinder zurückführen zu wollen, ist ein gradezu vorfündfluthlicher Standpunkt, den man heute selbst keinem bürgerlichen Schriftsteller mehr verzeiht, ge­schweige denn einem sozialistischen.

Der Terminhandel ist eine durchaus natürliche Folge des bürgerlich kapitalistischen Wirthschaftssystems, und seine Ent­stehung fällt zusammen mit der Entwicklung und Vervoll­kommnung der modernen Verkehrsmittel und des Verkehrs­wesens überhaupt. Er ist zunächst weiter nichts als eine erleichterte Form des Waarenverkehrs. Wie mun der Handel im Allgemeinen mit allerhand unschönen Praktiken verknüpft ist, so natürlich auch der Terminhandel im Be sonderen, ja, als die vollendetste Form derselben bringt er auch jene auf eine Stufe, die der solide Handel der guten alten Zeit" nicht kannte, ermöglicht Operationen, bei denen unsern Vorvätern die Haare zu Berge stehen würden. Es würde uns als Sozialisten schlecht anstehen, diese Operationen zu beschönigen, aber wir dürfen uns auch nicht von ihnen verblüffen lassen.

Der Terminhandel, und speziell der Terminhandel in Produkten, ist nicht nur eine Folge, sondern eine natür­liche, eine nothwendige Folge des erleichterten Weltver­kehrs. Nehmen wir das hauptsächlichste, das wichtigste Han­delsprodukt: das Getreide. Wir beziehen heute Getreide aus allen Weltgegenden, die große Masse der Bevölkerung hat ein Interesse daran, den Import zu erleichtern, denn er schützt sie vor Uebertheuerung. Dazu ist aber nothwendig, daß der Großkaufmann das Getreide, das er auf irgend einem fremden Markt: in Amerika, in Indien, in Australien gekauft hat, jederzeit veräußern kann, auch ehe er in den Besitz desselben gelangt ist. Er verkauft also auf ,, Termin", d. h. auf eine spätere Lieferungszeit. Ein anderer Kaufmann, ein Müller, weiß ganz genau, daß er um eine gegebene Zeit Getreide brauchen wird, in der Zwischenzeit sucht er natür­lich die beste Gelegenheit aus, das Getreide vortheilhaft ein­zukaufen, er kauft daher auf Lieferung". Dies die solide Basis des Terminhandels. Nun kommen aber Spekulanten; der Eine rechnet, daß Getreide in drei Monaten billiger sein wird als zur Zeit, der Andre, daß es theurer sein wird, der Erstere verkauft, der Andre kauft ,, in Blanko", lediglich

in der Absicht, das betreffende Quantum in der Zwischenzeit billiger einzukaufen, Lego. theurer verkaufen zu können. Das ist schon weniger solide". Aber die Spekulanten begnügen sich nicht damit, still zu warten, ob oder bis das erhoffte Resultat eintritt, sie versuchen, den Dingen etwas nachzu­helfen ,,, corriger la fortune" ,, das Glück zu verbessern", wie es der biedere Riccaut de la Marlinière nannte. Sie jezen Manöver in Szene die Einen, den Preis zu drücken, die Andern, ihn heraufzutreiben. Das ist Schwindel.

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Was für Dimensionen dieser Schwindel annehmen kann, davon macht sich allerdings der Außenstehende gar keine Vor­stellung. Es bilden sich großartige Koalitionen, die Preise in die Höhe zu treiben, denen andere Koalitionen gegenüber stehen, die Preise herabzudrücken( in der Börsensprache die Kontremine" genannt), Mengen werden gekauft und verkauft, die in Wirklichkeit gar nicht eristiren. Würde man die Um­fäße, die im Laufe des Jahres auf allen Börsen der Welt gemacht werden, zusammenstellen, es käme vielleicht der hun­dertfache, der fünfhundertfache Betrag der gesammten Getreide­Produktion der Welt zusammen. Und neunundneunzig Hun­dertstel dieser Abschlüsse" sind nur gemacht worden, um die Differenz" zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis einzu­" Differenz" zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis einzu­heimſen.

19. Juli 1890.

am Plaze. Wir wollen vorwärts, aber nicht zurück. Die Schmerzen des kleinen Kapitals", daß es nicht aufsteigen kann, lassen uns falt. Nous n'en voyons pas la nécessité

wir sehen die Nothwendigkeit nicht ein, wie der selige Talleyrand sagen würde.

Der Verfasser glaubt sein sozialistisches Gewissen zu sal­viren, wenn er hinzusetzt:

Allerdings wird der Staat die Vernichtung und Aufsaugung des fleinen Kapitals durch das Großkapital nicht aufhalten können. Dieser Prozeß vollzieht sich mit natürlicher Gewalt."

Ja, wozu aber dann erst die Jeremiade?

Dennoch ist es berechtigt und zur Erhaltung des Rechtsbewußtseins dienlich, durch Geseze gegen den Terminhandel einem höchst beklagens­werthen tapitalistischen Ausbeutungsunfuge zu steuern und die Mittel zu erwägen, wie der Uebergang in neue Verhältnisse zu organischer

Entwicklung gebracht werden kann."

Aha, denken wir, jetzt kommt der sozialistische Vorschlag. Weit gefehlt, jetzt marschirt der bereits erwähnte Paragraph des Code Penal" an. Und mit einem Hinweis auf Ge­fängniß und Polizeiaufsicht, die alsdann so mancher Ord­mungsmann mit dem Aermel streifen würde", schließt der Artikel.

Wir jedoch wiederholen, das Strafgesetz mag gegen no­torischen Schwindel am Plaße sein, den Terminhandel aber mit dem Strafgesetz zu bekämpfen, ist ein Unsinn, wie das­selbe denn überhaupt ein sehr primitives Mittel gesellschaft­

Ob bei diesen Geschäften Spekulant Meyer den Spekulant Schulze übers Ohr haut, ob Hirsch bankrott macht und Cohnlicher Pädagogik ist. Den Terminhandel unterdrücken, hieße, einen fetten Gewinn einsackt, kann für das große Publikum gleichgiltig sein. Die Frage ist vielmehr, welches ist die volkswirthschaftliche Wirkung derselben? Der Verfasser des zitirten Artikels meint: eine Schädigung des konsumiren­den Publikums. Das ist aber nicht richtig. Eine solche kann zeitweilig eintreten und ist auch schon eingetreten, im Großen und Ganzen aber hat das konsumirende Publikum von diesen Vorgängen an der Börse nicht zu leiden.

Maße mit dazu beigetragen, Theuerungen durch Aufkäufe zu Im Gegentheil. Der Terminhandel hat in hervorragendem erschweren. Die Auffäufer sehen sich heut ganz anderen Möglichkeiten der Durchkreuzung ihrer Pläne ausgefeßt, als in früheren Zeiten. Die Tendenz, die dem Handel im All­gemeinen innewohnt, eine Ausgleichung der Preise herbeizu­führen, wird durch den Terminhandel noch gesteigert.

Daher auch die Wuth der Agrarier auf die Börse, an der sie doch alle, alle spekuliren. Würde der Terminhandel wirklich die Produkte vertheuern, niemand würde ihn freu­diger begrüßen, als die Herren Landjunker. Was sie an ihm empört, weshalb sie ihn so unmoralisch" finden, ist, daß er ihnen die Profite beschneidet.

Ja, aber die Kupferhausse? wird man uns vielleicht hier einwerfen. Nun, die Emporschnellung der Kupferpreise hatte mit dem Terminhandel wenig zu thun, sie beruhte auf fat­tischer Auffäuferei der Kupfervorräthe durch ein Syndikat von Rapitalisten, und das Auftaufen war im Schwung, lange ehe es einen Terminhandel gab. Ja, es wurde ehedem viel mehr betrieben als heute, nur auf kleinerer Basis, so daß auch die Profite nicht gleich in die Millionen gingen. Aber die Konsumenten wurden dabei geschunden, daß es nur seine Art hatte. Der solide" Handel der guten alten Zeit hatte seine ganz wunderbaren Mucken, worüber schon bei Luther allerhand Erbauliches nachzulesen.

Und auch heute nimmt gar mancher Kleinkrämer, der in die tugendhaftesten Zuckungen geräth, wenn er von den Pro­fiten der Börsengrößen liest, durchaus keinen Anstand, dem Proletarier, auf dessen Kundschaft er ein Monopol besitzt, Preise abzuzwacken, die im Verhältniß auf zehnmal schlim mere Uebervortheilung hinauslaufen.

wenn es möglich wäre, einem zehnmal schlimmeren Wu cher Thür und Thor öffnen. Die Besserung liegt nicht in der Rückkehr zum Alten, sie liegt in der Weiterentwicklung zu neuen Formen der Gütervertheilung, in der Vergesell­schaftung des Handels. Darauf haben wir den Blick zu richten und nicht auf Heilmethoden à la Eisenbart. Was Zuchthaus und Polizeiaufsicht! Wir sind viel zu human dazu. Wir sagen dem Großhändler: Zieh hin, Deine Sünden sind Dir vergeben. Damit Du aber nicht wieder sündigst, wer­den wir Dein Geschäft expropriiren.

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Sozialpolitische Rundschau.

London, 16. Juli 1890.

Aus Deutschland wird uns geschrieben: Der Kurs ist der alte", sagte der Kaiser vor wenigen Monaten. Vielleicht glaubte er es. Jedenfalls war es nicht richtig. Ein System wechsel hat aller­dings nicht stattgefunden. Mag auch die ernsthafte Absicht vorhanden sein, einen Bruch zwischen der Hohenzollern- Monarchie und dem Klassen­staate der Bourgeoisie herbeizuführen, so wird diese Absicht doch sehr bald an der Logit der Thatsachen scheitern und hat schon theilweise Schiffbruch gelitten, wie die Entwürfe des Gesetzes für Gewerbegerichte und des Arbeiterschutzgesezes mit einer jeden Zweifel ausschließenden Deutlichkeit befunden. Troßdem ist der Kurs aber nicht der alte. Und nicht blos der Kurs des Staatsschiffs, sondern auch der Kurs der öffentlichen Meinung, des öffentlichen Füh= lens und Denkens. Ein gewaltiger Umschwung ist im Lauf dieses nicht mehr schläfrig in dem schmutzigen Schlammbett der Aera Bis­Jahres vor sich gegangen. Der Strom des politischen Lebens schleicht marck; er eilt rascher voran, wirft Hindernisse teck bei Seite und macht auch eine entschiedene Drehung nach links. Und diese Drehung muß das Staatsschiff mitmachen, ob der Steuermann will oder nicht. Wie groß der Umschwung, das zeigt sich überraschend an einzelnen Thatsachen.

Zu Anfang des Jahres hieß es noch in den Regierungskreisen: Ohne das Sozialistengesez und den Belagerungszustand

bonen wie nicht bestehen. Und heute? Kein Mensch wagt mehr zu sagen, das Sozialistengeset mitsammit dem Belagerungszustand sei eine nothwendige oder zweckmäßige Maßregel gewesen. Selbst die national­liberalen Hasenfüße geben zu, daß das Sozialistengesetz seinen Zweck Mode geworden, das Sozialistengesetz zu verurtheilen und über seine verfehlt, und daß insbesondere der Belagerungszustand nur nachtheilige Wirkungen gehabt habe. Es ist selbst bei den Konservativen Urheber den Stab zu brechen.

Es liegt uns indeß durchaus fern, die Börse und den große Schäden im Gefolge haben können. Nur liegen dieselben Terminhandel idealisiren zu wollen, abzustreiten, daß dieselben in einer ganz anderen Richtung, und ist vor allem das Heil­mittel ein ganz anderes, als der Artikel aufstellt. Er ver­langt Geseze gegen den Terminhandel". Sollen dieselben gewisse Schwindelmanipulationen treffen, wie der § 419 des französischen Strafgesetzbuches, den er zitirt, so läßt sich dagegen wenig einwenden, nur wäre vor Ueberschäß­ung der Wirkungen zu warnen. Sollen dieselben aber den Terminhandel unmöglich machen, so sind sie als volts wirthschaftlich schädlich zu bekämpfen. Solche Vorschläge mögen die reaktionären Parteien, Zünstler, Antisemiten und Sonstige Agenten des Krautjunkerthums machen, die Sozial- Sozialistengesetz könne einmal abgeschafft werden, merken gar feinen demokratie, als Partei der wirthschaftlichen Vorwärtsentwick lung, hat mit diesen kleinbürgerlichen Utopien nichts zu thun.

In der That, was soll man dazu sagen, wenn es am Schluß des Artikels heißt:

"

Das muß anders werden. Die Völker und Regierungen aller Län­der müssen gegen das anarchistische Treiben des Kapitalismus, gegen diese Wiedereinführung des Faust rechts, wo brutale Gewalt und rücksichtslose Schlauheit die wirthschaftlich Schwachen vernichtet, entschieden auftreten und Wandel schaffen. Denn, wie selbst die Weseler Handelskammer zugesteht, kann das kleine Kapital nicht mehr aufsteigen, weil das Großkapital gegen das kleine Kapital große Vortheile im Einkauf und in der Produktion hat. Man kauft billiger bei großen Quantitäten und spart in der Arbeit bei Massenproduktion. Die Gewalt der Vereinigungen des Großkapitals machen heute die Preise; das kleine Stapital steht immer im Nachtheil."

Das könnte in dem ersten besten Spießbürgerblatt stehen, aber in einem Arbeiterblatt sind solche Deklamationen nicht aber in einem Arbeiterblatt sind solche Deklamationen nicht

Selbst die fächsische Regierung, die eine knieschlotternde Angst vor der Sozialdemokratie hat, fürchtete sich zu blamiren, wenn sie im Bundesrath die Verlängerung des Belagerungszustands für Leipzig und Umgegend beantragte, obgleich sie wußte, daß der Antrag ohne Wider­spruch und Debatte angenommen worden wäre. Sie ließ den Belager­ungszustand am 28. Juni ablaufen und bekannte damit stillschweigend, daß die Gründe", mit welchen sie die Verhängung und die Verlängerung Flunkerei und Schwindel gewesen" find. Sang- und klanglos stieg der des Belagerungszustands in 9 Denkschriften" motivirt hatte, eitel Leipziger Belagerungszustand in den Orkus hinab, und kein Mensch fühlt sich von irgend einer Umsturzgefahr bedroht. Die Pfeffersäcke", die noch vor einem halben Jahr bei dem Gedanken erzitterten, das

Unterschied, und es ist eine bezeichnende Thatsache, daß viele Leute in der Seestadt Leipzig gar nicht wissen, daß der Belagerungszustand auf­gehört hat, seine schirmenden Fittiche über sie auszubreiten. Schlagen­der konnte beiläufig nicht bewiesen werden, daß die Verhängung des Belagerungszustands eine frivole, niederträchtige Komödie war. Und was von Leipzig, gilt auch von den übrigen Belagerungsgebieten der schmachvollen Aera Bismarck- Puttkamer, Jhring- Mahlow und Konsorten. Und nun der Haupturheber des Sozialistengesetzes der einst all­mächtige Hausmeier der Hohenzollern, der, seinem eigenen nachträg­lichen Geständniß zufolge, im Jahre 1878 den Sozialistenschreck künst I ich erzeugt hat blos zu dem Zweck, die oppositionelle Reichs­träglichen Geständniß zufolge, das Sozialistengejezz blos ein Mittel ges tags majorität zu sprengen; und dem, seinem eignen nach­

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wesen war um seine junkerliche Reaktions- und Naubritter= Politik durchzudrücken was war er vor einem halben Jahre und was ist er heute? Wer vor einem halben Jahre prophezeit hätte, in weniger als dret Monaten ist der sekulare Staatsmann" der Lächerlichkeit und