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ganz ohne äußeres Zuthun, zerstört und aufgerieben, wie die läftigen Muckenschwärme im Spätsommer. Und nun sind sie auf einmal aus dem lieblichen Traum aufgeschreckt worden: in den Kundgebungen der Gesammtfraktion die denkbar größte Klarheit und Einheitlichkeit des Wollens; und diese Kundgebungen von der gesammten Parteipresse ohne Ausnahme an einem und demselben Tage veröffentlicht, obgleich die betreffenden Schriftstücke wochenlang vorher den Redaktionen bekannt furz ein Beweis von Parteidisziplin und Ein trächtigteit, wie er schlagender nicht gedacht werden tann und wie keine andere Partei in Deutschland   ihn zu liefern ver­möchte. Und das eine gespaltene" Partei, die demnächst ihrem Unter­gang entgegengeht? Unmöglich! muß auch der dümmiste Sozialisten­tödter sich sagen, und darum herrscht wieder einmal bitteres Leid in Troja's Hallen, wo gestern noch die Freude so geräuschvoll war.

waren

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reitung der Revolution, einen vollständigen Sieg davontragen wird; denn die dort Versammelten, und insbesondere die Leiter der Berathun­gen, werden fast ausnahmslos einer Schicht der Partei angehören, die gefcheidt genug sind, um zu erkennen, auf welchem Wege zur Zeit die einzige Chance der Sozialrevolution liegt. Man wird natürlich auch einige wilde Männer" über die Bühne gehen und diese wilde Tonart in Verbindung mit einigem Krafehl gegen die Führer auch weiter von theils einem bestimmten Prozentjag der Parteipresse pflegen lassen

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um die Zersetzungs- Propheten in den anderen Parteien bei ihrem für die Sozialdemokratie nüglichen Sanguinismus zu erhalten, theils um eine Folie für die maßvolle Haltung" der Parteiführer, die die guten Leute und schlechten Musikanten der anderen Parteien zur Anerkenn­ung" zwingt und ihren Holzweg der Beurtheilung allmählich zur Land­straße ausbaut, zu gewinnen, theils endlich, um der Unvernunft der zur Aktion drängenden Masse ein natürlich unter Kontrolle gehal= tenes daß man Ventil offen zu lassen. m. Es ist eine gute Regel schreibt man uns nie thun soll, was dem Feind gefällt und von ihm gelobt wird. Lobt Diese Rechnung hat nur einen wunden Punkt, auf den wir ebenfalls uns der Feind, so fönnen wir sicher sein, irgend eine Dummheit ge= bereits im Frühjahr hingewiesen haben. Eben die Unvernunft und der macht zu haben, während umgekehrt, wenn der Feind über uns schimpft, Fanatismus, die man im Zaum halten will, und, um nicht Alles zu verlieren, im Baum halten muß, bilden das Grundelement der Kraft wir sicher sein können, auf dem richtigen Weg zu wandeln. Das Ur­theil der Feinde ist daher für uns sehr werthvoll nur daß man der soz aldemokratischen Partei, und es ist nicht anzunehmen, daß es das Lob als Tadel und den Tadel als Lob auffassen muß um fo den Herren Bebel und Genossen gelingen wird, diesen Faktor der Leidenschaft bis zu der Stunde, wo er frei wirken soll, eingepöfelt zu werthvoller, weil die herrschenden Klassen stets eine sehr feines Ver­ständniß für ihre Interessen haben. So ist z. B. der Jubel der ge= erhalten. Er wird früher explodiren, und damit werden wir an der fammten gegnerischen Presse über gewisse Vorkommnisse in der Partei Stelle sein, wo die Peripetie beginnt." Schauspiels der beste Beweis dafür, daß die Veranstalter dieses jedenfalls nicht im Interesse der Partet gehandelt haben.

Sehr ehrenvoll für die Partei ist anderseits der Grimm unserer Feinde über die von uns befolgte Tattit. So schreibt die Kon­servative Korrespondenz" unter dem Titel:

" Die Politit der Sozialdemokratie und ihre Aus­sichten.

An dem Aufruf der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, in wel­chem die Absicht angekündigt wird, der Partei eine Neuorganisation zu geben, über welche ein sozialdemokratischer Parteitag am 12. Oftober in Halle   Beschluß fassen soll, ist der siegesbewußte Ton bemerkenswerth, dessen prahlerische Uebertreibungen von den Preßorganen anderer Par­telen mehrfach zurückgewiesen sind. So behauptet der Aufruf, in völli­ger Verkennung der wirklichen Ursachen der Nichtverlängerung des Sozialistengefezes, daß die sozialdemokratische Partei dieses Gesez fieg­reich überwunden habe"; er erklärt weiter, ebenfalls mit einer Färbung des wahren Gesichts der Thatsachen, wenn auch, wie zugestanden wer­den muß, nicht ohne jede Berechtigung, daß die sozialdemokratische Partei, die stolz auf ihren Sieg und die Niederlage ihrer Gegner, heute mächtiger als je zuvor zu weiteren Kämpfen bereit und gerüstet daſtände"," immer neuen Boden erobernd, immer weitere Streise ihren Ideen dienstbar werden sieht". Erfreulich ist, daß im Uebrigen das Gerede von dem Selbstzerfegungsprozeß, der mit den inneren Reibungen in der sozialdemokratischen Partei begonnen haben soll, mehr und mehr auf den Widerstand eines flareren Urtheils stößt. Wir haben, als die ersten Symptome dieser Selbsttäuschung im Frühjahr des laufenden Jahres fich bemerkbar machten, betont, daß es sich bei diesem Gegen faiz, bei sonst völlig gleichen Zielen und Anschauungen, nur um die Frage der Tattit handele, um den Kampf zwischen einer kühlen und vorsichtigen Strategie und dem ungestümen Vorwärtsdrängen. Jetzt begegnen sich auch ein angesehenes schweizerisches Blatt und das Haupt­organ des Berliner   Freisinns in einer Darlegung, die darauf hinaus­läuft, daß die Zurückhaltung der gemäßigten" unter den sozialdemo= fratifchen Führern auf der Erfenntniß beruht, daß ihre Nevolutionsfaat noch nicht reif zur Ernte ist, daß erst weitere Bataillone durch eine fluge und schmiegsame propagandistische Arbeit herangezogen und aus­gebildet werden müssen, ehe ein offener Schlag gewagt werden kann. Zahlreiche Elemente, so führen diese Blätter aus, wären bei den legten Reichstagswahlen durch allerhand Fattoren auf die Seite der Sozial­demokratie getrieben; eine weitere Auflockerung des Bodens, so daß die Aussaat der Sozialdemokratie in ihm haften und Wurzeln schlagen könne, sei von der Zukunft als Ergebniß der sozialistischen   Strömung, die unsere Zeit beherrscht, zu erwarten. Ueberall aber handele es sich zunächst nur um halbgewonnene Anhänger, die den letzten Zielen der Sozialrevolutionspartei zaudernd oder selbst gegnerisch gegenüberstehen.

Diesen Proselyten des Vorhofs darf also zunächst nichts von dem rothen Schrecken, auf den sie sich verpflichteten, vor Augen geführt werden; sie müssen vielmehr in vorsichtiger Bearbeitung, bei der für den Anfang nur allgemeine Register, um Mißvergnügen zu erregen, nicht gleich die revolutionär volltönenden in Betrieb gefeßt werden, in stufenweiſemi Fortschritt bis an die verhängnißvolle Linie herangeführt werden, welche die Sozialdemokratie auf wirthschaftlichem und zum Theil auch auf dem politischen Gebiete von allen übrigen Parteien trennt und jenseits deren der eigentliche sozialrevolutionäre Drill be­ginnen kann. Auch der zweite Grund der Zurückhaltung der Herren Bebel und Genossen wird von diesen Blättern zutreffend bestimmt, in­dem sie darauf hinweisen, daß den sozialdemokratischeit Führern voll= tommen bewußt ist, was sie von unserm Kaiser, über dessen Energie und eiserne Entschlüsse gegenüber allem Revolutionswerk sie sich nicht täuschen, zu erwarten haben, falls fie auch nur eine Minute eher den Weg der Gewalt beschreiten, als bis sie in friedlicher Arbeit" eine Armee hinter sich zusammengebracht haben, deren Stärke ihnen den Er­folg verbürgt. Wir zweifeln denn auch nicht, daß auf dem Parteitag in Halle die" Politik der Mäßigung", d. h. der schrittweisen Vorbe­Einflüsse hemmend dazwischen treten

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und er geht mit dem Greise, er wird wieder zum mit dem Abnehmen der Körperkräfte zurück Kinde.

Nichts ist todt, alles in steter Veränderung begriffen; das, was wir Leben nennen, ist ein neues Werden, das scheinbare Todte ein Zer­ſetzen.

Diesem Gefeße unterliegen auch die Religionen. Alle Religionen inbheit ver Böcker, wo die Menschen für gewaltige stammen aus der Naturereignisse feine Erklärung fanden, daher sie sie dem Walten über­irdischer Mächte zuschrieben. Auf den Einwand, daß das Christenthum bei vorgeschritteneren Völkern entstanden, ist zu antworten: Das Christen­thum ist gar feine Urreligion, es ist reformirtes Judenthum und die israelitische Religion verliert sich in die graue Vorzeit.

Mit dem Wesen des Christenthums wollen wir uns in einem zweiten Artikel bejasjen.

Das Gedicht: Den Racheopfern der Reaktion 1871" bildete den Schluß der Freien Gedanken".

Die Freien Gedanken traten denselben Tag noch, an dem fie ge= schrieben, ihre Rundreise an, und als nach 14 Tagen nichts Außer­gewöhnliches vorfiel, glaubte ich, sie hätten ihre Bestimmung erfüllt und feten vernichtet. Ich wollte nun No. 2 schreiben und hatte dazu schon das Papier in der Zelle. Da wurde ganz plötzlich eine außergewöhnlich genaue Revision bei mir vorgenommen, und das unbeschriebene Papier gefunden. Das Resultat dieser Revision brachte mich vor das Tribunal des kleinen D.reftors. Bei meiner Ankunft standen schon sämmtliche Sozialisten auf dem Korridor und sahen ihrer Vernehmung und Ver­urtheilung entgegen.

Hammel eröffnete den Reigen; er wurde zuerst vor die Schranken gerufen und von da direkt in Dunkelarrest geführt. Dasselbe Schicksal traf Binger, dann kam Dave an die Reihe. Dieser mußte, nachdem er verhört war, zu einer zweiten Vernehmung dableiben.

In einem unbewachten Augenblick erzählte mir Dave den Zusammen­hang der Sache. Bei Hammel wurden die Freien Gedanken" gefun= den, bei Binger hatten sie zwar nichts gefunden, allein dieser hatte auf den Umi hlag der Blatter geschrieben, daß er mit dem Plan einver­standen sei, man möge ihm, um zu den Kosten( Schreibpapier und das Expediren) beiſtenern zu fönnten, angeben, was für Viktualien, ob Butter oder Wurst 2c. er sich solle verschreiben lassen.

In der That waren die Kosten für unsere Verhältnisse enorm; der Buchbinder lieferte nur gegen hohe Provision Papier   und Bleistift aus, und unser Kalfaktor mußte erit zwei andere Kalfattoren bestechen, bis sie sich herbeiließen, die Sachen den Betheiligten zu übermitteln. Mei­nen ganzen Ueberschuß des Arbeitsverdienstes

für den man, bis zur

Höhe von 60 Pfg. wöchentlich, sich verschiedene Viktualien konnte ver= schreiben lassen mußte ich daranwenden.

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So der Jeremias der Konservativen Korrespondenz". Der Jere­mias könnte auch Puttkamer   heißen, denn dieselbe Logit spricht hier, welche den Ritter vom traurigen Ziegenbart einst im Reichstag  gestehen ließ: Die Anarchisten sind mir lieber als die Sozialdemo= fraten, welche nicht so dumut sind, mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen und sich von uns fassen lassen.

Ja, predigten wir den gewaltsamen, blutigen Umfturz" machten wir uns selbst zu dem häßlichen Wauwau, den unsere Feinde so gern aus uns machen möchten würde die Sozialdemokratie ein Schreck= bild für die Voltsmassen, statt ein herrlicher Magnetberg von um= widerstehlicher Anziehungskraft und stürzten wir uns schließlich blind auf die Barrikaden, um von den sorgsam vorbereiteten todten und leben­digen Mordmaschinen con amore niedergemäht zu werden, und der Reaktion Gelegenheit zu geben, in den Leichen der sozialdemokratischen Arbeiter eine feste Grundlage für ihre wankende Herrschaft zu errich­ten dann allerdings verdienten wir das Lob der ton­servativen Korrespondenz".

Mit Bezug auf die in voriger Nummer bereits erwähnte Polemik veröffentlicht Genosse Bebel im Berliner Volksblatt" vom 7. Angust eine längere Auseinandersetzung, deren Hauptstellen auch im Sozial­demokrat" abgedruckt zu werden verdienen.

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Bebel schildert zunächst die Sucht der Gegner, Spaltungen in den Reihen der Partei zu entdecken, bezw. zu fördern, und sagt alsdann: Rein denkender Parteigenosse, der diese gierige Hoffnung auf Spal­tung und diese blindwüthige Sucht, in unsere eigenen Neihen Verwir­rung zu tragen, nicht fennte.

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Um so mehr gebot jedem Einzelnen das Parteiinteresse, nichts zu thun, was den Glauben und die Hoffnungen unserer Gegner zu recht­fertigen schien.

Damit soll und kann nicht gesagt sein, daß da, wo wirklich e Meinungsverschiedenheiten bestanden, diese nicht ausgefochten, oder wo Fehler begangen werden, diese nicht kritisirt wurden. Das hieße alles Parteileben ersticken und zur Bersumpfung bringen. Am allerwenigsten fann eine lebens- und fampfesfrohe, den höchsten Zielen der Menschheit zuftrebende Partei, wie die Sozialdemokratie, einen folchen Zustand ver­tragen oder auch nur dulden.

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Wenn aber Meinungsverschiedenheiten ausgefochten und Kritik geübt werden soll, mußte das offen und ehrlich geschehen. Man mußte Dinge und Personen, um die es fich handelte, bei Namen nennen, und so Jedem Gelegenheit geben, sich Klarheit zu verschaffen und dem Angegriffenen die Möglichkeit, sich zu vertheidigen.

" Diese einfachsten Regeln eines ehrlichen Kampfes sind aber ver­schiedenseitig nicht beachtet worden.

Seit geraumer Zeit ist in einzelnen Blättern eine nörgelnde Kritif an den Parteizuständen geübt worden, die nur erkennen ließ, daß man mit diesem und jenem unzufrieden sei, ohne daß es auch dem aufmerk samsten Leser dieser Anklagen möglich war, zu erkennen, gegen welche bestimmte Personen, Handlungen oder Einrichtungen diese nörgelnde Kritik fich richte. Man sprach und spricht von vorhandenen Tifferenzen und wiederholt dies Wort von allen Seiten, ohne bisher auch nur an­zugeben, worin denn diese Differenzen eigentlich bestehen, und durch wen fie hervorgerufen wurden.

In dieser Art Stampfweise hat sich insbesondere die in Dresden   er­scheinende Sächsische Arbeiterzeitung" hervorgethan, die seit geraumer Zeit fast keine Woche vorübergehen ließ, ohne durch den einen oder anderen ihrer Artikel mehr oder weniger versteckte Angriffe gegen die Fraktion und die Zustände in der Partei im Allgemeinen zu machen und dadurch zu einer wahren Fundgrube für die sensationslüsterne gegnerische Presse wurde.

Ich kann mich hier auf eine ausführliche Darlegung der Einzel­angriffe des Blattes, von welchen aber fein einziger offen und gerade auf sein 3iel los ging, nicht einlassen. Das würde mich nicht nur zu weit führen, ich halte es auch für überflüssig,

Nach Dave kam ich vor den Direktor.

Ich habe hier Blätter, die sollst Du gelesen haben", redete er mich an.

"

Und woher wollen Sie das wissen?"

" Ich gebe Dir wenige Minuten Bedenfzeit, Du kannst Dir draußen überlegen, ob Dit gestehen willst oder nicht. Abtreten."

Jetzt wurde Dave wieder vorgerufen, und als er herauskam, flüsterte er mir zu meinem großen Erstaunen zu, daß er feine Strafe bekommen habe; denn, wie er mir vorher gesagt, seien bei ihm auch Blätter, je­doch nicht auf Freie Gedanken" bezügliche, gefunden worden.

Nun wurde ich abermals hinein zitirt. Der Direktor erwartete mich höhnisch lachend:

"

Du hast das nicht bloß gelesen, sondern selbst geschrieben. Doch ist es mir nicht darum zu thun, Dich hart zu bestrafen; ich will vielmehr den Weg Eurer Verbindung ausfindig machen und abschneiden. Also gestehe, auf welche Weise Du zu dem Papier gekommen, und wie diese Blätter nach D 1 spedirt wurden."

"

Was das Schreiben anbetrifft, so muß mir das denn doch erst be= wiesen werden, und über Ihre zweite Frage kann ich keine Auskunft geben", deponirte ich.

" Ihr Sozialisten seid doch erbärmliche, ehrlose Wichte, Ihr könnt wohl hetzen und wühlen, seid aber zu feig, die Folgen zu tragen, da versteckt Ihr Euch hinter allerlei Ausflüchte und Lügen."

Glaubte der kleine Knirps mit dem großen Muth durch den Appell an unser Ehrgefühl mir ein volles Geständniß entlocken zu können? Dann vergaß er, daß wir im Zuchthaus waren. Die Züchtlings­jacke gibt ein Anrecht zu allen Schlechtigkeiten und ehrlosen Handlun gen, sie gibt auch das Recht, feig zu sein. Und es ist ein eigen Ding mit dem Muthe, wenn hundert und tausend Hände bereit sind, jeden Wink und jeden Befehl auszuführen, wenn Bayonette und Kanonen den Rücken decken.

Ich wurde in Dunkelarrest nach Flügel C geführt- trogig legte ich mich auf den Fußboden.

Unheil, Du bist im Zuge; nimm, welchen Weg Du willst!" Es dauerte nicht lange, bis ein Aufseher kam, den Laden am Fenster des Arrestes öffnete und mir mittheilte:" Du bist vorläufig in Ver­wahrung( Untersuchung), behältst Deine Kleider und die warme Kost; im llebrigen wirst Du streng abgeschlossen von allem Verkehr."

Was ist das? Lattenarrest? Schon vorher, wo es noch finster in der Zelle war, war mir aufgefallen, daß der Arrest sehr klein und der Zugang zum Fenster durch einen Lattenverschlag versperrt war. Jezt, bei Tageslicht, sah ich, daß die andere Hälfte des Arrestes zu einem Lattenarrest eingerichtet war. Ich hatte noch keine Ahnung von der Beschaffenheit derartiger Arreste; bei genauer Besichtigung wurde mir mun flar, weshalb der Lattenarrest vielmehr gefürchtet wird, als selbst die Peitschenhiebe.

weil ich nächster Tage Gelegenheit haben werde, vor den Parteigenoffen von Dresden   und Umgegend und den Redakteuren und Eigenthümern des Blattes meine Anklagen zu begründen, außerdem wird sich dev Parteitag mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen haben.

Bebel geht nun auf einen Artikel in der Sächsischen Arbeiterzeitung" ein, als dessen Verfasser sich Herr Dr. Bruno Wille in Berlin   bekannt hat, indem er hinzufügte, daß es ihm fern gelegen habe, jemand zu be­leidigen, sondern daß er nur habe fritisiren wollen. Bebel weist aber an der Hand des Artikels nach, daß derselbe im höchsten Grade be­leidigend gewesen sei, und weil er teine bestimmte Angaben enthielt, nicht bestimmte Personen bezeichnete, ihn zu seiner scharfen Erklärung veranlaßte, die er auf dem Parteitag wiederholen und den Be= weis für die Behauptungen verlangen werde. Dann fährt er fort: Aber nicht genug mit diesen Anschuldigungen bezichtigte man die Parteileitung auch, lächerlich genug, die freie Meinungsäußerung in der Partei zu unterdrücken, und das Verschwinden sogenannter unabhän­giger Blätter"( sic), wie der Volks- Tribüne" und der Sächs. Arb.­Zeitung" herbeiführen zu wollen.

" Ich traute meinen Augen nicht, als ich das las. Welche Lügen müssen speziell unter den Berliner   Genossen kolportirt werden, wenn Herr Bruno Wille   sich zu folchen Behauptungen versteigt. An diesen Behauptungen ist auch nicht ein wahres Wort, und es ist, gelinde ge= fagt, eine Leichtfertigteit ohne Gleichen, sie in die Welt zu jezen, ohne den Schatten eines Beweises.

Welche Taftit die Parteileitung bisher der Parteipresse gegenüber beobachtet hat, darüber können die Parteiblätter selbst doch nicht im Zweifel sein. Man trete mit Beweisen hervor, wo die freie Meinungs­äußerung derselben, sei es durch die Fraktion, sei es durch den Fraktions­vorstand, beeinflußt wurde. Die Parteileitung hat sich bisher von jeder Einmischung in die Gründung wie in die Leitung der Lokalpresse fern gehalten; sie hat auf alle an sie ergangenen Anforderungen geant­wortet:

Sie lehne es prinzipiell ab, sich in die Gründung von Lokalblättern einzumischen; fie überlasse es den Genossen der einzelnen Orte, ob fie Blätter gründen wollten oder nicht, sie übernehme weder eine Verant wortung, noch könne fie Mittel dazu gewähren, die überhaupt für solche Zwecke nicht gesammelt seien.

Diese Antwort ist in den letzten sechs Monaten in einer ganzen Anzahl von Fällen ertheilt worden, und ich fordere jeden auf, auch nur eine einzige Thatsache anzuführen, die diesem widerspräche.

An den Untergang der Berliner   Bolts- Tribüne" und der Sächfi­schen Arbeiterzeitung" hat bisher in der Parteileitung kein Mensch ge= dacht, weder ist hier noch in der Fraktion hierüber verhandelt oder be­schlossen worden, und es ist frivole Verdächtigung, wenn das Gegen­theil behauptet wird.

Was mich speziell betrifft, so habe ich kurz vor Schluß der letzten Reichstagsfeffion in einer Stonferenz mit Berliner   Genossen, welcher auch die Abgeordneten Auer und Singer beiwohnten, dem Genossen Wildberger auf seine Aeußerung: man( d. h. die Berliner   Ge noffen) würde wohl die Berliner   Volts- Tribüne" eingehen lassen, ge­antwortet: daß ich dazu gar feinen Grund sähe, ich wüßte nicht, was der Forteristenz der Berliner Volts- Tribüne" entgegenstehen solle,

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Nun vergleiche man mit dieser Aeußerung die Ausführungen Wille's und man wird mir zustimmen, wenn ich sage: es muß in Berlin   Leute geben, die systematisch gegen die Fraktion und Partei­leitung hegen und sie verleumden, daß sich Anschauungen, wie sie Wille in seinem Artikel entwickelte, bilden konnten, die das genaue Gegentheil von der Wahrheit sind.

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" Sehr charakteristisch aber ist, daß die Berliner Volks- Tribüne" den Artikel Wille'  s in der Sächsischen Arbeiterzeitung" nachträglich und zwar, wie mir mitgetheilt wurde, auf Wunsch derselben Ge= nossen zum Abdruck bringen und zu dem ihrigen machen mußte, zu welchen ich die oben angeführte Aeußerung bezüglich des Fortbestandes der Ber­finer Volts- Tribüne" machte.

" Das wirft ein eigenthümliches Licht auf die Berliner   Parteiverhält­niffe und gibt zu denken."

Bebel weist dann mit Recht auf die Vorlagen der Parteileitung an den Parteitag hin, die beweisen, daß dieselbe in dem Augenblick, wo eine andere Ordnung der Dinge in der Partei möglich war, selbst daran ging, Zustände zu beseitigen, die ihr aufgezwungen worden waren. Er müsse annehmen, daß Dr. Wille von diesen Absichten der Parteileitung einigermaßen unterrichtet war", als er den An­griffsartifel schrieb. Bebel schließt mit folgenden Säßen:

Und nun noch ein Wort gegen die Magdeburger Volksstimme". Spricht Wille von der Korruption" in der Partei, so spricht der Ne­daffeur des zuletzt genannten Blattes, ein mir unbekannter Herr Hans Müller, in sehr geschmackvoller Weise von den Krebsschaden" der Partei, von den eiternden Geschwüren am eigenen Leibe".

Liest man diese, und ähnliche von sittlicher Entrüstung stroßzenden Ausfälle dieses Herrn, so müßte man glauben, in der Partei hätten bis jetzt Lumpen und Gauner das Regiment geführt und es sei eine wahre Wohlthat für die Partei, daß Herr Hans Müller, der bis vor etwa 8 Wochen noch Student in Zürich   war, glücklich entdeckt und auf den Redaktionsstuhl der Magdeburger Volksstimme" als Netter in der Noth berufen wurde.

" Ich rathe dem Herrn, den mir nähere Bekannte von ihm als einen von großem Selbstgefühl beseelten jungen Mann schilderten, sich ein

Der Fußboden ist mit spißen scharffantigen Latten von hartem Holz belegt, so fest belegt, als wären sie für die Ewigkeit bestimmt. Auf diesen Latten nun muß der Arrestant, nur mit Hemd und dem Arrest anzug bekleidet, ohne Stiefel kampiren. Die Latten recken ihre spizen Kanten so empor, daß kein Sträfling eine halbe Stunde anhaltend darauf fizzen, noch liegen, noch gehen kann. Sein einziger Stüßpunkt ist in dem Arrest, auf dem sich die wunden( liedes etwas erholen könnten, denn der kleine Nachteimer, das einzige Stück Hausrath ist einen halben Meter hoch an der Wand geschlossen, damit er nicht zum Sißen benutzt werden kann.

Was waren unsere Alten doch für Stümper in Punkto der Folterei. Ihre grobwirkenden Folterwerkzeuge machten den Menschen schnell be­wußt und gefühllos. Wie so Vieles, blieb auch diese Folterkammer unserer an Erfindungen so reichen Zeit vorbehalten. Wie human gegen den raffinirt angelegten Lattenarrest sind die Peitschenhiebe! Die zu Peitschenhieben Verurtheilten wehren sich verzweifelt gegen deren Voll­streckung; sie werden mit Aufbietung aller Gewalt von fräftigen Auf­fehern zu dem Bock geschleppt und darauf geschnallt, sind sie bis dahin noch nicht halbtodt, so berauben ihnen die ersten Hiebe von einem, durch den Widerstand des Delinquenten auf's Aeußerste erhitzten und gereizten Aufseher ganz sicher das Bewußtsein, und dann wird er doch in das Lazareth getragen und dort gepflegt.

Es wäre heilige Pflicht der Thierschutzvereine, die mit Lattenarrest belegten Sträflinge unter ihre Fittige zu nehmen.

Der Umstand, daß ich nach Flügel C neben den Lattenarrest gelegt wurde, ging mir im Kopfe herum. Will man mir den Lattenarrest zeigen, um mich mürbe und willfährig zu machen? Oder bekomme ich Lattenarrest und soll einstweilen den Vorgeschmack davon genießen. Ein eifigfalter Schauer überlief mich bei diesem Gedanken. Eine furchtbar lange Nacht verbrachte ich schlaflos neben dem offenen Lattenarreft, Die in den Wänden eingefrißelten Wuth- und Verzweiflungsausbrüche, welche ich bei Tag gelesen, das hilflose Flehen der Armen, stand mir immer vor Augen. Mir war, als hörte ich mein eigenes Wimmern und Winseln, als spürte ich, wie das Blut, aus den von den Kanten der Latten verursachten Wunden, an meinem Körper herunterrieselt. " Nimmermehr gehe ich in den Lattenarrest!"

Aber wo ist ein Answeg aus diesem Dilemma? Soli ich nachgeben, dem Direktor in Allem zu Willen sein, um vielleicht mit einer gelinde­ren Strafe davon zu kommen, vom Lattenarrest verschont zu bleiben? Aber das bedeutete die Einbuße meiner Selbstachtung, das hieß zum Schurken an mir selbst werden. Nun und nimmermehr. Selbstmord?

( Fortsetzung folgt.)