[ von Elend gibt, welcher jede Rüdsicht vergessen und jedes Gefühl
Tarifvertrag gesammelten Erfahrungen praktisch und öko- Georg Büchner im Spiegel feiner Briefe. verftummen macht. Es gibt zwar Leute, welche behaupten, man
nomisch nicht nutzbar gemacht werden. Auf dem deutschen
Juristentage tat einmal der frühere österreichische Justiz- Die Aufführung von Büchners genialem Sturm und Drang - solle fich in einem solchen Falle lieber zur Welt hinaushungern, minister Franz Klein den treffenden Ausspruch: Im Wirt- drama" Dantons Tod " durch das Deutsche Theater hat die Blide aber id fönnte die Widerlegung in einem seit furzem erblindeten schaftskampfe rauchloses Pulver und Schnellfeuergeschüße, in wieder auf den Dichter gelenkt. Er wird ungefähr alle zehn Jahre Hauptmann von der Gasse aufgreifen, welcher erklärt, er würde Rechtskampfe Steinschloßflinte oder höchstens Vorderlader, in seinem Vaterland, das ihn während seiner kurzen Lebensbahn fich totschießen, wenn er nicht gezwungen fei, seiner Familie das ist heute vielfach das richtige Bild des Abstandes." mit Verfolgung bedacht hat, nen entdeckt. Aber mit all seinem durch sein Leben seine Besoldung zu erhalten. Das ist Wie dieser Abstand überbrückt werden kann, zeigt uns der inneren Reichtum und seiner schöpferischen Größe ist er den meisten entsetzlich. Sie werden wohl einsehen, daß es ähnliche Verberdienstvolle Vorkämpfer auf dem Gebiete des Tarifver- Deutschen immer noch ein Fremder. hältnisse geben fann, die einen verhindern, seinen Leib zum Nottrages Genosse Hugo Sinzheimer in einem bei Dunder Von der Bedeutung und Vorläuferrolle dieser Feuerseele geben anter zu machen, um ihn von dem Wracke dieser Welt in das Wasser und Humblot erschienenen Buche:„ Ein Arbeitstarif- am unmittelbarsten seine Briefe eine Vorstellung. Sie sind in Auswahl zu werfen, und werden sich also nicht wundern, wie ich Ihre Türe gefet." Mit dieser Schrift ist die Frage der rechtlichen Be- wieder aufgenommen in Büchners Werken, die fürzlich mit einem aufreiße, in Ihr Zimmer trete, Ihnen ein Manuskript( Dantons handlung des Tarifvertrages in außerordentlichem Maße ge- Büchners würdigen Vorworte W. Hausensteins im Infelverlag erschienen. Tod) auf die Brust setze und ein Almosen abfordere. Ich bitte Sie fördert. Dies nicht in dem Sinne, daß jeder einzelne in An die Familie. nämlich, das Manuskript so schnell wie möglich durchzulesen, es, im Frage kommende Punkt gerade nur die vom Verfasser geStraßburg, im Juni 1883. Fall Ihnen Ihr Gewissen als Kritiker dies erlauben sollte, dem gebene Antwort zuläßt. Sede Gewerkschaft wird hier gewisse Ich werde zwar immer meinen Grundfäßen gemäß handeln, Herrn Sauerländer zu empfehlen, und sogleich zu antworten. Sonderwünsche haben, je nach der Beschaffenheit ihres Ge- habe aber in neuerer Zeit gelernt, daß nur das notwendige Ueber das Wert selbst kann ich Ihnen nichts weiter sagen, als werbes und des ihr gegenüberstehenden Unternehmertums. Bedürfnis der großen Masse mänderungen her daß unglückliche Verhältnisse mich zwangen, es in höchstens fünf Aber die Prinzipien sind gefunden, wie der Tarifvertrag ge- beiführen kann, daß alles Bewegen und Schreien der Ein- Wochen zu schreiben. Ich sage dies, um Ihr Urteil über den Versetzlich zu erfassen ist, welche Rechtswirkungen er erzeugen zelnen vergebliches Torenwert ist. Sie schreiben man lieft fie fasser, nicht über das Drama an und für sich zu motivieren. Was muß und wie diese zu verwirklichen sind. Das Buch zerfällt nicht; sie schreiben man hört sie nicht; sie handeln man hilft ich daraus machen soll, weiß ich selbst nicht, nur das weiß ich, in zwei Teile. Zunächst werden uns die Mängel des geltenden ihnen nicht.- Ihr könnt voraussehen, daß ich mich in die Gießener daß ich alle Ursache habe, der Geschichte gegenüber rot zu werden; Rechts und die Mittel zur Abhilfe gezeigt. Dieser Abschnitt Winkelpolitik und revolutionären Kinderstreiche nicht einlaffen werde. doch tröste ich mich mit dem Gedanken, daß, Shakespeare aus bildet gleichsam die Begründung zu dem zweiten Teil, einem An die Braut. genommen, alle Dichter vor ihr und der Natur wie Schulfnaben Gesezentwurf über den Tarifvertrag. dastehen.
An die Familie.
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An die Familie. a mil
An Wilhelm Büchner.
Der Grundgedanke des Sinzheimerschen Buches ist die... Ich studierte die Geschichte der Revolution. Ich fühlte Erkenntnis, daß das geltende Recht, das in seinem Vertrags- mich wie vernichtet unter dem gräßlichen Fatalismus der Weißenberg , den 9. März 1835. begriffe nur Willensbeziehungen individueller Art, nämlich Geschichte. Ich finde in der Menschennatur eine entsetzliche Gleip, Rechtswirkungen unter den Vertragsparteien kennt, beit in den menschlichen Verhältnissen eine unabwendbare Gewalt, land und Vaterhaus in der Art zu verlassen... Ich fonnte mich ... Nur die dringendsten Gründe fonnten mich zwingen, Vaterdem sozialen Willen nicht Genüge leisten kann. Der Tarif- allen und keinem verliehen. Der einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloßer fuchung hatte ich nichts zu befürchten, aber alles von der Unterunserer politischen Inquisition stellen; von dem Resultat einer Untervertrag muß nach Wirkungen sozialer Art streben, die unabhängig sind von der Zustimmung des einzelnen. Er will gufall, die Herrschaft des Genies ein Puppenspiel, ein lächerliches fuchung selbst... Ich bin überzeugt, daß nach einem Verlaufe von nicht nur ein Rechts verhältnis, er will auch eine Rechts- Ringen gegen ein ehernes Gesetz, es zu erkennen das Höchste, es quelle sein, er will eine Rechts- und Friedensordnung für zu beherrschen unmöglich. Es fällt mir nicht mehr ein, vor den Barade awei bis drei Jahren meiner Rüdlehr nichts mehr im Wege stehen alle schaffen, die dem Tarifbereiche angehören. Daß die staat- gäulen und Eckstehern der Geschichte mich zu bücken. Ich gewöhnte mein wird. Diese Zeit hätte ich im Falle des Bleibens in einem Kerter liche Gesetzgebung dies anerkenne, ist unsere Grundforderung. Auge ans Blut. Aber ich bin fein Guillotinenmeffer. Das muß ist zu Friedberg versessen; körperlich und geistig zerrüttet wäre ich dann entlassen worden. Werden damit die Tarifnormen zu einem auf Vertrag be- eins von den Verdammungsworten, womit der Mensch getauft worden, ruhenden objektiven Recht erhoben, so folgt daraus einmal die Nichtigkeit von Abreden und Vorschriften in ArbeitsGießen, im Februar 1834. Straßburg , im Juli 1835. ordningen, die den Tarifbestimmungen zuividerlaufen, und Ich verachte niemanden, am wenigsten wegen seines Berstandes sodann, daß diese für alle Arbeitsverträge gelten, die in oder feiner Bildung, weil es in niemandes Gewalt liegt, kein an die Möglichkeit einer politischen Umwälzung glauben fönnte. Ich Ich würde Dir das nicht sagen, wenn ich im entferntesten jezt Tarifbetrieben über Arbeiten geschlossen werden, auf die sich Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden weil wir durch habe mich seit einem halben Jahre vollkommen überzeugt, daß nichts der Tarifvertrag bezieht, auch wenn die Arbeiter keine Ver- gleiche Umstände wohl alle gleich würden und weil die Umstände babe mich seit einem halben Jahre vollkommen überzeugt, daß nichts tragsmitglieder sind." außer uns liegen. Der Vorstand nun gar ist nur eine sehr geringe zu tun ist und daß jeder, der im Augenblide fich aufopfert, seine Haut wie ein Narr zu Markte trägt. Bei der Frage, wie diese Rechtswirtungen zu ber- Seite unseres geistigen Wesens und die Bildung nur eine sehr zuwirklichen sind, gilt es die Schwierigkeiten zu über- fällige Form desselben. Wer mir eine solche Verachtung vorwirft, winden, wie der Staat an die einzelnen herankommen kann, behauptet, daß ich einen Menschen mit Füßen träte, weil er einen trozdem es im Wesen wichtiger Tarifverlegungen liegt, daß schlechten Rock anhätte. Es heißt dies, eine Roheit, die man einem fie follettiv sind. Die Lösung liegt darin, daß das Recht die im Körperlichen nimmer zutrauen würde, ins Geistige übertragen, geteilt und muß von der ungebildeten und armen Klasse aufgefrefien im Tarifvertrag wirksamen gesellschaftlichen Kräfte selbst zu wo sie noch gemeiner ist. Ich kann jemanden einen Dummkopf werden; das Verhältnis zwischen Armen und Reichen ist das einzige feinem Schute heranruft. Die Verbände der Arbeitgeber und nennen, ohne ihn deshalb zu verachten; die Dummheit gehört zu revolutionäre Element in der Welt; der Hunger allein kann die Arbeiter sollen den Tarifvertrag, den fie erschaffen haben, den allgemeinen Eigenschaften der menschlichen Dinge; für ihre Freiheitsgöttin, und nur ein Moses, der uns die fieben ägyptifchen auch erhalten. In die Hand der Vertragskräfte selbst ist die Gristenz fann ich nichts, es fann mir aber niemand wehren, alles, Freiheitsgöttin, und nur ein Moses, der uns die fieben ägyptischen Erefutive zu legen. Die Tarifverbände müssen Vertrags- was egiftiert, bei seinem Namen zu nennen und dem, was mir un Sie die Bauern, und die Revolution befommt die Apoplegie( EchlagPlagen auf den Hals schickte, könnte ein Messias werden. Mästen parteien und Verwaltungskörper in einem sein. Dies ist fein angenehm ist, aus dem Wege zu gehen. Logisch- konstruktives Gebilde, sondern die Formung bereits anfall). Ein Huhn im Topfe jedes Bauern macht den gallischen An die Familie. vorhandenen sozialen Lebens. Dieser Gedanke nun wird von Hahn verenden. Sinzheimer in überaus interessanter Weise in allen Einzelheiten mit frisch zupackender Kraft, dabei juristisch klar und nüchtern durchgeführt.
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Gießen, den 2. Juli 1834. Apropos, wißt Ihr die hübsche Geschichte vom Herrn Kommissär etc....? Der gute Kolumbus sollte in Darmstadt bei einem Schreiner eine geheime Presse entdecken. Er besetzt das Haus, Lediglich in einem, aber fehr wesentlichen Punkte ist bringt ein. Guter Mann, es ist alles aus, führ' Er mich nur an Sinzheimer zu widersprechen. Er will, um das Zustande- die Presse." Der Mann führt ihn an die Kelter. Nein, Mann fommen eines Tarifvertragsgesetzes nicht zu gefährden, die Die Presse! Die Presse 1 Der Mann versteht ihn nicht, und der sämtlichen Staatsarbeiter nicht in das Arbeitstarif- Stommifiär wagt sich in den Keller. Es ist unten dunkel.„ Ein gesetz einbeziehen. Gerade die gesetzgeberischen Erörterungen Licht, Mann! Das müffen Sie kaufen, wenn Sie eins haben der letzten Wochen haben den unlöslichen Zusammenhang wollen."-Aber der Kommiffär spart dem Lande überflüssige Auszwischen der Entfesselung aller Produktivkräfte eines Staates gaben. Er rennt, wie Münchhausen, an einen Balfen, er schlägt und der gleichberechtigten Mitwirkung der Arbeiterorganisa- Feuer aus seinem Rafenbein, das Blut fließt, er achtet nichts und tionen am Arbeitsvertrage, d. h. die Notwendigkeit tarif- findet nichts. Unser lieber Großherzog wird ihm aus einem Zivilvertraglicher Regelung, so flar erwiesen, daß es nichts Ver- verdienstorden ein Nafenfutteral machen. fehlteres geben könnte, als diese auf dem bielleicht in Zukunft umfassendsten Gebiete der Arbeit auszuschließen. Hierüber ist, bevor man an die Ausarbeitung des Tarifgefeßes herantritt, von allem Anfang an volle grundsätzliche Klarheit notwendig.
Der Mensch liebt die Erde wieder....
Von Curt Mored.
Der Mensch liebt die Erde wieder; er fiebt sie wieder mit einer neuen Liebe, mit einer neuen Treue. Er weiß wieder, was sie ihm ist.
In den großen, steinernen Gehäusen der Stadt, wo Asphalt und Basalt das Geloder des Erdreichs behäuten, hat der Mensch die Scholle vergessen, von der er stammte.
Wie armselig lebt sie drinnen mit blassen Gärten und schwindsüchtigen Parken!
An Karl Guztow Darmstadt, Ende Februar 1885. Mein Herr! vielleicht hat es Ihnen die Beobachtung, vielleicht, im unglüdlicheren Fall, die eigene Erfahrung schon gesagt, daß es einen Grad
als wir Millionen streitbarer Männer und Frauen und Kinder, gekrümmte Greise und tragende Mütter, lallende Säuglinge, Lebende und Sterbende, ein ganzes Bolt abgeschnitten wurden von der brüderlichen Gemeinschaft der Erdteile und der sieben Meere; als man den Zwinger der Not um uns schloß wie um ein lechzendes Raubtier;
als man die Adern und Nerven des großen Zusammenhangs mit dem übrigen Erdball uns zerschnitt und dem Hunger uns preisgeben wollte, unsern Willen und Entschluß zu brechen.
Da wußten alle wieder, was uns die Erde war. Wir gingen mit demütigen, liebenden Schritten über das samentragende, fruchtbare Erdreich.
Gingefangen in Höfe, Stuben, Keller und Räume der Arbeit, fah er die Erde nicht, die draußen sein Brot schuf, fannte er die Scholle nicht, aus der seinem knurrenden Hunger Straßen und Gassen und Pläken aufhört und die Weite mit Ich wohne am Umkreis der Stadt, wo die Enge von die Sättigung erwuchs. Wußte nichts von ihr, die draußen für ihn ward durch- leuchtenden Horizonten anbricht; ich wohne, wo die Stadt wie furcht und umgeworfen, die zerrissen ward und die gebar. ein von gigantischer Faust geschleuderter steinerner Diskus So gedankenlos, danklos schlang er sein Brot, aß er das sich in das starke Gestämm der Wälder preßt; wo die Erde grüne Gewächs der Aecker , sog er den Saft der Früchte und stets gegenwärtig ist in Stein und Baum und Gras und genoß ihr schmelzendes, süßes Fleisch; gedankenlos, dank- Blume; wo das Rad des Wagens in die nackte Brust der Erde los.... tiefe Rinnen schnürt; wo das Erdreich braun aufbricht bei einem Stich des Spatens, den meine Hand stößt.
Dachte nicht, daß Kraft der Erde nun treise in seinen Adern, spanne in seinen Muskeln, starre in seinen Knochen und schwinge in der Geschmeidigkeit seiner Sehnen: ein Netz von Beben in seinem Körper, der aus der Erde geworden in mythischen Zeiten.
Aber in den dumpfen Sinn der Menschen kam ein neues Gedenken an die Erde:
als Söhne auszogen im Kriegerkleid und fielen und in der Ferne blutig ins Erdreich gebettet wurden; als das Blut derer floß, die uns nah gestanden, und in die Erde rann;
als die Erde umarmte, den sonst einer Frau warme Liebe umfangen;
als die Erde zitternd unter dem Brüllen von tausend Geschützen lag, als sie bebte unter rasselnden Schwadronen und stürmenden Kolonnen, zerrissen ward von Meinen und Granaten;
als Provinzen schmerzlich verloren und jubelnd wieder
gewonnen wurden.
Und in das verdorrte Herz der Menschen kam eine neue Liebe zu der Erde;
Ich wohne, wo sich die Alecker und Wälder und Wiesen berühren, und sehe die Almacht der Erde.
Hier steigt ihre Kraft und gestaltet sich in Wundern mystischen Bellenaufbaus.
Hier sind die Mirakel des göttlichen Urmorgens, des fiebenteiligen Schöpfungskreises noch wirklich. Gefühls.
Hier ist Ewigkeit noch spürbar in Schauern des demütigen
Und alles dient, indem es sich selbst erfüllt, dem Einen: dem Menschen.
Aus braunen Furchen steigend überschwemmt ihre Fruchtbarkeit in goldenen Wogen die Aecker; Wiesen ertrinken unter dem wilden Wachstum des Grases.
Maßlos blüht der Frühling und reift der Sommer. fruchtend durch den Sonnenglanz. In blonden Wolfen schwimmt der süße Blütenstaub befruchtend durch den Sonnenglanz.
Er geht als gelber Sturm über die Wälder. Die Birken verzittern in der jähen, füßen Gewalttat feiner Umarmung.
Und der Mensch trägt die schwere Ernte ein.
Zwischen traurigen Häusern und Lagerpläßen mit altem Gerümpel, Müllgruben der Stadt und Gleisdämmen, auf
An Karl Guglow.
An die Familie
00. Straßburg , 28. Juli 1885. fo habe ich folgendes au antworten: der dramatische Dichter Was die sogenannte Unfittlichkeit meines Buches angeht, ist in meinen Augen nichts als ein Geschichtsschreiber, steht aber über legterem dadurch, daß er uns die Geschichte zum zweitenmat erschafft und uns gleich unmittelbar, statt eine trockene Erklärung zu geben, in das Leben einer Zeit hinein versezt, uns statt Charafteristiken Charaktere und statt Beichreibungen Gestalten gibt. Seine höchste Aufgabe ist, der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben, so nahe als möglich zu fommen. Sein Buch darf weder sittlicher noch unfittlicher sein, als die Geschichte selbst; aber die Geschichte ist vom lieben Herrgott nicht zu einer Lektüre für junge Frauenzimmer gefchaffen worden, und da ist es mir auch nicht übelzunehmen, wenn mein Drama ebensowenig dazu geeignet ist. Ich kann doch aus einem Danton und den Banditen der Revolution nicht Tugendhelden machen! Wenn ich ihre Liederlichkeit schildern wollte, so mußte ich fie eben liederlich sein, wenn ich
denen Büge rasen, liegt ein Fleck Erde zutage, auf dem sommers ein fables, furzes Gras strähnig wuchs, Fraß für ein paar hungrige Ziegen.
Ein trübes Wasser umfließt ihn träg und zerrieb, wenn es schwoll, die Uferränder.
Aber eines Tages tamen Männer der Arbeit, Männer aus den Werkstätten, aus Fabriken und Magazinen, mit Hacken und Spaten. Sie taten, was in Zeiten, die ihrem Erinnern fern waren, ihre Vorfahren getan.
Die Geschicklichkeit jener erwachte in ihren andersgeübten Gelenken und sie gruben die dürre Kruste der Erde um und legten die braune fruchtbare Scholle frei.
Frauen famen und Kinder kamen mit ihnen. Und auch die Frauen stachen Erde und die Kinder führten die Hacke, als dem Jakobsengel liebend mit der harten und milden Erde um erwache in allen das bäuerische Blut der Ahnen, die wie mit den Segen gerungen.
Und ehe der umdunstete Horizont die Sonne empfing, war das Feld zerteilt und das fruchtbare, duftende Erdreich lag nackt unter dem Auge.
Und Tag um Tag knirschte der Spaten. An der Nichtschnur entlang ging das aufwerfende Eisen. Alles ordnete sich. Und nun warten die Menschen dessen, was die Erde ihnen spendet.
Sie lieben das Eleine Gebiert, das ihnen gehört. Dunkel fühlen sie: sie haben teil an der Erde.
Ein neues Band bindet sie an den Boden, dem sie entstammen.
Der Mensch liebt die Erde wieder:
fie steht wie eine Brustwehr vor dem schutzlosen Leibe des Soldaten, der unter der Hand des Todes in seinem Graben liegt;
fie berbirgt ihn, wenn das Auge des Feindes nach seinem Leben späht;
fie tröstet ihn mit ihrer stummen Ewigkeit, wenn das Sterben seine aufgerissenen Augen überdämmert;
fie fühlt ihn, wenn Fieber von seinen Wunden aus durch die Adern brennt;
und sie empfängt die Toten der Schlachten und hütet ihren wundervoll- mystischen Schlaf.
Alles Lebende ist vom Leben der Erde durchdrungen; ein ununterbrochener Zusammenhang verbindet alles. Die Kraft steigt und freist und kehrt zurück in der ewigen Wandlung.
Der Mensch liebt die Erde wieder.... Und er weiß, daß alles Sein ein unendlicher, wundervoller Kreislauf ist....