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ihre Gottlosigkeit zeigen wollte, so mußte ich sie eben wie gemeinen noch mehr als einfach sind. Die eine Folge davon ist Atheisten sprechen lassen. Wenn einige unanständige Ausdrücke die Leutenot des Feldbaues von Anfang an, die andere das Be­vorkommen, so denke man an die wohlbekannte, obszöne Sprache streben, ihr abzuhelfen, wo und wie immer es geht. Die Gin­der damaligen Zeit, wovon das, was ich meine Leute sagen lasse, stellung des Kriegsgefangenen ist der nächste und bequemste Weg; nur ein schwacher Abriß ist. Man könnte mir noch vorwerfen, daß er ist denn auch betreten worden, soweit wir den Feldbau nach ich einen solchen Stoff gewählt hätte. Aber der Einwurf ist längst unten und in die Weite verfolgen können. widerlegt. Wollte man ihn gelten lassen, so müßten die größten Meisterwerke der Poesie verworfen werden. Der Dichter ist kein Lehrer der Moral, er erfindet und schafft Gestalten, er macht vergangene Zeiten wieder aufleben, und die Leute müssen dann daraus lernen, so gut wie aus dem Studium der Geschichte und der Beobachtung dessen, was im menschlichen Leben um sie herum vor­geht. Wenn man so wollte, dürfte man keine Geschichte studieren, weil sehr viele unmoralische Dinge darin erzählt werden, müßte mit verbundenen Augen über die Gasse gehen, weil man sonst Un­anständigkeiten sehen könnte, und müßte über einen Gott Zeter schreien, der eine Welt erschaffen hat, worauf so viele Liederlichkeiten vorfallen. Wenn man mir übrigens noch sagen wollte, der Dichter müsse die Welt nicht zeigen, wie sie ist, sondern wie sie sein solle, so antworte ich, daß ich es nicht besser machen will, als der liebe Gott, der die Welt gewiß gemacht hat, wie sie sein soll. Was noch die sogenannten Jdealdichter anbelangt, so finde ich, daß sie fast nichts als Marionetten mit himmelblauen Nasen und affettiertem Bathos, aber nicht Menschen von Fleisch und Blut gegeben haben, deren Leid und Freude mich mitempfinden macht und deren Tun und Handeln mir Abscheu oder Bewunderung einflößt....

An die Familie

Satte man bei den östlichen Bölkern Gefangene gemacht, so führte man sie zunächst im Triumph einher und ließ sie einzeln Spießruten laufen. Man zeigte dem Mann in einiger Entfernung einen bemalten Pfahl und befahl ihm, darauf zuzulaufen und ihn, so schnell er könnte, zu umfassen. Au beiden Seiten standen Männer, Frauen und Kinder mit Aerten, Stangen und anderen Kulturgeschichtlich begreifen wir diese Neben- und Folgeer- Waffen, bereit, auf ihn loszuschlagen, sobald er vorbeilief. Fiel scheinungen des Krieges unter dem Namen der Sklaverei. Bis zu er auf dem Wege nieder, so empfing er von dem einen oder andern, dem Augenblick, wo wir durch eigene koloniale Praris einen besseren der einen erschlagenen Freund oder Verwandten zu rächen hatte, Einblick in ihr wahres Wesen gewannen, hatten wir mit ihr jahr den Todesstreich. Von dem Augenblick an, wo er das Ziel erreicht hundertelang etwa die Vorstellungen verknüpft, wie sie in Ontel hatte, war er geborgen und, bis über sein weiteres Schicksal ent­Toms Hütte" niedergelegt sind. Heute wissen wir, daß sie alles in schieden wurde, vor weiterer Mißhandlung gesichert. Zeigte ein allem zwar sicherlich nicht als das edelste Reis am Baume mensch- Gefangener Entschlossenheit und gelangte glücklich aus Ziel, so licher Kulturbetätigung angesprochen werden darf, sondern daß sie erntete er wohl gar noch Lobsprüche über seinen Wut. Der Feig zu allen Zeiten und vielerorts schwere physische und psychische herzige und Furchtsame wurde hingegen ohne Barmherzigkeit be= Schädigungen für unser Geschlecht im Gefolge gehabt hat. Ande- handelt und mußte sich glücklich schäzen, wenn er mit dem Leben rerseits bedeutet sie in beiden Beziehungen einen bemerkenswerten davonkam. Fortschritt, gewährt sie doch allen denen weiter Daseins- und Ent­wicklungsmöglichkeiten, die vordem rücksichtslos niedergeschlagen und gegebenenfalls gefressen wurden. Die Welt hätte anthropolo­gisch wie ethnographisch ein anderes Antlik gewonnen, wären nicht durch die Sklaverei die Momente der Mischung des Blutes und des Ineinandergreifens der einzelnen Kulturen hinzugetreten. Das Schicksal der Kriegsgefangenen ist im übrigen verschieden­artig genug; es schwankt zwischen dem grausigen Lose des fanni­balischen Schlachtopfers auf der einen Seite und dem des mit allen Rechten seiner neuen Herren ausgestatteten Adoptivsohnes auf der andern.

Straßburg , den 1. Januar 1836. Der Kannibalismus bleibt als menschliche Eigentümlichkeit be­Uebrigens gehöre ich für meine Person feineswegs schämend, selbst wenn wir ihn als das Erbteil aus einer weit zu dem fogenannten Jungen Deutschland , der lite- aurüdliegenden tierischen Vergangenheit betrachten. Heber ihn be­rarischen Partei Guzkows und Heines. Nur ein völliges Miß- jiben wir eine ungemein eingehende und zum Teil auch tief­tennen unserer gesellschaftlichen Verhältnisse konnte die Leute greifende Literatur. Wir wissen aus ihr u. a., daß er durchaus glauben machen, daß durch die Tagesliteratur eine nicht in seinem ganzen Umfang eine Begleiterscheinung des Strieges böllige Umgestaltung unserer religiösen und darstellt, sondern daß es zahlreiche Völker gibt, bei denen es sich gesellschaftlichen Ideen möglich fet.. die Alten förmlich zur Ehre aurechnen, von den Jungen verzehrt Ich komme vom Christkindelmarkt, überall Haufen zer zu werden, wo Mütter die eigenen Kinder essen, und wo man Lumpter, frierender Stinder, die mit aufgerissenen Augen und traurigen unter Umständen die Leichen Verstorbener ausgräbt, um ihnen Gesichtern vor den Herrlichkeiten aus Wasser und Mehl, Dred und nachträglich ein endgültiges Grab im eigenen Wagen zu bereiten. Goldpapier standen. Der Gedanke, daß für die meisten Menschen Darüber hinaus aber besteht dann die ungleich häufigere und viel auch die armseligsten Genüsse und Freuden unerreichbare Kostbarkeiten weiter verbreitete Einrichtung, daß man den Gefangenen noch nach find, machte mich sehr bitter. dem Kampfe niederstreckt, um ihn zu verzehren, und die vielleicht ebenso häufige, daß man ihn kalten Blutes, ja mit wirtschaftlich weisem Bedacht förmlich aufspart, um ihn erst bei passender Ges Tegenheit oder bei Bedarf abzuschlachten und zu vertilgen.

An Karl Gußlow.

Straßburg ( 1836).

Die ältere wie die neuere Reiseliteratur sind voll von Schil­

Ich habe mich überzeugt, die gebildete und wohlhabende Mino rität, soviel Stonzeſſionen sie auch von der Gewalt für sich begehrt, derungen dieser Art. Hauptverbreitungsgebiete des grausamen wird nie ihr spizzes Verhältnis zur großen Klasse aufgeben wollen. Abschlachtens der Gefangenen waren und sind zum fleinen Teil Und die große Klaſſe ſelbſt? Für sie gibt es nur zwei Hebel, noch jetzt nahezu das ganze Südamerika östlich der Kordilleren, das materielles Elend und religiöser Fanatismus. Jede Partei, welche äquatoriale West- und Innevafrika und beträchtliche Teile der diese Hebel anzusehen versteht, wird fiegen. Unsere Zeit braucht Südice. Eisen und Brot und dann ein Kreuz oder sonst so was. Ich glaube, man muß in sozialen Dingen von einem abfoluten Rechts­grundsatz ausgehen, die Bildung eines neuen geistigen Lebens im Bolte suchen und die abgelebte moderne Gesellschaft zum Teufel gehen lassen. Zu was soll ein Ding, wie diese, zwischen Himmel

und Erde herumlaufen?

An die Familie

Zürich , den 20. November 1836.

Der Kriegsgefangene.

Aus der Kriegführung der Primitiven. Von Karl Weule .

Die südamerikanischen Kannibalen teilen mit ihren gleichge­finnten Brüdern in Afrika und der Südsee die Eigenschaft, daß sie alle bereits das Feld bebauen; sie sollten deshalb ein begründetes Interesse daran haben, die Gefangenen für ihren Wirtschaftsbetrieb zu erhalten. Das geschicht in Wirklichkeit auch; aber sei es, daß die Zahl der Gefangenen den Bedarf an Arbeitskräften übersteigt oder sonst ein Grund oder Vorwand gefunden wird, jedenfalls tritt allgemein die Neigung zum Verzehren des Gefangenen hervor und häufig gerade dort am meisten, wo Wirtschaftsstufe und allge­meiner Kulturstand nach unserm Dafürhalten kaum noch den Ge­danten an solche Bestialitäten auffeinem laffen sollten.

Als Ausgleich für die erlittenen und bei der immerhin geringen Bevölkerungszahl doppelt fühlbaren Verluste bot man die am Leben Belassenen den Familien an, die Tote zu beklagen hatten. wurden sie von diesen als Ersab angenommen, so trat die Adoption ein, durch die sie den Namen und alle bürgerlichen Rechte dessen er­hielten, den zu ersetzen sie bestimmt waren; wurden sie verschmäht, so erlitten sie hingegen einen zumeist ganz schrecklichen Tod. Die gewöhnliche Weise der Marter war die, daß der Gefangene an einen Pfahl gebunden, ringsum mit Reisig umgeben und dieses ange= zündet wurde. Dazu tam das Brennen mit glühendem Eisen und das Abschneiden von Stüden Fleisch. Darauf wurde er skalpiert, der Kopf mit glühender Asche bestreut, und in diesem Zustande zwang man den Unglücklichen, umherzulaufen, soweit die Kräfte noch reichten. Der Tapfere pflegte alle diese Qualen zu verspotten und währenddem seine Feinde zu verhöhnen.

Zum Glück für die Menschheit und insonderheit die Betroffenen hat sich die Mehrzahl aller Völker bereits früher, als Indianer und Ozeanier es getan, von solchen Greueln ab- und humaneren Auf­fassungen zugewendet. Man kann als gewiß annehmen, daß, wo immer der Schritt zur Schonung der Kriegsgefangenen getan wor­den ist, er zunächst die Frauen betroffen hat, die man als nüßliche, wenn auch rechtlose Arbeiterinnen in die Sippen oder Familien aufnahm. Das ist selbst dort geschehen, wo man für die Männer noch keine Verwendung hatte, also auf allen der Eigenproduktion noch entbehrenden Wirtschaftsstufen. Die Verschonung der männ lichen Gefangenen ist ohne Zweifel aus demselben Gesichtspunkt er­folgt, doch liegt die Grenze hier allenthalben weiter oben.

Auf der Stufe des primitiven Ackerbaues dürfte die Sklaverei zunächst in der Form aufgetreten sein, wie sie der Reisende von Martius vor 100 Jahren bei brasilianischen Waldstämmen fand. Der Sflave," sagt er, ist bei allen diesen Völkerschaften nicht bloß feines eigentlichen Herrn unmittelbarer Diener, sondern seine Dienste werden ohne Unterschied von der ganzen Gemeinschaft, vor­züglich von den mit ihm in einer Hütte wohnenden, in Anspruch ge­nommen." Mit der späteren Entwickelung hat sich das persönliche Besitzrecht schärfer und schärfer herausgebildet, bis es endlich die Form angenommen hat, die wir in großen Teilen Afrikas vor uns sehen. Sier im dunklen Weltteil durchsetzt die Sklaverei ſchlechthin alle Berhältnisse; sie ist sozusagen ein selbstverständlicher Teil des Bolfslebens geworden, bestimmt das gesellschaftliche Bild und hat auch die ethnischen Züge der schwarzen Rasse in ganz erstaunlicher Weise beeinflußt. Ein Volkstum wie das der Suaheli an der Ost­füste ist nur zu verstehen unter Berücksichtigung der Tatsache, daß ihnen durch mehr als 1000 Jahre ganz unkontrollierbare Mengen

von Angehörigen aller Stämme des Innern, selbst aus den Tiefen des Stongobeckens, als Sklaven zugeströmt sind, davon die Mehrzahl als Beute der ewigen Menschenjagden und Kriegszüge. Aehnlich ergeht es den Eroberervölkern der Wahehe, der Wangoni , der Staffern überhaupt furz, die Mischung des Blutes und der Kultur. ist im Grunde genommen das Wahrzeichen des ganzen Erdteils. Das Los der Gefangenen ist dabei im großen und ganzen nicht

Bas das politische Treiben anlangt, so könnt Ihr ganz ruhig fein. Laßt Euch nur nicht durch die Ammenmärchen in unseren Bei tungen stören. Die Schweiz ist eine Republit, und weil die Leute In Afrika stehen die Niamniam, die Monbuttu und die Fang­sich gewöhnlich nicht anders zu helfen wiffen, als daß sie sagen, bölker, baneben auch noch manche Bewohner des Kassaistromgebiets, jede Republik sei unmöglich, so erzählen sie den gaten Deutschen wie die Bassange und Bassango- Mino, nach stofflichem und geistigem jeden Tag von Anarchie, Mord und Totschlag. Ihr werdet überrascht Kulturbesit unverkennbar beträchtlich über dem Durchschnitt ihrer sein, wenn Ihr mich besucht; schon unterwegs überall freundliche Nachbarn. Das hindert sie indessen nicht, gleichzeitig leidenschaft Dörfer mit schönen Häusern, und dann, je mehr Ihr Euch liche Kannibalen zu sein, die in früherer Zeit gewohnheitsmäßig Zürich nähert und gar am See hin, ein durchgreifender Wohl- Kriegszüge und Menschenjagden veranstalteten, nur um in den schlecht. Freilich sind sie in den alten Despotenreichen der Küste stand; Dörfer und Städtchen haben ein Aussehen, wovon man bei Besitz des hochgeschäßten Leckerbissens zu gelangen. Von den Mon- Oberguineas, in Dahome und Aschanti, oftmals zu Hunderten und uns keinen Begriff hat. Die Straßen laufen hier nicht voll Sol- buitu am oberen lelle schreibt Georg Schweinfurth in seinem Tausenden gefallen, als Opfer eines wüsten Aberglaubens oder der daten, atzeſſiſten und fanten Staatsbienern, man ristiert nicht, prächtigen Wert: Im Herzen von Afrika: Der Kannibalismus von Zeit zu Zeit wieder auffladernden Wildheit und Grausamkeit von einer adligen Rutsche überfahren zu werden; dafür überall ein der Monbuttu übertrifft den aller bekannten Bölker in Afrika . Da des Naturmenschen. Aber vielerorts sonst haben sie selbst Bez­gesundes, träftiges Bolt und um wenig Geld eine einfache, gute, fie im Rüden ihres Gebietes von einer Anzahl völlig schwarzer, mögen ansammeln, sich sogar ihrerseits wieder Sklaven halten rein republikanische Regierung, die sich durch eine Vermögenssteuer auf niederer Kulturstufe stehender und daher von ihnen verachteter können und sind sogar zu einem wirtschaftlichen und politischen erhält, eine Art Steuer, die man bei uns überall als den Gipfel Bölker umgeben sind, so eröffnet sich ihnen daselbst die willkommene Machtfaktor geworden. der Anarchie ausschreien würde.... Gelegenheit, auf Kriegs- und Raubzügen sich mit hinreichend Es ist klar, daß eine solche, die ganze ältere Menschheit durch­großen Vorräten von dem über alles geschäßten Menschenfleisch zu setzende Einrichtung sozial und politisch überhaupt höchst folgenreich versorgen. Das Fleisch der im Kampf Gefallenen wird auf der wirken muß. Wo ein Eroberervolk sich über eine bereits vorhan­Walstatt verteilt und in gedörrtem Zustande zum Transport nach dene Schicht lagert, sinkt diese zunächst als Ganzes zu einem Stand Hause hergerichtet. Die lebendig Eingefangenen treiben die Sieger von Hörigen herab. Das Verhältnis der unterworfenen reinge­erbarmungslos vor sich her, gleich einer erbeuteten Hammelherde, borenen Vorderindiens zu den eindringenden Ariern ist ein Beleg um fie später einen nach dem andern als Opfer ihrer wilden Gier aus ferner Vergangenheit, das der unterworfenen Bantubevölkerung In einem Punkt ist die menschliche Kriegführung mit der Zeit fallen zu lassen. im Gebiet um den Vittoria- Nyanja zu den als Sieger eingezogenen immer humaner geworden, so beklagenswert häufig die sonstigen Im Stillen Ozean hat der auf bem Kriege beruhende Kanni- Hamitischen Wahuma ein solches aus der Gegenwart. Zahlreiche Rückschläge in die urtümliche Barbarei auch bis in die Gegenwart balismus seine Hauptzentren auf den Fidjiinseln und Neuseeland andere könnte man leicht aus der Geschichte hinzufügen. Kriege­hinein sein mögen: in der Behandlung der Gefangenen. Freilich gehabt, doch war er auch in Australien , in fast ganz Melanesien rische Tüchtigkeit fördert auch sonst die Sonderung der Schichten: hat es auch da stets Ausnahmefälle gegeben. und zahlreichen polynesischen Inselgruppen im Schwange. In einer oder gar mehrere des Adels über der der Freien und einer oder Aber nicht nur die immer mildere Behandlung, sondern die Fidji fraß man Menschen bei jeder Gelegenheit: beim Hausbau, gar mehrerer von Unfreien. Die Feudasstaaten unseres Mittelalters, Gefangenschaft selbst ist ein rein menschlicher Fortschritt, und dazu beim Stapellauf eines Bootes, bei der Reise eines Großen, der die Gliederung des japanischen Volkes zur Schogunzeit und die po­nicht einmal ein früher. Die Tierwelt tennt die Einrichtung nicht; Mannbarkeitsfeier eines Häuptlingsjohnes und so fort. Bei dem litischen Verhältnisse im Sudan spiegeln diese Vorgänge ebenso un­wer dem Sieger nicht zu entrinnen weiß, wird unweigerlich ge- 3uwafferbringen der Kähne benutte man Menschen als Walzen, die verkennbar wider wie der Aufbau der sozialen Verhältnisse in tötet und zumeist gefressen. Bei der Menschheit kann man von man dann den Zimmerleuten als Speise übergab. Das Ded der großen Teilen Polynesiens. vornherein vermuten, daß die Sache überall dort, wo noch keine neuen Fahrzeuge wurde mit Menschenblut abgewaschen. Wurde Eigenproduktion stattfindet, fein Feldbau besteht und keine Bieb- der Mast zum ersten Male niedergeholt, so schlachtete man ebenfalls zucht betrieben wird, sondern wo der Mensch wirtschaftlich genau Menschen und verspeiste sie. Meist bestanden die Opfer in aufge­wie das Tier auf das angewiesen ist, was die Natur ihm ohne sein speicherten Striegsgefangenen, doch nahm man auch die ersten besten organisierendes Eingreifen bietet, ganz ähnlich liegt. Denn weder Leute, ja ganze Voltsstämme, die man bestrafen wollte. haben der unstete Sammler, der aufhebt und verzehrt, was da Diesen Scheußlichkeiten gegenüber kann uns selbst der berüch­freucht und fleucht, noch der Jäger und der Fischer irgendwelche tigte indianische Marterpfah! fast noch als harmlos erscheinen, zu­Verwendungsmöglichkeit für Leute, die im besten Fall doch auch mal, wenn man das Wesen seines Gebrauchs mit jener Kritik be­nur für sich selbst, nicht aber, für ihre Herren zu sorgen vermöchten. trachtet, die durch die Ergebnisse der neueren Forschung geboten ist. Ein vergleichender Blick über die Erde hin bestätigt jene Vermutung Gleichwohl bleibt er auch so noch furchtbar genug, wobei nur der dem vollen Inhalt nach. Bei keinem dieser Völker die auch auf Umstand tröstlich erscheint, daß in Wirklichkeit doch längst nicht dieser Wirtschaftsstufe stehen, hören wir von Kriegsgefangenen. alle Kriegsgefangenen mit ihm Bekanntschaft gemacht haben. Der Buschmann bringt das geraubte Vieh lieber um, als daß er Die Behandlung der Gefangenen von seiten der nordamerika­es in die Hände seiner Verfolger zurückfallen läßt, und genan nischen Indianer wechselte beinahe von Stamm zu Stamm. In se verfährt er mit dem in seine Hände gefallenen menschlichen Virginien wurden in alter Zeit die Häuptlinge, Weiber und Kinder Gegner. Auch bei den Australiern, Botokuden und Feuerländern im Striege nicht getötet, sondern zu Gefangenen gemacht, und auch suchen wir vergebens nach lebenden Gefangenen; wer in ihre Hände die Huronen brachten die beiden letzten Gruppen nur in seltenen fiel, war ohne weiteres des Todes, nur daß er bei ihnen obendrein Fällen um. Die Jrotesen gaben bisweilen einen großen Krieger gefressen wurde. seinem Volfe zurüd. Er war dann moralisch verpflichtet, sich von Weiter oben auf der Wirtschaftsstufenleiter der Menschheit weiteren Kämpfen fernzuhalten. Auch von den Osagen und Da­gestaltet sich die Sachlage sehr bald und ganz wesentlich anders. tota rühmen einige Verfasser die Milde gegen Kriegsgefangene, ob­Bon jenen wenigen Völkerschaften abgesehen, sind alle Naturvölker wohl sie ihnen in vielen Fällen nach Jahren doch noch den Tod der heißen und der gemäßigten Zonen Ackerbauer oder Viehzüchter gaben. Im allgemeinen galt das ungeschriebene Gejez, daß man oder beides zugleich. Und wenn es sich dabei auch nur um recht ur den Gegner nur dann nicht tötete, wenn der eigene Vorteil empfahl. wüchige Formen handelt, um ein durch Erschöpfung des Bodens ihn am Leben zu lassen, oder wenn man einen besonders hohen und der Weide bedingtes ewiges Rüden und Wandern, um Klein- Grad von Racheburst an ihm stillen wollte. Und auch im ersten felderwirtschaft ohne Düngung und Fruchtwechsel und dergleichen Fall überwog die besonders durch die Weißen großgezogene Sucht mehr, so erfordert doch auch diese Wirtschaftsform schon ein ge- nach Stalpen oder unvermittelt auflodernde Rachsucht meist noch rüttelt Maß von Arbeit, um so mehr, als deren Methoden im all- alle entgegenstehenden Bedenken.

Seinen populären Darstellungen aus der Völkerkunde und Kulturgeschichte hat Prof. Sarl Weule eine neue hinzugefügt: Der Krieg in den Tiefen der Menschheit( Kosmos, Gesell­schaft der Naturfreunde, Stuttgart ). Das mit einigen Kürzungen daraus abgedrudte Kapitel zeigt, in welch übersichtlicher Weise der Verfasser den mannigfachen Stoff beherrscht.

Wunsch.

O daß wieder die Städte bewohnten die früheren Bürger, so viel Städte zu Schutt der Beleidiger Sände getrümmert! Daß fie in blühender Flur arbeiteten! Daf ungezählte Tausende doch der Schafe, von grafiger Weide gemäßtet, blötend die Felder durchzögen, und Heerdenweise die Rinder, tehrend zumStall, antrieben ben abendlich schreitenden Wandrer! Daß sie die Brache zur Saat umfehrten, wenn die Zifade, ruhende Sirten belauschend am Mittag, hoch in den Bäumen zirpt vom schwankenden Aft! Daß über die Waffen die Spinne ftreckte das zarte Geweb' und es schwände der Name des Krieges!

Theofrit

( Drittes Jahrhundert vor Chriftus.)