theoretisch gebildet, sondern auch praktisch erfahren an ihre das habe gewiß eine fulturelle, aber feine künstlerische Bedeutung.| Mietsfaserne und Hofwohnung, Prachtstraße und Prunkplatz. WaldAufgabe herantreten. Sie müssen auch verlangen, daß die Das feien Dinge, die dem Verwaltungsapparat und den Wirtschafts- zerstörung und Hochbau selbst für die weit herausgeschobene PeriFrauen nicht alleinden bürgerlichen Kreisen politikern zugehören. Solche Ansicht ist sehr töricht und begreift pherie. Und damit zugleich kam ein abnormes Steigen der entnommen werden, wie bisher die Leiterinnen der nichts vom Wesen der Architektur. Architektur, das ist nämlich: Krankheitsziffern und der Mortalität, es tam das SchlafgängerKriegsamtstellen und ihre Assistentinnen. Es gibt genug jene anschaulicher gewordene Jdee, die durch Jahrtausende der ge- wesen und die Ueberfüllung der Räume mit Bewohnern. Es kam tüchtige Frauen aus dem Arbeiterstande, die diese Arbeit schichtlichen Entwidelung in fonzentrierter Energie das tiefste das, was man die Wohnungsnot nennt. Die Statistik erfaßte diese leisten können. Und weiter müssen die deutschen Arbeite- Wesen Geschlechter und die Daseinsart ge Krankheit; die Beobachter und Aerzte des sozialen Körpers formu rinnen verlangen, daß eine möglichst enge Verbindung der storbener Wölfer lebendig erhielt. All diese Bildungen aus Stein lierten Diagnose und Forderungen. Der Städtebau wurde als ein ganzen Organisation mit dem Institut der Fabrikinspektion und Erz, die Häuser, die Tempel, die Kirchen, find kostbare Gefäße, foziales Problem erkannt. Damit war der Ausgangspunkt für eine hergestellt wird. Gerade auf die Erfahrung und das Wissen in denen die Effenzen ausgelöschter Erscheinungen des sozialen neue Entwicklung gewonnen. Wenn einst die Fürsten einen ganzen unserer Fabrikinspektion können und wollen wir in dieser Organismus undergänglich gespeichert wurden. Was ist es denn, Stadtplan auf ihr Schloß orientierten, wenn einst der Markt das schweren Zeit nicht verzichten, wenn es sich um das Wohl und was uns vor den Pyramiden erschauern macht; find das nur die Herz der Stadt war, so soll jetzt die Masse das Heer derer, Wehe unserer weiblichen Arbeiterschaft handelt. gewaltigen Abmessungen, ist das nur diese äußerste, brutale die produzieren, das wichtigste Orientierungsmittel der StadtDie Arbeit der Wohlfahrtspflegerin trägt aber, wie ich Dekonomie der Monumentalität? Gewiß nicht; was uns die erweiterungen werden. Man begriff die Stadt als Dienerin derer, oben auseinandergesetzt habe, einen doppelten Charakter. Pyramiden zu einem Erlebnis werden läßt, ist das feltsame die wirtschaftliche Werte schaffen, sei es als Arbeitnehmer oder als Neben oder vielleicht auch vor dem Schutze der Frau in der Wunder der Wiedererwedung all jener ungeheuerlichen Kräfte, jener Arbeitgeber. Und damit empfängt der moderne Städtebau ſein Fabrik soll sie den Schutz der Angehörigen der Arbeiterin grausamen Herrschergelüfte, jener Vergottungstendenzen, durch die oberstes, auf Wohnungsreform eingestelltes Gesetz. Dem sich alsbald außerhalb der Fabrik leisten. Auch hier wird ihre Arbeit vor langen Zeiten diese Bauwerke gewollt wurden. Was uns heute in logischer Konsequenz all' die Forderungen nach einer maßvollen durch ihre Abhängigkeit vom Unternehmer erschwert, wenn besiegt, ist nichts anderes als ein Refleg von dem Triumph, den die Dichtigkeit der Bebauung, nach Wohnstraßen, nach Grünland inmitten auch vielleicht nicht in dem Maße, wie beim Arbeiterschutz Dynastien des Nillandes sich selber schufen. Architektur ist fest- des steinernen Körpers, nach Park- und Waldgürteln an der Peripherie selbst. Hätte die Fabrikpflegerin einen behördlichen Cha- gewordene Macht; Architektur ist die Materialisation sozialer zur Seite stellen. Die Großstadt hatte ihre Macht erkannt: ihre rakter, so würden alle ihre Vorschläge, die zur Verbesserung Herrschaft. Bevölkerung, deren Gesundheit, deren Wohlstand, deren ansteigende oder Neuschaffung von Fürsorgeeinrichtungen führen, ein Die Praktiker werden ob solcher Metaphyfit vielleicht lächeln; Vermehrung. Das nun wurde der neue metaphysische Urgrund des ganz anderes Gewicht haben. Sie würde zu den Beratungen ihnen bedeutet Architektur ein kompliziertes, aus einer Fülle von Städtebaues. Aus dem Trugschluß der manchesterlichen Freiheit hatte und Vorarbeiten zugezogen, und Gemeinden und Wohlfahrts- Einzelheiten zusammengesetztes Geschäft, bestenfalls ein vielfältiges man sich unter dem Druck der sich immer fühlbarer machenden Zervereine würden schon in den Anfangsstadien sich ihre Er- Handwerk, dazu berufen, praktischen Bedürfnissen und gewissen An- fetzung darauf besonnen, daß Städte bauen mehr sei als Wucherzinsen fahrungen zumute machen. So wie die Sache jebt gedacht sprüchen auf Schönheit zu genügen. Der Städtebau als Spezialität einziehen; daß es sich um ein Problem handle, ein Problem von ist, wird diese Erfahrung höchstens durch den Mund der Ein- ist diesen reblichen Leuten nichts anderes, als ein Nebeneinander von entscheidender Bedeutung für Staat und Volt. Man begriff die richterinnen zur Geltung kommen. Je unmittelbarer aber Straßenregulierung, Kataster, Kanalsystem, Feuerpolizei und Flucht- architektonische Aufgabe als Lösung der sozialen. die Erfahrung und ihre Vertretung erfolgt, desto wirksamer linie. Die Praftifer haben ganz recht, sie haben sogar mehr recht, Als es galt, plöglich sich stauende Massen und bisher nicht für muß sie werden. Und bei alledem haben wir noch nicht ein- als fie aumeift glauben dürften! In der Tat: die Architektur möglich geachtete Zahlen des Verkehrs, der Industrie und der mal die Schwierigkeiten erwähnt, die bei einem unmodernen ist eine Kunst der Diagonale und des Kompromisses. Häuser bauen Nahrungsversorgung zu organisieren, wußte man sich anfangs feinen oder unsozialen Arbeitgeber( es soll deren auch heute noch und Städte organisieren, das heißt: die Wirklichkeit einer Mittel- anderen Rat als den: im schnellsten Tempo die Straßen zu regugeben!) entstehen müssen. linie zu finden zwischen einer idealen Absicht und einer an den Tag lieren und unter möglichster Ausnutzung des Raums Mietstafernen
Die Ausbildung der Fabrikpflegerin soll in einem gefesselten Notwendigkeit. Die Praktiker haben durchaus recht. zu bauen. Damals eben entstanden jene langen, von hohen, grauen bier- bis sechswöchigen Kursus stattfinden. Man denke Nur fönnen sie nicht verhindern, daß sie selber, ihrem Unglauben Häusern gefäumten, freudlosen Kanäle und die monotonen, den sich das ganze Gebiet der Wohlfahrtspflege, neben dessen zum Trotz, durch die geringste Phase der praktischen Betätigung Rangierbahnhöfen verwandten Bläge; es entstanden die Quertheoretischem Verständnis die Kenntnis der praktischen Ein- etwas dazu beitragen, das spezifische Wesen der Architektur zu gebäude, die Seitenflügel, und die endlosen, übereinander gelagerten richtungen hergehen muß, von denen in manchen Orten reich erfüllen. Auch die Praktiker müssen des höheren Willens Werkzeug Reihen blinder Fenster. Es entstand das von der Not gehezte liche, wenn auch nicht immer gerade zweckmäßige vorhanden werden; fie müssen mit dazu helfen, Stein auf Stein zu legen, Schema der Maffenquartiere, die brutale Mechanisierung dessen, was find, während an anderen Orten auch der beste Rat wegen damit sich das ewige Denkmal für ein Stüd Menschheitsgeschichte eine moderne Großstadt hätte werden sollen. Mangel an Einrichtungen zuschanden werden muß! Dann wölbe. Der Architekt ist nun einmal das Instrument, Machtzentren Niemand wird leugnen, daß solch erster, primitiver, plump zukommt hinzu die Notwendigkeit der Kenntnis des Arbeiter der Sichtbarkeit zu übergeben. Die Architektur ist nun einmal das faffender Versuch, die Aufgaben der Großstadt zu lösen, beinahe schutes, der Fabrikhygiene, der Unfallverhütung und wenig- Medium, durch das das Vergängliche alles gesellschaftlichen Ge- unerträglich von erkältender Häßlichkeit und bettelarmer Dürftigstens der elementarsten gefeßlichen und verordnungsmäßigen schehens ein dauerndes und für alle Zeiten verständliches Gesicht feit war. Nadt und rüdsichtslos waltete die Notdurft; es blieb Bestimmungen auf diesem Gebiet. Es kommt hinzu, daß bekommt. Die Könige starben; doch blieben ihre Paläste, um bis auch nicht der mindeste Ausblick auf ein, solcher Basis entwachsendes ein leberblick über die besten kommunalen und Vereins in die Zeiten des Demos das Regiment der Einen zu verkündigen. Ideal. Da hatte der Romantik die Stunde geschlagen. Es war schöpfungen auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege und Die Kirche verlor die Weltherrschaft; doch blieben die Dome und beinahe selbstverständlich, daß einer fam, um solch erbärmlicher eine gewisse Bekanntschaft mit den im Krieg geschaffenen Stathedralen, um bis in die Tage des modernen Heidentums von Gegenwart von der Schönheit der alten Städte, von denen der ReUnterstütungseinrichtungen( Kriegsfürsorge, Familienunter der Macht des Dogmas zu zengen. naissance und des Barocks zu erzählen. Es war durchaus in der stübung, Reichswochenhilfe) vermittelt werden muß. Ist das Gesamtlage der damaligen deutschen Kunst begründet, daß Nürnberg nicht etwas viel für 4 bis 6 Wochen? Und wäre da weniger nicht mehr gewesen? Würde eine Teilung der Arbeit, die und Rothenburg , Florenz und Padua einer Zeit der rohen Nützlichja schon durch die zweifache Aufgabe ganz von selbst gegeben feit als Vorbilder tiefempfundener Schönheit und edler Klassit vorgestellt wurden. ist, nicht bessere Früchte zeitigen?
Wir Deutsche nehmen für uns das Talent der Organisation in Anspruch. Organisation bedingt aber klarheit. Durch die doppelte Aufgabe der Fabrikpflegerin einerseits und durch ihre unklare Stellung andererseits wird der Charafter der Fabrikpflegerin unflar und ihre Arbeit durch die Fülle des Stoffes zersplittert.
Durch Jahrzehnte hatte man vergessen, den Städtebau als ein Problem zu begreifen, als ein Problem der sittlichen Verpflichtung, der volkswirtschaftlichen Ueberlegung, der nationalen Bolitik und der Erziehung zur menschlichen Würde. Wie kam das? Wie fonnte es geschehen, daß nach der Akropolis von Athen , nach dem römischen Forum und dem Nürnberger Markt, nach all diesen Gefäßen einer Art von elementarem Ereignis. Es war wie ein Schrei nach typischen Menschlichkeit, die Wüstenci des Nichts und der Willfür Schönheit aus dem Todesgrauen einer steinernen Wüste. Zum einen ganzen Volkskörper zu durchfressen vermochte? Fragen wir: erstenmal nach langer, allzu langer Cedezeit wurde der Städtebau Wer baute denn die Akropolis , das Forum und den Nürnberger Markt? wieder für die Kunst reklamiert. Das war Sittes große, unvergeyDie Antwort lautet: die aristokratische Stadtgemeinde, der römische liche Tat, daß er die satte Zufriedenheit der Straßenbauer, der Imperialismus, die Organisation der Geschlechter und Gilden. Klar Röhrenverleger und der Verkehrsregulatoren rauh zur Seite umschriebene Machtzentren waren es, die sich ihre Städte als Eigen- stieß und mit leidenschaftlicher Einseitigkeit die Stadt tum und Ausdruck aufrichteten. Als aber diese Machtzentren eine wieder als Naum, als als Architektur, ein ästhetisches nach der anderen zerbarsten, starben die jeweilige Konvention und Wesen empfunden haben wollte. Im Rahmen solcher positiven das moralische Rückgrat des Städtebaues. Das geschah mit dem Leistung will es wenig bedeuten, daß Sitte letzten Sinnes Einsetzen des Kapitalismus. Der fam gewaltig über die Welt, zer- fein anderes Mittel kannte, der steinernen Hölle zu entgehen, als störte die altruistischen Instinkte und den Willen zur Gemeinsamkeit. das des Rückwärtsschauens und der Milderung des Praktischen durch Selbst Freunde der Kunst meinen zuweilen, daß es fich nicht ver- Das Manchestertum wurde Parole. Die Gründerjahre fezten ein. das Malerische. Sitte wußte, daß die Gegenwart mit den Mitteln lohne, für Architektur ein sonderliches Intereffe zu haben; handle es fich Durch Experimente auf Kosten anderer wollte ein jeder das Gold- des alten Nürnberg nicht auszukommen vermag; er konnte sein doch bei ihr um etwas Totes, Konventionelles, selbst Bureaukratisches. machen betreiben. Solche Zerfaserung des gesellschaftlichen Emp- Empfinden aber nicht lösen aus der schweigfamen Schönheit vorHöchstens tönne einmal hier und da ein einzelner Architekt die Aufmerk- findens, folche Zerstörung des Verantwortlichkeitsgefühls, solche moderner Idylle noch aus der akademischen Verklärung der klassischen famkeit beanspruchen; aber die Architektur als solche, die Masse dessen, Beunruhigung aller stetigen Entwicklung mußte mit absoluter Not Stile. Er vermochte nicht den entscheidenden Schritt in das Neuland was gebaut wird, gar die Bebauungspläne und das, was man Städtebau wendigkeit dem Städtebau zugleich das Regulativ und das Ziel zu tun; ihm war es nicht möglich, die Schönheit einer modernen nennt, mit all der Fülle von technischen und hygienischen Fragen, I verrüden. Aus dem Städtebau wurde ein Raubbau. Und so tamen Großstadt völlig unabhängig von den ästhetischen Mitteln der Ver
Der Städtebau als architektonisches als architektonisches Problem.
Bon Robert Breuer.
Die Mutter.
Bon Ernst Preczang.
Nun lagen die vielen Monate des bangen Wartens und zaghaften Fürchtens hinter ihr: alle die drohenden Tage und die Nächte mit ihren schrecklichen Träumen.
Zwar hatte sie laut aufgeweint bei der Nachricht von einer schweren Verwundung ihres Sohnes, aber dann fam es wie eine Erlösung von unerträglicher Spannung über sie: der Tod hatte ihn gestreift, doch nicht ergriffen.
Am Schlusse des Briefes stand es in drei eilig hingetrigelten Worten: Lebensgefahr besteht nicht.
ein wenig gebeugt, in einen weiten grauen Mantel gehüllt, und lächelte ihr schon von weitem zu.
Thie weitsichtigen Augen erblickten ihn sofort, und sie lächelte wieder und wintte und konnte mit ihrer großen Reisetasche gar nicht schnell genug durch die Sperre kommen. Und dann füßte sie ihm den blassen Mund und die mageren Hände und versuchte zu sprechen, ohne zu weinen, und brachte kein Wort hervor, kein einziges.
Er lächelte noch immer, scheu und verlegen, drückte ihr die Hände, streichelte die grauen Schläfen und stammelte: ,, Mutter... Mutter..."
Dann wollte er ihr die Reisetasche abnehmen, aber fie wehrte ihm energisch ab und drängte zum Bahnhof hinaus. Er würde also leben, ihr Einziger. Leben! Alles andere ,, Nicht so schnell, Mutter. Früher konntest Du mit fchrumpfte zusammen vor diesem Herrlichen Wort. Er würde meinen langen Beinen nicht mit. Jetzt ist dafür gesorgt, daß sehen, hören, sprechen können, wie vorher. Und nur das wir Schritt halten können." mit einem fünftGehen würde ihm beschwerlich fallen- Ste mäßigte betroffen ihr Tempo. Warf keinen Blick auf lichen Fuß. die Krücke und nach unten. Sondern sah hinauf zu ihm und Sie erbebte zeitweilig bei diesem Gedanken. Und wenn flüsterte:" Daß Du nur lebst, mein Junge, daß Du nur sie an die Schmerzen des Sohnes dachte, konnte sie die lebst!" Tränen nicht hindern, die sich ihr unwillkürlich aus den Augen drängten. Aber dann wallte es doch wieder mächtig in ihr empor: er lebt, er lebt! Er wird noch nicht sterben müssen wie so viele, viele. Und ein ungeheures Mitleid mit all den Müttern, die ihre Kinder nie wiedersehen würden, erfaßte sie. Wie gut war sie daran, wie gut!
Am liebsten wäre sie sofort zu ihrem Sohne geeilt, um an seinem Bette zu sizen und ihn zu pflegen, wie man kleine, hilflose Kinder pflegt. Ja, Tag und Nacht hätte sie dort figen mögen und dachte: ich würde nie müde werden, nie. Aber das ging nicht an, sie wußte es wohl.
Und bald schrieb er auch selber:" Mir fehlt es an nichts; Du kannst ganz ruhig sein. Nur sehen möchte ich Dich und hin und wieder eine Stunde mit Dir sprechen. Wir müssen noch darauf verzichten, aber bald wird wohl auch dazu Rat werden. Sobald ich aufstehen kann, muß ich anderen Platz machen und komme weiter ins Land hinein. Dann wirst Du mich leichter erreichen können und darfst mich besuchen." Sie antwortete:" Ich warte mit Sehnsucht darauf, mein lieber Junge. Gib mir nur ja sofort Nachricht.... Sie mußte noch Wochen warten.
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Er führte sie in einen fleinen, billigen Gasthof, wo sie wohnen sollte.
,, Daß Du nur lebst!"
Die Mutter sagte es noch oft in den folgenden Tagen. Sie schlenderten durch die Straßen und ein Stück vor's Tor hinaus, wo die stillen Felder sich dehnten. Und nicht felten gingen schwarz gekleidete Frauen und Kinder mit einem Flor am Arm an ihnen vorüber.
Dann drückte die Mutter heimlich des Sohnes Hand und ihre Blide trafen einander in stillem Verstehen.
Es wurden Verwundete an ihnen vorbeigefahren, die fich selber nicht mehr fortbewegen konnten, und der Sohn sagte: Mich hat es noch nicht am schlimmsten getroffen, Mutter." ,, Rein, bei weitem nicht! Sei Du nur ganz zufrieden, mein Junge!"
"
Je öfter sie die Schicksale miteinander verglich, desto stärker erwuchs in ihr eine freudige Dankbarkeit, die allmählich ihr ganzes Wesen durchtränkte und sich irgendwie äußern mußte.
anderen Gäste, und nur wenn eine graue Uniform zwischen den Tischen auftauchte, ließ die Mutter ihren Blick von dent Antlitz des Sohnes zu dem fremden Soldaten wandern.
Zuweilen kam ein ganzer Trupp herein- Urlauber, die Hier einen kurzen Aufenthalt hatten und für eine Stunde den Sie waren Tage und schweren Tornister abwerfen wollten. Nächte unterwegs, hatten schmußige Hände und bestaubte, abgespannte Gesichter so, als ob sie eben aus ihren Gräben gekommen wären. Sie ließen sich schwer auf die Stühle sinken und saßen dann schweigsam vor ihrem Glase wie Gestalten aus einer anderen, ganz anderen Welt.
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Die Mutter wandte immer wieder den Kopf nach ihnen. Und sprach leise einige Worte mit dem Wirt, der an ihren Tisch getreten war.
Der nickte. Und stellte den Soldaten, che sie ihr erstes Glas ausgetrunken hatten, ein zweites hin.
Sie blickten erstaunt auf, fragten. Er zuckte lächelnd die
Achseln.
Und konnte die Küche irgend etwas Eßbares hergeben, dann stand es alsbald vor den fremden Gästen: ,, Ezt und trinkt, Graue, es tostet nichts." Wer?" Die Soldaten fragten wieder. Aber der Wirt sagte es nicht.
Wenn sie sich dann später zum Fortgange rüsteten und den Tornister auf den Rücken geworfen hatten, trat die Mutter zu ihnen, teilte Zigarren aus und drückte jedem die Hand: Mög' es Euch gut gehen, Kinder! Bleibt heil und gesund."
Sie dankten erstaunt und blickten verwundert auf die Frau, aus deren Augen mütterliche Wärme strahlte.
Und einer sagte dann wohl:" Vielen Dant, Mutter." Sie niďte ihnen zu, bis der letzte die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Trat ein verwundeter Kamerad ihres Sohnes herein, dann nötigte sie ihn an ihren Tisch und bewirtete ihn wie einen Gast, den man zu Hause empfängt. Sie erkundigte sich jenen die Zunge, die sonst schweigsam und verschlossen waren. Denn sie fühlten, daß nicht müßige Neugier diese Frau be wegte und waren froh, sich einmal aussprechen zu können. Einmal lud sie sämtliche Saalkameraden des Sohnes
Wenn es zu dunkeln begann, begaben Mutter und Sohn zum Kaffee.
An einem Sonntage endlich erhielt sie die Nachricht: sich in den Gasthof. In einer entlegenen Ecke des großen Der Wirt mußte eine lange, weißgedeckte Tafel aufBin heute in St. angekommen, also nur vier Eisenbahn- Schankraumes stand ein kleiner, verwaister Stammtisch. Die schlagen und durfte sich dann weiter nicht in die Bedienung ftunden von Dir entfernt. Wirst Du mich bald einmal be- hier sonst ihre Karten zu spielen pflegten, wirften nun in mischen. fuchen?..." einem andern, ernsteren Spiel mit. Und die Mutter ging strahlenden Antliges von einem zum Am Montag war sie da. An diesem Tisch saßen allabendlich die beiden und wurden andern, füllte ihnen allen die Tassen und reichte ihnen Gebäd. Er stand auf dem Bahnhof, ihr großer, blasser Junge, nicht müde, einander zu erzählen. Sie achteten kaum auf die und hatte für jeden ein freundliches, aufmunterndes Wort.