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Bünfte der Meister nicht auf, aber man nahm ihnen ihre Regiment wehrten. Aus einer altpreußischen Anekdote er-| Richtung, daß Vernunft und Wissenschaft immer tieferen Einfluß Rechte und machte sie zu Werkzeugen der landesherrlichen fahren wir, wie einmal in Berlin streifende Bauhandwerker üben auf alle Gebiete des Lebens; dies wird nicht dadurch auf­Verwaltung. Strenger verfuhr man mit den Gesellenver- den Tod am Galgen erlitten. Dem König war von dem Aus- gehoben, daß erkannt wird, dies sei in weitem Umfange zum bänden, die man zwar nicht völlig verbot, denen aber das ſtand nach Potsdam berichtet worden. Er gab kurierwendend Schaden der überlieferten künstlerischen und sittlichen Kultur ge= Streifen bei empfindlicher Strafe untersagt wurde. Beide, die Antwort: Rädelsführer hängen lassen, ehe ich nach Berlin schehen; Vernunft und Wissenschaft haben ihr Wesen darin, sich Meister und Gesellen, bedurften zur Errichtung ihrer Organi- komme. Sie war undeutlich geschrieben. Da nun zufällig selber unablässig zu kritisieren, sich immer neue Aufgaben zu sationen der landesherrlichen Erlaubnis; erst wenn sie ihre ein straffälliger Offizier namens Redel in Haft saß, so las stellen, wieder gutzumachen, was sie llebles angerichtet zu haben Approbation und Konfirmation" erhalten hatten, waren sie man: Redel früher hängen lassen usw. Man schritt zur Aus- felber erkennen. Nun ist ferner offenbar, daß die wissenschaftliche berechtigt; ohne diese sollten sie null, nichtig, ungültig und führung des Befehls, und nur ein Zufall rettete den Offizier Erkenntnis, so stark sie auch allen feindseligen, kriegerischen unfräftig seyn". in letzter Minute vor dem Galgen, an dem dann bald die Willenskräften zur Förderung gereicht, wenn sie ihnen dienstbar Die Grundlage des neuen Organisationsrechtes wurde beiden Richtigen" hingen. In Breslau wurden in den ersten wird, ihrer Gigenbewegung nach diesen entgegengerichtet ist, daß der Reichstagsabschied" von 1731, der vom Kaiser publiziert Jahren des 19. Jahrhunderts die Arbeiter an einem Forti- sie das sinnlose Walten roher Leidenschaften verneint und auf und von den Fürsten durchgeführt wurde; die Reichsgewalt fitationsbau ausständig. Die Rädelsführer" wurden an Ordnung, auf Harmonie, auf Frieden abzielt. Nach wie vor wird war hierbei nur eine schöne Dekoration. Dieser Reichstags- die Karre geschmiedet, einer wurde gehängt. Sehr tumulta- man dieser Marschrichtung Blöde in den Weg legen. Man wird abschied ist eine entsetzlich lange Epistel von 15 Artikeln, die risch verlief ein Ausstand in Osnabrück , an dem sich alle Ge- darauf hinweisen, daß mitten in solche friedensseligen Gedanken in jenem verwahrlosten Deutsch gehalten sind, das man da- sellen der Stadt beteiligten. Sie verließen die Stadt und und weltbürgerlichen Verbrüderungsideen der Krieg gefallen ist, mals amtlich und außeramtlich schrieb. Der erste Artikel verbarrikadierten sich in einem außerhalb der Stadt gelegenen den man den schwersten Krieg der Weltgeschichte nennt. Man wird handelt von dem Recht der Organisationen, das in allem von Gartenlokal der Gartlage. Sie trotzten den Stadtknechten, geltend machen, daß aus Streit und Krieg immer das Schöne und der obrigkeitlichen Erlaubnis abhing. Der zweite verordnet, man holte aus Münster Soldaten, es kam zu einer richtigen Gute hervorgegangen sei, daß Soldatentum und Schlachten eine daß der handwerks - schädliche Mißbrauch" des fast gemein Belagerung mit Verwundeten und Toten, nach vier Tagen Rettung der Männlichkeit bedeuten gegen die verweichlichenden und zur Gewohnheit gewordenen" Auftreibens der Gesellen, mußten sich die Gesellen gegen die Zusicherung gnädiger Tendenzen des grünen Weideglückes der Herde". Wer den aus­,, wie auch das unvernünftige Ausstehen insfünftige gänzlich Strafe ergeben. gesprochenen Gedanken durch Betrachtungen dieser Art, die sich hinwegfalle". Dann wird in sehr peinlichen Bestimmungen Besonders häßliche Züge zeigte das Arbeitsverhältnis leicht vermannigfachen lassen, zu widerlegen meint, hat ihn nicht der Baßzwang und die Meldepflicht für die Gesellen fest dieser Zeit dort, wo sich schon die Anfänge einer fabrikmäßigen verstanden.... gesetzt usw. Andere Artikel verbieten die Gerichtsbarkeit der Warenproduktion bemerkbar machten. Hier suchte man den Gewiß ein tiefer Sak:" Der Mensch will Eintracht, aber die Gesellenvereine und feben die Strafen für ausständige Ge- Bedarf nach Arbeitskräften zu befriedigen, indem man für Natur will Zwietracht." Aber der Mensch, eben weil und insofern sellen fest. Solche Gesellen sollen bei hochgetriebener Re- Zandarbeiter und ihre Frauen und Kinder einen Arbeits- als er Mensch, das heißt ein denkendes Wesen ist, will allerdings uitent" und würklich verursachten Unheils am Leben ge- zwang einführte und sie als fronpflichtige Untertanen in die Frieden und Eintracht, er wird seine Wege suchen, möge die Natur strafet werden". Fabriken schickte. Das geschah in der schlesischen Webstoff- die ihren gehen und ihm entgegenwirken. Auch dies ist ein Kampf: Alle diese Bestimmungen räumten nun freilich mit den industrie, wie denn überhaupt diese Industrie in großem Um- der Kampf der menschlichen Vernunft gegen die Natur, auch gegen Rechten und Freiheiten der Gesellen gründlich auf. Eine fange auf 3wangsarbeit gegründet war. Die Zuchthäuser die menschliche Naturvielleicht ist der Instinkt weiser als die straffe Ordnung und eine strenge Justiz sollten alle Gelüfte wurden zu förmlichen Fabriken( noch heute spricht man in Vernunft, die Vernunft wird aber sich selber immer für weiser nach eigenem Eingreifen in das Arbeitsverhältnis unter einem Atemzuge von Zucht- und Spinnhäusern), so daß man halten und die Menschen werden lieber in Häusern wohnen, wie drücken. Doch auch die Meister mußten fich enge Schranken oft nicht wußte, müssen die Leute spinnen, weil sie im Bucht- romantisch auch ihnen das Schlafen im Walde vorkommen möge; ziehen lassen. Auch sie mußten sich den Bestimmungen unter- hause sind, oder sind sie im Zuchthause, weil gesponnen werden sie werden fortfahren, zu bauen und zu arbeiten, ob sie gleich werfen, mit denen die Landesobrigkeit das Arbeitsverhältnis muß? vermuten mögen, daß ein wildes Jagd- und Prärieleben bei weitem regelte. Die Festsetzung des Lohnes und der Arbeitszeit er- Je mehr sich der Kapitalismus entwidelte, um so unhalt- dem des Bewohners der Großstadt vorzuziehen sei. Sicherlich folgte nur durch landesherrliche Dekrete, deren Befolgung barer wurde das soziale System des absoluten Staates. Die haben die europäischen Nationen reiche Gelegenheiten gehabt, durch schwere Strafen erzwungen werden sollte. Der Gefelle Lohntaren und Verkaufsbestimmungen, die Vorschriften über während der vergangenen zwei Jahre die guten Wirkungen, die durfte nicht willkürlich von der Arbeit fortbleiben, tat er es, die Zahl der einzustellenden Arbeiter, über die Dauer der Ar- ein Krieg, wie jedes Unglück, bewirken kann, kennen zu lernen; so war der Meister verpflichtet ihn anzuzeigen, damit er, beitszeit, über die Abgrenzung der Berufe u. a. m. wurden von es wäre müßig, sie hier in Erinnerung zu bringen. Und doch darf falls seine Gründe keine Gnade fanden, bestraft werden konnte. Jahr zu Jahr unerträglicher. Die Einschnürung der wirt- man mit großer Gewißheit voraussagen: die bleibende psycho­Diese willkürliche Reglementierung mußte natürlich oft schaftlichen Tätigkeit in dieſe ſtarren Fesseln obrigkeitlichen logische Wirkung dieses Krieges wird eine Abneigung, ja ein Haß mit den realen Bedürfnissen in Widerstreit geraten. Die Reglements wirkte insbesondere auf das gewerbliche und in- gegen den Beweger des Menschengeschids sein, von einer Tiefe Welt stand auch im absoluten Staat nicht still. So beharrlich dustrielle Unternehmertum als ein steter und starker Anreiz und Stärke wie niemals zuvor. Das Wert vom Haag, sofern es die Dekrete auch das ganze wirtschaftliche Leben in die ge- zum Sturz dieses Systems. Man fühlte sich überall behin- den Krieg zu regeln und zu humanisieren unternahm, mag ver­wollte form pressen mochten, irgendwo wurden sie doch von dert und eingezwängt und wollte Freiheit. Vor allem Frei- geblich und verloren sein; sofern es aber dem Striege vorbeugen, den neuaufkommenden Bedürfnissen überwältigt und dann heit des Erwerbes. Aus diesem Begehren nach ökonomischer ihn verhüten, das Streben nach Krieg vertilgen wollte, wird ca wurde die ganze reglementierte Ordnung unzulänglich und Freiheit entstand der bürgerliche Freiheitsgedanke in allen unerträglich. Da waren dann die Betroffenen auf den Weg feinen politischen, künstlerischen und philosophischen Aus­der Bittschrift angewiesen. Eine solche Bittschrift der Ber- strahlungen. Indem sich dies Begehren durchsetzte, schuf es liner Maurer aus dem Jahre 1793 gibt uns einen guten Ein- damit die Grundlage für eine neue Stufe in der Entwicklung blick in das Wesen des damaligen Arbeitsverhältnisses, sie sei des Arbeitsverhältnisses. darum hier auszugsweise wiedergegeben:

Ew. Königl. Majestät werden es uns in Gnaden zu halten allergnädigst geruhen, wenn wir es wagen, Ew. Königl. Majestät gegenwärtige Bittschrift alleruntertänigst zu Füßen zu legen.

Das Lagelohn eines Maurergesellen ist zu einer Zeit zu 9 Groschen bestimmt worden, da es gegen die jeßigen Zeiten sehr wohlfeile Zeit war. Seit dieser Zeit sind aber die Preise aller Lebensmittel von Zeit zu Zeit gestiegen und alles ist sehr teuer geworden. Ghebem fonnte man a B. ein Quartier um eine jähr­liche Miete von 10-12 Rthlr. jährlich bekommen, und jetzt be­tommt man fast gar nicht ein Quartier, was nur 10-12 Rthlr. jährlich kosten sollte, zu sehen, vielmehr muß man für ein solches Quartier 18, 20 bis 24 Rthlr. bezahlen. Unmöglich, daß wir bei einem Tagelohn von 9 Groschen bestehen und davon leben können, geschweige denn, daß wir, die wir verheyratet sind und Kinder haben, davon unsere Frauen und Kinder ernähren können. Allergnädigster König und Herr! Aus größter Not gedrungen werfen wir uns Ew. Königl. Majestät zu Füßen usw.

Ein erst wenig gelüftetes Dunkel liegt noch über den Kämpfen, in denen sich die Arbeiter verzweifelt gegen dies

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Kriegskinder.

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Der Sozialismus und der Friede.

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wieder aufgenommen, wird es fortgesetzt werden, wird es leben­digere Erfolge haben, als es haben konnte, da es noch kaum be­gonnen war. Daraus folgt nicht, daß wir das tausendjährige Reich zu erwarten hätten. Daß dieser Krieg der letzte" gewesen sein wird, ist leider sehr unwahrscheinlich. Aber je stärker die Tendenzen zum Striege, um so stärker werden die Gegentendenzen sich erheben; je größer die Gefahr, desto mehr wird man ihr zu begegnen, sie abzuwehren beflissen sein. Innerhalb Westeuropas wird es, soweit man jest urteilen kann, nur insoweit gelingen, als die Arbeiterklasse und die außerhalb ihrer wirkenden Freunde einer sozialistischen Gestaltung und Fortbildung der Gesellschaft zunehmenden Anteil an den Regierungen gewinnen, oder als Re­gierungen, die relativ unabhängig von den Parteien zu wirken vermögen, diese Ideen in fich aufsaugen und ihren bewußten Vertretern freien Spielraum gewähren werden. Diese Entwicklung kann sich nicht ohne heftige innere Kämpfe vollziehen. Vielleicht wird die Festigkeit, die das staatliche Band innerhalb der Nationen durch den gegenwärtigen Krieg gewonnen hat, in Verbindung mit dem wachsenden Abscheu gegen alle Kriege, davor bewahren, daß solche Kämpfe in Bürgerkriege ausarten, wie die Vergangenheit deren so viele gesehen hat. Gewiß ist, daß der herrschende und besonders von England aus wie ein wildes Tier rasende und alle Länder der Erde hungrig absuchende Kapitalismus die tiefste Ursache dieses Weltbrandes ist; so wird die Ueberwindung des Kapitalismus, ja schon die entschiedene Dämpfung seines Geistes

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Von Ferdinand Tönnies . Müssen wir an der Zukunft, an den Fortschritten des Völker­rechts verzweifeln? Ist das Werk vom Haag nur beschriebenes Papier, nichts als schöne Literatur" oder gar leeres unnüßes Gerede? Dies dürfte keine notwendige Folgerung sein. Freilich, wiefern ein verbessertes Kriegsrecht, insbesondere Seekriegsrecht fich durchsehen wird, das bleibt wesentlich bedingt durch den end­lichen Ausgang der Weltkatastrophe, in der wir mitten inne stehen; ob dieser endliche Ausgang durch den Friedensschluß, wie bald oder wie spät er nun eintreten möge, gegeben sein wird, muß man be­zweifeln. Aber im Leben der Staaten bedeuten Jahrzehnte keine lange Zeit. Allmählich treten doch Wandlungen ein, neue Gene­rationen wachsen heran, neue Generationen haben neue Gedanken und neue Gefühle, wenigstens wird das Verhältnis zwischen ver­schiedenen Richtungen und Spannungen des Geistes ein neues. Gs läßt sich nicht verkennen: die immer wieder verdrängten, immer neu auflebenden Bewegungskräfte unseres Zeitalters gehen in der berichtet würde. Der deutsche Bericht, den ich vorlas, erzählte| Augen der Ungarin. Der Mann steht auf, er spricht au bon 17000 vor Verdun gefangenen, unverwundeten Fran- Deutsch zu ihr, hart das R schnarrend. Beruhige Dich doch zosen... Die Franzosen hätten außerdem fürchterliche Verluste nur, Kind! Ich komme sofort wieder. Du brauchst Dich nicht Ein Reisebericht von Niels Hoyer. gehabt. Unmöglich, ruft der alte Herr, davon haben wir ja zu ängstigen!" Und er geht hinaus. Die Frau sieht mich mit Es war im Winter 1916. Der Tagzug verließ um die nichts in England auf der Herreise gehört!" ,, Papa, das steigernder Aufregung an. Plößlich fällt ihr Blick auf die achte Morgenstunde das schneeneblige Striftiania. Unabsehbare steht im deutschen Bericht, 17000, dann muß es wohl Bonbons knabbernde Engländerin, sieht mich wieder an und Schneefelder..: Schneewälder! Seit Menschengedenken gab stimmen," sagt der junge Herr, und die junge Dame neben sagt, jedes Wort schleppend, auf Deutsch :" Ich bin hungrig". es teinen so langen und schneereichen Winter wie heuer. Die mir stößt einen Schrei aus, flappt um, Aufregung. Die Die Engländerin, die offenbar kein Deutsch versteht, fnabbert Märzsonne wandert mit dem langsamen, nie mehr als Mutter greift sich an die Schläfen, die jüngere Schwester weiter. Die Ungarin sagt noch einmal:" Ich bin hungrig". 60 Stilometer die Stumde laufenden Schnellzug. Die März hilft, der Bruder sagt: Der Verlobte meines Fräulein Ich suche in meiner Handtasche, finde eine kleine Schachtel und sonne steckt die Schneewelt in bunten Brand, sie macht die Schwester( er sagte Fräulein Schwester) steht als französischer reiche sie der Ungarin:" Bitte schön, gnädige Frau", sage id), Tannenwälder wieder grün, und die roten Bauernhäuser, in Infanterieoffizier in einem der Schüßengräben vor Verdun." das ist etwas bittere Schokolade". Sie stiert mich weiter an, Win Einsamkeit und in Schnee und Wald versteckt, locken. Das Die Schwester bettete die Ohnmächtige auf die Bank. Ich legt die Schachtel auf den Fenstertisch und rührt sie nicht wieder Land ist recht flach, wenigstens nach norwegischen Begriffen. fand in einem Abteil nebenan, wo nur drei Pläke be- an. Ihr Blick frallt sich förmlich in meinen Augen fest. ,, Die Der breite Glommenstrom ist vereist, da und dort haben legt waren, einen Sipplag. Als ich etwas später vor dem Schokolade ist für Sie, sie steht zu Ihrer Verfügung, es ist die nimmermäden Stromschnellen schon die Uebermacht be- Gangfenster stehe, höre ich, wie die Mutter der jungen Dame, bittere Schokolade", wiederhole ich. Sie lacht mich an. Ich tommen. Der über Fluß und Seen ziehen wie Gleise die wieder erwacht ist, sanft zuredet, sie spricht Französisch, stehe auf, sehe die Engländerin an, die sitzt unbeweglich da, ver­Schlittenwege, und damit sie auch nach Schwinden des Tages- und die Tochter hat auf allen Trost nur immer diese steht nichts von alledem, ich gehe wieder hinaus auf den Gang. gestirns zu ertasten sind, hat man sie mit kleinen, gefällten drei Worte, die sie monoton, wie lallend, wieder Der Ungar kommt zurück, seine Frau streckt ihm erregt Zannenbäumchen, groß wie Kinderweihnachttannen, umfäumt, und immer wiederholt: Maurice ist tot, Maurice ist tot, die Hände entgegen, sie weint vor Aufregung, zeigt auf mich, Es sind die Schlittentarawanen aus den Urwäldern Stan- Maurice ist tot..." Und es sind diese Worte, diese spricht ungarisch. Ich verstehe nichts. Der Mann scheint rat­dinaviens, die die Beute des Jahres, Millionen gefällter deutschen Worte, die sie in ihrem Fieberwahn spricht. los zu sein, streichelt seine Frau, spricht mich an auf deutsch ), Tannenstämme, nach den Flußläufen schaffen, wo diese ent- Wofür die Herren von der medizinischen Fakultät natürlich ob ich Deutsch verstände. Ja, antwortete ich. Nun denn, wurzelten Wälder auf die Eisschmelze warten, damit der mühelos eine Erklärung bereit haben. seine Frau sei hochgradig erregt, ich hätte etwas zu ihr ge­

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offene reißende Strom sie südwärts nach den großen Sammel- Das Abteil, worin ich jest saß, beherbergte ein Ehepaar, fagt. Ich sei Detektiv, meine sie, ich verfolge sie und ihn, ich plägen führe, nach den fauchenden Sägewerfen der Millionen- das auf der Bank mir gegenüber saß, und eine Dame, die hielte sie beide für Spione. Ja," ruft erregt die Frau da­bauern, denen die Wälder gehören, und dann nach England. rechts von mir den Fensterplatz einnahm. Daß sie eine Eng - zwischen, der Herr hat zu mir gesagt: Bitte Spionage!' er Goldwälder hat der blutige Krieg aus Norwegens grünen länderin war, sah man ihr auf den ersten Blick an. Sie soll mich sofort untersuchen, er glaubt, ich sei ein Mann, und Friedenswäldern gemacht. war noch jung, höchstens dreißig, elegant, auffallend blond, er soll auch die Dame( fie zeigt auf die Engländerin, die jetzt Die beiden hübschen, jungen Ruffinnen neben mir im große graue Augen, die an den englischen Rebel erinnern. erst aufmerft) untersuchen, wir wollen uns hier sofort ent­Abteil zwitschern im füßesten Französisch Superlative des Sie hatte Lady- Hände und einen etwas müden Zug von dem kleiden, ich bin kein Mann, ich bin eine verheiratete Frau. Staunens über die märchenstille Schönheit der Land- feinen Nasenflügel nach dem Winkel des weich geschwungenen Und mein Mann ist kein russischer und kein englischer Spion, dschaft. Die mir gegenübersißende Dame, die Mutter, vergißt| Mundes, dessen tiefrote hungrige Lippen im merkwürdigen wir sind Ungarn . Wir wohnen in Berlin , und in Striftiania haßt nie ihre Würde. Der Gemahl und Vater unterhält sich Gegensatz zu ihrem blassen, stillen Gesicht standen. Ich dachte man die Deutschen , und wir Ungarn sind mit Deutschland über Pferde mit seinem Gegenüber, einer jüngeren Ausgabe unwillkürlich an ein Damenporträt, das ich vor vielen Jahren verbündet, deshalb haßt man uns auch, und jetzt wird man von ihm selbst. Weltmann mit einem Stich ins Asiatische. in Lenbachs Atelier in München gesehen hatte. Sie las in uns in Deutschland köpfen..." Dann machte ein Tränen­Ich lese die Morgenzeitungen Kristianias. Mittendrin werde einem Magazin und knabberte Bonbons. ausbruch jedes Wort unverständlich.

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ich angeredet. Die jüngere Ausgabe stellt sich mir mit einer Das mir gegenübersigende Paar sprach bald Ungarisch, Nun, diese Szene machte auf mich zuerst einen mehr tadellosen Verbeugung vor. Er redet mich auf Französisch bald Deutsch miteinander. Die Frau sah leidend aus. Sie fomischen als tragischen Eindruck. Sie fomischen als tragischen Eindruck. Ich wandte mich an die an: Nicht wahr, mein Herr, Sie sind Franzose?" Ich sollte bald Mutter werden, eine junge Mutter. Sie sah mich Engländerin. Ich redete sie in ihrer Sprache an. Auf meine antworte auf Deutsch :" Sie irren sich, ich bin Deutscher". vom Augenblick meines Eintretens seltsam und eigentlich, so Frage, ob die ungarische Dame krank sei, konnte sie nur ant­Ich bin nämlich nicht blond und besige keinen Bart. Der schien es mir, unablässig an. Ich mußte mir Mühe geben, worten, sie kenne das Paar nicht, sie vermöchte sich auch nicht Herr stammelt eine Entschuldigung, er spricht ein tadelloses mich von ihrem Blick loszureißen. Der Mann schien dies zu mit den Beiden zu verständigen. Als ich ihr das wirre Zeug Deutsch . Ich beruhige ihn; Bater, Mutter, Töchter schauen bemerken. In einer weinerlichen Art erklärte er ihr ein- erzählte, lächelte die Engländerin und fragte mich erstaunt, mich gespannt an. Ein Deutscher mit ihnen im gleichen dringlich etwas auf Ungarisch . Sie schüttelte bei allem den ob ich ein Deutscher sei... ,, Merkwürdig, als sähe man Abteil. Sie kommen aus Frankreich , er ist ein hoher Kopf und sah mich an wie eine Besessene. Ich stehe auf, etwas nie vorher Geschautes, und noch vor 20 Monaten russischer Staatsbeamter, und der junge Herr bittet mid), gehe im Gang etwas auf und ab, schaue aus dem Fenster fam ich fast täglich mit Deutschen zusammen. Und vor zehn ihm zu sagen, was in den Morgenzeitungen vom Krieg und gehe wieder ins Abteil. Sofort treffen mich wieder die Monaten hat einer Ihrer Zeppeline mein Heim.