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Wiesen- Sang.

Bon M. Andersen RegĎ.

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Ich liege an einem Deichabhang mit untergezogenen Beinen wie in meinen Knabenjahren und probiere wieber, Flöten zu schneiden. Es will nicht gehen, die Flöte gibt feinen Ton von fich: ich habe nicht mehr die glückliche Hand. Die ging mir verloren, zusammen mit der Sorglosigkeit.

hinter wieder auf, weit unten im Süden

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der

als breite, flache Wiese.

Aber der Kindheit weicher Boden der Wiesenhang breitet sich vor mir aus, wird vom Hügel verdeckt und taucht da­Der helle Tag und die weiche Luft find dieselben wie ehemals. Von dem lichten Horizont im Norden, wo ein Windmotor steht und am Himmel spielt, kommt der Sommerwind über die Graz­wogen daher, streicht über den Hügel hinweg und spielt wieder ein­

mal mit dem Nadenhaar eines einsamen Hütejungen. Der steht sich aber nicht um, ist es ihm doch, als sei es eine weiche bekannte Hand, die ihm durch die hellen Nackenhaare streicht, um zu sehen, ob er wohl das Glüd eingefangen habe.

Die Sonne hat noch nicht allen Tau von der Erde aufgefogen.

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Bnb eines Tages urbe er bod feinem Grundfak waren, nehmen, bone mehr Catopher als game n. Die eigent und verschrieb sich ein bißchen fremden Samen, das alles über den liche flämische Literatur, die aus der flamingantischen Sprachbete. Haufen warf. Das war eine nene Rübenart, die war tugelrund und gung hervorging und das Erzeugnis en erwachter nationaler gedieh oberhalb der Erde; die verdoppelte der Mühe Milchertrag Selbstbefinnung ist, war uns vor dem Kriege so gut wie unbekannt. und machte das Trodenstehen überflüssig. Die Leute tamen Die Verbindung, die einft, vor 70 Jahren, als der deutsch  - flämische bon weither, um solches mit anzusehen. Sie sahen fich den Bauern Sängerbund blühte und Hoffmann v. Fallersleben   die Neberreste an, dem es so eifrig darum zu tun war, seine Korntonne zu einem des alten niederländischen Schrifttums sammelte, zwischen Deutsch­Butterfaß umzugestalten: so sah also ein Mann aus, der es fich land und Flandern   bestand, mar längst unterbrochen. Nun hat der in den Kopf gesetzt hatte, zugrunde zu gehen! Dem zu folgen, Krieg neue Berührungen gebracht und auch eine neue Teilnahme mußte man sich ja hüten! Und nach ein paar Jahren folgten fie an der Literatur des dietschen" Stammes, deffen Leben seit ihm doch dicht auf den Fersen; sein großes Butterfaß wurde zu Jahrhunderten ein Kampf um die Selbsterhaltung ist. Beugnis lein, und ein Schornstein nach dem anderen reckte fich in die Luft dessen ist eine Reihe von Uebersehungen, die sich um die Bermitte­hinaus und überragte die Grenzen des Kirchspiels. Er handelte lung flämischer Dichtung bemühen. mit England und reiste selbst über das Wasser, um das Volk zu begrüßen, das seine Butter! Alles das war die Folge, daß er dem Fremden unterlag und sich ein klein wenig Saattoru ver­schrieb!"

jungen auf den Deich hinauf, um gespannt in die Ferne hinaus zu here ich Dir! Und wenn ich reif bin, wird meine Saat zehnten Jahrhunderts. In den alten flämischen Lie= wir nicht mehr halten,

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Jest natürlich weiß man besser Bescheid. Da braußen wird fein Feft gefeiert, flingt es so, so flingt nur der eigene Sinn. Der sorglose fleine Sirt egiftiert nicht mehr, den hat der Teufel eingefangen und eingestallt seit dreißig Jahren; wenn man an seinen Geburtstag dentt; die guten alten Hirtentnaben sind auf die etrige Graswiese gezogen die meisten von ihnen. Aus den letzten wurden Dichter. Skjoldborg und Aafjaer und Rappel Böcker feid gegrüßt ihr, die ihr einst alle Hirtentnaben waret! Die Graswiese selbst läßt immer noch ihre grünen Bogen unter meinen Füßen hindurchgleiten. Und jebe Woge ist wie ein schöner Vers: erinnerst Du Dich noch? Erinnerst Du Dich noch

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Vorab zu nennen ist eine Serie ber bekannten Insel­Bücherei, die in einem Dubend Bändchen sozusagen einen Querschnitt durch das gesamte flämische Schrifttum gibt. Die Sammlung hebt an mit atvei Schriften der mittelalterlichen " Ja, nur zu gut erinnere ich mich des Ganzen. Der Güte- Mystik, die um 1300 blühte und in Jan v. Ruisbroed, dem junge wurde abgeschafft, und die Kühe wurden in schönen Reihen Gottseligen, ihren Höhepunkt hatte. Ruisbroed weist in dem Buch angebunden es fam zu teuer, sie auf mir herumtummeln zu von den zwölf Beghinen" den Weg zum bilderlosen, raumlosen Gin eigenartiges Kribbeln in den Fußsohlen macht dies fühlbar, Tassen, fagte man. Wie sehnte ich mich nach ihrem munteren Ge Schauen, wo Ich und Welt eins find in der Unmöglichkeit des ein Verlangen, wieder ins Gras zu springen, um die linde trappel! Das waren Bauern; nicht einem fiel es mehr ein, auf ewigen Grundes; während Schwester sadewig in ihren, von mir antüdern zu lassen, fie ließen ihre Kühe im Stalle stehen und leidenschaftlicher Sinnlichkeit durchglühten Bisionen von den Kühle zu fühlen. Die Luft ist hell von Sonnengeflimmer und fummenden In- gaben ihnen mein faftiges Grün als Heu. Ich schämte mich! Aber Schauern und Wonnen der liebenden Seele erzählt, die der himm­fetten ein Tag, an dem das Licht weiß leuchtet und tönt! Der nun ist auch das vorbei, ich liege und bin fein, viel zu fein, um dem Bieh als Futter zu dienen. Aber ich trage jetzt Samen, ver- chen sprüht dann die Sinnenfreudigkeit und Lebenslust des fünf­lische Bräutigam heimsucht und erkennt. Aus zwei weiteren Bänd­Horizont ist voller Musit, und jeden Augenblic treibt es den Hirten­Tauschen. Welcher Zug kommt da heran mit Mufit an der Spike? Röstlich aber Welches Fest wird da gefeiert? Wahrlich, ein Tag, an dem Sonne aber Aussaat den anderen liefern. Wenn ich mein Bestes gebe, tann und Wind sich vereinigt haben, um einen in beseligendes Traum- ich vielleicht die Wiesen aller Welt befruchten. Deshalb darf keiner ist ein Stück des altflämischen Theaters: Das Spiel von Ranzelot und Sanderin". An unserem Theater ge­land hinüber zu geleiten! Wo das Verzüden seine liebliche Wande- mich mehr betreten, nicht einmal der Bauer selbst tut es." " Ja, zu Ehren und Würden bist Du gekommen, das ist doch meffen durchaus primitiv, ist es innerlich doch voll starker Be­rung um das Erdenrund macht und das Gegenwärtige verschwin det! Und ach, wie war das Erwachen bitter, mit der Wahrnehmung, etwas anderes, als damals, als der große schmußige Ochse auf Dir wegung und voll einer naiven Schönheit des Seelischen. An die Schtvelle des neuen flämischen Schrifttums führen die Namen daß die Erde daß die Rinder und Kühe nach Hause gerannt waren, während herumtrabte und Dich mit den Hörnern stieß Du ließest es wieder Conscience und Anton Bergmann. Conscience erzählt in man träumte. Und zu Hause in der Tür stand der Bauer mit Dampfte. Dein Gras wurde zerstört, der Wagenpeitsche- für die bloßen Beine! wachsen, und wir trieben an eine andere Stelle hin. Wie seinem Rekrut" in dem breiten, etwas rührseligen Ton der schön und unberührt liegt jetzt die Wiese! Bist Du nun wohl Wolfsgeschichte von den Leiden eines Bauernburschen, der zu den Soldaten ausgehoben wird und von der rührenden Treue feines glüdlich, Wiesenhang?" Ach ja, glücklich! Ich will die Ausbeute feststellen bas foll Mädchens. Wie durch die ganze neuere flämische Dichtung geht ja bas höchfte Glück sein. Erinnerst Du Dich noch des gut. durch das Werkchen ein Bug nationaler und sozialer Klage und mütigen Kampfftiers Amor, zwischen deffen Hörnern Du saßeft und Anklage. Bergmanns Jugendidyll Das Ziegelhaus", aus Deine Lieder hinaus sangest? Sobald er im Frühjahr ausschlug, dem Buche Der Advokat Staas", ist schon durch die stille, ver­trampelte er mich nieder mit seinen verrüdten Sprüngen, wenn er träumte Atmosphäre. Miflandrische Sagen- und Märchenluft weht lag und fraß, dröhnte die Erde unter ihm, so gewaltig war er. schaurig um de Costers Blaubartballade Hallewijn", die künst­Die Musiklehrerin vom großen Hof hielt ihn für einen Zuchtbullen lerisch dem Ulenspiegel nichts nachgibt. Das Iyrische Genie der und gab Dir jeden Tag ein Fünfpfennigftüd, damit Du fie vorüber. Flamen, Guido Gezelle  , den fatholischen Priester und eifri­führteft. Wir haben ihr nicht erzählt, daß Amor nur ein gewöhn- gen Flaminganten, der um feines Patriotismus willen Verfolgung Ja, litt, sucht Rud. Aler. Schroeder uns nahezubringen. Er läßt jedoch Du Schnellfuß an den Sommerliches Rind war wer weiß, ob fie es je erfahren hat. morgen, als die Sonne wie aus einem feuchten Sad aufstieg und wie lebten wir damals! Schlag einen von Deinen alten Purzel- die Zartheit der Naturbilder, den Schwung der Vaterlandslieder, die Innigkeit der religiösen Weisen wie überhaupt den Reichtum die Erde erschauerte unter ihren ersten Strahlen? Du frorft Und wo ist der Bauer geblieben, lieber Wiesenhang!" der Töne und Formen mehr ahnen, als daß er ihn zum lebendigen auch und sprangst über mich hinweg, um warm zu werden." Er sieht das alles nicht mehr, er ist in der Stadt und Alingen brachte. Mit Stijn Streubels, Hermann Teirlink und Schnellfuß heiß ich nicht mehr; die Zeit nußt die Glieder dem französisch schreibenden Georges Gefhoud stehen wir dann in ab. Aber ich denke an unsere Morgen und die Abende dazu, wenn handelt mit Korn. Das geht nach Amerika  ." der Gegenwart. Von Streubels, der wenigstens nicht ganz wir draußen saßen und im Westen die Sonne zur Ruhe gehen sahen, bevor wir uns selbst hinlegten. Die Knechte saßen auf den unbekannt in Deutschland   ist, find vei Bändchen da, Erzählungen aus dem Leben der flämischen Wanderarbeiter, die im Sommer Hackblöcken mit den Mädchen auf dem Schoß und zogen ihre Har­im Sonnenbrand Frankreichs   die Ernte einbringen und im Winter monika, und ich lag und rollte mich auf Deinem grünen Rasen mit den nadten Beinen in der Luft. Draußen im hohen Gras in den Fabriken fronen. Rührend ist die Novelle Ernte", die schlich die Naze auf Jagd herum; vor jedem Schritt schüttelte fie von den Leiden eines verträumten Jungen erzählt, der in der behutsam den Tan von den Pfoten, und wo sie gegangen war, Fremde den Tod findet. Die andere Geschichte Arbeiter" ist ein richteten sich die Grashalme einer nach dem anderen mit einem foziales Gemälde in einem stumpfen lichtlosen Grau Get­Rud wieder auf, das wirfte faft gewaltig in der unbeweglichen honds Burch Mitfu, überschwänglich, revolutionär, in lodernden Farben, die Wirklichkeit romantisierend, ist ein begeistertes Gedicht Abendstille. Der Knecht spielte gerade Hjalmar und Hulda", und sein Mädchen auf seinem Schoß war in gesegneten Umständen, so von den flandrischen Kerlen und ihrem unbändigen Freiheitstrok. Leirlinks Andreas Tora, Szenen aus dem Leben eines Bra­daß er seine Arme weit um sie herum ftreden mußte, um die Har­ Das tat ich doch wohl. Ich trage Saat wie Du und werbe banter Gotifers", die Tragödie eines stillen sanften Menschen, ist monita zu halten und zu spielen. Sie meinte, während ich den Zegt dazu brüllte. Und als wir an die Stelle tamen, wo der heim- Ernte halten. Das soll ja das höchste Glück auf Erden sein. Fin vor allem schön durch die Intimität des Kolorits. fehrende Ritter in gerechtem Zorn erst seinen Nebenbuhler tötet dest Du es auch beglückend, Saat zu spenden, Graswiesenhang?" ( Berechtigte Uebersehung von M. Döscher.) und dann fich selbst und Hulda auch fich das Schwert ins Herz stößt und an den beiden Leichen niederfinkt da wandte das Mädchen ihr vermeintes Geficht zum Knecht und sagte schluchzend: Denke doch, Peter, ob es uns wohl auch so gehen tönnte!"

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bäumen, Schnellfuß!"

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Ich will nicht weiter nachdenken, man tönnte das Gleich gewicht verlieren. Und in dieser Zeit müssen wir alle darauf be­dacht sein, das innere Gleichgewicht zu halten." " Ich merke es Schnellfuß. tommt es vielleicht daher, daß Du mit einem Stock gehst und hinkst? Damals spielte Dir die Luftig feit den ganzen Tag lang um den Mund, und ging mal etwas ver­tehrt, dann weintest Du Dich aus. War ich nicht immer gut zu Dir? Alle meine Heimlichkeiten offenbarte ich Dir, um Dir die Einsamkeit zu kürzen; am Abend ließ ich den jungen Klee feine Blätter zusammenfalten, um Dich an den Heimweg zu mahnen und üherall, wo Du ruhtest, ließ ich einen vierblättrigen Glüdsflee wachsen. Fingst Du wirklich nicht das Glüd ein?"

Flämische Dichtung.

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-GO

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Im Insel- Verlag erschien auch ein vergessenes Bert Char­Tes de Costers, der einzige moderne Roman, den der Dichter des Ulenspiegel" schrieb: Die Hochzeitsreise". Es verleugnet die Hand des Meifbers nicht. Vor allem ist die Gestalt der Schwieger­mutter, die durch ihre Eifersucht die Ehe ihres Kindes ftört, pracht­voll. Aber neben dem Buch vom Ulenspiegel und den Flämischen Regenden bedeutet dieses Wert nicht allzu viel. Mit einem anderen Meistertvert flämischer Dichtung macht

" Ja, aber schön war es dann freilich nicht, daß er, als die Zeit Zwei Namen sind es, die bislang bei uns das national sotveit war, nach Amerika   abzog. Und fie... Aber erinnerst Du flämische Schrifttum vertraten: Hendrik Conscience  , der Dich noch des Feners, das ihr anstecktet, und des Hofbauern, der biedere, etwas altfränkische Dichter des Flandrischen Löiren", hinter euch hertam? Der Bauer fürchtete damals das Feuer, jetzt deffen Bücher unsere Großeltern mit Hingebung lafen, und aber der Insel- Verlag bekannt: Der ewige Jude  " von raucht er Bigarren in seiner Scheune! Er ging immer in Strumpf- Charles de Coster  , der- Ironie!- in welscher Sprache, August Bermehlen. Es ist eine Ideendichtung großen Stils. socken, und an den Hosen hing ihm die Erde vom Pflügen. Wie in der Sprache der Unterdrüder das Freiheitsepos feines Boltes Ahasver wird zum Repräsentanten der suchenden, nach Sinn und haßte er alles, was nicht zum Kirchspiel gehörte, nichts Schlimschrieb: den unvergleichlichen Ulenspiegel". Bis zu einem ges Ziel des Dafeins strebenden Menschheit. Er ist der etvig Unzu­meres gab es für ihn als etwas Fremdes!" wissen Grade darf man auch die Maeterlind und Verhaeren hinzu- friedene, der Ruhelose, dem das Elend und die Ungerechtigkeit das Vieh und ihr Gerät, alles, ihre Tabakspfeife sogar, dabon- das ein Wunder, wenn die Leute da aufsässig wurden? Bon schwemmen wird in das Meer hinaus..., dann ist die Stunde der Luft allein fonnten sie doch nicht leben. da, in der der letzte Zar Rußlands   vom Throne steigt....". Er fragte telegraphisch in Odessa   beim Reeder an, was

Die Flut.

Von Werner Peter 2atfer

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Der Don ist einer der schönsten Flüsse Rußlands  ; er ist so lang, daß selbst der flinke Stör einen Tag und eine Nacht braucht, um ihn von der Quelle bis zur Mündung zu durch eilen; er ist so breit, daß nur der zäheste Schwimmer ihn zu bewältigen vermag, und er ist so heimtückisch und ver­schwiegen, wie es einem Flusse geziemt, in dem so viele schon, die von Osten gen Westen zogen, vorzeitig ein feuchtes Grab fanden. Hunderte, ja Tausende von Grabhügeln begleiten den breiten Lauf des Don, der durch Wälder und Wiesen, durch Kornland und Steppe, durch Felsen und Einöden langsam, ruhig, majestätisch und von allem Kleinlichen unbeirrt, feinen schweren, wuchtigen, stolzen Gang geht zum Meer.... Griechen, Tartaren und Türken, Tscherkessen, Armenier und Perser sie alle, die da vermeinten, wandern zu sollen, ruhen unter den großen, grauen, verwitterten Hügeln, die sich aus der Steppe erheben, so weit der Don dahinwogt durch bas gräberbedeckte Band....

Lang ist es her....

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Denn heute heute kämpft niemand am Don; der Don  ist keine Schranke mehr, sondern er ist ein gutbürgerlicher, fleißiger Fluß geworden, an dessen Lauf sich Sägewerke, Fischer und Kornhändler angesiedelt haben, die einander nach Kräften übers Ohr hauen und nie müde werden, auf die Türfen und die Dardanellen zu schimpfen, die ihnen den Bu­gang zum Weltmeer nach Belieben gewähren oder versagen, etwas aber gibt es doch, das den Don auch heute noch zu einem besonderen Fluß macht und ihn aus der Schar der übrigen heraushebt, und das ist die seltsame Prophezeiung, die sich an den Don und die an ihm gelegenen Ländereien der Kosaken knüpft.

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Der Winterfrost fam 1916, im dritten Jahre des er tun solle, denn es war wohl doch nicht die Meinung, daß er großen Krieges, unerwartet früh und schwer über das Land, bis zum Frühling vor Rostom liegen sollte. Schleunigst zu­durch das der Don fließt, so daß der Fluß bereits gegen Weih- rüdkommen," war die Antwort, und so lichtete denn der Oleg nacht zugefroren und für die Schiffahrt unbenüßbar war. die Anker und machte sich unverrichteter Dinge auf die Heim­Draußen im Asowschen Meer, auf der Neede, vom deutschen fahrt. Tauchbootschuß fern, lagen die schwerfälligen Frachtdampfer, Eine jede Woche, die ins Land ging, zehrte in diesem die von Odessa   herübergekommen waren, um, so nahe dem hartnäckigsten Winter seit Menschengedenken an Lebenskraft Biel  , die traurige Botschaft zu hören, daß der Don zugefroren und Geduld der Steppenbewohner; alle Vorräte waren auf­und in der einzigen schmalen Rinne unpaffierbar sei; drinnen gezehrt, selbst der Dung, den sie verheizten, neigte sich dem im Land aber fehlte es an den wichtigsten Waren, denn die Ende zu, das Geld war entwertet, die Männer im Felde, die Bahn lehnte jede Verantwortung ab:" Buerst kommt das Löhnung, die sie heimschickten, nicht der Stede wert, denn was Militär, und jetzt mach, daß du hinauskommst, du räudiger bekommt ein Kosafe denn, es sei allenfalls, daß er es sich selbst Hund!" sagte sie, und wenn die Bahn etwas Derartiges fagt, nimmt wo er es gerade findet.... Und nirgends war der so weiß man ja von vornherein: daran läßt sich jetzt eben winzigste Lichtstrahl, nirgends der geringste Ausblick in die nichts machen! Zukunft, nirgends die kleinste Hoffnung auf baldigen Frieden....

Und die Steppe ist arm. So reich der Don ist, der seine Wogen durch sie dahinwälzt, so bettelarm ist die Steppe. Ge­wiß, sie ist groß und weit und an lichten Sommertagen ganz erfüllt von weißer Sonnenherrlichkeit, in die nur hier und da ein feiner, türkisblauer Schatten fällt; fie ist reich für das Auge dessen, der ihrer sonst nicht bedarf, der nur schauen will, aber sonst ist sie arm, so arm, wie nur die Wüste zu sein vermag....

Auf der Neede von Rostow   am Don lagen die Odessaer Dampfer und warteten geduldig, ob nicht doch noch ein gnädiges Schicksal, ein günstiges Wetter, den Fluß bezmingen werde. Aber so viel sie auch warteten, das Wetter blieb aus, und der Frost nahm noch immer zu; es war gar fein Gedanke daran, nach Rostow   hineinzugelangen, mochte es ihnen da drinnen gehen, wie es wollte, ja, mochten sie endlich einmal Ernst machen und die fettgemästeten Direktoren der Wladi­kamfasbahn auffnüpfen, vielleicht half dann wenigstens das! Der Kapitän des Oleg ließ das Beiboot flarmachen und Wenn der Don," heißt es da, im Frühjahr über die sich an Land rudern; er mußte doch auch mal wieder hören, Ufer treten und alles ringsum verwüsten wird, also daß auch was eigentlich auf der Welt vorging. das Land der Rosaken, der treuen Diener unseres erhabenen So, so, die Städter schimpften, und die Bauern rebol Herrschers, des Zaren, dem der Allmächtige gnädigst ein tierten..., na, ja, da hatte man also die Bescherung! Und langes Leben schenken möge, überschwemmt und aufgewühlt nun auch noch dieser verwünscht strenge Winter dazu... und wird; wenn der Don ihre Weiber und Kinder, sie selbst, ihr keine Kohlen und kein Holz... und kein Brot... war denn

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,, Es geht nicht mehr weiter," murrten die Weiber, man muß es den Männern schreiben... sie sollen heimkommen... wir verhungern- was geht uns der Krieg der großen Herren an?! Das Land liegt brach, das Vieh geht uns ein,... mo bleiben denn da die Vorrechte der Kosaken?!"

Einen halben Rubel zahlten sie dem Gemeindeschreiber, der den Brief schreiben mußte an die Männer, die irgendwo draußen im Krieg oder in Petersburg   beim Zaren waren. Wer wollte das so genau wissen, wo sie gerade steckten? Auf irgendeine Weise würde der Brief schon an die richtige Adresse fommen und dann

Sie nidten vertrauensvoll vor sich hin, und neue Hoff­nung tam in ihren Blick.

Hatten die Rojaken nicht etwa seit je unerschütterlich treu zum Baren gestanden? Und hatten sie nicht seit altersher ver­briefte Rechte, die feine Macht der Welt ihnen nehmen konnte? und ging es wohl an, die Weiber und Kinder eben dieser Rosaken verhungern zu lassen-?! O, das sollte sich schon finden! Wenn nur erst mal der Brief an Ort und Stelle war...!

Eine Woche um die andere verstrich, von dem Brief aber war nichts zu hören. Ob er am Ende dennoch verloren ge­gangen war? Oder ob ihn gar ein Beamter unterschlagen