Einzelbild herunterladen
 

Zunächst ist das Leben immer an einen ganz bestimmten, eigen- 1 tümlich zusammengesetten Stoff gebunden, den die Biologen Proto­plasma nennen. Es besteht immer in erster Linie aus Eiweiß­stoffen. Wo wir Leben suchen, müssen also eiweißhaltige Verbindungen vorhanden sein. Mit Recht nennt man die Eiweißstoffe Proteine, d. H. Stoffe, denen der Vorrang zukommt. Somit unterscheiden sich die Lebewesen und die anorganischen Naturkörper zunächst durch ihre chemische Zusammensetzung.

Das Leben des Protoplasmas äußert sich in ganz bestimmten Tätigkeiten. Zu den Unterschieden des Seins treten also Unter­schiede der Leistung. Die Tätigkeiten sind äußerst mannigfaltig. Das Protoplasma nimmt fremde Stoffe auf und verarbeitet sie zu neuer organischer Substanz. Gleichzeitig findet ein Zerfall des Protoplasmas und seiner Produkte statt, Dadurch werden die Kräfte frei, die in den Lebensäußerungen der Drganismen in die Erscheinung treten. Ein solcher Stoff und Energie­wechsel fehlt dem toten und dem leblosen Körper. Wenn der Erfaz der Stoffe den Verbrauch überwiegt, so vermehrt sich die organisierte Substanz, und es tritt das ein, was wir Wachstum Trennt sich nunmehr ein Teil des zugewachsenen Stoffes vom alten Stoffe ab, so entsteht ein neues Lebewesen, ein Nach­komme der Beweis für die Fähigkeit der Organismen, sich zu vermehren. Die Vermehrung ist das höchste Kriterium des Lebens. Als letztes wichtiges Kennzeichen des Lebens verdient die Erregbarkeit oder Reizbarkeit des Protoplasmas, die sich häufig sehr auffällig in selbsttätiger Bewegung äußert, besondere Erwähnung.

nennen.

Alle Faktoren, die diese verschiedenen Tätigkeiten bedingen, sind im Protoplasma selber enthalten. Das Protoplasma gilt darum allgemein als der Träger des Lebens. Hieraus folgt für den Naturforscher, der künstliche Lebewesen erzeugen will, zweierlei: 1. er muß das Gemisch von Eiweißstoffen herstellen, aus denen das Protoplasma besteht; 2. er muß den künstlichen Plasmastoff, der doch zunächst tot ist, auf irgendeine Weise befähigen, die verschiede nen, eben beschriebenen Tätigkeiten auszuüben.

Leduc hat weder das eine, noch das andere getan. Die Stoffe, aus denen seine Gebilde bestehen, sind von Eiweißkörpern himmel­

weit entfernt, und von Aeußerungen des Lebens, d. H. von selbst­tätigen Leistungen, kann bei ihnen absolut keine Rede sein. Deshalb haben auch die Leducschen Körper mit lebenden Organismen nicht das geringste zu tun. Bleibt also nichts weiter übrig als die äußere Aehnlichkeit mit lebenden Pflanzen und Tieren. Bis heute ist die künstliche Herstellung eines besonderen Organismus troz mehr­facher Versuche noch niemand gelungen.

Die Glocken von Dünaburg  . Sie haben so süß geklungen die ganze Nacht hindurch, so voll von Erinnerungen, die Glocken von Dünaburg  .

Und in den Graben traten wir alle, Mann für Mann, und manchem alten Soldaten in den Bart eine Träne rann. So klanglos öde und trübe war sonst die russische Nacht: heut haben von Seimat und Liebe die Glocken uns Grüße gebracht.

Als ob es die Seelen riefe

-

der Toten durch Nacht und Graus, so klang's in die dunkle Tiefe des schweigenden Schlachtfelds hinaus- Versöhnend ob Blut und Leichen die ganze Nacht hindurch flangen die wundersam weichen Glocken von Dünaburg  .

Uffz. ans Schneider.

Der Aufstieg der Begabten.

Aus Leserkreisen wird uns geschrieben: Unter diesem Titel hat kürzlich der Deutsche Ausschuß für Erziehung und Unterricht" eine Schrift erscheinen lassen, die den 3wed verfolgt, zu einer besonderen Fürsorge für die Begabten auf­zurufen. Gemeint sind die Ueberbegabten, die sogenannten Talente und Genies, nicht die normal Begabten und Unterbegabten. Der Aufstieg ist den ersteren zugedacht, das Verbleiben auf der niederen Stufe den letzteren. In einem Schlußwort wird eine große Na­tionalstiftung zur Förderung der Begabten" angeregt. Eine Mil­Trozdem braucht man die Leducschen Untersuchungen noch lange liardenstiftung wird es bei den heutigen Verhältnissen ja sein nicht in Grund und Boden zu verdammen und als bloße Spielerei müssen. anzusehen. Sie gestatten auch eine Schlußfolgerung in positiver Die glüdlichen Begabten! Erst verleiht ihnen Mutter Natur Hinsicht. Diese läßt sich so formulieren, daß die Natur unter ge- die besseren Nerven, und alsbald beeilen sich die Menschen, ihnen eigneten Bedingungen aus organisierter wie nicht organisierter alles übrige dazu auf den Tisch zu legen: die höhere Bildung, ein Wiaterie gleiche oder ähnliche Formen zu erzeugen vermag. Der träglichere Stellung, Liebe, Ehre, Ansehen, Orden usw. Derweilen Anteil rein physikalisch- chemischer Kräfte an den Lebenserscheinungen mühen sich die Mittel- und Unterbegabten im Schweiße ihres An­geht also sehr weit, viel weiter jedenfalls, als manche Naturforscher, gesichts ab, nur so viel zu erwerben, um leben zu können. Es geht die für die Welt der Lebewesen ein besonderes Geschehen annehmen, ungleich zu mit der Verteilung der Güter des Lebens! zugestehen wollen.

Ob es überhaupt jemals gelingen wird, künstliche Lebewesen herzustellen? Auch in der Wissenschaft ist das Prophezeien eine mißliche Sache. Einen Anhalt für die Beantwortung der Frage geben aber gewisse theoretische Betrachtungen. Es kann doch kein Zweifel bestehen, daß es eine Periode der Erdgeschichte gegeben baben muß, in der unser Planet ohne jedes Leben war. Folglich müssen zu irgendeiner Zeit Lebewesen aus totem Stoffe hervor­gegangen sein. Die Möglichkeit einer Synthese des Lebens läßt sich also nicht von der Hand weisen. Eine Stütze hat die Annahme durch die bahnbrechenden Untersuchungen von Emil Fischer  , Albert Kossel u. a. über den Aufbau der Eiweißstoffe ge­funden.

Man darf sich daher wohl der Hoffnung hingeben, daß es durch die tiefgehende und weit ausgedehnte chemische und physikalische Forschung auch einmal gelingen wird, Lebewesen fünstlich herzu stellen. Nur muß man sich vor Phantastereien hüten und darf nicht etwa erwarten, daß der Homunkulus, der fleine Mensch, bald in der Retorte des Chemiters entstehe, wie Goethe   das im zweiten Teile seines Faust darstellt. Zwischen Wahrheit und Dichtung flafft

hier eine tiefe Stluft.

Gefressen hast du's, du Efel! Na warte, dein Brot kann sich

gratulieren."

" Da fannste lange warten, eh' du zu meinem Brot kommst!" Heulen, Schimpfen. Meine Frau ist außer sich. Dann ist Ruhe; alles geht zur Arbeit. Unter der Tür sagte meine Frau:

Du hast doch dein Frühstück?"

Ei freilich, nicht zu knapp." Montag und Dienstag ging alles gut.

Mittwoch die verfluchte falte Küche. Die Mädels bringen ihr Brot nicht mehr zum Tisch, jede legt verlegen man so' n Stückchen neben sich; ich mit meinen 62 Gramm brauche mich nicht mehr zu verstecken. Meine Frau beobachtet die Mädels. An der Größe der

Stücke sieht man das Ende mit Schrecken.

Donnerstag früh war die Kleinste fertig mit der Weltgeschichte.

Heulen am Tisch.

Warum hast du denn nicht besser eingeteilt? Jekt fannste

zugucken."

Mittags waren auch die beiden anderen brotlos. Nu schlag eine aber lang hin," sagte meine Frau. So eine verfressene Gesellschaft! Was soll nun werden?"

" Du mußt uns unsere anderen Brote geben," meinte Toni. ,, Daß ihr das Brot auch noch diese Woche verdrückt! Das könnte euch so passen. Gibt's nicht! Hier hat noch jedes ein Stück." Die Mutter hatte wahrhaftig noch über die Hälfte Brot. Wie die Löwen fielen die drei drüber her.

Abends sagte Helene: Mutter, weißte was? Das ist nichts mit dem Brot. Nimm du es nur wieder. Wir gehen dir nicht mehr baran. Du kannst doch besser einteilen als wir."

" Na und du?" frug mich meine Alte.

Ich protestierte. Ich stehe mich dabei nicht schlecht," sagte ich und holte meinen Vorrat aus dem Bücherschrank. Es waren 264 Gramm, reichte also noch für vier Mahlzeiten, genau bis

Samstag morgen.

Du brauchst auch nicht so schwer zu arbeiten, wie wir," sagte Du brauchst auch nicht so schwer zu arbeiten, wie wir," sagte Toni geringschäßig. Du kannst gut lachen. Ja, und in einem Vortrag in der Arbeiterjugend hat es auch der Doktor gesagt: in der Jugend muß man mehr Brot haben, weil man wächst."

Dagegen ließ sich nichts einwenden. Ich gab klein bei. Abends lag meine Statistik über die Lebensmittelpreise wieder im Brotkorb von der Jüngsten, die Briefumschläge wieder in ihrem Karton, das Henkeltöpfchen wieder im Nachtschrank.

Voll Ehrfurcht betrachtet jeder jebt die gelbe Schachtel, wo darauf steht: Unser täglich Brot gib uns heute". Keiner geht an sie heran, Mutter regiert allein, und sie bringt das Kunststück fertig, daß es langt.

dern, wo es not lat, auch das Amt eines Krankenwärla" willig zu übernehmen. ,, Allgemeine Emporbildung der Kräfte der Menschen natur" war das eine Ziel für alle; jedes Kind hatte darauf den gleichen Anspruch, einen verstärk­ten cher noch der Unterbegabte, als der Ueberbegabte.

Die eifrige Kultur der Durchschnittsbega­bung, auch der Unterbegabung in der Volksschule des 19. Jahr­hunderts ist dann der Weg gewesen, auf welchem das deutsche Volk vor allen andern Völkern zur Bildung und Macht gelangt ist. Die fleinen Fortschritte bei den einzelnen sind durch die Millionenzahl zu einer bedeutenden Größe geworden; die Fortwirkung und Stei­gerung in Generationen hat sie gewaltig erhöht. Die Talente sind in der deutschen Volksschule kaum zu kurz gekommen; ungezählten ist durch sie der Aufstieg ermöglicht worden. Die Verbindung mit den höheren Schulen hätte enger, die Ueberleitung zahlreicher und planmäßiger erfolgen können. Im großen und ganzen hat sich aber die Arbeit an der Hebung der Masse als das wirksamste Mittel erwiesen, die Volkskraft und Volkstüchtigkeit zu steigern.

Man wird einwenden, die Philanthropen von heute hätten das Ausleseprinzip insofern wesentlich geändert, als der Reichtum als vorzugsberechtigend ausscheiden und zugunsten der Armen nur die Begabung dafür maßgebend sein soll. Allein heute wie damals ist das Absehen auf die Schaffung einer kleinen bevorzugten Schülerschaft gerichtet. Die Masse der nicht Bevorzugten muß den Schaden davon haben. Und die Kinder aus den unteren Volks­schichten werden in weit überwiegender Zahl zu den letzteren ge­hören. Man lese u. a. William Stern   nach, wieviel besser die Kinder aus höheren Ständen bei den Begabungsprüfungen abschneiden. Nur etwa 2 Prozent der Volksschüler sollen sich als hochbefähigt erweisen. Basedow   verwandte sie als" Famulanten" zur Bedienung der Reichen. Eine wesentlich andere Rolle wird ihnen wohl auch in der neuen kleinen Schule" nicht zufallen. Vor allem aber: Was wird aus den 98 Proz. der Kinder des Volkes mit Durchschnitts- und Unterbegabung? Sie verbleiben

-

in den großen Schulen" oder vielmehr in der berühmten Grund- 4 schule" mit minderwertigen Sieberesten in den Oberklassen. Keine Milliardenstiftung wird sie unterstüßen, kein Deutscher Ausschuß" für ihre Hebung in die Schranken treten. Sie müssen ohne zu­reichenden Bildungsabschluß abgehen und werden im Leben genom­men, wo Bedarf ist ohne Berechtigung, Arbeit ohne Meisterschaft, und sie füllen so den Untergrund der menschlichen Gesellschaft, ohne ihn zu heben. Unsere Neuphilanthropen werden das ja nicht wollen und entsprechende Absichten weit von sich abweisen. Allein mit der systematischen Talentfultur kommt dieser Zustand ganz von selbst. Der Aufstieg der Bevorzugten führt eben notwendig zum Nichtauf­stieg der Gewöhnlichen; die Hinlenkung der Interessen und Kräfte

auf jene muß diesen das Notwendige entziehen. Hierin liegt die große Gefahr der neuen Auslesepädagogik. Sie hat ihre Vorbilder aus dem, Auslande und würde, auf unser deutsches Schulwesen übertragen, den Bildungsgrad der Masse auf amerikanische Grade zurückschrauben, dieses zum Vorteil der Emporkömmlinge, aber zum großen Nachteil des Ganzen. Wer es deshalb ernst meint mit der Steigerung unserer Volkskraft und Tüchtigkeit, der wird dem Aufstieg der Begabten die hebung der Masse, der sh­Nicht auch ungerecht? Ich sehe die Gerechtigkeit nicht. stematischen Talentkultur die allgemeine Emporbildung Welches Verdienst hat denn der Begabte, daß er vor anderen auf der Kräfte, auf die jeder den gleichen Anspruch hat, ent­steigen, mit Sinabdrückung derselben sich emporheben soll?- Offen- gegenstellen müssen und grundsätzlich keine Bestrebungen unter­bar feines. Die etwas besser ausschleifbaren Nervenbahnen sind stüßen können, welche auf Schaffung fleiner bevorzugter Schüler­doch kein Verdienst. Weshalb hat der Fleißige, Ordentliche, Gewis- schaften hinauslaufen. Die frühe Auslese nach vermeintlichen senhafte weniger Anrecht auf den Aufstieg? Weil er weniger Fähigkeiten der Kinder ist fast noch verwerflicher, als die nach dem leiſtet?- Das müßte, auf die Aufgaben des Lebens bezogen, erst Geldbeutel der Eltern; denn der Anspruch auf Mehrgeltung, der noch bewiesen werden. Sicher ist ohne weiteres, daß die vielen vom Geldbesitz ausgeht, wird vom Tüchtigen leichter überwunden, Mittelbegabten, welche es durch treuen Fleiß zur Tüchtigkeit ge- als jener" Nimbus", welchen höhere Bildung und Stellung um bracht haben, für das Ganze mehr bedeuten, als die weni­ Auserlesene" verbreiten. gen Ueberbegabten, deren Ueberlegenheit auf größerer Kraftan­strengung oft nicht beruht. Deshalb ist der Staat in erster Linie am gesellschaftlichen Aufstieg interessiert, weniger am Em­porkommen des einzelnen.

-

Gewiß, die Menge muß geführt werden, um Großes zu voll­bringen. Aber selten ist ein genialer Führer durch Schulauslese an seinen Platz gelangt. Erst die Gelegenheit zur Bewältigung großer Aufgaben, die das Leben darbietet, hebt ihn aus der Viel­heit hervor. Ist die Gelegenheit da, wird der berufene Führer kaum verborgen bleiben; die Gemeinschaft selbst wird ihn als Erſten unter Gleichen an ihre Spike stellen. Im übrigen: Was vermag der geniale Führer ohne zahlreiche tüchtige Truppen? Wenig oder nichts. Unsere besten und gerechtesten Heerführer haben es oft und mit Recht ausgesprochen, daß sie die Erfolge und Auszeichnungen dem allgemeinen Heldentum im schlichten Soldatenrock verdanken. Entsprechendes gilt von hervorragenden Leistungen auf allen Ge­bieten des Lebens: Auf den tüchtigen, treuen Arbeiter fommt es immer in erster Linie an, in zweiter erst auf den klugen Unternehmer und geschickten Leiter. Wo es gut stehen soll, müssen beide miteinander da sein und zusammenwirken. Das Führertalent aber gedeiht nach allen Erfahrungen am besten da, wo es aus der gepflegten und gehobenen Menge hervorwächst.

Die Beiträger zum Aufstieg der Begabten" wollen eine be­vorzugte Schülerschaft herstellen und diese für sich der höheren Aus­bildung entgegenführen. Aehnliches ist vor 150 Jahren schon ein­mal versucht worden. Es war Rousseau  , der um diese Zeit die frechen Worte schrieb: Der Arme braucht keine Erziehung! 3wang waltet über seinem Stande; er hat die, die er haben kann." Und weiter:" Ich würde mich mit einem kränklichen, siechen Kinde nicht befassen, sollte es auch ein Alter von 80 Jahren erreichen. Der jenige, der sich einen schwächlichen und kränklichen Zögling aufbür­det, verwandelt seine Erzieherbestimmung in die eines Kranken­wärters." Den einzigen, ganz fehlerlosen Zögling zum Aufstieg zu führen, diese Aufgabe hielt. Rousseau   seiner würdig und wollte ihr ganze 25 Jahre seines kostbaren Lebens widmen.

Leffing- Theater: Niobe".

Was vor Jahren als Schwank schallende Heiterfeit auslöfte jetzt fehrt es als Operette wieder." Niobe", in dieser Gestalt ist Oskar Blumenthals Schwanenlied". Darüber starb er und hinterließ uns das Lachen. Gewiß, die Handlung ist auch so noch immer belustigend. Nur eben, man lacht heute über all die Späße und Späßchen nicht mehr so laut und so viel als dazumal. In der Hauptsache ists eine traumhafte Geschichte. Ein Versicherungs­direktor Peter Dumm bewahrt bei sich die Statue einer Niobe, die alsbald öffentlich gezeigt werden soll. Seit die altgriechische Sage von Niobe bekannt geworden ist, hat er, zu seinen großen Sorgen um die steinerne Göttin, einen merkwürdigen Traum: sie sei lebendig geworden usw. Indem nun Blumenthal einen Teil der Handlung in Coupletverse auflöste, fette sie Oskar Strauß  in Mufif. Man befindet sich ja bei ihm in annehmlicher Gesell­schaft. Er hat kapriziöse Einfälle, die sich allerdings meist zu fleineren Sachen und Sächelchen verdichten und ist vor allem ein bortrefflicher Farbenmischer. Ja, er verfügt auch über musika­fomik und leicht sprudelnder Fröhlichkeit mit soviel technischer Es ist ihm gelungen, die Linie zwischen Tragi­Sicherheit als künstlerischem Geschmack bis auf einige Entgleisungen und Gemeinpläße ziemlich zu behaupten. Natürlich flang alles voller und vollkommener, weil Herr Maximilian Sladek  , der auch diesmal wieder als umsichtiger Regisseur vorteilhaft hervortrat, dem dirigierenden Komponisten das Blüthner- Orchester zur Mitwirkung beigegeben hatte. Und dazu Hans Waßmann  , Marie Ottmann in den Hauptrollen, Gertrud Herterberg, Boldi Augustin, Rosa Shopp, Mar Güllstorf, Friedrich Kühne in den Chargen. Außerdem gab es hübsche Dekorationen und neben alt­griechischen eine reichliche Auswahl modernster Frauengewänder von mehr oder minder entzückender Art.

lischen Humor.

Notizen.

Sommertheater.

-

ek.

aber auch

zu Nuzen aller, die Pallenberg noch nicht als Zawadil ge= Im Deutschen   Theater ist sehen haben, Nadelburgs Famile Schimet" neu einstudiert worden. Man hatte damals auch in Deutschland   Sinn für diese Art Die Harmlosigkeiten des Schwanks, die dem Diegelmann, Gülstorff, von Aristokratismus. Die bevorzugte Pflege der ganz Gesunden die Pünkösdy und Bagay vortreffliche Figur machen, bilden nur nannte man Philanthropie und gefiel sich sehr in der Emp- den Rahmen für Pallenbergs breit ausgeladene, mit allen seinen fehlung und Ausübung derselben. Der deutsche Philanthrop Ba- Humoren, Schreitrillern, eingelegten Wiben und vielen anderen sedow, ein Hamburger von Geburt, sammelte schon damals einen Zutaten ausgestattete Charakterstudie. Gewiß, sie ist unvergeßlich Fonds, um ein Erziehungsunternehmen zu beginnen, welches Reiche einprägsam, jie ist eine Uebersicht aller seiner Register, eine Sammelrubrit seiner tragikomischen Gestaltungskunst für Geld und begabte Arme ohne Geld( aber gegen Dienstleistun- monströs überladen. Wie er zum Schluß in Nichts versinkt aus gen) zu wahren Menschen heranbilden sollte. In einer kleinen seiner erschwindelten Höhe, ist unvergleichlich. Schule" sollte diese auserlesene Schülerschaft vereinigt werden und Bahrs Star" hat ein gut einsehendes Gastspiel ins Tria­die ganze elementarische Bibliothek mit allen Neuerungen und Ver- non- Theater verpflanzt. Dies Theaterlustspiel behauptet fidy besserungen in Pflege, Unterricht und Erziehung durchmachen. noch mit Ehren. Marietta OIIy ließ als Star all ihre Künste Die nicht Reichen und nicht besonders Begabten sollten in den virtuos spielen. Neben ihr zeigte Sans Schindler tüchtiges großen Schulen" zusammengetan werden. Die großen Schulen können. Sehr uftig wirkte Rosa Valetti  . für den gemeinen Haufen bedürfen keiner Abteilungen und Klasse." Kunst chronit. Aus Anlaß der Eröffnung seiner neuen Ein jeder vom Staat dazu bestimmte Schulmeister muß Ausstellungssäle im Hause Potsdamer Straße   134a veranstaltet alles zugleich und nacheinander lehren können, was darinnen zu Der Sturm seine dritte Gesamtschau, auf der Werke der lehren ist": Verständlich lesen, leserlich schreiben, die Anfangs- führenden Künstler der Expessionisten, Kubisten und Futuristen ge= gründe im Rechnen, die für den großen Haufen gehörige Sitten- zeigt werden. Die Ausstellung wird am 6. Juni eröffnet und ist täglich von 10-6 Uhr und Sonntags von 11-2 Uhr zu besichtigen. lehre, wirkliche Religion und einige Kenntins der Landesgesetze. Wie man sieht, herzlich wenig und oberflächlich dazu.

Um die großen Schulen" gekümmert haben sich die damaligen Vertreter der Auslesepädagogik nicht. Es blieb dem Genie Pesta lozzis vorbehalten, den Schwerpunkt der Erziehungsarbeit in diese zu verlegen, dabei nicht nur Förderer der Begabten zu sein, son­

-

Vorträge. In der Urania wird in dieser Woche allabendlich der Vortrag Tirol einst und jekt" wiederholt.- In der Treptow  - Sternwart spricht am Dienstag abend Dr. Archenhold über: Saturn und sein Ringsystem". Mit dem großen Fernrohr werden die neu am Ostrande aufgetretenen Sonnen­flecken, abends Saturn und Mond beobachtet.