34. Jahrgang. Nr. 24
Bolt wider Bolt in Off und Westen! Bolf wider Bolt in Süd und Nord! Berzweifelt fanten, starben unsre Besten.
Sonntag
Der Menschheit Lied- verffummt in Haß und Mord. - Ein Jahr verging. Ein zweites. Nun zum dritten Mal blüht der Lenz aus Wunden, Tod und Leid. Da horch: ein Raunen erft, ein scheues Bitten, Nun schwingt es jubelnd sich aus all dem Streit:
Bolf spricht zu Bolt in Weft und Often! Bolf spricht zu Bolf in Nord und Süd!
Und wieder und die bluf'gen Schwerter rosten Und wieder flingt der Menschheit hehres Lied.
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Metallversorgung
und Annexionismus.
Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt
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Berlin, 17. Juni 1917 Schwefelfies und 44 000 Tonnen Schwefel bezifferten deutsche Metallversorgung nicht durchzuführen. Umgekehrt deutschen Verbrauch vermochten wir nur zu 1 aus inlän- fann Frankreich seine Metallindustrie ohne großen Hüttendischem Vorkommen zu gewinnen, darum mußten uns fohlenimport nicht einmal in dem alten Umfange aufrechtSpanien- Portugal mit Schwefelfies, Italien ( Sizilien) erhalten. Hierin befindet sich das überaus kohlenreiche mit Robschwefel( 1913 fast die ganze Einfuhr) aushelfen. Deutschland gegenüber allen seinen europäischen KonDeutschland hat keine eigenen nukbaren Baurit- und Kryolit- kurrenten in einer glänzenden Situation. Darum konnie lager, infolgedessen muß es diese Rohstoffe für die Alu- Populaire du zentre" ironisch schreiben: Der Krieg folle minium bereitung hauptsächlich aus Frankreich ( Baur- de- wohl so lange dauern, bis für Herrn 3. in Creusot "( gemeint Provence), also auch nicht aus dem vielberufenen Longwy - ist der französische Krupp, die Firma Schneider) die bcBrierbecken importieren. Uebrigens wird die Weltproduktion gehrten deutschen Kohlenfelder gesichert seien! Wie bei uns an Aluminium von einem internationalen Syndi. der Besiz von Longwy- Brieŋ" als" unbedingtes Kriegsziel" fat fontrolliert. An minder- und unwichtigen metallischen hingestellt wird, so haben französische Bergwerks- und HüttenRohstoffen wie Wismut-, Molybdän-, Antimon-, Wolfram-, industrielle den Krieg als„ berloren" bezeichnet, wenn nicht Uran-, Radiunn-, Vanadiumerzen ist Deutschland entweder wenigstens" das ganze lothringische Erz- und das Saarausreichender Selbstversorger, oder es muß den unbedeuten- fohlengebiet„ an Frankreich falle". Man sieht, daß drüben wie den Bedarf einführen. Hingegen ist es wieder im Bezug auf hüben schwerindustrielle Kreise einen„ Machtfrieden" einen Monazit, aus welchem die Grundstoffe für die Herstellung Zustand vorziehen, der es Nachbarvölkern ermöglicht, die nader Glühstrümpfe gewonnen werden, wohl ganz auf tionalen Bodenschätze im gegenseitigen Austauschverhältnis Brasilien angewiesen. Kulturfördernd auszumußen. Die eine wie die andere Annexionistengruppe schreckt nicht davor zurüd, Kriegsziele zu propagieren, deren Verwirklichung das betroffene Volk in seinem Wirtschaftsleben tödlich verwunden und zum Revanchetrieg aufpeitschen würde.
Wenn wir übersehen, daß in allen friegführenden Ländern vorzüglich die mit der privatkapitalistischen Ausbeutung der nationalen Mineralschäze beschäftigte Unternebmergruppe den" Machtfrieden" verlangt, so erkennen wir auch, daß das wirksamste Mittel zur endgültigen Erledigung dieser Treibereien die allgemeine Verstaatlichung des Bergbaus und der damit am engsten zusammenhängenden Rüstungsindustrie ist!
Die für die Erzielung von Qualitätsstählen hochwichtigen Manganerze sind in Deutschland auch nur spärlich zu finden( die besten bei Ilmenau und Weßlar). Wir müssen daher fast unseren ganzen Bedarf einführen. Die Einfuhr betrug 1913 rund 630 000 Tonnen, wovon allein 446 912 aus dem kaukasischen und uralischen Rußland, 177 000 aus Britisch- Indien famen. In ganz Frankreich wurden 1912 nur 5576 Tonnen Manganerze gefördert. Das Bed en Longwy- Brien enthält feine manganhaltiDie Kriegszeit hat mit anderen auch die Erfahrung gegen Erze, sondern hosphorreiche Minette, wie bracht, daß sich das deutsche Volk in seiner Masse über die unser Lothringen . Trotzdem hörten wir von annettionistischen Stellung seines Vaterlandes in der Weltwirtschaft in einer Gutgläubigen, wir bedürften der„ manganhaltigen Erze im beklagenswerten Unkenntnis befand. So fehlte und fehlt es Bezirk Longwy- Briey". Die eigentlich hinter dieser Forde noch in sehr weiten Wolfskreisen an der Kenntnis unserer rung stehenden industriekundigen Kreise wissen natürlich sehr Unsere Darlegungen werden dem nachdenklichen Reser industriellen Rohstoffversorgung. Man er- gut, daß aus jenem Gebiet gar feine manganhaltigen Erge offenbar gemacht haben, daß es ein schwerer Irrtum iſt, anfährt mit Erstaunen, wie selbst im öffentlichen Leben stehende zu haben sind. zunehmen, der von unseren Annexionisten geforderte Gebietssehr aktive" Politiker der Meinung sind, durch die besonders Das auf unabsehbare Zeit nach wichtigste Werkmetall, zuwachs stelle Deutschlands Metallversorgung auf eine vom von einer großindustriellen Gruppe( keineswegs von allen Eisen bzw. Stahl, fann Deutschland erfreulicherweise Auslande mabhängige Basis. Wohl aber wäre durch den Großindustriellen!) rücksichtslos propagierte Anmerions- aus eigenen Lagerstätten in so reichem Maße gewinnen, daß Machtfrieden" unsere Schwierigkeit, die genannten, für unpolitik werde für unabsehbare Zeiten die Metall versor- es vor dem Kriege schon bis zu 40 Broz seiner Eigenpro- fere industrielle Entwicklung auch unbedingt erfor gung Deutschlands sichergestellt". Impieweit dies eventuell duftion an rohen, halbfertigen und fertigen Eisen- und Stahl- derlichen Wertmetalle aus ihren ausländischen, vorder Fall wäre, sei nachfolgend untersucht. waren ausführte! Die umfassendsten geologischen Unter- wiegend überseeischen, unter britischer und amerikanischer
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Zur Frage der Jugenderziehung.
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Die Metallindustrie„ lebt" nicht von Kohle und Eisen" suchungen) haben ergeben, daß, wenn man die 1913( die Herrschaft stehenden Gewinnungsgebieten zu beziehen, allein, sondern sie bedarf noch anderer wichtiger Rohstoffe, höchste bisher) erzielte Förderung an Eisenerzen zugrunde außerordentlich erschwert! Dafür würden jene wovon wir jetzt die notwendigsten Metalle näher bezeich- legt, der inländische aufgeschlossene Eisen- ntereffenten, von denen ja unsere Alldeutschen" versicherten, nen wollen. Deutschland bedarf jährlich*) über 200 000 erzborrat ausreicht: für Deutschland etwa 108 daß sie wenn möglich unser Wirtschaftsleben zu vernichten Tonnen Kupfer, fann aber aus inländischen Erzen nur Jahre, für Großbritannien 80, für Frank- trachten, schon nach Kräften sorgen. Und mit einem Erfolg, zirka 20000 Tonnen erzeugen. Neunzehntel unseres Kupfer- reich 150, für Schweden 145, für Rußland 96 der vor allen Dingen den breiten Maffen unverbrauchs muß dem Auslande entnommen werden. Unser Jahre, um nur die wichtigsten europäischen Erzländer zu ferer Industriearbeiterschaft übel bekomausschlaggebendes Bezugsland ist Nordamerika , wo der nennen. Also ist Deutschland hier viel günstiger gestellt als men würde. Nicht etwa nur die Arbeiterschaft in der MeArizona-, der Montandistrikt und der Große- Seeengebezirk in sein bedeutendster industrieller Konkurrent, eben Groß- tall, Maschinen- und Elektroindustrie ist zu berücksichtigen, der Kupfergewinnung weitaus an der Spipe stehen. An britannien. Die ausgezeichnetsten geologischen Fachleute haben sondern man denke auch an die über eine zweiter Stelle lieferte uns( 1913) Australien die größte außerdem für Deutschland noch bedeutende", der Auf- Million Röpfe starte Arbeiterschaft in unMenge Rohkupfer. Ohne jene Zufuhren sind unsere sehr schließung harrende Erzvorräte ermittelt, während dies die ferer Textil- und Bekleidungsindustrie, die mannigfaltige und umfangreiche Maschinen- und nicht zuletzt Landesgeologen für Frankreich nicht konnten. Die innerhalb bekanntlich so gut wie vollständig auf Rohstoffzufuhren gerade unsere noch einer bedeutenden Ausdehnung harrenden Elet - der deutschen Lande lagernden Vorräte können mithin wahr- aus den überseeischen Gebieten angewiesen ist, deren Betroindustrie nicht entwicklungsfähig. scheinlich unsere Industrie für eine noch viel längere Zeit herrscher fich für einen deutschen Machtfrieden" wirtschaftsVon unserem Bleibedarf fönnen wir nur zirka ein versorgen, als sogar die französische mit dem für dieses Land politisch revanchierten. Ein so kompliziertes Wirtschaftsleben, Drittel aus inländischen Quellen decken. Er bezifferte sich errechneten Vorrat ausreicht. Frankreichs Eisenerzversorgung wie es Deutschland besitzt, kann und darf bei der kommenden 1910 schon auf jährlich etwa 210 000 Tonnen, von denen uns beruht aber zum weit ausschlaggebenden Teil auf dem Neuregelung seiner außerordentlich mannigfaltigen Bedie Bereinigten Staaten von Nordamerika , Australien und Minette vorkommen im Departement Meurthe et Moselle ziehungen zur Weltwirtschaft nicht mur nach den Forderungen Spanien zusammen 48 000 Tonnen( Robblei), Belgien ( das( Hauptbezirk Longwy- Brien), woher 1913 rund 90 Proz. der einer Interessengruppe beurteilt werden. aber selbst nur 107 Tonnen Bleierze [ 1912] förderte) etwa französischen Eisenförderung famen. Die Behauptung eines 20 000 Tonnen lieferten; außerdem erhielten wir aus alldeutschen" anneftionistischen Schriftstellers, Frankreichs Australien 62 000 Tonnen Bleierze. 1913 bezogen wir allein Eisen- und Stahlindustrie könne sich auch ausreichend mit 127 021 Tonnen Bleierze( Gesamteinfuhr 142 977) aus normannischen und füdwestfranzösischen Erzen versorgen, Australien ; unsere Ausfuhr betrug nur 4458 Tonnen. findet in den sachkundigsten geologischen Feststellungen keine Von Richard Weimann. Ueber die Hälfte unserer Rohbleieinfuhr bezogen wir aus Begründung. Der Verlust Longwy- Briens bedeutete Spanien . Also auch in der Bedarfsdeckung an diesem wich darum für die französische Industrie ziemlich denselben Schlag, der Gegenwart wie der Zukunft auch auf dem Gebiete der Organisation heißt das Macht- und Zauberwort tigen Wertmetall find wir überwiegend auf das ferne Ausland als wenn unsere Lothringischen Erzvorkommen von dem deut- Erziehung. Hier ist die Arbeiterschaft über verheizungsangewiesen. schen Wirtschaftsförper abgetrennt würden. Ueber unsern Eigenbedarf hinaus produzieren wir 3 int Allerdings ist unsere Eisenerzeinfuhr von 4,10 Millionen ist eine großzügig geleitete, planmäßig betriebene Organi volle Anfänge noch nicht hinausgekommen. Was uns fehlt, reichlich. Dagegen ist unsere Selbsterzeugung an 3inn un- Tonnen im Jahre 1900 auf 14,01 im Jahre 1913 gestiegen: fation der Erziehung, die sich sowohl des Arbeiterbedeutend; fast unseren ganzen Bedarf( schätzungsweise 20 000 Infere eigene Förderung nahm aber gleichzeitig von 19 auf Findes wie des schulentlassenen Jugendlichen anTonnen) müssen wir vorwiegend aus Bolivien ( Erze) und 36 Millionen Tonnen zu, die britische nur von 14,2 auf 16,2, Indien ( Rohzinn, Malafka- Halbinsel, dem wichtigsten die französische von 5,4 auf 21,5 Millionen Tonnen. Groß- nimmt. Zinndistrikt der Welt) zuführen. Sowohl die deutsche als auch britannien mußte schon 1913 fast 7 Millionen Tonnen Schule und die Familie in Betracht. Leider versagt aber Ms Haupterziehungsfaktoren für das Kind kommen die der größte Teil der englischen Zinnproduktion stammt Eisenerze einführen, rund 47 Proz. seiner Eigenförderung, die letztere gegenüber dem Arbeiterfinde in den meisten Fällen, aus bolivianischen Erzen. Ferner müssen wir zirka 17, un- wir nicht ganz 40 Proz. Dabei stellte sich unsere Roheisen- da es den Arbeitereltern infolge der notwendigen Erwerbs feres Nide I fonfums aus dem australischen Neukaledonien produktion auf 193, die britische nur auf 10,6 Millionen arbeit häufig an der nötigen Zeit zur Kindererziehung, vielfach decken. Dieses Gebiet liefert uns neben Kanada auch unseren Zonnen. Frankreich aber führte führte fast 10 Hauptbedarf an Kobalt. An Blatin fonnten wir nach Millionen Zonnen Eisenerze aus, weil es leider auch an Verständnis und Einsicht hierfür fehlt. Daran der Ermittlung Kruſchs nichts" aus eigenen Erzen ge- ihm empfindlich an Sütten fohlen mangelt, wird sich wohl auch in Zukunft kaum etwas ändern. Somit winnen. Die russischen Lagerstätten( Uralgebiet) be- wovon Deutschland den riesigsten Vorrat in scheidet die Familie als erzieherischer Faktor für das Arbeiterherrschen den Weltmarkt"; dann kommen die kolumbischen in Europa besist! Deutschland bezog über 10 Millionen find mehr und mehr aus und es bleibt in der Hauptsache nur Tonnen hochwertigster Erze aus Spanien und Schweden , von die Schule übrig, deren große erzieherische Bedeutung mit Gold wird in Deutschland nur in ganz unbedeutenden Frankreich nur 3,8 Millionen Tonnen meist viel minder dem fortschreitenden Ausbau des Schulwesens zwar durchaus Mengen gewonnen, so daß wir so gut wie unseren ganzen wertigerer, die eine Roheisenproduktion von nur gut einer anzuerkennen ist, die aber doch, selbst wenn man von den hierBedarf aus dem füdafrikanischen( britisch), amerikanischen Million Tonnen ermöglichten. Also selbst wenn wir gar feine bei für uns in Betracht kommenden besonderen proletarischen und australischen Gewinnungsgebiet beziehen müssen. Un- Erze aus Frankreich empfingen, hätte sich unsere Roheisen- Intereſſen abſieht, einen vorwiegend einseitigen Chaseren Silber bedarf erzeugen wir faunt noch zu ½ im In- produktion noch rund 80 Proz. selbst über die britische erlande, müssen mithin auch ihn durch ausländische Zufuhren, boben; gesetzt den Fall, wir hätten den Fehlbetrag nicht aus hauptsächlich aus Neu- Südwales, Nord- und Südamerika , Spanien , Schweden oder aus inländischen Gruben ersetzen decken. An Quedfilber erzeugen wir aus eigenen fönnen, was nicht unmöglich war. Nicht die franzöfiQuellen nichts; unsere ganze Einfuhr kain 1913 und 1912 fchen, sondern die skandinavischen Erze sind aus Desterreich( Idria) und Italien ; sonst ist auch Spanien für unseren Erzimport von ausschlaggeben Bezugsland. Den von Strusch für 1910 auf 1,02 Millionen der Bedeutung sowohl der Menge als auch der vorzüglichen Qualität nach. Diese Feststellung ist notwendig gegen *) Bei den ziffernmäßigen Angaben stüßen wir uns haupt- über der vielverbreiteten, aber durchaus sächlich auf Prof. Dr. Krusch: Die Versorgung Deutschlands mit irrigen Meinung, ohne die französischen Erze sei die metallischen Rohstoffen; Dr. Th. Sehmer: Die Eisenerzversorgung Deutschlands ; amtliche Nachweise des deutschen Außenhandels und*) Nach den Untersuchungen der hervorragendsten Landesgesmeiter auf solche Literatur, die von montanindustriellen Unter- Iogen für den 11. Internationalen Geologenkongres in Stockachmerbereinen herausgegeben ist. holm 1910.
Betracht.
rafter trägt.
beiterfindes, die durch die Selbsthilfe der Arbeiterschaft unEs klafft also hier eine Lücke in der Erziehung des Arbedingt ausgefüllt werden muß! Dazu bedarf es der organi fatorischen Zusammenfassung all der Kräfte, die heute schon wenn auch in sehr bescheidenem Umfange zum Besten der Kinder wirken. Es sei nur erinnert an die außerordentschukkommissionen und an die Versuche, hie und da Verlich mühevolle, viel zu wenig gewürdigte Arbeit der Kinderanstaltungen für Kinder, wie Leseabende, Ausflüge usw., zu treffen. Für die Zukunft gilt es, diese Einrichtungen mehr auszubauen, sich des Kinderschutes nachdrücklichst anzunehmen. und in Wort und Schrift besonders durch Schaffung einer eigenen Kinderzeitschrift und durch regelmäßige Veranstaltungen