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bersuch bekannt, daß das herausgeschnittene Sera eines Frofches, wenn das Blut durch phyfiologische Rochsalzlösung ersetzt wurde, viele Tage hindurch seine Bumparbeit fortsette.

Selbst bei höheren Tieren wurden ähnliche Versuche mit Er­folg durchgeführt. Eo gelang es a B. Kuliabto, das heraus geschnittene Herz eines Kaninchens, nachdem es vorher sogar zwei Tage im Eisschrank aufbewahrt war, durch Durchleitung erwärm ter und mit Sauerstoff gesättigter Ringerscher Lösung einem Gemisch von Chlorkalzium, Chlorkalium, Chlornatrium und doppel­kohlensaurem Natron in Wasser neu zu beleben und mehrere Stunden in Tätigkeit zu erhalten.

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Einen weiteren Fingergeig über die einzuschlagenden Wege boten die bei der Züchtung von Batterien und einzelligen Tieren, 3. B. bei Trypanosomen( den Erregern der Schlaffrankheit und anderer tropischer Seuchen) auf künstlichen Nährböden gewonnenen Erfahrungen. Nach zahlreichen vergeblichen Bemühungen zeigte es sich, daß besonders das Blutplasma bes Tieres, dessen Organe und Gewebe man künstlich züchten wollte, das günstigste Medium lieferte, um erfolgreich zu arbeiten.

im

beträgt. Es würde baber ettoa 70 Tage beanfpruchen, bis der Nerb eine Zänge von 10 Zentimetern erreicht hat.

In gang entsprechender Weise vermochten verschiedene Forscher mit Hilfe der Erplantationsmethode unmittelbar unter dem Mikro­stop auch die Ausbildung von Muskelgewebe, Bindegetvebe, Knorpel uff. zu beobachten und daraus wertvolle Schlüsse über die Frage der Selbstdifferenzierung der einzelnen Gewebe zu ziehen.

differenzierte Muskelgewebe in der fünftlichen Kultur sich zu typisch Bon besonderem Interesse ist es dabei, daß das junge, noch un­ausgebildeten Muskeln entwickelt, während doch im Tierkörper selbst der Bau des Muskelgewebes bei bloßer Durchschneidung der Ner­ben, also wenn der Muskel außer Tätigkeit gefeht wird, rasch dege­neriert und verschwindet.

Ge findet nämlich mit der Beit teine weitere Fortdifferenzierung Vielfach zeigt sich in älteren Kulturen etwas fehr Merkwürdiges. statt, sondern eine Entdifferenzierung, d. 5. die Gewebe wachsen wohl weiter und bilden durch Zellteilungen neues Material, aber die neuen Zellen nehmen ein jugendliches, gleichmäßiges, embryo­nales Aussehen an, so daß sich zuletzt nicht mehr unterscheiden läßt, ob das Ausgangsmaterial der Kulturen aus Knorpel, Bindegewebe oder Muskeln bestanden hat.

Notizen.

Perliner Polizeiberordnungen stedt ein gutes Stüd einheimischer - Aus Berlins Schlaraffengeit. In den alten Kulturgeschichte; einige zeigen, daß Berlin einmal ein richtiges Echlaraffenland gewesen ist. Nicht um mit der Jetzeit zu vera gleichen, nur, um einen Blick in dies Berliner Paradies von einst Bu gestatten, laffen wir hier einige Preisbestimmungen folgen, die Hecht oder Blei einen Groschen. Für ein Schock der größten Krebse die Berliner Polizei angeben fonnte. Eine vom Jahre 1623 be­stimmte, daß ein Pfund Karpfen und Aale 15 Pf. festen sollte, durften nicht mehr als 2 Groschen gefordert werden, für eine ge­röhnliche Gans je nach der Jahreszeit 3-, für eine gemästete 8-10 Grofchen, für ein Suhn 1 Groschen, höchstens 1 Gr. 6 Pf., für ein Schock Gier 6-10 Groschen. Der Preis für ein paar Tauber Teltowsche auf 9-12 Gr. Gutes Rindfleisch loftete nach der Tage war auf 1 Gr. festgefeßt, für das Schock Weißkohl auf 5-7 Gr., für einen Scheffel Mohrrüben auf 4-5 und für einen Scheffel 10 Bf., Kalbfleisch 8 Bf. Echweinefleisch 1 Sgr. das Pfund. Nach einer Tage vom Jahre 1741 durften die Schlächter für alles Fleisch 1 Gr. 6 Bf. pro Pfund nehmen. Eine Bäderordnung vom 19. No­bember 1709 verfügte, daß ein Brot im Gewicht von i Pfund 6 Lot 6 Bf. fosten sollte. Der Preis für ein zweispänniges Marktfuder Eichenholz trar je nach der Güte auf 8-9 Gr. festgesezt. Für eine Mahlzeit von vier guten Gerichten in den besseren Gasthöfen der Stadt wurden nach der Tage 5-6 Gr. gezahlt.- Es war einmal", wird wohl mancher mit einem stillen Seufzer beim Lesen dieser alten Werliner Tagen denken.

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Treptow Sternwarte. Der Möwefilm Graf Dohna und seine Möwe" mit erläuterndem Vortrag von Direktor Dr. Archenhold wird noch weiter am Sonntag um 3, 5 und 7 Uhr fowie Montags, Mittwochs und Sonnabends um 5 und 8 Uhr im 31. Juli, abends 7 Uhr:" Bewohnbarkeit der Welten"( astronomischer großen Hörsaal der Treptow - Sternwarte wiederholt. Dienstag, den Lichtbildervortrag von Dir. Dr. Archenhold). Mit dem großen Fern­rohr werben bei flarem Wetter am Tage die Sonnenfledengruppen,

abends der Mond beobachtet.

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Unter strengster Asepsis- d. h. Fernhaltung aller bakterieller Verunreinigung wird das Blut direkt aus den Abern des Ver­suchstieres entnommen und daraus durch Bentrifugierung das Blutplasma gewonnen. Auf einem sterilisierten Uhrglase oder Fast in allen Fällen und bei allen verschiedenen Geweben, mit einer hohlgeschliffenen Glasplatte werden dann die zur Züchtung denen man diese Versuche anstellte, wurde ein Weiterwachsen der bestimmten Gewebeteile mit dem Blutplasma übergossen, das rajch explantierten Gewebe erreicht. Ja, es gelang fogar, bie neugezüch­gerinnt und die betreffenden Gewebestüde fest einschließt. Selbst- teten Gewebe in ganz entsprechender Weise, wie man auch eine Bat­Das Verkürzen von Lampenschnuren bei elef­verständlich muß die Züchtung und Untersuchung unter dem Mikro- terienkultur von einem Nährboben auf einen neuen überpflanzen stop bei einer der Körpertemperatur des betreffenden Tieres ent- tann, auf andere frische Nährflüssigkeiten zu übertragen und fie trischen Lampen geschah bisher so, daß in die Schnur eine Angab Knoten gemacht wurden, die dann bei Verlängerung wieder geöffnet sprechenden Temperatur- bei Säugetieren also bei 37 bis 38 Grab dort zum Weiterwachsen zu bringen. Sehr intereffant sind auch wurden. Abgesehen von der Umständlichkeit wurde auch die folier Celsius erfolgen, und man muß ferner durch Zuführung von verschiebene Versuche französischer Forscher, benen es gelungen ist, schicht dadurch leicht beschädigt. In weit besserer Weise kann man Wasserdämpfen eine Austrocknung des Präparats verhindern. Am weiße Blutkörperchen, sogenannte Leufochten, auf fünft- bas Ziel erreichen, wenn in die Mitte eines Kartenblattes ein günstigsten für die Beobachtung sind ganz junge embryonale Ge- lichem Nährboden zu züchten, und sie weit über ein Jahr am Leben Ausschnitt, der oben und unten spit zuläuft, sich gegen die Mitte webe und Organe; doch lassen sich auch Gewebsteile erwachsener zu erhalten. Freilich besitzen die Leusochten auch im Tierförper erweitert, geschnitten wird. In dieses Kartenblatt wird die Schnur Tiere auf diese Weise fünstlich und losgelöst von dem Mutterorga selbst schon eine große Selbständigkeit. Troßdem ist es überraschend, so geklemmt, daß der Teil, unt den sie verkürzt werden soll, in Form um nismus züchten. So haben die verschiedensten Forscherich nenne au sehen, daß sich diese Zellen auch aus ihren natürlichen Verbän- einer Schlinge heraushängt. Jede gewünschte Aenderung läßt sich hier nur besonders Correl, Harrison, Oppel, Braus u. a. den losgelöst, nicht nur jahrelang am Leben erhalten lassen, sondern dann leicht ausführen. Laufe der Zeit mit bestem Erfolg Nervengewebe, aut, auch kräftige Lebenserscheinungen, Vermehrung und Wachstum Teile von Weilz und Beber, Reimbrüfen, ja sogar ganze zeigen, und sich fast ganz so wie selbständige einzellige Lebewesen Organe, wie z. B. die Heraanlage junger Frösche, wochen-, verhalten. selbst monatelang nicht nur am Leben erhalten, sondern auch ihr Einen weiteren Beweis für die Lebenskraft fünftlich gezüchteter Weiterwachsen und ihre selbständige Fortentwicklung beobachtet. Gewebe bieten die Versuche von Morpurgo und anderen For­Wir werden später sehen, daß es sich bei derartigen Versuchen nicht schern, benen es gelang, erplantierte Stücke der Oberhaut ober der etwa um eine zwar interessante, aber nußlose wissenschaftliche Snochenhaut wieder auf das Tier zurückzupflangen und sie dort zur Spielerei handelt, sondern daß wir dieser jungen Methode schon Anheilung zu bringen. heute wichtige, für den medizinischen Fortschritt und die wissen­schaftliche Erkenntnis wertvolle Ergebnisse verdanken. Wir wollen uns nun den Versuchen, selbst zuwenden, wobei wir zunächst den Ausführungen von H. Braus folgen, dessen genialer Experimentierkunst die Wissenschaft schon so viel zu danken hat. Wir werden zunächst einmal sehen, was uns diese neue Methode für Ergebnisse über die wichtige Frage der Entstehung der Nerben bahnen im Tierkörper zu geben bermag, diesen feinen Zeitungs. bahnen, die gleich den Drähten eines Telegraphenamtes die ein­zelnen Organe miteinander verbinden, in Beziehung setzen und erst ein einheitliches Zusammenarbeiten des Tierkörpers.gewährleisten. Wir können heute gleichsam", wie Braus mit Recht betont, bank dieser Methode dem Legen der Kabel und Drähte zuschauen" und genau beobachten, wie diese Verbindung erfolgt. Zu diesem Zwed entnimmt man einer jungen Froschlarve ein winziges Stückchen der Anlage des Rüdenmarts, aus der man mit Hilfe feinster Nadeln einige Nervenzellen, sogenannte Ganglienzellen, heraus­präpariert und sie in das Blutplasma einbettet. Bald sieht man, wie aus der Nervenzelle ein feiner Faden auswächst und immer länger wird. Das ist die erste Anlage eines Nervs ober, wie der wissenschaftliche Ausdruck lautet, eines Neuriten", der später die Aufgabe hat, empfangene Reize zu den Muskeln oder anderen Or­ganen zu leiten und diese zu entsprechender Tätigkeit anzuregen. Mit dieser Beobachtung ist die alte Streitfrage, wie die Nerven ent­stehen, endgültig gelöst; sie sind, um das nochmals besonders zu wiederholen, Auswüchse der Ganglienzellen. Auch die Ausbildung feiner fädiger Differenzierungen im auswachsenden Nerv, der sogenannten" Neurofibrillen", fonnte unter dem Mikroskop im Leben beobachtet werden. Interessant sind auch die Beobachtungen über die Geschwindigkeit des Auswachsens der Ner­benfasern, die im Magimum in der Minute etwa 0,001 millimeter

Ach, Du blutest, Brüderchen... Es stimmt also... Romm nur mit!"

Sie durchstöberten seine Taschen und nahmen ihm die Proklamationen, aber auch das Portemonnaie und die Uhr ab. Unterwegs faßten sie noch einige andere ab und trieben alle zusammen nach dem Polizeirevier.

Hier warteten bereits, in zwei Reihen aufgestellt, Sol­daten, die jeden Eintretenden mit dem Kolben auf den Kopf schlugen und den Weißhandelten sich gegenseitig wie einen Ball zuwarfen. Dieses Spiel dauerte so lange, bis alle Verhafte­ten ohnmächtig wurden. Ein Gendarm erfaßte Wazlaw, schleuderte ihn in eine Tür und schob den Riegel vor. Die Belle war zehn Schritte breit, ebenso lang, enthielt awei Brit schen und 36 Einwohner. Diese lagen durcheinander, wo sie gerade hingeraten waren. Im Winkel stand ein unbedeckter Eimer mit Unrat. Durch die Rizen, zwischen den vertrod neten Brettern quoll eine flebrige, riechende Flüssigkeit her­aus und floß über die Häupter derer, die in der Nähe schliefen. Beim Anblick eines neuen Gastes erhob sich ein Geschrei: " Ach, ein Kämpfer, ein Sozialist, verflucht!"

Alle Spizbuben, Messerhelden und Buhälter entbrannten in altem, eingewurzeltem Haß. Sie fielen über ihn her und begannen ihn mit Fäusten zu bearbeiten. Ein Weichherzigerer polterte gegen die Tür:

Aufseher, he, zur Hilfe!"

Aber es fam niemand. Schließlich erschrafen die Gefan­genen, als Wazlaw fein Lebenszeichen von sich gab. Sie riefen:

Aufseher! Wasser! Der Politische ist ohnmächtig ge­

worden!"

Aber niemand fam. Erst gegen Morgen erschien der Wärter mit dem Frühstüd. Als er Wazlaw bewußtlos, mit angeschwollenen Gliedern daliegen sah, meldete er es der Be­hörde.

Gegen abend wurde er nach dem Krankenhaus gebracht. Wo bin ich?" flüsterte er, als er zum erstenmal die Augen öffnete. Er betrachtete das saubere Bett, das in einem hellen, großen Zimmer stand. Gleich darauf vernahm er eine leife Stimme:

Er hat das Bewußtsein wiedererlangt." Als er sich im Bett aufrichtete, bemerkte er zwei Gen­darmen. Nun war ihm alles klar. Ein junger, sympathischer Arzt, ein Pole, verband ihm die Wunden. Er besuchte ihn jeden Tag, doch durften sie in Gegenwart der Gendarmen nichts reden. Nur einmal sagte der Arzt beiläufig, während er ihm den Verband anlegte:

Für die Medizin hat die Explantation besonders bei der Be­kämpfung der bösartigen Geschwülste( Krebs, Karzinom oder Sarkom) wichtige Hinweise geliefert. Man vermag jest bas Wachstum einer Krebsgeschwulst abgetrennt von dem erkrankten Organismus in einer Gewebstultur zu verfolgen und Mittel chemi­scher und physikalischer Art auszuprobieren, um das Wachstum zu hemmen und damit den Krebs in Seilung überzuführen, Mittel, Die man natürlich am lebenden Menschen nicht ohne große Gefahr hätte erproben tönnen. Diese so außerhalb des Organismus gezüch teten Geschwulstreime laffen sich wieder auf ein anderes Tier über­tragen und erzeugen bei ihm typische Krebsgeschwülste. Allerdings hat ihre Giftigkeit in der Kultur abgenommen. Büchtete man die Geschwülste in dem Blutplasma einer fremben Tierart, z. B. Sar­tomgeschwülste einer Ratte im Blutplasma einer Maus, so wachsen sie hier zwar auch weiter, aber das Wachstum ist geringer und die Lebensdauer fürger. Diese Erscheinungen nehmen um so mehr zu, ie entfernter der Verwandtschaftsgrad zwischen der Tierart, von der der Geschwulstteim entnommen ist und der, die das Blutplasma für die Nährlösung liefert, war. Das ist leicht erklärlich. Wir wissen ia schon lange, daß das Blut verschiedener Tierarten aufeinander giftig wirkt, und daß diese Giftwirkung um so starter ist, je weniger die Tiere miteinander verwandt sind.

Wir stehen erst am Anfang eines noch wenig erforschten Weges, aber schon die bisher erreichten Erfolge eröffnen uns glüdliche Aussichten für weitere bedeutende Fortschritte wissenschaftlicher Er fenntnis und praktischer Ergebnisse für die Bekämpfung qualvoller Leiben , unter denen die Menschen heute noch feufsen.

Wenn man an diesem Ende der Binde zieht, fällt der ganze Verband ab." Hm," brummte Wazlato mit kaum vernehmbarer " Heute, genau um sieben Uhr, gehen Sie nach dem Abort."

Stimme.

Sierauf verließ er mit strenger Miene das Zimmer. Um die angegebene Stunde verließ Wazlam das Zimmer, wie immer von dem Gendarmen gefolgt. Im Korridor begeg neten sie dem Hausdiener, der den Fußbodn aufwischte und etwas vor sich hinbrummte. Der Gendarm ließ sich mit ihm in eine Unterhaltung ein und nahm sogar eine Bigarette bon ihm an. Wazlaw fab fich inzwischen aufmerkjam um. Er bemerkte ein offenes Fenster, an dessen Außenseite eine Leiter lehnte. Im Nu faßte er einen Entschluß. Während die bei­den sich unterhielten, fletterte er zum Fenster hinaus, die Leiter hinunter. Am Zaun, der das Krankenhaus umgab, befand sich eine zweite Leiter. Es verging faum eine Minute, als er sich bereits in der Straße befand.

Jemand faßte ihn bei der Hand, zog ihn in den geschlosse­nen Wagen, riß ihm den Verband ab und schrie: Fahr zu!"

Sie jausten wie der Wind dahin.

Weißt Du auch, daß Du wegen Anstiftung zu bewaff­netem Widerstand angeklagt warst und daß das Urteil bereits gefällt ist?"

,, Wie lautet es?" Der Genoffe zögerte.

" Bum Tode," sagte er schließlich.

"

- Die Urania wird nach dreiwöchiger Sommerpause heute, Sonntag, wiedereröffnet. Das wissenschaftliche Theater bringt den Bortrag Tirol einst und jekt" bis zum Mittwoch, am Donnerstag wird zum ersten Male ein neuer Vortrag" Das Oberengadin und der Splügen " gegeben, der die im Firnenglanz leuch= tenden Landschaften Graubündens bom Rheintal bis zum Comer­see in zahlreichen farbigen Lichtbildern und Wandelpanoramen schilbert.

Kameraden.

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Auf dem Hofe der Kaserne Seltsam ist's uns vorgekommen, Doch wir haben's aufgenommen, Sagten gut und gerne: Kameraden.

Auf dem weiten Plan in Flandern Hat der Tod den Stahl geschwungen, Hat ein grausam Lied gesungen: Heut ist jeder gleich dem andern, Kameraden!

Einmal wird der Frieden blühen, Doch die tiefste aller Wunden, Die wird nimmermehr gefunden: Sterbend hat ein Feind geschrien: camarades...!

Wer bist Du? Sag's!"

Artur 8idler.

Er schwieg. Weder jegt, noch später, als man ihn mit der Nagajta" peitschte, als die unverheilten, neu aufgerissenen Wunden an seinem Körper brannten, sagte er ein Wort.

Ich habe ihn getroffen..." ging es ihm fortwährend durch den Kopf. Er wußte nicht mehr, wie oft man ihn vor den Untersuchungsrichter geschleppt hatte, wie viele Namen in seiner Gegenwart genannt wurden, um an dem Glanz feiner Augen zu erraten, wer er set...

Eines Tages betrat der Staatsanwalt seine Belle. Wazlaw," sagte er langsam. Wazlaw regte sich nicht.

"

Tode verurteilt." Er sab ihn fest an. ,, Verstelle Dich nicht... Wir wissen alles. Du bist zum

will das Todesurteil in lebenslängliches Gefängnis, oder... Paß auf, Wazlaw," fuhr er nach einer Weile fort ,,, ich in eine fürzer bemessene Strafe umändern. Nenne Deine Helfershelfer."

Er wartete einige Minuten.

Bedenke, es handelt sich um Dein Leben... Nenne wenigstens einen einzigen Namen." Wazlaw schwieg.

" In vierundzwanzig Stunden findet die Hinrichtung statt." Bögernd, immer noch hoffend, daß der Gefangene der Bersuchung erliegen würde, verließ der Staatsanwalt das Bimmer.

Am nächsten Tage erschien der Henker. Ihm folgte der

Um so beffer," erwiderte Wazlam mit einer gleichgülti- Geistliche. Wazlaw entfernte ihn mit einer Handbewegung. gen Handbewegung. Ich habe nichts mehr zu verlieren."

Er stand auf dem Posten. Der durch übermenschliche Anstrengung gestärkte Wille spannte sich zur Tat. Schließlich nahte der Wagen. Mit ruhigem Auge maß er die Entfernung, trat hervor und schleuderte aus ganzer Kraft die Bombe.

Die Straßen und Häuser erzitterten in den Fugen. Ein langgedehnter Donner ertönte. Aus dem zertrümmerten Wagen fiel der Reichsbeamte auf den Damm. Die verwun deten Pferde trugen die Ueberreste der Deichsel davon und raften mitten durch das erschrockene Publikum... Wazlaw fiel betäubt, von den Splittern des Wurfs verwundet, zu Boden, aber er fühlte keinen Schmerz.

Getroffen.." Diese Gewißheit erfüllte fein ganzes Sirn. Einige Schußleute eilten herbei, ergriffen ihn, schlugen ihn unbarmherzig und fragten:

Der Verurteilte wurde unter Eskorte auf den Gefängnis­hof geführt. Dort sah er den Galgen und darunter das frisch bereitete Grab.

Für mich."

Der Henker schnitt ihm das Haar ab und zog ihm ein langes, weißes Hemd über... das Festkleid der Verurteilten. Wazlaw," sagte er, in zehn Minuten bist Du eine wer Du bist... Wazlaw..." Leiche... hier an diesem Galgen... überleg's Dir... fag,

"

Tue Deine Pflicht," unterbrach ihn Wazlaw.

friedigung auf dem tierischen Antlig, warf er ihm eine dicke Der Henker lächelte boshaft. Mit dem Ausdruck der Be­Echlinge um den Hals. Die Soldaten präsentierten das Ge­wehr. Da rief Wazlaw, laut, mit dem letzten Atem der Brust: Es lebe die Freiheit!"

"

Einen Augenblid später hing er am Galgen.

( Aus dem Polnischen von Stefania Goldenring.)