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wieder hoch empor. Diesmal nehme ich die Wache Mit dem Ge­mehr lege ich mich in den Langstuhl, um ab und zu einen der Schläfer mit dem Kolben zu fizeln und ihn mit dem Worte: Moto" ( Feuer) zu ermuntern. Um 2 Uhr muß der Aufseher die Wache übernehmen, damit ich mich noch etwas aufs Ohr legen kann. Der Lagerplag ist mir aber doch zu ungemütlich, und so treibe ich schon plätschernd. nach einer Stunde zum Aufbruch.

Der nächtliche Marsch auf engem Pfad ist zwar nicht erfreulich, aber wir kommen doch ganz leidlich voran. Gegen Morgen schlagen wir uns zur Burenstraße( einem einfachen Fahrweg) durch; gut angebautes Hügelland grüßt uns mit freundlichem Grün, und ehe die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, nehmen uns die ersten Hütten von Same auf. Der große Lager­plag am Berge ist wundervoll gelegen, freisrund. Es dauert nicht lange, bis sich die ersten Dorfweiber mit Lebens­mitteln einfinden. Hier kann ich auch meine Träger wieder mit Maismehl versorgen und sogar noch einen fleinen Reserveborrat anlegen. Meine Safari( Reisegesellschaft) ist ziemlich herunter. Auf meine Erkundigung nach dem Wohlbefinden höre ich viele Alagen über wunde Füße usw. Ich gebe allen den guten Rat, sich schön auszuruhen und nicht zuviel ins Dorf zu bummeln. Davon will man natürlich nichts hören, und als ich die Absicht äußere, zu sehr früher Morgenstunde wieder weiter zu ziehen, gibt es viel­stimmiges Gejammer. Nach ausgedehnter Mittagspause hat sich jedoch mein Entschluß gefestigt. Als ich sehe, daß ein großer Trupp im Begriff ist, ins Dorf hinunter zu ziehen, rufe ich ihn zurück und eröffne ihm nun endgültig, daß es in der Nacht weiter geht. Jetzt findet sich ein Wortführer, einer der besten und stärksten Leute, ein ziemlich verwegen ausschauender Einäugiger, der mir durchaus einreden will, daß ich am besten einen ganzen Ruhetag mache. Der Aufseher unterstügt ihn nach Kräften.

Da ich keinen Askari mit führe, helfe ich mir auf meine Art. Ich verspreche jedem der beiden Anführer zwei Stupien( je 1,33 M.) Backschisch, wenn sie helfen, meine Safari recht schnell vorwärts zu bringen. Das zieht! Jetzt schicke ich zu den Leuten zurück mit dem Auftrag, in geschickter Weise allen den Standpunkt klar zu machen. Zur weiteren Beruhigung folge ich bald nach, und mache die über­raschende Mitteilung, ich hätte beschlossen, einen großen Hammel zu kaufen und sofort schlachten zu lassen. Allgemeines Halloh ist die Antwort. Die Aussicht auf ein kleines Schlachtefest wirkt Wunder. Mit einigen Ortslundigen gehe ich nun auf die Hammelsuche, und bald haben wir für 5 Rupien ein Prachtexemplar erstanden. Das Lager erwartet uns schon voll freudiger Aufregung. Alle Erschöpfung ist vergessen. Der Einäugige macht sofort den Metzger, und als es zum Poscho( Essen  ) austeilen kommt, kann jeder auch sein Stück Fleisch in Empfang nehmen. Jezt bin ich wieder der Bana msuri ( gute Herr). Mittags war ich der Bana kali( böse Herr).

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Tropen eine anständige Leistung. Aber da wieder ein großes Dorf| Größe, das tiefe Bathos und die leidenschaftliche Liebe zum Bolte winkt, noch dazu der mächtige Pangani- Fluß, braucht meine Safari wie der unvergleichliche Daumier. Aber seine blühende Phantasie, teine besondere Anfeuerung. Als wir uns gegen Abend unserem sein behendes Zeichentalent, sein lustiger Spott und sein feces Zu Ziel nähern, ist mir meine Kolonne weit voraus, und ins Dorf ge- pades werden ihm auch heute noch Freunde werben. Als Kari langend, finde ich die Mehrzahl der Träger bereits lustig im Flusse faturist ist er ja weniger bei uns bekannt denn als Illustrator, der Bibel und Dante, Rabelais   und Cervantes   mit einer unüberseh­Flußabwärts am Ausgang des Dorfes liegt der große Lager- baren Bilderwelt bevölkert hat. Die gleiche leichte Erfindung, die plah, beschattet von einem mächtigen- Leberwurstbaum. Zum malerische Art der Darstellung, die mit den stärksten Kontrasten des erstenmal sehe ich solch eine Merkwürdigkeit, von der ich schon hörte. Schwarz- Weiß arbeitet, die unversiegliche Freude am Einfall sind Die Früchte sehen tatsächlich wie große, dicke Leberwürste aus ihm hier wie dort eigen. und hängen an langen Stielen herab wie an einem ungeheuren Weihnachtsbaum. An einigen herumliegenden Früchten kann ich aber feststellen, daß die Wurstähnlichkeit nur sehr, sehr äußerlich ist. Von Genießbarkeit ist bei den holzartigen Dingern keine Rede, und wegen des anständigen Gewichts möchte ich so ein Würstchen wahrlich nicht auf den Kopf haben.

Den russischen Absolutismus   wollte Doré treffen, aber unter den Fingern wurde ihm sein Werk zu einem Spott auf den Absolutis mus überhaupt. Gewiß vieles Aeußere ist speziell russisch an diesen Szenen, aber auch der Deutsche   und Franzose wird sich dabei er­innern, daß sein Volt ein Mittelalter und einen Absolutismus gehabt hat. Immer wieder kehrt in diesen Blättern der stets ver­Hier in Kahe soll ich laut dienstlicher Mitteilung einen Führer gebliche Bug gegen Konstantinopel  , immer wiederholt sich die Un vorfinden, der mich zum Lager meines Kollegen bringt. Der Orts- sinnigkeit von Erbstreitigkeiten der Fürsten  , stets aufs neue ist das vorstand wird herangeholt, weiß aber nichts zu berichten. Auch am Volk das dumme Opfer der Laune seiner Herrscher... Trotz der nächsten Tag läßt sich kein Führer sehen, so daß ich wohl oder übel Greuel und Schrecken, in denen Doré schwelgt, wirft er mehr be­einen Ruhetag machen muß. Erst gegen Abend trifft der erwartete luftigend und unterhaltend als erschütternd. Er treibt sein Spiel Bote ein. Mein Kollege hatte zwar rechtzeitig über Amt Moschi mit dem Stoff, er läßt seiner unbekümmerten Phantasie freies telegraphische Mitteilung von meinem Abmarsch erhalten, er konnte Spiel, er ist im Grunde mehr der typische witzige französische   Spaß­sich aber nicht denken, daß ich in Eilmärschen angesezt komme, und vogel und respektlose Gamin als der Ankläger. Backt er uns nicht so wurde der Mann zu spät weggeschickt. Nun geht es wieder flott im Innersten, so trifft seine Persiflage um so besser die Ziele seines weiter. Nach mehrstündigem Marsch auf unser Endziel zu, geht's Spottes. Wenn durch Lächerlichmachen der Absolutismus zu töten abseits in den dichten Rauwald hinein. wäre, so hätte es Doré ihm längst besorgt. Die Unfähigkeit, die Gemeinheit der Herrscher, die Dummheit des Voltes ist das un­erschöpfliche Thema, das immer neuen Stoff bietet zu wißigen Glossen.

Im Orte Moschi selbst haben wir nichts zu suchen, er liegt für unsere Bahn zu hoch, jenseits des Rauflusses auf ca. 1100 Meter Höhe am Berge. Unsere vorläufige Endstation Neu- Moschi liegt aber auf ca. 800 Meter Höhe, um die Weiterführung nach Nord­westen, nach Aruscha   zu ermöglichen. Im Laufe des Nachmittags finde ich endlich den Gesuchten, der mit einem kleinen Fieber das Bett hütet. Was dienstlich zu erledigen ist, ist bald geschehen. Mein Kollege ermannt sich zum Aufstehen, und im Schatten des Strohhauses wird die Abendtafel im Freien gedeckt.

Je mehr sich Doré der Gegenwart nähert, um so packender ge­staltet er. Die kriecherische Geschichtsschreibung wird an Peter des Großen Beispiel aufs wirksamste verulft. Seine großen Kriege und Siege sind hier genau solche Pulverwolken und nichts weiter als die seines Gegners Karls XII. Seine Eroberungsgier wird symbolisiert durch ein den Nachen aufsperrendes Kanonenrohr, das Es ist kurz nach 26, wie wir den Hof betreten. Ms ich mein an Stelle seines Kopfes getreten! Die Regierung Peters II u. III. Auge umherschweifen lasse, bleibe ich auf einmal wie gebannt stehen. wird durch zwei Nullen charakterisiert. Mutwillig in seinen Ein­Jm flaren Abendlicht ragt die Riesenkuppel des Kibo fast in greif- fällen wird Doré, wenn er Katharinas Drgien schildern will und barer Nähe vor mir auf. Unweit davon erhebt sich der zweite aus Rücksicht auf die Moral alles mit einem Niesenfeigenblatte gu­Kleinere Gipfel, der Mavenzi. Das ganze Kilimandscharo   Massiv decken muß. Besonders gelungen ist der Spott auf die Großtaten bietet sich dem Auge dar. Kein Wölkchen stört den Ausblick. Wohl des Krimiriegers Nikolaus, dessen eigene Karikatur in Riesenstiefeln hatte ich auf dem Marsche schon ab und zu einen Blick auf den und mit winzigem Köpflein famos ist. Treffender konnte Berg erhascht, doch immer noch aus weiter Ferne. Und tags- dieser prahlerische Gamaschenkopf, der mit dem Schicksal Europas  über hüllt er sich meistens in Wolkenschleier. Nun zeigt Würfel spielt, nicht gekennzeichnet werden. Mag er seinem eigenen er sich in ganzer Majestät. Kurz vorher muß Neuschnee Volke die unheilvolle Spinne bedeuten, die alles Leben in ihrem gefallen sein, denn der Gipfel strahlt in blendendem Weiß. Nezze erstickt, für die Welt ist seine morsche Gewalt ein bloßes Weit steigen seine Eisfelder hinab. Gerade das gibt dem Bilde Schreckgespenst, dem die französischen   Kolben alle die Glorie von unseres 6000- Meter- Berges den eigenartigen Reiz. Während rings 1812 in den Rachen stopfen. So endigt das kecke, frische und lustige um uns alles in Glut gehüllt ist, streckt der Berg der Geister sein Buch mit einer Prophetie, die freilich nicht die französischen, sondern Haupt eis und schneebedeckt in des Himmels Bläue. Als um uns die deutschen   Waffen am russischen Absolutismus vollstreckt haben. rasch die Nacht Hereinbricht, liegt der Bergesgipfel noch eine ganze Möge in diesen Karikaturen der russische Absolutismus   seine Teste Weile im Sonnenlicht, so daß mein Auge immer und immer wieder Auferstehung gefeiert haben. Und möge es ein Menetekel sein für auf ihm haften bleibt. Zudem habe ich besonderes Glück. Der alle, die mit dem russischen Absolutismus   geliebäugelt haben, nicht Mond steigt herauf und verhilft unserem Berge zu wirklich geister zuletzt für die Absolutisten der französischen   Bourgeoisrepublik. haftem Leuchten.

Um 1 Uhr nachts ist großes Wecken. Die Reste der Abend mahlzeit werden rasch vertilgt und während rings die Feuer den Plaz taghell erleuchten, wird abgebrochen; dann macht sich jeder wieder sein Bündel zurecht. Um 2 Uhr steht alles fertig abmarschbereit im Kreise um mich versammelt. Gleich habe ich wieder Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln. Trotz der neu hinzugekommenen Träger finde ich an einem dunklen Plätzchen zu meinem größten Entsegen eine meiner wertvollsten Lasten, einen eijernen Tropentoffer, einsam und verlassen stehen. Die lieben Schwarzen haben es nämlich verstanden, die Lasten zu zerlegen, das mit sie leichter werden. Da der Tropenkoffer nicht zu zerlegen ist, möchte man ihn am liebsten lossein. Zu nachtschlafender Zeit muß ich also mit einem gehörigen Donnerwetter dreinfahren. Schnell ist aber Ordnung geschaffen, und während die Feuer am Verlöschen Noch nach Jahr und Tag, als es Abschiednehmen galt, fonnte find, ziehen wir den Berg hinab, in die finstere Nacht hinein. Beiter immer weiter... Musikalische Gemüter haben am Tage einige Antilopenhörner aufgegabelt und zu Signalhörnern zurecht gemacht. Nun blasen sie aus Leibeskräften drauf los, daß es ordentlich schaurig durch die Nacht schallt.

Langsam ziehen wir durch die Nacht dahin. Löwen  , Leoparden und anderes Getier drücken sich schleunigst in die Büsche vor dem Heidenlärm, der von meiner Safari ausgeht.

In der Dämmerung gibt es einen fleinen Zwischenfall. Last steht einsam am Wegesrand. Der Träger hat ebenfalls limbia gemacht, nicht zur Freude seines Aufsehers, der nun das Vergnügen des Tragens hat. Sonst geht aber alles glatt von statten. Mittags beziehen wir den großen Lagerplatz beim Dorfe Lembein. Hier tönnen sich meine Schwarzen nach ihrem Geschmack verlustieren. Jm Dorfe gibt's Pombe( Hirsebier) in Hülle und Fülle, und die schwarzen Dorfschönen tragen nicht unwesentlich zur allgemeinen Aufheiterung bei.

Neu gestärkt können wir uns am nächsten Morgen( einem Sonn­tag) wieder auf die Wanderschaft machen. Es wird ein sehr tüch tiger Marschtag, denn bis Kahe sind es über 30 Kilometer; für die mels gestickt, wenn man heimkehrte, die braunen Schatten­hände der Nacht lagen über die Strohdächer gebreitet, und auf den Höfen geisterte eine magische Stille.

Meinem Wirt bin ich ein wenig anregender Gesellschafter. Er weidet sich dafür an meinem immerwährenden Hinaufstarren, da er darüber längst hinaus ist. Mir allerdings ging es anders. Der Anblick des Berges blieb dauernd eine Augenweide für mich, so oft ich auch in seiner Nähe saẞ.

ich mich nicht sattsehen.

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Und wenn alle Erinnerungen an Freud  ' und Leid, die der schwarze Erdteil brachte, mehr und mehr vor der lebendigen Gegenwart zurüdtreten, unseres Geisterberges all gewaltiger Eindruck wird mir immerdar im Gedächtnis bleiben.

Rußland in der Karikatur.

Für das Frauenwahlrecht.

K. H. D.

Zum Kapitel Frauenwahlrecht   hat ein seit langen Jahren in Deutschland   lebender, sein Vaterland aber, wie er schreibt, mit un­zerreißbaren Naturbanden liebender Russe eine kleine Propaganda­schrift( S. Alapin: Zum Kapitel Frauenwahlrecht. Heidelberg  . Selbstverlag des Verfassers. 40 Pf.) herausgegeben, von der er hofft, daß sie nicht nur der Frauenwelt im allgemeinen, sondern der ihm im besonderen teuren russischen Frauenwelt dienen möge. Er hofft, daß die Schrift über Deutschland   ihren Weg zum russischen Volk finde, bei dem seiner Ueberzeugung nach lein Haß gegen das deutsche Nachbarvolf Platz habe".

Die kleine Schrift tritt an die Frage im allerftrengsten Sinne objektiv und frei von jedem Parteistandpunkt heran, um sie fo, Ms   die letzte europäische   Koalition gegen Rußland   unter rein logisch nach der rechtlichen philosophischen und auch der psycho­Führung Napoleons III.   den Strimkrieg gegen die Barbarei des logischen Seite durchaus zu bejahen. Nicht um Widerlegung billiger Ostens" begann, ergriff ein junger französischer Zeichner Gustav alltäglicher Einwendungen gegen das Frauenwahlrecht handelt es Doré die Gelegenheit beim Schopfe, um schnell ein Bilderbuch sich, sondern um das ſynthetische Aufreißen der ganz großen Linien, über den russischen Absolutismus auf den Markt zu werfen. Diese denen aus positives Material gewonnen und praktisch verwertet um die gedrängte Zusammenfassung der Hauptgesichtspunkte, von Folge von 477 Bildern neu herauszugeben und den Tert zu ver- werden kann. Damit fallen die kleinlichen, an Interessenkreise oder deutschen, war keine üble Jdee des Simpliciffimus"-Mitarbeiters zeitliche Umstände gebundenen Bedenken, gegen die meist viel zu Peter Sher. Unter dem Titel. Das heilige Rußland" großes Geschütz aufzufahren für nötig befunden wird, ganz einfach ist das selten gewordene Buch so neu erstanden.( Verlag von in sich zusammen. A. Langen in München  , Preis 4,50 M.)

Doré gehört unter die Ausläufer der letzten großen Blütezeit der französischen   Karikatur. Er hat zwar in nichts die monumentale

Die Pulsschläge des Blutes und der Schwung der Glieder hatte nur den einen Rhythmus, der das Hirn und alle Fafern des Herzens ausschaltete. Heil der Seele, die Daß danach wieder Tage kamen, die uns wie mit Zangen auf solchen Fittichen in die Ewigkeit hinübermünden durfte! padten. Ueber das Antlik des Himmels faltete sich die Uns aber, die wir blieben, ging auch dieser Wirbel vor­Gorgonen- Maske. Unsere Welt, nicht die geruhige flacher über und warf uns zu schnell zurück in die quälerischen Landschaften, sommerweißer Städte, der blanken Seen um- Tage der Etappe, die keiner ersehnte, aber alle fürchteten wie flammerte uns polypenhaft, pendelte uns durch ein irrlicht- ein grünes, leise schleichendes Gift. grausiges Dasein, wo die Grenzen des Daseienden sich ver­

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schoben, niegekannte Hellungen und Dunkelheiten in un- Und wieder muß man fühlen, daß Sommer ist, daß der unterbrochenem Wechsel durcheinanderwirbelten. Denn ge- Roggen verbleicht ist, in den Vorgärten unserer Quartiere waltiger als je tobte uns der Austurm des Feindes entgegen. die Erdbeeren glühen und die Pflaumenbäume von Frucht Stätten, die wir liebgewonnen hatten, mußten wir in Feuer stroken. aufgehen sehn, wie dürre Haufen Stroh; Kameraden, mit Seele hat die Landschaft mit eins bekommen. Von den denen wir Blutsbrüderschaft getrunken hatten an einsamen Birken, die links und rechts aus den Buchten aufsteigen, fich Lagerfeuern, fielen von uns ab wie ein zu schweres Gewicht sammeln, ausrichten und eine endlose Reihe in das fledige und zerschellten. Braun der Aecker stricheln, lösen sich mit dem Klingen der Man tonnte fich die saftstrogenden Schluchten, die sanft- Geräte die Erntemagen. gefchweiften Ruppen nicht mehr vorstellen ohne den gelben Wohin das Auge schweift, stoßen sie auf Jugend und Bitrinqualm der Explosionen, den rasselnden, den rasselnden, sanglosen eilende Geschäftigkeit. Die ganze Arbeit dieses Erntesommers Radau der harten Eisenortane. Die Luft war wie überladen wird von den schmalen Schultern der Jugend getragen, den von den Kräftetreisen teuflischer Hypnosen. Hypnosen. Flugzeuge gekrümmten Nacken blonder Frauen, die mit ihren dreißig schwärmten; riesenhafte Insekten, die den Himmel verfinster Jahren aus den faltigen Gesichtern den faltigen Gesichtern müder Greifinnen ten, mit langen weißen Fühlern Nächte zerschnitten und die schielen. Erde aufrissen. Die Tage hüllten sich in das Gewand der Hinausstürzen möchte man sich in dieses wogende Meer Nacht, und die Nächte glühten rubinenrot, folterten alle Sinne der Tausendhändigkeit, mitanstimmen den strohenden Rhythmus und schallten voller Rufe aus dem Jenseits. der Fruchtbarkeit! Man schauerte nicht mehr zusammen, wenn die traurigen Sieh, und da kommen solche Abende, wo man versucht Transporte der Verwundeten vorüberwallten. Das Stöhnen wird, von den Möglichkeiten des Friedens zu sprechen, her­der armen Leiber ging nicht mehr wie Eis ins Gehirn. ausgefordert wird, irgendeinen Tag zu nennen, der über Stärker als alle Melodien in Busch und Feld, überwältigen- Deutschland   aufgehen muß wie feiner zuvor. Denn wir alle der als die Gefälle der Flußkrümmungen brausten die Sturm- glauben den Willen zu haben, an der neuen Welt mitzu­tatte der Gefechtslinien, die Hurra- Rufe aus zehntausend bilden, und sei es auch um den Preis des Untergangs. Aber noch schlagen die acherontischen Wogen von Eiſen Kehlen. Wer noch sprach da von Abenden auf lampionüberperlten und Blut zusammen, noch scharen sich immer neue waffen­Seeterassen, von Gondelfahrten und Promenaden durch ver- flügge Männer um die blutüberspreng ten, eichenbekränzten schwiegene Mondalleen! Fahnen. Noch hemmen der Triumph der Zerfleischung, die Eisengrau und schroff zogen die Stunden, und jede Notrufe des untergehenden Hellas die Geburt des einfachen Minute war beflügelt von der motorischen Kraft des ge- Menschen, der sein wird wie jener, der sprach:" So thr nicht waltigen dreimalglühenden Vorwärts".! werdet wie die Kinder

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Städtische Dörranlagen.

Die

Um den Erntesegen an Gemüse und Obst, den uns die letzten Wochen beschert haben und die bevorstehenden noch bringen werden, für magere Zeiten aufspeichern zu können, haben viele Städte große neuzeitliche Dörranlagen angelegt. Borwiegend sind es Städte, die bequeme Weise das frische Dörrgut beziehen und verarbeiten können. von Gemüsefeldern und Obsttriften umgeben sind und so auf rasche, Bahlreiche rheinische Städte haben jetzt mit dem Betrieb begonnen oder beginnen ihn in diesen Wochen, und damit setzt eine riesige Arbeit, ein schönes Vorsorgen und außerordentlich praktisches Birt schaften ein, dem man mit Staunen und Vergnügen zuschaut. neuesten großen Dörranlagen, die natürlich mit Elektrizität betrieben und mit Luftheizung gespeist werden, tragen alle Vollkommenheiten der lezten einschlägigen Erfindungen in sich. Da auf ihren fiebartigen Böden meist drei Waggon Gemüse oder Obst sieht man riesige Dörrfelder, meist sind es Doppelfelder, die auf einmal verarbeiten können. Das vielverzweigte Heizungs- und Dampfnet läuft unter den Dörrböden hindurch und unterwärmt die waren, die nach geraumer Zeit durch geschickte Anwendung das fertige Gut absondert. Interessant find neben dem Dörren selbst die vielen Vorbereitungsmaschinen, die das Obst und Gemüse für das Dörrverfahren vorzubereiten haben. Zum Schälen und Stücken­wie Ringeschneiden der Alepfel dient ein Maschinchen, ein anderes entfernt die Pflaumen, eine dritte hobelt den Stohl und schnigelt Bohnen und Kartoffeln. Auch die Wildgemüse und Pilze, die von den Schulkindern in unseren rheinischen Städten gesammelt werden, fommen auf die Dörrfelder, um im Winter unsere Töpfe und Schüsseln abwechslungsreich zu füllen. Getreide und Kartoffeln wandern gleichfalls hierher und wunderbar rasch geht die Dörrarbeit von statten. In unseren weinbautreibenden Gegenden werden ferner die Weinrester gedörrt, um zu Vichfutter und Del vortreffliche Restverwendung zu finden.

Notizen.

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- Vorträge. In der Urania wird der Vortrag Der und Sonnabend wiederholt. Montag, Mittwoch und Freitag: Die Splügen   und das Oberengadin" Sonntag, Dienstag, Donnerstag Befreiung Ostgaliziens und der Bukowina  ". Sternwarte gibt Dienstag Dr. Archenhold eine Einführung In der Treptow  in die Astronomie". Mittwoch: Eine Wanderung durch das Ortler­gebiet und die Dolomiten", Lichtbildervortrag von Prof. Mang. Moissis Wiederauftreten in Berlin  . Alegan­der Moissi   tritt am nächsten Sonnabend nach mehr als dreijähriger unterbrechung zum ersten Male wieder im Deutschen   Theater auf. Er spielt in Dantons Tod" den Danton

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