schaffen, dann hätten wir jetzt die Möglichkeit, unsere Halbinbalis gewordenen Krieger rajcher in geeignete Bahnen zu lenten, als es nunmehr möglich sein wird. Aber wenn auf diesem Gebiet nicht der Frieden für den Krieg gesorgt hat, so wird jest vielleicht um gefehrt der Krieg für den Frieden sorgen."( Dr. Siegfried Kraus in Zeitschrift für das Armenwesen 1915, S. 103.)
Es ist natürlich nicht möglich, auf alle Aufgaben des städtischen Gesundheits- und Wohlfahrtsamtes einzugehen. Nur kurz sei darauf verwiesen, daß die Kleinkinderfürsorge, die schulärztliche Organisation, Waisenpflege und Jugendpflege, die Fürsorge für Gebrechliche, Blinde, Taubstumme, Binchopaten usw. als solche Aufgabe sich zwanglos von selbst ergeben. Mit diesen Aufgaben berühren sich auch jene eines städ tischen Arbeitsamtes, dessen wesentlichste Aufgabe die Arbeitsvermittlung und all der bei diefer auftauchenden fozialen Fragen( Arbeitslosenfürsorge, Berufsberatung, Lehr
stellenvermittlung usw.) darstellt. Die enge Verbindung der beiden Aemter ergibt sich auch hieraus. Vielleicht auch mit dem Versicherungsamt, wenn aus der Arbeitslosenfürsorge die Arbeitslosenversicherung als Endergebnis erwachsen sein wird.
Zeitgemäße Lutherworte.
Weltkrieg.
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Diese Luther - Texte, denen nur neue Ueberschriften hinzugefügt wurden, entstammen der Auswahlausgabe von F. Bredow( Berlag K. R. Langewiesche, 1,80 M.)
Hier sollten Stönige und Fürsten drein sehen und nach strengem[ figur, die gleichmäßig für Freiheit und für Freundschaft glübend, Rechte dies wehren. Aber ich höre, fie baben teil daran, ump es das Leben hingibt, um den Königsohn, in Bosas Hoffnungen das geht nach dem Spruch Jesaia: Deine Fürsten find Diebsgesellen Werkzeug einer besseren Zukunft, zu retten. Das ist der Endpunkt, geworden. Unterdeffen lassen sie die Diebe hängen, die einen dem das Drama weit über den zuerst entworfenen Plan hinaus zuGulden oder einen halben gestohlen haben und verbinden sich mit strebt. Zu einer einheitlich organisierenden Umbildung der überbenen, die alle Welt berauben, und stehlen mehr als die anderen, reichen Handlung ist es freilich nicht gelommen. Die Posaizene damit es wahr bleibe, wie Cato sprach: Einfache Diebe Itegen in des britten Aftes bildet wie den Mittelpunkt so auch den Höhepunkt Türmen und Stöden, aber öffentliche Diebe gehen in Gold und des Ganzen. Seide. Mit elementarer Gewalt brach, ale Moissi- Posa nach der bes Den Unabhängigen zur Beherzigung. rühmten Rede sich mit den Worten: Sire, geben Sie GedankenDie öffentliche Wahrheit muß uns einig machen und nicht die freiheit" beschwörend auf die Knie warf, der Beifall bei offener Eigenfinnigkeit. Bühne los. Schwung und Glanz der Schillerverse fand in des Sprechers feelenvollem Wohllaut eine wahlverwandte Resonanz. Die Leiden der Millionen haben sich mit tiefen Furchen in das Freilich der Schmelz des jugendlich Festtäglichen ist geschwunden. Antlig eingegraben. Das Bild entfernt sich von der Vorstellung, die sich die Phantasie gebildet. Und doch geht so wie früher ein Strom der wärmsten Sympathien von ihm aus. Brausend jugendliches Ungestüm in fraftvoll geschmeidiger edler Erscheinung war art. Aus großen Meistern der Naturwissenschaften. manns Carlos. Das triebbaft Sinnliche des Temperaments und vor Ausbruch des Krieges mancherlei tvertvolle Bereicherung er- fillern faum überzeugend lebendig heraus. Ebenso geichlossen er Die populäre naturwissenschaftliche Literatur hat in den Jahren die entzündliche Begeisterungsfähigkeit in ihrem Durcheinander fahren. Neben der Veröffentlichung modern- wissenschaftlicher Erichien in ihrer weiblich stiben Güte die Königin der Else Heims. bor gebnisse, woran auch Reclam sich beteiligte, ging man auch daran, Den Herzog Alba gab Decarli in einer absichtsvoll zerhadten ältere wertvolle Werke neu herauszubringen. So sind in der von Redeweise, für die kein rechter Grund ersichtlich. Maria ein die Francé geleiteten, überaus preiswerten Naturbibliothek( Tb. Thomas, Eboli, den König, den Bassermann früher spielte, hatte Baul Leipzig) flassische Schriften von Humboldt u. Roßmäßler, von Barth Wegener übernommen. Doch ohne diesmal die Erwartungen, u. J. N. Mayer wieder allgemein zugänglich geworden. Auch in die sich an feinen Namen Inüpfen, zu erfüllen. Den Zug von Größe, Man muß die Sache mit einem Verzweifeln an leiblicher Ge- Boigtländers Quellenbüchern" wurden mancherlei Neudrucke älterer der Schillers Pbilipp eignet und welchen Bassermann schuldig gewalt anfassen und mit ernſtem Gebet Hilfe bei Gott fuchen und naturwissenschaftlicher Urfunden vorgelegt und ermunterten, viel blieben war, suchte man auch in der Wegenerichen Gestalt vergebens. nichts anderes ins Auge fassen als den Jammer und die Not der zitierte Quellenwerte einmal im Driginal zu lesen und so in den Er schien mit seiner Kratt zu sparen. Die Häßlichkeit, die er geelenden Christenheit, ganz gleich was boje Leute verdient haben. Gang wissenschaftlicher Entwicklung einzubringen. wählt, war vielleicht Furcht erregend, jedoch nicht imponierend, und Sonst wird das Spiel allerdings mit großem Trarah angefangen, mit der Reihe furzer Schriften aus großen Meistern der Naturschwerte, ohne als ein charakterisierendes Moment zu wirken, das Neue Wege schlägt der Verlag von Joh. Ambr. Barth in Leipzig die Tonlosigkeit, zu der er fast dauernd feine Stimme dämpfte, eraber wenn man drin ist, werden die bösen Geister eine solche Verwissenschaften" ein. Es werden darin zum Preis von 45 Bf. ein Verstehen. wirrung anrichten, daß die ganze Welt in Blut schwimmt und zelne abgeschloffene Stapitel aus größeren teueren Werken von noch dennoch nichts ausgerichtet wird. lebenden oder doch erst im letzten Jahrzehnt verstorbenen Autoren geboten. Zunächst mag das Bedürfnis nach anregender naturwissenschaftlicher Beschäftigung im Felde dazu geführt haben. Aber die Sammlung empfiehlt fich auch allen anderen Naturfreunden. er hätte nicht gern etwas von Ernst Mach oder Lugwig Boltzmann oder aus dem Leben Justus Liebigs gelesen? Wem die größeren Werte nicht zugänglich oder zu schwer find, der wird gern nach solchen Kostproben greifen und mancher wird dadurch veranlaßt werden, sich nun auch weiter für den Autor oder den Gegenstand zu interessieren. Vorträge. In der Urania wiederholt Brof. Raas Zu der Auswahl wäre mancherlei zu bemerken. Zumeist sind nur feinen Vortrag über das U- Boot Montag. Mittwoch spricht Prof. „ Das Baltitum ale deutscher Stieda- Leipzig über Werte des eigenen Verlags herangezogen worden. Go find be sonders dankenswert und von allgemeinem Interesse Hefte wie Beii". Dienstag und Donnerstag behandelt Prof. Heck das Bolzmanns mit feinen ironischen Lichtern durchsezte„ Reise eines Thema, Tier und Mensch in der Bildnis". Institut deutschen Profeffors ins Eldorado, lebendig erfaßte Bilder aus den für Meereskunde. Dienstag Prof. Kuno Meher: Dreißig Vereinigten Staaten, oder musterhaft flare Bopularisierungen Mechs Jahre in England vor dem Kriege, Freitag Kapitän („ lleber Erscheinungen an fliegenden Projektilen" und" Bom räumternwarte spricht Dienstag 7 Uhr Dr. Archenhold über: Neuß : Die beutiche Flagge. In der Treptowlichen Sehen") und Lassar- Cohns Aus der Chemie im täglichen Leben" und ganz besonders des Holländers Karl Snyders ab- Die Sternbilder". handlungen über Die Endlichkeit des Weltalls" und Die Der preußische Staat ale Grundbesiger. Fortschritte auf dem Wege zur Erklärung der Elektrizität", Jezt ist jedes Fledchen Land foftbar. Noch stärker wird aber die Einen wertvollen Einblick in Liebigs Persönlichkeit und Be- Nachfrage nach Land werden, wenn die Feldgrauen heimkehren. Da trieb geben seine Reifen"( aus der großen Biographie ist es wichtig festzustellen, daß der preußische Staat ein gar bea von Bolhard). Anmutig und doch zum Nachdenken anregend deutender Großgrund befizer ist. Er verfügt fast über eine halbe ist Fechners Blauderei:„ Warum wird die Wurst schief an- Million Hektar Domänenland( genau 422 907 Heftar). Sie erbringen geschnitten?" und endlich wird der wissens durstige Arbeiter auch insgesamt einen Ueberschuß von etwa 20 Millionen Mark. Die Zahl aus Hugo Münsterbergs Arbeit und Ermüdung" Belehrung schöpfen, der Bachtungen beträgt 1010. obwohl sie auf dem Wege zum Taylorsystem liegt. Aber was soll eine zusammengestoppelte, unbedeutende Polemit wie die Reins gegen Haedels Monismus hier? Und gehört Kahlbaums Bericht über feine Begegnung mit Andrée wirklich zu den Arbeiten großer Meister der Naturwissenschaften. Der Titel der ganzen Reihe follte zu größerer Sorgfalt in der Auswahl verpflichten.
Man merkt die Absicht.. Man muß auch nicht alles aufrührerisch sein laffen, was die Bluthunde aufrührerisch schelten. Denn damit wollen sie aller Welt das Maul und die Faust binden, daß fie niemand weder mit Predigen strafen noch sich mit der Faust wehren soll und sie ein offenes Maul und eine freie Hand behalten....
Glaubensfreiheit.
Beil es jedem auf dem Gewissen liegt, wie er glaubt oder nicht glaubt, und damit der weltlichen Gewalt lein Abbruch geschieht, soll sie auch zufrieden sein und auf ihre Angelegenheiten sehen, aber jeden glauben laffen wie er will, so oder so Denn das Sprichwort bleibt wahr: Gedanken sind zollfrei. Wie tönnen sie denn zwingen wollen, im Herzen zu glauben, wo sie doch sehen, daß es unmöglich ist?
Judenmission.
Ich wenigstens, wenn ich ein Jude gewesen wäre, und hätte solche Tölpel und Klötze den Chriftenglauben regieren und lehren fehen, ich wäre eher eine Sau geworden als ein Chrift.
Kriegspreise.
Du persönlich habe bei deinem Handel fein anderes Ziel, als daß du deine genügende Nahrung darin suchst, danach Stoſt, Mühe und Gefahr berechnest und danach deine Ware steigerst oder billiger gibft. Wie hoch aber dein 2ohn zu schätzen fei, den bu an solchem Handel und Arbeit gewinnen follst, kannst du nicht beffer berechnen, als wenn du die Zeit und Größe der Arbeit überschlägst und sie mit einem gewöhnlichen Tagelöhner vergleichst und fichit, wieviel berfelbe an einem Lage verdient. Danach berechne, wieviel Tage bu wegen der Ware dich bemüht und wieviel Risiko du auf dich genommen hast. Denn große Arbeit und viel Zeit soll auch desto größeren Rohn haben. Beffer und gewisser fann man in diefer Sache nicht reden noch lehren. Wems nicht gefällt, der machts better.
Trusts.
Bon den Gesellschaften könnte ich auch viel fagen, aber es ist alles grund- und bodenlos, lauter Geis und Unrecht, denn sie haben alle are in ihren Händen und machen damit, was sie wollen, steigern, fezzen herab und drücken und verderben alle fleinen KaufTeute, wie der Hecht die tieinen Fische frißt..
Teufel muß schaffen sein Leben lang, so lange er kann, bis ans Ende. Das Ende!. Welches Ende? Das Ende des Bischofs, oder im Spital, oder zu Hause... das Ende Alle Tage arbeiten und dann plöglich... wie der Bischof? Ober anders? Ach, bei Schluß der Rechnung blieb es sich doch immer gleich. War es das, war es das? Warum war es ihm denn früher niemals so wunderlich zumute gewesen, so seltsam
Zoon Berdonc dachte... es war eine schwere Arbeit für ihn.
nichts an.
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D.
„ Don Carlos" im Deutschen Theater. Das Wert, ursprünglich als bloße Familientragödie des fpanis schen Königshauses gedacht, erhielt die Züge, die es dem Bolle und der Jugend vor allem teuer machen, erst durch die Einfügung des Marquis Bofa, der vor dem Thron des spanischen Despoten den Menschheits- und den Freiheitsglauben des jungen Dichter fündet. Das Gemälde der Leidenschaften wird zum Relief für die Ideals herumtreiben, und ich und du, die nur schuften, schuften bei Wind und Wetter, im Sommer und im Winter, und jeder mann und alles, alles, die ganze Welt?"
,, Alles ist, wie's ist", antwortete der Lange, wir können nichts dran ändern, wir müssen es aufheben, wie's hinfällt. Das beste, was wir tun können, ist, das unfrige davon zu nehmen und den Plunder gehen zu laffen, wie er gehn will." Toon schwieg und sah stumpf vor sich hin, indem er mechanisch Grashalme ausriß und sie in den Wind streute, der sie mit sich führte und sie in den Kanal fallen ließ, wo sie mit dem plätschernden Wasser sachte auf und ab schwammen.
Die bei Erstaufführungen des Deutschen Theater üblichent Hervorrufe Reinhardts, die längst zu einem lärmend leeren Sport entartet find, fegten diesmal, rücksichtslos die Stimmung unters brechend, schon in der Mitte ein. Es wäre wohl zu wünschen, daß vom Bublifum gegen den aufdringlichen Unfug durch energisches Bischen einmal gründlich demonstriert wird.
Notizen.
dt.
den Affen. Da alle Verfuche, die von Mensch zu Mensch durch Malariaübertragung vom Menschen auf den Berimpfung von parafitenhaltigem Blut leicht übertragbare Malaria auch auf Tiere zu übertragen, bisher scheiterten, ist ein jüngst in der Parifer Akademie der Wissenschaft erörterter Fall von großem Interesse. Wie die Umschau" mitteilt, gelang das Experiment int Institut Pasteur vollkommen durch eine intravenöfe Einimpfung in die Halsgefäße eines Schimpansen, worauf die typische Entwvidlung zu beobachten war. Auch die Heilung durch Verwendung von Chinin berlief gang glatt. Vierzig Jabre Fernsprecher". Zu diesem in Nr. 306 veröffentlichten Artikel von Dr. D. Bled ist nachzutragen, daß dazu das unter gleichem Titel erschienene Buch des Oberpoftrats Groffe: benutzt ist.
in der Stube auf und ab.- Hier bin ich Herr!" schrie er. „ Hier bin ich Herr! Sie sollen nur kommen, sie sollen nur tommen, ich mach' fie kaput, alle, alle!"
Die Tür wurde aufgerissen und seine Frau stürmte herein. Was ist hier los!" rief fic mit freischender Stimme. Du bist wohl besessen?"
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" Fort, auch du!" brüllte Zoon, heiser vor Wut. Fort. gottverdammich, geh fort, sag ich dir, geh fort oder es gefchieht ein Unglüd. Himmeldonnerwetter, geh fort!" Wit bor Raserei zitternden Händen packte er einen Stuhl und fchwang ihn wirbelnd über seinem Kopfe. Hilfe, er will mich umbringen!" schrie die Frau und ergriff die
Es war ein Schatteit auf Toon Verbonds Leben gefallen, ein düsterer Schatten, der ihn bedrückte und unzuDoch Toon sah und hörte nichts. Grübelnd starrte er Flucht. frieden machte. Und je mehr er nachsann, desto wirrer wurde immerfort auf das Wasser, und nach und nach fühlte er einen Toon schwang den Stuhl über seinem Stopfe und schmetterte es um.ihn, es schien ihm so verwickelt, so ineinander ver- düsteren Groll in fich aufsteigen. Und als sie in die Stadt, ihn dann an der Wand in Trümmer. Mit einem gewaltigen strict, daß er daran verzweifelte, jemals flaren Einblick zu in das staubige, schmußige Arbeiterviertel zurücfehrten, schloß Stoß zertrümmerte er den Küchenschrant, Ilirrend fielen Töpfe gewinnen. Stumm lebte er seine Tage weiter. Benn er sich alles wieder in feinem Stopfe ein und drückte ihn schwer und Teller auf den Boden, er schlug und schleuderte die Stühle nach Hause tam und seine Frau ihn nach Gewohnheit aus- danieder. Sie besuchten zahlreiche Kneipen, und allmählich herum, stieß den Tisch und Ofen um und zermalmte und vergantte, weil ein Teil des Tagelohns fehlte, widersprach er wuchs in Toon der bittere Groll heran, er wurde unwillig nichtete alles, was in den Bereich seiner Fäuste kam. Dumpf mit keinem Wort und ließ sie reden, als ginge es ihn gar und wollte sich wehren gegen den Druck, der ihn fest- plumsten die Möbel auf den Fußboden, und das Holz krachte getlammert hielt, getlammert er wollte sich Iosreißen aus dem und das Glas flirrte rings umher. er wollte etwas tun, Dann, als alles zertrümmert war, beruhigte er sich. Und An einem Sonntagmorgen begleitete er den Langen auf 3wang, der sein Leben lenkte den Fischfang. Sie gingen vor die Stadt hinaus an den etwas Gewaltiges, das die Menschen erschrecken und es war ihm, als erwachte er aus einem düsteren, närrischen Sanal, nicht weit von einer Brennerei. Toon, der fein ihnen Nespekt vor ihm einflößen würde, vor ihm, Toon Traum. Noch hatte er nicht ein vollkommen klares BemustEs mußte aus sein mit diesem Schustert und sein dessen, was geschehen war, es war noch so dunkel und Angelzeug hatte, legte sich ins Gras und blickte stumpf auf Verdonck. den Kort, der sich sachte auf dem Wasser schautelte. Plagen, diese Marter mußte ein Ende nehmen, er würde nebelig in seinem Stopfe, aber es wurde stiller und ruhiger. Langer", sagte er plöglich, hast du noch nicht daran zeigen, daß er sich etwas zutraute, daß er fein Rind war, Eine dumpfe Lähmung tam über ihn, und er sah mit müden gebacht, daß alles fo furios eingerichtet ist? Sieh, du haft mit dem man spielen kann. Wenn sie nur kämen, alle, er Blicken in der troftlosen Stube umher. Mit eingetretener Platte und emporgeredten Beinen lag Weib und Kinder und ich hab Weib und Kinder; bergangene würde ihnen mit seinen Fäusten den Kopf einschlagen, er Boche haben wir gearbeitet, jetzt ist Sonntag, und morgen würde sie zerschmettern, zermalmen, alle, die sich ihm ent- der Tisch in seiner Ecke; der Schrank hing schief und zeigte werden wir wieder arbeiten und übermorgen und so weiter. gegenstellten. Wo waren sie, damit er sich auf sie stürze, eine gähnende Wunde, der Dien lag umgestürzt, und zwischen Dann hast du den Bischof, der ertrunken ist." wo steckten sie, damit er sie suche und vernichte, diese Qual- zertrümmerten Stühlen und Töpfen lagen die Scherben eines „ Ach, du darfst das nicht so schwer nehmen. Nimm's, teufel, diese Elenden, die ihren Spott mit ihm trieben und aus Gips gegossenen Madonnenbildes auf dem Fußboden verstreut. Traurig flatterten die zerrissenen Vorhänge durch die wie's ist und mach einen Strich durch. Wenn wir tot sind, ihm sein Leben bergällten. Es wurde Nacht, als er nach Hause kam. Seine Tochter zerbrochenen Scheiben. ist's aus." Das war nun seine Wohnung, das waren seine Möbel, ,, Nein, das ist es auch nicht," antwortete Zoon verdrieß- war allein in der Stube. Mit einem Rud schlug er die Türr lich, und nach einer Weile fuhr er fort:„ Ich hab in den zu und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Verwundert diese guten, alten, so mühsam erworbenen, mit so großer Alles legten Tagen viel brüber nachgedacht, Langer, doch ich fann sah das Mädchen ihn an. Was hast du denn, wer hat dich Sorgfalt unterhaltenen Möbel... jezt vernichtet. war zerstört und verloren, unwiderruflich verloren, nichts nicht flug draus werden, wir sind feine gelehrten Leute und denn auf die Zehen getreten?" fragte sie bissig. fönnen das alles nicht so gut enträtseln. Aber ich finde alles Das geht dich, gottverdammich, nichts an!" fluchte er. mehr blieb davon übrig, nichts. Mit wüstem Blick sah er " Was kommt dich an?" schnaubte sie zurück. Wenn's um sich, und träge strich er sich mit der rauhen, schwieligen so närrisch, Langer." Hand über die Stirne. Ein wenig Blut tröpfelte ihm über so mit dir steht, dann bleib lieber draußen." Was? Draußen bleiben? Wer foll hier draußen die Wange; er sah, daß er verlegt war. Das hatte er selbst bleiben, wer ist hier, gottverdammich, Herr?" schrie Toon getan, und seinen Hausrat vernichtet, auch das hatte er und schlug mit der Faust auf den Tisch, daß es dröhnte. getan, er, Toon Berdond. Und warum denn, warum? Das Marsch, fort!" schrie er, und da sie herausfordernd stehen wußte er nicht, das wußte er nicht, aber es war so, alles war zertrümmert, alles, alles. blieb, versetzte er ihr einen Schlag ins Gesicht.
,, Es ist gar nicht närrisch, jeder tut, was er tann, das ist das Leben."
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" Ja, das ist das Leben," sagte Zoon nachdenklich Und es ist doch nicht ernst, Langer, nicht ernst. Wäre der Bischof einen Schritt weiter gestanden, so wäre er nicht gefallen und nicht ertrunken, dann wäre er vielleicht noch bei uns. Jetzt fitzen wir zweie hier, und er schwimmt in der Schelde. Und schließlich kommt's auf das gleiche heraus, zu denn noch einige Jahre, dann ist's auch mit uns Matthäi am Yetzten, so gut wie mit dem Bischof. Verstehst Du mich jetzt? fie und schüttelte sie hin und her. Und ist das nicht alles närrisch, meine Frau, die alle Tage riß fie fich los und lief fort. Lärm macht, und meine Jungens, die sich auf der Straße,
" Wirst du verrüct?" schrie das Mädchen und suchte sich verteidigen, aber das vergrößerte seine Wut noch mehr. Hinaus!" brüllte er und schlug und trat sie und packte Heulend vor Schrecken, Mit langen Schritten und suchtelnden Armen ging Toon]
Es dunkelte, und langsam breitete die Nacht eine düstere Decke über sein Elend. Er fühlte ein ängstliches Gefühl in fich aufsteigen. Warum hatte er das getan, warum? Und furchtsam wie ein Kind, das Luft hat, zu weinen, froch er in eine Ecke und kauerte sich dort nieder.
Deutsch von Georg Gärtner.